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Transparenz versus Vertraulichkeit

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Bieber, M. (2024). Transparenz versus Vertraulichkeit. Ein Spannungsfeld in Verbraucherstreitigkeiten vor Gericht und vor Verbraucherschlichtungsstellen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59155-8
Bieber, Michael. Transparenz versus Vertraulichkeit: Ein Spannungsfeld in Verbraucherstreitigkeiten vor Gericht und vor Verbraucherschlichtungsstellen. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59155-8
Bieber, M (2024): Transparenz versus Vertraulichkeit: Ein Spannungsfeld in Verbraucherstreitigkeiten vor Gericht und vor Verbraucherschlichtungsstellen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59155-8

Format

Transparenz versus Vertraulichkeit

Ein Spannungsfeld in Verbraucherstreitigkeiten vor Gericht und vor Verbraucherschlichtungsstellen

Bieber, Michael

Schriften zum Prozessrecht, Vol. 300

(2024)

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About The Author

Michael Bieber studierte ab dem Wintersemester 2012 Rechtswissenschaften an der Universität Regensburg. Die Erste Juristische Prüfung legte er 2016 ab. Im Anschluss daran absolvierte er das Rechtsreferendariat am Oberlandesgericht Nürnberg und legte die Zweite Juristische Prüfung im Jahr 2018 ab. 2019 begann er als Richter seinen Dienst in der bayerischen Justiz am Landgericht Regensburg. 2021 wurde er an das Bayerische Staatsministerium der Justiz abgeordnet und ist dort seither im Pressereferat und im Ministerbüro tätig.

Abstract

Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und Unternehmen werden seit Langem nicht mehr allein vor staatlichen Gerichten ausgetragen, sondern zunehmend auch vor Verbraucherschlichtungsstellen. Während der Zivilprozess durch den Öffentlichkeitsgrundsatz und ein hohes Maß an Transparenz geprägt ist, sieht die Verbraucherschlichtung eine öffentliche Verhandlung ebenso wenig vor wie beispielsweise Akteneinsichtsrechte Dritter. Die Arbeit widmet sich diesem Spannungsfeld zwischen Transparenz und Vertraulichkeit bei Verbraucherstreitigkeiten. Sie kommt bei dem Vergleich beider Austragungsorte - Gerichte und Verbraucherschlichtungsstellen - insbesondere zu dem Ergebnis, dass bei der Rechtsanwendung derzeit noch Publizitätsdefizite bestehen. Andererseits bietet das Verfahrensrecht für beide Austragungsorte de lege lata keine optimalen Rahmenbedingen, um die Vorteile von Vertraulichkeit für eine einvernehmliche Beendigung der Verbraucherstreitigkeit nutzbar zu machen.»Transparency Versus Confidentiality. An Area of Conflict in Consumer Disputes in Court and Consumer Arbitration Boards«: This study is dedicated to the contrast between transparency and confidentiality in consumer disputes. Comparing courts and consumer arbitration boards, the study comes to the conclusion that there are currently still considerable publicity deficits in the application of the law. On the other hand, the procedural law for both venues de lege lata does not offer optimal framework conditions for harnessing the advantages of confidentiality for an amicable end to consumer disputes either.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Kapitel 1: Grundlagen 21
A. Einführung 21
B. Zielsetzung und Gegenstand 25
C. Begriffsbestimmungen 27
I. Verbraucherstreitigkeit 27
II. Transparenz 30
III. Vertraulichkeit 31
D. Gang der Darstellung 32
Kapitel 2: Der Interessenkonflikt zwischen Transparenz und Vertraulichkeit bei Verbraucherstreitigkeiten 34
A. Transparenzinteressen 34
I. Kontrolle der Einhaltung prozessualer und materiellrechtlicher Mindeststandards 34
