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Besondere Eigenschaften legislativer Geschäftsordnungen

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Schwengel, K. (2024). Besondere Eigenschaften legislativer Geschäftsordnungen. Bundestag und Bundesrat im Vergleich unter besonderer Betrachtung der Abweichungsbefugnis. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59077-3
Schwengel, Katharina. Besondere Eigenschaften legislativer Geschäftsordnungen: Bundestag und Bundesrat im Vergleich unter besonderer Betrachtung der Abweichungsbefugnis. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59077-3
Schwengel, K (2024): Besondere Eigenschaften legislativer Geschäftsordnungen: Bundestag und Bundesrat im Vergleich unter besonderer Betrachtung der Abweichungsbefugnis, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59077-3

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Besondere Eigenschaften legislativer Geschäftsordnungen

Bundestag und Bundesrat im Vergleich unter besonderer Betrachtung der Abweichungsbefugnis

Schwengel, Katharina

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1525

(2024)

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About The Author

Katharina Schwengel studierte Rechtswissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit dem Schwerpunktbereich im »Recht der Politik« und war währenddessen als studentische Hilfskraft am Institut für Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung tätig. Nach Abschluss des ersten Staatsexamens war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Verfassungstheorie und intradisziplinäre Rechtsforschung von Prof. Dr. Julian Krüper beschäftigt. Im Juni 2023 wurde Katharina Schwengel an Ruhr-Universität Bochum promoviert. Seit Oktober 2022 absolviert sie den juristischen Vorbereitungsdienst am Landgericht Düsseldorf.

