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Mediendemokratie in guter Verfassung?

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Klausa, T. (2025). Mediendemokratie in guter Verfassung?. Die verfassungsrechtliche Pflicht zur Intermediärsregulierung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59381-1
Klausa, Torben. Mediendemokratie in guter Verfassung?: Die verfassungsrechtliche Pflicht zur Intermediärsregulierung. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59381-1
Klausa, T (2025): Mediendemokratie in guter Verfassung?: Die verfassungsrechtliche Pflicht zur Intermediärsregulierung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59381-1

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Mediendemokratie in guter Verfassung?

Die verfassungsrechtliche Pflicht zur Intermediärsregulierung

Klausa, Torben

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1557

(2025)

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Book Details

About The Author

Torben Klausa studierte Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft und Public Policy in Bonn, Washington, DC, und Berlin. Er wurde bei Prof. Dr. Thomas Wischmeyer am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Recht der Digitalisierung der Universität Bielefeld promoviert, gefördert durch ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Zuvor war er im Deutschen Bundestag, in der Digitalwirtschaft und als Journalist tätig. In seiner Arbeit untersucht er die Verteilung von Macht und Verantwortung zwischen Staat und Tech-Konzernen und ihre jeweilige Rolle für eine funktionierende Demokratie.

Abstract

Digitale Intermediäre wie soziale Netzwerke und Suchmaschinen stellen die demokratische Meinungsbildung vor neue Herausforderungen. Auch der Staat ist gefordert, diesen medialen Entwicklungen zu begegnen und den öffentlichen Diskurs zu schützen. Die Arbeit untersucht die verfassungsrechtlichen Grundlagen und Grenzen einer staatlichen Schutzpflicht zur Regulierung digitaler Intermediäre. Als Alternative zum Konzept der »dienenden« Rundfunkfreiheit löst die Arbeit die staatliche Regulierungsverantwortung von spezifischen Mediengattungen. Sie entwickelt stattdessen eine allgemeine Schutzpflicht zum Umgang mit den Risiken des Medienwandels - heute und in Zukunft. Beleuchtet werden dabei nicht nur die verfassungsrechtlichen Grundlagen, sondern auch aktuelle Regulierungsansätze wie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, den Medienstaatsvertrag und den Digital Services Act.»Media Democracy in Good Constitutional Order?«: The work examines the constitutional foundations and obligations of the state to regulate digital intermediaries like social networks. Building on the German legal concept of »serving« broadcasting freedom, it develops a general duty to address the risks posed by the media transformation. The study discusses recent regulatory measures such as the Network Enforcement Act, the State Media Treaty, and the Digital Services Act, offering a constitutional perspective on media challenges.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 14
Teil 1: Einführung 15
A. Ein Digitaler Strukturwandel der Öffentlichkeit 16
B. Intermediärsregulierung als verfassungsrechtliche Pflicht 20
C. Stand der Forschung 23
D. Gang der Darstellung 27
Teil 2: Demokratische Medienöffentlichkeit: Bedingung und Aufgabe des Grundgesetzes 29
A. Grundlagen: Öffentlichkeit und Meinungsbildung in der Demokratie 31
I. Volks- und Staatswillensbildung 32
II. Dimensionen des Öffentlichkeitsbegriffs 34
1. Funktionale Dimension 35
2. Räumliche Dimension 36
3. Normative Dimension 37
4. Fokus dieser Arbeit 38
III. Öffentlichkeit und Meinungsbildung 39
