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Gu, Z. (2024). Hypothetische Einwilligung unter besonderer Berücksichtigung der Lebendorganspende. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59218-0
Gu, Zhuchen. Hypothetische Einwilligung unter besonderer Berücksichtigung der Lebendorganspende. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59218-0
Gu, Z (2024): Hypothetische Einwilligung unter besonderer Berücksichtigung der Lebendorganspende, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59218-0

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Hypothetische Einwilligung unter besonderer Berücksichtigung der Lebendorganspende

Gu, Zhuchen

Schriften zum Gesundheitsrecht, Vol. 75

(2024)

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About The Author

Zhuchen Gu, LL.M., absolvierte den Master an der Philipps-Universität Marburg und promovierte dann an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Abstract

Das Ziel der Studie ist herauszufinden, wann bei bewiesener hypothetischer Einwilligung ein Arzt nicht für die Verletzung der Aufklärungspflicht haften muss. Zunächst wird die Entwicklungsgeschichte des Instituts der hypothetischen Einwilligung in der Rechtsprechung des höchsten deutschen Zivilgerichts untersucht und insbesondere die Entscheidung des BGH im Jahr 2019 zur Lebendorganspende diskutiert. Von der Achtung des Selbstbestimmungsrechts jedes Patienten ausgehend wird die Auffassung vertreten, dass die tatsächliche Einwilligung, die zwar auf einer normativ unzureichenden Informationsgrundlage getroffen wurde, aber für den konkreten Patienten hinreichend ist, rechtfertigende Wirkung besitzt. Die hypothetische Einwilligung dient als Nachweis, dass eine solche tatsächliche Einwilligung vorliegt.»Hypothetical consent with special consideration of living organ donation«: If a patient consents to a medical measure on the basis of sufficient information, the measure is justified by the actual consent, even if the doctor providing the information did not fully comply with his duty to inform the patient. It is proven that the information basis is sufficient for the patient if it is proven that the patient would have consented even if he had been properly informed.

Table of Contents.