Abstract

Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind zentrale Problemfelder des Selbstorganisationsrechts von Bundestag und Bundesrat. Nach gängiger Auffassung ist das Geschäftsordnungsrecht des Bundestages Innenrecht, das der Diskontinuität unterliegt und sich insbesondere durch seine Abweichungsmöglichkeit im Einzelfall durch besondere Flexibilität auszeichnet. Die Autorin hinterfragt kritisch, ob diese vermeintlichen Eigenschaften in ihrer Absolutheit den Realbedingungen des parlamentarischen Verfahrens entsprechen. Dabei bildet die Untersuchung der Voraussetzungen und Grenzen der Abweichungsbefugnis den Schwerpunkt dieser Arbeit. Gleichzeitig wird das wenig beachtete interne Verfahrensrecht des Bundesrates eingehend beleuchtet und überprüft, ob sich die Charakteristika der Geschäftsordnung des Bundestages auf den Bundesrat übertragen lassen, um gemeinsame Eigenschaften des legislativen Geschäftsordnungsrechts herauszuarbeiten.»Special Features of Legislative Rules of Procedure: A Comparative Analysis of the German Bundestag and Bundesrat with a Special Emphasis on Deviation Authority«: The subject of this work revolves around central problem areas of the self-organization rights of the German Bundestag and Bundesrat. This thesis critically examines the ascribed special characteristics of the rules of procedure of the Bundestag, with a specific focus on the deviation authority. Simultaneously, it questions whether these characteristics can be transferred to the Bundesrat, thereby revealing common features of legislative rules of procedure.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 15
A. Rechtliche und historische Grundlagen der Geschäftsordnungen von Bundestag und Bundesrat 19
I. Rechtliche Grundlagen 19
1. Rechtliche Grundlagen der Geschäftsordnung des Bundestages 19
a) Verfassungsrechtliche Grundlagen 20
b) Die Geschäftsordnung als zentrales Regelungsinstrument des autonomen Parlamentsrechts 24
aa) Begriff und Regelungsgegenstand der Geschäftsordnung 24
bb) Vereinfachtes Verfahren bei der Rechtssetzung 26
cc) Das Problem der Rechtsnatur der Geschäftsordnung 28
c) Auslegung der Geschäftsordnung des Bundestages 33
aa) Grundlagen der Geschäftsordnungsauslegung 33
bb) Auslegungskompetenzen 35
(1) Bundestagspräsident 36
(2) Geschäftsordnungsausschuss 37
(3) Ältestenrat und Präsidium 40
d) Gesetzliche Regelungen im Bereich des Parlamentsrechts 41
aa) Wahlfreiheit oder Geschäftsordnungszwang? 44
bb) Rangverhältnis von Gesetz und Geschäftsordnung 50
e) Ungeschriebene Regeln des Parlamentsrechts 52
2. Rechtliche Grundlagen der Geschäftsordnung des Bundesrates 55
a) Verfassungsrechtliche Grundlagen 55
b) Regelungsinstrumente der Selbstorganisationsautonomie 57
aa) Geschäftsordnung des Bundesrates 58
(1) Regelungsinhalt und Rechtsnatur 58
(2) Auslegung der Geschäftsordnung des Bundesrates 60
(a) Auslegung durch den Präsidenten, § 47 Abs. 1 GOBR 61
(b) Auslegung durch das Plenum, § 47 Abs. 2 GOBR 62
bb) Einfaches Gesetzesrecht 63
cc) Gewohnheitsrecht und Brauch 66
II. Historische Grundlagen 69
1. Kontinuitäten des Verfahrensrechts des Bundestages und seiner historischen Vorgänger 69
a) Anfänge der Rationalisierung des parlamentarischen Verfahrens zur Zeit der Frankfurter Nationalversammlung 69
b) Kontinuitäten trotz Restauration und Reichsgründung 72
c) Konstitutionalisierung der Parlamentsautonomie zur Zeit der Weimarer Republik 75
d) Entwicklung in der Bundesrepublik 80
2. Historische Kontinuitäten der Organisations- und Verfahrensstrukturen des Bundesrates 82
a) Bundesrat der Reichsverfassung 83
b) Kontinuitäten trotz Funktionswandel des Weimarer Reichsrates 87
c) Parlamentarisierung des Bundesrates unter dem Grundgesetz 90
III. Zusammenfassung der rechtlichen und historischen Grundlagen 94
B. Die Innenwirkung der Geschäftsordnung 96
I. Intraorganrecht des Bundestages 96
1. Bindungswirkung gegenüber Mitgliedern anderer Verfassungsorgane 99
a) Parlamentarisches Rede- und Ordnungsrecht 102
aa) Parlamentarische Redeordnung 102
bb) Parlamentarisches Ordnungsrecht 105
cc) Bindungswirkung einzelner Ordnungsmaßnahmen 111
b) Parlamentarische Kontrollrechte 113
aa) Verfassungsrechtliche Verankerung des Interpellationsrechts 114
bb) Bindungswirkung der geschäftsordnungsrechtlich normierten Interpellationsinstrumente, insbesondere der Regierungsbefragung 117
cc) § 126a GOBT a. F. 122
2. Bindungswirkung gegenüber parlamentsexternen Privaten 124
a) Aktiv am parlamentarischen Verfahren Beteiligte 125
b) Interessenvertretung i. S. d. Lobbyregistergesetzes 128
c) Private als Störfaktor des parlamentarischen Verfahrens 129
d) Vorbehalt des Gesetzes 130
II. Intraorganrecht des Bundesrates 133
1. Inkompatibilität von Mitgliedschaft im Bundesrat und Bundestag 135
2. Plenum des Bundesrates 138
a) Teilnahmerecht der Mitglieder der Bundesregierung 138