1. Liberales, deliberatives und partizipatorisches Paradigma 40
2. Kombinierter Öffentlichkeitsbegriff 42
IV. Rolle der Medien 44
1. Medien als Erweiterung der Erfahrungswelt 44
2. Medialer Einfluss auf die Wahrnehmung öffentlicher Meinung 46
3. Mediale Abhängigkeit der Staatswillensbildung 48
V. Zwischenfazit: Demokratische Relevanz trotz definitorischer Unschärfe 50
B. Verfassungsrechtliche Erwartungen an Öffentlichkeit 50
I. Art. 20 Abs. 1, Art. 28 Abs. 1 GG – Öffentlichkeit und Demokratieprinzip 51
II. Art. 21 und 38 GG – Politische Willensbildung und Kontrolle 55
III. Art. 42, 44 und 52 GG – Parlamentsöffentlichkeit 57
IV. Art. 20 Abs. 3 – Gerichtsöffentlichkeit 60
V. Art. 8 GG – Versammlungsfreiheit 63
VI. Art. 10 GG – Brief-‍, Post- und Fernmeldegeheimnis 65
VII. Zwischenfazit: Funktionierende Öffentlichkeit als Voraussetzung des Verfassungsrechts 67
C. Verfassungsrechtliche Gestaltung von Öffentlichkeit I: Individuelle Kommunikationsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 S. 1 GG) 70
I. Evolution der Kommunikationsfreiheit‍(en) 71
II. Individualkommunikation im Kontext der Demokratie des Grundgesetzes 77
D. Verfassungsrechtliche Gestaltung von Öffentlichkeit II: Medienfreiheit (Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG) 81
I. Medien: Funktionsvoraussetzung der Demokratie des Grundgesetzes 82
II. Mediale Macht als Bedingung und Risiko 85
1. Kommunikation auf Augenhöhe – demokratisches Ideal? 86
2. Chancengleichheit als demokratisierte Medienmacht 89
E. Zur Vertiefung: Schutzgehalte des Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG 91
I. Abgrenzung und Bezugnahme von individueller und medialer Kommunikationsfreiheit 92
II. Verschiedene Medien, verschiedene Freiheiten? 95
1. Grenzen der Wortlaut-Trias 95
2. Übergreifende Medienfreiheit 98
a) Medienkonvergenz als Freiheitskonvergenz? 99
b) Differenzierung anhand medialer Funktion statt Technologie 101
c) Verfassungsentwicklung durch Verfassungsauslegung 102
d) Risiko eines digitalen Auffanggrundrechts 105
e) Zusätzliche Internetdienstefreiheit 106
3. Einheitliche Kommunikationsfreiheit 107
4. Zwischenfazit 109
III. Subjektivrechtliche Dimension der Medienfreiheit 109
IV. Objektivrechtliche Dimension der Medienfreiheit 112
1. Vielfalt als Funktionsbedingung 113
a) Medienorganisation als Vielfaltsdeterminante 114
b) Vielfaltsoption I: Außenpluralismus 116
c) Vielfaltsoption II: Binnenpluralismus 118
2. Institutsgarantie zwischen Medienorganisation und -freiheit 120
a) Institut der freien Presse 122
b) Institut des freien Rundfunks 122
c) Kritik verfassungsrechtlicher Medienorganisationsvorgaben 124
d) Funktionserfüllung und subjektive Freiheit als Richtschnüre der Organisation 128
e) Weitere Dimensionen der Institutsgarantie 131
F. Zwischenfazit: Bedeutung der Medien zwischen Demokratie und Verfassung 132
Teil 3: Verfassungsrechtliche Pflicht zur Medienregulierung: von der dienenden Freiheit zum freiheitsschützenden Staat 134
A. Die Entwicklung der Sonderdogmatik durch das BVerfG 135
I. Technische Sondersituation – erste Rundfunkentscheidung 136
II. Missbrauchsrisiko – zweite Rundfunkentscheidung 137
III. Dienende Freiheit – dritte Rundfunkentscheidung 138
IV. Evolution der Sonderdogmatik – folgende Entscheidungen 141
V. Bedeutung der Sonderdogmatik im Kontext des Medienverfassungsrechts 143
B. Kritik des Dienens 144
I. Auslegung der Rundfunkfreiheit 145
1. Wortlaut 146
a) „Berichterstattung durch“ 146
b) „Freiheit wird gewährleistet“ 149
2. Systematik 152
a) Äußere Systematik des Grundrechtsteils des Grundgesetzes 152
b) Innere Systematik des Art. 5 GG 154
3. Entstehungsgeschichte 156
4. Telos 158
II. Kann eine Freiheit „dienen“? – Rundfunkfreiheit zwischen Funktions- und Freiheitsgrundrecht 162
