Was kann die Verbandsklage vom KapMuG lernen?
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Was kann die Verbandsklage vom KapMuG lernen?
Untersuchung zentraler Regelungen des VDuG im Vergleich zum KapMuG
Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen. Abteilung B: Rechtswissenschaft, Vol. 226
(2024)
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Marius Welling ist nach dem Studium an den Universitäten Trier und Salamanca seit 2006 als Rechtsanwalt zugelassen und seit 2012 zudem als Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht qualifiziert. Schwerpunktmäßig beschäftigte er sich stets mit komplexen und Massenverfahren. So war er als Rechtsanwalt der beklagten Telekom AG bereits in die Entstehung des KapMuG involviert und vertrat nachfolgend zahlreiche Mandanten in verschiedensten Formen des kollektiven Rechtsschutzes und Sammelklagen wie auch in Organhaftungsverfahren und gesellschaftsrechtlichen Streitigkeiten. Nach seiner Tätigkeit in einer US-Kanzlei, der Leitung von ›Litigation and Investigations‹ in einer Schweizer Großbank und der Arbeit als General Counsel eines börsennotierten Prozessfinanzierers führt er nun den Bereich Dispute Resolution bei Schalast.Abstract
Im Oktober 2023 trat die Verbandsklage in Kraft und derzeit wird der Referentenentwurf zur KapMuG-Reform in 2024 diskutiert. Aktueller könnte also die vorliegende Arbeit nicht sein, zumal sie auch andere Modelle für Massenklagen wie das vorgeschlagene Leitentscheidungs- und das Vorabentscheidungsverfahren thematisiert. Insbesondere verbindet sie tiefgehende und teilweise überraschende Erfahrungen aus zwanzig Jahren praktischer Tätigkeit mit dem KapMuG und anderen Massenverfahren mit einer vertieften wissenschaftlichen Untersuchung der neuen Verbandsklage. Auf dieser Basis liefert die Arbeit sowohl wertvolle Auslegungshilfen für die Praxis hinsichtlich der bisherigen und der neuen Regelungen und zugleich profund erarbeitete Vorschläge für die Fortentwicklung des kollektiven Rechtsschutzes. Beispielhaft seien insofern die Ergebnisse zum Anwendungsbereich des KapMuG, zur Klageberechtigung, zur Nutzung der »Schwarmintelligenz«, zu den Problemen der Anmeldung und zur umfassenden Aussetzung von Parallelverfahren zur Entlastung der Gerichte genannt.»What can the Representative Action Learn from the KapMuG Capital Investor Model Proceedings Act (›KapMuG‹)? Assessment of Central Provisions of the New Representative Action (›VDuG‹) in Comparison to the KapMuG«: Taking into account the new representative action (»Verbandsklage«) that only came into force in October 2023 and the ongoing reform of the Capital Investor Model Proceedings Act (»KapMuG«) in 2024, the present work could not be more current, especially as it also addresses other models for mass actions. The work combines extensive experience from twenty years of practical work in collective redress with the latest research to sometimes surprising results and provides valuable interpretation aids for practice and impulses for the further development of so-called »class actions«.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Geleitwort | 7 | ||
Vorwort | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
A. Einführung | 17 | ||
B. Ziele und Zweck der Verbandsklage | 20 | ||
I. Überwindung des „rationalen Desinteresses“ | 20 | ||
1. Begriff des „rationalen Desinteresses“ | 20 | ||
2. Bestehen eines „rationalen Desinteresses“ | 21 | ||
3. Rationales Desinteresse bei Streu- und bei Massenschäden | 27 | ||
4. „Rationales Desinteresse“ nur bei Verbrauchern? | 29 | ||
5. Überwindung des „rationalen Desinteresses“ | 29 | ||
II. Stärkung des Verbraucherschutzes | 29 | ||
III. Überwindung von unrechtmäßigen Wettbewerbsvorteilen | 30 | ||
IV. Entlastung der Justiz und Verfahrensbeschleunigung | 34 | ||
V. Verhinderung von Missbrauch | 35 | ||
C. Entstehung und Gesetzgebungsverfahren | 36 | ||
