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Zur Kontrolle von Wasserentgelten

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Nebendahl, A. (2025). Zur Kontrolle von Wasserentgelten. Eine systematische Analyse und Gegenüberstellung der Kontrollmechanismen von Wassergebühren und Wasserpreisen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59360-6
Nebendahl, Alexander. Zur Kontrolle von Wasserentgelten: Eine systematische Analyse und Gegenüberstellung der Kontrollmechanismen von Wassergebühren und Wasserpreisen. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59360-6
Nebendahl, A (2025): Zur Kontrolle von Wasserentgelten: Eine systematische Analyse und Gegenüberstellung der Kontrollmechanismen von Wassergebühren und Wasserpreisen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59360-6

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Zur Kontrolle von Wasserentgelten

Eine systematische Analyse und Gegenüberstellung der Kontrollmechanismen von Wassergebühren und Wasserpreisen

Nebendahl, Alexander

Schriften zum Deutschen und Europäischen Infrastrukturrecht, Vol. 27

(2025)

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About The Author

Alexander Nebendahl studierte Rechtswissenschaft mit dem Schwerpunkt Europäisierung und Internationalisierung des Privat- und Wirtschaftsrechts, Unternehmens- und Gesellschaftsrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Dezember 2020 legte er die erste juristische Prüfung ab. Anschließend arbeitete er in verschiedenen internationalen Großkanzleien als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Von September 2023 bis Juli 2024 studierte er an der IE Law School in Madrid und erlangte einen Master of Laws (LL.M.) mit der Spezialisierung International Business Law. Seit August 2024 absolviert er den juristischen Vorbereitungsdienst am Kammergericht Berlin. 2024 wurde er zum Dr. iur. promoviert.

