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Tiessen, M. (2024). Schutz und Schranken des Wissenschaftsurheberrechts. Eine rechtsökonomische Analyse. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58954-8
Tiessen, Marten. Schutz und Schranken des Wissenschaftsurheberrechts: Eine rechtsökonomische Analyse. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58954-8
Tiessen, M (2024): Schutz und Schranken des Wissenschaftsurheberrechts: Eine rechtsökonomische Analyse, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58954-8

Format

Schutz und Schranken des Wissenschaftsurheberrechts

Eine rechtsökonomische Analyse

Tiessen, Marten

Studien zu Eigentum und Urheberrecht, Vol. 6

(2024)

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Book Details

About The Author

Marten Tiessen studierte Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen, der Pontificia Universidad Javeriana in Bogotá (Kolumbien) sowie der Universität Münster. Das Referendariat absolvierte er am Landgericht Dortmund u.a. mit Stationen in einer internationalen Wirtschaftskanzlei in Düsseldorf, der deutschen Botschaft in Lima (Peru) sowie einem Startup-Unternehmen in Toronto (Kanada). Im Anschluss arbeitete Marten Tiessen promotionsbegleitend als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht an der Universität Münster. Seit 2022 ist er als Anwalt für Urheber- und Medienrecht in einer internationalen Wirtschaftskanzlei in Hamburg tätig.

Abstract

Das Urheberrecht schützt die Werke wissenschaftlicher Autoren und die Investitionen wissenschaftlicher Verlage. Als Verbotsrecht hemmt es aber zugleich den Zugang zu neuem Wissen, das Voraussetzung für die Schöpfung weiterer wissenschaftlicher Publikationen ist. Angesichts steigender Preise wissenschaftlicher Publikationen sowie dem Aufkommen moderner Technologien und Publikationsmöglichkeiten stellt sich zunehmend die Frage: Wie viel urheberrechtlichen Schutz braucht die Wissenschaft? Aufbauend auf rechtsökonomischen und soziologischen Erkenntnissen zeigt die Untersuchung, welche negativen Auswirkungen ein zu hohes Schutzniveau auf das wissenschaftliche Kommunikationssystem und damit den Fortschritt der Wissenschaft hat. Die geltenden Schranken des Wissenschaftsurheberrechts (§§ 60a ff. UrhG) greifen bislang zu kurz, um bestehende Informationszugangsprobleme zu lösen. Die Arbeit entwickelt daher eigene Reformvorschläge, durch die zukünftig wissenschaftsschädliche Preisstrukturen auf dem Publikationsmarkt verhindert werden könnten.»Protection and Limitations of Copyright for Scientific Publications. An Economic Analysis of Law«: German copyright protects the works of scientific authors and the investments of scientific publishers. However, as a prohibitive right, it also inhibits access to new knowledge which is a prerequisite for the creation of further scientific publications. In view of the rising prices of scientific publications as well as the emergence of modern technologies and publication options (e.g. open access), the question arises: How much copyright protection does academic science need?

