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Zum Einsatz der Präimplantationsdiagnostik zwecks Zeugung eines Rettungsgeschwisterkindes – unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen des Vereinigten Königreichs

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Göwels, N. (2025). Zum Einsatz der Präimplantationsdiagnostik zwecks Zeugung eines Rettungsgeschwisterkindes – unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen des Vereinigten Königreichs. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59379-8
Göwels, Nicole Kristien von. Zum Einsatz der Präimplantationsdiagnostik zwecks Zeugung eines Rettungsgeschwisterkindes – unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen des Vereinigten Königreichs. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59379-8
Göwels, N (2025): Zum Einsatz der Präimplantationsdiagnostik zwecks Zeugung eines Rettungsgeschwisterkindes – unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen des Vereinigten Königreichs, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59379-8

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Zum Einsatz der Präimplantationsdiagnostik zwecks Zeugung eines Rettungsgeschwisterkindes – unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen des Vereinigten Königreichs

Göwels, Nicole Kristien von

Kölner Kriminalwissenschaftliche Schriften, Vol. 80

(2025)

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About The Author

Nicole von Göwels begann 2014 ihr rechtswissenschaftliches Studium am University College London und der Universität zu Köln. Schon früh setzte sie einen strafrechtlichen Schwerpunkt und erwarb ihre Bachelorabschlüsse der Englisch-deutschen Rechtswissenschaft im Jahr 2018 mit einer rechtsvergleichenden Abschlussarbeit zum Thema Sterbehilfe und Suizidbeihilfe. Ihr erstes Staatsexamen absolvierte sie im Jahr 2021. Anschließend fertigte sie unter Betreuung von Prof. Dr. Dr. hc. Martin Waßmer ihre Dissertation an. Seit Januar 2024 absolviert sie ihr Rechtsreferendariat bei dem Landgericht Aachen mit Stationen beim Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Kanzlei verteǀrechtsanwälte.

Abstract

Für leukämiekranke Kinder ist die Transplantation von Stammzellen vielfach nicht nur die beste, sondern die einzige Behandlungsmöglichkeit. Obwohl die DKMS in vielen Fällen geeignete Spender vermitteln kann, gelingt dies leider nicht immer. Aus diesem Grund wird im Vereinigten Königreich die HLA-Typisierung von in-vitro-Embryonen zur gezielten Zeugung von Rettungsgeschwistern seit über 20 Jahren praktiziert. In Deutschland hingegen ist die Selektion eines Embryos anhand seiner Gewebemerkmale im Wege der Präimplantationsdiagnostik nach § 3a ESchG mit Strafe bedroht.

