Verhaltensbasierte Regulierung durch Nudging
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Verhaltensbasierte Regulierung durch Nudging
Verfassungsrechtliche Vorgaben bei der staatlichen Verwendung von Nudges in Deutschland
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1555
(2025)
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About The Author
Max Ullrich studierte von 2011 bis 2017 an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) Rechtswissenschaften. Von November 2017 bis 2023 war er dort als akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl Prof. Dr. Ulrich Häde tätig. Im August 2023 trat er den juristischen Vorbereitungsdienst im Bezirk des Kammergerichts Berlin an.Abstract
Im komplexen System staatlicher Lenkung nutzen Hoheitsträger auch Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung, um menschliches Verhalten besser vorherzusagen und effektiver zu steuern: verhaltensbasierter Regulierung. Ein besonders kontrovers diskutiertes Lenkungsinstrument ist das »Nudging«. Es handelt sich dabei um ein subtiles und vermeintlich freiheitswahrendes Mittel der verhaltensbasierten Regulierung. Die Verhaltensforschung schreitet voran und Lenkungsmethoden werden - nicht zuletzt durch technischen Fortschritt - immer effektiver. Daher müssen dringend auch die rechtlichen Grenzen abgesteckt werden. Es wird untersucht, inwiefern staatliches Nudging mit dem Grundgesetz und insbesondere den Grundrechten vereinbar ist. In diesem Zusammenhang werden Möglichkeiten eines Grundrechtsschutzes von inneren Freiheiten untersucht. In Fortsetzung eines Trends der obersten Rechtsprechung werden Entwicklungsmöglichkeiten für eine differenzierte rechtliche Beurteilung von hoheitlichem Nudging aufgezeigt.»Behavioural Policy through the Application of Nudging. Constitutional Requirements for the Governemental use of Nudges in Germany«: In the complex system of state regulation, government authorities draw on findings from behavioural science in order to predict human behaviour more precisely and influence it in a more targeted manner. This is known as Behavioural public policy. One instrument that is the subject of controversial debate is the use of ›nudging‹ by public authorities. This thesis examines how this means of influencing behaviour is compatible with the German Basic Law, in particular how fundamental rights can provide legal protection for the freedom of thought.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
Einleitung | 25 | ||
§ 1 Heranführung an die Thematik | 25 | ||
§ 2 Ziel der Arbeit | 27 | ||
§ 3 Gang der Untersuchung | 27 | ||
1. Teil: Grundlagen des Nudging-Konzeptes | 29 | ||
§ 4 Entscheidungsarchitekturen | 29 | ||
A. Entscheidungsarchitektur als Begriff der Verhaltensforschung | 29 | ||
B. Der Staat als Entscheidungsarchitekt | 30 | ||
C. Unausweichlichkeit einer staatlichen Entscheidungsarchitektur | 31 | ||
D. Normen als Entscheidungsarchitektur des Staates | 32 | ||
E. Sonstige Entscheidungsarchitekturen des Staates | 33 | ||
§ 5 Entscheidungsmodelle der Verhaltensforschung | 33 | ||
A. Das Rationalmodell und das Informationsmodell | 34 | ||
B. Das Modell des homo oeconomicus | 35 | ||
