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Gebundene Kontrolle

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Tebbe, S. (2025). Gebundene Kontrolle. Zur demokratischen Legitimation des Bundesverfassungsgerichts. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59388-0
Tebbe, Simon. Gebundene Kontrolle: Zur demokratischen Legitimation des Bundesverfassungsgerichts. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59388-0
Tebbe, S (2025): Gebundene Kontrolle: Zur demokratischen Legitimation des Bundesverfassungsgerichts, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59388-0

Format

Gebundene Kontrolle

Zur demokratischen Legitimation des Bundesverfassungsgerichts

Tebbe, Simon

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1558

(2025)

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Book Details

About The Author

Simon Tebbe studierte an der Universität Bayreuth (Schwerpunkt: Öffentliches Wirtschaftsrecht) und legte 2020 sein Erstes Juristisches Staatsexamen ab. Von 2020 bis 2023 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Carsten Bäcker tätig. Während dieser Zeit verfasste er seine Dissertation im Bereich des Verfassungs- bzw. Staatsrechts. Seit Oktober 2023 ist er Rechtsreferendar beim Freistaat Bayern im OLG-Bezirk Bamberg. Bis 2024 übte er außerdem nebenberuflich eine Lehrtätigkeit an der Universität Bayreuth aus.

Abstract

Ausgangspunkt der Arbeit ist die Demokratiejudikatur des Bundesverfassungsgerichts selbst: In einer Rechtsprechungsanalyse werden jene Maßstäbe herausgearbeitet, welche das Bundesverfassungsgericht auf dem Boden des Grundgesetzes an die demokratische Legitimation hoheitlich tätig werdender Staatsorgane stellt. Diese Maßstäbe werden sodann im Rahmen eines deduktiven Vorgehens auf das Bundesverfassungsgericht selbst angelegt. Hierbei offenbart sich ein Konkretisierungsbedürfnis hinsichtlich eines konkreten Grenzwertes, um dem Bundesverfassungsgericht ein hinreichendes Legitimationsniveau attestieren zu können. Dieser Grenzwert des hinreichenden Legitimationsniveaus lässt sich anhand einer prinzipientheoretischen Rekonstruktion der legitimationsäquivalenten Funktion des Bundesverfassungsgerichts präzise darstellen. Das Modell gebundener Kontrolle stellt eine Äquivalenz zwischen der Funktion des Bundesverfassungsgerichts und dessen demokratischer Legitimation her.»Bound Control. On the Democratic Legitimacy of the German Federal Constitutional Court«: The standards that the Federal Constitutional Court applies, based on the Basic Law, to the democratic legitimacy of state organs acting with sovereign authority are identified through a jurisprudential analysis and then applied to the Court itself through a deductive approach. Finally, based on the model of bound control, an equivalence between the function of the Federal Constitutional Court and its democratic legitimacy is established.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 14
Einleitung 15
Erstes Kapitel: Die Demokratiejudikatur des Bundesverfassungsgerichts 20
A. Frühphase der Demokratiejudikatur des Bundesverfassungsgerichts 22
I. SRP-Verbot 23
II. KPD-Verbot 25
III. Bremer Personalvertretung 28
IV. Parteienfinanzierung 30
B. Entwicklungs- und Präzisierungsphase 31
I. Facharztentscheidung 32
II. Magistratsverfassung Schleswig-Holstein 34
III. Staatliche Wahlkampfwerbung 36
IV. Gemeindeparlamente Nordrhein-Westfalen 37
V. Kalkar I 38
C. Individualistische Neuorientierung 43
I. Brokdorf 43
II. Rastede 49
D. Zäsur durch „Perspektivwechsel“ hin zu den Legitimationsketten 51
I. Demos-Entscheidungen 52
1. Entscheidungen zum Ausländerwahlrecht 52
2. Maastricht-Urteil 55
3. Die Demos-Entscheidungen in der Diskussion 56
