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Zugewinnausgleich im Todesfall und gesetzliches Ehegattenerbrecht

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Liebermann, L. (2025). Zugewinnausgleich im Todesfall und gesetzliches Ehegattenerbrecht. Eine Untersuchung de lege lata et ferenda. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59446-7
Liebermann, Lukas Bela. Zugewinnausgleich im Todesfall und gesetzliches Ehegattenerbrecht: Eine Untersuchung de lege lata et ferenda. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59446-7
Liebermann, L (2025): Zugewinnausgleich im Todesfall und gesetzliches Ehegattenerbrecht: Eine Untersuchung de lege lata et ferenda, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59446-7

Format

Zugewinnausgleich im Todesfall und gesetzliches Ehegattenerbrecht

Eine Untersuchung de lege lata et ferenda

Liebermann, Lukas Bela

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 589

(2025)

Additional Information

Book Details

About The Author

Lukas Liebermann absolvierte von 2015 bis 2021 das Studium der Rechtswissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Im Rahmen des Schwerpunktstudiums konnte der Autor seine Fähigkeiten im Bereich des (internationalen) Familien- und Erbrechts schärfen. Er schloss als Schwerpunktbester im »Deutschen und Internationalen Privat- und Verfahrensrecht« ab. Promotionsbegleitend war er am Lehrstuhl für deutsches, europäisches und internationales Privat- und Verfahrensrecht von Frau Prof. Dr. Katharina Lugani an der HHU Düsseldorf tätig.

