Whistleblowing und Kündigungsschutz
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Whistleblowing und Kündigungsschutz
Eine Analyse der EMRK, der RL (EU) 2019/1937 und des HinSchG im Mehrebenensystem
Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 385
(2024)
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About The Author
Felix Buchwald studierte von 2013 bis 2020 Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln, mit einem Auslandsaufenthalt an der National Law University of India in Bangalore 2015/2016. Im Anschluss an das Erste Staatsexamen war er bis 2022 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutsches und Europäisches Arbeits- und Sozialrecht tätig. Seine Dissertation zum Kündigungsschutz von Whistleblowern im europäischen Mehrebenensystem, die von Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Preis betreut wurde, schloss er im Jahre 2023 ab. Ab 2024 wird er das Referendariat am Oberlandesgericht in Köln antreten.Abstract
Die Arbeit behandelt das dogmatische Verhältnis der europäischen Ebenen anhand der Frage des Kündigungsschutzes von Whistleblowern. Zunächst werden die menschenrechtlichen Vorgaben der EMRK und deren Wirkung auf das Unionsrecht sowie das nationale Recht herausgearbeitet. Die Rechtsprechung des EGMR wird vor dem Hintergrund des eingeräumten Beurteilungsspielraums analysiert. Dies ist erforderlich, um zwischen konventionskonformen nationalen Ausgestaltungen und allgemeinverbindlichen Vorgaben zu unterscheiden. Hinsichtlich der von der EU erlassenen Hinweisgeberschutz-RL kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass sich diese innerhalb des vorgegebenen Rahmens der EMRK bewegt. Gleiches gilt für das zur Umsetzung erlassene Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG). Ferner werden Auslegungsergebnisse der Schutzvoraussetzungen des besonderen Kündigungsverbots für Hinweisgeber erreicht. Letztlich leistet die Arbeit die dogmatische Einordnung des HinSchG in die deutsche Kündigungsschutzdogmatik.Ausgezeichnet mit dem Küttner-Promotionspreis 2024 der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln.»Whistleblowing and Dismissal Protection in the Multi-Level System. An Analysis of the ECHR, Directive 2019/1937, and the HinSchG«: The study examines dismissal protection for whistleblowers in the European multi-level system. Initially, the human rights framework of the European Convention on Human Rights (ECHR) is outlined. Against this backdrop, the EU Directive on Whistleblower Protection (Directive (EU) 2019/1937) and the German Whistleblower Protection Act (HinSchG) are examined for their dismissal-related provisions. Ultimately, the implementation of HinSchG into the overall German dismissal protection doctrine is illustrated.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 25 | ||
Einführung | 29 | ||
I. Anlass der Untersuchung: Europäisierung des Whistleblower-Schutzes | 29 | ||
II. Konkretisierung der Problemstellung | 31 | ||
1. Interessenlagen: Ein Konflikt aus mehreren Perspektiven | 31 | ||
2. Interessenwahrung im europäischen „Mehrebenensystem“ | 32 | ||
III. Ziel und Gang der Untersuchung | 34 | ||
1. Zuschnitt des Untersuchungsgegenstands | 34 | ||
2. Gang der Untersuchung | 34 | ||
Teil 1: Menschenrechtlicher Rahmen für Whistleblowing | 36 | ||
A. Bedeutung der EMRK für den Untersuchungsgegenstand | 36 | ||
I. Genese relevanter EGMR-Rechtsprechung | 37 | ||
1. EGMR (GK) v. 12.2.2008 – Guja ./. Moldawien | 37 | ||
2. EGMR v. 21.7.2011 – Heinisch ./. Deutschland | 38 | ||
3. EGMR v. 16.2.2021 – Gawlik ./. Liechtenstein | 40 | ||
4. EGMR (GK) v. 14.2.2023 – Halet ./. Luxemburg | 41 | ||
II. Gewährleistungen des Art. 10 EMRK | 42 | ||
1. Schutzbereich des Art. 10 Abs. 1 EMRK | 42 | ||
2. Eingriffe in die Meinungsäußerungsfreiheit von Whistleblowern | 43 | ||
3. Eingriffsrechtfertigung Art. 10 Abs. 2 EMRK: „Notwendigkeit in einer demokratischen Gesellschaft“ | 44 | ||