1. Funktionale Grundrechtsinterpretation 163
2. Subjektive Freiheit 170
3. Zwischenfazit: Kein verfassungskonformes Dienen möglich 173
C. Schützen statt Dienen – Staatsauftrag zur Medienregulierung? 175
I. Überblick der Schutzpflichtdogmatik 177
II. Grenzen des Schutzguts Meinungsfreiheit 183
III. Medien zwischen Gefahr und Risiko für die Meinungsfreiheit 186
1. Maßstabsbildung der Schutzpflicht 186
a) Abgrenzung von Gefahr, Risiko und Restrisiko 187
b) Schwellenbestimmung des Schutzauftrags 189
2. Mediale Gefahren 191
3. Mediale Risiken 194
a) Rundfunkrechtsprechung als Risikoeinschätzung 194
b) Risikofaktor 1: Schaden für die Meinungsbildung 196
c) Risikofaktor 2: Eintrittswahrscheinlichkeit des Schadens 199
d) Abgrenzung zum Restrisiko durch systemischen Charakter 201
4. Zwischenfazit: Schutzpflicht vor neuen Medien 203
IV. Schutzpflichterfüllung durch „klassische“ Medienregulierung 204
1. Schutz vor fehlender Tatsachenkenntnis 207
2. Schutz vor mangelnder Vielfalt 208
3. Glaubwürdigkeitsschutz für journalistisch-redaktionelle Inhalte 211
4. Zwischenfazit: Schutzpflichterfüllung mit Nachschärfungsbedarf 215
V. Rechtfertigung des Schutzeingriffs und Status des Opfers 216
VI. Ausgestaltung 220
VII. Schutzpflicht vs. Drittwirkung 223
D. Die Meinungsfreiheit, ihre Schutzpflicht und das Unionsrecht 225
E. Zwischenfazit: Schutzpflicht als Ausweg aus dem Sonderdogmatik-Dilemma 229
Teil 4: Schutzpflicht zur Intermediärsregulierung: Umfang und Inhalt 231
A. Digitale Intermediäre – Charakter, Risiko, Schutzpflicht? 232
I. Von Massenmedien zu Intermediären 234
1. Inhalte-Distribution statt -Produktion 235
2. Begriffsbildung „Intermediär“ 236
3. Relevanz journalistisch-redaktioneller Inhalte? 237
4. Intermediäre und Medien: Teilmenge oder aliud? 238
5. Nötige Eingrenzung auf Verbreitung Inhalte Dritter 242
II. Intermediäre: Gefahren und Risiken für die Meinungsbildung 244
1. Vielfalt 245
2. Inhaltsqualität 253
3. Machtasymmetrie und Intransparenz 262
4. Moderationsfehler und Masse der Inhalte 268
III. Zwischenfazit – Schutzpflicht gegen intermediäre Risiken 270
IV. Exkurs: Betroffene Grundrechtspositionen der Intermediäre 273
1. Meinungsfreiheit 274
2. Medienfreiheit 276
3. Berufsfreiheit 277
B. Bausteine der Intermediärsregulierung de lege lata und de lege ferenda 278
I. Effektuierung der Rechtsdurchsetzung 282
II. Transparenz 284
1. Abstrakte Regeltransparenz 285
2. Konkrete Entscheidungstransparenz 286
3. Transparenz durch Statistik und Auskunftspflichten 287
4. Transparenzregelungen in der Praxis 288
III. Diskriminierungsfreiheit 291
1. Verdeckte Diskriminierung 291
2. Offene Diskriminierung 293
3. Diskriminierungsverbote in der Praxis 296
IV. Verfahrensrechte 297
1. Prozedurale, formale und inhaltliche Anforderungen 299
2. Verfahrensrechte in der Praxis 303
3. Exkurs: Verfahrensrecht als Begrenzung privater Exekutivmacht 304
V. Positive Vielfaltsicherung 306
1. Auswahl der Inhalte 307
2. Mögliche Privilegien 312
3. Bewertung 314
VI. Plattformräte 316
1. Entscheidungsobjekt 318
2. Entscheidungsgewalt 319
3. Bestehende Plattformräte als Vorbild? 319
VII. Medienkonzentrationsrecht 321
VIII. Geschäftsmodell 322
IX. Zwischenfazit: zweistufige Regulierung zwischen Inhaltsferne und positiver Vielfaltsicherung 324
1. Schutz öffentlicher Meinungsbildung durch individuelle Autonomie? 326
2. Positive Vielfaltsicherung als erforderliche Perspektive 328
Teil 5: Ergebnissätze 330
A. Zur Bedeutung von Kommunikation und Öffentlichkeit im Grundgesetz 330
B. Verfassungsrechtliche Grundlage des staatlichen Auftrags zur Medienregulierung 331
C. Leitlinien für eine zukunftsfähige Medienregulierung 332
Literaturverzeichnis 334
Stichwortverzeichnis 369