Die Selbstbelastungsfreiheit bei der Bekämpfung des Dopings
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Die Selbstbelastungsfreiheit bei der Bekämpfung des Dopings
Beiträge zum Sportrecht, Vol. 67
(2024)
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Jonas Joosten studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Düsseldorf, Jaén (Spanien) und Münster. Im Anschluss an die Erste Juristische Prüfung vor dem Justizprüfungsamt Hamm im April 2017 absolvierte er den Vorbereitungsdienst am Landgericht Münster. Die Zweite Juristischen Prüfung legte er im August 2019 vor dem Landesjustizprüfungsamt Nordrhein-Westfalen ab. Im Anschluss verfasste er seine von Prof. Dr. Mark Deiters betreute Dissertation (Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Wirtschaftsstrafrecht) an der Universität Münster. Gleichzeitig arbeitete er dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter. Seit 2023 ist Jonas Joosten als Rechtsanwalt im Steuerstrafrecht in Köln tätig.Abstract
Neben den Sportverbänden verfolgt auch der Gesetzgeber das Ziel eines »sauberen Sports«. 2015 schuf er zu diesem Zweck das AntiDopG, das erstmals auch das Selbstdoping unter Strafe stellt. Seitdem sehen sich Spitzensportler zwei Verfolgungsregimen ausgesetzt, die sich insbesondere in prozessualer Hinsicht fundamental unterscheiden. Während das Strafverfahrensrecht durch den Grundsatz der Selbstbelastungsfreiheit geprägt ist, sehen die Sportverbandsregelwerke umfassende Mitwirkungspflichten und -obliegenheiten vor. Aufgrund der Monopolstellung der Verbände befindet sich der Sportler in einer Konfliktlage, in der er sich regelmäßig gezwungen sieht, selbstbelastendes Beweismaterial zu produzieren. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass die verbandlichen Regelwerke nicht zu beanstanden sind, auf ihrer Grundlage erlangte Beweismittel jedoch einem strafprozessualen Beweisverwertungsverbot unterliegen. Dies gilt jedenfalls für die besonders beweisrelevante Dopingprobe.»The Privilege Against Self-Incrimination and the Fight Against Doping in Sport«: Top athletes suspected of doping are confronted with two prosecution regimes. On the one hand, criminal procedural law is characterized by the privilege against selfincrimination. On the other hand, sports association law contains many regulations that force athletes to cooperate. It regularly forces the athlete to produce self-incriminating evidence. Nevertheless, the regulations do not violate German law. However, some of the evidence based on them may not be used in criminal proceedings.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 20 | ||
1. Kapitel: Einleitung | 23 | ||
A. Problemaufriss | 23 | ||
B. Gang der Untersuchung und bisher vorgeschlagene Lösungsansätze | 25 | ||
Teil 1: Anti-Doping-Kampf und Selbstinkriminierung | 28 | ||
2. Kapitel: Strafrechtliche und strafprozessuale Grundlagen | 28 | ||
A. Die Strafbarkeit des Selbstdopings nach dem AntiDopG | 28 | ||
B. Der Grundsatz „nemo-tenetur se ipsum accusare“ | 31 | ||
I. Zur Terminologie | 32 | ||
II. Ähnlich gelagerte Fallgruppen | 33 | ||
1. Der Gemeinschuldnerbeschluss | 34 | ||
2. Internal Investigations | 37 | ||