I. Kollektiver Rechtsschutz in Deutschland | 36 | ||
1. KapMuG | 37 | ||
2. Unterlassungsklagegesetz | 43 | ||
a) Verhältnis des UKlaG zum UWG | 46 | ||
b) Inhalt des Beseitigungsanspruchs gem. § 8 Abs. 1 S. 1 UWG | 47 | ||
c) Implikationen der Verbandsklagerichtlinie und ihrer Umsetzung | 51 | ||
aa) Besondere Voraussetzungen einer Abhilfeklage | 51 | ||
bb) Keine Befugnis über Unterlassungsansprüche hinaus | 54 | ||
cc) Verjährungshemmung als Rechtsfolge der Unterlassungsklage | 55 | ||
dd) Rückerstattungsansprüche in anderen Regelungen | 56 | ||
d) Zwischenergebnis | 56 | ||
II. Europäischer Hintergrund des kollektiven Rechtsschutzes | 57 | ||
1. Frühere europäische Initiativen zum kollektiven Rechtsschutz | 57 | ||
2. „New Deal“ und Verbandsklagerichtlinie | 58 | ||
III. Nationale Gesetzgebungsverfahren | 65 | ||
1. Einführung der Musterfeststellungsklage | 65 | ||
2. Novellierung im VDuG | 67 | ||
D. Vergleichende Untersuchung der Verbandsklage mit dem KapMuG | 70 | ||
I. Anwendungsbereich | 70 | ||
1. Sachlicher Anwendungsbereich der Verbandsklage | 70 | ||
2. Persönlicher Anwendungsbereich der Verbandsklage | 72 | ||
a) Verbraucher | 72 | ||
b) Unternehmer | 75 | ||
3. Anwendungsbereich des KapMuG | 77 | ||
a) Sachlicher Anwendungsbereich | 77 | ||
aa) Schadensersatzanspruch wegen fehlerhafter öffentlicher Kapitalmarktinformation, § 1 Abs. 1 Nr. 1 KapMuG | 78 | ||
bb) Schadensersatzanspruch wegen Verwendung einer fehlerhaften öffentlichen Kapitalmarktinformation oder Unterlassen entsprechender Aufklärung, § 1 Abs. 1 Nr. 2 KapMuG | 86 | ||
cc) Vertraglicher Erfüllungsanspruch aus einem Angebot nach dem WpÜG, § 1 Abs. 1 Nr. 3 KapMuG | 87 | ||
b) Persönlicher Anwendungsbereich | 87 | ||
4. Zwischenergebnis | 87 | ||
II. Zuständigkeit | 88 | ||
1. Sachliche Zuständigkeit in Verbandsklageverfahren | 88 | ||
2. Örtliche Zuständigkeit in Verbandsklageverfahren | 90 | ||
3. Zuständigkeiten in KapMuG-Verfahren | 91 | ||
a) Ausgangsverfahren – § 32b ZPO und § 71 GVG | 91 | ||
b) KapMuG-Musterverfahren | 92 | ||
4. Zwischenergebnis | 92 | ||
III. Klagebefugnis | 93 | ||
1. Qualifizierte Einrichtungen | 93 | ||
2. Streitgenossenschaft auf Klägerseite | 101 | ||
3. Beklagte | 102 | ||
a) Unternehmer | 102 | ||
b) Beklagtenmehrheit | 103 | ||
c) Eigene Feststellungsziele und Widerklage des Beklagten | 104 | ||
4. Klage- und Antragsbefugnis sowie Musterkläger und -beklagte im KapMuG | 109 | ||
a) Grundsätze | 109 | ||
b) Rolle des Beklagten | 109 | ||
c) Musterkläger und Musterbeklagte | 110 | ||
5. Zwischenergebnis | 113 | ||
a) Anforderungen an klageberechtigte Stellen | 113 | ||
b) Rolle des Beklagten – Möglichkeit des Beklagten zur Antragsstellung | 123 | ||
c) Bestimmung des Musterklägers | 128 | ||
IV. Besondere Zulässigkeitsvoraussetzungen der Verbandsklage | 133 | ||
1. Verbraucherquorum – § 4 Abs. 1 VDuG | 133 | ||
2. Finanzierung – § 4 Abs. 2 und 3 VDuG | 135 | ||
a) Anforderungen an die Finanzierung – § 4 Abs. 2 VDuG | 137 | ||
b) Offenlegung der Finanzierung – § 4 Abs. 3 VDuG | 139 | ||
c) Drittfinanzierung im KapMuG | 141 | ||
V. Statthaftes Klagebegehren – Feststellungsziele | 142 | ||
1. Feststellungsziele – § 41 Abs. 1 VDuG | 142 | ||
a) Begriff der Feststellungsziele | 142 | ||
b) Rechtsfragen | 142 | ||
c) Breitenwirkung | 144 | ||
d) Kein Erfordernis einer Gleichartigkeit | 145 | ||
e) Keine Feststellung von Ansprüchen | 146 | ||
f) Keine Feststellung bloß individueller Streitfragen | 147 | ||
g) Keine Feststellung zukünftig erst entstehender Rechtsverhältnisse | 153 | ||
h) Inhaltliche Bestimmtheit | 153 | ||
i) Feststellungsziel und Streitgegenstand | 154 | ||
j) Feststellungsinteresse | 155 | ||
k) Kein Vorrang des UKlaG | 155 | ||
2. Feststellungsziele – § 2 Abs. 1 KapMuG | 156 | ||
a) Statthaftigkeit | 157 | ||
b) Inhaltliche Bestimmtheit | 159 | ||
c) Feststellungsziel und Streitgegenstand | 162 | ||
