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Kinderarbeit in den Medien

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Nierhoff, T. (2025). Kinderarbeit in den Medien. Die Beschäftigung von Kindern als Darsteller und Werbeträger unter Berücksichtigung völker- und unionsrechtlicher Aspekte. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59485-6
Nierhoff, Till Christian. Kinderarbeit in den Medien: Die Beschäftigung von Kindern als Darsteller und Werbeträger unter Berücksichtigung völker- und unionsrechtlicher Aspekte. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59485-6
Nierhoff, T (2025): Kinderarbeit in den Medien: Die Beschäftigung von Kindern als Darsteller und Werbeträger unter Berücksichtigung völker- und unionsrechtlicher Aspekte, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59485-6

Format

Kinderarbeit in den Medien

Die Beschäftigung von Kindern als Darsteller und Werbeträger unter Berücksichtigung völker- und unionsrechtlicher Aspekte

Nierhoff, Till Christian

Abhandlungen zum deutschen und internationalen Arbeits- und Sozialrecht, Vol. 26

(2025)

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About The Author

Till Christian Nierhoff studierte Rechtswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und am United Nations Interregional Crime and Justice Research Institut in Turin. Im Jahr 2018 legte er die Erste juristische Prüfung und im Jahr 2021 die Zweite juristische Staatsprüfung ab. Das Referendariat absolvierte er im Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm. Von 2019 bis 2022 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht und Rechtsvergleichung (Prof. Dr. Kerstin Tillmanns) an der FernUniversität in Hagen. Seit 2022 ist Till Christian Nierhoff Justiziar bei der Bundespolizei in Berlin.

