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Die demokratische Revisibilität von Fiskalregeln

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Orphal, P. (2025). Die demokratische Revisibilität von Fiskalregeln. Rechtliche Grenzen der Verfassungsänderung und der Bindung des einfachen Gesetzgebers am Maßstab des änderungsfesten Kerns des Demokratieprinzips. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59389-7
Orphal, Philipp. Die demokratische Revisibilität von Fiskalregeln: Rechtliche Grenzen der Verfassungsänderung und der Bindung des einfachen Gesetzgebers am Maßstab des änderungsfesten Kerns des Demokratieprinzips. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59389-7
Orphal, P (2025): Die demokratische Revisibilität von Fiskalregeln: Rechtliche Grenzen der Verfassungsänderung und der Bindung des einfachen Gesetzgebers am Maßstab des änderungsfesten Kerns des Demokratieprinzips, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59389-7

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Die demokratische Revisibilität von Fiskalregeln

Rechtliche Grenzen der Verfassungsänderung und der Bindung des einfachen Gesetzgebers am Maßstab des änderungsfesten Kerns des Demokratieprinzips

Orphal, Philipp

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1560

(2025)

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About The Author

Philipp Orphal studierte Rechtswissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit Schwerpunkt Steuerrecht. Neben der Promotion bei Professor Dr. Hanno Kube (LLM Cornell) am Institut für Finanz- und Steuerrecht der Universität Heidelberg arbeitete er in einer Großkanzlei als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Steuerrecht und beim Dezernat Zukunft, Berlin mit Schwerpunkt im deutschen und europäischen Finanz-, Wirtschafts-, Zentralbank- und Währungsrecht. Das Referendariat absolvierte er am Kammergericht Berlin mit Stationen unter anderem im Bundeskanzleramt und am Bundesverfassungsgericht.

