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Prozessuale Homogenität

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Frammersberger, A. (2025). Prozessuale Homogenität. Eine verfassungsrechtliche Betrachtung am Beispiel des § 47 Abs. 6 VwGO. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59315-6
Frammersberger, Alexander. Prozessuale Homogenität: Eine verfassungsrechtliche Betrachtung am Beispiel des § 47 Abs. 6 VwGO. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59315-6
Frammersberger, A (2025): Prozessuale Homogenität: Eine verfassungsrechtliche Betrachtung am Beispiel des § 47 Abs. 6 VwGO, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59315-6

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Prozessuale Homogenität

Eine verfassungsrechtliche Betrachtung am Beispiel des § 47 Abs. 6 VwGO

Frammersberger, Alexander

Schriften zum Prozessrecht, Vol. 306

(2025)

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About The Author

Alexander Frammersberger studierte Rechtswissenschaften an der Universität Regensburg und Passau, wo er 2021 das Erste Juristische Staatsexamen ablegte. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europarecht und Informationstechnologierecht von Professor Dr. Meinhard Schröder. 2024 wurde er an der Universität Passau zum Dr. iur. promoviert. Danach begann er sein Rechtsreferendariat im Bezirk des Oberlandesgerichts München.

Abstract

Der Autor nimmt die divergente Auslegung des Prüfungsmaßstabs in Verfahren nach § 47 Abs. 6 VwGO zum Anlass, die verfassungsrechtlichen Grenzen heterogener Handhabung bundesgesetzlich geregelten Prozessrechts zu untersuchen. Zu Beginn wird neben der tatsächlichen Umsetzung durch die Gerichte auch die revisionsrechtliche Bedeutung einer dem Maßstab entsprechenden Subsumtion thematisiert sowie die Auswirkungen der Maßstabsbildung auf die Rechtskraft beleuchtet. Der erste Teil schließt mit einer rechtsgebietsübergreifenden Analyse der heterogenen Anwendung bundesgesetzlich geregelter Prozessnormen. Im Rahmen der verfassungsrechtlichen Betrachtung wird unter anderem auf den effektiven Rechtsschutz, die prozessuale Waffengleichheit, die Widerspruchsfreiheit sowie die Rechtsanwendungsgleichheit Bezug genommen. Als Lösung entwickelt der Autor im Wege einer Gesamtanalogie ein Vorlageverfahren für Prozessnormen, welche nicht Gegenstand eines für die Vereinheitlichung geeigneten Verfahrens sein können.»Procedural Homogeneity. A constitutional Analysis Using the Example of § 47 (6) VwGO«: The author takes the divergent interpretation of the standard of review in proceedings pursuant to § 47 (6) VwGO as an opportunity to analyse the constitutional limits of a heterogeneous handling of federal procedural law. The issues addressed include effective legal protection, procedural equality of arms, freedom from contradiction and equality in the application of the law. As a solution, an analogy is used to develop a preliminary procedure for procedural norms that cannot be the subject of a procedure suitable for standardisation.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 17
I. Homogenität in der Rechtsanwendung – ein aktuelles Thema 17