Abstract

§ 1371 Abs. 1 BGB statuiert den sog. »pauschalierten Zugewinnausgleich«. Gem. § 1371 Abs. 1 a.E. BGB ist völlig irrelevant, wer den höheren Zugewinn erzielt hat - das Gesetz gibt den eigentlichen Zugewinngedanken vollständig auf. Es kann also auch derjenige Ehegatte das pauschale Viertel erhalten, welcher im Scheidungsfall zugewinnausgleichspflichtig gewesen wäre. Die Arbeit geht der Frage nach, inwiefern die Regelung des § 1371 Abs. 1 BGB und in diesem Zusammenhang das gesetzliche Erbrecht des überlebenden Ehegatten insgesamt (§ 1931 BGB) umzugestalten sind. Die Arbeit widmet sich zunächst der Aufarbeitung, Darstellung sowie kritischen Begutachtung des geltenden Rechts. Darauf aufbauend wird untersucht, welche Regelungsmechanismen de lege ferenda zu empfehlen und wie diese auszugestalten wären. Im Ergebnis wird für den Ausbau des gesetzlichen Ehegattenerbrechts und die Durchführung eines realen Zugewinnausgleichs bei Auflösung der Ehe durch den Tod plädiert - unabhängig davon, ob der ausgleichsberechtigte oder ausgleichspflichtige Ehegatte vorverstirbt.»Equalization of Accrued Gains in the Event of Death and Statutory Spousal Inheritance Rights«: The thesis addresses the question of to what extent the regulation of Section 1371, Paragraph 1 of the German Civil Code (BGB) and, in this context, the statutory inheritance rights of spouses (§ 1931 BGB) should be reformed. The author advocates for an expansion of the statutory inheritance rights of spouses and the implementation of an actual equalization of gains in the event of the dissolution of the marriage by death.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 17
Teil 1: Einleitung 21
A. Problemstellung 21
B. Ziel der Untersuchung 23
C. Gang der Untersuchung 25
Teil 2: Die Auflösung der Zugewinngemeinschaft durch den Tod de lege lata 27
A. Die Bedeutung des gesetzlichen Ehegattenerbrechts 27
I. Die Relevanz der gesetzlichen Erbfolge im Verhältnis zur gewillkürten Erbfolge 27
II. Die Funktion und Legitimation des gesetzlichen Ehegattenerbrechts im Gefüge des Verwandtenerbrechts 29
B. Kein Ausschluss des gesetzlichen Ehegattenerbrechts, § 1933 BGB 31
C. Die gesetzliche Erbquote des Ehegatten unter Berücksichtigung des Güterstands 33
I. Das Verhältnis von Güterstand und gesetzlichem Ehegattenerbrecht de lege lata 33
1. Der Wahlgüterstand der Gütergemeinschaft 34
2. Der Wahlgüterstand der Wahl-Zugewinngemeinschaft 34
3. Der Wahlgüterstand der Gütertrennung 36
4. Der gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft 37
a) Die „erbrechtliche Lösung“ 37
b) Die „güterrechtliche Lösung“ 39
II. Die Gesetzeshistorie der Güterstandsabhängigkeit der gesetzlichen Erbquote des Ehegatten 40
III. Die Natur und innere Begründung des Zugewinnausgleichs im Todesfall 46
IV. Der Reformbedarf des § 1371 Abs. 1 BGB 51
1. Die Unstimmigkeiten der Vorschrift 51
a) In systematisch-dogmatischer Hinsicht 51
aa) Darstellung der Problematiken 51
bb) Verfassungsrechtliche Relevanz der dargestellten Problematiken 55
b) In rechtspolitischer Hinsicht 57
c) In Hinsicht auf das internationale Erbrecht 58
2. Keine Rechtfertigung 60
3. Schlussfolgerung und Konsequenz 64
V. Zwischenergebnis 65
Teil 3: Die Auflösung der Zugewinngemeinschaft durch den Tod de lege ferenda 66
A. Die güterstandsunabhängige Erbquote des Ehegatten 66
I. Die Argumente für einen Ausbau der gesetzlichen Erbquote des überlebenden Ehegatten 67
II. Das gesetzliche Alleinerbrecht des überlebenden Ehegatten 72
1. Ein rechtsvergleichender Überblick 73
a) Das „echte“ Alleinerbrecht nach dem Erbrecht von New South Wales (Australien) und Alberta sowie British Columbia (Kanada) 73
b) Das „faktische“ Alleinerbrecht 74
aa) Das niederländische gesetzliche Erbrecht 75
bb) Das Alleinerbrecht nach Vorschlägen aus der deutschen Literatur 79
2. Kritische Würdigung 81
III. Die Miterbenstellung des überlebenden Ehegatten bei erhöhter Erbquote 85
1. Die Beschränkung des neben dem Ehegatten erbberechtigten Personenkreises 85
2. Bezifferung der Erbquote 93
IV. Die Auswirkung auf das Pflichtteilsrecht 94