C. Neuere Entwicklungen | 37 | ||
I. Begrenzte Kapazitäten und begrenzte Rationalität | 38 | ||
II. Umgang des Menschen mit begrenzten Kapazitäten | 39 | ||
1. Neue Erwartungstheorie | 39 | ||
2. Modell der zwei Systeme | 40 | ||
3. Econs und Humans | 42 | ||
III. Die Folge begrenzter Rationalität für die Entscheidungsergebnisse | 43 | ||
§ 6 Systematische „Fehlentscheidungen“ | 44 | ||
A. Urteilsfehler | 44 | ||
B. Trägheit und status quo-Urteilsfehler | 45 | ||
C. Verlust- und Risikoaversion | 46 | ||
D. Gegenwarts-Urteilsfehler und fehlende Selbstkontrolle | 47 | ||
E. Übersteigerter Optimismus | 48 | ||
F. Fehlgeleitete Aufmerksamkeit | 49 | ||
G. Erreichbarkeits-Urteilsfehler | 49 | ||
H. Emotionen und Selbstdienlichkeits-Urteilsfehler | 50 | ||
I. Gruppenzwang und Mitläufer-Effekt | 51 | ||
J. Sonderfall: Wissensdefizite | 52 | ||
§ 7 Nudging | 53 | ||
A. Nudging: Ein Begriff der Verhaltensforschung | 53 | ||
B. Der Nudge nach Thaler und Sunstein | 53 | ||
I. Variable in der Entscheidungsarchitektur | 54 | ||
II. Mit dem Ziel der Verhaltensänderung in vorhersagbarer Weise | 54 | ||
III. Ohne Optionen auszuschließen | 54 | ||
IV. Ohne ökonomische Anreize wesentlich zu verändern | 55 | ||
V. Leicht zu umgehen | 56 | ||
C. Entscheidungssystemgeprägte Definitionen des Nudges | 56 | ||
I. Nutzbarmachen der Theorie der zwei Systeme | 57 | ||
II. Ausnutzen des Entscheidungssystems 1 | 57 | ||
D. Transparenz als Definitionsmerkmal von Nudging | 58 | ||
E. Nudging als Steuerungsmittel des libertären Paternalismus | 59 | ||
F. Festlegung auf eine Definition von Nudging | 60 | ||
I. Ablehnung der entscheidungssystemgeprägten Definition | 60 | ||
II. Ablehnung der transparenzbezogenen Definition | 62 | ||
III. Ablehnung einer zielgeprägten Definition | 62 | ||
IV. Schlussfolgerung | 64 | ||
G. Einordnung des Nudgings als staatliche Handlungsformen | 66 | ||
I. Keine Gebote und keine Verbote | 66 | ||
II. Keine verhaltenssteuernde Finanzpolitik | 68 | ||
III. Nudging als besondere Form des Realaktes | 69 | ||
IV. Schlussfolgerung | 70 | ||
§ 8 Kategorisierung von Nudges | 71 | ||
A. Notwendigkeit einer Kategorisierung für die rechtliche Bewertung | 71 | ||
B. Unterteilung und System 1- und System 2 Nudges | 72 | ||
C. Zu Debiasing und Rebiasing | 73 | ||
D. System 2-Nudges | 74 | ||
I. Charakterisierung von System 2-Nudges | 74 | ||
II. Informieren | 75 | ||
III. Vereinfachen | 77 | ||
IV. Mapping | 78 | ||
V. Selbstbindung und Selbst-Nudging | 78 | ||
VI. Abklingzeiten | 79 | ||
VII. Exkurs: Pflichtentscheidungen | 80 | ||
E. System 1-Nudges | 81 | ||
I. Charakterisierung von System 1-Nudges | 81 | ||
II. Desinformation | 81 | ||
III. Framing | 82 | ||
IV. Anchoring | 83 | ||
V. Zeitliche Koordinierung | 84 | ||
VI. Emotionales Nudging | 85 | ||
VII. Spielerisches Nudging | 87 | ||
VIII. Soziale Nudges | 88 | ||
IX. Standardvorgaben | 90 | ||
F. Mischformen der beiden Systeme | 91 | ||
G. Zusammenfassung | 92 | ||
§ 9 Staatliches Nudging | 92 | ||
A. Nudge-Units | 92 | ||
I. Nudge Units, international | 93 | ||
II. Die deutsche Nudge-Unit: Arbeitsgruppe „Wirksam Regieren“ | 95 | ||