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 15
Abkürzungsverzeichnis 23
Kapitel 1: Einleitung 27
§ 1 Gegenstand und Ziel der Forschung 27
A. Forschungsgegenstand 27
B. Forschungsziel 27
§ 2 Aufbau der Arbeit und Anmerkung zur Zitierweise von Gerichtsurteilen 27
§ 3 Dogmatischer Hintergrund des Themas 28
A. Grundsätzliches 28
B. Selbstbestimmungsrecht 32
C. Sicherungsaufklärung 33
D. Hinweise 33
E. Lebendorganspende 34
§ 4 Feststellbarkeit der hypothetischen Willensentscheidung 37
Kapitel 2: Anforderungen an eine ordnungsgemäße Aufklärung 40
§ 1 Einführung 40
A. Zusammenspiel von Rechtsprechung und Gesetz 40
B. Einzelfallabhängigkeit 41
§ 2 Sinn und Zweck der ärztlichen Aufklärung 42
A. Informierte Selbstbestimmung 42
B. Reichweite der Einwilligung 43
C. Entbehrlichkeit der Aufklärung 44
I. Ausdrücklicher Verzicht auf die Aufklärung 44
II. Vorwissen des Patienten 45
III. Unaufschiebbarkeit des Eingriffs 46
§ 3 Umfang der Aufklärung 47
A. Behandlungsaufklärung 47
B. Risikoaufklärung 49
C. Verlaufs-‍, Diagnose- und Wirtschaftsaufklärung 50
D. Aufklärung über Behandlungsalternative 51
§ 4 Rechtzeitigkeit der Aufklärung 52
§ 5 Aufklärung bei Lebendorganspende 54
A. Entbehrlichkeit der Aufklärung 55
B. Umfang der Aufklärung 56
I. Gesetzliche Vorgaben 56
II. Aufklärung über fehlende Indikation 57
III. Risikoaufklärung 57
IV. Aufklärung über die Folgen der Organentnahme 58
V. Aufklärung über Erfolgsaussichten 58
C. Verfahrensvorgaben 59
I. Anwesenheit eines neutralen Arztes 59
II. Niederschrift 60
III. Lebendspendekommission 61
1. Aufgabe 61
2. Zusammensetzung 63
§ 6 Zusammenfassung 64
Kapitel 3: Entwicklung des Institutes der hypothetischen Einwilligung 66
§ 1 Einführung 66
§ 2 Vorgeschichte: Die hypothetische Entscheidung des Patienten in der Rechtsprechung des Reichsgerichts 68
A. Berücksichtigung des hypothetischen Willens (1907) 68
B. Grundstein für die ärztliche Aufklärungspflicht (1912) 70
C. Ursächlicher Zusammenhang (1931) 71
D. Hypothetische Einwilligung (1940) 72
§ 3 Von der Zurückhaltung zur grundsätzlichen Anerkennung der hypothetischen Einwilligung (1950er Jahre) 74
A. Zurückhaltung am Anfang (1950er Jahren) 74
I. Elektroschockurteil (1954) 74
II. Diabetes-Fall (1956) 77
III. Notwendige Zurückhaltung zur Etablierung der Aufklärungspflicht 79
1. Begründung der ärztlichen Aufklärungspflicht 80
2. Aufklärungspflicht im zu entscheidenden Fall 83
3. Risikoaufklärung 84
B. Strahlen-Fall (1959): Grundsätzliche Beachtlichkeit der hypothetischen Einwilligung 85
§ 4 „Wurzeln“ der Grundpfeiler des Institutes der hypothetischen Einwilligung 89
A. Abstellen auf konkreten Fall bei der Feststellung des erforderlichen Aufklärungsumfangs (1960) 89
B. Wurzel der Substantiierungspflicht des Patienten (I) (1965) 91
C. Echte Möglichkeit der Wahl (1967) 91
D. Dynamisches Verhältnis zwischen Aufklärungspflicht und hypothetischer Einwilligung (1970er Jahre) 93
I. BGH, Urteil vom 4. November 1975 93
II. BGH, Urteil vom 25. November 1975 94
III. BGH, Urteil vom 23. Oktober 1979 96
IV. BGH, Urteil vom 7. Juli 1992 98
E. (Um-/)‌Abstellen auf konkreten statt „vernünftigen“ Patienten bei der Prüfung von hypothetischer Einwilligung (1980) 100
F. Wurzel der Substantiierungspflicht des Patienten (II) (1981) 104
§ 5 Hypothetische Einwilligung und echter Entscheidungskonflikt 107
A. Echter Entscheidungskonflikt (1984) 108
B. Persönliche Anhörung des Patienten (1990) 110
C. Substantiierungslast des Patienten hinsichtlich des Entscheidungskonflikts (1990) 113