1. Keine Verletzung der Testierfreiheit 94
2. Der Pflichtteil der Abkömmlinge 96
V. Zwischenergebnis 96
B. Die Handhabe des Zugewinnausgleichs im Todesfall 97
I. Kein Zugewinnausgleich im Fall der Eheauflösung durch den Tod? 98
II. Der reale Zugewinnausgleich neben einem erhöhten güterstandsunabhängigen gesetzlichen Ehegattenerbrecht 102
1. Der reale Zugewinnausgleich zugunsten des überlebenden ausgleichsberechtigten Ehegatten 102
a) Der „janusköpfige“ Ehegatte – Gläubiger und Schuldner zugleich? 102
aa) Die Ausgestaltung des realen Zugewinnausgleichanspruchs zugunsten des überlebenden Ehegatten als Vorausvermächtnis? 103
bb) Der Ehegatte als Miterbennachlassgläubiger 105
(1) Keine Konfusion von Ausgleichsanspruch und Verbindlichkeit 106
(2) Die Geltendmachung und Durchsetzung der Ausgleichsforderung zugunsten des überlebenden Ehegatten 107
(3) Keine Anrechnung der Erbquote auf die Ausgleichsforderung 109
cc) Zwischenergebnis 112
b) Der reale Zugewinnausgleichsanspruch zugunsten des überlebenden Ehegatten bei letztwilliger Verfügung des Erblassers 112
aa) Kein realer Zugewinnausgleich bei Erbeinsetzung des überlebenden Ehegatten 112
bb) Der reale Zugewinnausgleich bei Enterbung oder Ausschlagung 114
(1) Grundsätzliches 115
(2) Die Höhe des Pflichtteils des Ehegatten neben einem realen Zugewinnausgleich zu seinen Gunsten 116
cc) Der reale Zugewinnausgleich bei Einsetzung auf den gesetzlichen Erbteil 117
dd) Zwischenergebnis 118
c) Die Auswirkungen eines realen Zugewinnausgleichs zugunsten des Überlebenden auf das Pflichtteilsrecht der übrigen gesetzlichen Erben 119
aa) Die güterstandsunabhängig erhöhte gesetzliche Erbquote als Rechengröße für den Pflichtteilsanspruch 119
bb) Die Schmälerung des Pflichtteilsrechts der Abkömmlinge in wirtschaftlicher Hinsicht 120
cc) Keine Anwendung des § 2306 BGB 121
d) Zwischenergebnis 122
2. Der reale Zugewinnausgleich zulasten des überlebenden Ehegatten 122
a) Die Argumente für einen Zugewinnausgleich zulasten des überlebenden Ehegatten – Die güterrechtliche Konsequenz 122
aa) Das Prinzip der Zugewinnbeteiligung in Fällen der Auflösung der Ehe durch den Tod bzw. der lebzeitigen Auflösung der Ehe 123
bb) Die rechtshistorische Entwicklung des Güterstands der Zugewinngemeinschaft 124
cc) Das veraltete Rollenbild der Geschlechter in der ehelichen Lebensgemeinschaft 125
b) Die Darstellung und Entgegnung der Bedenken gegen den realen Zugewinnausgleich zulasten des überlebenden Ehegatten 128
c) Die dogmatische Begründung der Anspruchsinhaberschaft des Zugewinnausgleichs zulasten des überlebenden ausgleichspflichtigen Ehegatten 135
aa) Die Person des Anspruchsberechtigten 135
bb) Die Begründung der Anspruchsberechtigung 136
(1) Übergang nach § 1922 BGB? 136
(2) Entstehung eines Forderungsrechts nach §§ 1371, 1378 BGB de lege ferenda 138
(a) Keine Nachlassforderung 138
(b) Vom Nachlass losgelöste Ausgleichsforderung 141
(aa) Grundsätzliches zu der Ausgestaltung als vom Nachlass losgelöste Forderung 143
(bb) Das Verhältnis mehrerer Anspruchsgläubiger zueinander 145
(α) Die Teilgläubigerschaft, § 420 BGB 146
(β) Die Gesamtgläubigerschaft, § 428 BGB 146
(γ) Die Mitgläubigerschaft, § 432 BGB 146
(δ) Die Anwendung auf den vorliegenden Vorschlag 147
cc) Zwischenergebnis 151
d) Die Ausstrahlungswirkung der Änderung des Güterrechts 152
aa) Kein realer Zugewinnausgleich zulasten des Ehegatten bei Enterbung 152
bb) Kein realer Zugewinnausgleich zulasten ndes überlebenden Ehegatten bei gewillkürter Erbeinsetzung 153
cc) Keine § 1371 Abs. 2, 3 BGB vergleichbare Regelung nzugunsten der Anspruchsberechtigten eines Zugewinnausgleichsanspruchs zulasten des überlebenden Ehegatten 154
dd) Der reale Zugewinnausgleich bei Enterbung einzelner Abkömmlinge und Geltung der gesetzlichen Erbfolge im Übrigen 155
ee) Ausschlagung und Ausschluss des gesetzlichen Ehegattenerbrechts 156
e) Die Auswirkungen eines realen Zugewinnausgleichs zulasten des überlebenden Ehegatten auf das Pflichtteilsrecht 158
f) Zwischenergebnis 158
3. Die Folgefragen eines realen Zugewinnausgleichs bei Eheauflösung durch den Tod 158