II. Ziel der Untersuchung 18
III. Gang der Untersuchung 19
IV. Zugrunde liegendes Verständnis von Einheit 20
Erster Teil: Homogene Anwendung prozessualer Bundesnormen am Beispiel des § 47 VI VwGO 21
I. Generelle Vorstellung und Zweck der einstweiligen Anordnung 21
1. Ziel der einstweiligen Anordnung 21
2. Methodik zur Erreichung der Ziele 22
a) Anknüpfung an § 32 BVerfGG 23
b) Anknüpfung an § 123 VwGO 24
II. Feststellung der unterschiedlichen formellen Handhabe – Adaption der Obergerichte 26
1. Bundesverwaltungsgericht 26
a) Kritische Betrachtung der Möglichkeit eines Abänderungsverfahrens durch das BVerwG 28
aa) Rechtsdogmatische Betrachtung 29
bb) Verfassungsrechtliche Betrachtung 30
b) Verordnung als Streitgegenstand einer Revision 30
2. Betrachtungszeitraum vor dem 25.02.2015 33
a) Bundesverwaltungsgericht 33
b) OVG Nordrhein-Westfalen 33
c) Gerichte mit primärem Abstellen auf eine Folgenabwägung 35
d) Differenzierte Betrachtung der Erfolgsaussichten 35
e) Ergebnis 36
3. Adaption durch die Gerichte 36
a) Vor März 2020 37
aa) Ausbleibende Übernahme 37
bb) Übernahme 38
cc) Ergebnis 38
b) Ab März 2020 38
aa) Beibehaltung des vor der Pandemie übernommenen Maßstabs 39
bb) Übernahme des neuen Maßstabs während der Pandemie 39
cc) Ausbleibende Übernahme des Maßstabs oder innergerichtliche Differenzen 40
4. Ergebnis 41
III. Inhaltliche Betrachtung der Maßstäbe – materielle Heterogenität 41
1. Wortlaut – grammatikalische Auslegung 41
a) Maßstab des BVerwG 41
b) Maßstab des 1. Senats des VGH Baden-Württemberg 45
c) Maßstab des 20. Senats des VGH Bayern 45
d) Maßstab des 2. Senats des OVG Mecklenburg-Vorpommern 48
e) Maßstäbe des 3. und 4. Senats des OVG Sachsen 50
aa) Maßstab des 3. Senats des OVG Sachsen 50
bb) Maßstab des 4. Senats des OVG Sachsen 52
f) Maßstab des 3. Senats des OVG Thüringen 57
g) Maßstab des 8. Senats des VGH Hessen 59
h) Maßstab des 2. Senats des OVG Saarland 60
2. Ergebnis 61
IV. Determination durch individuelle Maßstabsbildung 62
1. Prüfungsmaßstab als Obersatz 62
a) Qualifikation als Denkgesetz 63
b) Obersatz als relevanter Bestandteil der Rechtskraft 63
aa) Relevanz als Vorfrage 63
bb) Maßstabsbildung als Steuerungselement der in Rechtskraft erwachsenden Vorfrage 67
(1) Auswirkung des § 47 VI VwGO auf § 80 V VwGO 68
(2) Auswirkung des § 80 V VwGO auf § 47 VI VwGO 71
2. Durchschlagskraft der heterogenen Maßstabsbildung 72
V. Tatsächliche Umsetzung der Gerichte 73
1. Inhaltliche Variation 73
2. Hilfsweise Ausführung als Aufweichung des Maßstabs 73
3. Änderungen des Maßstabs durch die tatsächliche Prüfung 75
4. Tabellarische Zusammenfassung 77
VI. Exkurs: Wechselwirkung zwischen Prozessvorträgen und der Entscheidungsfindung 80
1. Die summarische Prüfung als Begrenzung der Berücksichtigungsfähigkeit 80
2. Auswirkungen aufgrund des Verfahrenstypus 81
a) Einflussnahme durch die Antragsbefugnis 81
b) Begründungspflicht als Erweiterung des Prüfungsumfangs 82
3. Begründung der erweiterten Berücksichtigungspflicht 83
a) Berücksichtigungspflicht aus Art. 103 I GG 83
b) Berücksichtigungspflicht als genuines Ziel des Hauptsacheverfahrens 85
c) Ausnahme bei unanfechtbaren Entscheidungen 87