B. Anwendungsbereiche für staatliches Nudging | 96 | ||
I. Altersvorsorge | 97 | ||
II. Umwelt | 98 | ||
1. Energielabel | 98 | ||
2. Kohlendioxid-Kennzeichnung | 99 | ||
III. Gesundheit | 99 | ||
1. Lebensmittelkennzeichnung | 100 | ||
2. Nudging für mehr Bewegung | 100 | ||
3. Portion Cap Rule | 101 | ||
4. Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten | 101 | ||
IV. Suchtprävention | 102 | ||
1. Bekämpfung von Glücksspielsucht | 102 | ||
2. Bekämpfung von Drogenmissbrauch und -sucht | 103 | ||
V. Verkehr | 104 | ||
VI. Verbesserung der Verwaltung | 105 | ||
VII. Postmortale Organspende | 106 | ||
VIII. Ein Nudge-Ansatz in der COVID19-Pandemie | 108 | ||
IX. Maßnahmenunterstützende Nudges in allen Anwendungsbereichen | 110 | ||
§ 10 Akzeptanz von Nudging | 110 | ||
A. Privates Nudging | 111 | ||
B. Staatliches Nudging | 111 | ||
I. Akzeptanz in Abhängigkeit zum Lenkungsziel | 113 | ||
II. Akzeptanz in Abhängigkeit zur politischen Einstellung: autoritär/liberal | 114 | ||
III. Akzeptanz in Abhängigkeit zur Typologie des Nudges | 114 | ||
C. Vorteile eines kritischen Diskurses | 115 | ||
2. Teil: Verfassungsrechtliche Vorgaben und Grenzen | 116 | ||
§ 11 Ausgangspunkt für eine rechtliche Untersuchung | 116 | ||
§ 12 Kompetenzverteilung zum staatlichen Nudging | 119 | ||
A. Zweck der Kompetenzverteilung | 119 | ||
B. Die Zuständigkeiten für staatliches Nudging | 120 | ||
C. Kompetenzen der Legislative zum Nudging | 120 | ||
D. Kompetenzen der Exekutive zum Nudging | 121 | ||
E. Schlussfolgerung | 125 | ||
§ 13 Das Menschenbild der Verfassung | 126 | ||
A. Herleitung und Inhalt eines Menschenbildes der Verfassung | 126 | ||
B. Das Menschenbild der Verfassung und das Nudging-Konzept | 128 | ||
C. Rechtliche Wirkung des Menschenbilds der Verfassung | 129 | ||
D. Schlussfolgerung | 130 | ||
§ 14 Grundlagen der Grundrechtsprüfung | 131 | ||
A. Grundrechtsfunktionen | 132 | ||
B. Grundrechtsbindung und Schutzpflicht des Staates | 133 | ||
I. Grundrechtsbindung staatlicher Stellen | 133 | ||
II. Grundrechtsbindung Privater | 134 | ||
III. Schutzpflicht des Staates | 135 | ||
C. Prüfungsaufbau und Besonderheiten bei Freiheitsgrundrechten | 136 | ||
I. Schutzbereich | 136 | ||
1. Persönlicher und sachlicher Schutzbereich | 136 | ||
2. Schutzbereichsbeschränkungen | 136 | ||
3. Die Schutzbereichsergänzung | 137 | ||
II. Eingriff | 141 | ||
1. Der klassische Eingriffsbegriff | 141 | ||
2. Der moderne Eingriffsbegriff | 141 | ||
3. Eingriffs- und Belastungskumulation | 143 | ||
a) Vertikale Kumulativeingriffe | 143 | ||
aa) Eingriffs- oder Belastungskumulation | 146 | ||
bb) Grundrechtsidentität | 147 | ||
cc) Zweckidentität | 148 | ||
dd) Zeitidentität | 148 | ||
ee) Schlussfolgerung | 149 | ||
b) Horizontale Kumulativeingriffe | 150 | ||
4. Grundrechtsausübungsverzicht | 152 | ||
D. Der Prüfungsaufbau bei Gleichheitsrechten | 152 | ||
E. Zur Rechtfertigungsprüfung | 153 | ||
§ 15 Grundrechtsbeeinträchtigungen durch staatliches Nudging | 154 | ||
A. Notwendige Trennung nach Gruppe der Grundrechtsberechtigten | 154 | ||
B. Datenschutz und staatliches Nudging | 155 | ||
I. Datenschutz als Verfassungsgut | 155 | ||
II. Datenschutz und Verhaltensforschung | 156 | ||