a) Die Regelung des § 1371 Abs. 4 BGB de lege ferenda 159
aa) Der Bedarf einer entsprechenden Regelung 159
bb) Die Verortung im Güter- oder Erbrecht 160
cc) Ein Vorschlag zur Ausgestaltung 162
b) Die Verjährung der Ausgleichsforderung 163
c) Der Ausschluss bzw. die Modifikation des realen Zugewinnausgleichs 166
aa) Qua Erbrecht 166
bb) Qua Güterrecht 167
(1) Die Wahl der Gütertrennung, § 1414 BGB 167
(2) Die ehevertragliche Modifikation des gesetzlichen Güterstands, § 1408  BGB 167
(a) Die Inhaltskontrolle einer ehevertraglichen Vereinbarung 169
(aa) Die Wirksamkeitskontrolle, § 138 Abs. 1 BGB 170
(bb) Die Ausübungskontrolle, § 242 BGB 171
(b) Kein inhaltlicher Verstoß ehevertraglicher Vereinbarungen bezüglich des realen Zugewinnausgleichs bei Eheauflösung durch den Tod 171
(aa) Die prozessuale Geltendmachung einer möglichen Unwirksamkeit 171
(bb) Der beidseitige Ausschluss des realen Zugewinnausgleichs im Todesfall 172
(cc) Der Ausschluss des realen Zugewinnausgleichs zulasten des Überlebenden 174
d) Die Ausgleichung von lebzeitigen ausgleichspflichtigen Zuwendungen 176
aa) Die Ausgleichung zwischen mehreren Abkömmlingen 176
(1) Die Ausgleichung von lebzeitigen ausgleichspflichtigen Zuwendungen im Erbrecht 177
(2) Die Darstellung der Problematik 178
(3) Der Vorschlag einer Regelung 180
(4) Die Anwendung des Regelungsvorschlags auf konkrete Beispiele 181
(5) Schlussfolgerung 185
bb) Die Ausgleichung zwischen den Abkömmlingen und dem überlebenden Ehegatten 186
e) Der Minderjährige als Berechtigter eines Zugewinnausgleichsanspruchs gegen den alleinsorgeberechtigten Elternteil 187
aa) Die Darstellung einer vergleichbaren Konstellation im geltenden Recht – Der Pflichtteilsanspruch eines Minderjährigen 188
bb) Übertrag der Grundsätze zur Stellung des Minderjährigen als Pflichtteilsberechtigten auf einen Zugewinnausgleichsanspruch 191
f) Der Stichtag für die Wertermittlung und der Auskunftsanspruch 193
g) Steuerrechtliche Erwägungen 196
4. Zwischenergebnis 199
III. Die Stundung des realen Zugewinnausgleichs im Todesfall 199
1. Die Stundung des Zugewinnausgleichsanspruchs gem. § 1382 BGB de lege lata 200
a) Allgemeines 200
b) Die Zahlung zur Unzeit 201
2. Die Anwendung des § 1382 BGB auf die Ausgleichsforderung zugunsten des überlebenden Ehegatten de lege ferenda 202
3. Die Anwendung des § 1382 BGB auf die Ausgleichsforderung zulasten des überlebenden Ehegatten de lege ferenda – eine Stundung ex lege? 203
a) Der dogmatische Ausgangspunkt der Überlegungen 204
b) Das Verhältnis der Stundung des Zugewinnausgleichanspruchs zulasten des überlebenden Ehegatten ex lege und der Antragsstundung des Zugewinnausgleichanspruchs zugunsten des überlebenden Ehegatten 207
c) Die Behandlung einzelner (Sonder-)Fälle 211
aa) Das Zusammentreffen von überlebendem Ehegatten und gemeinsamen Abkömmlingen 211
bb) Das Zusammentreffen von überlebendem Ehegatten und einseitigen Abkömmlingen 212
cc) Die Wiederheirat des überlebenden Ehegatten 214
dd) Besonders schwerwiegende Interessen der Anspruchsgläubiger 218
ee) Sicherheitsleistung 220
ff) Bestimmungen bzw. Vereinbarungen über den Fälligkeitszeitpunkt 222
gg) Verbraucherinsolvenz 223
hh) Zwischenergebnis 223
d) Keine güterrechtliche Inkonsequenz und keine bloße Problemverschiebung 224
e) Die Sicherung der Position der Anspruchsgläubiger 225
f) Die Verzinsung und Wertsicherung der gestundeten Forderung 229
g) Die Auswirkungen der Stundung ex lege auf die Verjährung der Ausgleichsforderung 232
h) Keine Auswirkung der Stundung ex lege auf den Auskunftsanspruch gem. § 1379 BGB 233
i) Die Minderung der Zugewinnausgleichspflicht bei Unterhaltsleistung während der Stundungszeit 234
4. Zwischenergebnis 234
IV. Das Leistungsverweigerungsrecht wegen grober Unbilligkeit, § 1381 BGB 235
C. Anwendungsbeispiele 236
Teil 4: Resümee und Regelungsvorschlag 241
A. Änderungen des Erbrechts 241
B. Änderungen des Güterrechts 242
C. Änderungen des Erbschaftssteuerrechts 247
D. Ergebnis 249
Literaturverzeichnis 250
Stichwortverzeichnis 268