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Die Rechtsprechung des Sondergerichts Freiburg 1940–1945

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Wunderlich, M. (2024). Die Rechtsprechung des Sondergerichts Freiburg 1940–1945. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59170-1
Wunderlich, Maximilian. Die Rechtsprechung des Sondergerichts Freiburg 1940–1945. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59170-1
Wunderlich, M (2024): Die Rechtsprechung des Sondergerichts Freiburg 1940–1945, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59170-1

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Die Rechtsprechung des Sondergerichts Freiburg 1940–1945

Wunderlich, Maximilian

Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. N. F., Vol. 86

(2024)

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About The Author

Maximilian Wunderlich studierte von 2014 bis 2020 Rechtswissenschaft in Freiburg und Vilnius und schloss sein Studium mit der ersten juristischen Staatsprüfung im Juni 2020 ab. Anschließend nahm er ein Promotionsstudium unter der Betreuung von Herrn Professor Dr. Frank L. Schäfer, LL.M. (Cambridge) auf. Während der Promotionszeit war Maximilian Wunderlich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rechtsgeschichte und geschichtliche Rechtsvergleichung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg tätig. Im Jahr 2023 erfolgte der Eintritt in den juristischen Vorbereitungsdienst des Landes Baden-Württemberg am Oberlandesgericht Karlsruhe.

