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Strafbarkeit der Hassrede in Sozialen Netzwerken

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Bulut, Y. (2025). Strafbarkeit der Hassrede in Sozialen Netzwerken. Phänomenologische und strafrechtliche Betrachtung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59232-6
Bulut, Yeliz. Strafbarkeit der Hassrede in Sozialen Netzwerken: Phänomenologische und strafrechtliche Betrachtung. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59232-6
Bulut, Y (2025): Strafbarkeit der Hassrede in Sozialen Netzwerken: Phänomenologische und strafrechtliche Betrachtung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59232-6

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Strafbarkeit der Hassrede in Sozialen Netzwerken

Phänomenologische und strafrechtliche Betrachtung

Bulut, Yeliz

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 68

(2025)

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About The Author

Yeliz Bulut studierte Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Nachdem sie 2020 das erste Staatsexamen abschloss, promovierte sie dort unter Betreuung von Professorin Dr. Ingke Goeckenjan. Daneben war sie promotionsbegleitend als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer internationalen Wirtschaftskanzlei tätig. Seit 2023 ist sie Rechtsreferendarin am Oberlandesgericht Hamm mit Stationen unter anderem beim Deutschen Bundestag und bei international tätigen Wirtschaftskanzleien in Düsseldorf und London.

Abstract

Seit einiger Zeit lässt sich das Phänomen der Hassrede in sozialen Netzwerken vermehrt beobachten. Dass durch Hassrede in sozialen Netzwerken nicht nur das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Betroffenen angegriffen wird, sondern auch gesamtgesellschaftliche Folgen wie etwa Verstummungseffekte drohen, hat auch der Gesetzgeber erkannt und in den letzten Jahren mit zahlreichen Gesetzesänderungen im Strafgesetzbuch und anderen Gesetzen reagiert. Die Arbeit nimmt das Phänomen der Hassrede in sozialen Netzwerken näher in den Blick und analysiert, ob das geltende Strafrecht dieses strafrechtlich erfassen und sanktionieren kann. Dabei wird insbesondere auch das im Jahr 2021 in Kraft getretene Gesetz zur Bekämpfung von Hasskriminalität und Rechtsextremismus einer näheren Betrachtung unterzogen und untersucht, ob es dem Gesetzgeber gelungen ist, sein selbst gestecktes Ziel - die bessere Erfassung und Sanktionierung von Hassrede in sozialen Netzwerken - zu erreichen.»Hate Speech in Social Media. A Phenomenological and Criminal Law Analysis«: This thesis focuses on the phenomenon of hate speech in social media and analyses whether the current German criminal law is able to capture and sanction it under criminal law. In particular, it also takes a closer look at the Act to Combat Hate Crime and Right-Wing Extremism, which came into force in 2021, and examines whether the legislator has succeeded in achieving its self-imposed goal of better capturing and sanctioning hate speech in social media.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
1. Kapitel: Einleitung 15
A. Vorbemerkungen 15
B. Fragestellung 17
C. Ziel und Gang der Untersuchung 19
2. Kapitel: Das Phänomen Hassrede in sozialen Netzwerken 22
A. Soziale Netzwerke 22
I. Begriffsbestimmung 24
II. Funktionsweise 27
III. Häufig genutzte soziale Netzwerke 29
1. Facebook 29
2. X (ehemals Twitter) 31
3. YouTube 33
4. Instagram 33
IV. Kommunikation in sozialen Netzwerken 35
B. Hassrede 39
I. Begriff der Hassrede 39
1. Sprachwissenschaftliche Ansätze 40
2. Medien- und kommunikationswissenschaftliche Ansätze 41
3. Politische Ansätze 43
4. Juristische Ansätze 45
5. Gemeinschaftsstandards sozialer Netzwerke 51
6. Gemeinsame Elemente 52
a) Der Hass 52
b) Die Rede 54
c) Die Diskriminierung 55
II. Online-Hassrede vs. Offline-Hassrede 60
III. Die Beteiligten 63