III. Methodischer Ansatz | 39 | ||
IV. Die Funktionsbestimmung der Selbstbelastungsfreiheit | 42 | ||
1. Individuumsorientierte Ansätze | 43 | ||
a) Unzumutbarkeitserwägungen | 44 | ||
b) Instrumentalisierung | 47 | ||
c) Informationelle Selbstbestimmung und Geheimnisschutz | 49 | ||
2. Verfahrensspezifische Erklärungen | 50 | ||
a) Waffengleichheit/Recht auf ein faires Verfahren | 50 | ||
b) Verfahrensstruktureller Ansatz | 52 | ||
c) Unschuldsvermutung | 54 | ||
d) Subjektstellung des Beschuldigten: Verfahrensteilhabe und kommunikative Autonomie | 56 | ||
e) Anspruch auf rechtliches Gehör | 58 | ||
f) Zusammenfassung | 59 | ||
3. Prozessfunktioneller Erklärungsansatz: Gewährleistung der Verfahrensakzeptanz | 59 | ||
4. Zusammenfassung | 62 | ||
3. Kapitel: Die Verfolgung des Dopingsünders durch den Verband | 63 | ||
A. Grundlagen zum Anti-Doping-Kampf durch den Sport | 64 | ||
I. Strukturbedingungen des organisierten Sports | 64 | ||
1. Hierarchische Struktur | 65 | ||
a) Der Sportler auf unterster Ebene | 65 | ||
b) Sportvereine als Bindeglied zwischen Sportler und Verbandswelt | 66 | ||
c) Sportverbände als Rechtssetzungsinstanzen | 67 | ||
aa) Der Aufbau der Sportverbandspyramiden | 67 | ||
bb) Rechtsetzung innerhalb der Verbandsorganisation | 69 | ||
2. Ergänzung durch horizontale Verbindungen | 70 | ||
a) Querverbindungen auf internationaler Ebene: Das IOC | 71 | ||
b) Querverbindungen auf nationaler Ebene: Der DOSB | 72 | ||
c) Athletenvertretung | 73 | ||
3. Das monopolbildende Ein-Platz-Prinzip | 73 | ||
a) Rechtliche Konstruktion und Funktion | 73 | ||
b) Auswirkungen | 75 | ||
c) Wirksamkeit | 76 | ||
4. Zwischenfazit | 78 | ||
II. (Rechts-)Grundlagen der verbandlichen Dopingverfolgung | 78 | ||
1. Die WADA als die wesentliche Akteurin des Dopingkampfes | 79 | ||
2. Der WADC als das maßgebliche Regelungssystem | 82 | ||
a) Wesentlicher Inhalt | 83 | ||
b) Rechtsnatur des WADC | 84 | ||
c) Die Anbindung der im Anti-Doping-Kampf beteiligten Akteure an den WADC | 85 | ||
aa) Keine unmittelbare Verpflichtung von Staaten | 85 | ||
bb) Die Integration des WADC in die Verbandspyramiden | 87 | ||
(1) Integration über die internationalen Fachsportverbände | 87 | ||
(2) Integration über die NADA und den NADC | 88 | ||
(a) Der NADC als (bloßes) Vermittlungsinstrument | 89 | ||
(b) Umsetzung des NADC durch die nationalen Sportverbände | 91 | ||
(3) Umgang mit kollidierenden Regelungen | 93 | ||
cc) Die Geltung von WADC gegenüber dem Sportler | 93 | ||
(1) Wirkungserstreckung kraft Mitgliedschaft im Verband | 94 | ||
(2) Wirkungserstreckung durch Satzungsverankerung | 95 | ||
(a) Inkorporation durch statische Verweisungen | 95 | ||
(b) Inkorporation durch dynamische Verweisungen | 96 | ||
(aa) Zulässigkeit dynamischer Verweisungen | 97 | ||
(bb) Wirksamkeit dynamischer Verweisungen insbesondere in Form der Globalverweisung auf das Anti-Doping-Regelwerk des Verbandes | 101 | ||
(3) Wirkungserstreckung durch Vertrag | 103 | ||
(a) Grundsätzliche Zulässigkeit der Unterwerfungsvereinbarungen | 104 | ||
(b) Arten der vertraglichen Bindung | 105 | ||
(c) Formale Anforderungen an die Ausgestaltung der Unterwerfungserklärungen | 107 | ||
(4) Zwischenfazit | 109 | ||