b) Teilnahmerecht anderer Beteiligter 139
c) Redezeitbeschränkungen 141
d) Ordnungsrecht 143
aa) Aktive Sitzungsteilnehmer 143
bb) Zuhörer 146
e) Fragerecht des Bundesrates gegenüber der Bundesregierung 150
f) Ländervertreter in Angelegenheiten der Europäischen Union 156
3. Mitgliedschaft und Teilnahme in den Untergliederungen des Bundesrates 158
a) Ausschüsse des Bundesrates 158
b) Europakammer 162
c) Ständiger Beirat 164
III. Zusammenfassung und Schlussfolgerung zur Innenwirkung 166
C. Die Diskontinuität der Geschäftsordnung 170
I. Diskontinuität der Geschäftsordnung des Bundestages: Notwendiges Schutzinstrument oder Grenze der Parlamentsautonomie? 170
1. Der Grundsatz der Diskontinuität 171
2. Übertragung des Grundsatzes der Diskontinuität auf das Geschäftsordnungsrecht 173
3. Pfadabhängigkeit des Geschäftsordnungsrechts contra Diskontinuität 176
II. Kontinuität des autonomen Bundesratsrechts 180
III. Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Kontinuität des legislativen Geschäftsordnungsrechts 181
D. Die Abweichung von der Geschäftsordnung 183
I. Abweichungskompetenz des Bundestages nach § 126 GOBT 183
1. Regelungsinhalt des § 126 GOBT 183
2. Grenzen der Geschäftsordnungsabweichung 187
a) Begrenzung durch den Vorrang der Verfassung 187
b) Begrenzung durch den Vorrang des Gesetzes 190
c) Geschäftsordnungsimmanente Begrenzung durch Belange des Minderheitenschutzes 190
d) Unzulässigkeit pauschaler inhaltlicher Begrenzungen: § 126 GOBT als Sicherungsmittel der Parlamentsautonomie 194
e) Verhältnis zur Leitungskompetenz des Bundestagspräsidenten 195
3. Verfassungsrechtliche Fundierung des Minderheitenschutzes der GOBT 197
a) Artikulationsrechte 200
aa) Einwirkungen auf die Tagesordnung 202
(1) Widerspruch der Aufsetzung auf die Tagesordnung gemäß § 20 Abs. 3 GOBT 202
(2) Aufsetzungsverlangen der Antragsteller gemäß § 20 Abs. 4 GOBT 205
(3) Aufsetzungsverlangen gemäß § 93 Abs. 8 GOBT 206
(4) Aufsetzungsverpflichtung eines Einspruchs gegen Ordnungsmaßnahmen 208
bb) Verlangen nach einer Aussprache 211
cc) Privilegierte Rederechte 214
(1) Auffangregelungen zur Bestimmung der Rededauer gemäß § 35 Abs. 1 S. 2, 3 GOBT 214
(2) Privilegierte Rederechte der einzelnen Abgeordneten 215
(3) Privilegierte Rederechte der Fraktionen 218
b) Parlamentarische Kontrollrechte 221
aa) Interpellationsrechte 223
bb) Wehrbeauftragter 229
c) Abstimmungsrechte 233
aa) Verlangen nach der Verteilung des Abstimmungsgegenstandes und dem Vorlesen der Abstimmungsfrage 234
bb) Widerspruch der Absetzung einer zu wiederholenden Abstimmung gemäß § 20 Abs. 5 S. 2 GOBT 235
cc) Verlangen nach einer namentlichen Abstimmung gemäß § 52 S. 1 GOBT 236
d) Minderheitenrechte im arbeitsteiligen Bundestag 238
aa) Besetzung parlamentarischer Gremien nach Stellenteilen der Fraktionen 239
(1) Grundsatz der Spiegelbildlichkeit 239
(a) Grundsatz der Spiegelbildlichkeit und Mitgliederzahl des Gremiums 242
(b) Grundsatz der Spiegelbildlichkeit und die Besetzung parlamentarischer Gremien durch Wahlen 244
(2) Geltung des Grundsatzes der Spiegelbildlichkeit bei der Besetzung parlamentarischer Leitungspositionen? 247
(a) Präsidium, Schriftführer und Ausschussvorsitzende 248
(b) Ältestenrat 252
(3) Fazit zur Spiegelbildlichkeit 258
bb) Einberufung des Ältestenrates gemäß § 6 Abs. 1 S. 3 GOBT 258
cc) Einsetzung einer Enquetekommission auf Antrag einer Minderheit gemäß § 56 Abs. 1 S. 2 GOBT 259
dd) Verlangen nach einem Zwischenbericht eines Ausschusses gemäß § 62 Abs. 2 GOBT 261
ee) Verhinderung der Ausschussüberweisung von Entschließungsanträgen 262
4. Zwischenfazit zum Bundestag 264
II. Abweichungskompetenz des Bundesrates nach § 48 GOBR 265
1. Regelungsinhalt des § 48 GOBR 265
2. Grenzen des § 48 GOBR 268
3. Minderheitenschutz in der Geschäftsordnung des Bundesrates 269
a) Minderheitenrechte als Ausdruck der Mitgliedschaft im Bundesrat: Die Länder als Bezugssubjekte 269
b) Einzelne Minderheitenrechte der Geschäftsordnung des Bundesrates 279
aa) Einwirkung auf die Tagesordnung 280
(1) Aufsetzungsverlangen 281
(2) Aufsetzungswiderspruch 285
bb) Abstimmungsrechte 290
(1) Verlangen nach der Abstimmung nach Aufruf der Länder und der Zurückstellung einer Abstimmung gemäß § 29 GOBR 290
(2) Verlangen nach der Abstimmung zur Anrufung des Vermittlungsausschusses gemäß § 31 S. 3 HS. 2 GOBR 292
(3) Widerspruchsrecht der erneuten Beratung und Beschlussfassung gemäß § 32 S. 2 GOBR 295
(a) Zustimmung und Einspruch 297
(b) Gesetzesinitiativen und Stellungnahmen des Bundesrates 299
(c) Wiederaufnahmegebote 301
(d) Zulässigkeit erneuter Beratung und Beschlussfassung im Übrigen 301
cc) Paritätische Zusammensetzung der Untergliederungen des Bundesrates 302
III. Zusammenfassung zur Abweichung 308
Zusammenfassung in Thesen 311
Literaturverzeichnis 316
Stichwortverzeichnis 342