Individuum und Geist: G.W.F. Hegels Aufbruch in die Moderne
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Individuum und Geist: G.W.F. Hegels Aufbruch in die Moderne
Hegel-Jahrbuch. Sonderband, Vol. 17
(2024)
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Eva von Grafenstein hat »Kultur und Technik« und »Philosophie des Wissens und der Wissenschaften« an der Technischen Universität Berlin studiert. Anschließend hat sie dort mit einer Arbeit zu G.W.F. Hegels »Philosophie des subjektiven Geistes« promoviert. Eva von Grafenstein hat in zwei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten interdisziplinären Forschungsprojekten gearbeitet. Zudem war sie Mitarbeiterin bei der Mauerschau Medienproduktion, die eine App mit Zeitzeugengeschichten zum Bau und Fall der Berliner Mauer entwickelt hat. Seit 2022 ist sie Redakteurin bei te.ma, einer neuen Plattform für Open Science und fundierte Diskurse zu gesellschaftlich drängenden Streitthemen.Abstract
Im 19. und 20. Jahrhundert kritisierten namhafte Denker an Hegels philosophischem System, dass das menschliche Individuum in ihm entscheidend zu kurz komme. Diese Kritik prägt das Hegel-Bild bis heute. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Kritik gerade nicht im Hinblick auf die seinen Kritikern vorgelegenen Systemteile zu prüfen, sondern im Hinblick auf einen in der Vergangenheit kaum beachteten Teil: die »Philosophie des subjektiven Geistes«. Mit Blick auf die subjektive Geistphilosophie kann gezeigt werden, dass sich Hegel intensiv mit dem menschlichen Individuum befasst. Er erörtert die Frage nach dem Individuationsprinzip, das Verhältnis von Individualität und Sozialität, befasst sich eingehend mit dem Phänomen menschlichen Ausdrucks und fragt nach der Entstehung personaler Identität. Darüber hinaus misst Hegel dem Einzelnen einen überaus großen Wert bei: Dadurch, dass im menschlichen Individuum der allgemeine Begriff des Geistes realisiert ist, ist es absolut frei und erhaben.»Individual and Spirit: G.W.F. Hegel’s Dawn of Modernity«: In the 19th and 20th centuries, renowned thinkers criticized Hegel's philosophical system for fundamentally neglecting the human individual. This criticism remains prevalent to this day. The aim of this study is to examine this criticism with regard to a part of the system that has received little attention in the past: the »Philosophy of Subjective Spirit«. The study will demonstrate that in this section, Hegel delves deeply into the concept of the human individual and assigns it significant importance.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorbemerkung | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 10 | ||
Kritik an Hegels Philosophie | 12 | ||
(A) Das Subjekt als rein Allgemeines | 13 | ||
(B) Die Instrumentalisierung des Individuums durch den Weltgeist | 15 | ||
Fortführung der Kritik | 19 | ||
Fragestellung | 22 | ||
Textgrundlage | 25 | ||
I. Die Konstituierung menschlicher Individualität | 28 | ||
1. Die Theorie des subjektiven Geistes | 28 | ||
1.1 Der Geist und seine integralen Bestandteile | 28 | ||
1.2 Die Individuationsprinzipien: Seele, Selbstbewusstsein und Geist | 31 | ||
2. Hegels Auffassung der Seele | 34 | ||
2.1 Kritik an der empirischen und rationalen Psychologie | 34 | ||
2.2 Das expressive Verhältnis zwischen Seele und organischem Körper | 37 | ||
2.2.1 Unwillkürliche Expressionen | 37 | ||
2.2.2 Willkürliche Expressionen | 42 | ||
2.2.3 Die Seele als wahrnehmbares Phänomen | 48 | ||
2.3 Die Vermeidung eines Leib-Seele-Dualismus | 50 | ||
3. Die Seele als Individuationsprinzip | 51 | ||
3.1 Die qualitativen Bestimmungen der Seele | 53 | ||
3.1.1 Die natürlichen Qualitäten | 54 | ||
3.1.2 Die Gewohnheit | 59 | ||
3.1.3 Die Natur des Individuums | 62 | ||
3.2 Die immanenten Bestimmungen der Seele | 67 | ||
3.2.1 Die Erfahrungen | 67 | ||
3.2.2 Die Idealität der Seele | 69 | ||
3.2.3 Hegels Anknüpfung an Leibniz' Individualitätskonzeption | 74 | ||
3.3 Der Genius: das Selbst oder der Charakter des Individuums? | 77 | ||
3.3.1 Der Genius in der Bedeutung des Selbst | 78 | ||
3.3.2 Der Genius in der Bedeutung des Charakters | 81 | ||
3.3.3 Der Ursprung des Genius-Begriffs | 84 | ||
4. Das Selbstbewusstsein als weiteres Individuationsprinzip | 85 | ||
4.1 Kritik an Spinozas Substanzbegriff | 87 | ||
4.2 Das Selbstbewusstsein als doppelte Negation | 89 | ||
4.3 Die Bedeutung des anderen für die Bildung personaler Identität | 93 | ||
5. Determinismus und Willensfreiheit | 96 | ||
5.1 Die negierende Tätigkeit des Geistes | 97 | ||
5.2 Die Selbstkonstituierung des Individuums | 102 | ||
5.3 Der freie Wille als Voraussetzung des objektiven Geistes | 107 | ||
6. Die Unfassbarkeit des Individuums | 110 | ||
6.1 Die unverfügbare Innenwelt des Individuums | 112 | ||
6.2 Die exklusive Ich-Perspektive | 114 | ||
6.3 Individualität als Prozess | 118 | ||
7. Zusammenfassung: Die Einzigartigkeit und Unfassbarkeit des Individuums | 120 | ||
II. Das Verhältnis von Individuum und Geist | 123 | ||
1. Das Verhältnis von Endlichkeit und Unendlichkeit | 126 | ||
1.1 Die Zurückweisung einer Trennung von Endlichkeit und Unendlichkeit | 127 | ||
1.2 Das Individuum als Endliches und Unendliches | 129 | ||
1.2.1 Die Endlichkeit des Individuums | 129 | ||
1.2.2 Die Unendlichkeit des Individuums | 130 | ||
1.3 Das Wissen des Menschen von seiner Endlichkeit | 133 | ||
2. Das Verhältnis von Geist und Dasein | 134 | ||
2.1 Das Dasein des Geistes | 136 | ||
2.2 Ist das Individuum „Träger“ des Geistes? | 139 | ||
2.3 Die Bedeutung der Materialität für den Geist | 140 | ||
3. Die Freiheit des Individuums qua Selbstbestimmung | 143 | ||
3.1 Die willkürliche Selbstbestimmung | 144 | ||
3.2 Die vernünftige Selbstbestimmung | 146 | ||
4. Zusammenfassung: Die Unendlichkeit und Freiheit des Individuums | 149 | ||
Resümee | 151 | ||
Siglenverzeichnis | 154 | ||
Literaturverzeichnis | 155 | ||
Sachwortverzeichnis | 167 |