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Bürgschaft und Prozess

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Bäuml, D. (2024). Bürgschaft und Prozess. Eine Untersuchung zu Drittwirkungen gerichtlicher Entscheidungen, insbesondere im Hinblick auf vom Hauptschuldverhältnis abgeleitete Rechte des Bürgen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59182-4
Bäuml, Daniel. Bürgschaft und Prozess: Eine Untersuchung zu Drittwirkungen gerichtlicher Entscheidungen, insbesondere im Hinblick auf vom Hauptschuldverhältnis abgeleitete Rechte des Bürgen. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59182-4
Bäuml, D (2024): Bürgschaft und Prozess: Eine Untersuchung zu Drittwirkungen gerichtlicher Entscheidungen, insbesondere im Hinblick auf vom Hauptschuldverhältnis abgeleitete Rechte des Bürgen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59182-4

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Bürgschaft und Prozess

Eine Untersuchung zu Drittwirkungen gerichtlicher Entscheidungen, insbesondere im Hinblick auf vom Hauptschuldverhältnis abgeleitete Rechte des Bürgen

Bäuml, Daniel

Schriften zum Prozessrecht, Vol. 305

(2024)

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About The Author

Daniel Bäuml studierte Rechtswissenschaften an der Universität Passau mit dem Schwerpunkt »Rechtsdurchsetzung im Zivilrecht«. Er wurde dabei durch das Deutschlandstipendium gefördert und nahm ergänzend am Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot teil. Nach dem Ersten Staatsexamen war er promotionsbegleitend als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rechtsdidaktik Passau bei Herrn Prof. Dr. Tomas Kuhn tätig. Seine Dissertation wurde mit dem Dissertationspreis des Vereins der Freunde und Förderer der Universität Passau e.V. ausgezeichnet. Das Referendariat absolvierte er am Oberlandesgericht Nürnberg.

