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Dankers, C. (2024). Wettbewerbswidrigkeit der Manipulation durch Plattformdienste. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59125-1
Dankers, Christoph. Wettbewerbswidrigkeit der Manipulation durch Plattformdienste. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59125-1
Dankers, C (2024): Wettbewerbswidrigkeit der Manipulation durch Plattformdienste, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59125-1

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Wettbewerbswidrigkeit der Manipulation durch Plattformdienste

Dankers, Christoph

Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 354

(2024)

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About The Author

Christoph Dankers studierte Rechtswissenschaften in Berlin und Oslo mit Schwerpunkten im Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht. Anschließend begann er das Promotionsverfahren, welches im Ergebnis zur vorliegenden Arbeit führte. Währenddessen war er zunächst in einer auf Kartellrecht und digitale Märkte spezialisierten Wirtschaftskanzlei tätig und erhielt darauffolgend ein Stipendium des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, um seine Arbeit fertigzustellen.

Abstract

Funktionierender Wettbewerb setzt voraus, dass Nachfrageentscheidungen durch Qualität, Innovation oder niedrige Preisen bestimmt werden. Psychologische Untersuchungen zeigen jedoch, dass reale Entscheidungsprozesse auch von anderen Faktoren abhängen: So lassen Menschen sich durch die Umgestaltung von Entscheidungsarchitekturen gezielt beeinflussen. Vor allem Plattformunternehmen setzen solche manipulativen Praktiken ein, um ausgewählten Produkten einen psychologisch begründeten Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Die Arbeit zeigt anhand des Europäischen Wettbewerbsrechts, wo hierbei die Grenze zwischen erlaubten Plattformdesigns und wettbewerbswidriger Manipulation verläuft. Ein Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf Manipulationen mit Rankings und Defaults. Hierbei zeigt sich, dass das Unionsrecht einer psychologisch informierten Rechtsanwendung gut zugänglich ist und Instrumente bereithält, um die Manipulation von Nutzerentscheidungen zum Schutz des Wettbewerbs zu begrenzen.
»Anti-competitive Manipulation of End-user Decisions on Digital Platforms«: Psychology shows ways to manipulate or nudge human decisions. Such practices are used in particular on digital platforms to gain competitive advantages on downstream markets. The book explores where to draw the line between innovative platform designs and anti-competitive manipulation in European competition law and platform regulation.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 13
Erster Teil: Manipulation auf digitalen Märkten 17
A. Psychologisch wirkende Wettbewerbsbeschränkungen 17
I. Entscheidungsfreiheit als Wettbewerbsvoraussetzung 17
1. Bewertung von Leistungen im Leistungswettbewerb 18
2. Entdeckungs- und Entmachtungsfunktion des Wettbewerbs 18
3. Selbstständige Entscheidungen im Unionsrecht 19
II. Schwächen intuitiven Denkens 21
1. Intuitives und diskursives Denken 21
2. Heuristiken und systematische Fehlschlüsse 22