3. Zwischenfazit: Ubiquitäre Geltung des WADC | 110 | ||
B. Darstellung des Verbandsverfahrens unter besonderer Beachtung der Mitwirkungspflichten des Athleten | 111 | ||
I. Materielles Recht | 111 | ||
1. Tatbestand | 112 | ||
2. Rechtsfolge | 114 | ||
a) Sanktionsarten | 114 | ||
b) Milderungsgründe | 116 | ||
II. Verfahren | 117 | ||
1. Das Dopingkontrollverfahren | 118 | ||
a) Sanktionsbewährte Pflicht zur Probenabgabe | 118 | ||
b) Zuständigkeit | 119 | ||
aa) Wettkampfkontrollen | 120 | ||
bb) Trainingskontrollen | 122 | ||
cc) Zwischenergebnis: Umfassende Zuständigkeit der NADA | 123 | ||
c) Die eine Kontrolle ermöglichenden Meldepflichten | 124 | ||
d) Auswahl der getesteten Athleten und Vorbereitung der Probenahme | 127 | ||
e) Arten der Probe und Durchführung | 128 | ||
f) Dokumentation durch das Dopingkontrollformular | 129 | ||
g) Verbot der unzulässigen Einflussnahme gem. Art. 2.5 NADC | 131 | ||
2. Dopinganalyse | 132 | ||
3. Ergebnismanagementverfahren | 133 | ||
a) Ablauf | 133 | ||
b) Zuständigkeit | 134 | ||
4. Disziplinarverfahren | 135 | ||
a) (Erstinstanzliche) Zuständigkeit | 135 | ||
b) Beweisregelungen des Disziplinarverfahrens | 137 | ||
aa) Nachweisverfahren | 138 | ||
(1) Direktes Nachweisverfahren | 138 | ||
(2) Indirektes Nachweisverfahren | 138 | ||
bb) Beweismaß | 140 | ||
cc) Beweislast: Das eingeschränkte strict-liability-Prinzip | 142 | ||
(1) Aussagegehalt und Geltungsbereich des strict-liability-Prinzips | 143 | ||
(a) Tatbestandlicher Geltungsbereich | 143 | ||
(b) Eingeschränkte Geltung durch Modifikation auf der Rechtsfolgenseite | 144 | ||
(2) Aus Art. 10 NADC resultierende Selbstbelastungspflichten | 145 | ||
(a) Selbstbelastung aufgrund der Milderungsgründe des Art. 10 NADC, welche die innere Tatseite betreffen | 146 | ||
(aa) Art. 10.2.1.1 i.V.m. 10.2.2 NADC: Halbierung der Sperrzeit bei mangelnder Absicht | 146 | ||
(bb) Art. 10.6.1.1 NADC: Herabsetzung der Sperrzeit im Falle nicht signifikanten Verschuldens | 150 | ||
(cc) Art. 10.5 NADC: Absehen von der Sperre bei mangelndem Verschulden | 153 | ||
(dd) Strafbarkeit fahrlässigen und bedingt vorsätzlichen Verhaltens nach dem AntiDopG | 153 | ||
(b) Selbstbelastung aufgrund des Nachweises wettkampfunabhängigen Drogenkonsums, Art. 10.2.4 NADC | 157 | ||
(c) Zwischenfazit | 158 | ||
dd) Beweisregel des Art. 3.2.5 NADC: Negative Rückschlussmöglichkeit für den Fall des Schweigens | 159 | ||
c) Verständigungsmöglichkeiten nach Art. 10.8 NADC | 159 | ||
5. Schiedsgerichte als Rechtsbehelfsinstanzen | 160 | ||
a) Begründung der Zuständigkeit eines Schiedsgerichtes | 161 | ||
b) Zuständiges Schiedsgericht | 162 | ||
c) Ausgestaltung des Schiedsverfahrens | 163 | ||
6. Vollstreckungsverfahren | 165 | ||
III. Zusammenfassung: Faktische und rechtliche Pflichten zur Selbstbelastung | 166 | ||
1. Zusammenfassung | 166 | ||
2. Unterschiedliche Qualität des Selbstbelastungszwangs | 167 | ||
Teil 2: Auswirkungen von nemo-tenetur | 168 | ||
4. Kapitel: Grundlagen für die weitere Untersuchung | 168 | ||
A. Der Streitstand | 168 | ||
I. Verstoß gegen den nemo-tenetur-Grundsatz | 169 | ||
1. Argumentation gegen einen Verstoß | 170 | ||