Abstract

Kinderarbeit findet nicht ausschließlich innerhalb der »klassischen« Erscheinungsformen, wie der Tätigkeit in Landwirtschaftsbetrieben, in der Textilindustrie oder in Minen statt. Vielmehr hat sich insbesondere in westlichen Staaten mit der Medienindustrie ein Wirtschaftszweig entwickelt, der entscheidend von der Mitwirkung von Kindern abhängig ist. Kinder wirken nicht nur in Spielfilmen und Castingshows mit, sie sind auch selbstverständlicher Teil der Werbeindustrie und treten in den sozialen Medien als sogenannte Kidfluencer auf. Dabei haben die Eltern häufig eigene wirtschaftliche Interessen an der Vermarktung ihrer Kinder. Die Arbeit untersucht die Phänomenbereiche der Kinderarbeit in den Medien aus einer arbeits-, familien-, unions- und völkerrechtlichen Perspektive, ordnet sie in den bestehenden Rechtsrahmen ein und schließt mit konkreten Reformvorschlägen. Die Untersuchung zeigt, dass die in den Medien tätigen Kinder national und international geächteter Kinderarbeit nachgehen.»Child Labor in the Media. The Employment of Children as Actors and in Advertising, Considering International and EU Law«: Taking into account aspects of labor and family law, the work deals with the legal implications of children's work in the media industry. It examines both the contractual employment relationships of children under national law and their implications under international and EU law. The thesis concludes with suggestions for improving the situation of children working in the media industry.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
1. Kapitel: Einführung 21
A. Gegenstand und Ziel der Untersuchung 21
B. Gang der Untersuchung 24
2. Kapitel: Kinderarbeit in den Medien im Kontext subjektiver Kinderrechte 25
A. Begriffsbestimmung 25
I. Der Begriff des Kindes 26
1. Entwicklungsgeschichte 27
a) Ursprünge des Begriffs des Kindes 27
b) Der Begriff des Kindes im 18. und 19. Jahrhundert 28
2. Der Begriff des Kindes im geltenden Recht 29
3. Fazit 30
II. Der Begriff der Kinderarbeit 31
III. Der Begriff des Mediums 32
B. Die Entwicklung von subjektiven Kinderrechten 33
I. Ursprünge in der Reformpädagogik 33
II. Entstehung von subjektiven Kinderrechten auf völkerrechtlicher Ebene 35
III. Fazit 38
C. Erscheinungsformen von Kinderarbeit in den Medien 38
I. Kinderdarsteller 39
II. Influencer-Marketing 40
1. Begriff und Ausprägungen 41
2. Kinder als Influencer am Beispiel der Plattform YouTube 43
III. Fazit 45
3. Kapitel: Kinderarbeit in den Medien im nationalen Recht 46
A. Medientätigkeit auf familienrechtlicher Grundlage 48
I. Mitwirkungspflicht, § 1619 BGB 48
II. Unterhaltsarbeit 50
1. Medientätigkeit als Beitrag zum Elternunterhalt 51
2. Wirksamkeit einer elterlichen Bestimmung zur Erfüllung des Unterhaltsanspruchs durch Mitarbeit im Betrieb des Kindes 53
a) Bedürftigkeit des Kindes 55
b) Der Unterhaltsbestimmung entgegenstehende Belange des Kindes 55
3. Zwischenfazit 59
B. Medientätigkeit auf vertraglicher Grundlage 60
I. Vertragsbeziehungen im Eltern-Kind-Verhältnis 60
1. Willenserklärung des Kindes 62
a) Medientätigkeit als „Dienst- oder Arbeitsverhältnis“ im Sinne von § 113 BGB 63
b) Grenzen der Ermächtigungsausübung 64
aa) Notwendigkeit der familiengerichtlichen Genehmigung 64
(1) § 1822 BGB a.F. 64
(2) Der Genehmigungsvorbehalt nach § 1643 BGB 67
bb) Verstoß gegen das Selbstkontrahierungsverbot, § 181 BGB 67
cc) Unwirksamkeit aufgrund eines Verstoßes gegen das Kindeswohl 70
(1) Fehlende Rücksichtnahme auf die Neigung des Kindes 72
(2) Fehlende Rücksichtnahme auf die Eignung des Kindes 74
(3) Weitere Kriterien 75
(4) Rechtsfolge: Maßnahmen des Familiengerichts 75
c) Zwischenfazit 77
2. Vertragsschluss 78
3. Medientätigkeit als Dienstverhältnis zwischen Eltern und Kind 83
a) Arbeitnehmereigenschaft des Kindes 83
aa) Ausgangspunkt: Legaldefinition in § 611a I BGB 83
