BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Strafrechtliche Vermögensabschöpfung als Vorbild für das Kartellrecht
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 353
(2024)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Matthias Geuder studierte von 2011 bis 2018 Rechtswissenschaften an der Universität Bayreuth mit Schwerpunkt im internationalen Recht. Am Landgericht Bayreuth absolvierte er zwischen 2016 und 2018 auch sein Referendariat. Er ist Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth) und Wirtschaftsmediator. Im Anschluss an das Referendariat war er in einer spezialisierten Wirtschaftskanzlei im Bereich Kartellrecht tätig. Seit 2019 ist Matthias Geuder Notarassessor bei der Rheinischen Notarkammer.Abstract
Die Zahl an Kartellschadensersatzverfahren hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Gleichzeitig sind die Verfahren mit erheblichem Aufwand verbunden und dürften die Gerichte teils noch über Jahre beschäftigen. Der Autor untersucht das geltende Kartellzivil- und Zivilprozessrecht und kommt zu dem Ergebnis, dass die derzeit bestehenden Instrumente nicht geeignet sind, die Ziele des Kartellrechts zu verwirklichen. Wie der Gesetzgeber im Rahmen der 11. GWB Novelle spricht er sich für eine intensivere Einbindung der Kartellbehörden bei der Aufarbeitung von Kartellschäden aus. Allerdings geht der Gestaltungsvorschlag über eine einfache Abschöpfung von Vorteilen hinaus. Vielmehr begründet er, weshalb die Übernahme der 2017 reformierten strafrechtlichen Einziehung von Taterträgen auch für das Kartellrecht ein geeignetes Modell darstellt. Bei einer Umgestaltung des § 34 GWB nach diesem Vorbild sei eine effektivere und effizientere Kompensation Geschädigter zu erreichen.»Criminal Asset Recovery as a Template for Antitrust Law«: The author examines current antitrust civil and civil procedural law and comes to the conclusion that the existing instruments are not suitable for meeting the expectations placed on antitrust damages proceedings. He therefore advocates adopting the 2017 reform of criminal law confiscation of proceeds of crime into antitrust law. This would result in more effective and efficient compensation for injured parties.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
A. Einleitung | 13 | ||
B. Durchsetzungssystem in Deutschland | 18 | ||
I. Abschreckung | 19 | ||
1. Grundlagen zur Bestimmung der optimalen Sanktionshöhe | 20 | ||
2. Umsetzung in der kartellrechtlichen Praxis | 22 | ||
3. Änderungen durch die 11. GWB-Novelle | 29 | ||
II. Kompensatio | 30 | ||
III. Zwischenergebnis | 32 | ||
C. Schwächen einer zivilrechtlichen Kartellrechtsdurchsetzung | 33 | ||
I. Spannungsfeld zwischen rationaler Apathie und Überkompensatio | 33 | ||
1. Gründe für rationale Apathie | 33 | ||
2. Folgen rationaler Apathie | 38 | ||
3. Gefahr von Überkompensation und Überabschreckung | 39 | ||
4. Zivilrechtliche Ansätze zur Überwindung des Spannungsverhältnisses | 43 | ||
a) Multiple Damages | 44 | ||
aa) Exkurs: Rechtsökonomische Wirkungsweise von Vergleiche | 45 | ||
bb) Auswirkungen von Multiple Damages auf Klage- und Vergleichsverhalte | 48 | ||
b) Senkung von Kostenrisike | 52 | ||
aa) Erfolgshonorare | 54 | ||
(1) Zulässigkeit von Erfolgshonoraren de lege lata | 54 | ||
(2) Auswirkungen von Erfolgshonorare | 55 | ||
bb) Auslagerung auf Prozessfinanziere | 59 | ||
cc) One way fee shifting | 63 | ||
(1) Bisherige Ansätze in Deutschland | 63 | ||
(2) Wirkung eines umfassenden one way fee shifting | 66 | ||
(3) Schlussfolgerunge | 68 | ||
dd) Zwischenergebnis | 70 | ||
c) Erleichterung der Beweissituatio | 71 | ||
aa) Auswirkungen der Beweislastverteilung | 71 | ||
bb) Einführung von Vermutungsregelunge | 73 | ||
(1) Wirkungsweise von Vermutungsregelunge | 74 | ||
(2) Auswirkung einzelner Vermutungsregelunge | 79 | ||
(a) Vermutung für Schaden und Kartellbefangenheit | 79 | ||
(b) Vermutung für die Schadenshöhe | 81 | ||
(c) Vermutung im Rahmen der Aktivlegitimatio | 86 | ||
cc) Zwischenergebnis | 92 | ||
d) Erweiterung der Aktivlegitimatio | 92 | ||
e) Durchsetzung von Streuschäde | 98 | ||
aa) Gestaltungsmöglichkeiten nach geltender Rechtslage | 99 | ||
bb) Diskutierte Reformansätze | 104 | ||
