Die Politik des Antagonismus: Zur Dynamik autoritärer Lebenswelt in Assads Syrien
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Die Politik des Antagonismus: Zur Dynamik autoritärer Lebenswelt in Assads Syrien
Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 207
(2024)
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Sascha Ruppert-Karakas absolvierte seinen Bachelor in Politikwissenschaften und Geschichte sowie seinen Master in Politikwissenschaften von 2014 bis 2021 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seit September 2021 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Theorie des Geschwister-Scholl-Instituts München. Bis Januar 2024 promovierte er zur politischen Theorie von Carl Schmitt, die ihm als Grundlage zur Erarbeitung eines qualitativen Analysemodells zur Erschließung autoritärer Politik in Assads Syrien dient. Seine weiteren wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen bei der Ideologieforschung um die Neue Rechte in Deutschland.Abstract
Die Schrift erarbeitet anhand der politischen Theorie von Carl Schmitt einen ideologiezentrierten Ansatz zur diskursanalytischen Untersuchung der Denkstrukturen und Funktionslogiken der autoritären Lebenswelt in Assads Syrien. Die These, dass Assad der Leviathan seines selbsterschaffenen Naturzustandes ist, wird durch theoriegeleitete Auswertung empirischer Gegebenheiten in vier Kapiteln bestätigt. Der syrische Autoritarismus erhält sich durch die Permanenz des Ausnahmezustandes, den die Elite entweder intentional oder durch Pfadabhängigkeit reproduziert. Der Autoritarismus basiert auf einem spezifischen soziokulturellen Gesellschaftsarrangement, welches eine Validierung des autoritären Staates von unten nach oben sichert. Die Analyse zeigt, dass der Autoritarismus durch eine unüberwindbare Feindbildstruktur erhalten bleibt, die als Grundlage für einen Zuchtstaat dient, mit dem eine ständige autoritäre Interaktionsbeziehung unter den syrischen Subjekten verstetigt wird.»The Politics of Antagonism: Dynamics of Authoritarian Realities in Assad's Syria«: Based on Carl Schmitt's political theory, this thesis develops a qualitative analysis framework to capture authoritarian reality in Assad's Syria. Through a discourse analytical examination of the personalized understanding of sovereignty, the friend/enemy dialectic, and their intertwining with the institutionalization of a necropolitical regime of violence in Syria, the analysis confirms that Assad is the Leviathan of his self-created state of nature.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Danksagung | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
A. Die Politik des Antagonismus: Assads Syrien über dessen gewaltsame Institutionen hinaus verstehen | 13 | ||
I. Die (Un)Ordnung der Dinge in Syriens autoritärer Lebenswelt | 13 | ||
II. Nur eine außeruniversitäre Wissenslücke? Einordnung einer Theorie über die Politik des Antagonismus in das breite Feld der Autoritarismusforschung | 19 | ||
III. Forschungsfrage, arbeitsleitende These und Methodik: Die Dekonstruktion einer syrischen Politik des Antagonismus | 31 | ||
B. Die Politik des Antagonismus: Ein theoretisches Modell zur Analyse autoritärer Denkstrukturen | 34 | ||
I. Ein Vier-Säulen-Modell autoritärer Macht-Wissens-Komplexe | 34 | ||
1. Theorem I: Von der Institutionalisierung der Angst als Jungbrunnen der personifizierten Souveränität im ewigen Ausnahmezustand | 34 | ||
2. Theorem II: Von der anti-pluralistischen Homogenität als Nährboden autoritärer Polarisierungsstrategie | 49 | ||
3. Theorem III: Vom Primat der Feindschaft als Postament der antagonistischen Vergesellschaftung | 61 | ||
4. Theorem IV: Vom Diskurs des Antagonismus zur Architektur der Tyrannei | 78 | ||
5. Konklusion | 90 | ||
II. Instanz der Angst: Die immerwährende Krise als Lebenslinie autoritärer Politik in Assads Syrien | 92 | ||