a) Inkurs: Staats- und demokratietheoretischer Kontext – Staat vor Verfassung? 57
aa) Der apriorische Staat des Staatsdenkens 58
bb) Das Staatsdenken als Ausgangspunkt des verfassungsgerichtlichen Demokratieverständnisses 60
(1) Die Prägung der Demos-Entscheidungslinie durch Böckenförde 60
(a) Das staatstheoretische Verständnis Böckenfördes 61
(b) Der Einfluss Böckenfördes auf die Demos-Entscheidungen 62
(c) Die Prägung Böckenfördes durch Schmitt 65
(2) Die Prägung der Demos-Entscheidungslinie durch Paul Kirchhof 70
cc) Das Verfassungsdenken als pluralistisches Alternativkonzept zum Staatsdenken 73
b) Die „neo-etatistische“ Position des Bundesverfassungsgerichts in der Diskussion 75
aa) Der Volksbegriff des Bundesverfassungsgerichts 75
bb) Inkonsequenter Volksbegriff: Eigenlegitimation ohne Volk? 81
cc) Das Legitimationsvermittlungsmonopol des Volkes 86
II. Mitbestimmungsgesetz Schleswig-Holstein 88
III. Der Perspektivwechsel in der Retrospektive 91
E. Rechtsprechungsentwicklung in der Folgezeit: Relativierung der Legitimationskettentheorie? 93
I. Lippeverband und Emschergenossenschaft 93
II. Notarkassen 97
III. Demokratie als Integrationsgrenze? Die Weiterführung der bundesverfassungsgerichtlichen Judikatur zur europäischen Integration 98
1. Lissabon 99
2. Honeywell 104
3. Stabilisierungsmechanismusgesetz 107
4. Europäische Bankenunion I (SSM, SRM) 108
5. Europäische Bankenunion II (PSPP) 110
F. Die Legitimationskettentheorie als leitende Demokratiekonzeption des Bundesverfassungsgerichts 115
Zweites Kapitel: Die Demokratische Legitimation des Bundesverfassungsgerichts nach den Maßstäben der Legitimationskettentheorie 118
A. Die funktionell-institutionelle Legitimation des Bundesverfassungsgerichts 120
I. Die funktionell-institutionelle Komponente in Rechtsprechung und Literatur 121
II. Anwendung auf das Bundesverfassungsgericht 125
1. Verfassungsgerichtsbarkeit als Bestandteil der Verfassungsidentität? 125
2. Legitimation qua Konstitutionalisierung – Die institutionelle Legitimation des Bundesverfassungsgerichts 128
3. Legitimation qua Funktion – Die funktionelle Legitimation des Bundesverfassungsgerichts 129
III. Die rahmensetzende funktionell-institutionelle Legitimation des Bundesverfassungsgerichts 131
B. Die personell-organisatorische Legitimation des Bundesverfassungsgerichts 132
I. Die personell-organisatorische Komponente in Rechtsprechung und Literatur 133
II. Anwendung auf das Bundesverfassungsgericht 136
1. Die Wahl der Verfassungsrichter 137
a) Wahl durch Bundestag 137
aa) Die Wahl im Plenum 138
bb) Die indirekte Wahl 140
b) Wahl durch Bundesrat 146
aa) Legitimationsgefälle bei der Richterwahl durch den Bundesrat 147
bb) Lösungsansatz zur Gewährleistung einer einheitlichen Legitimation 150
c) Tatsächliche Praxis der Wahl 152
aa) Unzulässige Beschränkung des Kandidatenkreises? 157
(1) Verstoß gegen das Leistungsprinzip 158
(2) Verstoß gegen das Gleichheitsgebot 161
bb) Demokratietheoretische Kritik an der tatsächlichen Wahlpraxis 162
(1) Legitimationskonsumption 162
(2) Entwertung des Wahlausschusses 162
(3) Die Rolle der Parteien 163
d) Reformansatz zum Wahlverfahren: Die dreistufige Verfassungsrichterwahl 167
aa) Das zweistufige Wahlverfahren als Ausgangspunkt 168
bb) Transparenz im dreistufigen Wahlverfahren 169
(1) Transparenz durch Kodifikation: Die Vorschlagsformel als Gesetz 174
(2) Transparenz dank Triade: Das vorschlagende Gremium als „dritte“ Stufe 175
cc) Nicht zwingend reformierungsbedürftig, wohl aber reformierungswürdig 178
2. Organisatorische Legitimationsmechanismen 178
a) Die persönliche Unabhängigkeit als Ausprägung der richterlichen Unabhängigkeit 179
b) Die persönliche Unabhängigkeit im Spannungsfeld zum formalen Verantwortlichkeitsmodell 179
III. Zusammenfassung 181
