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Der Erbnachweis gegenüber Kreditinstituten in der Dogmatik des deutschen Privatrechts

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Schlereth, E. (2025). Der Erbnachweis gegenüber Kreditinstituten in der Dogmatik des deutschen Privatrechts. Zugleich eine Analyse ausgewählter Nachweismöglichkeiten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59300-2
Schlereth, Erik M.. Der Erbnachweis gegenüber Kreditinstituten in der Dogmatik des deutschen Privatrechts: Zugleich eine Analyse ausgewählter Nachweismöglichkeiten. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59300-2
Schlereth, E (2025): Der Erbnachweis gegenüber Kreditinstituten in der Dogmatik des deutschen Privatrechts: Zugleich eine Analyse ausgewählter Nachweismöglichkeiten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59300-2

Format

Der Erbnachweis gegenüber Kreditinstituten in der Dogmatik des deutschen Privatrechts

Zugleich eine Analyse ausgewählter Nachweismöglichkeiten

Schlereth, Erik M.

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 585

(2025)

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Book Details

About The Author

Erik M. Schlereth, geboren in Esslingen am Neckar, studierte Rechtswissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Im Anschluss an die Erste Juristische Prüfung wurde er am Lehrstuhl für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht (Prof. Dr. Anja Amend-Traut) zum Dr. iur. promoviert, wo er seit November 2020 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist; Referendariat im Oberlandesgerichtsbezirk Bamberg.