a) Allgemeines | 44 | ||
b) „Whistleblowing“ als de facto abgrenzbare Rechtfertigungskategorie des EGMR | 45 | ||
aa) Subordinationsverhältnis i.S.e. Beschäftigungsverhältnisses | 46 | ||
bb) Informationsinhalt: keine Beschränkung auf Rechtsverstöße | 46 | ||
cc) Organisationsexterne oder -interne Offenbarung | 47 | ||
dd) Irrelevanz der Motivlage für die Feststellung der Fallgruppe | 48 | ||
ee) Folge: Anwendung spezieller Beurteilungskriterien | 49 | ||
B. Konventionsrechtliche Vorgaben zur Eingriffsrechtfertigung | 50 | ||
I. Methodologische Vorüberlegung | 50 | ||
1. Berücksichtigung der Rolle des EGMR und des „margin of appreciation“ | 50 | ||
a) Grundlagen: Subsidiarität, Kontrolldichte und Beurteilungsspielraum | 50 | ||
b) Folge: Erfordernis der Herausarbeitung konventionsrechtlich verbindlicher Vorgaben | 52 | ||
c) Skizzierung der Kontrolldichte für die einschlägige EGMR-Rechtsprechung | 52 | ||
2. Auslegungsmethoden des EGMR: autonome, objektive und dynamisch-evolutive Interpretation | 54 | ||
3. Berücksichtigung des Regelungsumfelds in der Analyse | 55 | ||
a) Völkerrechtsfreundliche Auslegung | 55 | ||
b) Europaratskonforme Auslegung | 57 | ||
c) Der „European Consensus“ in der Auslegung | 58 | ||
aa) Bedeutung und Wirkung | 58 | ||
bb) Erkenntnisquellen zur Konsensermittlung | 59 | ||
II. Analyse der konventionsrechtlichen Beurteilungskriterien | 60 | ||
1. Öffentliches Interesse an der Information | 61 | ||
a) Erfordernis eines überparteilichen Interesses | 61 | ||
b) Indiziert bei Rechtsverstößen | 62 | ||
2. Authentizität der Information | 63 | ||
a) Relevanz: irrtümliche Falschmeldungen | 63 | ||
b) Verifikationspflicht von Whistleblowern | 64 | ||
aa) Herleitung der Verifikationspflicht durch den EGMR | 64 | ||
(1) Rückgriff auf journalistische Sorgfaltspflichten der Pressefreiheit | 64 | ||
(2) Folge: angepasstes Verständnis für Whistleblowing-Konstellation | 65 | ||
bb) Anforderungen an die Verifizierung der Information beim Whistleblowing | 65 | ||
(1) Tatsachengrundlage („Reasonable grounds to believe“) | 65 | ||
(2) „Good faith“-Erfordernis? | 67 | ||
cc) Allgemeinverbindliche Anforderungen aus Rs. Gawlik? | 67 | ||
(1) Keine Etablierung erhöhter Nachforschungspflichten | 67 | ||
(2) Keine Etablierung geringer Anforderungen an die Verifikation | 69 | ||
dd) Kein verbindlich differenzierender Maßstab nach Adressaten | 69 | ||
c) Zwischenfazit | 70 | ||
3. Prüfung alternativer Meldekanäle | 71 | ||
a) Gang an die Öffentlichkeit als ultima ratio | 71 | ||
b) Rangfolge zwischen interner Abhilfe und Behördenmeldung: Vorrang als Pflicht oder Beurteilungsspielraum? | 72 | ||
aa) Vorgaben der Großen Kammer in Rs. Guja | 73 | ||
(1) Sprachlich-systematische Analyse des Kriteriums | 73 | ||
(2) Analyse im Lichte der aufgeführten Konventionen des Europarats und Völkerrechts | 73 | ||
(3) Zwischenergebnis: keine verbindlichen allgemeinen Vorgaben der Großen Kammer | 75 | ||
bb) Vorrang innerbetrieblicher Abhilfe in nachfolgenden Entscheidungen | 75 | ||
(1) Wortgleiche Übernahmen des allgemeinen Guja-Grundsatzes („general principles […]“) | 75 | ||
(2) Die Anwendungen auf die konkreten Fälle („Application […] to the present case“) | 76 | ||
(3) Analyse im Lichte aufgeführten Völkerrechts | 77 | ||
(4) Analyse im Lichte aufgeführter Dokumente des Europarats | 78 | ||
(5) Ausbleibende Anrufung der Großen Kammer | 79 | ||
(6) Kein „europäischer Konsens“ für festgeschriebenen Gleichrang | 79 | ||
cc) Zwischenergebnis: Beurteilungsspielraum | 80 | ||
4. „Motive“ und „good faith“ | 81 | ||
a) Motiv der Meldung („motive“) | 81 | ||
aa) Positive und neutrale Motivlage: keine notwendige Schutzvoraussetzung | 81 | ||
bb) Negative Motivlage: Schutzausschluss oder Beurteilungsspielraum? | 82 | ||
(1) Keine letztverbindlichen Vorgaben der Spruchkörper | 82 | ||
(2) Regelungsumfeld: kein konventionsrechtlich verbindlicher Schutzausschlusstatbestand | 83 | ||