2. Argumentation für einen Verstoß | 172 | ||
a) Begründung | 172 | ||
b) Folgen | 173 | ||
3. Speziellere Lösungsansätze | 175 | ||
a) Belehrungslösung von Orth | 175 | ||
b) Ansicht von Merget: Ergänzung um unselbstständige Beweisverwertungsverbote | 177 | ||
c) Auffassung von Jansen auf Grundlage eines verfahrensrechtlichen Verständnisses der Selbstbelastungsfreiheit | 178 | ||
II. Alternative Begründung: Verstoß gegen den fair-trial-Grundsatz | 179 | ||
B. Prämissen der weiteren Untersuchung | 180 | ||
I. Keine Änderung der Vorschriften des Verbandsverfahrens | 180 | ||
II. Keine Hilfe durch entsprechende Auslegung der Verbandsgerichte | 182 | ||
5. Kapitel: Rechtmäßigkeitskontrolle | 183 | ||
A. Vorrangigkeit des sog. Suspendierungsmodells | 184 | ||
B. Praktische Hindernisse aufgrund prozessualer Gegebenheiten | 185 | ||
I. Verfahrensrechtliche Ausgangs- und Interessenlage des Sportlers | 186 | ||
II. Rechtswirksamkeit der Schiedsvereinbarungen zwischen Sportler und Verband | 187 | ||
1. CAS und DSS als echte Schiedsgerichte | 188 | ||
2. Wirksamkeit der Schiedsvereinbarungen | 191 | ||
a) Grundsätzliche Wirksamkeit | 192 | ||
b) Anforderungen an das Schiedsverfahren aufgrund der Urteile von EGMR und BVerfG | 193 | ||
3. Zwischenergebnis | 194 | ||
III. Prozessrechtliche Unzulänglichkeit einer zivilrechtlichen Lösung | 195 | ||
C. Grundsätze einer Rechtmäßigkeitskontrolle | 198 | ||
I. Dogmatischer Ansatzpunkt | 199 | ||
1. Tatsächlicher Kontrollmaßstab des ordre public und die daraus resultierenden Schwierigkeiten einer zivilrechtlichen Lösung | 200 | ||
2. Ansatzpunkt einer einfachen Rechtmäßigkeitsprüfung | 202 | ||
II. Prüfungsinhalt: Auflösung grundrechtlicher Kollisionen durch die Herstellung praktischer Konkordanz mit der Anwendung des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 206 | ||
1. Grundsatz | 206 | ||
2. Wiederkehrende Abwägungsgesichtspunkte | 208 | ||
III. Überflüssigkeit der Inhaltskontrolle wegen gesetzgeberischer Billigung | 210 | ||
1. Durch § 11 AntiDopG | 210 | ||
2. Aufgrund des UNESCO-Übereinkommens | 212 | ||
IV. Berücksichtigung strafprozessualer Grundsätze im Verbandssanktionsverfahren | 213 | ||
1. Grundsatz | 213 | ||
2. Die Berücksichtigung der Selbstbelastungsfreiheit | 218 | ||
a) Keine absolute Geltung aufgrund der sportverbandlichen Sanktion | 219 | ||
b) Die Berücksichtigung des nemo-tenetur-Grundsatzes aufgrund der möglichen strafrechtlichen Verurteilung | 219 | ||
aa) Mittelbare Drittwirkung des Grundrechts der Selbstbelastungsfreiheit | 220 | ||
bb) Ausstrahlungswirkung bei Betonung der verfahrensstrukturellen Bedeutung von nemo-tenetur | 222 | ||
cc) Drittwirkung aus dem Rechtsstaatsprinzip | 223 | ||
dd) Notwendigkeit einer Abwägung | 224 | ||
D. Inhaltskontrolle der beweisbringenden Vorschriften des NADC anhand des Verhältnismäßigkeitsmaßstabes | 226 | ||
I. Das klassische Dopingverbot als Bezugspunkt der Verfahrensregeln | 226 | ||
1. Legitimer Zweck | 227 | ||
2. Geeignetheit, Erforderlichkeit, Angemessenheit | 229 | ||
3. Zwischenergebnis | 230 | ||
II. Die materiellrechtlichen Entlastungstatbestände des Art. 10 NADC | 230 | ||
1. Erleichterungen wegen Geständnis und Verfahrensabsprachen | 231 | ||
