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Einfeldt, M. (2024). Strafrechtsdurchsetzung im digitalen Raum. Vom Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) zum Digital Services Act (DSA). Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59017-9
Einfeldt, Marlene. Strafrechtsdurchsetzung im digitalen Raum: Vom Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) zum Digital Services Act (DSA). Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59017-9
Einfeldt, M (2024): Strafrechtsdurchsetzung im digitalen Raum: Vom Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) zum Digital Services Act (DSA), Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59017-9

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Strafrechtsdurchsetzung im digitalen Raum

Vom Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) zum Digital Services Act (DSA)

Einfeldt, Marlene

Schriften zum Strafrecht, Vol. 422

(2024)

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About The Author

Marlene Einfeldt studierte Rechtswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel – und während eines ERASMUS-Aufenthaltes auch an der Aarhus Universitet in Dänemark. Im Schwerpunkt studierte sie Kriminalwissenschaften und wurde nach ihrem Ersten Staatsexamen Ende 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Wirtschaftsstrafrecht von Prof. Dr. Andreas Hoyer. Im Rahmen ihres Promotionsstudiums verfasste sie – mit zwei Unterbrechungen für die Elternzeit mit ihren Kindern – die vorliegende Dissertation. Seit Februar 2023 ist Marlene Einfeldt im Referendariat am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht.

Abstract

Die Arbeit untersucht zuerst das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) und sodann das Verhältnis zum Digital Services Act (DSA). Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass viele gepostete Inhalte strafbar sind und effektiver gemeldet und auch strafrechtlich leichter verfolgbar gemacht werden müssen.

