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Hassrede in sozialen Netzwerken

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Seifert, R. (2024). Hassrede in sozialen Netzwerken. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59114-5
Seifert, Ricarda Henriette. Hassrede in sozialen Netzwerken. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59114-5
Seifert, R (2024): Hassrede in sozialen Netzwerken, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59114-5

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Hassrede in sozialen Netzwerken

Seifert, Ricarda Henriette

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 60

(2024)

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About The Author

Ricarda Henriette Seifert studierte Rechtswissenschaften sowie Politikwissenschaften und Islamwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen, der Wilhelms-Universität Münster, der Humboldt-Universität Berlin sowie der American University in Beirut. Ihr Referendariat absolvierte sie beim Kammergericht Berlin mit Stationen beim Kanzleramt, einem gemeinnützigen Verein in Berlin und einer internationalen Großkanzlei. Seit 2021 ist sie Anwältin bei einer internationalen Großkanzlei in Berlin im Bereich IP und Technologie.

Abstract

Gegenstand der Arbeit ist die Regulierung von Hassrede in sozialen Netzwerken ausgehend von den Grundlagen des Zivil-, Straf- und Verfassungsrechts im Jahr 2021 und unter teilweiser Beschränkung auf Facebook/Meta. Im Fokus stehen dabei das kontrovers diskutierte Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG), verfassungsgerichtlich geprägte Leitlinien zur Abwägung von Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrechten und zuletzt die Auswirkungen der Grundrechte auf die Nutzungsbedingungen sozialer Medien.