d) Feststellungsinteresse | 163 | ||
3. Zwischenergebnis | 163 | ||
VI. Einleitung des Musterverfahrens | 164 | ||
1. Klageschrift – § 5 Abs. 1 VDuG | 165 | ||
a) Angaben und Nachweise zur Klageberechtigung – § 5 Abs. 1 Nr. 1 VDuG | 165 | ||
b) Nachvollziehbare Darlegung des Verbraucherquorums – § 5 Abs. 1 Nr. 2 VDuG | 165 | ||
c) Angabe des Werts des Streitgegenstands – § 5 Abs. 1 Nr. 3 VDuG | 172 | ||
d) Angabe einer Drittfinanzierung – § 5 Abs. 1 Nr. 4 VDuG | 172 | ||
e) Lebenssachverhalt – § 5 Abs. 2 VDuG | 172 | ||
2. Einleitung des KapMuG – Musterverfahrens: Der Musterverfahrensantrag | 173 | ||
a) Statthaftigkeit des Musterverfahrensantrags | 173 | ||
b) Stellungnahme des Antragsgegners | 177 | ||
c) Unzulässigkeit des Musterverfahrensantrags | 178 | ||
d) Wirkungen eines zulässigen MVA | 179 | ||
3. Vorlagebeschluss gem. § 6 KapMuG | 180 | ||
4. Zwischenergebnis | 184 | ||
VII. Bekanntmachung des Musterverfahrens | 188 | ||
1. Zweck der Bekanntmachung | 188 | ||
2. Veranlassung durch Gericht – § 45 VDuG | 190 | ||
3. Prüfung der Klage durch das OLG vor Bekanntmachung | 191 | ||
4. Bekanntmachungen im KapMuG | 195 | ||
5. Zwischenergebnis | 196 | ||
VIII. Anmeldung – § 46 VDuG | 198 | ||
1. Form und Inhalt | 199 | ||
2. Zeitpunkt der Anmeldung | 203 | ||
3. Wirkung | 207 | ||
4. Anmeldung im KapMuG | 215 | ||
a) Form und Inhalt – § 10 Abs. 2–4 KapMuG | 216 | ||
b) Zeitpunkt der Anmeldung – § 10 Abs. 2 S. 1 KapMuG | 217 | ||
c) Wirkung | 218 | ||
5. Zwischenergebnis | 221 | ||
a) Zeitpunkt der Anmeldung | 221 | ||
b) Form und Inhalt | 226 | ||
c) Wirkung | 230 | ||
IX. Aussetzung von Individualklagen und Beteiligung am Musterverfahren | 233 | ||
1. Aussetzung bereits anhängiger Individualklagen von Verbrauchern – § 11 Abs. 1 VDuG | 233 | ||
2. Wirkung bezüglich nach Bekanntmachung anhängig werdender Individualklagen von Verbrauchern | 240 | ||
3. Aussetzung von Klagen von Unternehmern – § 148 Abs. 2 ZPO | 244 | ||
4. Aussetzung von Klagen nicht angemeldeter Verbraucher – § 148 Abs. 3 ZPO | 246 | ||
5. Wirkung bezüglich Individualklagen im KapMuG | 247 | ||
a) Zwingende Aussetzung gem. § 8 KapMuG | 247 | ||
b) Beteiligung der Individualkläger als Beigeladene gem. § 9 Abs. 3 und § 14 KapMuG | 255 | ||
c) Beteiligung aller Beklagten als Musterbeklagte gem. § 9 Abs. 5 KapMuG | 257 | ||
6. Zwischenergebnis | 258 | ||
X. Verhältnis Musterfeststellungs- und Verbandsklage zum KapMuG | 272 | ||
1. Parallele Anwendung von VDuG und KapMuG | 273 | ||
2. Europarechtlich bedingter Vorrang der Verbandsklage | 276 | ||
3. Vorrang KapMuG als lex specialis | 278 | ||
4. Zwischenergebnis | 280 | ||
E. Gesamtbewertung der untersuchten Regelungen von Verbandsklage und KapMuG-Musterverfahren | 281 | ||
I. Zusammenführung der gefundenen Ergebnisse | 281 | ||
1. Grundlegend andere Konzeption von Verbandsklage und KapMuG-Musterverfahren | 281 | ||
2. Anwendungsbereich | 282 | ||
3. Klagebefugnis | 284 | ||
a) Klageberechtigte Einrichtungen | 284 | ||
b) Musterkläger | 287 | ||
c) „Widerklage“ bzw. eigene Feststellungsziele des Beklagten | 290 | ||
4. Feststellungziele | 292 | ||
5. Einleitung des Musterverfahrens | 292 | ||
6. Bekanntmachung des Musterverfahrens | 293 | ||
7. Anmeldung | 294 | ||
a) Zeitpunkt der Anmeldung | 294 | ||
b) Form und Inhalt der Anmeldung | 299 | ||
c) Wirkung der Anmeldung | 301 | ||
8. Aussetzung von Individualklagen und Beteiligung am Musterverfahren | 303 | ||
II. Erfüllung der gesetzten Ziele | 307 | ||
1. Überwindung rationales Desinteresse und Stärkung des Verbraucherschutzes | 307 | ||
2. Stärkung des private enforcement und Schutz vor Wettbewerbsverzerrungen | 313 | ||
3. Entlastung der Justiz und Beschleunigung der Rechtsdurchsetzung | 314 | ||
III. Ausblick und Abschluss | 317 | ||
1. Ausblick | 317 | ||
2. Abschluss | 318 | ||
Literaturverzeichnis | 319 | ||
Stichwortverzeichnis | 329 |