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Art. 15 GG in der Sozialen Marktwirtschaft

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Landwehr, A. (2024). Art. 15 GG in der Sozialen Marktwirtschaft. Funktionen, Anwendbarkeit und Perspektiven. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59248-7
Landwehr, André. Art. 15 GG in der Sozialen Marktwirtschaft: Funktionen, Anwendbarkeit und Perspektiven. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59248-7
Landwehr, A (2024): Art. 15 GG in der Sozialen Marktwirtschaft: Funktionen, Anwendbarkeit und Perspektiven, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59248-7

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Art. 15 GG in der Sozialen Marktwirtschaft

Funktionen, Anwendbarkeit und Perspektiven

Landwehr, André

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1542

(2024)

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About The Author

André Landwehr, Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln; 2019 Erste juristische Prüfung; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Universität zu Köln; seit 2022 juristischer Vorbereitungsdienst in Köln, Chicago, Düsseldorf und London.

Abstract

Mit Art. 15 GG enthält das Grundgesetz eine Vorschrift, die zur »Vergesellschaftung« ermächtigt. Durch die Positionierung im Grundrechteabschnitt steht die Norm zwar an prominenter Stelle, hat in der Geschichte der Bundesrepublik aber bislang keinen praktischen Anwendungsfall gefunden. Dies könnte sich in näherer Zukunft ändern: In Berlin stimmte im Jahr 2021 eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger für die Vergesellschaftung großer Wohnungsunternehmen. Vor diesem Hintergrund wird die heutige Bedeutung des Sozialisierungsartikels in der Wirtschaftsverfassung des Grundgesetzes untersucht. In den Blick genommen wird, welche Formen des Wirtschaftens durch das Grundgesetz gestattet sind - und wie sich Art. 15 GG nicht nur in die normative, sondern auch in die tatsächliche Wirtschaftsordnung einfügt. Darüber hinaus werden die Voraussetzungen und die Grenzen der Sozialisierungsermächtigung erörtert. Auf dieser Grundlage wird gezeigt, unter welchen Bedingungen »Deutsche Wohnen & Co.« vergesellschaftet werden können.»Article 15 of the Basic Law in the Social Market Economy. Functions, Applicability and Perspectives«: This thesis examines the current significance of Article 15 of the Basic Law within the economic constitution of the Basic Law. It looks at which forms of economic activity are permitted by the Basic Law - and how Article 15 of the Basic Law fits not only into the normative, but also into the actual economic order. In addition, the prerequisites and limits of the authorisation to socialise are discussed. On this basis, it is shown under which conditions »Deutsche Wohnen & Co.« can be socialised.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 15
Teil 1: Einführung 21
Teil 2: Die Funktion des Sozialisierungsartikels in der Wirtschaftsverfassung des Grundgesetzes 24
A. Die Fortgeltung des Art. 15 GG 25
I. Ausgangsüberlegungen 25
II. Dogmatische Grundlage für den möglichen Geltungsverlust des Art. 15 GG 26
1. Geltungsverlust durch Fristablauf 27
2. Geltungsverlust durch Zweckerreichung 27
3. Geltungsverlust durch Änderung normbegleitender Umstände 28
a) Die „Normativität des Faktischen“ 30
b) Die Figur der „clausula rebus sic stantibus“ 31
c) Das Recht als Ordnungsfaktor 33
d) Normintegraler Ansatz 35
aa) Herleitung 35
bb) Anwendbarkeit im Verfassungsrecht 37
e) Zwischenergebnis 41
4. Geltungsverlust durch Nichtausübung 41
a) Die Figur der sog. desuetudo 41
b) Anwendbarkeit der desuetudo im Verfassungsrecht 42
c) Zwischenergebnis 44
III. Ergebnis 45
B. Art. 15 GG als Ermächtigungsnorm 46
I. Der Wortlaut der Norm als Ausgangspunkt 46
