Ausübung von Verwaltungszuständigkeiten durch Dritte
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Ausübung von Verwaltungszuständigkeiten durch Dritte
Gestaltungsformen und verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen des öffentlich-rechtlichen Mandats
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1547
(2024)
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About The Author
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Münster und Nijmegen war Jan Behrmann als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für öffentliches Wirtschaftsrecht der Universität Münster (Prof. Dr. Dr. h. c. Ehlers) und an der Professur für Steuerrecht der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg (Prof. Dr. Wernsmann) tätig. Sein Referendariat absolvierte er im Bezirk des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Im Jahr 2006 trat er in den richterlichen Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen ein. Seit 2017 ist er Vorsitzender Richter am Landgericht Duisburg und leitet dort eine Kammer für Handelssachen. Als Präsidialrichter ist er für Personalangelegenheiten des richterlichen Dienstes zuständig.Abstract
Das öffentlich-rechtliche Mandat, das (der Stellvertretung ähnlich) ein Handeln Dritter im Namen des Zuständigkeitsinhabers erlaubt, eröffnet der Verwaltung flexible Gestaltungsmöglichkeiten bei der arbeitsteiligen Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Es überrascht daher, dass das Mandat neben den verwandten Rechtsinstituten der Delegation und Amtshilfe oft unbeachtet bleibt und man die Betrauung Privater mit Verwaltungsaufgaben ausschließlich mit den Begriffen Beleihung und Verwaltungshilfe erfassen will. Die Arbeit systematisiert die Formen des Mandats im inner-, zwischen- und überbehördlichen Bereich und ermittelt differenziert, in welchen Fällen die Prinzipien vom Vorbehalt und Vorrang des Gesetzes für Änderungen der Zuständigkeitsordnung eine Ermächtigungsgrundlage erfordern. Die Untersuchung weist nach, dass die Verwaltung in hohem Maße frei ist, ihre organschaftliche Außenvertretung selbst zu regeln, und gibt Empfehlungen für die Ausgestaltung von Mandatsverhältnissen in der Praxis.»Exercise of Administrative Powers through Third-Party Bodies. Forms of Organization and Constitutional Framework Conditions of the Public Law Mandate«: The public law mandate allows the administration to have itself represented by third parties in the performance of its duties. The study systematises forms of the mandate in contrast to the legal concepts of delegation and administrative assistance and determines when constitutional principles require its authorisation by a formal law. It illustrates that the administration is largely free to regulate its own external representation and provides recommendations for the structuring of mandate relationships in practice.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abbildungsverzeichnis | 14 | ||
Abbildung 1: Zurechnungsbeziehungen beim zwischenbehördlichen Mandat | 105 | ||
Abbildung 2: Die Zurechnungsbeziehungen beim externen Mandat | 106 | ||
Abbildung 3: Kombination von innerbehördlichem und zwischenbehördlichem Mandat | 107 | ||
Abbildung 4: Die Stellung des „außerordentlichen Mandatars“ | 121 | ||
Abbildung 5: Die Stellung des privaten Mandatars | 122 | ||
Teil 1: Grundlagen | 15 | ||
Kapitel 1: Einführung in den Untersuchungsgegenstand | 15 | ||
A. Problemaufriss | 15 | ||
B. Der Gang der Untersuchung | 21 | ||
Kapitel 2: Der Begriff des Mandats | 21 | ||
A. Die Grundlegung des heutigen Mandatsbegriffs durch Triepel | 23 | ||
B. Die Rezeption des Triepelschen Mandatsbegriffs | 24 | ||