Nach einer Beurteilung von Leistungen und Defiziten der Rechtslage im Jahr 2021 werden rechtliche sowie rechtspolitische Verbesserungsvorschläge zum wirksameren Schutz von Persönlichkeitsrechten gemacht und basierend auf einschlägigen verfassungsgerichtlichen Entscheidungen die Ausgestaltung der Nutzungsbedingungen im Spannungsfeld der relevanten Grundrechtspositionen untersucht.
»Hatespeech on Social Media«: Based on the fundamentals of civil, criminal and constitutional law, this thesis deals with the regulation of hate speech in social media in Germany. It focuses on the controversial Network Enforcement Act (NetzDG), constitutional guidelines for balancing freedom of expression and personality rights, and the impact of fundamental rights on social media terms of use.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Danksagung 9
Inhaltsübersicht 11
Inhaltsverzeichnis 15
Abkürzungsverzeichnis 21
Einleitung und Umgrenzung des Untersuchungsgegenstandes 25
A. Einleitung 25
B. Untersuchungsgegenstand 29
I. Abgrenzung 29
II. Gang der Untersuchung 30
III. Begriffsklärungen 32
1. Soziale Netzwerke 32
2. Hassrede 34
a) Versuch einer (juristischen) Definition 34
b) Hassrede als internetspezifisches Phänomen 37
Erster Teil: Kurskorrektur? Die Grenzen der Meinungsfreiheit in sozialen Netzwerken 39
A. Vorbemerkungen 39
B. Art. 5 Abs. 1 GG im Überblick 41
I. Vorbemerkungen 41
II. Der Schutzbereich von Art. 5 Abs. 1 GG 41
1. Meinung und Tatsache 42
2. Schmähkritik 45
3. Formalbeleidigung 47
C. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht und der Schutz der persönlichen Ehre 48
I. Allgemeines Persönlichkeitsrecht 48
II. Schutzbereich 50
III. Recht auf den Schutz der persönlichen Ehre 51
D. Abwägungslinien in Zeiten der Internet-Kommunikation 53
I. Vorbemerkungen 53
II. Die Rolle des Bundesverfassungsgerichts 55
III. Traditionelle Entscheidungslinien 57
1. Vorbemerkung 57
2. Abwägungskriterien des Bundesverfassungsgerichts 59
3. Rechtsprechungsbeispiel: Der Fall „Künast“ 61
a) LG Berlin, Beschluss vom 9. September 2019 62
b) LG Berlin, Beschluss vom 21. Januar 2020 64
c) KG Berlin, Beschluss vom 11. März 2020 66
4. Stellungnahme 68
5. Beschlüsse des BVerfG aus Mai 2021 69
6. Reichweite 73
7. Veränderter Begriff der Öffentlichkeit 75
8. Absinken sozialer Hemmschwellen 79
9. Schmähkritik und das Problem des Sachbezugs 81
10. Abschreckungseffekte 84
11. Einzelfallorientierung in Zeiten der Massenkommunikation 87
E. Schlussbemerkungen zum Ersten Teil 89
Zweiter Teil : Einfaches Recht, das NetzDG und andere Maßnahmen 92
A. Vorbemerkungen 92
B. Zivil- und Strafrecht als Mittel gegen illegale Hassrede 92
I. Zivilrechtliche Rechtsgrundlagen 92
1. Nutzerhaftung 92
a) § 823 Abs. 1 BGB 93
b) § 823 Abs. 2 BGB 96
c) § 1004 Abs. 1 BGB (analog) 97
2. Haftung der Betreiber sozialer Netzwerke 99
a) E-Commerce-Richtlinie / TMG 101
b) Störerhaftung 104
3. Durchsetzbarkeit und prozessuale Herausforderungen im Zivilrecht 108
II. Hassrede als Straftat 111
1. Ausgewählte Straftatbestände 111
a) § 185 StGB 113
b) § 186 StGB 114
c) § 187 StGB 115
d) § 188 StGB 116
e) § 193 StGB 117
f) Strafantragserfordernis des § 194 Abs. 1 StGB 117
g) § 130 StGB 117
h) Weitere relevante Straftatbestände 118
2. Durchsetzbarkeit und prozessuale Herausforderungen im Strafrecht 119
C. Das NetzDG als Mittel gegen Hassrede? 121
I. Hintergrund 121
II. Inhalt 123
III. Gesetz zur Änderung des NetzDG (NetzDGAendG) 125
IV. Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität (GBRH) 128
V. Das NetzDG in der Kritik 133
1. Zielsetzung und erfasste Straftatbestände 133
2. Verfassungsmäßigkeit des NetzDG 134
a) Formelle Verfassungsmäßigkeit 134
b) Materielle Verfassungsmäßigkeit 138
aa) Verletzung von Grundrechten der Nutzer 138
(1) Meinungsfreiheit aus Art. 5 Abs. 1 S. 1 GG 138
(a) Prozedurale Beeinträchtigung der Meinungsfreiheit 139
(b) Eingriff durch Overblocking-Gefahr 142
(aa) Vorbemerkung 142
(bb) Löschquote bei Facebook 143
(cc) Sanktionsdrohung 146
(dd) Verfassungskonforme Auslegung 147
(ee) Ökonomische Anreize 148
(ff) Abgrenzungs- und Abwägungsschwierigkeiten 150
(gg) Fristsetzung 153
(hh) Zwischenergebnis Overblocking 155
(c) Eingriff in Art. 5 Abs. 1 GG durch Abschreckungseffekte 156
(2) Eingriff in die Informationsfreiheit der Nutzer 159
(3) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung 160
(a) Schranke des allgemeinen Gesetzes aus Art. 5 Abs. 2 GG 160
(b) Verhältnismäßigkeit des NetzDG 162
(aa) Legitimes Ziel 162
(bb) Geeignetheit 163
(cc) Erforderlichkeit 165
(dd) Angemessenheit 167