C. Die sachlich-inhaltliche Legitimation des Bundesverfassungsgerichts 184
I. Die sachlich-inhaltliche Komponente in Rechtsprechung und Literatur 184
II. Anwendung auf das Bundesverfassungsgericht 186
1. Materielle Rückbindung und sachliche Unabhängigkeit 186
a) Die sachliche Unabhängigkeit 187
b) Das Spannungsfeld zwischen sachlicher Unabhängigkeit und dem Verantw‍ortungs- und Kontrollmodell 187
2. Kompensation durch Gesetzesbindung? 188
III. Zusammenfassung 192
D. Das hinreichende Legitimationsniveau 193
I. Unterscheidbarkeit von personell-organisatorischer und sachlich-inhaltlicher Legitimation 193
II. Wechselseitigkeit der Komponenten demokratischer Legitimation 194
III. Das Legitimationsniveau des Bundesverfassungsgerichts 197
1. Die institutionelle Ausgestaltung des Bundesverfassungsgerichts als Ausgangspunkt 197
2. Konkretisierungsbedürftigkeit des legitimatorischen Grenzwertes 199
Drittes Kapitel: Die prinzipientheoretische Rekonstruktion des „hinreichenden“ legitimatorischen Grenzwerts 200
A. Kompatibilität einer prinzipientheoretischen Rekonstruktion 202
I. Die Ausfüllungsbedürftigkeit der Legitimationskettentheorie 202
1. Die Legitimationskettentheorie als struktureller Rahmen 203
2. Ausfüllungsbedürftigkeit des Erfordernisses der Funktionsadäquanz 204
II. Die Ausfüllungsbedürftigkeit der prinzipientheoretisch rekonstruierten Abwägung 206
III. Prinzipientheoretische Rekonstruktion der legitimationsäquivalenten Funktion des Bundesverfassungsgerichts 207
1. Das Demokratieprinzip als Optimierungsgebot? 207
a) Legitimation durch „Output“? 208
b) Untergrenze contra Optimierungsgebot 211
c) Die Legitimationskettentheorie als regelförmige Konkretisierung des demokratischen Prinzips 212
2. Prinzipientheoretische Rekonstruktion des hinreichenden Grenzwertes des Bundesverfassungsgerichts 214
B. Die Prinzipientheorie Alexys 215
C. Die Kritik Böckenfördes als Ausgangspunkt einer prinzipientheoretischen Betrachtung 219
I. Böckenfördes Kritik: Entdemokratisierung durch Verrechtlichung 220
II. Das Grundgesetz als Rahmen- oder als Grundordnung? Der verfassungstheoretische Kontext der Kritik Böckenfördes 222
1. Die Verfassung als Rahmenordnung 223
2. Die Verfassung als Grundordnung 224
3. Die Verortung der Prinzipientheorie 225
D. Exkurs: Kombination, Trennung oder Metaebene? Formelle Prinzipien in der Abwägung 229
I. Die Kombinationspositionen 230
1. Die ursprüngliche Konzeption Alexys 230
2. Rationalität durch Arithmetik: Die Gewichtsformel als formelle Struktur der Abwägung 232
3. Das zweite Modell Alexys 234
4. Das Kombinationsmodell 237
II. Die Trennungsposition 239
1. Das Trennungsmodell Sieckmanns 239
2. Die Verknüpfung des Trennungsmodells mit der Gewichtsformel 240
III. Das rein materiell-formelle Modell 241
IV. Das epistemische Modell: Die dritte Position Alexys 242
E. Zur Kritik Böckenfördes 244
I. Die Spielraumdogmatik als Einwand gegen die Kritik Böckenfördes 244
II. Die durch die Spielraumdogmatik begrenzte Funktion des Bundesverfassungsgerichts 245
1. Rekonstruktion des hinreichenden Legitimationsniveaus durch Spielraumdogmatik? 245
2. Funktionsbeschränkung durch „judicial self-rastraint“? 247
3. Funktionsbeschränkung durch „unsichtbare Grenzen“? 247
4. Keine hinreichend begrenzte Funktion des Bundesverfassungsgerichts 249
F. Das Modell gebundener Kontrolle 249
I. Demokratie in der Metaebene: Das epistemische Modell Alexys als Anknüpfungspunkt 251
II. Der Rahmen der Verfassungsmäßigkeit: Gesetzgeberischer Spielraum jenseits verfassungsgerichtlicher Zustimmung 252
III. Die Darstellung des gesetzgeberischen Spielraums in der Doppeltriade 253
IV. Theoretische Grenzziehung ohne praktische Durchsetzbarkeit 256
Schlussbemerkungen 258
Literaturverzeichnis 261
Stichwortverzeichnis 283