(3) Auslegung im Lichte der intersubjektiven Dimensionen des Whistleblowings | 84 | ||
(4) Aufkommender Konsens: Irrelevanz des Motivs zur Rechtsdurchsetzung | 85 | ||
(5) Zwischenergebnis: konventionsrechtliche Irrelevanz bei Rechtsdurchsetzung | 87 | ||
b) Gutglaubens-Erfordernis („good faith“) | 87 | ||
aa) Keine ausdrücklichen Vorgaben der Großen Kammer in Rs. Guja | 87 | ||
bb) Vorzugswürdige Auslegung: bloßes Irrtumsprivileg | 88 | ||
cc) Bezugspunkte und Maßstab | 89 | ||
5. Schaden des Arbeitgebers („detriment to the employer“) | 90 | ||
a) Abwägungsvorgang: Konkretisierung in Rs. Halet (GK) | 90 | ||
aa) Gewichtung des öffentlichen Interesses | 91 | ||
bb) Gegenüberstehende Interessen: Schäden von Betroffenen und Dritten | 92 | ||
b) Verbleibender Beurteilungsspielraum zur Konkretisierung | 93 | ||
aa) Mögliche Pauschalierung der Abwägung durch nationale Regulierungssysteme | 93 | ||
bb) Kein Ausschluss pauschaler Qualifizierungsmerkmale nach Rs. Halet (GK) | 94 | ||
6. Schwere der Sanktion („severity of the sanction“) | 95 | ||
III. Systematisierung der Beurteilungskriterien | 96 | ||
1. Abschließende Aufzählung und Gleichrangigkeit | 96 | ||
2. Notwendige Kriterien statt „flexible Abwägungskriterien“ | 97 | ||
3. Kriterien-Differenzierung: Whistleblowing-Handlung (1. Stufe) und Sanktionsreaktion (2. Stufe) | 98 | ||
C. Einfluss und Wirkung auf nationales Recht und Unionsrecht | 99 | ||
I. Auswirkungen auf die bisherige und künftige (autonome) nationale Rechtslage | 100 | ||
1. Völkerrechtliche Bindungswirkung | 100 | ||
2. Innerstaatliche Bindungswirkung: „Grundsatz völkerrechtsfreundlicher Auslegung“ des GG | 101 | ||
a) BVerfG: Rezeptionshindernis bei mehrpoligen Grundrechtsverhältnissen? | 102 | ||
b) Sachgerechter: „Korridor“ nationaler Letztentscheidungskompetenz und Beurteilungsspielraum | 104 | ||
II. Auswirkung der EMRK auf die HinSch-RL und das HinSchG | 105 | ||
1. Einbeziehung der EMRK in GRCh als Unionsprimärrecht | 105 | ||
a) GRCh als Maßstab für HinSch-RL und HinSchG | 105 | ||
b) Tatbestand des Einbeziehungsmechanismus, Art. 52 Abs. 3 S. 1 GRCh: „entsprechende Grundrechte“ | 107 | ||
c) Rechtsfolge der Einbeziehung: „gleiche Bedeutung und Tragweite“ i.S.v. Kohärenz | 109 | ||
aa) Kohärenz im „mehrpoligen Grundrechtsverhältnis“: Übertragung des Korridors | 109 | ||
bb) Exkurs: Kohärenz im „asymmetrisch mehrpoligen Grundrechtsverhältnis“ | 111 | ||
(1) Grundsatz: einseitige Erhöhung über Art. 52 Abs. 3 S. 2 GRCh möglich | 111 | ||
(2) Ausnahme: volle Berücksichtigung des GRCh-Schutzniveaus durch EGMR | 112 | ||
cc) Zwischenergebnis: Übertragung des Korridors | 112 | ||
2. Exkurs: „Selbstbindung“ der HinSch-RL und mittelbare Überprüfung durch EGMR | 113 | ||
III. Maßstabsbildung: Der konventionsrechtliche Korridor | 114 | ||
Teil 2: Kündigungsschutzvorgaben der HinSch-RL | 116 | ||
A. Grundlagen und Kontext der HinSch-RL | 116 | ||
I. Unionsrechtliche Grundlagen | 116 | ||
1. Gewählte Regelungskompetenzen für den Hinweisgeberschutz | 116 | ||
2. Grundzüge der Richtliniendogmatik | 118 | ||
3. Die Richtlinienauslegung | 118 | ||
a) Wortlaut, Systematik, Telos und Historie | 119 | ||
b) Primärrechtskonforme Auslegung: Einbruchstelle des EMRK-Korridors | 120 | ||
II. Entstehungsgeschichte der HinSch-RL | 121 | ||
1. Europäisches Parlament und Zivilgesellschaft als treibende Kraft | 121 | ||
2. Kommissionsentwurf und weiterer legislativer Prozess | 122 | ||
III. Richtlinienüberblick aus kündigungsrechtlicher Perspektive | 123 | ||
1. Regulierungsziel | 123 | ||
2. Kündigungsrechtlicher Regelungsgehalt | 124 | ||
3. Dogmatische Einordnung: spezielles unionsrechtliches Maßregelungsverbot | 125 | ||
B. Geltungsbereich des unionsrechtlichen Repressalienverbots | 125 | ||
I. Personeller Geltungsbereich | 125 | ||
1. Geschützter Personenkreis | 126 | ||
a) „Hinweisgeber“ im laufenden Beschäftigungsverhältnis, Art. 4 Abs. 1 HinSch-RL | 126 | ||
