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Die Politik des Antagonismus: Zur Dynamik autoritärer Lebenswelt in Assads Syrien

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Ruppert-Karakaş, S. (2024). Die Politik des Antagonismus: Zur Dynamik autoritärer Lebenswelt in Assads Syrien. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59245-6
Ruppert-Karakaş, Sascha. Die Politik des Antagonismus: Zur Dynamik autoritärer Lebenswelt in Assads Syrien. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59245-6
Ruppert-Karakaş, S (2024): Die Politik des Antagonismus: Zur Dynamik autoritärer Lebenswelt in Assads Syrien, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59245-6

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Die Politik des Antagonismus: Zur Dynamik autoritärer Lebenswelt in Assads Syrien

Ruppert-Karakaş, Sascha

Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 207

(2024)

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About The Author

Sascha Ruppert-Karakas absolvierte seinen Bachelor in Politikwissenschaften und Geschichte sowie seinen Master in Politikwissenschaften von 2014 bis 2021 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seit September 2021 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Theorie des Geschwister-Scholl-Instituts München. Bis Januar 2024 promovierte er zur politischen Theorie von Carl Schmitt, die ihm als Grundlage zur Erarbeitung eines qualitativen Analysemodells zur Erschließung autoritärer Politik in Assads Syrien dient. Seine weiteren wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen bei der Ideologieforschung um die Neue Rechte in Deutschland.