Während das NetzDG mit konkreten Straftatbeständen klare Vorgaben für soziale Netzwerke macht, greift der DSA den Ansatz wieder auf: Für Hostingdiensteanbieter besteht nach Art. 18 Abs. 1 DSA eine Meldepflicht gegenüber Strafverfolgungsbehörden für Inhalte, die den Verdacht begründen, dass eine Straftat, die eine Gefahr für das Leben oder die Sicherheit einer/mehrerer Person(en) darstellt, begangen wurde, begangen wird oder begangen werden könnte. Damit geht die europäische Meldepflicht deutlich weiter, bleibt für die Anwendung jedoch zu unbestimmt. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass die Verknüpfung von deutschem und europäischem Recht erforderlich ist, um eine effektive Lösung zu erreichen.
»Criminal Law Enforcement in the Digital Space. From the German Network Enforcement Act (NetzDG) to the European Digital Services Act (DSA)«: The paper first examines the Network Enforcement Act (NetzDG) and then the relationship to the Digital Services Act (DSA), which follows a similar approach and also provides for the reporting of suspected criminal offences under certain conditions. Even if the NetzDG is partly overlaid, it also clarifies and specifies the requirements set up in Art. 18 DSA. The study comes to the conclusion that only by linking German and European law can effective criminal law enforcement be achieved.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 12
Abbildung 1: Anknüpfungspunkt der Meldepflicht (§ 3a NetzDG) für die Netzwerke 124
Abbildung 2: Organigramm zur Funktionsweise des NetzDG 130
Abbildung 3: Anzahl eingeleiteter Bußgeldverfahren nach § 4 I NetzDG im Zeitraum bis 31.12.2020 135
Abbildung 4: Erforderliche Rückmeldung an soziale Netzwerke bei fehlender Straftat 161
Tabelle 1: Eingegangene Beschwerden (und davon als rechtswidrig behandelte Beschwerden) hinsichtlich § 111 StGB 70
Tabelle 2: Eingegangene Beschwerden (und davon als rechtswidrig behandelte Beschwerden) hinsichtlich § 184b StGB 83
Tabelle 3: Eingegangene Beschwerden (und davon als rechtswidrig behandelte Beschwerden) hinsichtlich § 201a StGB 93
Tabelle 4: Anzahl der Fälle, in denen nach § 3 II Nr. 3b NetzDG eine Selbstregulierungseinrichtung konsultiert wurde 139
Tabelle 5: Rechtsgrundlagen für die Datenweitergabe im Rahmen des § 3a NetzDG 146
Einleitung und Gang der Untersuchung 13
1. Teil: NetzDG und DSA im Überblick 18
A. Funktionsweise und Charakter des NetzDG in Gegenüberstellung zum DSA 18
B. Gesetzeszweck des NetzDG und Fortentwicklung durch den DSA 20
I. Neuer Regelungsbedarf durch neue Möglichkeite 20
II. Zum Begriff der „Fake News“ 23
III. Anknüpfungspunkt am Delinquenten? 24
IV. Anknüpfungspunkt am Plattformanbiete 25
V. Bisherige Gesetzesänderungen im NetzDG und resultierende Ausgangspunkte für den DSA 27
1. Gesetz zur Änderung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (BGBl. I 2021, S. 1436) 27
2. Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität (BGBl. I 2021, S. 441) 28
3. Gesetz zur Bekämpfung terroristischer Online-Inhalte (BGBl. I 2022, S. 1182) 30
4. Ausgangspunkte für den DSA 31
VI. Zwischenergebnis 32
C. Höherrangiges Recht 33
I. Gesetzgebungskompetenz des Bundes für das NetzDG 34
1. Keine ausschließliche Zuständigkeit aus Art. 73 GG 34
2. Konkurrierende Zuständigkeit aus Art. 74 GG 34
3. Erforderlichkeit nach Art. 72 II GG 37
4. Im Übrigen: Annexkompetenz kraft Sachzusammenhangs, Art. 70 GG 38
5. Zwischenergebnis 38
II. Gesetzgebungsmöglichkeiten der EU für den DSA 38
III. Das NetzDG im sonstigen europarechtlichen Kontext 40
1. Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) 40
2. Geoblockingverordnung 42
3. E-Commerce-Richtlinie (ECRL) und künftige Haftungsvorgaben des DSA 43
a) Providertypologie und Verhältnis zum NetzDG 44
b) Koordinierter Bereich, Art. 2 ECRL 46
c) Vereinbarkeit mit dem Herkunftslandprinzip, Art. 3 ECRL 46
d) Vereinbarkeit mit dem Haftungsprivileg (Art. 12–14 ECRL) und Ausblick auf den DSA 49
aa) Einzelne Aspekte zur Vereinbarkeit mit Art. 14 ECRL 49
bb) Vorschlag de lege ferenda für § 3 II Nr. 1–3 NetzDG 52
4. Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (AVMD-Richtlinie) 54
5. Zwischenergebnis 55
IV. Zwischenergebnis 55
2. Teil: Strafrechtliche Auswertung des NetzDG und des DSA 57
A. Vereinbarkeit der Strafnormen aus § 1 III NetzDG mit dem Telos des NetzDG 57
I. Straftaten gegen den demokratischen Rechtsstaat, §§ 86, 86a, 89a, 91 StGB 60
II. Landesverräterische Fälschung, § 100a StGB 62
III. Öffentliche Aufforderung zu Straftaten, § 111 StGB 65
1. Rechtsgut 66
2. Praxis des NetzDG, Auswertung der Halbjahresberichte 69
IV. Straftaten gegen die öffentliche Ordnung, §§ 126, 129 bis 129b, 130, 131, 140 StGB 71
1. §§ 126, 130, 131, 140 StGB: Paradebeispiele für „Netzwerktaten“ 71
2. Beispielhafte Auswertung der Berichte zu § 130 StGB 74
3. Vermisst: § 126a, § 130a StGB 75
4. §§ 129–129b StGB, kriminelle und terroristische Vereinigunge 76
V. § 166 StGB als „Religionsdelikt“ 78
VI. Pornografiestrafrecht: § 184b StGB 79
1. Charakter des § 184b StGB 80
2. Abgrenzungsprobleme zwischen Kindern (§ 184b StGB) und Jugendlichen (§ 184c StGB) 81
3. Auswertung der bisherigen Halbjahresberichte zu § 184b StGB 83
