Massenentlassung und Sonderkündigungsschutz
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Massenentlassung und Sonderkündigungsschutz
Eine dogmatische Analyse zur Einbeziehung von Arbeitnehmern mit Sonderkündigungsschutz in das Massenentlassungsverfahren
Abhandlungen zum deutschen und internationalen Arbeits- und Sozialrecht, Vol. 19
(2024)
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About The Author
Daniel Mazurek studierte von 2014 bis 2020 an der Universität zu Köln Rechtswissenschaften. Im Anschluss an das Erste Staatsexamen war er bis 2023 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutsches und Europäisches Arbeits- und Sozialrecht tätig. Seine Dissertation zum nationalen und europäischen Massenentlassungsrecht, die von Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Preis betreut wurde, schloss er im Jahr 2023 ab. Seit 2023 absolviert zudem das Referendariat am Oberlandesgericht in Köln mit Stationen u.a. beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie in einer auf das Arbeitsrecht spezialisierten Kanzlei.Abstract
Die Arbeit behandelt das dogmatische Verhältnis zwischen nationalem und europäischem Massenentlassungsrecht vor dem Hintergrund der Grundrechtsbindung im europäischen Mehrebenensystem anhand der Frage, ob für Arbeitnehmer mit Sonderkündigungsschutz ein verfassungskonform erweiterter Entlassungsbegriff anzuwenden ist. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Anwendung eines verfassungskonform erweiterten Entlassungsbegriffs aufgrund der Öffnungsklausel der Massenentlassungsrichtlinie und der dahinterstehenden Kompetenzverteilung der Art. 153 AEUV unionsrechtskonform ist, ein verfassungsrechtliches Bedürfnis für diese Korrektur entgegen der Ansicht des BVerfG aber nicht besteht. Für die Praxis leitet der Autor die Übertragbarkeit des verfassungskonform erweiterten Entlassungsbegriffs auf andere Sonderkündigungstatbestände her. Abstrahiert leistet die Arbeit einen grundlegenden Beitrag zum Umgang mit verfassungs- und unionsrechtlichen Vorgaben im mindestharmonisierten Arbeitsrecht.»Mass Dismissal Law and Special Protection against Dismissal. A Dogmatic Analysis on the Inclusion of Employees with Special Protection against Dismissal in Mass Dismissal Proceedings«: Since the paradigm shift brought about by the junk case law, mass dismissal law has offered considerable need for discussion. This is intensified by the requirements of constitutional and european law. Against this background, this paper deals with the dogmatic relationship between national and european mass dismissal law on the basis of the question of whether an expanded concept of dismissal is to be applied to employees with special protection against dismissal in conformity with the constitution.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Widmung | 5 | ||
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 21 | ||
Kapitel 1: Einleitung | 27 | ||
A. Einführung | 27 | ||
B. Anlass der Untersuchung | 30 | ||
I. Zugrundliegender Sachverhalt | 31 | ||
II. Entscheidungen des BAG und des BVerfG im Überblick | 32 | ||
III. Problemstellung | 32 | ||
C. Gang der Untersuchung | 34 | ||