1. Kontrolle der dritten Gewalt durch die Allgemeinheit 34
2. Fairnesskontrolle durch die Allgemeinheit im AS-Verfahren 36
II. Stärkung des Zugangs zum Recht 37
1. Bedürfnis nach Zugänglichkeit zur Rechtsprechung und zur Schlichtungspraxis für die Medien 38
2. Bedürfnis nach Zugänglichkeit von Verfahrensergebnissen für den einzelnen Rechtsuchenden 39
III. Rechtssicherheit und Rechtsfortbildung 41
1. Ausnutzen des Instanzenzugs als Mittel zur Gewährleistung von Rechtsfortbildung und Rechtssicherheit 41
2. Begrenzter Einfluss von AS-Verfahren auf die Rechtssicherheit und Rechtsfortbildung 42
IV. Aufdeckung von Verstößen gegen Verbraucherrechte 43
1. Indirekte Wettbewerbskontrolle durch externe Transparenz des Verfahrens 43
2. Öffentliche mündliche Verhandlung als Basis für mediale Berichterstattung 44
V. Rehabilitation des Unternehmers bei zu Unrecht behaupteten Verbraucherrechtsverletzungen 44
1. Mediale Vorverurteilung als existenzielles Risiko 44
2. Öffentlichkeit als Publikum für Litigation-PR 45
VI. Druckmittel bei Vergleichsverhandlungen 45
1. Furcht des Unternehmers vor einem Präzedenzfall 45
2. Individualistische Motivation des Verbrauchers 46
B. Vertraulichkeitsinteressen 47
I. Präventive Vermeidung irreversibler Reputationsverluste 47
1. Individualistische Schadensprävention 47
2. Kollektive Schadensprävention 48
II. Offenere Verhandlungsatmosphäre 48
1. Wegfall extrinsischer Hemmnisse 48
2. Aufrechterhaltung von Kundenbeziehungen 50
III. Bewahrung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen 50
IV. Vermeidung einer „Klagewelle“ 51
V. Ungestörte Wahrheitsfindung 52
C. Das Verhältnis zwischen der Interessenlage und den Funktionen des Verfahrensrechts 53
D. Zusammenfassung 54
Kapitel 3: Verfassungs- und europarechtliche Dimension 57
A. Verbraucherstreitigkeiten vor staatlichen Gerichten 57
I. Einfluss der EU-Grundrechtecharta, der EMRK und des Grundgesetzes 57
1. Umfang und Grenzen der Bindungswirkung für den deutschen Gesetzgeber und die Zivilgerichte 58
a) Bindungswirkung bei einfachgesetzlicher Ausgestaltung des Verfahrensrechts durch den deutschen Gesetzgeber 58
aa) EU-Grundrechtecharta 58
bb) EMRK 59
cc) Grundgesetz 60
b) Bindungswirkung für staatliche Gerichte 61
aa) EU-Grundrechtecharta 61
bb) EMRK 62
cc) Grundgesetz 63
2. Relevante Gewährleistungen 64
a) Einfluss der Justiz- und Verfahrensgarantien 64
aa) Öffentlichkeitsgrundsatz 64
bb) Recht auf ein faires Verfahren und prozessuale Waffengleichheit 67
cc) Rechtliches Gehör 69
dd) Richterliche Unabhängigkeit und Recht auf den gesetzlichen Richter 70
b) Einfluss der materiellen Freiheitsrechte 71
aa) Mediengrundrechte 72
bb) Informationsfreiheit 74
cc) Recht auf informationelle Selbstbestimmung 75
dd) Recht am eigenen Bild und am eigenen Wort 77
ee) Privatautonomie 77
ff) Recht auf Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen 78
II. Einfluss der Datenschutzgrundverordnung 79
1. Bindung der Zivilgerichte an die DSGVO 79
2. Komplementäres Verhältnis zwischen mitgliedsstaatlichem Datenschutzrecht und der DSGVO 80
3. Relevante Vorgaben der DSGVO 81
III. Einfluss der Small-Claims-Verordnung 84
B. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 85
I. Einfluss der EU-Grundrechtecharta, der Europäischen Menschenrechtskonvention und des Grundgesetzes 85
1. Umfang und Grenzen der Bindungswirkung für den deutschen Gesetzgeber und die AS-Stellen 86
a) Bindungswirkung bei der einfachgesetzlichen Ausgestaltung des Verfahrensrechts 86
aa) EU-Grundrechtecharta 86
bb) EMRK 87
cc) Grundgesetz 88
b) Bindungswirkung für die AS-Stellen selbst 88