I. Die Kritik am Begriff des „Dienstauftrages“ | 25 | ||
II. Die Kritik am Begriff der „öffentlich-rechtlichen Mandate der Privatpersonen“ | 27 | ||
III. Der heute geltende Begriff des Mandats | 28 | ||
C. Zusammenfassung | 30 | ||
Teil 2: Das Mandat als organisationsrechtliches Institut | 31 | ||
Kapitel 1: Die Zuständigkeitsordnung als System staatlicher Arbeits- und Verantwortungsteilung | 31 | ||
A. Die Zuständigkeitsordnung als Strukturschaffungsinstrument | 31 | ||
I. Das funktionsteilige Zusammenwirken staatlicher Organisationseinheiten | 31 | ||
II. Die Rechtsquellen und das Regelungsgeflecht von Zuständigkeitsbestimmungen | 34 | ||
III. Die Arten von Zuständigkeiten | 36 | ||
B. Die Zuständigkeitsordnung als Qualitätssicherungsinstrument | 37 | ||
I. Die gezielte Auswahl der „kompetenten“ Verwaltungsstelle | 37 | ||
II. Die Einzelelemente von Kompetenzzuweisungen | 38 | ||
1. Die Ebene der Handlungszwecke: Verwaltungsaufgaben | 39 | ||
2. Die Ebene der Handlungsmittel: Befugnisse | 40 | ||
C. Die Zuständigkeitsordnung als Freiheitssicherungsinstrument | 43 | ||
I. Die Schutzwirkung gezielter und klarer Kompetenzzuweisungen | 43 | ||
II. Die Schutzwirkungen geordneter Arbeitsteilung | 44 | ||
D. Die Zuständigkeitsordnung als Verantwortungszuweisungsinstrument | 45 | ||
I. Der Regelungsinhalt der Zuständigkeitsbestimmungen | 45 | ||
1. Die Zuweisung pflichtgebundener Handlungs- und Entscheidungsspielräume | 45 | ||
2. Die Zuweisung von Verantwortung | 47 | ||
II. Zuständigkeitsbestimmungen als Anknüpfungspunkt für Kontrolle und Rechenschaft | 49 | ||
E. Zusammenfassung | 51 | ||
Kapitel 2: Das Mandat im System der Zuständigkeitsordnung | 53 | ||
A. Die Veränderungen der Zuständigkeitsordnung durch den Zuständigkeitsinhaber | 53 | ||
I. Die Fälle der gewillkürten Heranziehung anderer Organisationseinheiten zur Wahrnehmung von Verwaltungsaufgaben | 53 | ||
II. Die Aktualisierung von Alternativzuständigkeiten als gewillkürte Änderung der Zuständigkeitsordnung | 57 | ||
III. Die gewillkürte Änderung der Zuständigkeitsordnung durch übergeordnete Verwaltungseinheiten | 59 | ||
B. Die Abgrenzung des Mandats von Delegation und Amtshilfe | 62 | ||
I. Mandat und Delegation | 62 | ||
1. Der Begriff und der Gegenstand der Delegation | 62 | ||
a) Die Delegation als Übertragung von Kompetenzen | 65 | ||
b) Die Delegation als Übertragung voller Erfüllungsverantwortung | 66 | ||
2. Das Mandat als Unterfall der Delegation? | 66 | ||
a) Das Mandat als Fall der konservierenden Delegation? | 67 | ||
b) Das Mandat als Teildelegation von Befugnissen? | 68 | ||
c) Abgrenzungskriterien | 69 | ||
II. Mandat und Amtshilfe | 72 | ||
1. Der Begriff und der Gegenstand der Amtshilfe | 73 | ||
a) Die Amtshilfe als ergänzende Hilfeleistung | 74 | ||
b) Die Amtshilfe als Handeln in eigener Verantwortung | 75 | ||
2. Das Mandat als Unterfall der Amtshilfe? | 76 | ||
C. Zusammenfassung | 78 | ||
Kapitel 3: Das Mandat im System organschaftlicher Zurechnung | 79 | ||
A. Die Zurechnungsbeziehungen bei organschaftlicher Vertretung von Verwaltungsträgern | 79 | ||
B. Die Abgrenzung des Mandats von der rechtsgeschäftlichen Stellvertretung | 81 | ||
I. Die Möglichkeiten rechtsgeschäftlicher Vertretung der öffentlichen Hand | 82 | ||
1. Die Stellvertretung bei privatrechtlichem Handeln der Verwaltung | 83 | ||
2. Die Stellvertretung bei öffentlich-rechtlichem Handeln der Verwaltung | 84 | ||
II. Das Mandat als Fall rechtsgeschäftlicher Stellvertretung? | 85 | ||
1. Das Mandat als Auftrag zum hoheitlichen Handeln | 85 | ||
2. Das Mandat als Auftrag zum Realhandeln | 86 | ||
3. Das Mandat als Auftrag an nicht-rechtsfähige Verwaltungseinheiten | 87 | ||