III. (Aus-)‌Nutzung durch Dritte 24
IV. Manipulation 26
V. Wettbewerbsverzerrung durch Manipulation 27
1. Vorwegnahme von Wettbewerbsergebnissen 27
2. Verdrängung des Leistungswettbewerbs 28
3. Förderung der Marktkonzentration 29
4. Begrenzte Möglichkeiten der Selbstkorrektur 30
B. Besonderes Manipulationspotenzial digitaler Plattformdienste 31
I. Grundbegriffe 31
1. Ökonomischer Plattformbegriff 32
2. Unionsrechtliche Plattformbegriffe 32
a) P2B-VO 33
b) Vertikal-GVO 34
c) Digital Markets Act 34
d) Verknüpfung 35
3. Unionsrechtliche Verbraucher- und Nutzerbegriffe 35
a) Digital Markets Act 35
b) P2B-VO 36
c) Vertikal-GVO 36
d) Verknüpfung 36
II. Technische Besonderheiten digitaler Umgebungen 37
1. Formbarkeit 38
2. Analyse- und Optimierungsmöglichkeiten 39
III. Weite Gestaltungsspielräume der Plattformunternehmen 40
1. Unumgänglichkeit der Plattformdienste im Internet 41
2. Geringer Wettbewerbsdruck 42
a) Netzwerkeffekte 43
b) Skaleneffekte 45
c) Strategische Bedeutung großer Datenbestände 46
d) Konsequenzen 47
3. Geringe nutzerseitige Kontrolle 48
4. Wettbewerbsfördernde Faktoren 49
IV. Manipulationsanreize 50
C. Manipulation mit Rankings 52
I. Position bias der Endnutzenden 52
II. Ausnutzung mit Rankings 55
D. Manipulation mit Defaults 56
I. Status quo bias der Endnutzenden 56
II. Ausnutzung mit Defaults 59
E. Ergebnisse 60
Zweiter Teil: Schutzmöglichkeiten im Unionsrecht 62
A. Psychologisch informierte Regulierung und Rechtsanwendung 62
B. Unionskartellrecht 64
I. Deskriptiver Ansatz 65
II. Methoden 68
III. Schlussfolgerungen 69
C. Digital Markets Act 70
I. Ziel und Anwendungsbereich 70
II. Psychologisch informierte Regulierung 72
III. Schlussfolgerungen 74
D. P2B-VO 74
I. Allgemeine Anwendbarkeit 75
II. Transparenzpflichten für Plattformunternehmen 75
III. Keine Beschränkung manipulativer Praktiken 76
E. Europäisches Lauterkeitsrecht 77
I. Normatives Verbraucherleitbild 77
II. Vorgaben zur Ranking-Transparenz 80
III. Per se verbotene Geschäftspraktiken 81
IV. Begrenzter Anwendungsbereich 82
F. Europäisches Verbraucherschutzrecht 83
G. Ergebnisse 85
Dritter Teil: Grenzen der Manipulation mit Rankings 87
A. Fallbeispiele 87
I. Google Shopping 87
1. Zusammensetzung Googles allgemeiner Suchergebnisseite 88
2. Bevorzugendes Ranking eigener Inhalte 88
3. Nachteiliges Ranking konkurrierender Inhalte 89
4. Auswirkungen 90
5. Verfahren 90
II. Google/BMG 91
1. Bevorzugtes Ranking ausgewählter fremder Inhalte 91
2. Auswirkungen 93
3. Verfahren 93
III. Amazon – Buy Box 94
IV. Rankings bei Hotelbuchungsportalen 95
B. Einseitig bestimmte Rankings unter Art. 102 AEUV 96
I. Prüfungsmaßstab 97
1. Keine Geschäftsverweigerung 97
2. Keine Kopplung 98
3. Kein Konditionenmissbrauch 99
4. Diskriminierung durch Rankings 100
II. Marktbeherrschende Stellung 105
III. Diskriminierende Rankings 106
1. Sachlich gerechtfertigte Differenzierung 107
a) Entgeltzahlungen 107
b) Inhaltliche Relevanz 108
c) Unterschiedliche Kategorien von Inhalten 109
2. Diskriminierende Ranking-Bedingungen 110
a) Unternehmenszugehörigkeit 110
b) Meistbegünstigungspflichten 111
c) Verletzungen der Chancengleichheit 113
IV. Wettbewerbsbeschränkung 115
1. Voraussetzungen 115