aa) Bindungswirkung für behördliche AS-Stellen 89
(1) EU-Grundrechtecharta 89
(2) Grundgesetz und EMRK 90
bb) Keine Bindungswirkung für private AS-Stellen 91
(1) Kein Status als Beliehene durch Anerkennung gemäß § 24 VSBG 91
(2) Keine unmittelbare Bindung privater AS-Stellen an EU-Grundrechtecharta 92
(3) Keine unmittelbare Bindung privater AS-Stellen an Grundgesetz und EMRK 92
2. Relevante Gewährleistungen 93
a) Kein Anwendungsbefehl bezüglich der Justiz- und Verfahrensgarantien 93
aa) Keine Eröffnung des sachlichen Anwendungsbereichs der Justiz- und Verfahrensrechte 93
bb) Kein mittelbarer Anwendungsbefehl durch das Konstrukt der Schutzpflichten 94
cc) Bedürfnis nach Einhaltung verfahrensrechtlicher Mindeststandards 95
b) Einfluss der sonstigen materiellen Gewährleistungen des Grundgesetzes, der EMRK und der EU-Grundrechtecharta 96
aa) Mediengrundrechte 97
bb) Informationsfreiheit 97
cc) Informationelle Selbstbestimmung 97
dd) Recht am eigenen Bild und am eigenen Wort 98
ee) Privatautonomie 99
ff) Recht auf Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen 99
II. Einfluss der AS-Richtlinie und der OS-Verordnung 100
1. Normentwicklung: Empfehlung 98/257/EG, Empfehlung 2001/310/EG und das Grünbuch über alternative Verfahren zur Streitbeilegung im Zivil- und Handelsrecht 101
2. Der Zielkonflikt in der AS-Richtlinie 102
a) Transparenzgebot 103
b) Fairness-Gebot 104
c) Vertraulichkeit als Schranke des Transparenz- und Fairness-Gebots 104
3. OS-Verordnung 104
III. Einfluss der Mediationsrichtlinie 105
1. Verhältnis zur AS-Richtlinie 105
2. Fokus auf Vertraulichkeit 106
IV. Einfluss der Datenschutzgrundverordnung 106
1. Unmittelbare Geltung für AS-Stellen 106
2. Komplementäres Verhältnis zwischen mitgliedsstaatlichen Rechtsgrundlagen und DSGVO 107
3. Relevante Vorgaben der DSGVO 107
C. Zusammenfassung 108
I. Verbraucherstreitigkeiten vor staatlichen Gerichten 109
II. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 109
Kapitel 4: Konfliktfelder zwischen Transparenz und Vertraulichkeit im deutschen Zivilprozess- und AS-Verfahrensrecht 111
A. Öffentlichkeit versus Nichtöffentlichkeit des Verfahrens 111
I. Verbraucherstreitigkeiten vor staatlichen Gerichten 112
1. Öffentliche mündliche Verhandlung als Grundsatz 112
a) Unmittelbare Öffentlichkeit als gesetzliches Leitbild 112
b) Flankierung durch mittelbare Öffentlichkeit und mediale Berichterstattung 113
aa) Eingeschränkte Zulässigkeit von Ton- und Filmaufnahmen 113
(1) Verbot von Ton- und Filmaufnahmen während der Gerichtsverhandlung zum Zwecke der Veröffentlichung 113
(2) Vollständiges Aufzeichnungsverbot im Rahmen von Videoverhandlungen 115
(3) Zulässigkeit von Tonübertragungen in einen Medienarbeitsraum 116
(4) Zulässigkeit von Aufzeichnungen für ausschließlich wissenschaftliche Zwecke 117
(5) Zulässigkeit der Veröffentlichung von Ton- und Filmaufnahmen einer Entscheidungsverkündung durch den Bundesgerichtshof 117
bb) Weitreichende Zulässigkeit sonstiger medialer Berichterstattung aus dem Gerichtssaal 118
2. Nichtöffentlichkeit und Schriftlichkeit des Verfahrens als Ausnahmeerscheinung 119
a) Ausschluss der Öffentlichkeit von mündlichen Verhandlungen vor dem erkennenden Gericht 120
aa) Vollständiger Ausschluss der Öffentlichkeit 120
(1) Möglichkeit des Ausschlusses nach § 171b GVG und § 172 GVG 120
(2) Keine unmittelbare Parteidisposition über den Öffentlichkeitsgrundsatz 121
bb) Ausschluss Einzelner infolge sitzungspolizeilicher Maßnahmen 122
b) Schriftliches Verfahren 123
aa) § 128 Abs. 2 und 3 ZPO 123
bb) Art. 5 Small-Claims-VO 124
cc) § 495a Satz 1 ZPO 124
c) Nichtöffentliche Verhandlung vor einem nicht entscheidungsbefugten Richter 125
II. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 125
1. Nichtöffentlichkeit und Schriftlichkeit des Verfahrens als Grundsatz 126
a) Das Regel-Ausnahme-Verhältnis des § 17 VSBG 126
b) Umsetzung in den Verfahrensordnungen der AS-Stellen in Deutschland 127
aa) Überwiegender Anteil der Verfahrensordnungen ohne Möglichkeit zur mündlichen Erörterung 127
bb) Vereinzelte Zulassung mündlicher Erörterungen 128
(1) Universalschlichtungsstelle des Bundes 128
(2) Schlichtungsstelle Energie e.V. 129
(3) Außergerichtliche Streitbeilegungsstelle für Verbraucher und Unternehmer e.V. 129
(4) Verbraucherschlichtungsstelle für Architekten- und Ingenieurleistungen (VSSAI) bei der GHV Gütestelle Honorar- und Vergaberecht e.V. 129
(5) Schlichtungsstelle Post der Bundesnetzagentur 129
(6) Verbraucherschlichtungsstelle der Architektenkammer Niedersachsen 130
(7) Verbraucherschlichtungsstelle Telekommunikation der Bundesnetzagentur 130
c) Grundsatz der Nichtöffentlichkeit einer fakultativen mündlichen Erörterung 131
aa) Keine ausdrücklichen Vorgaben zur Frage der Öffentlichkeit einer fakultativen mündlichen Verhandlung 131
bb) Keine analoge Anwendbarkeit der §§ 169ff. GVG 132
cc) Implizite Pflicht des Streitmittlers zum Ausschluss der Öffentlichkeit aufgrund der Verschwiegenheitspflicht 132
2. Einvernehmliche Gewährleistung von Öffentlichkeit bei mündlichen Erörterungen als Ausnahme 134
a) Beiderseitige Entbindung von der Verschwiegenheitspflicht als Grundvoraussetzung 134
b) Regelungen in der Praxis 135
III. Fazit: Differenziertes Verhältnis von Öffentlichkeit und Nichtöffentlichkeit im Zivilprozess und im AS-Verfahren 135
1. Verbraucherstreitigkeiten vor staatlichen Gerichten 136
a) Interessengerechtes Verhältnis von Öffentlichkeit und Nichtöffentlichkeit im streitigen Verfahren 136
aa) Die „klassische“ Saalöffentlichkeit als interessengerechtes Leitbild 136
bb) Nichtöffentlichkeit als „Fangnetz“ für berechtigte gegenläufige Interessen 137
b) Inkongruenz zwischen nichtöffentlichem Güterrichterverfahren und öffentlichen Gütegesprächen vor dem erkennenden Gericht 138
aa) Prima facie: Rechtfertigung durch das Kriterium der Entscheidungsbefugnis 138
bb) Zweifel an der Berechtigung der Inkongruenz 138
2. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 139
a) Schriftliches Verfahren als interessengerechtes Leitbild 139
aa) Niedrige Kosten als Garant für die praktische Wirksamkeit der AS-Richtlinie 139
bb) Kürzere Verfahrensdauer als Beitrag zur Überwindung des rationalen Desinteresses 140
b) Legitimation der Nichtöffentlichkeit einer fakultativen mündlichen Verhandlung durch überwiegende Vertraulichkeitsinteressen 141
aa) Kein mit dem Zivilprozess vergleichbares Kontrollbedürfnis gegenüber dem Streitmittler 141
bb) Überwiegen der Vertraulichkeitsinteressen 142
B. Parteiöffentlichkeit versus Binnenvertraulichkeit 142
I. Verbraucherstreitigkeiten vor staatlichen Gerichten 143
1. Anspruch auf Weiterleitung der gegnerischen Schriftsätze und Anlagen 143
a) Weiterleitungspflicht des Gerichts 144
b) Unverwertbarkeit zurückgehaltener Dokumente 144
aa) OLG München: Gehörsverstoß durch selektive Mitteilung gegnerischer Schriftsätze 144
bb) BGH: Gehörsverletzung erst bei Verwertung der vorenthaltenen Unterlagen im Urteil 145
cc) Stellungnahme: Notwendiger und zugleich ausreichender Schutz des rechtlichen Gehörs durch Verwertungsverbote 146
c) Kompromisslösungen 146
aa) Geheimhaltungspflicht des Prozessgegners 146
(1) Grundsätzlich keine gesetzliche Geheimhaltungspflicht 147
(2) Anordnung der Geheimhaltung nach § 174 Abs. 3 GVG als Ausnahme 147