III. Datenschutz und die Anwendung verhaltensbasierter Regulierung | 159 | ||
IV. Schlussfolgerung | 160 | ||
C. Die Grundrechte von Nudge-Mittelnden | 160 | ||
I. Die Freiheitsgrundrechte von Nudge-Mittelnden | 160 | ||
1. Schutzbereichseröffnung | 160 | ||
2. Eingriff | 161 | ||
a) Verpflichtung einer Mittelsperson zum Nudge | 161 | ||
b) Ökonomische Anreize zum Nudging | 162 | ||
c) Nudging zum Nudging | 162 | ||
II. Gleichheitsgebot und Nudge-Mittelnde | 162 | ||
III. Schlussfolgerung | 163 | ||
D. Die Grundrechte von Dritten | 164 | ||
I. Die Freiheitsgrundrechte von Dritten | 165 | ||
1. Beispiele zur Beeinträchtigung von Freiheitsrechten Dritten | 165 | ||
a) Transparenzlisten von Arzneimitteln (BVerwG 1985) | 165 | ||
b) Transzendentale Meditation (BVerfG 1989) | 166 | ||
c) Glykol-Entscheidungen (BVerwG 1990 und BVerfG 2002) | 167 | ||
d) Osho-Entscheidungen (BVerwG 1991) & (BVerfG 2002) | 171 | ||
e) Warentest der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (BVerwG 1995) | 174 | ||
f) Scientology, Schutzerklärung (BVerwG 2005) | 174 | ||
g) Junge Freiheit (BVerfG 2005) | 175 | ||
h) Die Löw-Entscheidung (BVerfG 2010) | 177 | ||
i) Warnung vor E-Zigaretten (BVerwG 2015) | 179 | ||
j) Lebens- und Futtermittel-Entscheidung (BVerfG 2018) | 180 | ||
2. Kritik an der Rechtsprechung | 181 | ||
a) Marktorientierte Argumentation | 182 | ||
b) Einschränkung des Schutzbereiches | 182 | ||
c) Undeutliche Beschränkung des Eingriffsbegriffs | 183 | ||
d) Rechtfertigungsprüfung ohne Grundrechtseingriff | 183 | ||
e) Absenkung der Anforderungen an den Vorbehalt des Gesetzes | 184 | ||
f) Schlussfolgerung | 185 | ||
3. Schutzbereichseröffnung bei staatlichem Nudging | 185 | ||
4. Grundrechtseingriffe durch staatliches Nudging bei Dritten | 186 | ||
a) Nudging als Eingriff nach dem modernen Eingriffsbegriff | 186 | ||
b) Einschränkung des modernen Eingriffsbegriffes | 186 | ||
aa) Keine grundrechtsspezifischen Eingriffskriterien | 187 | ||
bb) Kausalität als Eingriffskriterium | 187 | ||
cc) Unmittelbarkeit als Eingriffskriterium | 188 | ||
dd) Eingriffsäquivalenz | 188 | ||
(1) Das Merkmal der Eingriffsäquivalenz | 188 | ||
(2) Eingriffsäquivalenz als Bagatellgrenze | 189 | ||
(3) Eingriffsgleiche Zielrichtung | 190 | ||
(4) Eingriffsgleiche Wirkung | 191 | ||
(5) Fehlende Kontur des Begriffspaares | 192 | ||
(6) Richtigkeit, Sachlichkeit und Neutralität | 193 | ||
(a) Richtigkeit | 193 | ||
(b) Sachlichkeit | 194 | ||
(c) Neutralität | 196 | ||
(7) Zur Berücksichtigung verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse | 198 | ||
(a) Zur vermeidbaren Ungenauigkeit juristischer Argumentationen | 198 | ||
(b) Nudge-Kategorie als Indiz für die Eingriffsäquivalenz | 198 | ||
(c) Reine System 2-Nudges | 199 | ||
(d) Mischform aus System 2- und 1-Nudge | 200 | ||
(e) Reine System 1-Nudges | 201 | ||
(8) Korrektur mithilfe der vertikalen Belastungskumulation | 201 | ||
II. Gleichheitsgebot und Dritte | 202 | ||
1. Beispiele aus der Rechtsprechung | 202 | ||
a) „Ziel Nummer 1“ (BVerfG 2014) | 202 | ||
b) „Spinner“ (BVerfG 2014) | 203 | ||
c) „Lichter aus!“ (BVerwG 2017) | 204 | ||