Abstract

Die Arbeit widmet sich in juristischer, historischer sowie statistischer Herangehensweise der Frage, was vor dem Sondergericht Freiburg als nationalsozialistischem Strafgericht geschah. Sie wertet dafür die Rechtsprechung des Freiburger Sondergerichts erstmals unter Analyse sämtlicher noch erhaltener Urteile des Gerichts sowie weiterer Justizakten aus den Beständen des Landesarchivs Baden-Württemberg und des Bundesarchivs systematisch nach den Rechtsgrundlagen des NS-Kriegsstrafrechts und im Vergleich zu anderen Sondergerichten aus. Diese Archivstudie ermöglichte darüber hinaus eine Begutachtung der Biographien der Freiburger Sonderrichter, die die Verstrickung der südbadischen Justiz in den Nationalsozialismus offenlegt, sowie eine soziographische Studie über die vom Sondergericht Freiburg verurteilten Personen. Resümierend stellt der Autor fest, dass die Rechtsprechung des Sondergerichts Freiburg ein justizförmig getarntes Werkzeug nationalsozialistischer Politik war.»The Jurisdiction of the Freiburg Special Court from 1940-1945«: This work is dedicated to the question of what happened before the Freiburg Special Court as a National Socialist criminal court. It comprehensively analyses all the surviving judgements of the Court. In addition, the extensive archive holdings made it possible to analyse the biographies of the special judges and to conduct a sociographical study of those sentenced by them. In summary, the author concludes that the Freiburg Special Court was a tool of National Socialist politics.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Tabellenverzeichnis 16
Abkürzungsverzeichnis 19
§ 1 Einleitung 23
A. Stand der Forschung 24
I. Sondergerichte im Nationalsozialismus 24
II. Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe 29
III. Sondergericht Freiburg 30
1. Die Rechtsprechung des Sondergerichts Freiburg 30
2. Die beteiligten Richter 32
B. Forschungsfragen 33
C. Methodik 34
D. Quellenart und Quellenwert 35
§ 2 Die Sondergerichte von 1933–1945 38
A. Der Begriff „Sondergericht“ 38
B. Vorgeschichte und Entstehung 40
I. Zivile Kriegsgerichte im Deutschen Kaiserreich 40
II. Wuchergerichte, außerordentliche (Kriegs-)Gerichte und sonstige „Sondergerichte“ der Weimarer Republik 41
III. Die nationalsozialistischen Sondergerichte 44
1. Allgemeine Entwicklung 44
2. Das Freiburger Sondergericht 47
IV. Kontinuität oder Diskontinuität? 48
C. Normative Grundlagen nationalsozialistischer Sondergerichte 50
I. Zuständigkeit 50
1. Sachliche Zuständigkeit 50
a) Die Entwicklung bis 1938 50
aa) Verordnung der Reichsregierung über die Bildung von Sondergerichten vom 21. März 1933 50
(1) Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (Reichstagsbrandverordnung) 50
(2) Verordnung des Reichspräsidenten zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung vom 21. März 1933 (Heimtückeverordnung) 51
(3) Sonstige Zuständigkeiten nach der Sondergerichtsverordnung 51
bb) Gesetz zur Abwehr politischer Gewalttaten vom 4. April 1933 52
cc) Verordnung der Reichsregierung über die Zuständigkeit der Sondergerichte vom 6. Mai 1933 53
dd) Gesetz gegen den Verrat der deutschen Volkswirtschaft vom 12. Juni 1933 53
ee) Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens vom 13. Oktober 1933 54
ff) Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniform vom 20. Dezember 1934 (Heimtückegesetz) 54
gg) Gesetz zur Änderung des Strafgesetzbuchs vom 28. Juni 1935 55
hh) Verordnung der Reichsregierung über die Zuständigkeit der Sondergerichte vom 24. September 1935 55
ii) Verordnung der Reichsregierung über die Zuständigkeit der Sondergerichte vom 5. Februar 1936 55
jj) Gesetz zur Durchführung des Vierjahresplans – Bestellung eines Reichskommissars für die Preisbildung – vom 29. Oktober 1936 56
b) Die Entwicklung ab 1938 56
aa) Verordnung über die Erweiterung der Zuständigkeit der Sondergerichte vom 20. November 1938 56