bb) Absenkung der Darlegungslast bei fehlender vertraglicher oder gesetzlicher Geheimhaltungspflicht 148
2. Partizipationsrecht der Parteien bei mündlichen Verhandlungen und bei der Beweisaufnahme 148
a) Umfassendes Anwesenheits- und Teilnahmerecht beider Parteien 148
b) Keine Einschränkungsmöglichkeit gegen den Willen des Gegners 149
aa) Schutz von Betriebs- oder Geschäftsgeheimnissen der nicht beweisbelasteten Partei 149
(1) Grundproblematik 149
(2) Einvernehmliches in-camera-Verfahren als Alternative zur Beweisfälligkeit 150
bb) Schutz von Betriebs- oder Geschäftsgeheimnissen der beweisbelasteten Partei 151
(1) Grundproblematik 151
(2) Einvernehmliche „Vertreterlösung“ 151
c) Kompromisslösungen 152
aa) Schutz von Betriebs- oder Geschäftsgeheimnissen der nicht beweisbelasteten Partei 152
bb) Schutz von Betriebs- oder Geschäftsgeheimnissen der beweisbelasteten Partei 153
3. Voraussetzungsloses Akteneinsichtsrecht der Parteien 153
a) Vollumfängliches Akteneinsichtsrecht als Grundsatz 153
b) Keine Einschränkungsmöglichkeit des Akteneinsichtsrechts zum Schutz von Geheimhaltungsinteressen 155
II. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 156
1. Anspruch auf Weiterleitung der gegnerischen Schriftsätze und Anlagen 156
a) Grundsätzliche Pflicht zur Weiterleitung aller eingereichter Unterlagen einer Partei an die andere 156
b) Begrenzte Einschränkungsmöglichkeit zum Schutz der Vertraulichkeitsinteressen 157
c) Praxis in den einzelnen Verfahrensordnungen 158
aa) AS-Stellen mit Regelungen zur Gewährleistung der Binnenvertraulichkeit 159
bb) AS-Stellen ohne Regelungen zur Binnenvertraulichkeit 160
2. Partizipationsrecht der Parteien bei mündlichen Erörterungen und Beweisaufnahmen 161
a) Keine ausdrückliche gesetzliche Regelung 161
b) Ableitung eines Partizipationsrechts aus § 17 Abs. 1 VSBG 161
3. Kein normiertes Akteneinsichtsrecht der Parteien im VSBG 162
a) Keine ausdrückliche gesetzliche Regelung 162
b) Keine Ableitung eines Akteneinsichtsrechts aus § 17 VSBG 163
III. Fazit: Vorrang der Parteiöffentlichkeit gegenüber der Binnenvertraulichkeit im Zivilprozess und im AS-Verfahren 163
1. Verbraucherstreitigkeiten vor staatlichen Gerichten 164
a) Keine Vorenthaltung entscheidungserheblicher Informationen gegenüber dem Prozessgegner 164
b) Hinreichender Schutz von Geheimhaltungsinteressen bereits de lege lata 164
2. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 165
a) Parteiöffentlichkeit als interessengerechtes Leitbild 165
b) Privatautonome Beschränkungsmöglichkeit der Parteiöffentlichkeit 165
C. Externe Aktentransparenz versus Schutz berechtigter Geheimhaltungsinteressen 166
I. Verbraucherstreitigkeiten vor Gericht 166
1. Akteneinsicht durch unbeteiligte Dritte 166
a) Akteneinsicht durch private Dritte 166
aa) Akteneinsicht nur bei rechtlichem Interesse oder bei Zustimmung der Parteien 166
bb) Keine Umgehung der engen Voraussetzungen des § 299 Abs. 2 ZPO durch die Informationsfreiheitsgesetze oder vergleichbare Regelungen der Länder 167
cc) Abwägung zwischen berechtigtem Interesse des Dritten und Geheimhaltungsinteressen der Parteien 168
dd) Rechtsfolge 169
b) Akteneinsicht durch staatliche Dritte 169
2. Sonstige Auskunftserteilung durch das Gericht an die Medien 170
a) Presserechtlicher Auskunftsanspruch 170
b) Auskunftsanspruch aus dem Medienstaatsvertrag 172
3. Veröffentlichung von Gerichtsentscheidungen 173
a) Pflicht zur anonymisierten Veröffentlichung veröffentlichungswürdiger Entscheidungen 173
aa) Herleitung einer Veröffentlichungspflicht 173
bb) Voraussetzungen 174
(1) Veröffentlichungswürdigkeit 174
(2) Veröffentlichungsfähigkeit 174