bb) Verletzung von Grundrechten der Plattformbetreiber 168
(1) Kommunikationsfreiheit der Plattformbetreiber 168
(a) Vorbemerkung 168
(b) Art. 5 Abs. 1 S. 1 und S. 2 GG 169
(aa) Eröffnung des Schutzbereichs 171
(bb) Eingriff 178
(c) Berufsfreiheit der Plattformbetreiber aus Art. 12 Abs. 1 GG 178
(d) Gleichheitsgebot aus Art. 3 Abs. 1 GG 179
cc) Unionsrecht 181
(1) Art. 3 Abs. 3 E-CRL (Herkunftslandprinzip) 181
(2) Art. 14 E-CRL 184
dd) Sonstige Kritikpunkte 186
(1) Privatisierung der Rechtsdurchsetzung / Übertragung auf Private 186
(2) Zensurvorwurf 187
(3) Verstoß gegen das Gebot der Staatsferne 189
(4) Bestimmtheitsgrundsatz 191
ee) Abschließende Stellungnahme 193
D. Hassrede-Regulierung auf Europäischer Ebene 196
I. EU-Verhaltenskodex 197
II. Entwurf des Digital Services Act 200
E. Exkurs: Hassrede-Regulierung im Ausland 203
I. Das französische „loi avia“ 203
II. Das türkische Gesetz zur Regulierung von Veröffentlichungen im Internet 207
III. USA: Hatespeech und Apple Pie? 211
IV. Stellungnahme 215
F. Koregulierung / Regulierte Selbstregulierung 217
I. Begriffsklärung 218
II. Regulierte Selbstregulierung im NetzDG 219
III. Regulierte Selbstregulierung jenseits des NetzDG 225
G. Weitere Maßnahmen im Umgang mit Hassrede in sozialen Netzwerken 227
I. Schlichtungsstellen 227
II. Facebooks Oversight-Board 230
III. „Internet-Gerichte“? 234
IV. Klarnamenspflicht und Auskunftsverfahren 236
1. Grundlegendes 236
2. Zivilrechtliche Auskunftsansprüche 239
3. Strafrechtliche Auskunftsansprüche 240
4. Probleme der Auskunftsansprüche 242
V. Upload-Filter 245
1. Grundlegendes 245
2. Upload-Filter für Meinungsäußerungen? 247
VI. Verschärfung / Änderung des geltenden Rechts 249
1. Materielles Strafrecht 249
2. Strafprozessrecht und RiStBV 252
H. Schlussbemerkungen zum Zweiten Teil 254
Dritter Teil: Hassrede-Moderation durch AGB 256
A. Beitragsentfernungen auf Grundlage der AGB von Facebook 256
I. Hassrede in Nutzungsbedingungen und Gemeinschaftsstandards von Facebook 257
II. Löschpraxis bei Facebook 259
B. Facebook und die Grundrechte – wie weit geht die Bindung? 262
I. Vorüberlegungen 262
II. Ausgangspunkt privatautonome Gestaltungshoheit 263
III. Blick in die Geschichte: Die „absolute Wirkung“ bestimmter Grundrechte 264
IV. Mittelbare Grundrechtswirkung und grundrechtliche Schutzpflichten 267
V. Ausgewählte Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 271
1. BVerfG, Urt. v. 15. 1. 1958 – „Lüth“ 271
2. BVerfG, Urt. v. 22. 2. 2011 – „Fraport“ 272
3. BVerfG, Beschluss v. 18. 7. 2015 – „Flashmob“ 275
4. BVerfG, Beschluss v. 11. 4. 2018 – „Stadionverbot“ 276
5. BVerfG, Beschluss v. 22. 5. 2019 – „III. Weg“ 278
6. Auswertung und Konsequenzen für Facebook 281
VI. Rechtsprechung der Zivilgerichte 286
1. Vorbemerkungen 286
2. Grundlegende bisherige rechtliche Erwägungen der Zivilgerichte 287
3. OLG München, Beschluss v. 17. 7. 2018 – 18 W 858/18 und Urteil v. 7. 7. 2020 – 18 U 1491/19 Pre 289
4. OLG Dresden, Beschluss vom 8. 8. 2018 – 4 W 577/18 292
5. BGH, Urteile vom 29. 7. 2021 – III ZR 179/20 und III ZR 192/20 295
6. Stellungnahme zur Rechtsprechung der Zivilgerichte 300
VII. Mögliche Kriterien zur Intensitäts-Bestimmung der Grundrechtswirkung 303
1. Marktbeherrschende Stellung / Quasi-Monopol 304
2. Ausrichtung der Plattform 309
3. Grad der Angewiesenheit auf bestimmte Plattformen 310
4. Öffentlicher Marktplatz 313
5. Übernahme von Funktionen der Daseinsvorsorge 314
6. Betroffene grundrechtliche Interessen 318
a) Art. 3 Abs. 1 GG 318
b) Grundrechte der von Sanktionen betroffenen Nutzer 320
c) Grundrechte anderer Nutzer 321
d) Grundrechte von Facebook 322
aa) Berufsfreiheit aus Art. 12 Abs. 1 S. 1 GG 322
bb) Eigentumsfreiheit aus Art. 14 Abs. 1 GG 323
(1) „Virtuelles Hausrecht“ 323
(2) Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb 325
cc) Allgemeine Handlungsfreiheit aus Art. 2 Abs. 1 GG 326
dd) Meinungsfreiheit aus Art. 5 Abs. 1 S. 1 GG 326
e) Zusammenfassung der grundrechtlichen Interessenlage 327
VIII. Konsequenzen für die AGB-Gestaltung von Facebook 328
1. Anknüpfungspunkt Allgemeine Geschäftsbedingungen 328
2. Grundrechtliche Interessenabwägung im Rahmen des § 307 Abs. 1 BGB 330
a) „Punktlandung“ auf Art. 5 Abs. 1 GG? 331
b) Interessengerechte Lösung 332
3. Folgen für die AGB-Gestaltung 336
a) Inhaltliche Ausgestaltung 336
b) Verfahrensrechtliche Gewährleistungen 338
IX. AGB-Kontrolle und legislative Rahmenvorgaben – quo vadis? 341
Schlussbemerkung 343
Zusammenfassung der Ergebnisse 345
Literaturverzeichnis 349
Sachwortverzeichnis 383