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Funktionale Selbstverwaltung der gewerblichen Wirtschaft und EU-Recht: Die Unionsrechtskonformität des IHKG

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Nettesheim, M. (2025). Funktionale Selbstverwaltung der gewerblichen Wirtschaft und EU-Recht: Die Unionsrechtskonformität des IHKG. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59479-5
Nettesheim, Martin. Funktionale Selbstverwaltung der gewerblichen Wirtschaft und EU-Recht: Die Unionsrechtskonformität des IHKG. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59479-5
Nettesheim, M (2025): Funktionale Selbstverwaltung der gewerblichen Wirtschaft und EU-Recht: Die Unionsrechtskonformität des IHKG, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59479-5

Format

Funktionale Selbstverwaltung der gewerblichen Wirtschaft und EU-Recht: Die Unionsrechtskonformität des IHKG

Nettesheim, Martin

Tübinger Schriften zum internationalen und europäischen Recht, Vol. 106

(2025)

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Abstract

Die funktionale Selbstverwaltung ist in Deutschland eine altüberkommene und tiefverwurzelte Form der staatlichen Organisation. Zu beobachten ist eine weitgespannte Vielfalt von Erscheinungsformen der funktionalen Selbstverwaltung. Die Organisationsform der funktionalen Selbstverwaltung kann sowohl der Interessenrepräsentation (nach innen und nach außen) als auch der Förderung und Unterstützung der Mitglieder dienen; sie kann schließlich auch für die Wahrnehmung und Erledigung von Verwaltungsaufgaben geschaffen werden. Die gesetzliche Pflichtmitgliedschaft in der funktionalen Selbstverwaltung ist mit normativen Erwartungen und Pflichten verbunden. Die Regelungen des IHKG sind deshalb schon seit Jahrzehnten Gegenstand rechtlicher Kontroversen. Nachdem das BVerfG in einer Grundsatzentscheidung 2017 die Verfassungskonformität des IHKG bestätigt hat, konzentrierte sich die jüngere Diskussion auf dessen Vereinbarkeit mit dem EU-Recht. Die Studie zeigt die Vereinbarkeit des Gesetzes mit dem EU-Recht auf.»Chambers of Industry and Commerce and EU Law«: Chambers of industry and commerce are a traditional and deeply rooted form of economic organization in Germany. A wide variety of forms of so called ›functional self-government‹ can be observed. The study examines the compatibility of the relevant legal foundations with European Union law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Einleitung und Fragestellung 11
I. Verkammerung von Berufs- und Wirtschaftssektoren 11
II. Das Beispiel der Industrie- und Handelskammern und der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) 15
1. Die institutionelle Struktur 15
2. Aufgaben und Handlungsbefugnisse 16
a) Industrie- und Handelskammern 16
aa) Wahrnehmung/Repräsentation des Gesamtinteresses 16
bb) Wirtschaftsförderung und Beratung 16
cc) Durchsetzung normativer Standards 17
dd) Berufsbildung 17
ee) Verwaltungsaufgaben ohne Eingriffsbefugnisse 18
b) Deutsche Industrie- und Handelskammer 18
c) Gemeinwohlorientierung 19