II. Verfassungsauftrag zur Vergesellschaftung? 49
III. Der Begriff der Vergesellschaftung 51
1. Der Wortlaut des Art. 15 GG 52
2. Synonyme Verwendung und Abgrenzung 53
3. Vergesellschaftung im historischen Kontext 54
a) Der Ursprung des Vergesellschaftungsgedankens 55
b) Die Rezeption durch das Grundgesetz 57
aa) Die Vorgängerregelung in der WRV 57
bb) Die politische Ausgangslage 60
cc) Die Entstehung des Art. 15 GG 64
c) Zusammenfassung 70
4. Das Verhältnis zur Enteignung 71
a) Historische Einordnung 72
b) Systematische Positionierung 73
c) Schrankensystematik der Eigentumsgarantie 74
d) Schlussfolgerungen 78
C. Art. 15 GG als Grundrecht? 79
I. Art. 15 GG als Freiheitsrecht? 80
1. Mögliche Herleitung 80
2. Keine „Sozialisierungsvermeidungsnorm“ 82
II. Art. 15 GG als Leistungs- und Teilhaberecht? 83
1. Mögliche Herleitung 84
2. Kein grundrechtliches Teilhabe- bzw. Leistungsrecht 85
III. Art. 15 GG als wirtschaftsbezogenes Teilnahmerecht? 87
1. Das demokratisierende Element des Art. 15 GG 87
2. Kein Teilnahmerecht im klassischen Sinne 88
3. Teilnahmerecht sui generis? 89
IV. Ergebnis 91
D. Der wirtschaftsverfassungsrechtliche Kontext 92
I. Das GG als wirtschaftspolitisch neutrale Verfassung? 93
1. Das Investitionshilfe-Urteil als Ausgangspunkt 93
a) Zentraler Aussagegehalt 94
b) Ausdrückliches rechtliches Bekenntnis zur Marktwirtschaft? 95
2. Abkehr von der Neutralitätsthese 98
II. Die Soziale Marktwirtschaft im Grundgesetz 99
1. Soziale Marktwirtschaft im volkswirtschaftlichen Sinne 99
a) Die „Marktwirtschaft“ als zentrales Element 99
b) Die „Soziale“ Marktwirtschaft 101
aa) Ordoliberalismus als Ursprung der Sozialen Marktwirtschaft 101
bb) Die Kernelemente der Sozialen Marktwirtschaft 102
cc) Schwächen des Begriffs 104
c) Zusammenfassung 105
2. Die verfassungsrechtliche Verankerung 106
a) Negativabgrenzung zur Planwirtschaft 106
aa) Formelle Einwände 106
bb) Materielle Einwände 108
b) Positive Entscheidungsmerkmale 110
aa) Grundrechtlicher Schutz des Markts und Wettbewerbs 110
bb) Schutz des Privateigentums 112
cc) Ergänzende Freiheitsgewährleistungen 114
dd) Grenzen der Einschränkbarkeit 115
ee) Das Gebot der „Sozialen“ Marktwirtschaft in der Verfassung 118
ff) Zwischenfazit 121
III. Art. 15 GG im Kontext der Sozialen Marktwirtschaft 123
1. Der Sozialisierungsartikel als Kontrapunkt? 124
2. Beachtung bei der Auslegung der Norm 125
3. Konsequenzen für Art. 15 GG 127
E. Zusammenfassung 128
Teil 3: Voraussetzungen und Grenzen der Vergesellschaftung 130
A. Die Gegenstände der Sozialisierung 131
I. Produktionsmittel 131
1. Der unergiebige Wortlaut 133
2. Die Bedeutung des Produktionsmittelbegriffs im sozialistischen Sinne 134
3. Der Begriff der Volkswirtschaftslehre 135
4. Abkehr von Art. 156 WRV 137
5. Schlussfolgerungen 138
a) Reichweite des Begriffs 138
b) Reformbedarf 140
II. Naturschätze 143
III. Grund und Boden 145
1. Reichweite des Begriffs 145
2. Teleologische Reduktion? 146
IV. Fazit 148
B. „Sozialisierungsreife“ als ungeschriebene Voraussetzung? 149
I. Begründungsansätze 150
II. Wortlaut und Entstehungsgeschichte 150
III. Funktion des Sozialisierungsartikels 152
IV. Fazit 153
C. Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 154
I. Anwendbarkeit auf Art. 15 GG 154
1. Eigentumseingriffe und Verhältnismäßigkeit 156
2. Vergesellschaftung und Verhältnismäßigkeit 156
a) Legitimer Zweck 157
b) Geeignetheit und Erforderlichkeit 157
c) Angemessenheit 159
3. Dispens des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes? 160
II. Modifizierte Verhältnismäßigkeitsprüfung 161
1. Grundsätze 162
a) Auflösung der praktischen Hürden hinsichtlich der Zweck-Mittel-Relation 162
b) Angemessenheit und Wesensgehalt 163
c) Zwischenfazit 166
2. Betroffene Grundrechte 166
a) Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG 166