b) Korrespondierende subjektive Rechte auf Erteilung anonymisierter Entscheidungsabschriften 176
aa) „Zivilprozessualer“ Anspruch 176
(1) Meinungsstand 176
(a) Direkte Anwendung des § 299 Abs. 2 ZPO 176
(b) Entsprechende Anwendung des § 299 Abs. 2 ZPO 177
(c) „Obsoleszenz des § 299 Abs. 2 ZPO“ 177
(2) Stellungnahme 179
bb) Informationsfreiheitsgesetze 179
(1) Informationsfreiheitsgesetz des Bundes 179
(2) Informationsfreiheitsgesetze und vergleichbare Regelungen der Länder 180
cc) Ansprüche aus dem Presse- und Medienrecht 180
(1) Pressegesetze der Länder 180
(2) Auskunftsanspruch aus dem Medienstaatsvertrag 181
II. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 181
1. Akteneinsicht durch unbeteiligte Dritte 182
a) Akteneinsicht durch private Dritte 182
b) Akteneinsicht durch Behörden 182
2. Auskunftserteilung durch die AS-Stelle an Presse- und Medienvertreter 184
a) Kein presserechtlicher Auskunftsanspruch gegenüber AS-Stellen 184
b) Kein Auskunftsanspruch aus dem Medienstaatsvertrag 184
3. Veröffentlichung von Schlichtungsvorschlägen 185
a) Keine Pflicht zur Veröffentlichung des konkreten Schlichtungsvorschlags und des Verhandlungsergebnisses 185
aa) Rein abstrakt-generalisierende Berichts- und Auskunftspflichten 185
bb) Praxis in den einzelnen AS-Stellen 186
b) Keine individuellen Ansprüche auf Erhalt einer Abschrift des Schlichtungsvorschlags aus den Informationsfreiheits- und Pressegesetzen 187
III. Fazit: Begrenzte externe Aktentransparenz im Zivilprozess versus strikte Vertraulichkeitsgewährleistung im AS-Verfahren 188
1. Verbraucherstreitigkeiten vor staatlichen Gerichten 188
a) Nichtöffentlichkeit der Akten als interessengerechter Grundsatz 188
b) Veröffentlichung von Gerichtsentscheidungen als ausgleichender Beitrag zur Transparenz 189
aa) Veröffentlichungswürdigkeit auch von amts- und landgerichtlichen Entscheidungen 189
bb) Mehrwert einer unionsweiten Veröffentlichung 190
2. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 191
a) Unzureichende Publizität der Schlichtungsvorschläge 191
b) Interessengerechte Trennung von Streitbeilegung und dem Ordnungsrecht 193
D. Instrumentalisierungsmöglichkeit offengelegter Informationen 194
I. Motivierung anderer Verbraucher zur Rechtsdurchsetzung 194
1. Initiierung kollektiver Verbraucherrechtsdurchsetzung 194
a) Erhebung einer Unterlassungsklage durch Verbraucherschutzverbände 195
b) Erhebung einer Musterfeststellungsklage durch Verbraucherschutzverbände 195
2. Informationsaustausch durch soziale Netzwerke und Medien 195
3. Anwaltliche Werbung zur Mandantenakquise 196
4. Lückenhafte Begrenzung zum Schutz der Vertraulichkeit 196
a) Grenzen der Nutzung offengelegter Informationen durch die Anwaltschaft 197
aa) Begrenzung durch § 43b BRAO i.V.m. § 6 BORA 197
bb) Begrenzung durch § 43a Abs. 2 BRAO i.V.m. § 2 BORA 197
b) Grenzen der Nutzung offengelegter Informationen durch die Verfahrensbeteiligten und durch unbeteiligte Dritte 199
aa) Zivilprozess: Grundsätzlich keine Geheimhaltungspflichten für die Parteien und etwaiges Publikum 199
bb) AS-Verfahren: Keine gesetzliche Geheimhaltungspflicht für die Parteien und etwaiges Publikum 200
5. Privatautonome Begrenzungsmöglichkeiten 201
a) Regelungsbedarf 201
aa) Situation in einem herkömmlichen Zivilprozess 201
bb) Situation bei einem Güterichterverfahren oder AS-Verfahren 202
b) Regelungsmöglichkeiten 202
II. Beweisführung in Folge- oder Parallelverfahren 204
1. Mögliche Szenarien 204
a) AS-Verfahren oder Güterrichterverfahren als Ausgangsverfahren und Zivilprozess als Folgeverfahren 205
b) Zivilverfahren als Ausgangsverfahren und als Parallelverfahren 205
c) AS-Verfahren als Parallelverfahren 205