Abstract

Die Schrift erarbeitet anhand der politischen Theorie von Carl Schmitt einen ideologiezentrierten Ansatz zur diskursanalytischen Untersuchung der Denkstrukturen und Funktionslogiken der autoritären Lebenswelt in Assads Syrien. Die These, dass Assad der Leviathan seines selbsterschaffenen Naturzustandes ist, wird durch theoriegeleitete Auswertung empirischer Gegebenheiten in vier Kapiteln bestätigt. Der syrische Autoritarismus erhält sich durch die Permanenz des Ausnahmezustandes, den die Elite entweder intentional oder durch Pfadabhängigkeit reproduziert. Der Autoritarismus basiert auf einem spezifischen soziokulturellen Gesellschaftsarrangement, welches eine Validierung des autoritären Staates von unten nach oben sichert. Die Analyse zeigt, dass der Autoritarismus durch eine unüberwindbare Feindbildstruktur erhalten bleibt, die als Grundlage für einen Zuchtstaat dient, mit dem eine ständige autoritäre Interaktionsbeziehung unter den syrischen Subjekten verstetigt wird.»The Politics of Antagonism: Dynamics of Authoritarian Realities in Assad's Syria«: Based on Carl Schmitt's political theory, this thesis develops a qualitative analysis framework to capture authoritarian reality in Assad's Syria. Through a discourse analytical examination of the personalized understanding of sovereignty, the friend/enemy dialectic, and their intertwining with the institutionalization of a necropolitical regime of violence in Syria, the analysis confirms that Assad is the Leviathan of his self-created state of nature.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Danksagung 7
Inhaltsverzeichnis 9
A. Die Politik des Antagonismus: Assads Syrien über dessen gewaltsame Institutionen hinaus verstehen 13
I. Die (Un)‌Ordnung der Dinge in Syriens autoritärer Lebenswelt 13
II. Nur eine außeruniversitäre Wissenslücke? Einordnung einer Theorie über die Politik des Antagonismus in das breite Feld der Autoritarismusforschung 19
III. Forschungsfrage, arbeitsleitende These und Methodik: Die Dekonstruktion einer syrischen Politik des Antagonismus 31
B. Die Politik des Antagonismus: Ein theoretisches Modell zur Analyse autoritärer Denkstrukturen 34
I. Ein Vier-Säulen-Modell autoritärer Macht-Wissens-Komplexe 34
1. Theorem I: Von der Institutionalisierung der Angst als Jungbrunnen der personifizierten Souveränität im ewigen Ausnahmezustand 34
2. Theorem II: Von der anti-pluralistischen Homogenität als Nährboden autoritärer Polarisierungsstrategie 49
3. Theorem III: Vom Primat der Feindschaft als Postament der antagonistischen Vergesellschaftung 61
4. Theorem IV: Vom Diskurs des Antagonismus zur Architektur der Tyrannei 78
5. Konklusion 90
II. Instanz der Angst: Die immerwährende Krise als Lebenslinie autoritärer Politik in Assads Syrien 92
1. Die Etablierung von Souveränitätsansprüchen im Kontext kolonialer Vergangenheit: Das Sykes-Picot-Abkommen als imaginierte Urkatastrophe syrischer Staatswerdung 93
2. Die syrische Souveränität von der französischen Mandatszeit bis zur Unabhängigkeit Israels 98
3. Vom Pan- zum Territorialnationalismus: Syrische Souveränität von der Vereinten Arabischen Republik bis zur Machtergreifung der Baath-Partei 102
4. Die Sphinx von Damaskus: Die Etablierung der personifizierten Souveränität in Assads Syriens 108
5. Assads Heimatfront – Ein Krisenkreislauf aus Bürgerkrieg und Bruderzwist 122
6. „Der neue Löwe von Damaskus“ – Kontinuität und Wandel im Personenkult unter Bashar al-Assad 130
7. ‚It's the economy, stupid!ˋ – Syriens Transformation zur ‚sozialen Marktwirtschaftˋ und die ökonomische Krise als Notwendigkeit autoritärer Geltungsansprüche 137
8. Standhaftigkeit im Angesicht der amerikanischen Vorherrschaft: Der ‚neue Nahe Ostenˋ und Assads ständiges Spiel ums Überleben 145
9. Der Behemoth im Überlebenskampf: Von der Revolution für Freiheit und Würde zur autoritären Reconquista der Dynastie 150
10. Konklusion 167
III. Confessio eiusdem generis: Identität, Monochromie und der tutelarische Geltungsanspruch der Assad-Dynastie 169
1. Die syrische Identitätspolitik von der osmanischen Kolonialzeit bis zur Machtübernahme der Baath-Partei 170
2. Die Ideologie des Baathismus: Die harmonische Homogenität als Quelle der politischen Loyalität gegenüber dem totalen Staat 176
3. Die syrische Homogenität seit Hafiz al-Assad: Ein religiöser Säkularismus als offizielle Staatsideologie 184
4. Cuius regio, eius religio: Die offizielle Religionspolitik des syrischen Staates seit der Machtübernahme Bashar al-Assads 193
5. Die Geiseln der tutelarischen Minderheitenpolitik: Alawitische und christliche Opfernarrative als tragende Säulen autoritärer Vergesellschaftung 202
6. Konklusion 219
IV. Genealogie eines Primats der Feindschaft: Auf den Spuren von Syriens antagonistischer Vergesellschaftung 220
1. Die identitätsspezifischen Antagonismen der syrischen Gesellschaft vom Zusammenbruch des osmanischen Reiches bis zum Ende des französischen Mandats 221
2. Israel als absolutes Feindbild: Zur Funktion der israelischen Staatswerdung als Metafeindbild des syrischen Autoritarismus 229
3. Gemeinschaft durch Gegnerschaft: Der baathistische Weg in die absolute Feindschaft 239
4. Hafiz al-Assads Dämonen von Hama 245
5. Vererbte Feindschaft: Vom rückständigen Untertanen zum radikal-islamistischen Terroristen 256
6. Konklusion 278
V. Von der Semantik zur Praxis: Über Zuchtinstitutionen und Nekropolitik in Assads Syrien 280
1. Die Wurzeln der syrischen Gewaltherrschaft: Das koloniale Mandat als Lehrmeister autoritärer Zuchtpraktiken 280
2. Der Muchabarat-Staat: Die Säulen autoritärer Maßnahmengestaltung von der Baath-Revolution bis zur Machtübernahme der Assad-Dynastie 287
3. Die syrische Zuchtanstalt: Eine Innenansicht aus dem Fundament der dynastischen Gewaltherrschaft 296
4. ‚Assad oder wir verbrennen das Landˋ: Struktur und Praxis des syrischen Gewaltraums 312
5. Die Subjekte syrischer Tyrannei – Von Knechten und Ungetümen der Gewaltherrschaft 329
6. Konklusion 337
C. Fazit 339
I. Die Politik des Antagonismus in Assads Syrien: Ein Überblick 339
II. Assads Syrien im Kontext seiner Denkstrukturen – Die ex-post-Perspektive als Blaupause einer ex-ante-Analyse 365
III. Weitere Forschungen zur syrischen Politik des Antagonismus und darüber hinaus 370
Quellen- und Literaturverzeichnis 377
Sachwortregister 472