4. Schweigen als prozesstaktische Einflussnahme 88
VII. Zwischenergebnis und Folgen 91
VIII. Heterogene Anwendung prozessualer Bundesnormen als rechtsgebietsübergreifendes Phänomen 92
1. Zivilprozessordnung 92
2. Strafprozessordnung 95
IX. Stellungnahme zur bevorzugten Verfahrensweise 97
1. Ausgangspunkt 97
2. Fallgruppenanalyse 99
a) Idealfall 100
b) Erledigung 100
c) Tatsachenermittlung unmöglich 101
d) Gewicht der Grundrechtsverletzung und Wahrscheinlichkeit des Eintritts 101
e) Rechtlich sehr komplexe Fragen mit sicherer Erledigung 101
f) Extreme Eilbedürftigkeit 102
3. Bewertung 102
Zweiter Teil: Verfassungsrechtliche Betrachtung 103
I. Einführung 103
II. Art. 3 I GG 103
1. Möglichkeit eines tauglichen Vergleichjudikats 103
2. Bindung der Rechtsprechung an Art. 3 I GG 104
3. Verschiedene Hoheitsträger 105
4. Kontrollgleichheit der Rechtsprechung 106
5. Ergebnis 107
III. Art. 19 IV GG – Effektiver Rechtsschutz 107
1. Darstellung des effektiven Rechtsschutzes 107
2. Leistungsrechtliche Dimension – Kein Anspruch auf Maximierung 108
a) Anknüpfungspunkt 108
b) Die knappe Ressource der Rechtsschutzgewährleistung 109
c) Multipolare Rechtsverhältnisse 110
d) Argument des limitierten Instanzenzugs 113
e) Auswirkung des § 80 VII VwGO 119
f) Maximierung wegen Eingriffsintensität 120
3. Anknüpfung an Effektivität – stete Verbesserung als dem Rechtssystem immanentes Element 121
a) Unterschied zum Maximierungsgebot 122
b) Verständnis des BVerfG hinsichtlich eines Optimierungsgebots 122
c) Möglichkeit der Ableitung aus Art. 19 IV GG 122
4. Optimierung durch Aktualisierung 124
5. Rechtsschutzgleichheit gem. Art. 19 IV GG i.V.m. Art. 3 I GG 125
6. Ergebnis 126
IV. Rechtssicherheit, Art. 20 I, III GG 127
1. Die Figur der Rechtssicherheit 127
2. Homogenität als Ausfluss von Rechtssicherheit 127
a) Bewertung aus einer prognostischen Sphäre 127
aa) Terminus Erwartungssicherheit 128
bb) Absehbarkeit für den Betroffenen 128
cc) Absehbarkeit für den Prozessvertreter 129
dd) Zwischenergebnis 129
b) Kontinuitätssphäre der Judikative 129
c) Ergebnis 131
V. Art. 103 I GG – Rechtliches Gehör 131
VI. Faires Verfahren und prozessuale Waffengleichheit 133
1. Dogmatische Einordnung 133
2. Definition 134
3. Adressaten 135
4. Rein formale oder auch materielle Auswirkung 136
5. Kasuistik 137
6. Generelle Auswirkung auf die homogene Anwendung von bundesgesetzlich geregeltem Prozessrecht 139
7. Spezielle Auswirkung auf § 47 VI VwGO 142
a) Auslegung durch das BVerwG 143
b) Auslegung durch das OVG Thüringen 144
8. Ergebnis 145
VII. Widerspruchsfreiheit als begrenzte Rechtsanwendungsgleichheit 146
1. Zur Dogmatik 146
2. Abgrenzung zum Bestimmtheitsgebot 149
3. Abgrenzung zum Willkürverbotsdogma des Art. 3 I GG 150
4. Abgrenzung zur prozessualen Waffengleichheit 151
5. Abgrenzung zur Kontrollgleichheit 152
6. Rechtsfolge 152
a) Auftrag zur Normänderung 153
b) Möglichkeit eines Vorabentscheidungsverfahrens 154
7. Betrachtung des § 47 VI VwGO 154
8. Ergebnis 156
VIII. Einheitlichkeit durch das Primat der Bundesgerichte, Art. 95 GG 156
1. Rechtsanwendungsgleichheit gem. Art. 95 I GG 157
a) Maßstab und Umsetzung 158
b) Verbindlichkeit und Durchsetzungsfähigkeit 158