a) Rechtmäßigkeit von Art. 10.7.2 (frühzeitiges Geständnis) | 232 | ||
b) Rechtmäßigkeit des Art. 10.8.1 und 10.8.2 NADC (Verfahrensabsprachen) | 233 | ||
2. Erleichterungen wegen Aufklärungshilfe, Art. 10.7.1 NADC | 235 | ||
III. Die Verfahrensvorschriften | 238 | ||
1. Das Dopingkontrollsystem | 239 | ||
a) Erheblicher Grundrechtseingriff | 239 | ||
b) Rechtfertigung der Kontrollpflichten im Grundsätzlichen | 239 | ||
aa) Legitimer Zweck und Geeignetheit | 240 | ||
bb) Erforderlichkeit | 240 | ||
cc) Angemessenheit | 241 | ||
dd) Angemessenheit trotz Selbstbelastungsgefahr | 243 | ||
ee) Ergebnis | 246 | ||
c) Rechtfertigung speziell des Trainingskontrollsystems und der mit ihm einhergehenden weitreichenden Meldepflichten | 247 | ||
aa) Grundrechtliche Rechtfertigung | 248 | ||
(1) Überbetonung der Eingriffsintensität | 250 | ||
(2) Außerachtlassung der Verbandsinteressen | 253 | ||
(3) Ergebnis: Zulässigkeit des derzeitigen Meldesystems | 254 | ||
bb) Kein Verstoß gegen einfachgesetzliches Datenschutzrecht | 255 | ||
cc) Zwischenergebnis | 257 | ||
d) Rechtfertigung des Verbots der unzulässigen Einflussnahme auf das Dopingkontrollverfahren | 257 | ||
2. Der strict-liability-Grundsatz | 259 | ||
a) Wirksamkeit der dogmatischen Konstruktion | 259 | ||
aa) Unzulässigkeit der Beweislastverschiebung | 259 | ||
bb) Ersetzung durch den Anscheinsbeweis | 260 | ||
cc) Notwendigkeit weiterer Ausdifferenzierung | 262 | ||
b) Wirksamkeit der mit dem strict-liability-Prinzip einhergehenden Entlastungstatbestände des Art. 10 NADC | 264 | ||
aa) Sanktionserleichterung wegen fehlender Absicht/ nicht signifikanten Verschuldens | 264 | ||
bb) Erleichterung wegen Nachweis des Drogenkonsums | 265 | ||
IV. Aussagezwang nach Art. 3.2.5 NADC | 267 | ||
E. Zusammenfassendes Ergebnis der Rechtmäßigkeitskontrolle | 270 | ||
6. Kapitel: Strafprozessuale Verwertbarkeit der Erkenntnisse aus dem Verbandsverfahren | 270 | ||
A. Beweisverbotsdogmatik: Mögliche Anknüpfungspunkte eines Beweisverwertungsverbotes | 271 | ||
I. Unselbstständiges Beweisverwertungsverbot | 271 | ||
1. Unmittelbare Bindung der NADA an das Strafprozessrecht | 273 | ||
2. Beweisverwertungsverbot aufgrund der Zurechnung der Handlungen der NADA zum Staat | 275 | ||
II. Selbstständiges Beweisverwertungsverbot | 279 | ||
1. Systematische Beweisermittlungen als Bedrohung des staatlichen Ermittlungsmonopols | 279 | ||
2. Verstoß gegen die Selbstbelastungsfreiheit | 281 | ||
a) Schutzpflicht des Staates | 282 | ||
b) Drei-Stufen-Theorie als Ansatzpunkt der Rechtsprechung | 283 | ||
c) Kein Rückgriff auf eine analoge Anwendung des § 97 Abs. 1 S. 3 InsO | 284 | ||
d) Schutzbereichserweiterung der Selbstbelastungsfreiheit | 286 | ||
3. Verletzung des fair-trial-Grundsatzes | 286 | ||
B. Selbstständiges Beweisverwertungsverbot aufgrund der Betroffenheit des nemo-tenetur-Grundsatzes | 287 | ||
I. Eingrenzung anhand der näheren Betrachtung des Zwangsbegriffs | 289 | ||
1. Nähere Bestimmung des verbotenen Selbstbelastungszwangs | 289 | ||
a) Erfordernis einer Mitwirkungspflicht | 289 | ||
aa) Abgrenzung zwischen Mitwirkungspflichten und -obliegenheiten | 289 | ||