4. De lege ferenda: §§ 176e, 184c und 184l StGB 85
VII. Persönliche Ehre, Lebensführung und Freiheit: §§ 185–187 StGB, 201a und 241 StGB 86
1. Persönliche Ehre, §§ 185–187, 189 StGB 86
2. Ausblick de lege ferenda: § 192a StGB 89
3. Persönliche Lebensführung, § 201a StGB 90
a) Deliktsnatu 90
b) Netzwerkspezifischer Bezug 92
c) Fazit und Auswertung der tatsächlichen Beschwerdezahle 92
4. Persönliche Freiheit, § 241 StGB (und de lege ferenda § 240 StGB) 94
5. Erwägungen zu §§ 238, 241a StGB 96
VIII. § 269 StGB, Fälschung beweiserheblicher Date 97
1. Theoretische NetzDG-Relevanz 98
2. Praxis: Tatsächliche NetzDG-Beschwerden zu § 269 StGB 101
IX. Zwischenergebnis und Vorschlag de lege ferenda für § 1 III NetzDG 102
B. Für die Meldung nach § 3a II Nr. 3 NetzDG relevante Straftate 103
I. Erwägungsgründe des Gesetzgebers 103
II. Stellungnahme 103
III. Zwischenergebnis und Vorschlag de lege ferenda für § 3a II Nr. 3 NetzDG 104
C. Für die Meldung nach Art. 18 DSA relevante Inhalte 105
I. Der unionsrechtliche Straftatbegriff 106
II. Gefahr für das Leben oder die Sicherheit einer Person oder mehrerer Persone 106
1. Rechtsgut „Leben“ 107
2. Rechtsgut „Sicherheit für eine Person oder mehrere Personen“ 107
3. Der Gefahrbegriff 108
4. Zwischenergebnis 108
III. Beispiele in Erwägungsgrund 56 109
1. Richtlinie 2011/36/EU zur Bekämpfung von Menschenhandel 109
2. Richtlinie 2011/93/EU zur Bekämpfung von sexuellem Missbrauch 110
3. Richtlinie 2017/541/EU zur Terrorismusbekämpfung 110
4. Bedeutung 111
5. Zwischenergebnis 112
IV. Zwischenergebnis 112
D. Ausblick: Zukünftige Rolle strafrechtlicher Meldepflichten in § 3a NetzDG 113
I. Grundsätzliche Unterscheidung zwischen Individual- und Universalrechtsgütern? 114
II. Einschränkung aufgrund von Erwägungsgrund 56 115
III. Zwischenergebnis 118
E. Zwischenergebnis 119
3. Teil: Das NetzDG und der DSA im Kontext der Strafverfolgung 122
A. Prozessuale Vorgaben in Art. 18 DSA 125
I. Handlungsalternative 125
1. Zur Ermittlung des betreffenden Mitgliedstaates 126
2. Zur Unterrichtung des eigenen Mitgliedstaates 127
3. Zur Unterrichtung von Europol 127
4. Zwischenergebnis 128
II. Zuständige Strafverfolgungs- oder Justizbehörde 128
B. Überblick: Die Akteure des NetzDG 129
I. Die Rolle des Bundeskriminalamtes (BKA) 131
II. Die Rolle des Bundesamts für Justiz (BfJ) 132
1. Einschreiten erst bei „systemischen Mängeln“ 132
2. Anzahl der Bußgeldverfahren, § 4 I NetzDG 133
3. Umsetzung des § 3 V NetzDG (Überwachung des Umgangs mit Beschwerden) 135
4. Zwischenergebnis und Vorschlag de lege ferenda für § 3 V NetzDG 137
III. Die Einrichtung der Regulierten Selbstregulierung auf dem Prüfstand 137
IV. Zwischenergebnis 140
C. Grundrechtssensible Strafermittlung in sozialen Netzwerke 140
I. Relevante Informationen für die Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörde und sozialem Netzwerk, § 3a NetzDG 141
II. Anforderungen des BVerfG an die Bestandsdatenauskunft 142
III. Neue Rechtsgrundlagen für die Datenweitergabe gem. § 3a NetzDG 143
1. Bestands- und Nutzungsdate 144
2. Erforderliche Rechtsgrundlage 145
D. Die Meldepflicht bei bestimmten Inhalten, § 3a NetzDG 146
I. Ausgangspunkt „Anfangsverdacht“ bei § 3a II Nr. 3 NetzDG? 147
II. Vergleich mit dem Verdachtsbegriff in Art. 18 Abs. 1 DSA 149
III. Zur Rechtsnatur der Meldung nach § 3a NetzDG 150
1. Anzeigebefugnis nach § 158 I StPO 151
2. Das BKA als Adressat der Anzeige 152
3. Zwischenergebnis und Ausblick auf weitere Meldemöglichkeite 153
IV. Zum Umfang der weiterzuleitenden Daten, § 3a IV NetzDG 155
1. Der Beschluss des VG Köln v. 1.3.2022, 6 L 1277/21 155
2. Stellungnahme 157
3. Vorschlag de lege ferenda für § 3a IV NetzDG 158
V. Zur Information der betroffenen Nutzer, § 3a VI NetzDG 159
VI. Fehlende Rückmeldepflicht nach Abschluss der Strafermittlunge 160
VII. Zwischenergebnis 162
E. Praktische Herausforderungen für den Justizapparat und das Polizeiwese 163
I. Auswirkungen der neuen Meldepflicht auf den Justizapparat 164
II. Zahlen und Fakten zur polizeilichen Ermittlungspraxis im Kampf gegen Cybercrime 165
III. Resultierende Kriminalpolitische Forderungen für die Polizeiarbeit 167
F. Zwischenergebnis 168
4. Teil: Strafanwendungsrecht und weitere Zuständigkeitsfrage 170
A. Die Allzuständigkeit des AG Bonn bei Vorabentscheidungen im Bußgeldverfahre 170
I. Notwendige Ermessenseinschränkungen bei der Vorlage 171
II. Kein Einbezug der erstinstanzlichen Zuständigkeiten von LG und OLG 171
III. Zwischenergebnis und Vorschlag de lege ferenda für § 4 V NetzDG 172
B. §§ 5, 7 OWiG i. V. m. § 4 III NetzDG für die Ordnungswidrigkeiten im Rahmen des NetzDG 174
C. §§ 3 ff. StGB für die in § 1 III NetzDG genannten Strafnorme 174
I. Pro effektive Strafverfolgung: Erweiterung des Schutzprinzips ab 1.1.2021 176
II. Contra effektive Strafverfolgung: Probleme bei der Tatortermittlung (§ 9 StGB) 177
1. Handlungsort 177
2. Erfolgsort 179
a) Möglichkeit 1: Gleichlauf zum tatbestandlichen Erfolgsbegriff 179
b) Möglichkeit 2: Kein Gleichlauf zum tatbestandlichen Erfolgsbegriff 180
3. Stellungsnahme und Zwischenergebnis 182
D. Zwischenergebnis 183
Endergebnis und Ausblick 185
Anhang 188
Literaturverzeichnis 201
Verzeichnis über zitierte Internetadresse 221
Stichwortverzeichnis 223