b) Erweiterung: „beendete“ und „noch nicht begonnene“ Beschäftigungsverhältnisse, Art. 4 Abs. 2–3 HinSch-RL | 127 | ||
c) Exkurs: Schutz weiterer Personen, Art. 4 Abs. 4 HinSch-RL | 129 | ||
2. Adressaten des Benachteiligungsverbots | 130 | ||
a) Betroffene und verbundene Unternehmen | 130 | ||
b) Keine Erfassung unbeteiligter zukünftiger Arbeitgeber | 130 | ||
II. Zulässige Hinweisgegenstände („Sachlicher Anwendungsbereich“) | 131 | ||
1. Erfasste Fehlverhalten: „Verstöße“, Art. 5 Nr. 1 HinSch-RL | 132 | ||
a) Rechtswidrige Verhaltensweisen (Var. 1) | 132 | ||
b) Rechtsmissbräuchliche Praktiken i.S.d. EuGH (Var. 2) | 132 | ||
c) Künftige Verstöße und Verschleierungsmaßnahmen, Art. 5 Nr. 2 HinSch-RL | 134 | ||
2. Sachlich begrenzte Hinweisgegenstände, Art. 2 Abs. 1 HinSch-RL | 134 | ||
a) Rechtsakte und Politikbereiche (lit. a) | 135 | ||
aa) Einheitlicher Hinweisgegenstand und abschließende Aufzählung | 135 | ||
bb) Dynamische Bezugnahme | 136 | ||
b) Finanzielle Interessen der Union (lit. b) | 137 | ||
c) Verstoß gegen Binnenmarktvorschriften (lit. c) | 138 | ||
aa) Wettbewerbs- und Beihilferecht | 138 | ||
bb) Körperschaftssteuerrecht: nur bei Verstoß gegen Beihilfeverbot | 139 | ||
d) Gegenständliche Ausschlusstatbestände: nationale Sicherheit und gesetzliche Schweigepflicht | 140 | ||
e) Gegenständliche Erweiterungsmöglichkeit | 140 | ||
aa) Unionsgesetzgeber | 140 | ||
bb) Umsetzungsgesetzgeber | 141 | ||
III. Verhältnis zu anderen hinweisgeberschützenden Rechtsakten | 142 | ||
1. Verhältnis zu autonom nationalen Vorschriften | 142 | ||
2. Verhältnis zu unionsrechtlichen Vorschriften | 142 | ||
a) Verhältnis zu Unionsrechtsakten i.S.d. Art. 3 Abs. 1 HinSch-RL | 143 | ||
b) Verhältnis zu Art. 5 lit. b GeschGeh-RL | 144 | ||
aa) Inhaltliche Überschneidungen | 144 | ||
bb) Rechtmäßigkeit von Hinweisen nach Art. 3 Abs. 2 GeschGeh-RL | 144 | ||
cc) Ausnahmetatbestand Art. 5 lit. b GeschGeh-RL: keine Kündigungsrelevanz | 145 | ||
c) Verhältnis zu Art. 11 Abs. 6 ArbSch-RL | 146 | ||
IV. Zwischenfazit im Lichte des „Whistleblowings“ i.S.d. EGMR | 147 | ||
C. Schutzvoraussetzungen des Repressalienverbots | 148 | ||
I. Geschützte Handlung, Benachteiligung und Kausalität | 148 | ||
1. Geschützte Hinweis-Handlungen | 148 | ||
a) Meldung und Offenlegung | 148 | ||
b) Schutz bei anonymen Hinweisen | 149 | ||
aa) Vorüberlegung: Gestaltungsspielraum zur Verpflichtung der Verfolgung | 149 | ||
bb) Aber: unabhängiger subjektiver Schutz | 150 | ||
2. Benachteiligende Kündigung | 151 | ||
3. Kausalität zwischen Hinweis und Benachteiligung | 151 | ||
a) Herleitung des Erfordernisses | 151 | ||
b) Anforderungen und Grad der Kausalität | 152 | ||
aa) Vorab: bloßer zeitlicher Zusammenhang nicht ausreichend | 152 | ||
bb) Problemstellung: Kausalitätsgrad bei alternativ rechtmäßiger Kündigung (Motivbündel) | 152 | ||
(1) Wortlaut und Begründungserwägung: unergiebig | 152 | ||
(2) Historisch teleologisch: keine Anhebung des Kausalitätsgrads | 153 | ||
(3) Telos: Erfordernis eines hohen Schutzniveaus | 154 | ||
(4) Vorzugswürdig: jede Mitursächlichkeit ausreichend | 155 | ||
II. Inhaltliche Anforderungen an die Hinweis-Information, Art. 6 Abs. 1 lit. a HinSch-RL | 155 | ||
1. Abstrakte Anforderung: „Informationen über Verstöße“ | 156 | ||
a) Beweisbare Tatsachen | 156 | ||
b) Ausreichend: (begründete) Verdachtsmomente | 156 | ||
aa) Kein Beweis erforderlich | 156 | ||
bb) Bloße Möglichkeit eines Verstoßes ausreichend | 157 | ||
c) Zukünftige Verstöße: hohe Wahrscheinlichkeit des Eintritts | 157 | ||
d) Verstoß-Bezug und Umfang | 158 | ||
e) Teleologische Reduktion für öffentlich verfügbare Informationen? | 159 | ||
2. „Hinreichend Grund zu der Annahme“ | 160 | ||
a) Verhältnis zum Begriff „Informationen über Verstöße“ | 160 | ||
b) Hintergrund und dogmatische Einordnung | 160 | ||
aa) Hintergrund des Kriteriums | 160 | ||