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 19
Einleitung 25
A. Problemaufriss 25
B. Forschungsinteresse 27
C. Methodik 28
D. Thematische Eingrenzung 29
E. Gang der Untersuchung 30
Teil 1: Wissenschaftsschranken als Teil des Wissenschaftsurheberrechts 32
Kapitel 1: Aufeinandertreffen von Exklusivitäts- und Zugangskultu 32
A. Inhalt und Zweck des „Wissenschaftsurheberrechts“ 33
I. Schutzgehalt des Urheberrechts 34
II. Verbotsrecht des Urhebers 35
III. Schutz wissenschaftlicher Werke 36
IV. Kommodifizierung von Wisse 39
V. Zwischenergebnis 40
B. Wissenschaft als Gegenstand des Urheberrechts 40
I. Wissenschaftsbegriff 41
1. Wissenschaftstheoretisches und verfassungsrechtliches Verständnis 42
2. Urheberrechtliches Verständnis 43
3. Zwischenfazit 45
II. Autonomie der Wissenschaft 45
1. Definition von Autonomie 46
2. Schutz der Autonomie 47
3. Autonomieverlust durch Ökonomisierung 48
4. Zwischenfazit 50
III. Wissenschaftsethos 51
1. Wissenschaftsnormen nach Merto 51
2. Rezeption von Mertons Normen 53
3. Praktische und verfassungsrechtliche Bedeutung 54
4. Spannungsfeld zwischen Wissenschaftsethos und Urheberrecht 55
5. Zwischenfazit 56
C. Der konventionelle wissenschaftliche Kommunikationskreislauf 56
I. Finanzierung 57
II. Durchführung der Forschung 58
III. Veröffentlichung 59
IV. Erleichterung der Verbreitung 60
V. Rezeption und Anwendung des Wissens 61
D. Unterschiede im Publikationsverhalten der einzelnen Fachbereiche 63
Kapitel 2: Interessenkonflikte im Wissenschaftsurheberrecht 65
A. Akteure im Wissenschaftsurheberrecht 65
I. Die Doppelrolle wissenschaftlicher Autore 66
II. Die Fachverlage 68
1. Verlegerische Leistungen und Interesse 69
2. Konkurrenz durch Universitätsverlage 70
III. Wissenschaftliche Bibliotheke 71
1. Veränderte Rechtslage durch Digitalisierung 72
2. Konkurrenz durch Schattenbibliotheke 74
3. Konkurrenz durch Wissenschaftle 76
4. Konkurrenz durch Verlage und andere Dienstleiste 76
IV. Weitere Akteure 77
B. Publikationskrise und informationelle Engpässe 78
I. Kommerzialisierung wissenschaftlicher Kommunikatio 79
II. Auswirkung neuer Technologie 82
III. Forderung nach offenem Zugang 84
IV. Einfluss des Urheberrechts 86
Kapitel 3: Wissenschaftsschranken als Instrument des Interessenausgleichs 87
A. Wissenschaftsschranken als Zugangsregel 88
B. Verhältnis von Ausschließlichkeitsrechten und Schranke 90
C. Rechtsökonomik als Bewertungsmaßstab 92
Fazit zu Teil 1 96
Teil 2: Bestimmung eines angemessenen Schutzniveaus im Wissenschaftsurheberrecht anhand ökonomischer Maßstäbe 97
Kapitel 1: Anreiz und Zugang im Wissenschaftsurheberrecht 97
A. Ansatz der Anreiz- und Nutzungsoptimierung 97
I. Vermeidung von Unterproduktio 98
II. Vermeidung von Unternutzung 100
III. Optimalverhältnis 102
B. Anwendung auf wissenschaftliche Informationsgüte 103
I. Urheberrecht als Anreiz in der Wissenschaft 104
1. Anreizwirkung für wissenschaftliche Autore 105
a) Geeignetheit urheberrechtlicher Anreize 106
b) Erforderlichkeit urheberrechtlicher Anreize 109
aa) Wissenschaftliche Reputatio 110
bb) Staatliche Direktförderung 113
cc) Drittmittelförderung 116
dd) Zwischenfazit 117
2. Für Wissenschaftsverlage 118
a) Geeignetheit urheberrechtlicher Anreize 118
b) Erforderlichkeit urheberrechtlicher Anreize 120
aa) Historischer Vergleich 121
bb) Bedeutung verlegerischer Leistung 124
(1) Technologischer Einfluss auf Kosten und Gewinne 124
(2) Das Triple-Pay-Modell 127
