Die strafrechtliche Verantwortung von Pressemitarbeitern vor dem Hintergrund des Wandels vom Printjournalismus zur elektronischen Presse
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Die strafrechtliche Verantwortung von Pressemitarbeitern vor dem Hintergrund des Wandels vom Printjournalismus zur elektronischen Presse
Schriften zum Strafrecht, Vol. 433
(2024)
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Benjamin Brenken studierte Rechtswissenschaften an der Universität Passau und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit 2015 arbeitet er als selbständiger Rechtsanwalt in Berlin im Medien- und IT-Recht. Im Jahr 2024 promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin.Abstract
Pressemitarbeiter können sich mit der Veröffentlichung rechtlich missbilligter Inhalte strafbar machen. Welche Delikte dafür in Betracht kommen, wie die Tatbeiträge von Redakteur, Verleger und Herausgeber strafrechtlich einzuordnen sind und inwieweit die wichtige Funktion der Presse eine Sonderbehandlung rechtfertigt, die sich schon aus der Existenz der speziellen Haftung des verantwortlichen Redakteurs und der verkürzten strafrechtlichen Verjährungsfrist nach den Presse- und Mediengesetzen der Bundesländer ergibt, sind zentrale Fragen dieser Arbeit. Über Jahrzehnte hat sich die Entwicklung im Pressestrafrecht an dem traditionellen Modell der Verbreitung von Druckwerken orientiert. Jetzt gewinnt die Onlinepresse an Bedeutung. Das Fehlen eines verkörperten Presseerzeugnisses wirkt sich auch auf die strafrechtliche Haftung aus. Nicht alle für die Druckpresse einschlägigen Besonderheiten können für die elektronische Presse gelten. Wichtig für ein strafrechtliches Schritthalten mit der Medienkonvergenz war die Modernisierung des Schriftenbegriffs im Jahr 2021.»The Criminal Responsibility of Press Employees in the Context of the Shift from Print Journalism to Digital Media«: This paper addresses the criminal liability of the press. In addition to the so-called ›press content offenses‹ in the print sector, the author looks beyond the Criminal Code (StGB) to the special liability of the press under the largely overlooked press and media laws of the federal states. The focus of the study is on the differences at the criminal law level between the analog publication of printed materials and the digital distribution of press content on the internet.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung und Gang der Untersuchung | 15 | ||
Teil 1: Die strafrechtliche Verantwortung der Pressemitarbeiter im Printbereich | 18 | ||
A. Der Begriff und die Aufgabe der Presse | 18 | ||
I. Begriffsbestimmung | 18 | ||
1. Einfachgesetzlicher Pressebegriff | 19 | ||
2. Verfassungsrechtlicher Pressebegriff | 21 | ||
a) Personeller Schutzbereich | 21 | ||
b) Sachlicher Schutzbereich | 23 | ||
c) Schranken der Pressefreiheit | 26 | ||
II. Die öffentliche Aufgabe der Presse | 28 | ||
B. Druckwerke | 31 | ||
C. Gesetzliche Grundlagen des Medienstrafrechts | 36 | ||
I. Medienstrafrecht und Grundgesetz | 36 | ||
II. Rechtsquellen des Presse- und Medienstrafrechts | 38 | ||
D. Mitarbeiter der Presse | 41 | ||
I. Der Autor | 42 | ||
II. Der einfache Redakteur und der Chefredakteur | 43 | ||
III. Der verantwortliche Redakteur | 45 | ||
1. Die Bestellung des verantwortlichen Redakteurs | 46 | ||
2. Aufgabe und Haftung des verantwortlichen Redakteurs | 48 | ||