Die Autorin arbeitet heraus, dass das ausnahmslose Verbot der HLA-Typisierung von in-vitro-Embryonen keineswegs durch das Grundgesetz geboten ist. Unter Berücksichtigung der praktischen und regulatorischen Erfahrungen des Vereinigten Königreichs entwirft sie einen Reformvorschlag für § 3a ESchG, welcher die gezielte Zeugung von Rettungsgeschwistern künftig unter strengen Bedingungen auch in Deutschland ermöglichen würde.
»On the Future Use of Preimplantation Genetic Diagnosis for the Creation of Saviour Siblings in Germany - with Special Consideration of the Experiences in the United Kingdom«: Unlike the United Kingdom, Germany criminalizes the tissue typing of in vitro embryos for the conception of saviour siblings. The author points out that this restrictive regulation of reproductive rights in the Embryo Protection Act is not in fact required by the German constitution. Taking into account the experiences of the United Kingdom, a reform proposal is drafted - tying the use of tissue typing to conceive a saviour sibling to strict conditions, but enabling the process in the future.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 13
Einleitung 19
A. Einführung 19
B. Ziel und Methode der Arbeit 21
C. Gang der Untersuchung 23
Erster Teil: Einführung in die medizinischen Grundlagen 25
A. Grundlagen der Präimplantationsdiagnostik 25
I. Extrakorporale Befruchtung 25
1. Methoden und Risiken 25
2. Indikationen 27
II. Grundlagen der Vererbung 27
1. Träger der Erbinformationen 27
2. Embryonalentwicklung 29
3. Erbgänge 31
a) Gonosomale Vererbung 31
b) Autosomale Vererbung 33
c) Chromosomenaberrationen 34
III. Verfahren der Präimplantationsdiagnostik 36
1. Zeitpunkt der Biopsie 36
2. Untersuchungsmethoden 38
B. Grundlagen der Transplantationsmedizin 40
I. Eignungskriterien für Spender 41
1. Ausschlusskriterien 41
2. Kompatibilität von Spender und Empfänger 42
II. Transplantatarten 43
1. Rotes Knochenmark 43
2. Hämatopoetische Stammzellen 44
3. Organe 46
III. Abstoßungsreaktionen 46
1. Graft-versus-Host-Reaktion 47
2. Host-versus-Graft-Reaktion 48
C. Rettungsgeschwisterkinder 49
I. Terminologie und Anwendungsfälle 49
II. Ethische Einwände 52
Zweiter Teil: Rettungsgeschwisterkinder im Vereinigten Königreich 54
A. Die heutige gesetzliche Regelung 54
B. Die Situation von Rettungsgeschwisterkindern 57
I. Entstehung und Einordnung der Vorschriften 57
II. Die Kriterien der HLA-Typisierung im Einzelnen 58
1. Vorliegen einer Genehmigung der HFEA 58
2. Ausschluss einer Erbkrankheit 64
3. Schwere der Erkrankung 66
4. Kreis potentieller Empfänger 70
5. Erfolgsaussichten des Verfahrens 72
6. Beschränkung auf bestimmte Gewebetypen 74
III. Anwendung des Gesetzes und Folgefragen 77
C. Zusammenfassung zu den Kriterien der HLA-Typisierung im Vereinigten Königreich 81
Dritter Teil: Rettungsgeschwisterkinder in der Bundesrepublik Deutschland – de lege lata 82
A. Zeugung in vivo und Minderjährigenspenden 82
I. Natürliche Zeugung eines immunkompatiblen Kindes 83
II. Rechtlicher Rahmen für Minderjährigenspenden 84
1. Allgemeine Vorschriften 84
2. Voraussetzungen einer Stammzellentnahme aus dem peripheren Blut 87
3. Voraussetzungen einer Stammzellgewinnung aus dem Knochenmark 88
4. Voraussetzungen einer Stammzellgewinnung aus dem Nabelschnurblut 90
5. Zusammenfassung zum rechtlichen Rahmen für Minderjährigenspenden 91
B. Zeugung in vitro mit HLA-Typisierung 92
I. Die Entstehungsgeschichte des ESchG 92
II. Das Urteil des Bundesgerichtshofs und seine Folgen 97
1. Die Ansichten zur Strafbarkeit der Präimplantationsdiagnostik nach alter Rechtslage 98
2. Das Strafverfahren Bloechle 100
3. Das Gesetzgebungsverfahren zum Präimplantationsdiagnostikgesetz 101
4. Der derzeitige Stand der Präimplantationsdiagnostik in der Praxis 103
III. Die einschlägigen Tatbestände des ESchG 106
1. Strafbarkeit nach § 3a Abs. 1 ESchG 107
2. Strafbarkeit nach § 1 Abs. 1 Nr.2 ESchG 109
3. Strafbarkeit nach § 2 Abs. 1 ESchG 114
a) Verwendung durch die Blastozystenbiopsie 117
b) Verwendung durch die genetische Untersuchung 117
c) Verwendung durch die Verwerfung 118
4. Zusammenfassung zur Strafbarkeit der HLA-Typisierung nach dem ESchG 123
C. Zusammenfassung der gegenwärtigen Lage von Rettungsgeschwisterkindern 123
Vierter Teil: Rettungsgeschwisterkinder und das Grundgesetz – Möglichkeit einer Reform des ESchG? 125
A. Die Begründungsbedürftigkeit eines Verbots der HLA-Typisierung 125
B. Die vom Verbot betroffenen Grundrechtspositionen 127
I. Grundrechte des medizinischen Personals 127
1. Berufsfreiheit, Art. 12 Abs. 1 S. 1 GG 128
2. Wissenschaftsfreiheit, Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG 130
3. Zwischenergebnis zu den Grundrechten des medizinischen Personals 132
II. Grundrechte der Eltern 133
1. Informationelle Selbstbestimmung, Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG 133
2. Fortpflanzungsfreiheit 136
3. Elternrecht, Art. 6 Abs. 2 S. 1 GG 139
a) Elternrecht bezüglich des erkrankten Kindes 140
b) Elternrecht bezüglich der Embryonen 143
c) Zwischenergebnis zum Elternrecht 145
4. Recht auf körperliche Unversehrtheit, Art. 2 Abs. 2 S. 1 Var.2 GG 146