(3) Substitution durch wissenschaftseigene Institutione 128
(4) Zwischenfazit 130
c) Alternative Anreizmechanisme 130
d) Zwischenfazit 133
II. Qualifizierte Nutzung in der Wissenschaft 134
III. Operationalisierbarkeit 136
C. Zwischenfazit 137
Kapitel 2: Marktallokation wissenschaftlicher Werke durch Ausschließlichkeitsrechte 139
A. Property-Rights-Ansatz 140
I. Abgrenzung zum Ansatz der Anreiz- und Nutzungsoptimierung 141
II. Coase-Theorem 142
III. „Theory of Property Rights“ 144
B. Anwendung auf wissenschaftliche Informationsgüte 145
I. Transaktionskoste 146
II. Externe Effekte 149
III. Substituierbarkeit wissenschaftlicher Werke 151
1. Substituierbarkeit des einzelnen wissenschaftlichen Werkes 152
2. Substituierbarkeit der Erscheinungsform 154
a) Kommerzielle Zweitverwertung 154
b) Open-Access-Zweitveröffentlichung 155
3. Preiselastizität 158
a) Verzerrte Nachfrage 158
b) „Big Deals“ 160
c) Konsortialverträge und Lock-In-Effekt 162
IV. Konzentration von Marktmacht 163
V. Informationsdefizite 165
C. Zwischenfazit 166
Fazit zu Teil 2 169
Teil 3: Begrenzung des Schutzniveaus durch Wissenschaftsschranke 171
Kapitel 1: §§ 60a ff. UrhG als Lösung des Marktversagens 171
A. Allgemeine Anwendungshindernisse der Schranke 173
I. Werkzugang als Voraussetzung der Schrankennutzung 174
II. Schrankenfestigkeit von Online-Lizenzmodelle 177
1. Schutz von Online-Verlagsdatenbanke 179
2. Schutz technischer Maßnahme 181
a) Faktischer und rechtlicher Zusatzschutz 181
b) Durchsetzung von Schrankenbestimmungen nach § 95b Abs. 1 u. 2 UrhG 183
aa) Verpflichtung zur Bereitstellung von Gegenmittel 183
bb) Mangelnde Durchsetzungsmöglichkeiten für Schrankenbestimmunge 185
c) Rückausnahme nach § 95b Abs. 3 UrhG 186
d) Zwischenfazit 189
III. Vorrang von vertraglichen Vereinbarunge 190
IV. Zwischenfazit 194
B. Substitutionseffekte der einzelnen Schranke 195
I. Reichweite der Schranke 198
1. Zugang für Lehre nach § 60a UrhG 199
a) Zulässige Nutzungshandlunge 199
b) Nutzungszweck 199
aa) Zur Veranschaulichung des Unterrichts und der Lehre 200
bb) Nicht-kommerzielle Zwecke 202
c) Schrankenberechtigte 203
d) Schrankenbegünstigte 204
e) Bildungseinrichtunge 205
f) Umfang der Nutzung 205
aa) Prozentuale Obergrenze 206
(1) Höhe des Prozentsatzes 206
(2) Berechnung des Prozentsatzes 207
(3) Zeitliche Begrenzung 208
(4) Geeignetheit für Nutzungszwecke 209
bb) Ausnahme nach Abs. 2 211
(1) Werke geringen Umfangs 211
(2) Einzelne Beiträge aus derselben Fachzeitschrift 213
(3) Sonstige wissenschaftliche Werke 214
(4) Ausschluss von Presseerzeugnisse 214
cc) Besonderheiten für E-Books 216
g) Bereichsausnahme 217
h) Zwischenfazit 218
2. Zugang für Forschung nach § 60c UrhG 220
a) Erlaubnistatbestand in Abs. 1 220
aa) Zulässige Nutzungshandlunge 220
bb) Nutzungszweck 221
cc) Schrankenberechtigte 222
dd) Schrankenbegünstigte 222
ee) Nutzungsumfang 224
b) Vervielfältigungen für die eigene wissenschaftliche Forschung 225
c) Nutzung von Werken geringen Umfangs 226
d) Bereichsausnahme 226
e) Zwischenfazit 226
3. Zugänglichmachung an Terminals nach § 60e Abs. 4 UrhG 228
a) Schrankenberechtigte 228
b) Nutzungszweck 229
c) Nutzungsgegenstand 230
aa) Veröffentlichte Werke aus dem Bestand 230
bb) Keine doppelte Bestandsakzessorietät 232
d) Nutzungshandlunge 233
aa) Zugänglichmachen an Terminals 234
bb) Anschlusskopien 237
(1) Nutzungsumfang 237
(2) Kontrollpflichte 239
e) Zwischenfazit 240
4. Kopienversand nach § 60e Abs. 5 242