Kapitel 2: Grundlagen des Massenentlassungsrechts | 36 | ||
A. Begriffsbestimmung und Regelungsanlass | 36 | ||
I. „Massenentlassung“ und „Massenentlassungsrecht“ | 36 | ||
II. Regelungsanlass – Interessenlage bei Massenentlassungen | 37 | ||
B. Entstehungsgeschichte des Massenentlassungsrechts | 38 | ||
I. Nationale Gesetzgebungsentwicklung | 39 | ||
1. Weimarer Republik als Ausgangspunkt der gesetzlichen Regulierung | 39 | ||
a) Demobilmachungsverordnung | 40 | ||
b) Erste Modifikationen durch die Betriebsstilllegungsverordnung | 41 | ||
2. Die Weltwirtschaftskrise 1923 und das Bedürfnis nach einem neuen Massenentlassungsschutz | 42 | ||
3. Reichseinheitliches Arbeitsrecht durch das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit | 43 | ||
4. Der Weg zu einem bundeseinheitlichen Massenentlassungsrecht | 44 | ||
a) Zersplitterung des Massenentlassungsrechts nach dem Zweiten Weltkrieg | 44 | ||
b) Vereinheitlichung des Massenentlassungsschutzes | 45 | ||
c) Formale Änderungen unter Stillstand des materiellen Gehalts | 46 | ||
d) Neuer Impuls durch den Europäischen Gesetzgeber | 47 | ||
aa) Das Zweite Gesetz zur Änderung des KSchG | 47 | ||
bb) Anpassung arbeitsrechtlicher Bestimmungen an das europäische Recht | 48 | ||
e) Schlafender Gesetzgeber | 49 | ||
5. Zwischenergebnis | 50 | ||
II. Europäische Gesetzgebungsentwicklung | 50 | ||
1. AKZO-Konzern als „Startschuss“ des europäischen Massenentlassungsrechts | 51 | ||
2. Massenentlassungs-Änderungsrichtlinie | 52 | ||
3. ME-RL | 53 | ||
4. Öffnung der ME-RL für Betriebe der Schifffahrt | 54 | ||
III. Zwischenfazit | 54 | ||
C. Konzeption und jüngster Wandel des nationalen Massenentlassungsrechts | 55 | ||
I. Zielsetzung des europäischen Massenentlassungsrechts | 55 | ||
1. Arbeitnehmerschutz und wettbewerbsmotivierte Harmonisierung | 56 | ||
2. Begrenzte Bedeutung arbeitsmarktpolitscher Ziele? | 57 | ||
II. Traditioneller Zweck des deutschen Massenentlassungsrechts | 59 | ||
1. Fokussierung auf arbeitsmarkpolitische Ziele | 60 | ||
2. Keine Berücksichtigung von Individualinteressen der Arbeitnehmer? | 61 | ||
III. Wandel durch Umsetzung des europäischen Massenentlassungsrechts | 62 | ||
1. Grundlagen der Richtlinienwirkung | 62 | ||
a) Verbindlichkeit ohne unmittelbare Wirkung | 62 | ||
b) Mitgliedstaaten als Adressaten der Umsetzungspflicht | 63 | ||
c) Umsetzungsmöglichkeiten | 64 | ||
2. Umsetzung der Richtlinien im deutschen Recht | 64 | ||
a) Vorläufige Umsetzungsschwierigkeiten auf nationaler Ebene | 65 | ||
aa) Vergeblicher Ruf nach dem Gesetzgeber | 65 | ||
bb) Richtlinienkonforme Auslegung als methodischer Motor des Umsetzungsprozesses? | 66 | ||
cc) Die „Junk“-Entscheidung als Wendepunkt | 67 | ||
b) Arbeitnehmerschutz als neuer Schwerpunkt des Massenentlassungsrechts | 68 | ||
aa) Methodologische Sperre durch den Willen des nationalen Gesetzgebers? | 69 | ||
bb) Vorrang des Arbeitnehmerschutzes im Wege richtlinienkonformer Auslegung | 71 | ||
(1) Ambivalenz zwischen arbeitsmarktpolitischer und arbeitnehmerschützender Zielsetzung | 72 | ||
(2) Überwindung des Konzeptunterschiedes | 73 | ||
cc) Ausprägung des Arbeitnehmerschutzes anhand ausgewählter Aspekte des nationalen Massenentlassungsrechts | 74 | ||