1. Die Etablierung von Souveränitätsansprüchen im Kontext kolonialer Vergangenheit: Das Sykes-Picot-Abkommen als imaginierte Urkatastrophe syrischer Staatswerdung | 93 | ||
2. Die syrische Souveränität von der französischen Mandatszeit bis zur Unabhängigkeit Israels | 98 | ||
3. Vom Pan- zum Territorialnationalismus: Syrische Souveränität von der Vereinten Arabischen Republik bis zur Machtergreifung der Baath-Partei | 102 | ||
4. Die Sphinx von Damaskus: Die Etablierung der personifizierten Souveränität in Assads Syriens | 108 | ||
5. Assads Heimatfront – Ein Krisenkreislauf aus Bürgerkrieg und Bruderzwist | 122 | ||
6. „Der neue Löwe von Damaskus“ – Kontinuität und Wandel im Personenkult unter Bashar al-Assad | 130 | ||
7. ‚It's the economy, stupid!ˋ – Syriens Transformation zur ‚sozialen Marktwirtschaftˋ und die ökonomische Krise als Notwendigkeit autoritärer Geltungsansprüche | 137 | ||
8. Standhaftigkeit im Angesicht der amerikanischen Vorherrschaft: Der ‚neue Nahe Ostenˋ und Assads ständiges Spiel ums Überleben | 145 | ||
9. Der Behemoth im Überlebenskampf: Von der Revolution für Freiheit und Würde zur autoritären Reconquista der Dynastie | 150 | ||
10. Konklusion | 167 | ||
III. Confessio eiusdem generis: Identität, Monochromie und der tutelarische Geltungsanspruch der Assad-Dynastie | 169 | ||
1. Die syrische Identitätspolitik von der osmanischen Kolonialzeit bis zur Machtübernahme der Baath-Partei | 170 | ||
2. Die Ideologie des Baathismus: Die harmonische Homogenität als Quelle der politischen Loyalität gegenüber dem totalen Staat | 176 | ||
3. Die syrische Homogenität seit Hafiz al-Assad: Ein religiöser Säkularismus als offizielle Staatsideologie | 184 | ||
4. Cuius regio, eius religio: Die offizielle Religionspolitik des syrischen Staates seit der Machtübernahme Bashar al-Assads | 193 | ||
5. Die Geiseln der tutelarischen Minderheitenpolitik: Alawitische und christliche Opfernarrative als tragende Säulen autoritärer Vergesellschaftung | 202 | ||
6. Konklusion | 219 | ||
IV. Genealogie eines Primats der Feindschaft: Auf den Spuren von Syriens antagonistischer Vergesellschaftung | 220 | ||
1. Die identitätsspezifischen Antagonismen der syrischen Gesellschaft vom Zusammenbruch des osmanischen Reiches bis zum Ende des französischen Mandats | 221 | ||
2. Israel als absolutes Feindbild: Zur Funktion der israelischen Staatswerdung als Metafeindbild des syrischen Autoritarismus | 229 | ||
3. Gemeinschaft durch Gegnerschaft: Der baathistische Weg in die absolute Feindschaft | 239 | ||
4. Hafiz al-Assads Dämonen von Hama | 245 | ||
5. Vererbte Feindschaft: Vom rückständigen Untertanen zum radikal-islamistischen Terroristen | 256 | ||
6. Konklusion | 278 | ||
V. Von der Semantik zur Praxis: Über Zuchtinstitutionen und Nekropolitik in Assads Syrien | 280 | ||
1. Die Wurzeln der syrischen Gewaltherrschaft: Das koloniale Mandat als Lehrmeister autoritärer Zuchtpraktiken | 280 | ||
2. Der Muchabarat-Staat: Die Säulen autoritärer Maßnahmengestaltung von der Baath-Revolution bis zur Machtübernahme der Assad-Dynastie | 287 | ||
3. Die syrische Zuchtanstalt: Eine Innenansicht aus dem Fundament der dynastischen Gewaltherrschaft | 296 | ||
4. ‚Assad oder wir verbrennen das Landˋ: Struktur und Praxis des syrischen Gewaltraums | 312 | ||
5. Die Subjekte syrischer Tyrannei – Von Knechten und Ungetümen der Gewaltherrschaft | 329 | ||
6. Konklusion | 337 | ||
C. Fazit | 339 | ||
I. Die Politik des Antagonismus in Assads Syrien: Ein Überblick | 339 | ||
II. Assads Syrien im Kontext seiner Denkstrukturen – Die ex-post-Perspektive als Blaupause einer ex-ante-Analyse | 365 | ||
III. Weitere Forschungen zur syrischen Politik des Antagonismus und darüber hinaus | 370 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 377 | ||
Sachwortregister | 472 |