a) Zulässige Nutzungshandlung 243
b) Schrankenberechtigte 244
c) Begünstigte und Nutzungszweck 244
d) Einrichtungsinterner Kopienversand 245
e) Einzelbestellung 247
f) Nutzungsumfang 247
g) Gegenstand der Nutzung 249
aa) Ausschluss von E-Only-Veröffentlichunge 250
bb) Ausschluss von Presseerzeugnisse 251
cc) Mehrfachverwendung der angefertigten Kopie 251
h) Zwischenfazit 252
II. Transaktionskosten bei Schrankennutzung 255
1. Rechtsinformations- und Entscheidungskoste 256
a) Urheberrechtskompetenz und fehlende Rechtsaufklärung 257
b) Haftungsrisiken 259
2. Überwachungs- und Durchsetzungskoste 261
3. Zwischenfazit 262
III. Auswirkungen der §§ 60a ff. UrhG auf den verlegerischen Primärmarkt 262
1. Verlegerische Erwartunge 262
2. Wissenschaftlicher Publikationsmarkt nach Einführung des UrhWissG 264
3. Wirtschaftliche Situation kleiner und mittelständischer Verlage 265
IV. Zwischenfazit 266
C. Vergütung der Schrankennutzung 267
I. Systematik des § 60h UrhG 268
1. Vergütungspflichtige Nutzunge 268
2. Vergütungsgläubiger und -schuldne 269
3. Berechnung der Vergütung 270
4. Verlegerbeteiligung 271
II. Ökonomische Erforderlichkeit 274
1. „Ob“ 274
a) Vergütung wissenschaftlicher Autore 275
b) Vergütung der Fachverlage 277
c) Vergleich mit anderen Länder 278
d) Alternative Verwendung 279
2. „Wie“ 279
III. Rechtliche Erforderlichkeit 281
1. Unionsrecht 282
2. Verfassungsrecht 284
IV. Zwischenfazit 287
D. Gesamtbewertung der Schranken 288
Kapitel 2: Reformansätze und Alternativlösunge 290
A. Reform der gesetzlichen Erlaubnistatbestände 291
I. Änderungen und Erweiterungen des enumerativen Schrankenkatalogs 292
1. Erweiterung der Nutzungsgegenstände 292
2. Ausweitung und Vereinheitlichung des Nutzungsumfangs 293
3. Rechtsökonomische Bewertung 293
II. Einführung einer Schrankengeneralklausel nach dem Vorbild des „Fair Use“ 293
1. Vorteile und Nachteile einer Generalschranke 295
2. Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht 297
3. Rechtsökonomische Bewertung 297
III. Annexartiges Zugangsrecht für Schrankennutzung 298
B. Aufgabe des proprietären Urheberrechts für öffentlich finanzierte Forschungstätigkeit 301
I. Public Access to Science Act 302
II. Vergleich zu amtlichen Werke 303
III. Rechtsökonomische Bewertung 303
IV. Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht 305
C. Kartellrechtliche Maßnahme 306
I. Kartellrechtliche Preiskontrolle 308
II. Kartellrechtliche Zwangslizenz 311
III. Rechtsökonomische Bewertung 313
D. Urheberrechtliche Zwangslizenz 314
I. Kommerzielle Zweitverwertung von Zeitschriftenaufsätze 316
II. Zugang der Bibliotheken und Forschungseinrichtungen zu angemessenen Bedingungen 321
1. Zwangslizenz als Rechtsgrundlage des E-Lending 321
2. Zwangslizenz gegenüber Datenbankhersteller 324
a) Inhalt der Zwangslizenz 324
b) Eigener Formulierungsvorschlag 327
c) Rechtsökonomische Bewertung 327
d) Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht 328
E. Open-Access-Ansätze 329
I. Förderung von Open-Access-Erstveröffentlichunge 329
1. Rechtsökonomische Bewertung 330
2. Rechtlich zulässige Förderungsmöglichkeite 334
II. Ausweitung des Zweitveröffentlichungsrechts 338
1. Kritik am Zweitveröffentlichungsrecht de lege lata 339
2. Rechtsökonomische Bewertung 340
3. Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht 342
Fazit zu Teil 3 343
Fazit 346
Kapitel 1: Gesamtergebnis in These 346
Kapitel 2: Ausblick 351
Literaturverzeichnis 353
Stichwortverzeichnis 396