d) „Rote Karte für die AfD“ (BVerfG 2018) | 205 | ||
e) Wahl-o-Mat (VG Köln 2019) | 206 | ||
f) „Keine Mehrheiten mit Hilfe der AfD“ (BVerfG 2022) | 208 | ||
2. Kritik an der Rechtsprechung | 210 | ||
a) Fehlendes Bewusstsein für Freiheitsrechte | 210 | ||
b) Künstliche Rollenaufspaltung von Amtsinhabenden | 210 | ||
c) Schlussfolgerungen | 211 | ||
3. (Un-)Gleichbehandlung von Dritten durch Nudging | 212 | ||
III. Schlussfolgerung | 213 | ||
E. Die Grundrechte von Nudge-Empfangenden | 214 | ||
I. Perspektivwechsel | 214 | ||
II. Freiheitsgrundrechte von Nudge-Empfangenden | 215 | ||
1. Beispiele zu Beeinträchtigungen von Nudge-Empfangenden | 215 | ||
a) Bildüberwachung | 215 | ||
b) Der Tornado-Tiefflug (BVerwGE 160, 169) | 216 | ||
c) Gefährdungsansprache/Gefährdungsanschreiben | 218 | ||
d) Staatliche Werbe- und Informationsmaßnahmen | 221 | ||
e) Auswertung der Beispiele | 223 | ||
2. Schutzbereichseröffnung bei staatlichem Nudging | 224 | ||
a) Autonomie | 225 | ||
b) Die äußere Autonomie | 226 | ||
c) Die innere Autonomie | 227 | ||
d) Der Begriff des Willens | 227 | ||
aa) Der Willensbegriff der Verhaltensforschung | 228 | ||
bb) Der juristische Willensbegriff | 229 | ||
cc) Zum „Wie-Selbst-Gewollt“-Prinzip | 232 | ||
dd) Schlussfolgerung | 234 | ||
e) Schutz der Autonomie durch die einzelnen Grundrechte | 235 | ||
aa) Glaubens-, Gewissensfreiheit, Art. 4 Abs. 1, 2 GG | 236 | ||
bb) Meinungsfreiheit, Art. 5 Abs. 1 Satz 1 Var. 1 GG | 238 | ||
cc) Informationsfreiheit, Art. 5 Abs. 1 Satz 1 Var. 2 GG | 240 | ||
dd) Unverletzlichkeit der Wohnung, Art. 13 GG | 242 | ||
ee) Die allgemeine Handlungsfreiheit, Art. 2 Abs. 1 GG | 243 | ||
ff) Allgemeines Persönlichkeitsrecht, Art. 2 Abs. 1 i. V. m. Art. 1 Abs. 1 GG | 245 | ||
gg) Menschenwürde, Art. 1 Abs. 1 GG | 251 | ||
3. Grundrechtseingriffe durch staatliches Nudging bei Nudge-Empfangenden | 254 | ||
a) Nudging als Eingriff nach dem modernen Eingriffsbegriff | 255 | ||
b) Einschränkung des modernen Eingriffsbegriffs | 257 | ||
aa) Notwendigkeit einer Bagatellgrenze | 257 | ||
bb) Zur Eingriffsäquivalenz bei Nudge-Empfangenden | 258 | ||
cc) Eingriffsäquivalenz im Hinblick auf die äußere Autonomie | 259 | ||
dd) Eingriffsäquivalenz im Hinblick auf die innere Autonomie | 261 | ||
(1) Die Bagatellgrenze für die innere Autonomie | 261 | ||
(2) Eingriffsgleiche Zielrichtung und eingriffsgleiche Wirkung | 262 | ||
(a) Maß der Willensbeeinflussung durch System 2-Nudges | 266 | ||
(b) Maß der Willensbeeinflussung durch Mischformen | 268 | ||
(c) Maß der Willensbeeinflussung durch System 1-Nudges | 270 | ||
(d) Zur Transparenz | 273 | ||
(3) Beeinträchtigte Sphäre – Grad der Privatheit | 274 | ||
(4) Die Menschenwürde als eingriffsfester Kern der Grundrechte | 276 | ||
ee) Grundrechtsausübungsverzicht | 276 | ||
4. Schlussfolgerung | 279 | ||
a) Schutzbereichseröffnung bei Nudge-Empfangenden | 280 | ||
b) Eingriffe in die äußere Autonomie von Nudge-Empfangenden | 283 | ||
c) Eingriffe in die innere Autonomie von Nudge-Empfangenden | 283 | ||
d) Vertikale Belastungskumulation | 286 | ||
5. Am Beispiel: Standardvorgaben zur postmortalen Organspende | 287 | ||
a) Eingriff in die äußere Autonomie | 288 | ||