Abstract

Monopole, gleich privater oder öffentlicher Form, neigen zu Ineffizienzen. Im Rahmen des allgemeinen Kartellrechts und des sektorspezifischen Regulierungsrechts ist dafür Sorge getragen, dass solche Ineffizienz(kosten) nicht auf die Verbraucher umgelegt werden können. Fraglich ist, ob auch das öffentlich-rechtliche Gebührenrecht einen vergleichbaren Schutzstandard gewährt. Diesem Problemfeld widmet sich die Arbeit am Beispiel der Kontrolle von Wasserentgelten. Während die kartellrechtliche Missbrauchskontrolle in besonderem Maße geeignet ist, Verbraucher vor Ineffizienzkosten zu schützen, erweist sich die öffentlich-rechtliche Gebührenkontrolle als weniger leistungsfähig. Nicht zuletzt aufgrund des allgemeinen Gleichheitssatzes besteht daher Reformbedarf, welcher durch eine Abschaffung des § 185 Abs. 1 Satz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen umzusetzen ist, sodass auch Wassergebühren der Kontrolle durch die Kartellbehörden unterliegen.»On the Regulation of Water Charges. A Systematic Analysis and Comparison of Control Mechanisms for Water Fees and Water Prices«: Monopolies, whether private or public, tend to be inefficient. While antitrust abuse control is particularly suitable for protecting consumers from inefficiency costs, public law proves to be less effective. Considering the general principle of equality, there is thus a need for reform, which should be implemented by way of amendment of the Act against Restraints of Competition (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen) so that water fees are subject to control by the antitrust authorities.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Einleitung 15
I. Die Wasserversorgung in Deutschland 15
II. Monopole im Wassermarkt als Problem? 16
III. Deshalb: Öffnung der Wasserversorgungsmärkte? 19
1. Zuständigkeit 19
2. Modelle für mehr Wettbewerb 21
a) Wettbewerb im Markt 21
b) Wettbewerb um den Markt 23
c) Zwischenfazit 25
3. Umwelt- und gesundheitspolitische Faktoren 25
a) Bedenken im Rahmen des Modells Wettbewerb im Markt 26
b) Bedenken im Rahmen des Modells Wettbewerb um den Markt 27
c) Zwischenfazit 28
4. Kontroll- bzw. Regulierungsbedarf aufgrund der Monopolstellung 28
B. Ausgestaltung und Ordnungsrahmen der Wasserwirtschaft 31
I. Ordnungsrahmen der öffentlichen Wasserversorgung 31
1. Kommunalrecht 31
a) Kommunale Bereitstellungspflicht 32
b) Zugangsanspruch 33
c) Anschluss- und Benutzungszwang 34
d) Kommunales Wirtschaftsrecht 38
2. Straßen- und Wegerecht 41
3. Kartellrecht 42
a) Der Begriff des Unternehmens im Kartellrecht 43
b) Wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen 45
aa) Entstehungsgeschichte 45
bb) Tatbestandliche Voraussetzungen 46
(1) Verträge von Wasserversorgungsunternehmen 46
(2) Ausgenommene Verträge 47
(3) Schriftformerfordernis gem. § 31 Abs. 2 GWB und Anmeldung bei der Kartellbehörde gem. § 31a GWB 53
(4) Praktische Bedeutung 54
c) Marktmissbrauchsaufsicht 54
4. Wasserhaushaltsrecht 55
a) Grundsätzliches 55
b) Erlaubnis oder Bewilligung 56
c) Voraussetzung der Gestattung 57
5. Trinkwasserverordnung 60
6. Zusammenfassung 61
II. Zusammensetzung der Wasserentgelte 61
1. Grundgebühr und verbrauchsabhängiger Kubikmeterpreis 61
2. Entgeltbedingende Strukturen 61
a) Größe des Versorgungsgebietes 62
b) Dichte des Versorgungsgebietes 62
c) Geographische Bedingungen im Versorgungsgebiet 63
d) Wasserbeschaffung 64
III. Parallelität von privatrechtlicher und öffentlich-rechtlicher Ausgestaltung der Trinkwasserversorgung 64
1. Ausgestaltungsmodelle 64
2. Organisationsformen 66
a) Abwägungsgesichtspunkte 68
b) Öffentlich-rechtliche Organisationsformen 70
aa) Regiebetrieb 71
bb) Eigenbetrieb 72
cc) Rechtsfähige Anstalt/Kommunalunternehmen 74
c) Privatrechtliche Organisationsformen 77
aa) Einführung 77
bb) Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) 78
cc) Aktiengesellschaft (AG) 84
d) Organisationsformen interkommunaler Zusammenarbeit 86
aa) Zweckverband 87
bb) Gemeinsames Kommunalunternehmen 90
cc) Wasser- und Bodenverband 92
e) Folgen der Organisationsformenwahl für die Ausgestaltung der Entgeltbeziehung zum Verbraucher 93