2. Gesetzliche Ausgangslage 206
a) Zivilprozess als Folge- oder Parallelverfahren 206
aa) Vernehmung oder Anhörung der Parteien aus dem Ausgangsverfahren 206
(1) Zeugeneinvernahme einer Partei des Ausgangsverfahrens in Parallelverfahren 207
(2) Parteianhörung oder Parteivernehmung 208
bb) Vernehmung des Richters oder des Streitmittlers aus dem Ausgangsverfahren als Zeugen 209
(1) Vernehmung des Richters als Zeuge 209
(2) Vernehmung des Streitmittlers als Zeuge 210
cc) Vernehmung eines Anwalts aus dem Ausgangsverfahren als Zeuge 211
dd) Vernehmung eines öffentlich bestellten Sachverständigen aus dem Ausgangsverfahren als sachverständigen Zeuge 212
ee) Vernehmung sonstiger Personen aus dem Ausgangsverfahren als Zeugen 212
ff) Verwertung von Urkunden oder Augenscheinsobjekten aus dem Ausgangsverfahren 213
(1) Unterlagen aus einem streitigen Zivilverfahren als Ausgangsverfahren 213
(2) Unterlagen aus einem Güterichterverfahren als Ausgangsverfahren 214
(3) Unterlagen aus einem AS-Verfahren als Ausgangsverfahren 214
b) AS-Verfahren als Parallelverfahren 215
aa) Kein Raum für Zeugenanhörungen 215
bb) Beweisführung nur durch die Vorlage von Dokumenten 216
3. Vertragliche Maßnahmen zum verfahrensrechtlichen Schutz der Vertraulichkeit in Folgeverfahren 216
a) Zulässigkeit von vertraglichen „Beweisverboten“ 216
b) Regelungsbedarf 217
aa) Schutz von „vorprozessual“ offengelegten Informationen 217
bb) Schutz von offengelegten Informationen aus einem gescheiterten Güterichter- oder AS-Verfahren 217
cc) Schutz von offengelegten Informationen aus einem durch Urteil beendeten Zivilprozess 218
c) Regelungsmöglichkeiten und Regelungsgrenzen 218
III. Fazit: Weitreichende Nutzungsmöglichkeiten der vor Gericht und im AS-Verfahren offenbarten Informationen 219
1. Mangel an gesetzlichen Verschwiegenheitspflichten als Vorteil für die Allgemeinheit der Verbraucher 220
2. Vertragliche Vertraulichkeitsvereinbarungen als Chance für individuell-vorteilhafte Vergleiche 220
E. Zwischenergebnis: Polarität der Funktionen von Transparenz und Vertraulichkeit 221
I. Verbraucherstreitigkeiten vor staatlichen Gerichten 221
1. Funktionen der internen Transparenz 221
2. Funktionen der externen Transparenz 221
3. Funktionen der internen Vertraulichkeit 222
4. Funktionen der externen Vertraulichkeit 222
II. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 223
1. Funktionen der internen Transparenz 223
2. Funktionen der externen Transparenz 223
3. Funktionen der internen Vertraulichkeit 223
4. Funktionen der externen Vertraulichkeit 224
Kapitel 5: Optimierungsbedarf und Optimierungsmöglichkeiten de lege ferenda 225
A. Verbraucherstreitigkeiten vor staatlichen Gerichten 225
I. Stärkung der Publizität der Rechtsanwendung 225
1. Rechtspolitischer Optimierungsbedarf 226
2. Optimierungsmöglichkeiten 227
a) Ausbau der Transparenz von Gerichtsverhandlungen für die Allgemeinheit und die Medien 228
aa) Implementierung einer digitalen Saalöffentlichkeit 228
(1) Empirisch unzureichend erforschte Risiken von Ton- und Filmübertragungen der mündlichen Verhandlung in der Tatsacheninstanz 229
(2) Kein Mehrwert einer Ton- und Filmübertragung der mündlichen Verhandlung bei Verbraucherstreitigkeiten vor dem BGH 232
bb) Implementierung einer allgemeinen Aktenöffentlichkeit 233
(1) Fehlende Realisierbarkeit einer allgemeinen Aktenöffentlichkeit 234
(2) Keine signifikanten Vorteile für das Verständnis der Zuschauer im Zivilprozess 235
(3) Kein Mehrwert für die Kontrolle der Einhaltung zivilprozessualer Mindeststandards 235
(a) Situation bei mündlicher Verhandlung 236
(b) Situation im rein schriftlichen Verfahren 236