bb) Weisungsbindung als zentrales Bestimmungskriterium 84
(1) Elterliches Sorgerecht als dem Direktionsrecht entgegenstehendes Rechtsinstitut 85
(2) Weisungsbindung in zeitlicher Hinsicht 86
(3) Weisungsbindung in örtlicher Hinsicht 88
(4) Weisungsbindung in fachlicher Hinsicht 89
(5) Zwischenfazit 90
cc) Vereinbarung einer Vergütung 90
dd) Gesamtbetrachtung der Arbeitnehmereigenschaft 91
(1) Die typisierende Betrachtung von Medienmitarbeitern als im Einzelfall untaugliche Abgrenzungsmethode 92
(2) Zeitliche Erheblichkeit 93
b) Anforderungen an die Arbeitgebereigenschaft der Eltern 93
aa) Funktioneller Arbeitgeberbegriff als Ausdruck der betrieblichen Organisationsmacht 94
bb) Wirtschaftlicher Wert der Tätigkeit 95
c) Rechtsfolgen 96
aa) Vergütungsanspruch des Kindes 97
(1) Wirksames Vertragsverhältnis 97
(2) Unwirksames Vertragsverhältnis 99
bb) Höhe der Vergütung 100
cc) Erfüllung des Vergütungsanspruchs 104
(1) Anrechnung von Sachunterhaltsleistungen auf die Höhe des Vergütungsanspruchs 104
(2) Gedankliche Abtrennung des Kindesvermögens 105
(3) Wirtschaftliche Anlage des Kindesvermögens als Erfüllung der arbeitsvertraglichen Hauptleistungspflicht 107
dd) Ergebnis: Auszahlungsanspruch mit Ende der elterlichen Vermögenssorge 109
II. Vertragsverhältnis mit außerhalb der Familie stehenden Dritten 110
1. Arbeitsvertragliche Beziehungen 111
2. Rechtliche Einordnung nach den Grundsätzen der Arbeitnehmerüberlassung 112
a) Überlassung zur Arbeitsleistung im Rahmen einer wirtschaftlichen Tätigkeit 112
b) Verstoß gegen das Offenlegungsgebot, § 1 I 5, 6 AÜG 114
c) Verstoß gegen die Erlaubnispflicht, § 1 I 1 AÜG 115
d) Ausnahme: § 1 III Nr. 2a AÜG 115
e) Rechtsfolge 116
III. Unwirksamkeit vertraglicher Rechtsbeziehungen wegen eines Verstoßes gegen das JArbSchG 117
1. Anwendbarkeit 117
2. Verstoß gegen ein Beschäftigungsverbot 119
a) Ausnahmen für Kinder über 13 Jahre, § 5 III JArbSchG 120
aa) Einwilligung in die Beschäftigung als Verstoß gegen § 181 BGB 120
bb) Familiengerichtlicher Entzug der elterlichen Sorge 121
cc) Leichte und für Kinder geeignete Beschäftigung 122
b) Behördliche Ausnahmen für Veranstaltungen, § 6 JArbSchG 124
aa) Rundfunkaufnahmen 126
bb) Film- und Fotoaufnahmen 127
cc) Werbeveranstaltungen 127
dd) Zwischenergebnis: Entscheidung der zuständigen Behörde 128
3. Rechtsfolge: Auswirkungen auf die arbeitsvertraglichen Rechtsbeziehungen 130
IV. Rechtsbeziehungen mit nicht geschäftsfähigen Kindern 131
C. Selbstständige Tätigkeit des Kindes 132
I. Ausübung eines selbstständigen Erwerbsgeschäfts 133
II. Wirksame Ermächtigung 134
D. Fazit und Stellungnahme 136
4. Kapitel: Kinderarbeit in den Medien im internationalen Recht 138
A. Völkerrechtliche Rechtsquellen 139
I. Völkerrecht in der innerstaatlichen Rechtsordnung 140
1. Das Prinzip der Völkerrechtsfreundlichkeit des Grundgesetzes 140
a) Völkerrechtsfreundlichkeit als ungeschriebenes Verfassungsprinzip 141
b) Grenzen der Völkerrechtsfreundlichkeit 142
2. Das Verhältnis zwischen nationalem Recht und Völkerrecht 143
a) Monismus 143
b) Dualismus 144
c) Bedeutung des Theorienstreits im deutschen Verfassungsrecht 144
3. Geltung völkerrechtlicher Normen im innerstaatlichen Recht 146
a) Transformationstheorie 146
b) Adoptionstheorie 146
c) Vollzugslehre 147
4. Vollzugsfähigkeit völkerrechtlicher Normen im innerstaatlichen Recht 147
a) Unmittelbare Anwendbarkeit als Geltungsvoraussetzung 148
b) Individuelle unmittelbare Geltendmachung völkerrechtlicher Normen 148
5. Vollzug völkervertragsrechtlicher Normen im innerstaatlichen Recht 149
6. Zwischenfazit 150
II. Völkerrechtliche Rechtsquellen mit kinderarbeitsrechtlichem Bezug 151
1. Übereinkommen über die Rechte des Kindes (KRK) 151
a) Grundlagen, Geltung und Anwendbarkeit 151
b) Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung (Art. 32 KRK) 155