Abstract

Kern der Untersuchung ist die dogmatische Erarbeitung des demokratischen Grundsatzes der Revisibilität am Maßstab des »einfachen« Demokratieprinzips (Art. 20 GG) und des besonders geschützten Kerns des Demokratieprinzips (Art. 79 Abs. 3 GG). Als Referenzgebiet dienen Fiskalregeln, da diese auf nahezu allen Ebenen der Normenhierarchie verankert sind. Zunächst werden die Regeln des Stabiliäts- und Wachstumspakts, der Schuldenbremse und des SKS-Vertrags erörtert. Sodann werden unter Heranziehung wirtschafts- und politikwissenschaftlicher Erkenntnisse ihre Funktionen in der bestehenden Wirtschafts- und Finanzordnung besprochen. Hiernach wird eine Dogmatik der demokratischen Revisibilitätsgrundsätze herausgearbeitet, an deren Maßstab konkrete Regeln (hier: Fiskalregeln) auf ihre Verfassungsmäßigkeit geprüft werden können. Darauf folgend wird dieser Maßstab auf die vorgestellten Fiskalregeln angewendet. Abschließend werden die Thesen der Arbeit und die zugrunde gelegten Ausgangspunkte dargestellt.»The Democratic Revisibility of Fiscal Rules. Legal Limits of Amending the Constitution and of Binding the Legislating Bodies Deriving from the Core Democratic Principle as Declared Unalterable by the German Constitution«: The author develops a legal theory of the democratic principle of revisability. According to this principle, binding future democratic majorities is permissible under Art. 79 para. 3 in conjunction with Art. 20 para. 1 GG only if it stabilizes the legal and social order and is open to changes in values or knowledge. Although the German debt brake pursues stabilization purposes (sustainability, monetary stability, financial stability, stability of interest rates), it does not meet this standard.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Teil 1: Vorüberlegungen und Weichenstellung 13
A. Ausgangsfragen 13
B. Erschließung der Forschungsfrage 16
I. „Revisibilität“ von „Fiskalregeln“ 16
1. „Revisibilität“ als Maßstab 16
2. „Fiskalregeln“ als Untersuchungsgegenstand 20
II. Das Problem mit Fiskalregeln 24
C. Methodische Vorüberlegungen 28
I. Interdisziplinarität der Untersuchung 28
II. Relative Normbindung öffentlicher Gewalt 30
III. Art. 79 Abs. 3 GG und Judicial restraint 32
D. Stand der Dogmatik eines demokratischen Revisibilitätsgrundsatzes 34
I. Revisibilität als epistemischer Vorzug 35
II. Revisibilität als normativer Anspruch 35
III. Revisibilität in der Normenhierarchie 36
IV. Revisibilität einzelner Normbindungstypen 37
E. Aufbau der Untersuchung 40
Teil 2: Bestandsaufnahme der geltenden Fiskalregeln 42
A. Fiskalregeln im Unions- und Verfassungsrecht 42
I. Europäische Wirtschaftsunion 42
1. Präventive Komponente des Stabilitäts- und Wachstumspakts 43
a) Stabilitätsprogramm und mittelfristiges Haushaltsziel 44
aa) Mittelfristiges Haushaltsziel 44
bb) Prüfung des Stabilitätsprogramms 46
cc) Überwachung bei der Umsetzung 47
dd) Zusammenfassung 49
b) Mittelfristige Finanzplanung 49
2. Korrektive Komponente des Stabilitäts- und Wachstumspakts 51
a) Inhaltliche Vorgaben 51
aa) Öffentliches Defizit 51
bb) Öffentlicher Schuldenstand 52
b) Beurteilungs- und Ermessensspielräume 53
II. Art. 109 Abs. 2 GG 57
III. Schuldenbremse des Grundgesetzes 59
B. Weitere Fiskalregeln 63
I. Fiskalvertrag (SKSV) 63
II. Einfachgesetzliche Fiskalregeln 64
C. Zusammenfassung 65
Teil 3: Die Rolle von Fiskalregeln 66
A. Die verschiedenen Aspekte von Staatsausgaben, öffentlichem Defizit und Staatsschuld 66
I. Ökonomische Aspekte 67
1. Staatsausgaben (Ausgabenseite) 67
a) Wirtschaftliche Zusammenhänge 67
aa) Nicht nachfragewirksame Ausgaben 67
bb) Außenhandel und Wechselkurse 67
cc) Produktionspotenzial und Inflation 68
b) Politökonomische Anreizstrukturen 69
2. Defizit und Kreditaufnahme (Einnahmeseite) 72
a) Wirtschaftliche Zusammenhänge 72
aa) Wirkungen für die Wirtschaft 72
bb) Wirkungen für die Staatsfinanzen 76
cc) Wirkungen in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion 76
b) Politökonomische Anreizstrukturen 77
aa) Staatsverschuldung und Psychologie 77
bb) Staatsverschuldung in der repräsentativen Demokratie 80
cc) Staatsverschuldung in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion 81
3. Zwischenergebnis 81
II. Ethische Aspekte 82
III. Rechtliche Aspekte 83
IV. Politische Aspekte 86
B. Staatsschuld und Geld als Maßeinheiten für wirtschaftlichen Wohlstand 88
I. Staatsschuld und Geld 88
1. Was ist Staatsschuld? 89
2. Was ist Geld? 89
3. Verbindlichkeiten „des Staats“ 91
4. Typenfreiheit der Verbindlichkeiten 93
5. Der Schuldner von Euro-Verbindlichkeiten 95
II. Leistungsfähigkeit und nachhaltiger Wohlstand 97
1. Was kann sich eine Gesellschaft leisten? 97