D. Hypothetische Einwilligung bei minderjährigen Patienten (1991) 114
E. Klarstellung des erforderlichen Inhalts der hypothetischen Einwilligung (1996) 116
F. Unvernunft bei der Wertung des Entscheidungskonflikts (1998) 117
G. Hypothetische Einwilligung bei Unmöglichkeit der persönlichen Anhörung des Patienten (2007) 118
H. Einwand hypothetischer Einwilligung als Einwand rechtmäßigen Alternativverhaltens (2008) 122
§ 6 Patientenrechtsgesetz und die Entwicklung danach 124
A. Patientenrechtsgesetz (2013) 124
B. Keine Anwendung der hypothetischen Einwilligung im Bereich Lebendorganspende (2019) 126
C. Gedankliche Voraussetzung für die Prüfung der hypothetischen Einwilligung (2019) 127
§ 7 Zwischenbilanz 132
§ 8 Atypische Konstellationen bei der Prüfung der hypothetischen Einwilligung 134
A. Einwilligung nicht eingeholt, obwohl ordnungsgemäß aufgeklärt? (1991) 134
B. Hypothetische Einwilligung bei verspäteter Aufklärung und echter Entscheidungskonflikt zwischen Behandlungsalternativen? (1992) 135
I. Hypothetische Einwilligung bei verspäteter Aufklärung 136
II. Entscheidungskonflikt zwischen Behandlungsalternativen 139
C. Hypothetische Einwilligung bei verspäteter Aufklärung (1994, 1995) 140
I. BGH, Urteil vom 14. Juni 1994 140
II. BGH, Urteil vom 4. April 1995 142
D. Entscheidungskonflikt bei behördlich empfohlener Impfung? (2000) 143
E. „Argumentum a maiore ad minus“ bei der Risikoaufklärung? (2006, 2007) 144
I. BGH, Urteil vom 10. Oktober 2006 144
II. BGH, Urteil vom 17. April 2007 145
F. Hypothetische Einwilligung bei einer Behandlung mit einem noch nicht zugelassenen Medikament (2007) 146
§ 9 Zusammenfassung 147
Kapitel 4: Hypothetische Einwilligung bei Lebendorganspende 151
§ 1 Urteile zur Lebendorganspende 151
A. Grundlagenurteil (2019) 151
I. Sachverhalt 151
II. Beurteilung des Berufungsgerichts 152
III. Verstoß gegen Verfahrensvorgaben hinsichtlich der Aufklärung und Wirksamkeit der Einwilligung 153
IV. Beweisnot wegen Verfahrensverstoßes 155
B. Begleiturteil (2019) 156
C. Folgeurteil (2020) 156
I. Sachverhalt und Berufungsurteil 157
II. Entscheidung des BGH 157
III. Literaturstimmen 158
§ 2 Einwand hypothetischer Einwilligung bei Lebendorganspende 159
A. Argumentation des BGH 159
I. Erster Schritt: Einwand hypothetischer Einwilligung 159
II. Zweiter Schritt: Einwand rechtmäßigen Alternativverhaltens 161
III. Aussagen des BGH 162
B. Literaturstimmen 163
I. Spickhoff 163
II. Siglmüller 164
III. Prütting 164
IV. Kreße 166
V. Lehmann 167
VI. Gutmann 168
§ 3 Unanwendbarkeit des Einwands hypothetischer Einwilligung bei Lebendorganspende 169
A. Gleichlauf und Aufspaltung zwischen vertraglicher und deliktischer Haftung für Aufklärungsfehler 169
B. Das besonders strenge Regelungsregime des TPG 170
C. Blutspende 172
D. Kosmetische Operation 175
E. Zwischenbilanz 178
§ 4 Unerheblichkeit des Einwands rechtmäßigen Alternativverhaltens im Bereich der Lebendorganspende 179
A. Struktur des Urteils 179
B. Argumente des BGH neu betrachtet 179
C. Zwischenbilanz 182
Kapitel 5: Hypothetische Einwilligung und rechtmäßiges Alternativverhalten 183
§ 1 Einwand rechtmäßigen Alternativverhaltens 183
§ 2 Herrschende Meinung und Gegenansicht 184
A. Herrschende Meinung 184
B. Gegenansicht 185
I. Gegenansicht des KG 185
II. Risikoerhöhungstheorie 186
III. Mehrheitliche Interessen als Schutzzweck des Aufklärungsgebots 186
IV. Unersetzbarkeit autonomer Entscheidung des Berechtigten 187
§ 3 Wirkungsweisen des Schutzzwecks der Norm 187
A. Sanktionsgedanke 188
B. Schadenszurechnung 188
C. Zwischenbilanz 189