bb) Verordnung über Strafen und Strafverfahren bei Zuwiderhandlung gegen Preisvorschriften vom 3. Juni 1939 57
cc) Verordnung über die Maßnahmen auf dem Gebiet der Gerichtsverfassung und der Rechtspflege vom 1. September 1939 (Vereinfachungsverordnung) 57
dd) Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen vom 1. September 1939 (Rundfunkverordnung) 57
ee) Verordnung gegen Volksschädlinge vom 5. September 1939 (Volksschädlingsverordnung) 58
ff) Kriegswirtschaftsverordnung vom 4. September 1939 58
gg) Verordnung zum Schutz gegen jugendliche Schwerverbrecher vom 4. Oktober 1939 58
hh) Verordnung gegen Gewaltverbrecher vom 5. Dezember 1939 (Gewaltverbrecherverordnung) 59
ii) Verordnung über die Zuständigkeit der Strafgerichte, die Sondergerichte und sonstige strafverfahrensrechtliche Vorschriften vom 21. Februar 1940 (Zuständigkeitsverordnung) 59
2. Örtliche Zuständigkeit 61
II. Besetzung der Sondergerichte und Geschäftsverteilung 64
III. Die Rechtsstellung der Verfahrensbeteiligten 66
1. Der Beschuldigte 66
a) Die Rechtsstellung im Allgemeinen 66
b) Fehlende Rechtsmittel 68
c) Einfluss der NSDAP auf das Strafverfahren 70
2. Der Verteidiger 72
3. Der Richter 76
a) Allgemeine Einwirkung von Staat und Partei auf die Justiz 76
a) Lenkung der Rechtsprechung 79
b) Außerordentliche Rechtsmittel 83
c) Gnadenerlässe, Amnestien und sonstige Urteilskorrekturen 88
4. Der Staatsanwalt 93
IV. Gang des Verfahrens 95
1. Das Ermittlungsverfahren 95
2. Die Hauptverhandlung 101
3. Das Strafvollstreckungsverfahren 103
D. Zusammenfassung 105
§ 3 Die Rechtsprechung des Sondergerichts Freiburg 1940–1945 111
A. Allgemeine statistische Auswertung 111
I. Häufigkeit der Strafen und durchschnittliche Strafhöhe 115
1. Todesstrafen 120
2. „Weitere Todesurteile“: Verschleppung in Konzentrationslager 125
II. Freisprüche und gerichtliche Einstellungen 127
1. Freisprüche 129
2. Gerichtliche Einstellungen 132
III. Länge und Geschwindigkeit der Verfahren 134
IV. Abweichung der Urteile von den staatsanwaltschaftlichen Strafanträgen 137
V. Verteidigung und Zeugen vor dem Sondergericht Freiburg 141
1. Anwesenheit eines Strafverteidigers 141
2. Anwesenheit von Zeugen und/oder Sachverständigen 146
VI. Anwendung des § 20a RStGB 148
VII. Anwendung des § 2 RStGB 151
VIII. Zusammenfassung 154
B. Auswertung der Urteile nach Rechtsgrundlagen 157
I. Allgemeines 157
II. Kriegswirtschaftsverordnung vom 4. September 1939, in der Fassung vom 25. März 1942 (KriegswVO, KWVO) 161
1. § 1 KriegswVO 164
a) § 1 Abs. 1 KriegswVO 164
aa) Tatbestand 164
bb) Strafen 172
b) § 1 Abs. 2 KriegswVO a. F. 177
c) § 1 Abs. 2 KriegswVO n. F. 178
aa) Tatbestand 178
bb) Strafen 180
d) § 1 Abs. 3 KriegswVO 180
2. Weitere Straftatbestände und Paragraphen der KriegswVO 182
3. Freisprüche 183
III. Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen vom 1. September 1939 (RundfunkVO) 183
1. § 1 RundfunkVO 185
a) Tatbestand 185
b) Strafen 186
2. § 2 Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen 189
a) Tatbestand 189
b) Strafen 191
3. Freisprüche in Rundfunkverfahren 192
4. § 3 Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen 194
5. § 5 Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen 194
IV. Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniform vom 20.12.1934 (HeimtückeG) 196
1. § 1 HeimtückeG 197
a) Tatbestandsmerkmale 197
b) Strafen 202
2. § 2 HeimtückeG 205
a) Tatbestand 205
b) Tatbestandliche Äußerungen 209
aa) Äußerungen zum Thema Judenverfolgung 211
bb) Äußerungen zum Thema Willkürherrschaft 213
cc) Äußerungen zu Politikern und sonstigen Nationalsozialisten 214
dd) Äußerungen zum Thema Kriegsverlauf 216
ee) Sonstige Kritik 218
ff) Witze und Absurdes 218
gg) Äußerungen von Elsässern 220
c) Verfolgungsvorbehalt nach § 2 Abs. 3 HeimtückeG 220
d) Strafen 225
3. § 3 HeimtückeG 226
a) Tatbestand 226
b) Strafen 229
4. § 4 HeimtückeG 231
5. § 5 HeimtückeG 232