3. Voraussetzungen der gesetzlichen Mitgliedschaft 20
a) Personeller Anwendungsbereich 20
b) Sachlicher Anwendungsbereich 21
III. Der Streit um die Pflichtmitgliedschaft 23
1. Funktionale Selbstverwaltung, Pflichtmitgliedschaft und Verfassungsrecht 23
2. Funktionale Selbstverwaltung, Pflichtmitgliedschaft und Unionsrecht 25
3. Funktionale Selbstverwaltung, Pflichtmitgliedschaft und EMRK 29
IV. Struktur der Untersuchung 30
B. Unionsverfassungsrechtlicher Schutz mitgliedstaatlicher Strukturen funktionaler Selbstverwaltung (Art. 2 i.V.m. Art. 10 Abs. 3 EUV, Art. 4 Abs. 2 S. 1 EUV) 33
I. Funktionale Selbstverwaltung als Bestandteil demokratischer „governance“ (Art. 2 EUV, Art. 10 Abs. 1 EUV) 33
1. Demokratisches Regieren als Wert der EU 33
2. Funktionale Selbstverwaltung als Forum für öffentliche Autonomie 35
3. Besondere Effektivität funktionaler Selbstverwaltung 37
II. Funktionale Selbstbestimmung als Teil der verfassungsmäßigen Strukturen und nationaler Identität (Art. 4 Abs. 2 S. 1 EUV) 39
C. Binnenmarktrecht 42
I. Überblick 42
1. Anwendungsbereiche der unterschiedlichen Regelungskomplexe 42
2. Abgrenzung der tatbestandlich einschlägigen Regelungskomplexe 44
3. Anwendungsprimat des Sekundärrechts 45
II. Unionsrechtliche Vorgaben im Fall der mitgliedstaatlichen Anknüpfung an einen Niederlassungsvorgang 45
1. Kennzeichen und Wesen einer unternehmerischen Niederlassung 46
2. Berufsqualifikationsrichtlinie 46
a) Ziel und Anwendungsbereich 47
b) Keine Anwendbarkeit der Berufsqualifikationsrichtlinie im IHK-Bereich 48
c) Jedenfalls kein Konflikt 48
d) Reichweite der Sperrwirkung gegenüber Primärrecht 49
3. Dienstleistungsrichtlinie 50
a) Anwendungsbereich 51
b) Einschlägige Sachregelungen 53
c) Vereinbarkeit der IHK-Pflichtmitgliedschaft mit der Dienstleistungsrichtlinie 54
d) Sperrwirkung der DL-RL hinsichtlich der Niederlassungsfreiheit des Art. 49 AEUV? 55
4. Niederlassungsfreiheit nach Art. 49 AEUV 57
a) Schutzgegenstand und Telos 57
aa) Freiheit der Wahl eines unternehmerischen Standorts 57
bb) Niederlassungsfreiheit, Marktzugang und Marktbedingungen 59
cc) Verdrängung von Art. 16 GRCh 60
b) Anwendungsbereich 61
aa) Berechtigte 61
bb) Verpflichtete 61
cc) Sachlicher Gewährleistungsbereich 62
(1) Grundsätze 62
(2) Art. 49 AEUV als umfassendes Diskriminierungsverbot 64
(3) Art. 49 AEUV als Beschränkungsverbot? 66
(a) Dogmatische Unklarheiten 66
(b) Die Abgrenzungskriterien des EuGH 67
(aa) Relevanz der Belastungswirkung 67
(bb) Existenz einer Abschreckungswirkung 68
(cc) Unternehmerische Bedeutung 70
(dd) Ungewissheit oder Mittelbarkeit des Wirkungszusammenhangs 70
(c) Fazit: Beschränkte Anwendbarkeit des Art. 49 AEUV auf Regelungen für „Unternehmen im Markt“ 71
c) Fehlende Beschränkungswirkung des IHKG 73
aa) Keine Diskriminierungswirkung 73
bb) Keine Beschränkungswirkung 73
(1) Keine Marktzutrittsregelung 73
(2) Keine Beeinträchtigungswirkung im Sinne der EuGH-Kriterien 74
cc) Fazit: IHKG als Teil der Standortbedingungen in Deutschland 75
d) Jedenfalls: Vorliegen einer Rechtfertigung 76