c) Unmittelbare Anwendbarkeit von Art. 32 I KRK im Horizontalverhältnis 158
2. Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (IP‍wskR) 160
a) Grundlagen, Geltung und Anwendbarkeit 161
b) Art. 10 III IPwskR 163
c) Unmittelbare innerstaatliche Anwendbarkeit von Art. 10 III IPwskR 164
3. Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation 165
a) Innerstaatliche Geltung und Auslegung von ILO-Übereinkommen 166
b) ILO-Übereinkommen Nr. 138 und Nr. 182 169
aa) ILO Nr. 138 170
bb) ILO Nr. 182 173
(1) Kinderarbeit in den Medien als Sklaverei oder Leibeigenschaft 175
(2) Kinderarbeit in den Medien als Zwangs- oder Pflichtarbeit 176
c) Unmittelbare Anwendbarkeit der ILO-Übereinkommen Nr. 138 und 182 178
4. Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten (EMRK) 179
a) Grundlagen und Geltung 179
aa) Anwendungsbereich 180
bb) Auslegung 180
cc) Geltung und unmittelbare Anwendbarkeit 181
b) Konventionsrechte mit kinderarbeitsrechtlichem Bezug 183
aa) Art. 4 EMRK 183
bb) Art. 8 EMRK 183
5. Europäische Sozialcharta (ESC) 185
a) Grundlagen, Geltung und Anwendbarkeit 185
b) Art. 7 ESC 186
B. Unionsrechtliche Rechtsquellen 187
I. Innerstaatliche Umsetzung von Unionsrecht 188
1. Unmittelbare Geltung des Unionsrechts 188
2. Unmittelbare Anwendbarkeit unionsrechtlicher Normen 190
II. Unionsrechtliche Rechtsquellen mit kinderarbeitsrechtlichem Bezug 192
1. Richtlinie 94/33/EG 192
a) Regelungsgehalt 193
b) Umsetzungsdefizit und unmittelbare Drittwirkung 194
aa) Effektivität der Richtlinienumsetzung 195
bb) Unmittelbare Drittwirkung 197
2. EU-Grundrechtecharta (GRC) 198
a) Geltung und unmittelbare Anwendbarkeit 198
b) Art. 24 GRC 199
c) Art. 32 GRC 201
aa) Anwendungsbereich 202
bb) Unmittelbare Anwendbarkeit 204
d) Unmittelbare horizontale Drittwirkung von Unionsgrundrechten 204
III. Fazit 207
5. Kapitel: Durchsetzung und Überwachung des Kinderrechtsschutzes in den Medien 208
A. Durchsetzung im nationalen Recht 208
I. Arbeitsrechtliche Ansprüche des Kindes 209
II. Familiengerichtliches Verfahren zum Schutz des Kindeswohls 209
1. Verfahrensfähigkeit von Kindern unter 14 Jahren 211
2. Verfahrensfähigkeit älterer Kinder 213
III. Fazit 214
B. Völkerrechtliche Durchsetzungs- und Überwachungsmechanismen 215
I. Völkervertragsrechtliche Mechanismen zur Durchsetzung und Überwachung am Beispiel der UN-Kinderrechtskonvention 215
1. Berichtsverfahren 216
2. Mitteilungsverfahren 217
a) Zulässigkeitsvoraussetzungen 218
b) Verfahren und Maßnahmen des Kinderrechtsausschusses 219
3. Stellungnahme 220
II. Durchsetzung mithilfe unilateraler völkerrechtlicher Gegenmaßnahmen 221
1. Gegenmaßnahmen nach dem Grundsatz der Reziprozität 221
a) Vertragsintern ansetzende Gegenmaßnahmen 222
b) Vertragsexterne Gegenmaßnahmen nach den Grundsätzen über die Staatenverantwortlichkeit 222
2. Befähigung und Unterstützung des Kindes zur Inanspruchnahme eigener Rechte 225
III. Die Existenz einer extraterritorialen Schutzpflicht als Mittel zur effektiveren Durchsetzung von Kinderrechten 226
1. Schutz vor nachteiliger Kinderarbeit als zwingendes Völkerrecht 227
2. Extraterritoriale Wirkung der staatlichen Schutzpflicht 229
a) Ausdehnung der staatlichen Schutzverpflichtung inter partes 229
b) Staatliche Schutzpflicht aus der universellen Geltung des zwingenden Völkerrechts 230
IV. Fazit 231
C. Plädoyer für eine effektivere Durchsetzung von Kinderrechten in den Medien 232
I. USA: Der „Coogan Act“ 232
II. Frankreich: Das Gesetz zur Regelung digitaler Kinderarbeit 234
III. Stellungnahme 235
6. Kapitel: Zusammenfassung und Schlussbetrachtung 237
A. Zusammenfassung 237
B. Kinderarbeit in den Medien im Spannungsfeld zwischen Kinderschutz und wirtschaftlichen Interessen 241
C. Gesetzlicher Reformbedarf auf Ebene der effektiven Durchsetzung 242
Literaturverzeichnis 244
Quellenverzeichnis 267
Stichwortverzeichnis 274