bb) Dogmatische Einordnung: reines Irrtumsprivileg | 161 | ||
cc) Folge: Wahrheit und Unterfallen in Anwendungsbereich ausreichend | 163 | ||
c) Bezugspunkte des Irrtumsprivilegs aus Art. 6 Abs. 1 lit. a HinSch-RL | 163 | ||
aa) Tatsachenebene: Wahrheit der Information über Verstöße | 163 | ||
bb) Rechtliche Ebene: Unterfallen in (sachlichen) Anwendungsbereich | 164 | ||
cc) Gleichbehandlung von Tatsachen- und Rechtsirrtümern | 165 | ||
d) Anforderungen und Grenzen | 166 | ||
aa) Ausgangspunkt: autonomer Prüfungsmaßstab | 166 | ||
bb) „Hinreichender Grund“ | 167 | ||
(1) Anforderung: vernünftige objektive Anhaltspunkte | 167 | ||
(2) Beurteilungsperspektive und Zeitpunkt | 168 | ||
(3) Auswirkung einer Offenlegung auf die Anforderung des hinreichenden Grundes | 168 | ||
(a) Beurteilungszeitpunkt: Offenlegung und Neubewertung | 168 | ||
(b) Keine sonstige Verschärfung der Anforderung | 169 | ||
cc) Verobjektivierter Maßstab: | 170 | ||
(1) „Hinreichend Grund“ indiziert „Annahme“ | 170 | ||
(2) Subjektive Grenze: wissentliche Falschmeldungen | 172 | ||
dd) Nachforschungs- und Verifikationsobliegenheiten? | 173 | ||
(1) Grundsätzlich: nur im Bereich reiner Spekulation | 173 | ||
(2) Kein strengerer Maßstab bei Rechtsirrtümern und Offenlegung | 174 | ||
(3) Kein Erfordernis primärrechtskonformer Auslegung im Lichte der EMRK | 174 | ||
(4) Zwischenergebnis: nur im Bereich der Spekulation | 176 | ||
3. Kontext der Informationserlangung unerheblich | 176 | ||
III. Verfahrenskonformität des Hinweises, Art. 6 Abs. 1 lit. b HinSch-RL | 177 | ||
1. Überblick und Systematisierung der Hinweisadressaten | 177 | ||
a) Interne Meldestelle | 177 | ||
b) Externe Meldestelle | 178 | ||
aa) Richtlinienspezifische Begriffsbestimmung: „zuständige Behörde“ | 179 | ||
bb) Gestaltungsspielraum bei Benennung der Behörden | 179 | ||
c) Öffentlichkeit | 180 | ||
2. Interne- und externe Meldung: Gleichrang oder Stufenverhältnis? | 181 | ||
a) Wortlaut | 181 | ||
b) Systematik | 182 | ||
aa) Innerhalb der HinSch-RL | 182 | ||
bb) Systematik weiterer unionrechtlicher Hinweisgeberschutzsysteme | 183 | ||
(1) ArbSch-RL | 183 | ||
(2) Finanzaufsichtsrecht | 183 | ||
(3) GeschGeh-RL | 184 | ||
cc) Zwischenergebnis: Gleichrang | 185 | ||
c) Genese und Begründungserwägungen | 185 | ||
aa) Kommissionsvorschlag und politisches Ringen | 185 | ||
bb) Begründungserwägungen | 187 | ||
d) Kein Erfordernis primärrechtskonformer Auslegung im Lichte der EMRK | 188 | ||
e) Keine Einschränkung des Wahlrechts durch teleologische Reduktion | 189 | ||
f) Zwischenergebnis: Gleichrang und uneingeschränktes Wahlrecht | 190 | ||
3. Offenlegung als ultima ratio | 190 | ||
a) Anforderungen des Art. 15 Abs. 1 HinSch-RL | 190 | ||
aa) Grundsatz: Einhaltung der Eskalationsroutine (lit. a) | 190 | ||
(1) Vorausgehende Meldung(en) und Abwarten der Rückmeldefrist(en) | 190 | ||
(2) Ausbleiben geeigneter Maßnahmen | 192 | ||
bb) Ausnahme: direkte Offenlegung (lit. b) | 193 | ||
(1) Unmittelbare oder offenkundige Gefährdung öffentlichen Interesses | 193 | ||
(2) Befürchtete Repressalien oder geringe Aussichten auf Abhilfe | 193 | ||
(3) Ausreichend: hinreichend Grund zu der Annahme (Irrtumsprivileg) | 194 | ||
cc) Primärrechtskonformität im Lichte der EMRK | 195 | ||
b) Vorrang nationaler Presse-Hinweisschutzsysteme nach Art. 15 Abs. 2 HinSch-RL | 195 | ||
aa) Bezugspunkt: Anforderungen des Art. 15 Abs. 1 HinSch-RL | 195 | ||
bb) Relevanz: Begünstigung des Hinweisgeberschutzes | 196 | ||
IV. Notwendigkeitsvorbehalt | 196 | ||
1. Anwendungsbereich: keine allgemeine Schutzvoraussetzung | 196 | ||
a) Wortlaut und Systematik: keine allgemeine Schutzvoraussetzung | 197 | ||
aa) Art. 6, Art. 19 und Art. 21 HinSch-RL | 197 | ||
bb) Art. 21 Abs. 2 und 7 HinSch-RL | 197 | ||
b) Historische und teleologische Argumente: kein systematisches Redaktionsversehen | 199 | ||
c) Kein Erfordernis primärrechtskonformer Auslegung im Lichte der EMRK | 199 | ||