a) Staat und BIP 98
b) Der „Rahmen des Finanzierbaren“ 100
c) Zwischenergebnis 104
2. Sparen für die Zukunft? 104
a) Die Finanzierungssalden der Sektoren der Volkswirtschaft 105
b) Die reale Produktion der Volkswirtschaft 108
c) Zwischenergebnis 109
C. Ergebnis: Die Rolle von Fiskalregeln 110
Teil 4: Demokratische Revisibilität im Haushaltsrecht 111
A. Revisibilität gemäß dem allgemeinen Demokratieprinzip (Art. 20 GG) 111
I. Revisibilität und einfaches Recht 111
II. Revisibilität und Völkerrecht 115
1. Treaty override 116
a) Allgemeine Grundsätze der Bindung durch Völkerrecht 116
b) Revisibilität von völkerrechtlichen Verträgen 118
aa) Divergierende Judikate 118
bb) Entscheidungserhebliche Differenzierungen 120
(1) Prozessuale Unterschiede 120
(2) Materielle Unterschiede 122
(3) Zwischenergebnis 126
cc) Zur Kritik am Treaty override 126
(1) Methodische Einwände 127
(2) Verhältnis zwischen Bundesregierung und Bundestag 127
(3) Demokratieprinzip vs. Völkerrechtsfreundlichkeit und Rechtsstaatsprinzip? 128
(4) Demokratische Legitimation bei einseitiger Beendigung 130
(5) Organzuständigkeit zur Vertragskündigung 131
dd) Stärkere Bindung an bestimmte Inhalte? 135
2. Völkerrechtliche Verpflichtung als Revisibilitätsproblem? 135
a) Innerstaatliche Bedeutung völkerrechtlicher Pflichten 136
b) Anforderungen an die Revisibilität 136
3. Zwischenergebnis: Revisibilität von völkervertraglichen Bindungen 137
B. Revisibilität im Kern des Demokratieprinzips (Art. 79 Abs. 3 GG) 138
I. Revisibilität und Unionsrecht 138
1. Integrationsprozess im Allgemeinen 139
2. Unionsrecht im Besonderen 140
a) Bindung an Primärrecht 141
aa) Weisungsrecht zu Primärrechtsänderungsinitiativen 141
bb) Weisungsrecht zum Austritt aus der Union 145
cc) Zwischenergebnis 146
b) Bindung an Sekundär- und weiteres Unionsrecht 146
aa) Demokratische Teilhabe in der Europäischen Union 147
bb) Bundestag und Europäische Rechtsetzung 148
c) Zwischenergebnis 154
II. Revisibilität und Verfassungsänderung 154
1. Legitimität durch Revisibilität und Legitimation durch Mehrheit 155
a) Chance auf effektiven Machtwechsel als Legitimitätsvoraussetzung 155
b) Zustimmung der Mehrheit als Legitimationsvoraussetzung 159
c) Zwischenergebnis 162
2. Alternative Legitimierung von Verfassungsrecht? 163
a) Erhöhte Legitimation bei erhöhter Mehrheit? 164
b) Erhöhte Legitimität von materiellem Verfassungsrecht? 166
c) Erhöhte Legitimität aus besonderen Zwecken? 168
aa) Legitimität durch Schutz bestimmter Güter? 168
bb) Legitimität durch besondere rationale Richtigkeit? 169
(1) Das Konzept „Output-Legitimität“ 170
(2) Je größer die Zustimmung, desto richtiger die Position? 172
(3) Was ist „richtig“? 172
(4) Rationalisierung durch erschwertes Verfahren 176
cc) Legitimität durch Stabilisierung 178
(1) Stabilisierung und Schutz grundlegender Verfassungsentscheidungen 178
(2) Verfassungswandel als Stabilitätsgarantie 181
d) Zwischenergebnis 186
3. Revisibilität und Bundesratszustimmung 187
III. Zwischenergebnis: Revisibilität im Kern des Demokratieprinzips 190
C. Haushaltsgesetz als Zeitgesetz 191
D. Ergebnis: Revisibilität als doppelter demokratischer Grundsatz 193
Teil 5: Die geltenden Fiskalregeln vor dem Revisibilitätsgrundsatz 195
A. Revisibilität von Programmen und Finanzplanungen? 195
B. Schuldenbremse des Grundgesetzes 197
I. Legitimes Stabilisierungsziel 198
1. Stabilisierungsziele im gegebenen wirtschaftsrechtlichen Rahmen 198
a) National: Stabilität von Staat, Geld und wirtschaftlichem Rahmen 198
b) International: Finalität der Europäischen Integration 198
2. Legitimität des gegebenen Rahmens 199
a) Finalität der Europäischen Integration 200
aa) Integrationsauftrag und Vertragstext 201
bb) Bestimmbare konkrete Finalität? 202
b) Reichweite der Legitimierungswirkung 204
aa) Legitimität der Integrationsziele 205
bb) Reichweite der Legitimierungswirkung für weitere Systementscheidungen 205
(1) Stabilität von Finanzmärkten: Systementscheidung Binnenmarkt und Finanzintegration 206
(2) Stabilität des Geldes: Systementscheidung Währungsunion 211
(3) Stabilität der Staatsfinanzen: Systementscheidung mitgliedstaatliche Eigenständigkeit 212
3. Zwischenergebnis: legitime Ziele der Schuldenbremse 215
II. Konkrete Eignung zur Stabilisierung 216
III. Dauerhaftigkeitsgewähr 217
Teil 6: Ergebnisse der Untersuchung 221
A. Revisibilitätsgrundsätze des Demokratieprinzips 221
B. Revisibilität und Fiskalregeln 222
C. Zugrundeliegende Thesen 222
I. Mensch 222
II. Demokratie 223
III. Verfassung 224
IV. Staat 224
V. Wirtschaft 224
VI. Geld 225
VII. Finanzen 225
VIII. Europa 226
Literaturverzeichnis 227
Stichwortverzeichnis 251