5. Allgemeines Persönlichkeitsrecht, Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG 151
6. Menschenwürde, Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG 152
7. Zwischenergebnis zu den Grundrechten der Eltern 156
III. Grundrechte des erkrankten Geschwisterkindes 156
1. Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG 157
2. Kinderrecht, Art. 6 Abs. 2 S. 1 GG? 158
3. Allgemeines Persönlichkeitsrecht, Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG 160
4. Menschenwürde, Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG 161
5. Benachteiligungsverbot, Art. 3 Abs. 3 S. 2 GG 163
6. Zwischenergebnis zu den Grundrechten des erkrankten Geschwisterkindes 166
IV. Allgemeiner Gleichheitssatz, Art. 3 Abs. 1 GG 166
V. Zusammenfassung zu den vom Verbot betroffenen Grundrechten 167
C. Die Rechtfertigung eines Verbots der HLA-Typisierung von in-vitro-Embryonen 168
I. Der Status des in-vitro-Embryos 168
1. Grundrechtsträgerschaft 170
a) Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG 170
aa) Sachlicher Schutzbereich 171
(1) Recht auf Leben, Art. 2 Abs. 2 S. 1 Var.1 GG 171
(2) Recht auf körperliche Unversehrtheit, Art. 2 Abs. 2 S. 1 Var.2 GG 173
bb) Persönlicher Schutzbereich 174
(1) Wortlaut 175
(2) Systematik 176
(3) Historie 176
(4) Telos 178
(5) Zwischenergebnis zur Grundrechtsträgerschaft aus dem Verfassungstext 179
(6) Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 179
cc) Zwischenergebnis zum Recht auf Leben des in-vitro-Embryos 183
b) Menschenwürde, Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG 183
aa) Grundrechtsträgerschaft aus dem Verfassungstext 184
bb) Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 185
cc) Begründungsansätze im Schrifttum 186
(1) Status des in-vitro-Embryos nach der Mitgifttheorie 186
(2) Status des in-vitro-Embryos nach der Leistungstheorie 188
(3) Status des in-vitro-Embryos nach der Kommunikationstheorie 189
dd) Zwischenergebnis zur Menschenwürde des in-vitro-Embryos 190
c) Allgemeines Persönlichkeitsrecht, Art. 2 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG 190
aa) Persönlicher Schutzbereich 191
bb) Sachlicher Schutzbereich 191
cc) Zwischenergebnis zum allgemeinen Persönlichkeitsrecht des in-vitro-Embryos 193
d) Informationelle Selbstbestimmung, Art. 2 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG 193
aa) Sachlicher Schutzbereich 193
bb) Persönlicher Schutzbereich 194
cc) Zwischenergebnis zum Recht auf informationelle Selbstbestimmung des in-vitro-Embryos 195
e) Benachteiligungsverbot, Art. 3 Abs. 3 S. 2 GG 195
aa) Sachlicher Schutzbereich 195
bb) Persönlicher Schutzbereich 197
cc) Zwischenergebnis zum Benachteiligungsverbot 199
f) Moralische Argumente für eine Grundrechtsträgerschaft des in-vitro-Embryos 199
g) Zwischenergebnis zur Grundrechtsträgerschaft 203
2. Schutzpflichten des Gesetzgebers 204
a) Herleitung objektiv-rechtlicher Schutzpflichten 204
b) Der in-vitro-Embryo als Bezugspunkt einer Schutzpflicht 207
II. Verfassungsrechtliche Beurteilung der einzelnen Verfahrensschritte 209
1. Knochenmark- und Stammzellspenden durch Minderjährige 210
2. In-vitro-Fertilisation und Erzeugung überzähliger Embryonen 212
3. Biopsie 215
4. Genetische Untersuchung und Selektionsentscheidung 218
5. Weiteres Verfahren 221
a) Implantation 222
b) Verwerfung 222
6. Zwischenergebnis zur Schutzpflichtaktivierung 223
D. Verhältnismäßigkeit einer gesetzlichen Regelung 224
I. Vorgaben der Schutzpflicht 224
II. Verschiedene Regelungsmodelle und ihre Verhältnismäßigkeit 225
1. Abwägungspositionen 226
a) Erwägungen des Embryos 226
b) Erwägungen der Mediziner 227
c) Erwägungen der Eltern 227
d) Erwägungen des erkrankten Geschwisterkindes 230
e) Sonstige Erwägungen 230
f) Zwischenergebnis 233
2. Totalverbot 233
3. Vollständige Freigabe 236
4. Verbot mit Ausnahmen 237
III. Zusammenfassung zur Verhältnismäßigkeit einer Regelung 239
E. Zwischenfazit zum Vierten Teil 239
Fünfter Teil: Rettungsgeschwisterkinder in der Bundesrepublik Deutschland – de lege ferenda 241
A. Zur grundsätzlichen Strafbarkeit der HLA-Typisierung 241
B. Zur Möglichkeit eines umfassenden Fortpflanzungsmedizingesetzes 244
C. Inhalte einer Regelung zur HLA-Typisierung von in-vitro-Embryonen 250
I. Kreis der potentiell Begünstigten 251
II. Schwere der Erkrankung 255
III. Vorliegen einer Erbkrankheit 259
IV. Genehmigung durch eine „Ethikkommission“ 262
V. Erfolgsaussichten des Verfahrens 271
VI. Beschränkung auf bestimmte Gewebetypen 274
VII. Aufklärung, Beratung und Einwilligung 279
VIII. Beobachtungspflicht und Studie zu Langzeitfolgen 284
IX. Handhabung der „Dreierregel“ 288
X. Zusammenfassung zu den Regelungsinhalten einer neuen Ausnahmevorschrift zur HLA-Typisierung 292
D. Vorschläge zur regelungstechnischen Ausgestaltung 293
Sechster Teil: Schlussbetrachtung und Reformvorschlag für das ESchG 297
A. Ergebnisse der Untersuchung 297
B. Vorschlag für eine Neugestaltung des § 3a ESchG 304
Literaturverzeichnis 306
Anhang 339
Aktuelle Fassung des § 3a ESchG 339
Glossar 341
Historie der Fortpflanzungs- und Transplantationsmedizin 347
Sachwortverzeichnis 350