(1) Arbeitnehmerschutz im Anzeigeverfahren nach § 17 Abs. 1 KSchG – Entgegenstehen des öffentlich-rechtlichen Charakters? | 74 | ||
(2) Berücksichtigung der Arbeitnehmerinteressen im Rahmen des Konsultationsverfahrens | 76 | ||
(3) Unwirksamkeitsrechtsfolge der Kündigung als Ausprägung des Arbeitnehmerschutzes | 79 | ||
(4) Weiterentwicklung des Arbeitsmarktes – Bestandsaufnahme der Rechtswirklichkeit im Massenentlassungsrecht | 81 | ||
c) Zwischenergebnis | 85 | ||
3. Arbeitnehmerschutz ohne Individualschutz? | 85 | ||
a) Gesamtheitlicher Arbeitnehmerschutz nach Mauthner | 85 | ||
b) Stellungnahme | 86 | ||
IV. Zwischenergebnis und weiterer Gang der Untersuchung | 90 | ||
Kapitel 3: Die Einbeziehung von Arbeitnehmern mit Sonderkündigungsschutz in das Massenentlassungsverfahren | 92 | ||
A. Berücksichtigung von Arbeitnehmern mit Sonderkündigungsschutz im Massenentlassungstatbestand | 92 | ||
I. Verhältnis von Massenentlassungs- und Sonderkündigungsschutz | 92 | ||
1. Grundprinzipien des Kündigungsschutzrechts | 93 | ||
2. Verhältnis zum allgemeinen Kündigungsschutz | 95 | ||
3. Verhältnis zum besonderen Kündigungsschutz | 98 | ||
4. Zwischenergebnis | 99 | ||
II. Ausschluss durch den rechtlichen Rahmen des Massenentlassungsrechts? | 100 | ||
1. Vorliegen einer „Massenentlassung“ – sachlicher Anwendungsbereich | 100 | ||
2. Persönlicher Anwendungsbereich | 102 | ||
3. Zwischenergebnis | 103 | ||
III. Faktischer Ausschluss durch strikte Anwendung der §§ 17 ff. KSchG | 103 | ||
IV. Anpassungsmöglichkeiten des Anwendungsbereichs | 107 | ||
1. Anpassung der 30-Tages-Frist | 107 | ||
a) Ausdehnungsmöglichkeit der 30-Tages-Frist? | 107 | ||
b) Grenzen der Ausdehnung | 108 | ||
aa) Wortlaut als Grenze | 108 | ||
bb) Gesetzgeberische Intention | 108 | ||
c) Zwischenergebnis: Ausdehnungsuntauglichkeit der 30-Tages-Frist | 109 | ||
2. Anpassung des Anknüpfungspunktes – der Entlassungsbegriff | 110 | ||
V. Zwischenergebnis und weiterer Gang der Untersuchung | 111 | ||
B. Der Entlassungsbegriff in der bisherigen Rechtsprechung | 111 | ||
I. Ursprüngliche Auslegung durch das BAG | 111 | ||
II. Entlassungsbegriff nach „Junk“ | 112 | ||
1. Vorgaben der ME-RL | 112 | ||
2. Klarstellung durch den EuGH in der Sache „Junk“ | 113 | ||
3. Berücksichtigung in der Rechtsprechung des BAG | 115 | ||
III. Konkretisierung des Entlassungsbegriffs durch den EuGH | 116 | ||
1. Einseitige Vertragsänderung und Änderungskündigung | 116 | ||
2. Vertragsaufhebung als zwingende Voraussetzung? | 118 | ||
3. Zwischenergebnis | 119 | ||
IV. Maximen der Auslegungsergebnisse | 120 | ||
V. Zwischenergebnis | 122 | ||
VI. Nationale Erweiterung des Entlassungsbegriffs in der Rechtsprechung | 122 | ||
1. BAG v. 25.4.2013 – 6 AZR 49/12 | 122 | ||
a) Entscheidungsgründe | 123 | ||
b) Zwischenergebnis: Keine Sonderbehandlung bei Sonderkündigungsschutz | 124 | ||
2. Urteilsverfassungsbeschwerde beim BVerfG v. 8.6.2016 – 1 BvR 3634/13 | 124 | ||
a) Entscheidungsgründe | 124 | ||
aa) Allgemeiner Gleichheitssatz, Art. 3 Abs. 1 GG | 125 | ||
bb) Mittelbare geschlechtsspezifische Diskriminierung, Art. 3 Abs. 3 S. 1 GG | 126 | ||