(1) Opt-in Verfahre | 107 | ||
(2) Opt-out Verfahre | 111 | ||
cc) Zwischenergebnis | 116 | ||
5. Zwischenergebnis | 117 | ||
II. Identifizierung des Geschädigte | 117 | ||
1. Auswirkung einer angemessenen Kompensation auf Klageanreize | 118 | ||
2. Zusätzliche Hindernisse bei der Verfolgung von Streuschäde | 119 | ||
3. Lösungsansatz | 121 | ||
a) Cy près Modelle bei Gruppenklage | 121 | ||
b) Effektivierung der Verbandsklage | 126 | ||
4. Zwischenergebnis | 132 | ||
III. Interessenskonflikte mit externen Dienstleister | 132 | ||
1. Mandatsverhältnis zwischen Anwalt und Geschädigtem | 132 | ||
2. Prozessfinanzierung | 136 | ||
3. Zwischenergebnis | 138 | ||
IV. Mangelnde Verfahrenseffizienz und hohe Verfahrensdaue | 139 | ||
1. Erforderlichkeit eines schnellen Verfahrensabschlusses | 139 | ||
a) Abschreckungswirkung | 140 | ||
aa) Unmittelbare Nachteile | 141 | ||
bb) Mittelbare Nachteile | 143 | ||
b) Kompensationswirkung | 145 | ||
2. Erhöhter Verfahrensaufwand durch dualistische Struktu | 146 | ||
a) Keine Eigenständigkeit zivilrechtlicher Kartellrechtsdurchsetzung | 147 | ||
b) Derzeitiger Ermittlungsaufwand für Private | 152 | ||
c) Bewertung | 155 | ||
3. Redundanzen innerhalb des zivilrechtlichen Verfahrens | 156 | ||
a) Vielzahl an Verfahren zwischen Schädigern und Geschädigte | 157 | ||
aa) Kein einheitlicher Prozess im Außenverhältnis | 157 | ||
(1) Bestehende Ansätze zur Bündelung von Verfahre | 159 | ||
(2) Kollektivverfahren als Lösung des Effizienzproblems? | 162 | ||
(3) Zusammenfassung | 164 | ||
bb) Keine Abstimmung von Prozessen verschiedener Marktstufe | 164 | ||
(1) Keine Verbesserung durch die 9. GWB-Novelle | 165 | ||
(2) Weitere Probleme der Streitverkündungslösung | 166 | ||
(3) Alternative Ansätze | 169 | ||
(a) Prätendentenstreit | 170 | ||
(b) Europarechtskonforme Auslegung zur Berücksichtigung von Vorprozesse | 172 | ||
(c) Weitergehende Ansätze | 173 | ||
cc) Zwischenergebnis | 174 | ||
4. Weiterer Verfahrensaufwand durch Regressstreitigkeite | 175 | ||
a) Erforderlichkeit eines Gesamtschuldregresses unkla | 176 | ||
b) Erneut umfassende Sachverhaltsermittlung im Regressverfahre | 180 | ||
c) Lösungsansätze | 182 | ||
d) Zwischenergebnis | 184 | ||
5. Zwischenergebnis | 185 | ||
V. Zwischenergebnis | 186 | ||
D. Neuregelung der kartellrechtlichen Vermögensabschöpfung in Anlehnung an die Einziehung von Taterträge | 187 | ||
I. Verwendung der eingezogenen Mittel | 189 | ||
1. Direkte Entschädigung im behördlichen Verfahre | 190 | ||
a) Beweismaß | 191 | ||
aa) Nachweisanforderunge | 191 | ||
bb) Bessere Ermittlungsmöglichkeiten der Kartellbehörde | 195 | ||
b) Abschöpfung bei bestehender Gesamtschuld | 199 | ||
c) Zwischenergebnis | 202 | ||
2. Auffangrechtserwerb des Staates | 202 | ||
II. Verhältnis zu zivilrechtlichen Ansprüche | 207 | ||
1. Aufgabe des kartellbehördlichen Ermessensspielraums | 208 | ||
a) Auswirkung auf den Staatshaushalt | 210 | ||
b) Konflikt zwischen Kronzeugenprogrammen und follow-on Klage | 217 | ||
aa) First Mover Disadvantage | 220 | ||
bb) Geltende Privilegierung im Zivilrecht | 222 | ||
cc) Anhaltende Diskussion über Ausweitung der Privilegierung | 224 | ||
dd) Berücksichtigung der Kronzeugenstellung im behördlichen Abschöpfungsverfahre | 225 | ||
c) Zumessung der Sanktio | 227 | ||
d) Zwischenergebnis | 231 | ||
2. Ein- oder zweistufiges Verfahren zur Einziehung | 232 | ||
a) Keine Verzögerung des Verfahrensabschlusses | 233 | ||
b) Anreizwirkung für privatautonome Streitbeilegung | 234 | ||
III. Höhe der Abschöpfung | 238 | ||
1. Abzugsfähigkeit von Aufwendunge | 239 | ||
2. Nutzungen und weitergehende Schadenspositione | 240 | ||
3. Abschöpfung bei schuldlosem Verhalte | 243 | ||
4. Vermutung für einen Mindestvorteil | 246 | ||
IV. Adressat der Abschöpfung | 249 | ||
1. Frühere Haftungslücke im Bußgeldrecht | 249 | ||
2. Strafrechtliches Modell | 250 | ||
3. Unklare Rechtslage bei § 34 GWB | 252 | ||
4. Zusammenfassende Würdigung | 253 | ||
V. Gerichtliche Kontrolle der Einziehungsentscheidung | 254 | ||
VI. Vereinbarkeit des Vorschlags mit europäischem Recht | 257 | ||
VII. Zusammenfassung und Würdigung | 261 | ||
E. Ergebnis | 265 | ||
Literaturverzeichnis | 267 | ||
Stichwortverzeichnis | 285 |