2. Empirisch belegte Manipulation des Endnutzerverhaltens 117
3. Bedeutung des betroffenen Plattformdienstes 121
a) Vermittlung eines großen Teils der Endnutzenden 121
b) Mangel wirtschaftlich tragfähiger Alternativen 123
4. Auswirkungen 125
V. Rechtfertigungsmöglichkeiten 126
C. Koordinierte Rankings unter Art. 101 AEUV 128
I. Koordinationsformen 129
1. Vereinbarungen über Rankings 130
2. Abgestimmte Verhaltensweisen 132
3. Aufgezwungene Vereinbarungen 134
II. Wettbewerbsbeschränkung 134
1. Wettbewerbsbeschränkung im Außenverhältnis 135
2. Bezweckt oder bewirkt 137
3. Voraussetzungen 140
4. Anwendung im Fallbeispiel Google/BMG 143
III. Freistellungsmöglichkeiten 144
1. Vertikal-GVO 144
a) Marktanteilsschwellen 145
b) Vertikal integrierte Plattformunternehmen 145
c) Meistbegünstigungspflichten 145
2. Einzelfreistellung nach Art. 101 Abs. 3 AEUV 146
D. Rankings im Digital Markets Act 148
I. Verbot der Selbstbevorzugung in Rankings 149
II. Transparente, faire, diskriminierungsfreie Ranking-Bedingungen 149
1. Transparenz 150
2. Fairness und Diskriminierungsfreiheit 150
III. Verbot von Meistbegünstigungspflichten 153
E. Ergebnisse 154
I. Unionskartellrechtliche Grenzen 155
II. Grenzen im Digital Markets Act 156
III. Schlussfolgerungen 158
Vierter Teil: Grenzen der Manipulation mit Defaults 160
A. Fallbeispiele 160
I. Microsoft 161
II. Internet Explorer 162
III. Google Android 163
1. Mobile Application Distribution Agreements 163
2. Revenue Sharing Agreements 164
3. Auswirkungen 164
4. Verfahren 166
IV. Apple/Google 166
B. Einseitig festgelegte Defaults unter Art. 102 AEUV 168
I. Prüfungsmaßstab der Kopplung 169
II. Kopplung von Plattformdienst und Default-Produkt 170
III. Ausschlusswirkung auf dem nachgelagerten Markt 171
1. Voraussetzungen 171
2. Wettbewerbsvorteile aufgrund des Defaults 174
a) Quantitative Bedeutsamkeit 175
b) Beeinflussung des Endnutzerverhaltens 176
c) Leistungsunabhängigkeit 178
3. Fehlende Ausgleichsmöglichkeiten der Konkurrenz 180
a) Unternehmensseitige Vorinstallationen und -einstellungen 181
b) Endnutzerseitige Installation oder Einstellung 184
4. Auswirkungen 186
IV. Rechtfertigungsmöglichkeiten 188
C. Koordinierte Defaults unter Art. 101 AEUV 189
I. Wettbewerbsbeschränkung im Außenverhältnis 190
II. Bezweckt oder bewirkt 191
III. Voraussetzungen 192
IV. Anwendung im Fallbeispiel Apple/Google 194
V. Freistellungsmöglichkeiten 197
D. Defaults im Digital Markets Act 198
I. Auswahlbildschirme statt Defaults 198
1. Ausschluss des status quo bias 199
2. Lücken bei nachgelagerten Diensten 200
3. Lücke bei Kooperationen 201
4. Lücke bei kleinen Torwächter-Diensten 203
II. Einfache Veränderung durch Endnutzende 204
1. Endnutzerperspektive 204
2. Konkurrentenperspektive 205
E. Ergebnisse 206
I. Unionskartellrechtliche Grenzen 206
II. Grenzen im Digital Markets Act 207
III. Schlussfolgerungen 208
Fünfter Teil: Zusammenfassung 210
I. Psychologisch realistischer Ansatz des Unionsrechts 210
II. Parallelen im Umgang mit Rankings und Defaults 211
III. Parallelen bei unilateralen und koordinierten Manipulationen 212
IV. Manipulativ bedeutet nicht automatisch rechtswidrig 213
V. Begrenzte Bedeutung des Digital Markets Act 214
Literaturverzeichnis 216
Stichwortverzeichnis 226