6. Freisprüche 234
7. Fazit zum HeimtückeG 235
V. Verordnung über das Sonderstrafrecht im Kriege und bei besonderem Einsatz vom 17.8.1938/26.8.1939 (Kriegssonderstrafrechtsverordnung) 237
1. § 5 Abs. 1 Nr. 1 Zersetzung der Wehrkraft 239
a) Tatbestandsmerkmale 239
aa) § 5 Abs. 1 Nr. 1 Alt. 1 KriegssonderstrafVO 240
bb) § 5 Abs. 1 Nr. 1 Alt. 2 KriegssonderstrafVO 245
b) Abgrenzung zu weiteren Äußerungsdelikten 248
2. § 5 Abs. 1 Nr. 2 Zersetzung der Wehrkraft 250
3. § 5 Abs. 1 Nr. 3 Zersetzung der Wehrkraft 252
a) Tatbestandsmerkmale 252
b) Abgrenzung zur Fahnenflucht 257
c) § 5 Abs. 4 Zersetzung der Wehrkraft 261
d) Strafen 261
VI. Verordnung gegen Volksschädlinge vom 5. September 1939 (Volksschädlingsverordnung; VVO) 266
1. § 1 Plünderung im freigemachten Gebiet 268
a) Tatbestandsmerkmale 268
b) Tätertyp Volksschädling 272
c) Strafen 273
2. § 2 Verbrechen bei Fliegergefahr 273
a) Tatbestandsmerkmale 274
b) Tätertyp Volksschädling 277
c) Strafen 279
3. § 3 Gemeingefährliche Verbrechen 283
4. § 4 Ausnutzung des Kriegszustandes als Strafschärfung 285
a) Tatbestandsmerkmale 286
b) Tätertyp Volksschädling 292
c) Strafen 293
5. VVO in Verbindung mit KriegswVO 296
VII. Verordnung gegen Gewaltverbrecher vom 5. Dezember 1939 (Gewaltverbrecherverordnung) 298
1. Tätertyp Gewaltverbrecher 299
2. § 1 Abs. 1 Gewalttaten mit der Waffe 306
3. § 1 Abs. 2 Gewalttaten mit der Waffe 308
4. § 2 Schutz für Helfer bei der Verfolgung von Verbrechern 311
5. § 4 Schärfere Strafe bei Versuch und Beihilfe 311
6. § 5 Rückwirkende Kraft 312
VIII. Verurteilungen aufgrund des RStGB allein oder sonstiger Rechtsgrundlagen 313
1. Sonstige Rechtsgrundlagen 313
2. Reichstrafgesetzbuch 316
IX. Zusammenfassung 318
1. Die Kriegswirtschaftsverordnung 318
2. Das Heimtückegesetz 320
3. Die Rundfunkverordnung 321
4. Die Kriegssonderstrafrechtsverordnung 323
5. Die Volksschädlingsverordnung 325
6. Die Gewaltverbrecherverordnung 327
§ 4 Die Richter des Sondergerichts Freiburg 329
A. Vorsitzende am Sondergericht Freiburg 330
I. Landgerichtspräsident Hans von Frankenberg und Ludwigsdorf (15.07.1883–15.01.1946) 332
II. Landgerichtsdirektor Dr. Georg Orth (26.04.1886–21.10.1945) 336
III. Landgerichtsdirektor Dr. Oskar Schmoll (03.05.1894–1969) 338
IV. Landgerichtsdirektor Dr. Hans Rieber (22.04.1888–04.10.1945) 341
V. Landgerichtsdirektor Walther Krug (geb. 23.09.1875) 342
VI. Landgerichtsdirektor Dr. Rudolf Göring (30.01.1883–23.03.1964) 344
VII. Statistische Auseinandersetzung mit der Tätigkeit der Vorsitzenden 346
B. Beisitzer am Sondergericht Freiburg 350
I. Oberlandesgerichtsrat Dr. Otto Müller (26.11.1904–26.01.1945) 351
II. Landgerichtsrat Dr. Franz Xaver Künstle (08.10.1879–18.09.1957) 353
III. Landgerichtsrat Dr. Rudolf Straumann (05.08.1886–18.04.1957) 354
IV. Landgerichtsrat Otto Stroh (geb. 14.07.1889) 356
V. Landgerichtsdirektor Ernst Kloos (geb. 02.06.1891) 358
VI. Gerichtsassessor Dr. Jörg Kleiner (geb. 10.07.1919) 360
VII. Oberlandesgerichtsrat Dr. Emil Freiherr Böcklin v. Böcklinsau (12.10.1888–14.12.1960) 361
VIII. Landgerichtsrat Maximilian Matt (geb. 10.03.1896) 363
IX. Landgerichtsrat Theodor Bieler (16.04.1892–03.11.1954) 365
X. Landgerichtsrat Arnold Kley (geb. 04.05.1905) 367
XI. Landgerichtsrat Herbert Hetzel (geb. 31.05.1911) 368
XII. Statistische Auseinandersetzung mit der Tätigkeit der Beisitzer 370
C. Zusammenfassung und Fazit 374
§ 5 Die vom Sondergericht Freiburg Verurteilten 382
A. Geschlecht 383
B. Alter 388
C. Staatsangehörigkeit 392
D. Religion 397
E. Beruf 400
F. Partei 404
G. Verbände 412
H. Vorstrafen 413
I. Zusammenfassung 416
§ 6 Schlussbetrachtung 419
§ 7 Quellenverzeichnis 425
A. Landesarchiv Baden-Württemberg 425
I. Staatsarchiv Freiburg 425
II. Generallandesarchiv Karlsruhe 426
III. Hauptstaatsarchiv Stuttgart 427
B. Bundesarchiv 427
I. Berlin-Lichterfelde 427
II. Stasi-Unterlagen-Archiv 428
§ 8 Literaturverzeichnis 429
Sachwortregister 444