d) Zwischenergebnis: keine allgemeine (Kündigungsschutz-)Voraussetzung | 200 | ||
2. Verbleibende Etablierungsmöglichkeiten | 201 | ||
a) Allgemeine Schutzvoraussetzung bei „Offenlegungsbeschränkung“ | 201 | ||
b) Tatbestandsmerkmal: Haftungsbefreiung des Art. 21 Abs. 7 HinSch-RL und Erlaubnis nach Art. 3 Abs. 2 GeschGeh-RL | 202 | ||
c) Gestaltungsspielraum der Mitgliedstaaten bei Etablierung und Ausgestaltung | 203 | ||
aa) Möglicher Verzicht der Etablierung nach Art. 25 HinSch-RL | 203 | ||
bb) Ausgestaltung im Anwendungsfall: keine konkreten Richtlinienvorgaben | 203 | ||
3. Zwischenergebnis und Primärrechtskonformität | 204 | ||
V. Handlungsmotiv des Hinweisgebers | 205 | ||
1. Auslegung des Richtlinieninhalts | 206 | ||
a) Wortlaut und Systematik: keine Berücksichtigung | 206 | ||
b) Historie und Telos: Irrelevanz der Motivlage | 207 | ||
2. Primärrechtskonformität der Irrelevanz im Lichte der EMRK | 208 | ||
3. Grenze: unionsrechtlicher Grundsatz des Rechtsmissbrauchs | 209 | ||
a) Mögliche „Missbrauchskonstellationen“ der HinSch-RL | 210 | ||
b) Unionsrechtliche Rechtsmissbrauchsvoraussetzungen i.d.R. nicht erfüllt | 210 | ||
4. Zwischenergebnis: Handlungsmotiv irrelevant | 211 | ||
D. Beweislast und Rechtsfolgen | 212 | ||
I. Beweislastverteilung | 212 | ||
1. Beweislastumkehr für Kausalitätserfordernis | 212 | ||
a) Keine bloße Beweiserleichterung | 212 | ||
b) Bezugspunkt: Kausalität | 213 | ||
c) Anforderungen: Geltendmachung ausreichend | 213 | ||
d) Zeitliche Reichweite | 214 | ||
e) Verhältnismäßigkeit: keine faktische Unmöglichkeit der Widerlegung | 215 | ||
2. Sonstige Darlegungs- und Beweislastfragen | 215 | ||
a) Keine spezielle Beweislastverteilung im Übrigen | 215 | ||
b) Aber: Beweishilfemöglichkeiten durch Bescheinigung der Meldestellen | 216 | ||
II. Materiellrechtliche Kündigungsschutzvorgabe | 216 | ||
1. Reichweite des Kündigungsschutzes (Geschützte Handlungen) | 217 | ||
a) Meldung und Offenlegung (Hinweis) | 217 | ||
b) Beschaffung und Zugriff auf Informationen (Vorfeldmaßnahmen) | 217 | ||
aa) Voraussetzung des Schutzes: nachfolgender Hinweis | 218 | ||
bb) Grenze: strafbare Vorfeldmaßnahme | 219 | ||
c) Sonstige Handlungen oder Unterlassungen im Zusammenhang | 219 | ||
2. Zwingender Charakter des Kündigungsverbots | 220 | ||
III. Vorgaben zur Rechtsdurchsetzung | 220 | ||
1. Anforderung: spezielles Kündigungsverbot für Hinweisgeber | 220 | ||
2. Wirksamer Durchsetzungsmechanismus | 221 | ||
3. Einstweiliger Rechtsschutz | 221 | ||
E. Primärrechtskonformität | 222 | ||
I. EMRK-Konformität des Repressalienverbots | 222 | ||
1. Öffentliches Interesse | 223 | ||
2. Authentizität der Information | 223 | ||
3. Prüfung alternativer Meldekanäle | 224 | ||
4. Handlungsmotiv | 224 | ||
5. Schaden des Arbeitgebers | 225 | ||
6. Schwere der Sanktion | 225 | ||
II. Verhältnismäßigkeit der HinSch-RL im Lichte der Betroffenenrechte | 226 | ||
Teil 3: Umsetzung und Implementierung ins deutsche Kündigungsschutzrecht | 229 | ||
A. Der deutsche Weg zum HinSchG | 229 | ||
I. Nationale Entwicklung und bisherige Rechtslage | 230 | ||
1. Gescheiterte allgemeine Legislativvorstöße | 230 | ||
2. Flickenteppich sektorspezifischer Melderechte und Benachteiligungsverbote | 230 | ||
3. Entwicklungslinien kündigungsrechtlicher Rechtsprechung | 232 | ||
a) Historische Entwicklung bis 2001 | 232 | ||
b) BVerfG 2001 und nachfolgende Entwicklung | 233 | ||
c) Zwischenfazit: von Treuepflichtverletzung zur Rechtsdurchsetzung | 234 | ||
II. Grundlagen der Richtlinienumsetzung | 234 | ||
1. Anforderungen an die Richtlinienumsetzung | 234 | ||
2. Auslegungsmaßstab und einheitliche Richtlinienauslegung | 235 | ||
3. Abweichungen zu Gunsten des Hinweisgebers | 236 | ||
III. Das HinSchG – Entstehung und Überblick | 237 | ||
1. Hintergrund zur Entstehung | 237 | ||
2. Zielsetzung und allgemeiner Überblick | 238 | ||
3. Relevante Vorschriften und dogmatische Einordnung | 239 | ||