Abstract

Die Untersuchung geht anhand des Paradefalls der Bürgschaft der viel diskutierten Frage nach, inwieweit Urteile trotz des inter-partes-Grundsatzes gegenüber am Prozess unbeteiligten Dritten Wirkung entfalten können. Auf Grundlage einer exakten Herleitung des Sicherungszwecks der Bürgschaft und ihrer Akzessorietät führt der Autor die im Ergebnis anerkannte Begünstigung des Bürgen durch ein Urteil, welches die Leistungsklage des Gläubigers gegen den Hauptschuldner abweist, auf eine Reflexwirkung der Rechtskraft als ein materiellrechtliches Phänomen zurück. Eine Verurteilung des Hauptschuldners nimmt dem Bürgen dagegen weder prozessual (Rechtskrafterstreckung) noch materiellrechtlich (Tatbestands- oder Reflexwirkung) das Recht, sich auf Gegenrechte des Hauptschuldners zu berufen. Die Systematisierung der verschiedenen Urteilswirkungen ermöglicht nicht zuletzt mit Blick auf die Problematik der Präklusion von Gestaltungsrechten eine Erklärung dafür, dass der im Kern materiellrechtliche Ausschluss einer Aufrechnung durch den verurteilten Hauptschuldner auch dem Bürgen gegenüber Bedeutung erlangt.»Guarantee and Litigation«: The study uses the guarantee to analyse the extent to which judgements can have an effect on third parties. Whilst the recognised benefit of the guarantor by a final judgement which rejects the creditor's action for performance against the principal debtor can be put on a substantive legal basis (reflex effect of res judicata), a conviction of the principal debtor does not in principle affect the guarantor either procedurally or substantively.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 13
Einleitung 19
A. Problemstellung und Gegenstand der Untersuchung 19
B. Forschungsstand und Methode 24
C. Gang der Darstellung 25
Kapitel 1: Materielles Bürgschaftsrecht – Sicherungszweck und Akzessorietät 26
A. Allgemeines 26
B. Der Sicherungszweck der Bürgschaft 27
C. Die Akzessorietät der Bürgschaft 42
I. Das moderne Akzessorietätsverständnis 43
1. Akzessorietät als rechtstechnische Abhängigkeit 43
2. Die Umsetzung des Sicherungszwecks als Geltungsgrund der Akzessorietät 46
II. Die Funktionsweise der Akzessorietät 49
1. Das zivilrechtliche System der Grund- und Gegennormen 49
2. Die Verbindlichkeit des Hauptschuldners als Bezugspunkt 53
3. Akzessorietät als Rechtsfolgenerstreckung 63
a) Bestandsakzessorietät (§ 767 BGB) 63
b) Durchsetzbarkeitsakzessorietät (§ 768 BGB) 66
aa) Wirkmechanismus 66
bb) Einredebegriff 68
cc) Notwendigkeit der Geltendmachung durch den Bürgen 71
dd) § 768 BGB als Akzessorietätsregelung „im engeren Sinne“ 78
III. Grenzen der Akzessorietät 81
IV. Die Anfechtbarkeitseinrede (§ 770 I BGB) 85
1. Normzweck 85
2. Erweiternde Anwendung auf sonstige Gestaltungsrechte? 87
3. Verzichtbarkeit zulasten des Bürgen 90
D. Zusammenfassung 94
Kapitel 2: Materielle Rechtskraft 96
A. Überblick 96
B. Subjektive Grenzen der Rechtskraft 98
C. Wesen und Wirkungsweise der Rechtskraft 103
I. Rechtskrafttheorien 104
1. Materielle Rechtskrafttheorie 105
a) Überblick 105
b) Absolute Rechtskraftwirkung? 106
c) Fazit 112
2. Prozessuale Rechtskrafttheorie 115
3. Vermittelnde Ansätze 118
4. Schlussbetrachtung 121
II. Amtswegige Berücksichtigung der Rechtskraft 126
D. Wirkung gegenüber Dritten 130
I. Die Lehre von der Rechtskrafterstreckung infolge materiellrechtlicher Abhängigkeit 130
1. Grundlagen und Inhalt 130
2. Stellungnahme 134
a) Parallele von privater Willensbetätigung und richterlichem Erkenntnis 135
b) Gesetzliche Grundlage 139
c) Fazit 140
II. Die Lehre von der Drittwirkung der Rechtskraft 141
1. Inhalt 141
2. Stellungnahme 144
III. Das Recht zur Prozessführung als zentrales Kriterium der Rechtskrafterstreckung 145
1. Einzelne Ansätze 146
2. Stellungnahme 149
IV. Ergebnis für die Bürgschaft und Ausblick 152
1. Keine Erstreckung der Rechtskraft im Sinne einer prozessualen Bindungswirkung 152
2. Potentielle Drittwirkung als materiellrechtliche Erscheinung 157
3. Fazit 161
E. Zusammenfassung 162
Kapitel 3: Tatbestandswirkung des Urteils 164
A. Terminologie 164
B. Überblick 165
C. Merkmale und Abgrenzung 167
D. Einwendungsmöglichkeiten und rechtliches Gehör 170
E. „Rechtskräftiges Urteil“ und „vollstreckbares Urteil“ – Die Beachtlichkeit nachträglicher Einwendungen als Konsequenz der in Bezug genommenen Urteilswirkung 175
I. Betrachtung auf Grundlage des herkömmlichen Verständnisses 175
II. Korrektur: Maßgeblichkeit der jeweiligen Urteilswirkung 177
1. Nachträgliche Einwendungen im Falle des vollstreckbaren Urteils 177