cc) Lösung: Verfassungskonforme Auslegung | 126 | ||
b) Zwischenergebnis: Neudefinition des Entlassungsbegriffs | 127 | ||
3. BAG v. 26.1.2017 – 6 AZR 442/16 | 127 | ||
a) Entscheidungsgründe | 127 | ||
b) Zwischenergebnis: Zustimmung und Kritik des BAG | 128 | ||
VII. Fazit | 129 | ||
C. Rechtliche Revision des national erweiterten Entlassungsbegriffs | 129 | ||
I. Unionsrechtskonformität des Vorgehens | 130 | ||
1. Zuständigkeit für die Auslegung im unionsrechtsdeterminierten Bereich | 132 | ||
a) Grundsatz der autonomen Auslegung des Unionsrechts | 132 | ||
b) Zuständigkeit des EuGH für die autoritative Auslegung des Unionsrechts | 133 | ||
aa) Verteilung der autoritativen Auslegungskompetenz bei Richtlinien | 134 | ||
bb) Verteilung der Auslegungskompetenzen im Massenentlassungsrecht | 135 | ||
cc) Zwischenergebnis | 137 | ||
c) Ausnahmen im Bereich günstigerer Umsetzungsregelungen | 137 | ||
aa) Überschießende Richtlinienumsetzung und inhaltliche Übererfüllung | 138 | ||
(1) Überschießende Richtlinienumsetzung und deren auslegungstechnischen Folgen | 139 | ||
(2) Inhaltliche Übererfüllung | 140 | ||
bb) Anwendung auf den Untersuchungsgegenstand | 141 | ||
cc) Auslegungskompetenz vermittelt durch die Öffnungsklausel des Art. 5 ME-RL? | 141 | ||
(1) Typisierung und Legitimation von Öffnungsklauseln arbeitsrechtlicher Richtlinien | 142 | ||
(a) Nationale Legitimation der Rechtssetzungskompetenz im unionsrechtlichen Gewand | 143 | ||
(b) Klarstellungs- und Präzisierungsfunktion von Öffnungsklauseln | 144 | ||
(2) Begriff der „Mitgliedstaaten“ i. S. d. Art. 5 ME-RL | 145 | ||
(a) Wortlautargument | 145 | ||
(b) Keine Indikation durch Kompetenzwahrnehmung der Mitgliedstaaten | 146 | ||
(c) Bestätigung durch primärrechtliche Vorgabe des Art. 153 Abs. 4 AEUV | 147 | ||
(d) Gewaltenteilung als folgenorientiertes Argument | 148 | ||
(3) Vorlagepflicht bezüglich Art. 5 ME-RL? | 149 | ||
(a) Grundlagen der Vorlagepflicht nach Art. 267 Abs. 3 AEUV | 149 | ||
(b) Acte clair durch primärrechtliche Vorzeichnung des Kompetenzgefüges | 151 | ||
(c) Zwischenfazit: Nicht verpflichtende Chance zur Klarstellung | 152 | ||
dd) Zwischenergebnis | 153 | ||
d) Zwischenfazit: Auslegungszuständigkeit im unionsrechtsdeterminierten Bereich | 153 | ||
2. Grundrechtlicher Auslegungsmaßstab im europäischen Mehrebenensystem | 154 | ||
a) Überprüfung von Umsetzungsgesetzen an der nationalen Verfassung? | 155 | ||
aa) Anwendungsbereich der Grundrechtecharta | 156 | ||
(1) „Durchführung von Unionsrecht“, Art. 51 Abs. 1 S. 1 GRC | 156 | ||
(2) Übertragung auf das Massenentlassungsrecht | 157 | ||
bb) Nationaler und europäischer Grundrechtsschutz im Anwendungsbereich des Unionsrechts | 158 | ||
(1) Geltungsgrund des Anwendungsvorrangs | 158 | ||
(a) Europarechtliche Theorie des EuGH | 159 | ||
(b) Theorie der verfassungsrechtlichen Ermächtigung des BVerfG | 160 | ||
(c) Auflösung der unterschiedlichen Konzeptionen | 161 | ||
(2) Verfassungsrechtliche Ausnahmen als Konsequenz divergierender Herleitung | 162 | ||
(a) Grundrechtskontrolle | 162 | ||
(b) Ultra-vires-Kontrolle | 163 | ||
(c) Verfassungsidentität | 163 | ||
(3) Übertragung auf die Fallkonstellation | 164 | ||