1. Die Betroffenen 64
a) Adressat:innen der Hassrede 64
b) Andere Personen, die mit der Hassrede in Berührung kommen 64
2. Die Täter:innen 65
a) Die einzelnen Täter:innen 65
b) Hassgruppen 67
3. Die sozialen Netzwerke 68
IV. Erscheinungsformen von Hassrede in sozialen Netzwerken 69
1. Differenzierung nach Art der Diskriminierung 69
a) Rassismus und Fremdenfeindlichkeit 70
b) Antisemitismus 71
c) Antimuslimischer Rassismus 72
d) Sexismus 72
e) Homo- und Transphobie 74
f) Antiziganismus 74
g) Ableismus 75
2. Differenzierung nach typischen sprachlichen Aussagestrukturen 75
a) Bewusste Verbreitung uninformierter oder falscher Aussagen 80
b) Tarnung als Humor oder Ironie 80
c) Herabwürdigende und verunglimpfende Begriffe; sexistische und rassistische Beleidigung 81
d) Bedienen von Stereotypen und Vorurteilen durch bestimmte Begriffe und Sprachmuster 81
e) Verallgemeinerungen 81
f) Wir/Die-Rhetorik 82
g) Verschwörungstheorien 82
h) Plakative Bildsprache 83
i) Gleichsetzung 83
j) Befürwortung oder Androhung sexualisierter Gewalt 83
k) Androhung, Befürwortung von oder Aufruf zu Gewalttaten 84
l) Normalisierung von bestehenden Diskriminierungen 85
3. Differenzierung nach Art der Verbreitung 85
a) Menschliche Verbreitung 85
b) Technische bzw. automatisierte Verbreitung durch Social Bots und Empfehlungsalgorithmen 85
V. Abgrenzung zu anderen internetbasierten Phänomenen 91
1. Inzivilität 91
2. Hasskriminalität 93
3. Shitstorm 96
4. Fake News 97
5. Doxing 99
6. Feindeslisten 100
7. Flaming 101
8. Trolling 102
9. Cybermobbing 103
10. Cyberstalking 105
11. Cyberthreat 106
12. Online Harassment 107
VI. Empirische Erkenntnisse über Hassrede in sozialen Netzwerken 108
1. Polizeiliche Zahlen 108
a) Polizeiliche Kriminalstatistik 108
b) Bundesweite Fallzahlen politisch motivierte Kriminalität 109
2. Zahlen der Landesanstalt für Medien NRW 112
3. Zahlen mehrerer Anti-Hassrede-Initiativen 115
a) Zahlen des Institute for Strategic Dialogue und der Initiative 115
b) Zahlen des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft für Campact e. V. (Hessen) 117
c) Bundesweite Zahlen des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft für Campact e. V. 120
4. Zahlen der Forschungsgruppe g/d/p im Auftrag von Elisa Hoven (Universität Leipzig) 123
VII. Erklärungsansätze für internetbasierte Hassrede 125
1. Erklärung mittels kriminologischer Theorien 125
a) Routine Activity Theory 126
b) Allgemeine Drucktheorie 130
c) Broken-Windows-Theorie 132
d) Präventivwirkung des Nichtwissens 134
e) Desintegrationstheorie 136
f) Theorie der Neutralisierungstechniken 138
g) Theorie des sozialen Lernens 141
2. Internetspezifische Erklärungsansätze 142
VIII. Folgen 148
1. Folgen für die Betroffenen 148
2. Folgen für die Gesellschaft 153
C. Fazit 157
3. Kapitel: Strafbarkeit der Hassrede in sozialen Netzwerken 160
A. Relevante Aspekte aus dem Allgemeinen Teil des StGB 160
I. Anwendbarkeit deutschen Strafrechts bei Tatbegehung im Internet 161
1. Grundlagen 161
2. Besonderheiten bei abstrakten Gefährdungsdelikten 167
3. Fazit 177
II. Inhaltsbegriff des § 11 Abs. 3 StGB 178
III. Strafrechtlich relevante Tathandlungen in sozialen Netzwerken 182
IV. Täterschaft und Teilnahme 184
1. Allgemeines zur Abgrenzung von Täterschaft und Teilnahme 184
2. Täterschaft 189
a) Posten 190
b) Kommentieren 190
c) Liken 191
d) Teilen 195
3. Teilnahme 198
a) Anstiftung 198
b) Beihilfe 199
aa) Kausales Hilfeleisten 200
bb) Neutrale Beihilfe durch das Liken und Teilen 202
cc) Zeitpunkt der Beihilfehandlung 203
(1) Sukzessive Beihilfe 204
(2) Dauerdelikt 208
(3) Durative Tatbegehung 211
(4) Ergebnis 215
dd) Psychische Beihilfe 215
ee) Beihilfe zum Unterlassen des Hauptäters bzw. der Haupttäterin 216
ff) Ergebnis 217
V. Strafzumessung auf Rechtsfolgenseite 217
1. Allgemeines zur Strafzumessung 217
2. Auswirkungen des Vorliegens von Hassrede 221
a) Beweggründe und Ziele 221