aa) Materielle Irrevisibilität 160
bb) Prozessuale Anwendung 161
(1) Identifizierbarkeit von materiellem und prozessualem Recht 161
(2) Strukturelle Lage des Prozessrechts 163
(3) Anwendbarkeit auf alle prozessualen Normen 164
cc) Verfahrensarten 165
(1) Revisible Verfahren 165
(2) Irrevisibilität 165
(a) Verstärkendes Argument – Landesverfassungsrechtliche Einflussnahme 166
(aa) Generelle Betrachtung der verfahrensrechtlichen Möglichkeit 167
(bb) ‌Verfassungsrechtliche Korrektur der Heterogenität 168
(b) Heterogenität als Ausdruck der Gesetzgebungskompetenz 169
(c) Relativierungsmöglichkeit durch Gewohnheitsrecht 172
(aa) Einordnung und Abgrenzung von Gewohnheitsrecht 174
(bb) Unterschiedliche Bindungswirkung 175
(cc) Entstehungsmöglichkeit von Gewohnheitsrecht bei nicht bundesgerichtsgängigen Verfahren 180
(dd) Bindungswirkung von Gewohnheitsrecht 181
(ee) Auswirkung auf die prozessuale Homogenität 181
(ff) Verfassungsbeschwerde als Sicherung der gewohnheitsrechtlichen Bindung 182
(α) Verletzung von Art. 97 I, Art. 20 III GG 182
(β) Verletzung von Art. 103 I GG 184
(γ) Gegenvorstellung 185
(δ) Zwischenergebnis 187
(d) Verfassungsrechtliche Kollisionslösung 187
(aa) Auflösung mittels der Möglichkeit einer konkreten Normenkontrolle 192
(α) Analoge Anwendung 193
(β) Ergänzende Rechtsfortbildung 195
(bb) Auflösung mittels einer Gegenvorstellung 197
(cc) Auflösung mittels der Möglichkeit einer außerordentlichen Beschwerde 197
(dd) Auflösung mittels eines Vorlageverfahrens 198
2. Art. 95 III GG – Gemeinsamer Senat 201
a) Grundsätzliche Stellung 202
b) Gewährleistung der Homogenität auf Landesebene 203
c) Folgen der Gesamtanalogie – Anwendung des neuen Vorlageverfahrens 210
aa) Einordnung des Vorlagetypus 211
bb) Feststellung der Heterogenität 211
cc) Anfragepflicht 212
dd) Vorlagepflicht 213
(1) Gesetzlicher Richter i.S.d. Art. 101 I 2 GG 213
(2) Anwendungspflicht Art. 3 GG 219
ee) Auswirkung der Vorlage auf das laufende Verfahren 220
3. Ergebnis 220
IX. Homogenität als Aufgabe des Gesetzgebers 221
1. Handlungspflicht aus Verstoß gegen das Untermaßverbot 221
a) Schutzpflicht aus Art. 95 I GG 223
b) Schutzpflicht als Ausfluss einer verfassungsrechtlichen Kollision 224
2. Auflösungspflicht aufgrund von verfassungsrechtlicher Kollision 224
3. Adressat der Auflösungspflicht 225
a) Wesensgehaltstheorie 225
b) Gewaltenteilungsprinzip und Wesentlichkeitsgrundsatz 226
c) Anwendung der Wesentlichkeitstheorie 227
4. Handlungsspielraum 228
5. Verstoß gegen die Auflösungspflicht 229
6. Ergebnis 229
Schluss 230
Kommentierung zum Vorlageverfahren 231
I. Normzweck 231
II. Vorlagegegenstand 231
III. Vorlagesituation 232
IV. Verfahrensregelungen 232
1. Initiierung: Parteiantrag oder ex officio 232
2. Divergenzanfrage 232
3. Zuständigkeit 233
4. Vorlagebeschluss und Begründung 233
5. Verfahren vor dem Iudex ad quem 233
a) Rechtshängigkeit im Vorlageverfahren 233
b) Auswirkung auf das Ausgangsverfahren 234
c) Disposition über die Vorlagefrage 234
d) Wirkung der Entscheidung 235
V. Vorlagepflicht und Rechtsfolge bei Nichtvorlage 235
Zusammenfassung in Thesen 236
Literaturverzeichnis 241
Sachwortverzeichnis 269