b) Eingriff in die innere Autonomie | 289 | ||
c) Streit um die Eingriffsqualität | 290 | ||
aa) Unterscheidung nach Rückfalloption | 290 | ||
bb) Eingriffsqualität aufgrund der Nudge-Kategorie | 293 | ||
cc) Eingriffsqualität aufgrund von Eingriffsäquivalenz | 293 | ||
dd) Zwischenergebnis | 295 | ||
III. Gleichheitsgebot und Nudge-Empfangende | 296 | ||
1. Ungleichbehandlung von wesentlich Gleichem | 296 | ||
2. Gleichbehandlung von wesentlich Ungleichem | 297 | ||
3. Schlussfolgerung | 298 | ||
§ 16 Eingriffsrechtfertigung bei staatlichem Nudging | 299 | ||
A. Rechtsphilosophische Grundlagen der Rechtfertigungsprüfung | 299 | ||
B. Die Rechtfertigungsprüfung im deutschen Verfassungsrecht | 299 | ||
C. Der Grundsatz vom Vorbehalt des Gesetzes | 302 | ||
I. Notwendigkeit einer gesetzlichen Grundlage | 303 | ||
II. Qualität der gesetzlichen Grundlage | 306 | ||
III. Der Vorbehalt des Gesetzes im Wandel | 308 | ||
1. Anpassung der Notwendigkeitsanforderungen der gesetzlichen Grundlage | 309 | ||
2. Absenkung der Anforderungen an die Qualität der gesetzlichen Regelung | 310 | ||
a) Die Verwendung von Aufgabennormen als gesetzliche Grundlage | 310 | ||
b) Fehlende Möglichkeit zur konkreten Regelung | 312 | ||
c) Fehlende Möglichkeit zur rechtzeitigen Regelung | 313 | ||
d) Zweckverfehlung von Ermächtigungsnormen | 314 | ||
e) Aufgabennormen und Gesetzesvorbehalte | 316 | ||
3. Schlussfolgerung | 317 | ||
a) Übertragbarkeit auf staatliches Nudging | 318 | ||
b) Notwendigkeit einer gesetzlichen Grundlage | 319 | ||
c) Qualität der rechtlichen Grundlage | 320 | ||
aa) Parlamentarischer Gesetzesvorbehalt für wesentliche Entscheidungen | 320 | ||
bb) Bestimmtheit der gesetzlichen Grundlage für staatliches Nudging | 321 | ||
cc) Zeitlicher Umsetzungsspielraum des Gesetzgebers | 322 | ||
d) Kumulation von niedrigschwelligen staatlichen Nudges | 323 | ||
e) Maßnahmenunterstützende Nudges | 323 | ||
D. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit | 324 | ||
I. Herleitung und Inhalt des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit | 324 | ||
II. Das Übermaßverbot | 325 | ||
1. Legitimer Zweck | 325 | ||
a) Legitime und illegitime Zwecke | 325 | ||
b) Der libertäre Paternalismus | 327 | ||
c) Libertärer Paternalismus als Problem für das deutsche Verfassungsrecht | 329 | ||
d) Der Umgang mit paternalistischen Zwecken in der Rechtswissenschaft | 332 | ||
e) Ausnahme der Grundrechtsunmündigkeit | 334 | ||
f) Schlussfolgerung | 336 | ||
2. Geeignetheit | 337 | ||
a) Rechtliche oder faktische Wirksamkeit? | 338 | ||
b) Methodenkritik an den Verhaltenswissenschaften | 338 | ||
c) Kritik aufgrund der Forschungsergebnisse | 341 | ||
d) Schlussfolgerung | 344 | ||
3. Erforderlichkeit | 346 | ||
a) Maßgeblichkeit der Belastung von Nudge-Empfangenden | 346 | ||
b) Die Gesamtbilanz der Beeinträchtigung innerer und äußerer Freiheiten | 346 | ||
c) Nudging und imperative Maßnahmen | 348 | ||
d) Nudging und finanzielle Anreize | 349 | ||
e) Nudging und andere Formen des Nudgings | 350 | ||
f) Schlussfolgerung | 350 | ||
4. Angemessenheit | 352 | ||
a) Bedeutung der Freiheit und Rechtfertigungsanreicherung | 352 | ||