§ 4 Strukturen der Einwände 190
A. Strukturenvergleich 190
I. Rechtmäßiges Alternativverhalten 191
II. Hypothetische Einwilligung 191
B. Besonderheit der hypothetischen Einwilligung 192
C. Notarhaftungsentscheidung 193
I. Sachverhalt 193
II. Analyse 194
III. Vergleich mit hypothetischer Einwilligung 195
IV. Schlussfolgerung und Fragestellung 196
§ 5 Rechtmäßiges Alternativ-Unterlassen? 198
A. Anwendbarkeit des Einwands rechtmäßigen Alternativverhaltens auf ein rechtswidriges Unterlassen 198
B. Fehlerhafte Aufklärung zugleich unterlassene ordnungsgemäße Aufklärung 199
I. BGH, Urteil vom 7. Februar 1984 200
II. BGH, Urteil vom 14. Februar 1989 203
III. BGH, Urteil vom 12. März 1991 205
C. Ergebnis 207
§ 6 Vertragliche und deliktische Arzthaftung 208
A. Vertragliche Haftung wegen Verletzung der Aufklärungspflicht 208
B. Deliktische Haftung 209
I. Wegen eigenmächtiger Behandlung 209
II. Wegen Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts 211
1. OLG Jena, Urteil vom 3. Dezember 1997 211
2. BGH, Urteil vom 27. Mai 2008 214
3. Eigene Stellungnahme 217
C. Zwischenbilanz 217
I. Vertragliche Haftung 217
II. Deliktsrechtliche Haftung 218
§ 7 Zusammenfassung 219
Kapitel 6: Dogmatische Einordnung des Einwands hypothetischer Einwilligung 222
§ 1 Fehlende Ursächlichkeit zwischen Aufklärungsfehler und Einwilligung 222
§ 2 Einwand sui generis 223
A. Ausnahmecharakter 223
B. Unmittelbarer Anwendungsbereich 224
I. Vertragliche Arzthaftung für Aufklärungsfehler im Rahmen des Behandlungsvertrags 224
II. Deliktische Arzthaftung für Aufklärungsfehler im Rahmen des ärztlichen Heileingriffs 226
C. Wesen des Einwands hypothetischer Einwilligung 227
I. Aufklärungsversäumnis ausnahmsweise erlaubt 227
II. Vergleich zwischen der realen und der hypothetischen Welt 227
III. Entscheidungskonflikt im Licht der Sui generis-These 228
IV. Zwischenbilanz zur Sui generis-These 229
V. Anwendungsbereich des Einwands hypothetischer Einwilligung 230
VI. Verbleibende Bedenken 230
§ 3 Die tatsächliche Einwilligung 231
A. Einleitung 231
B. Umfang der aufklärungsbedürftigen Umstände, sinnvolle Selbstbestimmung und Rechtfertigung des Eingriffs 233
I. Indikation einer Behandlungsmaßnahme 233
II. Umfang der Aufklärungspflicht und hypothetische Einwilligung 235
III. Informierte Selbstbestimmung 236
IV. Den Eingriff rechtfertigende Selbstbestimmung 237
C. These der tatsächlichen Einwilligung 238
D. Keine Rechtfertigung trotz hypothetischer Einwilligung 240
I. Qualität der tatsächlichen Einwilligung 240
II. Reiner Zufall der Inhaltsgleichheit 240
1. Fehlerhafte Grundaufklärung 240
2. Vorsätzliche Verletzung der Aufklärungspflicht 241
3. Wesentlich verspätete Aufklärung 241
4. Vollständige Aufklärung ohne Einholung der Einwilligung 242
§ 4 Anwendung der hypothetischen Einwilligung auf Lebendorganspende 242
A. Sui generis-These und These der tatsächlichen Einwilligung 242
B. Lebendorganspende im Lichte der Sui generis-These 243
C. Lebendorganspende im Lichte der These der tatsächlichen Einwilligung 247
§ 5 Anwendung der hypothetischen Einwilligung in anderen Fällen 247
A. Vergleich mit Heileingriffen und Lebendorganspende 248
I. Nach der Sui generis-These 248
II. Nach der These der tatsächlichen Einwilligung 249
B. Medizinisch nicht indizierte Behandlung zum Eigeninteresse 250
C. Altruistische Motivation 251
D. Gemischte Motivation 251
§ 6 Zusammenfassung 252
Kapitel 7: Wesentliche Ergebnisse 255
Kapitel 1 255
Kapitel 2 256
Kapitel 3 257
Kapitel 4 258
Kapitel 5 259
Kapitel 6 260
Literaturverzeichnis 262
Sachverzeichnis 274