2. Schlussfolgerungen für die Tatbestandswirkung im Allgemeinen 181
III. Abschließendes Beispiel: Konkurrenz der Vollstreckungsgläubiger (§§ 878 ff. ZPO) 187
F. Der Befreiungsanspruch des Bürgen im Falle des § 775 I Nr. 4 BGB 189
I. Normzweck des § 775 BGB 190
II. Einwendungsmöglichkeiten des Hauptschuldners 192
1. Meinungsstand 192
2. Reichweite von Befreiungs- bzw. Freistellungsansprüchen im Allgemeinen 193
3. Stellungnahme 195
a) Keine Frage der Tatbestandswirkung 195
b) Reichweite des Befreiungsanspruchs aus § 775 BGB 197
c) Materiellrechtliche und prozessrechtliche Lösung 202
III. Ergebnis 206
G. Zusammenfassung und Ausblick 206
Kapitel 4: Reflexwirkung der Rechtskraft 209
A. Überblick 209
B. Grundlagen und allgemeiner Stand der Reflexwirkungsdogmatik 210
C. Merkmale und Abgrenzung 216
I. Allgemeines 216
II. Abgrenzung von der Tatbestandswirkung 217
III. Fazit 224
D. Einwendungsmöglichkeiten und rechtliches Gehör 225
E. Beispiele 227
I. § 129 I HGB 227
II. Rechtsgeschäftliche Vereinbarung und verwandte Fälle 233
F. Reflexwirkung im Rahmen der Bürgschaft 236
I. Rechtskräftiges Urteil zugunsten des Hauptschuldners 236
1. Einleitender Rückblick: Die Einrede der Rechtskraft in Fällen akzessorischer Haftung 236
2. Meinungsstand 239
3. Stellungnahme 241
a) Sachliche Legitimation einer Reflexwirkung 241
aa) Bewertung der gängigen Begründungsmodelle 241
bb) Herleitung aus dem Sicherungszweck der Bürgschaft 245
cc) Fazit 248
b) Normative Anknüpfung innerhalb der §§ 765 ff. BGB 248
aa) § 768 BGB (analog) 248
bb) „Einwendung der Rechtskraft“ 253
cc) Fazit 256
II. Rechtskräftiges Urteil zulasten des Hauptschuldners 256
1. Bisherige Grundsätze und abweichende Tendenzen 256
2. Das Urteil des BGH vom 14.06.2016 (BGHZ 210, 348) 260
a) Sachverhalt 260
b) Entscheidung des BGH 262
c) Einredenausschließende (Reflex-)Wirkung des Urteils gem. § 768 I 1 BGB 267
aa) Überblick 267
bb) Ausgangspunkt: „Präjudizielle Wirkung“ des Urteils gem. § 322 I ZPO 268
cc) Wirkung gegenüber dem Bürgen mittels § 768 I 1 BGB 272
(1) Dogmatische Einordnung 274
(a) Rechtskrafterstreckung 274
(b) Materiellrechtliche Reflexwirkung 276
(2) Sachliche Rechtfertigung 279
(a) Vorab: Maßstab 279
(b) Wortlaut 282
(c) Systematik 283
(aa) Akzessorietät 283
(bb) Vergleich mit § 770 II BGB 285
(cc) Gleichlauf von § 767 BGB und § 768 BGB 287
(d) Historie 289
(e) Telos 289
(f) Ergebnis 292
(3) Fazit 293
d) (Tatbestands-)Wirkung des Urteils gem. § 197 I Nr. 3 BGB 293
aa) Überblick 293
bb) Allgemeines zur Tatbestandswirkung gem. § 197 I Nr. 3 BGB 297
(1) Wirkung im Rechtsverhältnis zwischen Gläubiger und Schuldner 297
(2) Drittwirkung 301
cc) Bürgschaftsakzessorische Reichweite der Wirkung des § 197 I Nr. 3 BGB 306
(1) Grundsatz des § 768 I 1 BGB 306
(2) Begrenzung analog § 768 II BGB 307
(a) Abstellen auf ein konkretes Prozessverhalten des Hauptschuldners 309
(b) Verzichtsgleiche Motivation des Hauptschuldners und Bezugspunkt der analogen Anwendung von § 768 II BGB in Fällen des § 197 I Nr. 3 BGB 311
(c) Ergebnis 315
(3) Fazit 315
dd) Verjährungsrechtliche Reichweite der Wirkung des § 197 I Nr. 3 BGB 315
(1) Überblick 315
(2) Vorüberlegung 318
(3) Eigener Ansatz 319
(a) Ausgangspunkt: Bedeutung und Reichweite der Verjährungseinrede (These 1) 319
(b) Einredeverlust im Falle des § 197 I Nr. 4 BGB (These 2) 325
(c) Einredeverlust im Falle des § 197 I Nr. 3 BGB (These 3) 327
(d) Zusammenfassung der Thesen 1 – 3 (Gesamtthese) 328
(e) Schlussfolgerungen 328
(aa) Vorbehaltsurteil im Urkundenprozess 328
(bb) Bürgschaft 329
ee) Ergebnis 331
e) Gesamtergebnis 332
G. Zusammenfassung 332
Kapitel 5: Vollstreckbarkeit des Urteils – Zur Präklusion von Gestaltungsrechten 336
A. Überblick 336
B. Meinungsstand 339
I. Rechtsprechung 339
II. Literatur 346
C. Stellungnahme 352
I. Materielle Rechtskraft und Gestaltungsrechte 353
1. Materielle und prozessuale Unbeachtlichkeit bloßer Gestaltungslagen 353
2. Prozessförderungspflicht der Parteien 360
II. Autonome Interpretation der Präklusion gem. § 767 II ZPO 362
1. Rechtskraftfremdes Normverständnis im Allgemeinen 363
2. Schutz des Vollstreckungsverfahrens (Vollstreckungsbeschleunigung) 367
a) Hintergrund einer möglichen Präklusion von Gestaltungsrechten 367
b) Reichweite einer möglichen Präklusion von Gestaltungsrechten 380
c) Wirkung gegenüber dem Bürgen 388
III. Sonderstellung der Aufrechnung 391
D. Zusammenfassung 403
Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 406
Literaturverzeichnis 415
Stichwortverzeichnis 433