C. Das Mandat als Zurechnungstatbestand | 87 | ||
I. Die Organisationsgewalt als Grundlage der Zurechnungsbeziehung | 87 | ||
II. Der Umfang der Zurechnung | 88 | ||
D. Zusammenfassung | 90 | ||
Teil 3: Das Mandat als Instrument der Aufgabenverlagerung | 92 | ||
Kapitel 1: Der Kreis der beteiligten Organisationssubjekte | 92 | ||
A. Das innerbehördliche Mandat | 93 | ||
I. Das innerbehördliche Mandat als Organwaltermandat | 93 | ||
II. Die Kritik am Begriff des innerbehördlichen Mandats | 96 | ||
III. Die Stellung des innerbehördlichen Mandatars im System der Zurechnungsbeziehungen | 97 | ||
B. Das zwischenbehördliche Mandat | 97 | ||
I. Das Mandat zwischen Behörden | 98 | ||
II. Das Mandat zwischen Verwaltungsträgern | 99 | ||
III. Die Kritik am Begriff des externen Mandats | 100 | ||
IV. Die Stellung des zwischenbehördlichen Mandatars innerhalb der Organisationsstruktur | 102 | ||
1. Die Unterschiede zu Organgemeinschaft und Organleihe | 102 | ||
2. Die Zurechnungsbeziehungen zwischen Mandanten und Mandatar | 104 | ||
C. Zusammenfassung | 107 | ||
Kapitel 2: Das Mandat an außerordentliche Organisationseinheiten | 108 | ||
A. Außerordentliche Mandatare innerhalb der Verwaltungsorganisation | 108 | ||
B. Insbesondere: Das Mandat an Private | 109 | ||
I. Notwendige Erweiterung des Mandatsbegriffs? | 110 | ||
II. Die Abgrenzung des Mandats an Private zu Formen der formellen und materiellen Privatisierung | 111 | ||
III. Das Mandat an Private als Instrument funktionaler Privatisierung | 113 | ||
1. Die Abgrenzung des privaten Mandatars vom Beliehenen | 113 | ||
2. Der private Mandatar als (selbständiger) Verwaltungshelfer | 116 | ||
C. Die Stellung des außerordentlichen Mandatars in der Verwaltungsorganisation | 121 | ||
I. Außerordentliche Mandatare innerhalb der Verwaltung | 121 | ||
II. Die Stellung des privaten Mandatars in der Verwaltungsorganisation | 122 | ||
D. Zusammenfassung | 123 | ||
Teil 4: Das Mandat als verfassungsrechtlich determiniertes Institut | 124 | ||
Kapitel 1: Überblick über den Diskussionsstand | 124 | ||
Kapitel 2: Der Vorbehalt des Gesetzes | 127 | ||
A. Die Geltung des Vorbehalts des Gesetzes im Bereich der Verwaltungsorganisation | 128 | ||
I. Die Verteilung der Organisationsgewalt nach dem Grundgesetz | 128 | ||
II. Die Verteilung der Organisationsgewalt in den Landesverfassungen | 130 | ||
III. Der ungeschriebene institutionell-organisatorische Gesetzesvorbehalt | 132 | ||
1. Die „Wesentlichkeit“ von Organisationsmaßnahmen als Maßstab | 132 | ||
a) Das rechtsstaatlich-grundrechtliche Element | 135 | ||
b) Das demokratische Element | 136 | ||
2. Die Wechselwirkungen zwischen geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzesvorbehalten | 137 | ||
IV. Der Vorbehalt des Gesetzes für Zuständigkeitsregelungen | 139 | ||
1. Verfassungsrechtlicher Befund | 140 | ||
2. Rechtsstaatlich-grundrechtliche Anforderungen | 142 | ||
3. Die Anforderungen des Demokratieprinzips | 144 | ||
B. Mandat und institutioneller Gesetzesvorbehalt | 145 | ||
I. Mandat und rechtsstaatlich-institutioneller Gesetzesvorbehalt | 145 | ||
II. Mandat und demokratisch-institutioneller Gesetzesvorbehalt | 148 | ||
III. Das Mandat als Zuständigkeitsänderung unterhalb der Wesentlichkeitsschwelle | 149 | ||
IV. Sonderfall: Das Mandat an Private | 152 | ||
C. Mandat und „funktioneller Gesetzesvorbehalt“ | 154 | ||
I. Die Geltung der Gesetzesvorbehalte der Grundrechte (insbesondere: Informationeller Gesetzesvorbehalt) | 155 | ||
II. Die Geltung des Gesetzesvorbehalts bei Institutionalisierung des Mandats? | 157 | ||
1. Mandat und Verhältnismäßigkeitsprinzip | 158 | ||
2. Mandat und Gleichheitssatz | 161 | ||