Abstract

Aus den Grundprinzipien des deutschen Erbrechts - Gesamtrechtsnachfolge und Vonselbsterwerb - resultiert ein Spannungsverhältnis zwischen dem Interesse der Kreditinstitute an einer rechtssicheren Legitimation einerseits und dem Interesse des oder der Erben an einer kostengünstigen und zügigen Nachlassregulierung andererseits. Hiervon ausgehend entwickelt die Arbeit in methodenreflektierter Anwendung der Grundsätze juristischer Hermeneutik die Antwort des Gesetzes auf die Frage nach den Anforderungen, die an den Nachweis des Erbrechts zu stellen sind. Zu diesem Zweck wird hinter das vom Gesetzgeber Gedachte zurückgegangen und sodann auf Basis der legislativen Wertungen herausgearbeitet, dass das Gesetz in Bezug auf den Schutz des Rechtsverkehrs lückenhaft ist. Aus dieser Erkenntnis wird ein Grundsatz für den Erbnachweis gegenüber Kreditinstituten abgeleitet. Abschließend werden die Grenzen des gewonnenen Grundsatzes aufgezeigt.»Proof of Inheritance to Credit Institutions in the Doctrine of German Private Law«: The question of the requirements for proof of inheritance has occupied the courts since the BGB came into force. The background to this is the underlying tension between the interest of banks in legally secure legitimation on the one hand and the interest of the heir or heirs in a cost-effective and speedy settlement of the estate on the other. The present study examines how the question raised can be answered in accordance with the values of the law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Kapitel 1: Einleitung 13
A. Thematische Einführung und Ziel der Untersuchung 13
B. Gang der Untersuchung 17
Kapitel 2: Grundlagen der Erbenlegitimation 19
A. Das normative Schicksal der Rechtsbeziehungen zwischen Kunde und Bank nach dem Erbfall 19
I. Die Universalsukzession 20
II. Der Grundsatz des Vonselbsterwerbs 22
B. Besonderes Legitimationsbedürfnis als Folge erbrechtlicher Grundprinzipien 23
I. Legitimationsmöglichkeiten 24
1. Erbschein 25
a) Grundlagen des formalisierten Erbnachweises 25
b) Rechtswirkungen der §§ 2365ff. BGB unter besonderer Berücksichtigung des Gutglaubensschutzes 27
2. Verfügungen von Todes wegen 32
a) Die Notwendigkeit der Eröffnungsniederschrift 33
b) Rechtswirkungen 37
3. Die Eröffnungsniederschrift als Erbnachweis 39
4. Urkunden zum Nachweis der gesetzlichen Erbfolge 40
5. Erb- und Zuwendungsverzicht 41
II. Kostenvergleich 41
1. Erbschein 42
2. Verfügungen von Todes wegen 43
3. Sonstige Urkunden 47
III. Die Nachweismöglichkeiten in der Schlussbetrachtung 47
C. Formularmäßige Gestaltung der Erbenlegitimation 49
I. Wirksamkeit der neugefassten Erbnachweisklausel 52
II. Wirksamkeit der Liberationsklausel 53
1. Rechtfertigungsversuche aus der Rechtsprechung 56
2. §§ 2018ff. BGB als gesetzgeberische Wertentscheidung für den Vorrang der Haftung des Scheinerben 58
3. Das Eröffnungsverfahren als Rechtfertigungsansatz 60
4. Grundsätze der Haftung nach Gefahrenbereichen 61
III. Folgen für den Erbnachweis gegenüber Kreditinstituten 67
Kapitel 3: Der Erbfolgenachweis gegenüber Kreditinstituten 68
A. Leistungsverweigerungsrecht bis zur Vorlage eines Erbscheins? 72
I. Widerspruch zum preußischen Recht 73
1. Entwicklung gerichtlicher Erbbescheinigungen im 18. Jahrhundert: Allgemeine Hypothekenordnung, Allgemeine Gerichtsordnung für die Preußischen Staaten und Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten 74
2. Legitimationsanforderungen im Privatrechtsverkehr 77
3. Das Gesetz betreffend die Ausstellung gerichtlicher Erbbescheinigungen vom 12. März 1869 und der Einfluss auf die Frage nach der Legitimation im Rechtsverkehr 79
4. Die Einführung des BGB 81
5. Stellungnahme zur Position des Reichsgerichts 82
II. Auslegung des § 2367 BGB und das Erfordernis der ausdrücklichen normativen Festsetzung eines Leistungsverweigerungsrechts 86
1. § 2367 BGB im Lichte der Auslegungsmethodik 86
2. Enger Gesetzespositivismus als Grenze des Rechts? 92
III. Ein Leistungsverweigerungsrecht bis zur Erbscheinsvorlage im Lichte der Rechtsfortbildung 94
1. Planwidrige Unvollständigkeit de lege lata? 95
a) Normsetzungsprimat der Legislative und Wille des Gesetzgebers als limitierende Faktoren? 96
b) Fortwährende Gültigkeit des Legislativwillens 99
aa) Quantitative Bedenken in Ansehung des provisorischen Charakters 100
bb) Schikane und Entbehrlichkeit des Erbscheins bei Vorliegen letztwilliger Verfügungen 103
(1) Entbehrlichkeit des Erbscheins im Falle letztwilliger Verfügungen 104
(a) Historische Kontextualisierung 104
(b) Qualitative Unterschiede zwischen privatschriftlichem und öffentlichem Testament 106
(c) Einordnung im Lichte der Aspekte der Rechtssicherheit und Rechtsklarheit 110
(d) Keine Widerspruchsfreiheit in den Materialien zur Entstehungsgeschichte und abschließende Einordnung 111
(2) Gefahr der Schikane 114
cc) Kostenaufwand im Erbscheinsverfahren 117
dd) Schwierigkeiten im Erbscheinsverfahren 119
(1) Normativer Rahmen der Erbscheinserteilung 120
(2) Die Beibringung der erforderlichen Urkunden 123
(3) Keine Überspannung der Anforderungen an die Erbscheinserteilung 127
(4) Abschließende Einordnung 128
ee) Unsicherheiten im Erbscheinsverfahren 128
ff) Der Legislativwille in der Schlussbetrachtung 133
c) Ermittlung des gesetzgeberischen Regelungsplans 136
aa) Die Wertungen des Zessionsrechts als Vergleichsmaßstab 136
bb) Verkehrsschutzmechanismen des Erbscheins und der Schutz des Rechtsverkehrs als grundlegende Wertentscheidung 142
cc) Die Interessen der wahren Erben 147
dd) Die Bedeutung der Hinterlegung und der Vorschrift des § 94 ZPO 148
(1) Hinterlegung 149
(2) Die Vorschrift des § 94 ZPO 153
(3) Abschließende Einordnung 154
ee) Ein vergleichender Blick in die Rechtsprechung: Adhäsionsverfahren 154
ff) Conclusio zum gesetzgeberischen Regelungsplan 155
d) Fazit zur planwidrigen Unvollständigkeit 157
2. Lückenschließung – zugleich Begründung eines Leistungsverweigerungsrechts 157
B. Grenzen des gewonnenen Leistungsverweigerungsrechts 160
I. Erbscheinsersetzende Wirkung öffentlicher Verfügungen von Todes wegen 160
1. Legislative Sonderstellung öffentlicher Verfügungen von Todes wegen 161
a) Öffentliches Testament 161
b) Erbvertrag 164
c) Besonderheiten bei Errichtung einer öffentlichen Verfügung von Todes wegen durch Übergabe einer Schrift 165
2. Widerlegbare Vermutung zum Nachweis der Erbfolge 168
3. Ausnahmen der erbscheinsersetzenden Wirkung 170
a) Prüfungsmaßstab der Kreditinstitute 172
b) Zweifel hinsichtlich allgemeiner gesetzlicher Wirksamkeitseinschränkungen 175
c) Zweifel aus dem Inhalt der Verfügung von Todes wegen 178
aa) Bedeutung zusätzlicher Unterlagen oder Erklärungen als Auslegungshilfe 179
(1) Privatschriftliche Erklärungen 179
(2) Eidesstattliche Versicherungen 180
(3) Sonstige Urkunden 183
bb) Konkrete Anforderungen an die (inhaltliche) Eindeutigkeit 183
(1) Pflichtteilsstrafklauseln 184
(2) Auflösend bedingte Erbeinsetzung 187
(3) Scheidungsklauseln als Ausnahme bei bedingter Erbeinsetzung 188
d) Klarstellende Wirkung eines Erb- beziehungsweise Zuwendungsverzichts? 191
4. Abschließende Einordnung 193
II. Die Eignung eines privatschriftlichen Testaments als Erbnachweis 193
1. Das Gesetz als Ausgangspunkt 194
2. Qualitative Unterschiede zwischen behördlichem und allgemeinem Rechtsverkehr 197
3. Bedeutung gegenwärtiger tatsächlicher Entwicklungstendenzen 197
4. Zwischenergebnis 199
5. Höhe des betroffenen Guthabens 200
6. Widersprüchliches Verhalten 203
7. Verbleibender Bereich der Interessenabwägung 205
III. Gesetzliche Erbfolge – Urkunden zum Nachweis der gesetzlichen Erbfolge 206
IV. Zusammenfassung der Ergebnisse 209
Kapitel 4: Schluss 210
Literaturverzeichnis 212
Stichwortverzeichnis 232