cc) Doppelte Grundrechtsbindung im mindestharmonisierenden Bereich – Verdrängung des Anwendungsvorrangs? | 165 | ||
(1) Differenzierung zwischen Vollharmonisierung und Mindestharmonisierung | 165 | ||
(2) Analyse der ME-RL hinsichtlich Umsetzungsspielräume beim Entlassungsbegriff | 167 | ||
(a) Doppelstufiges Prüfungsprogramm des Determinierungsgrads | 167 | ||
(b) Determinierungsgrad der ME-RL im Allgemeinen | 168 | ||
(c) Determinierungsgrad des Tatbestands der Massenentlassung | 169 | ||
(3) Zwischenergebnis | 170 | ||
dd) Zwischenfazit | 170 | ||
b) Abweichung durch Öffnungsklausel des Art. 5 ME-RL | 170 | ||
aa) Maßgeblichkeit der nationalen Verfassung im Bereich günstigerer Regelungen | 172 | ||
(1) Normative Vorgabe des Art. 51 Abs. 1 S. 1 GRC | 172 | ||
(2) Bewertung der Rechtsprechung des EuGH | 174 | ||
(3) Zwischenergebnis und Übertragung auf die verfassungskonforme Auslegung | 176 | ||
bb) Vorliegen einer tatsächlich günstigeren Regelung | 177 | ||
(1) Schutzrichtung des Günstigkeitsbegriff des Art. 5 ME-RL | 178 | ||
(2) Inhalt des Günstigkeitsbegriffs – Verbot einer ambivalenten Regelung | 178 | ||
(3) Günstigkeitsvergleich als Prüfungsmechanismus | 179 | ||
(4) Günstigkeit des verfassungskonform erweiterten Entlassungsbegriffs | 180 | ||
cc) Immanente Schranken durch das Gebot des „effet utile“ | 182 | ||
(1) Ausgestaltung der immanenten Schranken im Massenentlassungsrecht | 183 | ||
(2) Wahrung der Grenzen durch den verfassungskonform erweiterten Entlassungsbegriff? | 185 | ||
c) Zwischenergebnis | 186 | ||
3. Allgemeine Prinzipien von Öffnungsklauseln – Abstrahierung der gewonnenen Erkenntnisse | 186 | ||
4. Zwischenergebnis und weiterer Gang der Untersuchung | 187 | ||
II. Zulässige Ausübung nationaler Rechtsmethoden | 188 | ||
1. Wahl der „zutreffenden“ methodischen Grundlage | 188 | ||
a) Die verfassungsorientierte Interpretation als einschlägiger Lösungsmechanismus? | 189 | ||
b) Zwischenergebnis | 191 | ||
2. Die verfassungskonforme Auslegung | 191 | ||
a) Grundlagen | 192 | ||
b) Prinzip der Normerhaltung als Legitimation und Pflicht | 193 | ||
c) Anwendung der verfassungskonformen Auslegung auf den Entlassungsbegriff des § 17 Abs. 1 KSchG | 193 | ||
d) Verfassungswidrigkeit des „klassischen“ Entlassungsbegriffs | 195 | ||
aa) Notwendigkeit eines Verstoßes gegen spezifisches Verfassungsrecht | 195 | ||
bb) Allgemeiner Gleichheitssatz, Art. 3 Abs. 1 GG | 196 | ||
(1) Anwendbarkeit neben den speziellen Gleichheitssätzen | 197 | ||
(2) Vergleichsgruppenbildung | 199 | ||
(3) Ungleichbehandlung von Arbeitnehmern mit behördlichem Sonderkündigungsschutz | 201 | ||
(a) Benachteiligung auf tatbestandlicher Ebene | 201 | ||
(b) Faktische Benachteiligung durch „Herausfallen“ aus dem Anzeige- und Konsultationsverfahren? | 202 | ||
(c) Faktische Berücksichtigung durch ex-ante-Beurteilung des Arbeitgebers | 204 | ||
(d) Fehlerhaftes Verständnis des BVerfG | 206 | ||
(e) Benachteiligung auf Rechtsfolgenebene | 207 | ||
(4) Zwischenfazit: Kritik und Zustimmung | 209 | ||
cc) Geschlechterspezifische Diskriminierung, Art. 3 Abs. 3 S. 1 GG | 209 | ||
(1) Verbot mittelbarer geschlechterspezifischer Diskriminierung? | 210 | ||