a) Kündigungsrechtlich relevante Normen | 239 | ||
b) Dogmatische Einordnung: Benachteiligungsverbot und Verbotsgesetz | 240 | ||
B. Die Umsetzung des Repressalienverbots | 240 | ||
I. Geltungsbereich | 240 | ||
1. Personeller Geltungsbereich | 240 | ||
a) Geschützte „hinweisgebende Person“ | 240 | ||
b) Adressat des Maßregelungsverbots | 242 | ||
2. Zulässige Hinweisgegenstände | 243 | ||
a) Vorbemerkung: rechtspolitischer Vorfeldstreit | 243 | ||
b) „Verstöße“: rechtswidrige und rechtsmissbräuchliche Praktiken | 244 | ||
c) Sachliche Beschränkung der Meldegegenstände (überschießende Umsetzung) | 245 | ||
aa) Strafbewehrte Verstöße | 245 | ||
bb) Bußgeldbewehrte Verstöße zum Schutz von Leben, Leib oder Gesundheit sowie Beschäftigtenrechte | 246 | ||
cc) Sonst erfasste (Unionsrechts-)Verstöße | 246 | ||
d) Ausschlusstatbestände: berufsspezifische Geheimhaltung und nationale Sicherheit | 247 | ||
e) Exkurs: Erweiterungsmöglichkeit auf Unternehmensebene durch Kollektivvereinbarung | 248 | ||
f) Bewertung: richtlinienkonform, aber „unschlüssig“ | 248 | ||
3. Verhältnis zu anderen hinweisgeberschützenden Normen | 249 | ||
a) Verhältnis zu § 17 Abs. 2 ArbSchG und § 612a BGB | 249 | ||
b) Verhältnis zu § 5 GeschGehG | 251 | ||
c) Verhältnis zu § 4d FinDAG | 252 | ||
II. Voraussetzungen des Repressalienverbots | 253 | ||
1. Geschützte Handlung, Benachteiligung und Kausalität | 253 | ||
a) Geschützte Hinweis-Handlung: Meldung und Offenlegung | 253 | ||
b) Benachteiligende Kündigung | 254 | ||
c) Kausalität zwischen Hinweis und Benachteiligung: Mitursächlichkeit ausreichend | 255 | ||
2. Inhaltliche Anforderungen an die Hinweis-Information | 256 | ||
a) Konkretisierende Anforderung: „Informationen über Verstöße“ | 256 | ||
b) „Hinreichend Grund zu der Annahme“ | 257 | ||
aa) Dogmatische Einordnung als Irrtumsprivileg | 258 | ||
bb) Folge: Wahrheit der Information und zulässiger Hinweisgegenstand ausreichend | 259 | ||
cc) Bezugspunkte: Tatsachen- und Rechtsirrtum | 259 | ||
dd) Anforderungen und Grenzen | 260 | ||
(1) „Hinreichender Grund“: vernünftige objektive Anhaltspunkte | 260 | ||
(2) Rein objektiver Maßstab: subjektive „Annahme“ nicht erforderlich | 262 | ||
(3) Subjektive Grenze: wissentliche Falschmeldungen | 262 | ||
(4) Keine allgemeinen Sorgfalts- oder Nachforschungsobliegenheiten | 263 | ||
c) Zwischenfazit | 264 | ||
3. Verfahrenskonforme Meldung | 264 | ||
a) Überblick und Systematisierung möglicher Hinweis-Adressaten des HinSchG | 265 | ||
aa) Interne Meldestellen i.S.d. HinSchG | 265 | ||
bb) Externe Meldestelle i.S.d. HinSchG | 266 | ||
cc) Öffentlichkeit | 266 | ||
b) Rangverhältnis der Hinweis-Adressaten i.S.d. HinSchG | 267 | ||
aa) Interne und externe Meldung | 267 | ||
(1) Gleichrang und Wahlrecht des Hinweisgebers, § 7 HinSchG | 267 | ||
(2) Keine Einschränkung des Wahlrechts bei vorausgehender interner Meldung | 268 | ||
(3) Auswirkung des Gleichrangs auf bestehende gesetzliche Meldeverfahren | 269 | ||
bb) Offenlegung als ultima ratio | 269 | ||
(1) Einhaltung der Eskalationsroutine (Alt. 1) | 270 | ||
(a) Fehlgeschlagene interne und/oder externe Meldung | 270 | ||
(b) Ablauf der Rückmeldefrist oder Ausbleiben geeigneter Folgemaßnahmen | 271 | ||
(2) Ausnahmsweise direkte Offenlegung (2. Alt.) | 272 | ||
cc) Zwischenfazit | 273 | ||
c) Verhältnis zu Adressaten außerhalb des HinSchG: Blinder Fleck | 274 | ||
aa) Verhältnis zu sonst zuständigen Stellen und „Vorrang-Rechtsprechung“ des BAG | 274 | ||
bb) Verhältnis zu sonstigen unternehmensinternen Adressaten | 276 | ||
cc) Zwischenfazit: Klarstellungserfordernis de lege ferenda | 277 | ||
4. Notwendigkeitsvorbehalt | 277 | ||
a) Anwendbarkeit | 278 | ||
aa) Keine allgemeine Schutzvoraussetzung des HinSchG | 278 | ||
bb) Schutzvoraussetzung für Geschäftsgeheimnisse und Offenlegungsbeschränkungen | 279 | ||
cc) Zwischenfazit, Unionsrechts- und EMRK-Konformität | 280 | ||