IV. Verleger und Herausgeber | 50 | ||
V. Technische Verbreiter | 52 | ||
E. Der Presserat | 54 | ||
F. Die strafrechtliche Haftung der Pressemitarbeiter im Printbereich | 57 | ||
I. Internationales und interlokales Kollisionsrecht | 58 | ||
1. Internationales Kollisionsrecht | 59 | ||
2. Interlokales Kollisionsrecht | 64 | ||
II. Gerichtsstand | 67 | ||
III. Presseinhaltsdelikte | 69 | ||
1. Begriff der Presseinhaltsdelikte | 70 | ||
2. Die wichtigsten Tatbestände der Presseinhaltsdelikte im Strafgesetzbuch | 72 | ||
a) Der strafrechtliche Schutz der Ehre | 73 | ||
b) Verbreitung rechtswidriger Inhalte | 78 | ||
c) Aufforderung, Anleitung und Billigung von Straftaten | 81 | ||
d) Landesverrat | 82 | ||
e) Falsche Verdächtigung | 83 | ||
3. Der presserechtliche Verbreitungsbegriff | 84 | ||
IV. Sonstige Pressedelikte | 88 | ||
1. Tatbestände | 88 | ||
2. Rechtfertigung und investigativer Journalismus | 91 | ||
V. Die wichtigsten Vorschriften des Nebenstrafrechts | 96 | ||
1. Urheberstrafrecht | 97 | ||
2. Kunsturhebergesetz | 99 | ||
VI. Die strafrechtliche Sonderhaftung des verantwortlichen Redakteurs oder des Verlegers nach den Landespresse- und Landesmediengesetzen | 102 | ||
1. Die strafrechtliche Verantwortung für Berufspflichtverletzungen im Zusammenhang mit begangenen Pressedelikten | 103 | ||
a) Die Pflichtverletzung des verantwortlichen Redakteurs bei Veröffentlichung eines strafbaren Inhalts eines Druckwerks (vgl. § 20 Abs. 2 Nr. 1 PresseG BW) | 104 | ||
aa) Der verantwortliche Redakteur als Träger der Sonderhaftung | 106 | ||
bb) Die mittels Druckwerks verwirklichte strafbare Handlung | 108 | ||
cc) Vorsatz oder Fahrlässigkeitsvorwurf | 112 | ||
dd) Abweichende Regelungen in anderen Landespresse- und Landesmediengesetzen | 113 | ||
b) Die Verletzung der Aufsichtspflicht durch den Verleger (vgl. § 20 Abs. 2 Nr. 2 PresseG BW) | 115 | ||
2. Presseordnungsdelikte | 116 | ||
a) Bestellung bzw. Zeichnung eines ungeeigneten verantwortlichen Redakteurs | 117 | ||
b) Verstöße gegen die Impressumspflichten | 118 | ||
c) Verbreitung oder Abdruck beschlagnahmter Druckwerke | 120 | ||
3. Abschließende Betrachtung der landesgesetzlichen Strafvorschriften | 121 | ||
VII. Von der Vorbereitung bis zur Beendigung eines Presseinhaltsdeliktes | 122 | ||
VIII. Täterschaft oder Teilnahme | 127 | ||
1. Der Verfasser | 128 | ||
2. Zusammenwirken mehrerer Verfasser oder Redakteure | 128 | ||
3. Die Beteiligung der technischen Verbreiter | 133 | ||
4. Die Beteiligung des Verlegers und des Herausgebers | 135 | ||
IX. Haftung für fremde Inhalte | 136 | ||
1. Zivilrechtliche und strafrechtliche Verantwortung für fremde Inhalte | 136 | ||
2. Das Distanzierungserfordernis | 137 | ||
3. Das Identifikationserfordernis | 139 | ||
4. Fremde Inhalte in der Druckpresse | 142 | ||
5. Täterschaft und Teilnahme bei der Verbreitung fremder Inhalte | 145 | ||
X. Verfolgungsverjährung der Presseinhaltsdelikte nach den Landespresse- und Landesmediengesetzen | 146 | ||
1. Die Kompetenz der Landesgesetzgeber | 147 | ||
2. Hintergrund der speziellen Verjährungsregelung der Länder | 147 | ||
3. Persönlicher Anwendungsbereich der landesrechtlichen Verjährungsvorschriften | 149 | ||
4. Sachlicher Anwendungsbereich der landesrechtlichen Verjährungsvorschriften | 149 | ||
5. Vergleich der landesrechtlichen Verjährungsvorschriften | 152 | ||