(2) Überwiegende Betroffenheit eines Geschlechts | 213 | ||
(3) Elternzeit als Anknüpfungspunkt für die mittelbare Benachteiligung | 216 | ||
(a) Zustand zum Zeitpunkt der Entscheidung | 217 | ||
(b) Dynamisches Wesen des Verbots mittelbarer Benachteiligung | 217 | ||
(4) Strukturgleichheit zu Art. 3 Abs. 1 GG: Erhebliche Nachteile als Unterfall der Ungleichbehandlung | 218 | ||
(5) Zwischenfazit: Methodisch haltbare Realisierung von Geschlechtergerechtigkeit | 219 | ||
dd) Gerechtfertigte Differenzierung aufgrund des Entlassungsbegriffs | 220 | ||
(1) Einheitliche Überprüfung | 221 | ||
(2) Gleichheitsrechtlicher Rechtfertigungsmaßstab | 222 | ||
(a) Grundkonzept zwischen Willkür- und Verhältnismäßigkeitsprüfung | 222 | ||
(b) Festlegung auf einen stufenlosen Maßstab | 222 | ||
(3) Intensivierung des Rechtsfertigungsmaßstabs aufgrund von Art. 6 Abs. 1 GG | 223 | ||
(4) Rechtfertigender Nachteilsausgleich aufgrund von § 18 Abs. 1 S. 4 BEEG? | 225 | ||
(a) Schutzkonzept des elternzeitrechtlichen Kündigungsschutzes im Vergleich | 226 | ||
(b) Zwischenfazit: Keine Differenzierung anhand der unternehmerischen Maßnahme | 227 | ||
(5) Abwägung anhand des aufgestellten Rechtfertigungsmaßstabs | 228 | ||
(a) Geeignetheit und Erforderlichkeit des Differenzierungsmittels „Massenentlassungszusammenhang“ | 229 | ||
(b) Entzug individualschützender Position des Arbeitnehmers | 231 | ||
(c) Keine Indikation einer Korrektur durch Art. 12 Abs. 1 GG | 232 | ||
(d) Mangelndes massenentlassungsrechtliches Schutzbedürfnis | 234 | ||
(e) Keine massenentlassungsrechtliche Willkürlichkeit des Ausschlusses | 237 | ||
e) Zwischenfazit: Keine verfassungsrechtliche Notwendigkeit | 238 | ||
3. Überschreitung methodischer Grenzen | 239 | ||
a) Überschreitung der Grenzen verfassungskonformer Auslegung | 239 | ||
aa) Wortlautgrenze des Entlassungsbegriffs | 240 | ||
bb) Prinzipielle Zielsetzung | 241 | ||
b) Überschreitung der Grenzen verfassungskonformer Rechtsfortbildung | 242 | ||
4. Zwischenergebnis und Kritik des BVerfG | 243 | ||
III. Lösung de lege ferenda: Anpassung der Verwaltungsvorschriften zum BEEG | 244 | ||
1. Kündigungsschutz des § 18 Abs. 1 S. 4 BEEG als Anpassungsgegenstand | 244 | ||
2. Anpassung des inhaltlichen Prüfungsmaßstabs nach § 18 Abs. 1 S. 4 BEEG | 245 | ||
3. Schaffung von Entscheidungsfristen | 246 | ||
4. Zustimmungserklärung unter Vorbehalt | 247 | ||
5. Zwischenfazit | 248 | ||
D. Ergebnis und Folgefragen | 249 | ||
Kapitel 4: Praktische Konsequenzen der Ausweitung des Entlassungsbegriffs | 251 | ||
A. Verfahrensrechtliche Bindung der Arbeitsgerichtsbarkeit | 252 | ||
I. Grundsätzliche Bindungswirkung von Entscheidungen des BVerfG | 252 | ||
II. Umfang der Bindungswirkung | 253 | ||
1. Rechtlicher Umfang der Bindungswirkung | 253 | ||
2. Faktische Bindung bei verfassungskonformer Auslegung? | 254 | ||
III. Ausweg oder unerschütterliches Präjudiz? | 255 | ||
1. Eigenmächtige Änderungen der Rechtsprechung durch einzelne Senate | 255 | ||
2. Möglichkeit der Selbstkorrektur durch das BVerfG | 256 | ||
IV. Zwischenergebnis und Folgen für die Praxis | 257 | ||
B. Reichweite der verfassungskonformen Ausweitung des Entlassungsbegriffs | 257 | ||