(1) Darstellung der obergerichtlichen Rechtsprechung | 290 | ||
(2) Systematisierung der Konstellationen | 292 | ||
bb) Weitere Einschränkungen hinsichtlich der Mitwirkungspflichten | 295 | ||
cc) Unerheblichkeit der zivilrechtlichen Wirksamkeit | 296 | ||
b) Durchsetzungsmechanismus | 297 | ||
aa) Keine Möglichkeit der Inanspruchnahme des staatlichen Vollstreckungsapparates | 298 | ||
bb) Unmittelbarkeit der privatrechtlichen Konsequenzen bei Pflichtverstoß | 299 | ||
c) Zusammenfassung | 301 | ||
2. Anwendung der Erkenntnisse auf den Erkenntnisgewinn des Verbandsverfahrens | 301 | ||
a) Probenabgabepflicht nach Art. 5.3.2 NADC | 301 | ||
b) Strict-liability-Grundsatz | 301 | ||
c) Sanktionserleichterung aufgrund der Einräumung wettkampfunabhängigen Drogenkonsums, Art. 10.2.4 NADC | 304 | ||
d) Sanktionserleichterung aufgrund geständiger Einlassungen und Kronzeugenregelung | 305 | ||
e) Negative Rückschlussmöglichkeit bei Schweigen gem. Art. 3.2.5 NADC | 306 | ||
f) Verbot unzulässiger Einflussnahme, Art. 2.5 NADC | 308 | ||
3. Zusammenfassung | 308 | ||
II. Freiwilligkeit als theorieübergreifender Einwand | 309 | ||
1. Kein Grundrechtsverzicht | 309 | ||
2. Freiwilliger Verbandsbeitritt bzw. Regelanerkenntnis | 311 | ||
3. Freiwillige Probenahme bzw. Aussage | 314 | ||
III. Evaluierung anhand der einzelnen Funktionsbestimmungen | 315 | ||
1. Individuumsorientierte Ansätze | 315 | ||
a) Unzumutbarkeitserwägungen | 315 | ||
b) Instrumentalisierungsverbot | 318 | ||
c) Informationelle Selbstbestimmung und Geheimnisschutz | 321 | ||
2. Verfahrensspezifische Erklärungen | 323 | ||
a) Prozessstruktur und Sicherung der Subjektstellung des Beschuldigten | 324 | ||
aa) Sicherung der Wahrheitsfindung | 324 | ||
bb) Subjektstellung als Instrumentalisierungsverbot | 324 | ||
cc) Ausstrahlungswirkung / Umgehungsschutz | 327 | ||
dd) Reduzierung der Selbstbelastungsfreiheit auf die Aussagefreiheit? | 330 | ||
(1) Erneut: Zugrundelegung der abwehrrechtlichen herrschenden Auffassung | 331 | ||
(2) Prozessstrukturelle Begründung: Beweislastverteilung des reformierten Strafprozesses | 335 | ||
(3) Akzentuierung der Subjektstellung: Kommunikative Autonomie | 337 | ||
(4) Anwendung der Erkenntnisse auf die durch die Anti-Doping-Organisationen gewonnene Dopingprobe | 342 | ||
b) Waffengleichheit/Recht auf ein faires Verfahren | 343 | ||
c) Prozessfunktioneller Erklärungsansatz: Gewährleistung der Verfahrensakzeptanz | 349 | ||
3. Fazit | 352 | ||
IV. Folge des Verstoßes gegen die Selbstbelastungsfreiheit | 353 | ||
1. Verfassungswidrigkeit des AntiDopG | 353 | ||
2. Anforderungen an das vom Gesetzgeber einzurichtende Beweisverwertungsverbot | 355 | ||
3. Weitere Konsequenzen | 359 | ||
a) Rechtswidrigkeit des Art. 14.2 NADC | 359 | ||
b) Änderung der RistBV | 361 | ||
C. Kein weiterreichendes Beweisverwertungsverbot aufgrund der Verletzung des fair-trial-Grundsatzes | 361 | ||
D. Fazit zu Kapitel 6 | 364 | ||
7. Kapitel: Beweisverwertungsverbot im beamten- bzw. wehrdisziplinarrechtlichen Verfahren | 364 | ||
8. Kapitel: Zusammenfassende Schlussbetrachtung | 368 | ||
Private Regelwerke, Berichte und Sonstiges | 376 | ||
Literaturverzeichnis | 379 | ||
Sachwortverzeichnis | 449 |