b) Exkurs: Inhalt des Kriteriums | 281 | ||
5. Relevanz der Motivlage | 281 | ||
a) Motivation des Hinweisgebers: irrelevant | 281 | ||
b) Rechtsmissbrauchskonstellationen nicht ersichtlich | 282 | ||
c) Zwischenfazit: Richtlinien- und EMRK-Konformität | 283 | ||
III. Beweislast und Rechtsfolge | 284 | ||
1. Beweislastumkehr für Kausalität | 284 | ||
2. Materielle Rechtsfolge | 286 | ||
a) Unwirksamkeit der Kündigung, § 134 BGB | 286 | ||
b) Reichweite des Kündigungsverbots (geschützte Handlungen) | 286 | ||
aa) Hinweis-Handlung: Meldung und Offenlegung | 286 | ||
bb) Beschaffung und Zugriff (richtlinienkonforme Rechtsfortbildung) | 287 | ||
3. Keine vertragliche (oder gesetzliche) Schutzabsenkung | 288 | ||
IV. Standortbestimmung: Das HinSchG im System des Kündigungsschutzes | 288 | ||
1. Präklusionsfrist nach § 7 i.V.m. § 4 KSchG | 288 | ||
2. Allgemeiner Weiterbeschäftigungsanspruch und vorläufiger Rechtsschutz | 289 | ||
3. Keine (arbeitgeberseitige) Auflösungsmöglichkeit nach § 9 KSchG | 290 | ||
V. Zwischenfazit zur Umsetzung | 291 | ||
C. Kündigungsschutz außerhalb des HinSchG | 292 | ||
I. Nichterfüllung der Schutzvoraussetzungen des HinSchG | 293 | ||
1. Anwendbarkeit des allgemeinen Kündigungsschutzes | 293 | ||
a) Keine ganzheitlich abschließende Regelung durch HinSchG | 293 | ||
b) Sonderkündigungsschutz: allgemeiner Kündigungsschutz subsidiär | 293 | ||
c) Einordnung in die Dogmatik verhaltensbedingter Kündigung | 294 | ||
2. Tatbestandsvoraussetzungen einer Kündigung bei Whistleblowing | 295 | ||
a) Unzulässiger Hinweis als Pflichtverletzung (1. Stufe) | 295 | ||
b) Überprüfung der Sozialwidrigkeit: Ausfüllung durch Prinzipien des Kündigungsrechts (2. Stufe) | 295 | ||
aa) Prognoseprinzip | 296 | ||
bb) Ausprägungen des Ultima-Ratio-Prinzips | 296 | ||
(1) Abmahnerfordernis | 296 | ||
(2) Fehlende Weiterbeschäftigungsmöglichkeit | 298 | ||
cc) Güter- und Interessenabwägung | 298 | ||
dd) Stufenverhältnis von ordentlicher und außerordentlicher Kündigung | 299 | ||
3. Zwischenergebnis | 300 | ||
II. Nichterfassung des Hinweisgegenstandes durch das HinSchG | 301 | ||
1. Begrenzte Reichweite des HinSchG gegenüber EGMR-Rechtsprechung | 301 | ||
a) Rekapitulation der Reichweite des HinSchG | 301 | ||
b) „Schutzlücke“ zur Reichweite der EGMR-Fallgruppe | 301 | ||
2. De lege ferenda: Regelungsbedürfnis und -vorschlag | 302 | ||
a) Rechtsverstöße im Kollektivinteresse: Ausweitung des § 2 HinSchG | 302 | ||
b) Sonstiges Fehlverhalten im öffentlichen Interesse | 303 | ||
aa) Relevanz ausdrücklichen Schutzes | 303 | ||
bb) Regulierungsvorschlag: Auffangtatbestand | 304 | ||
3. De lege lata: Kohärenzwahrung durch Arbeitsgerichte im EGMR-Korridor | 305 | ||
Fazit und Ausblick | 306 | ||
I. Résumé: Tragfähigkeit des Mehrebenensystems für den Kündigungsschutz von Whistleblowern | 306 | ||
1. Zum konventionsrechtlichen Rahmen | 306 | ||
2. Zum unionsrechtlichen Kündigungsverbot | 307 | ||
3. Zur Umsetzung und Implementierung ins deutsche Kündigungsschutzsystem | 308 | ||
II. Ausblick: verbleibender legislativer Handlungsbedarf | 309 | ||
III. Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse | 310 | ||
1. Ergebnisse: konventionsrechtlicher Rahmen | 310 | ||
a) Grundlagen und Methodik der Analyse | 310 | ||
b) Konventionsrechtliche Vorgaben zur Eingriffsrechtfertigung | 311 | ||
c) Wirkung auf den Untersuchungsgegenstand | 313 | ||
2. Ergebnisse: Kündigungsschutzvorgaben der HinSch-RL | 314 | ||
a) Grundlagen und Geltungsbereich | 314 | ||
b) Schutzvoraussetzungen | 315 | ||
c) Beweislastumkehr und Rechtsfolge | 318 | ||
d) Primärrechtskonformität: EMRK-Korridor und Verhältnismäßigkeit | 319 | ||
3. Ergebnisse: Umsetzung und Implementierung ins deutsche Kündigungsschutzsystem | 319 | ||
a) Die Umsetzung durch das HinSchG | 319 | ||
b) Kündigungsschutz außerhalb des HinSchG | 322 | ||
Literaturverzeichnis | 323 | ||
Stichwortverzeichnis | 346 |