3. Privatisierung der Wasserversorgung als Ausgestaltungsmodell 93
a) Begriffsbestimmungen und Abgrenzungen 93
aa) Privatisierung 93
bb) Liberalisierung 96
cc) (De-)‌Regulierung 97
dd) Public-Private-Partnership (PPP) 98
b) Ausgangslage und Motive der Privatisierung 99
aa) Ausgangslage 99
bb) Privatisierungsmotive 100
c) Grundlegende Formen der Privatisierung 103
aa) Organisationsprivatisierung/formelle Privatisierung 104
bb) Aufgabenprivatisierung/materielle Privatisierung 105
cc) Erfüllungsprivatisierung/funktionale Privatisierung 107
dd) Zusammenfassung 107
d) Privatisierungsmodelle in der öffentlichen Trinkwasserversorgung 108
aa) Betriebsführermodell 108
bb) Betreibermodell 109
cc) Beteiligungs-/Kooperationsmodell 110
dd) Konzessionsmodell 112
e) Rekommunalisierung nach Privatisierungswelle der 1990-er Jahre? 114
C. Entgeltkontrolle 117
I. Zweiteilung der Entgeltaufsicht: Kartellrechtliche Missbrauchsaufsicht und öffentlich-rechtliche Kommunalaufsicht 117
1. Einleitung 117
2. Unterschiedliche Methoden 118
3. Unterschiedliche Zuständigkeiten 119
II. Kriterien der Missbrauchsaufsicht über Wasserpreise 120
1. Einleitung 120
2. Nationales Kartellrecht 120
a) Missbrauchstatbestände des § 31 Abs. 3, Abs. 4 GWB 121
aa) Grundsätzeverstoß gem. § 31 Abs. 4 Nr. 1 GWB 123
bb) Preis- und Konditionenmissbrauch – das Vergleichsmarktprinzip gem. § 31 Abs. 4 Nr. 2 GWB 126
(1) Auswahl eines gleichartigen Wasserversorgungsunternehmens 127
(2) Vergleichspreis bzw. Vergleichsmethode 130
(3) Rechtfertigungsgründe für ungünstigere Preise oder Geschäftsbedingungen 133
(4) Darstellung ausgewählter Rechtfertigungsgründe 137
(5) Das Kostendeckungsprinzip als Grenze des Vergleichsmarktkonzepts 142
cc) Kostenkontrolle gem. § 31 Abs. 4 Nr. 3 GWB 143
(1) Kosten 144
(2) Unangemessene Differenz zwischen Kosten und erhobenen Preisen 148
dd) Zwischenergebnis 149
b) Preismissbrauchskontrolle gem. § 19 GWB 150
aa) Einleitung 150
bb) Darstellung ausgewählter Regelbeispiele – Ausbeutungsmissbrauch und Strukturmissbrauch 151
c) Unterschiede zwischen der allgemeinen und der besonderen Missbrauchskontrolle 153
3. Europäisches Kartellrecht 156
a) Wasserversorgungsunternehmen als „Unternehmen“ im Sinne des europäischen Kartellrechts 156
b) Missbräuchliches Ausnutzen einer beherrschenden Stellung auf dem Binnenmarkt oder auf einem wesentlichen Teil desselben 159
c) Bezug zum zwischenstaatlichen Handel 164
d) Ergebnis zur Anwendbarkeit des europäischen Kartellrechts 170
4. Billigkeitskontrolle nach § 315 Abs. 3 BGB (analog) 171
a) Anwendbarkeit auf Trinkwasserversorgungsunternehmen – Monopolrechtsprechung des BGH 171
b) Maßstab zur Bestimmung der Billigkeit i.S.d. § 315 Abs. 3 BGB 173
c) Funktionsadäquate Aufgabenzuweisung durch Parallelität von zivilrechtlicher Billigkeitskontrolle und kartellrechtlicher Missbrauchskontrolle? 173
d) Zwischenergebnis zur zivilrechtlichen Billigkeitskontrolle nach § 315 Abs. 3 S. 2 BGB (analog) 176
5. Aufsichtsorganisation: Zuständigkeit 176
III. Kriterien der öffentlich-rechtlichen Gebührenkontrolle 178
1. Gebührenbegriff 178
2. Maßstäbe für die Kontrolle von Gebühren 179
a) Einleitung 179
b) Kostendeckungsprinzip 179
aa) Inhalt 179
bb) Bestimmung der ansatzfähigen Kosten nach „betriebswirtschaftlichen Grundsätzen“ 180
cc) Verstoß gegen das Kostendeckungsprinzip und dessen Kontrolle 183
c) Verhältnismäßigkeitsprinzip: Äquivalenzprinzip und Erdrosselungsverbot 185
aa) Äquivalenzprinzip 185
bb) Erdrosselungsverbot 186
d) Weitere Verfassungsprinzipien und Grundsätze 187
aa) Sozialstaatsprinzip 187
bb) Allgemeiner Gleichheitssatz 188
cc) Wirtschaftlichkeitsprinzip 189
e) Anwendung des Art. 102 AEUV auf öffentlich-rechtliche Gebühren 189
f) Eingeschränkte Missbrauchskontrolle über Gebühren nach dem GWB 190
aa) Auslegung des Wortlauts 191
bb) Auslegung der Historie der Gesetzgebung 192
cc) Verfassungsrechtliche Erwägungen 193
3. Umlagefähigkeit von Ineffizienzkosten im Gebührenrecht 193
4. Aufsichtsorganisation: Zuständigkeit 195
5. Zwischenergebnis 197
IV. Vergleich der Kontrollregime von Preisen und Gebühren 198