D. Zusammenfassung | 163 | ||
Kapitel 3: Der Vorrang des Gesetzes | 164 | ||
A. Die Bindungswirkung von Zuständigkeitsnormen: Das Substitutionsverbot | 165 | ||
I. Das Substitutionsverbot und der „Grundsatz der Selbstorganschaft“ | 167 | ||
1. Personalauswahl und -steuerung als qualitätssichernde Faktoren | 169 | ||
2. Selbstorganschaft als verpflichtender Inhalt der Zuständigkeitsnormen? | 170 | ||
II. Das Substitutionsverbot und der „Ausschließlichkeitsgrundsatz“ | 172 | ||
1. Ordnungs- und Strukturverlust durch parallele Zuständigkeiten | 173 | ||
2. Individualschutz durch Gewaltenteilung innerhalb der Exekutive | 174 | ||
3. Ausschließlichkeit als verpflichtender Inhalt der Zuständigkeitsnormen? | 176 | ||
B. Mandat und Substitutionsverbot | 179 | ||
I. Grundsatz: Disponibilität des Organwalters | 179 | ||
1. Innerbehördliche Mandate | 180 | ||
2. Zwischenbehördliche Mandate | 182 | ||
II. Auslegungsbefund I: Mandat und Selbstorganschaft | 183 | ||
1. Personalisierte Zuständigkeitszuweisungen | 183 | ||
2. Die Anordnung von Behördenleitervorbehalten | 184 | ||
3. Die Anknüpfung an persönliche Eigenschaften des Organwalters | 189 | ||
4. Insbesondere: Die Zusammensetzung kollegialer Organe | 190 | ||
III. Auslegungsbefund II: Mandat und Ausschließlichkeit | 192 | ||
1. Auswirkungen auf Ablauforganisation und Rechtsschutz | 192 | ||
2. Grenzen der Dispositionsbefugnis: Ausschluss von Mandataren | 194 | ||
a) Inkompatibilität der Aufgabenbereiche | 194 | ||
b) Die Stellung der Beteiligten im Staatsgefüge | 199 | ||
aa) Kommunale Selbstverwaltung | 199 | ||
bb) Zusammenwirken von Bund und Ländern | 201 | ||
cc) Schnittbereiche der Staatsgewalten | 202 | ||
IV. Das Mandat als Veränderung der Verantwortungsstruktur | 203 | ||
C. Zusammenfassung | 205 | ||
Teil 5: Das Mandat als Instrument flexiblen Verwaltungshandelns | 208 | ||
Kapitel 1: Das Mandat im Spannungsfeld zwischen Freiraum und Kontrolle | 208 | ||
A. Entscheidungsfreiräume des Mandatars als Zielrichtung der Mandatserteilung | 208 | ||
I. Freiräume des Mandatars bei Vorbereitungs- und Durchführungshandlungen | 211 | ||
II. Mandat als Auftrag zum Handeln mit Entscheidungscharakter | 214 | ||
B. Kompensation von Ausführungs- durch Leitungsverantwortung | 214 | ||
I. Die verfügbaren Kompensationsmechanismen | 214 | ||
II. Die Maßgeblichkeit der betroffenen Sachmaterie | 215 | ||
C. Zusammenfassung | 217 | ||
Kapitel 2: Die Begründung des Mandatsverhältnisses | 218 | ||
A. Die Anforderungen an die Ermächtigungsgrundlage | 218 | ||
I. Ermächtigung zum Mandat durch Ermächtigung zur Delegation? | 218 | ||
II. Hinreichende Bestimmtheit der Ermächtigungsnorm | 221 | ||
B. Die Organisationsgewalt der Verwaltung als Grundlage der Mandatserteilung | 222 | ||
I. Die Begrenzungen auf der Adressatenseite | 222 | ||
II. Die Begrenzungen auf der Aufgabenseite | 224 | ||
C. Zusammenfassung | 224 | ||
Kapitel 3: Die Ausgestaltung mandatierender Vereinbarungen | 225 | ||
A. Der Auslagerungsvertrag als Grundverhältnis | 225 | ||
B. Grundzüge eines detaillierten Auslagerungsvertrages | 225 | ||
I. Die Regelung der grundlegenden Rahmenbedingungen | 226 | ||
II. Die Verankerung organisatorisch-personeller Bindungskräfte | 227 | ||
1. Einflussnahme des Mandanten auf die Auswahl des Personals | 228 | ||
2. Anbindung und Steuerung des Personals | 229 | ||
III. Die Verankerung sachlich-inhaltlicher Bindungskräfte | 231 | ||
IV. Einhaltung weiterer Rechtmäßigkeitsanforderungen | 233 | ||
C. Insbesondere: Die Ausgestaltung des Mandats an Private | 234 | ||
D. Zusammenfassung | 236 | ||
Zusammenfassung | 238 | ||
Literaturverzeichnis | 242 | ||
Stichwortverzeichnis | 262 |