Teil 2: Die elektronische Presse | 155 | ||
A. Einleitung | 155 | ||
B. Erscheinungsformen und Bedeutung der Presse im Internet | 157 | ||
C. Der Begriff der „elektronischen Presse“ | 164 | ||
I. Ton- und Bewegtbildinformationen als Bestandteil der „elektronischen Presse“ | 166 | ||
II. Redaktionelle Gestaltung als Voraussetzung der „elektronischen Presse“ | 168 | ||
D. Der Rundfunkbegriff | 171 | ||
E. Die Rechtsquellen der „elektronischen Presse“ | 174 | ||
I. Telemediengesetz | 174 | ||
II. Medienstaatsvertrag mit der Sonderkategorie „Telemedien mit journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten“ (vgl. § 18 Abs. 2 Satz 1 MStV) | 176 | ||
F. Die verfassungsrechtliche Einordnung der „elektronischen Presse“ | 180 | ||
I. Einordnung unter den verfassungsrechtlichen Rundfunkbegriff | 183 | ||
II. Einordnung unter den verfassungsrechtlichen Pressebegriff | 185 | ||
III. Einordnung unter ein neues Mediengrundrecht | 188 | ||
1. Einführung einer allgemeinen Medienfreiheit | 189 | ||
2. Die Internetdienstfreiheit oder die Internetfreiheit | 192 | ||
IV. Eigene Stellungnahme | 194 | ||
1. Zur Einordnungsfrage | 194 | ||
2. Zur Anwendbarkeit der Landespresse- bzw. Landesmediengesetze auf die „elektronische Presse“ | 198 | ||
a) Einfachgesetzliche Folgen der verfassungsrechtlichen Zuordnung | 198 | ||
b) Anwendbarkeit der besonderen Straftatbestände aus den Landespressegesetzen | 201 | ||
c) Zur Anwendbarkeit der presserechtlichen Verjährungsvorschriften | 206 | ||
G. Prozessuale und materielle Besonderheiten der „elektronischen Presse“ aus strafrechtlicher Sicht | 212 | ||
I. Internationale Zuständigkeit | 213 | ||
1. Handlungsort | 214 | ||
2. Ort, an dem der zum Tatbestand gehörende Erfolg eintritt | 217 | ||
a) Die Ansichten Breuers und Collardins | 219 | ||
b) Die Ansicht Siebers | 220 | ||
c) Eigene Stellungnahme | 221 | ||
3. Der BGH zum Erfolgsort von potenziellen und abstrakten Gefährdungsdelikten | 222 | ||
4. Streit um den Erfolgsort bei abstrakten Gefährdungsdelikten | 225 | ||
a) Ablehnung des Erfolgsortes im Sinne des § 9 Abs. 1 Var. 3 StGB | 225 | ||
b) Das Risiko eines Gefährdungserfolgs schafft Tatort nach § 9 Abs. 1 Var. 3 StGB | 227 | ||
c) Eigene Stellungnahme | 229 | ||
d) Anpassung des § 5 StGB durch 60. StrÄndG | 236 | ||
II. Vom Schriften- zum Inhaltsbegriff nach § 11 Abs. 3 StGB | 237 | ||
III. Tathandlungen bei Verbreitungsdelikten | 244 | ||
1. Rückblick auf den „spezifischen Verbreitungsbegriff“ | 245 | ||
2. Öffentliches Zugänglichmachen digitaler Inhalte | 246 | ||
IV. Strafrechtliche Verantwortlichkeit der Onlinepresse für eigene und fremde Inhalte nach dem TMG | 248 | ||
1. Providerbegriffe | 249 | ||
a) Content-Provider | 249 | ||
b) Host-Provider | 250 | ||
c) Sonstige Provider | 251 | ||
2. Die Grundzüge der Providerhaftung nach den §§ 7–10 TMG | 251 | ||
a) Hintergrund | 251 | ||
b) Die Regelungen der §§ 7–10 TMG | 252 | ||
3. Anwendbarkeit auf die Onlinepresse | 255 | ||
a) Die „elektronische Presse“ als Content-Provider | 255 | ||
b) Die „elektronische Presse“ als Host-Provider | 256 | ||
4. Strafrechtliche Verantwortlichkeit für das Setzen von Hyperlinks | 260 | ||
a) Rechtsprechung | 262 | ||
b) Täterschaft und Teilnahme | 265 | ||
c) Fazit | 268 | ||
Schlussbetrachtung | 269 | ||
Literaturverzeichnis | 273 | ||
Stichwortverzeichnis | 284 |