aa) Keine Erforderlichkeit 226
bb) Systembruch 228
cc) Diskriminierung anderer unbenannter Gruppen 230
dd) Verhältnis zum Doppelverwertungsverbot 232
b) Gesinnung, die aus der Tat spricht 234
c) Verschuldete Auswirkungen der Tat 235
3. Auswirkungen der Verbreitung im Internet 236
a) Art der Ausführung 236
b) Verschuldete Auswirkungen der Tat 237
c) Bei der Tat aufgewendeter Wille 239
B. Relevante Straftatbestände aus dem Besonderen Teil des StGB 240
I. Spannungsverhältnis zur Meinungsfreiheit nach Art. 5 Abs. 1 S. 1 Alt. 1 GG 240
II. Delikte gegen den demokratischen Rechtsstaat 243
1. Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger und terroristischer Organisationen (§ 86 StGB) 243
a) Propagandamittel 244
b) Tathandlungen 249
c) Sozialadäquanz 254
2. Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen (§ 86a StGB) 256
a) Tatobjekte 256
b) Tathandlungen 260
c) Tatbestandsausschluss 261
3. Fazit 262
III. Straftatfördernde Delikte und Delikte gegen die öffentliche Ordnung 262
1. Öffentliche Aufforderung zu Straftaten (§ 111 StGB) 263
a) Aufforderung 265
b) Aufforderungsweise 275
aa) Öffentlichkeit 275
bb) Verbreiten eines Inhalts 281
c) Subjektiver Tatbestand 282
d) Die erfolglose Aufforderung (§ 111 Abs. 2 StGB) 282
2. Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten (§ 126 StGB) 283
a) Androhen einer Straftat (Abs. 1) 284
b) Vortäuschen einer Straftat (Abs. 2) 286
c) Katalogtat 288
d) Eignung zur Friedensstörung 294
e) Vorsatz 299
3. Volksverhetzung (§ 130 StGB) 300
a) Angriffsobjekte 302
b) Tathandlungen 308
aa) Friedensstörende Hetze (Abs. 1) 308
(1) Nr. 1 309
(2) Nr. 2 314
(3) Eignung zur Störung des öffentlichen Friedens 319
bb) Volksverhetzende Inhalte (Abs. 2) 321
c) Vorsatz 323
d) Sozialadäquanz 324
4. Gewaltdarstellung (§ 131 StGB) 324
5. Belohnung und Billigung von Straftaten (§ 140 StGB) 328
a) Tathandlungen 329
b) Katalogtaten 332
aa) Ungerechtfertigte Strafbarkeitslücken 334
bb) Neues Gepräge der Vorschrift 339
cc) Unbestimmtheit der Bezugstat 340
dd) Vorverlagerung der Strafbarkeit 342
c) Subjektiver Tatbestand 343
6. Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen (§ 166 StGB) 344
7. Fazit 348
IV. Ehrverletzungsdelikte 349
1. Beleidigung (§ 185 StGB) 350
a) Beleidigungsfähiger Personenkreis 351
b) Beleidigungsfreie Sphäre in sozialen Netzwerken? 358
c) Spannungsverhältnis zur Meinungsfreiheit 359
d) Kundgabe 367
e) Ehrverletzender Charakter der Äußerung 368
f) Subjektiver Tatbestand 374
g) Qualifikationen 375
aa) Beitrag zur Erfassung und Bekämpfung von Hassrede 377
bb) Vergleichbarkeit zu §§ 186, 187 StGB 379
cc) Erhöhter Unrechtsgehalt digitaler Beleidigungen 381
dd) Schutz vor Silencing-Effekten 387
ee) Schutz des öffentlichen Diskursraums 389
h) Bekanntgabe der Verurteilung 391
2. Üble Nachrede (§ 186 StGB) und Verleumdung (§ 187 StGB) 393
a) Tatsachen 394
b) Eignung zum Verächtlichmachen oder Herabwürdigen 396
c) Tathandlungen 399
d) Unwahrheit der Tatsache 401
e) Subjektiver Tatbestand 404
f) Qualifikationen 405
3. Gegen Personen des politischen Lebens gerichtete Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung (§ 188 StGB) 405
4. Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener (§ 189 StGB) 409
5. Verhetzende Beleidigung (§ 192a StGB) 409
a) Tatgegenstand 413
b) Geschützte Angriffsobjekte 414
c) Tathandlung 416
d) Subjektiver Tatbestand 420
6. Fazit 420
V. Delikte gegen die persönliche Freiheit 422
1. Nötigung (§ 240 StGB) 422
2. Bedrohung (§ 241 StGB) 426
a) Drohung 429
b) Gegenstand der Drohung 433
c) Qualifikation 439
3. Fazit 439
C. Fazit 439
4. Kapitel: Abschließende Bewertung 441
A. Strafrechtlicher Schutz vor Hassrede 441
B. Zielerreichung des GBRH? 446
C. Rechtsdurchsetzung und Strafverfolgung im Internet als reale Herausforderungen 453
D. Rolle des Strafrechts und außerstrafrechtliche Bewältigungsstrategien 456
Literaturverzeichnis 460
Stichwortverzeichnis 508