1. Maßstäbe 198
2. Methoden 199
3. Zuständigkeiten 201
4. Zwischenergebnis 201
D. Kardinalfrage: Vereinheitlichung der aufgezeigten Kontrollmaßstäbe? 202
I. Reformierungsbedarf: Notwendigkeit der Vereinheitlichung 202
1. Gleichbehandlungsgrundsatz 202
2. Praktische Erfahrungen 203
3. Zwischenergebnis 203
II. Reformierungsoptionen 203
1. Schaffung zusätzlicher Transparenzvorgaben zur Gebührenhöhe in Kommunalabgabengesetzen 204
2. Engere Zusammenarbeit zwischen Kartellbehörden und Kommunalaufsichtsbehörden 207
3. Effektivierung eines „Rechts auf gute Verwaltung“ aus Art. 41 EU-Grundrechtecharta 208
4. Stärkere Privatisierung der Wasserversorgung 210
5. Durchbrechung des Grundsatzes der ortsnahen Wasserversorgung (§ 50 Abs. 2 WHG) 212
a) Durchbrechung de lege lata 213
b) Durchbrechung de lege ferenda 214
c) Zusammenfassung 215
6. Ausschreibungswettbewerbe: Mehr Wettbewerb um den Markt? 215
7. Benchmarking 217
8. Anwendung der Sanktionsnorm des § 31b Abs. 3 GWB auf Gebühren 220
9. Verbot der Rekommunalisierung bei laufenden Kartellverfahren 223
a) Problemaufriss 223
b) Lösungsvorschläge 224
aa) Umfassendes Rekommunalisierungsverbot 224
bb) Rekommunalisierungsverbot während laufender Kartellverfahren 225
cc) Einführung einer Genehmigungspflicht für Entgeltumstellungen bei Rekommunalisierungen 225
c) Ergebnis 226
10. Schaffung eines deutschen Art. 106 Abs. 2 AEUV 226
a) Erwägungsgrund 226
b) Art. 106 Abs. 2 AEUV 227
c) Umsetzung des Ansatzes im GWB 228
d) Bewertung des Ansatzes 228
11. Etablierung eines gebühren- und preiserfassenden Regulierungsregimes 229
a) Vertretene Auffassungen 230
b) Möglichkeiten einer sektorspezifischen (Entgelt-)‌Regulierung in der Trinkwasserversorgung 232
aa) Regulierungsbegriff und Regulierungsgegenstand 232
bb) Regulierungsmaßstäbe und Regulierungsmethoden im Rahmen einer Entgeltregulierung 233
cc) Skizzierung einer Regulierung für die Wasserversorgung 235
(1) Inhalt 235
(2) Zuständigkeit: Aufsichtsorganisation 237
(a) Zuständigkeitsverortung bei der Bundesnetzagentur? 238
(b) Unabhängigkeit der Regulierungsinstanz? 240
(aa) De lege lata: Rechtfertigungsmöglichkeiten einer weisungsfreien Bundesnetzagentur im Bereich der Regulierung von Trinkwasserentgelten 242
(bb) De lege ferenda: Verstärkte parlamentarische Kontrolle zur Erreichung eines bestimmten Legitimationsniveaus 244
(cc) Gleichlauf mit Rechtsentwicklung auf europäischer Ebene 247
(dd) Ergebnis zur demokratischen Legitimation 247
(c) Gebietet der grundrechtlich geschuldete Schutz der Gebührenpflichtigen vor „Ausbeutung“ eine unabhängige Aufsichtsstruktur auch bei öffentlich-rechtlichen Wasserentgelten? 247
c) Zwischenergebnis 248
12. Anwendbarkeit des GWB auf öffentlich-rechtliche Leistungsbeziehungen 251
a) Rechtslage de lege lata 251
b) Rechtslage de lege ferenda 253
aa) Verfassungsmäßigkeit des § 185 Abs. 1 Satz 2 GWB 253
(1) Formelle Verfassungsmäßigkeit: Kompetenz des Bundes zur Erstreckung der kartellrechtlichen Entgeltkontrolle auf landesrechtliche Gebührensachverhalte? 253
(a) Grundsätzliche Gesetzgebungskompetenz der Länder für Trinkwassergebühren 253
(b) Trotz dessen Kompetenz des Bundes zur Erstreckung der kartellrechtlichen Entgeltkontrolle auf landesrechtliche Gebührensachverhalte? 254
(c) Zwischenergebnis zur formellen Verfassungsmäßigkeit 257
(2) Materielle Verfassungsmäßigkeit 257
(a) Schutzpflichtverletzung 257
(b) Allgemeiner Gleichheitssatz gem. Art. 3 Abs. 1 GG 258
(aa) Ungleichbehandlung von Gleichem 258
(bb) Rechtfertigung der Ungleichbehandlung 259
(α) Kostenintensität der Daseinsvorsorge 260
(β) Grundlegende Verschiedenheit zwischen Kartellrecht und Gebührenrecht 261
(γ) Eindimensionalität des Kartellrechts? 261
(δ) Kommunale Selbstverwaltungsgarantie der öffentlichen Hand gem. Art. 28 Abs. 2 GG? 262
(ε) Demokratische Kontrolle 264
(ζ) Zwischenergebnis zur Vereinbarkeit des § 185 Abs. 1 Satz 2 GWB mit Art. 3 Abs. 1 GG 264
bb) Ergebnis 264
III. Bewertung der Reformierungsoptionen und Ausblick 265
E. Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen 268
Literaturverzeichnis 274
Sachwortverzeichnis 298