cc) Erweiterung der Zulässigkeit der Übertragung von Entscheidungsverkündungen 237
(1) Anforderungen an eine gesetzliche Neuregelung 238
(a) Berücksichtigung der Besonderheiten erstinstanzlicher Verfahren 238
(b) Berücksichtigung der Besonderheiten der Berufungsinstanz 238
(2) Vorschlag für einen Gesetzentwurf 239
dd) Zulassung von Bildübertragungen in den Medienarbeitsraum 239
(1) Anforderungen an eine gesetzliche Regelung 240
(2) Vorschlag für einen Gesetzentwurf 241
b) Verbesserung der Erhältlichkeit von Gerichtsentscheidungen 241
aa) Gesetzliche Regulierung der Veröffentlichungspflicht 242
(1) Anforderungen an eine gesetzliche Regelung 242
(a) Beibehaltung der grundsätzlichen Anonymisierungspflicht 242
(b) Beibehaltung der Begrenzung auf veröffentlichungswürdige Entscheidungen 243
(c) Regelung der Zuständigkeit für die Auswahl der zu veröffentlichenden Entscheidungen 244
(2) Vorschlag für einen Gesetzentwurf 244
bb) Normierung des Anspruchs auf Erhalt von Abschriften von Gerichtsentscheidungen 245
(1) Anforderungen an eine gesetzliche Normierung 245
(2) Vorschlag für einen Gesetzentwurf 246
II. Stärkung der Vertraulichkeit von Vergleichsverhandlungen und gütlichen Einigungen 247
1. Rechtspolitscher Optimierungsbedarf 247
2. Optimierungsmöglichkeiten 248
a) Einführung einer Dispositionsmöglichkeit über die Öffentlichkeit bei Vergleichsgesprächen im Gerichtssaal 249
aa) Anforderungen an eine gesetzliche Regelung 249
(1) Begrenzung der Dispositionsmöglichkeit auf den Zeitraum von Vergleichsgesprächen 249
(2) Ausschluss der Öffentlichkeit auf gemeinsamen Antrag 251
(3) Trennung der Einführung in den Sach- und Streitstand von der Güteverhandlung 251
bb) Vorschlag für einen Gesetzentwurf 252
b) Richterliche Hinweispflicht auf die Möglichkeit vertraglicher Geheimhaltungsvereinbarungen 253
aa) Anforderungen an eine gesetzliche Regelung 253
(1) Unterscheidung zwischen Partei- und Anwaltsprozess 254
(2) Verpflichtung zu Unterstützung bei der Vertragsformulierung 254
bb) Vorschlag für einen Gesetzentwurf 254
B. Verbraucherstreitigkeiten vor AS-Stellen 255
I. Stärkung der Publizität der Arbeitsweise des Streitmittlers 255
1. Rechtspolitischer Optimierungsbedarf 255
2. Optimierungsmöglichkeiten 256
a) Pflicht zur anonymisierten und systematisierten Veröffentlichung von Schlichtungsvorschlägen 256
aa) Anforderungen an eine gesetzliche Regelung 257
(1) Beschränkung der Veröffentlichungspflicht auf begründete und mit einer Sachverhaltsschilderung versehene Schlichtungsvorschläge 257
(2) Anonymisierungspflicht 257
bb) Formulierungsvorschlag 260
b) Normierung eines Akteneinsichtsrechts für die Parteien 260
aa) Anforderungen an eine Gesetzesänderung 260
(1) Akteneinsicht nicht gegen den Willen des Gegners 261
(2) Verbraucherfreundliche Form der Akteneinsicht 261
bb) Formulierungsvorschlag 261
II. Gleichzeitige Stärkung der Geheimhaltung von privatautonomen Zugeständnissen und Vergleichen 262
1. Rechtspolitischer Optimierungsbedarf 262
2. Optimierungsmöglichkeiten 263
a) Hinweispflicht auf vertragliche Geheimhaltungsvereinbarung und Prozessverträge 263
b) Normierung der Nichtöffentlichkeit von mündlichen Verhandlungen 265
Kapitel 6: Zusammenfassung 268
A. Der Interessenkonflikt zwischen Transparenz und Vertraulichkeit bei Verbraucherstreitigkeiten 268
B. Verfassungs- und europarechtliche Dimension 269
C. Konfliktfelder zwischen Transparenz und Vertraulichkeit im deutschen Zivilprozess- und AS-Verfahrensrecht 271
D. De lege ferenda: Optimierungsbedarf und -möglichkeiten im Umgang mit Transparenz und Vertraulichkeit bei Verbraucherstreitigkeiten 275
Literaturverzeichnis 279
Sachwortverzeichnis 302