aa) Dogmatik der Rechtfertigung einer Beeinträchtigung 76
bb) Funktionale Selbstverwaltung als Teil der öffentlichen Ordnung 77
cc) IHKG wird von zwingenden Allgemeinwohlerfordernissen getragen 80
dd) Verhältnismäßigkeit 81
ee) Keine Beeinträchtigung unionaler Grundrechte 82
(1) Keine sachliche Einschlägigkeit von Art. 12 GRCh 83
(2) Keine Beeinträchtigung der unternehmerischen Freiheit nach Art. 16 GRCh 83
(a) Rechtsprechung zu Art. 16 GRCh 83
(b) Pflichtmitgliedschaft in einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft keine Beeinträchtigung der unternehmerischen Freiheit 85
(3) Keine Beeinträchtigung der Eigentumsfreiheit (Art. 17 GRCh) 85
(4) Keine Beeinträchtigung des Rechts auf Gleichbehandlung (Art. 18 AEUV, Art. 20 GRCh) 86
III. Unionsrechtliche Vorgaben hinsichtlich der Beschränkung eines Dienstleistungsvorgangs 87
1. Kennzeichen und Wesen eines Dienstleistungsvorgangs 88
2. RL 2005/36/EG über die Berufsqualifikationen 91
a) Überblick 91
b) Anwendungsbereich: reglementierte Berufe 93
c) Wertungen der Richtlinie mit Relevanz für die unionsrechtliche Beurteilung des IHK-Rechts 93
3. Dienstleistungsrichtlinie 2006/123/EG 94
a) Übersicht 95
b) Anwendungsbereich von Art. 16 Abs. 2 lit.b) RL 2006/123/EG 96
c) Tatbestandsmerkmale 96
aa) Pflichtmitgliedschaft schon nicht eine spezifisch dienstleistungsbezogene „Anforderung“ 96
bb) Pflichtmitgliedschaft keine Belastung im Sinne von Art. 16 Abs. 2 lit.b) RL 2006/123/EG 98
d) Jedenfalls: Rechtfertigung durch hinreichend gewichtige Allgemeinwohlgründe 100
aa) Einschränkbarkeit von Art. 16 Abs. 2 RL 2006/123/EG? 100
bb) Vorliegen von zwingenden Gründen des Allgemeinwohls 101
4. Dienstleistungsfreiheit nach Art. 56 AEUV 105
a) Anwendungsbereich 105
b) Vorliegen einer Beeinträchtigung 106
aa) Schutz vor diskriminierenden Regelungen 106
bb) Schutz vor unverhältnismäßigen Beschränkungen 106
(1) Stand der Rechtsprechung 106
(2) Implikationen für die Begründung einer Pflichtmitgliedschaft in Institutionen der funktionalen Selbstverwaltung 109
c) Rechtfertigung 110
5. Rechtsfolgen für die Auslegung und Handhabung von § 2 IHKG 110
D. Wettbewerbsrecht (Art. 101 AEUV) 112
I. Gesetzliche Anordnung einer Pflichtmitgliedschaft 113
II. Gebrauch der Satzungsgewalt durch die IHK 114
1. IHK als Unternehmensvereinigungen im Sinne des Art. 101 AEUV? 115
2. Keine unverhältnismäßige Wettbewerbsbeschränkung 117
3. Erfüllung der Vorgaben aus Art. 14 AEUV und Art. 106 Abs. 2 AEUV 119
E. Beihilfeaufsicht (Art. 107f. AEUV) 121
I. Das Regelungsziel des Beihilferechts (Art. 107f. AEUV) 121
1. Überblick 121
2. Beihilferegelungen und Einzelbeihilfen 122
II. Notwendigkeit der unternehmerischen Tätigkeit im Markt 123
1. Maßstäbe nach Kommissionspraxis und der Rechtsprechung 123
2. Keine unternehmerische Tätigkeit der IHKs im Markt 126
3. Staatliche oder aus staatlichen Mitteln gewährte Beihilfen 128
4. Beachtlichkeit der Wertungen aus Art. 14 AEUV, Art. 106 Abs. 2 AEUV 129
5. Konsequenz der Anwendbarkeit von Art. 107 Abs. 1 AEUV 129
F. Ergebnisse 131
Ergebnisse der Studie in Thesen 131
English Summary 134