b) Eingriffsintensität und vertikale Belastungskumulation | 355 | ||
c) Schlussfolgerung | 358 | ||
III. Besonderheiten der Rechtfertigungsprüfung nbei Gleichheitsrechten | 359 | ||
IV. Das Untermaßverbot und staatliches Nudging | 359 | ||
V. Schlussfolgerung: Nudging und die Verhältnismäßigkeitsprüfung | 361 | ||
§ 17 Zersetzung der Demokratie durch Nudging? | 362 | ||
A. Verkehrung des Willensbildungsprozesses | 362 | ||
B. Entmündigung durch staatliches Nudging? | 364 | ||
C. Unterdrückung der öffentlichen Debatte ndurch staatliches Nudging | 365 | ||
D. Politikversagen als Gefahr für die Legalität von Nudging? | 366 | ||
E. Schlussfolgerung | 367 | ||
§ 18 Gerichtliche Überprüfbarkeit staatlicher Nudging | 367 | ||
A. Rechtsweggarantie | 367 | ||
B. Individualrechtsschutz gegen staatliches Nudging | 368 | ||
I. Mögliche Verfahrensarten | 368 | ||
II. Zulässigkeitshindernisse bei staatlichem Nudging | 369 | ||
C. Objektive Verfahren zur Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit von Nudging | 371 | ||
I. Abstrakte und konkrete Normenkontrolle | 371 | ||
II. Fehlende Regelungsdichte und Normenkontrollverfahren | 372 | ||
D. Schlussfolgerung | 372 | ||
I. Lücke in der gerichtlichen Kontrollmöglichkeit staatlicher Nudges | 372 | ||
II. Lösungsvorschläge | 373 | ||
1. Verbandsklage | 373 | ||
2. Aufklärungs- und Auskunftsrechte | 375 | ||
3. Unabhängiges Beauftragtensystem | 376 | ||
4. Verbesserung der bestehenden gerichtlichen Kontrollmöglichkeiten | 376 | ||
3. Teil: Die Europäische Union und Nudging – eine Übersicht | 378 | ||
§ 19 Die Europäische Union als Entscheidungsarchitektin | 378 | ||
§ 20 Unionsrechtliche Vorgaben bei der Verwendung von Nudges | 383 | ||
A. Grundfreiheiten und hoheitliches Nudging | 385 | ||
I. Allgemeines zu Grundfreiheiten | 385 | ||
II. Anwendbarkeit von Grundfreiheiten – grenzüberschreitendes Element | 386 | ||
III. Die Schutzbereiche der Grundfreiheiten | 387 | ||
IV. Diskriminierungs- und Beschränkungsverbote am Beispiel der Warenverkehrsfreiheit | 387 | ||
V. Rechtfertigung | 391 | ||
B. Unionsgrundrechte und hoheitliches Nudging | 392 | ||
I. Allgemeines zum europäischen Grundrechtsschutz | 392 | ||
II. Die EMRK als Auslegungshilfe | 393 | ||
III. Die Grundrechtecharta und der Schutz vor hoheitlichem Nudging | 394 | ||
1. Anwendbarkeit der Grundrechtecharta | 394 | ||
2. Eröffnung der Schutzbereiche | 396 | ||
a) Menschenwürde, Art. 1 GRCh | 396 | ||
b) Recht auf Unversehrtheit, Art. 3 GRCh | 396 | ||
c) Recht auf Freiheit, Art. 6 GRCh | 397 | ||
d) Recht auf Privatheit, Art. 7 GRCh | 398 | ||
e) Schutz personenbezogener Daten, Art. 8 GRCh | 399 | ||
f) Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, Art. 10 GRCh | 400 | ||
g) Meinungsfreiheit, 11 Abs. 1 GRCh | 401 | ||
h) Gleichheit vor dem Gesetz, Art. 20 GRCh | 402 | ||
i) Allgemeine Rechtsgrundsätze | 403 | ||
3. Die Beeinträchtigung europäischer Grundrechte | 403 | ||
4. Rechtfertigungsmöglichkeiten | 404 | ||
C. Europäischer Rechtsschutz vor Nudging | 405 | ||
§ 21 Schlussfolgerung | 408 | ||
4. Teil: Zusammenfassung in Thesen | 411 | ||
Literaturverzeichnis | 416 | ||
Stichwortverzeichnis | 467 |