b) Art. 12 Abs. 1 GG 169
c) Art. 9 Abs. 1 GG 170
d) Art. 3 Abs. 1 GG 171
D. Die Entschädigungspflicht, Art. 15 Satz 2 GG 173
I. Die „entsprechende“ Anwendbarkeit des Art. 14 Abs. 3 Satz 3 GG 174
1. Bloße Billigkeitsentschädigung? 175
2. Entschädigung zum Verkehrswert als Regelfall? 177
3. Interessenabwägung bei systematischer Betrachtung 178
a) Zweck der Enteignungsentschädigung 178
b) Zweck der Sozialisierungsentschädigung 180
II. Berechnungskriterien 183
1. Die Wesensgehaltsgarantie als Untergrenze 183
a) Notwendiger erster Schritt: Verkehrswertermittlung 183
b) Zweiter Schritt: Einschränkung aufgrund der Funktion des Sozialisierungsartikels 186
c) Zwischenergebnis 188
2. Differenzierung nach der Sozialisierungszielform 189
3. Privater oder unternehmerischer Gebrauch 190
4. Berücksichtigung eigener (Nicht-)Leistung 192
III. Zusammenfassung 193
E. Sozialisierung durch Gesetz 194
I. Das Erfordernis eines formalen Gesetzes 194
1. Gesetzgebungskompetenz 194
2. Gesetzgebungsverfahren 196
a) Allgemeine Anforderungen 196
b) Sozialisierung auf dem Weg der Volksgesetzgebung? 196
II. Bestimmtheitsgebot 198
III. Verbot des Einzelfallgesetzes? 199
IV. Anwendbarkeit des Zitiergebots? 200
F. Vereinbarkeit von Vergesellschaftungen mit europäischem Unionsrecht 201
Teil 4: Die Zielformen der Vergesellschaftung 203
A. Verfassungsrechtliche Anforderungen 203
I. Die Gemeinwirtschaft als Oberbegriff 203
II. Negative Abgrenzung 205
1. Verstaatlichung im erwerbswirtschaftlichen Sinne 205
2. Betriebliche Mitbestimmung 207
3. Planwirtschaftliche Modelle 208
III. Positive Begriffsmerkmale der Gemeinwirtschaft 209
1. Materielle Anforderungen 209
a) Abkehr von der privatnützigen Bewirtschaftung 210
b) Unmittelbare Bedarfsdeckung als Leitmotiv 211
c) Zulässigkeit der Gewinnerzielung als Nebenfolge 214
2. Institutionelle Anforderungen 215
a) Notwendigkeit der „gemeinsamen“ Bewirtschaftung 215
b) Kollektive Verfügungsgewalt in repräsentativer Form 217
c) Definition der Gemeinschaft durch den Gesetzgeber 221
d) Sicherung des gemeinwirtschaftlichen Zwecks 222
IV. Zwischenfazit 224
B. Definitionsansätze 225
I. Das Gemeineigentum 225
II. Andere Formen der Gemeinwirtschaft 227
C. Praktische Ausgestaltungsmöglichkeiten 229
D. Verbleibende praktische Hürden 231
Teil 5: Zur Vereinbarkeit des Berliner Vergesellschaftungsvorhabens mit Art. 15 GG 234
A. Der Inhalt des Vergesellschaftungsgesetzesentwurfs 235
I. Anwendungsbereich und Sozialisierungsgegenstand 235
II. Zielform der Vergesellschaftung 237
III. Entschädigungsregelung 237
B. Formelle Verfassungsmäßigkeit 239
I. Gesetzgebungskompetenz des Landes Berlin 239
II. Gesetzgebungsverfahren 241
C. Materielle Vereinbarkeit mit Art. 15 GG 242
I. Anwendbarkeit von Art. 15 GG durch den Berliner Gesetzgeber 242
1. Historische Betrachtung 244
2. Vergesellschaftung gemäß Art. 23 Abs. 2 VvB? 245
3. Weitergehender Grundrechtsschutz durch die VvB? 245
II. Sozialisierungsfähiger Gegenstand 247
1. Wohnungsunternehmen als Produktionsmittel? 247
2. Grund und Boden 248
III. Vergesellschaftungsreife 249
IV. Verhältnismäßigkeit 250
1. Relevanter Maßstab 250
2. Keine Vollsozialisierung 252
3. Keine evidente Ungeeignetheit der Gemeinwirtschaft 252
4. Keine Unzumutbarkeit im Einzelfall 253
a) Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG 253
b) Art. 12 Abs. 1 GG 254
5. Insbesondere: Keine verfassungswidrige Ungleichbehandlung 255
a) Grenzziehung bei 3.000 Wohnungen 255
b) Ausnahme für Unternehmen ohne Gewinnerzielungsabsicht 257
6. Zwischenergebnis 258
V. Entschädigung 259
1. Art der Entschädigung 259
2. Ausmaß der Entschädigung 259
VI. Überführung in Gemeinwirtschaft 261
1. Institutionelle Anforderungen 261
2. Materielle Anforderungen 263
VII. Fazit 263
Teil 6: Zusammenfassung und Ausblick 265
Literaturverzeichnis 269
Stichwortverzeichnis 287