I. Unklarheiten durch einzelfallspezifische Argumentation des BVerfG | 258 | ||
II. Erfordernis des fehlenden „gleichwertigen Schutzes“ | 259 | ||
III. Umfasste Arten von Massenentlassungen | 260 | ||
1. Beschränkung auf Massenentlassungen im Rahmen von Betriebsschließungen? | 260 | ||
2. Ausweitung auf jegliche unternehmerische Durchführung von Massenentlassungen? | 261 | ||
3. Keine Pauschalität der Übertragbarkeit | 262 | ||
IV. Umfasste Formen des Sonderkündigungsschutzes | 262 | ||
1. Beschränkung auf präventive Kündigungsverbote unter behördlichem Erlaubnisvorbehalt | 263 | ||
2. Übertragbarkeit auf § 18 Abs. 1 S. 4 BEEG | 264 | ||
a) Keine Beschränkung des Vergleichsmaßstabs auf die Regelhaftigkeit der Kündigungszustimmung | 265 | ||
b) Höherer Schutz des BEEG bei Massenentlassungen ohne Betriebsschließung | 266 | ||
aa) Sonstige Fälle regelhafter Zustimmung | 266 | ||
bb) Ausgeschlossenen Fälle regelhafter Zustimmung | 267 | ||
cc) Abstrakter Vergleich der Schutzniveaus | 268 | ||
c) Zwischenergebnis | 270 | ||
3. Übertragbarkeit auf § 5 Abs. 2 PflegeZG und § 2 Abs. 3 FPfZG | 271 | ||
a) Vergleichbarkeit des Kündigungsschutzes nach § 18 Abs. 1 S. 4 BEEG und § 5 Abs. 2 S. 1 PflegeZG | 271 | ||
b) Schutzidentität aufgrund des Verweises nach § 2 Abs. 3 FPfZG | 272 | ||
c) Vergleichbares verfassungsrechtliches Schutzbedürfnis | 273 | ||
4. Übertragbarkeit auf § 17 Abs. 2 S. 1 MuSchG | 273 | ||
a) Ausschluss wegen des Charakters als kündigungsvorbereitende Maßnahme? | 274 | ||
b) Begrenzte Belastbarkeit der VwV-BEEG zur Regelhaftigkeit der Zulässigkeitserklärung | 275 | ||
c) Abstrakter Vergleich der Schutzniveaus | 277 | ||
d) Vergleichbares verfassungsrechtliches Schutzbedürfnis | 278 | ||
e) Zwischenergebnis | 279 | ||
5. Übertragbarkeit auf § 168 SGB IX | 279 | ||
a) Keine Regelhaftigkeit der Zustimmungserklärung | 279 | ||
b) Vergleich der Schutzniveaus auf Grundlage der Ermessenseinschränkungen nach §§ 171, 173 SGB IX | 280 | ||
c) Fehlende verfassungsrechtliche Notwendigkeit? | 282 | ||
d) Zwischenergebnis | 283 | ||
V. Umfasste Arten der Entlassung | 284 | ||
VI. Zwischenfazit: Fragmentarische Übertragbarkeit | 285 | ||
C. Resultierende Rechtsfragen für das Massenentlassungsverfahren | 285 | ||
I. Massenentlassungsschutz bei behördlicher Antragsstellung außerhalb des 30-Tage-Zeitraums | 286 | ||
1. Auslösen des Massenentlassungsschutzes durch Hinzurechnung eines Arbeitnehmers mit Sonderkündigungsschutz | 286 | ||
2. Keine Unzulässigkeit absichtlicher Staffelung von Kündigungen? | 287 | ||
a) Staffelung der Kündigungen | 288 | ||
b) Staffelung der Zustimmungsanträge | 289 | ||
II. Behandlung des Entlassungsbegriffs bei Massenentlassung in mehreren Wellen | 292 | ||
1. Keine Doppelberücksichtigung | 292 | ||
2. Zweistufige Prüfung als Lösung | 294 | ||
3. Zwischenergebnis | 296 | ||
III. Herausfallen der behördlichen Zustimmung aus der Freifrist des § 18 Abs. 4 KSchG | 297 | ||
D. Bilanz der Konsequenzen | 299 | ||
Kapitel 5: Schlussthesen | 301 | ||
A. Thesen des 2. Kapitels | 302 | ||
B. Thesen des 3. Kapitels | 303 | ||
C. Thesen des 4. Kapitels | 309 | ||
Literaturverzeichnis | 312 | ||
Stichwortverzeichnis | 337 |