»Extremismusklauseln« im Parlamentsrecht
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»Extremismusklauseln« im Parlamentsrecht
Eine vergleichende Untersuchung am Beispiel des Bayerischen Landtags
Beiträge zum Parlamentsrecht, Vol. 88
(2025)
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Tristan Barczak, 2004–2009 Studium der Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 2009–2011 Promotion; 2010–2012 Masterstudiengang (LL.M.); 2011–2013 Referendariat am Hanseatischen OLG Hamburg; 2013–2019 Habilitand an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 2014–2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht; 2019 Habilitation mit der Schrift »Der nervöse Staat. Ausnahmezustand und Resilienz des Rechts in der Sicherheitsgesellschaft«; 2020 Ruf auf einen Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Universität Passau; seit 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Sicherheitsrecht und das Recht der neuen Technologien.Tim Renner, 2017–2023 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Passau; seit 2023 Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Sicherheitsrecht und das Recht der neuen Technologien an der Universität Passau.Abstract
Die Frage, wie sich demokratische Institutionen vor antidemokratischen Angriffen und Unterwanderungen schützen lassen, steht aktuell im Fokus rechtspolitischer Reformbestrebungen. Dabei führten die Beschäftigten von Abgeordneten und Fraktionen bislang ein Schattendasein. Dies hat sich mit der Identifizierung verfassungsfeindlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Bundes- wie Landesebene geändert. Die Abhandlung untersucht, ob die Einführung einer »Extremismusklausel« einen sinnvollen Beitrag zur institutionellen Resilienzsicherung leisten kann, welche Anforderungen an eine solche Klausel zu stellen sind und wie ein effektiver und rechtssicherer Vollzug zu gestalten wäre. Die Darstellung erfolgt am Beispiel des Bayerischen Landtags, nimmt jedoch rechtsvergleichend auch die Rechtslage auf Bundesebene sowie in den übrigen Bundesländern in den Blick. Verfassungs- und verwaltungsrechtliche Problemfelder werden genauso beleuchtet wie straf-, zivil- und arbeitsrechtliche Fragestellungen.»›Extremism Clauses‹ in Parliamentary Law«: The standardization of an »extremism clause« is considered a means of protecting the free democratic basic order as well as the functionality and integrity of the German Bundestag and the federal state parliaments. This paper examines whether such a clause can make a meaningful contribution to ensuring institutional resilience against anti-constitutional tendencies, what requirements such a clause must meet and how effective and legally secure enforcement could be designed.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Einführung | 21 | ||
I. Hintergrund und Fragestellungen | 21 | ||
II. Gang der Darstellung | 26 | ||
B. Gesetzlicher Regelungsbedarf | 27 | ||
I. Geltende Rechtslage | 27 | ||
II. Vorbehalt des Gesetzes | 32 | ||
1. Allgemeine Anforderungen | 32 | ||
2. Konkrete Schlussfolgerungen | 34 | ||
C. Verfassungsrechtliche Maßstäbe | 37 | ||
I. Freies Mandat der Abgeordneten | 38 | ||
1. Schutzbereich | 38 | ||
2. Eingriff | 41 | ||
3. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung | 42 | ||
a) Schranken | 42 | ||
b) Schranken-Schranken, insbesondere Verhältnismäßigkeit | 44 | ||
aa) Erforderlichkeit | 44 | ||
bb) Angemessenheit | 45 | ||
4. Zwischenergebnis | 46 | ||
II. Parteienfreiheit | 47 | ||
1. Sperrwirkung des Parteienprivilegs | 47 | ||
a) Keine Übertragbarkeit beamtenrechtlicher Grundsätze | 48 | ||
b) Keine Übertragbarkeit waffenrechtlicher Grundsätze | 50 | ||
2. Schutz einzelner Parteimitglieder | 51 | ||
III. Meinungsfreiheit | 52 | ||
1. Schutzbereich | 52 | ||
a) Positive Meinungsfreiheit: Meinungsäußerungen als zulässige Anknüpfungstatsachen | 52 | ||
b) Negative Meinungsfreiheit: Verpflichtende Abgabe eines Verfassungstreuebekenntnisses | 54 | ||
2. Rechtfertigung von Eingriffen | 55 | ||
IV. Berufsfreiheit | 56 | ||
1. Berufsfreiheit der Abgeordneten | 56 | ||
2. Berufsfreiheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter | 57 | ||
V. Ungleichbehandlung wegen politischer Anschauungen | 58 | ||
VI. Bestimmtheitsgebot | 59 | ||
1. Anforderungen im Allgemeinen | 59 | ||
2. Der Begriff des „Extremismus“ im Besonderen | 60 | ||
VII. Fazit | 62 | ||
D. Einfach-rechtliche Ausgestaltung | 63 | ||
I. Einstufung als „Verfassungsfeind“ | 63 | ||
1. Straftaten als Anknüpfungspunkte | 64 | ||
a) Hinreichender Bezug zu schutzwürdigen parlamentarischen Belangen | 64 | ||
b) Notwendige Einzelfallbetrachtung | 65 | ||
c) Straftatbezogene Ansätze in der Praxis | 66 | ||
2. Beobachtung durch den Verfassungsschutz | 70 | ||
a) Mögliche Anknüpfungspunkte | 70 | ||
b) Notwendige Einzelfallbetrachtung; Rechtmäßigkeit der Beobachtung | 70 | ||
3. Beobachtung einer nahestehenden Organisation durch den Verfassungsschutz | 72 | ||
4. Information der Öffentlichkeit über die Verfassungsfeindlichkeit einer Organisation bzw. Nennung der Vereinigung im Verfassungsschutzbericht | 73 | ||
5. Bloßes „Sympathisieren“ oder Teilnahme an einzelnen (einschlägigen) Veranstaltungen | 74 | ||
6. Mitgliedschaften in Parteien und ihren Nachwuchsorganisationen | 74 | ||
a) Verbotene Parteien | 75 | ||
b) Verfassungsfeindliche, aber nicht verbotene Parteien | 75 | ||
II. Konkreter Regelungsentwurf | 78 | ||
E. Einschränkbarkeit für bestehende Verträge | 81 | ||
I. Mögliche Szenarien | 81 | ||
II. „Echte“ oder „unechte“ Rückwirkung | 82 | ||
1. Maßstäbe | 82 | ||
2. Mögliche Anknüpfungspunkte | 82 | ||
III. Unzulässigkeit als Ausnahme | 83 | ||
1. Rückwirkung für die Abgeordneten | 83 | ||
2. Rückwirkung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter | 84 | ||
IV. Fazit | 85 | ||
F. Vollzug der „Extremismusklausel“ | 86 | ||
I. Verfahren | 86 | ||
II. Form: Zulässiger Inhalt des Fragebogens | 88 | ||
III. Unwahre Angaben | 89 | ||
1. Kündigung des Arbeitsvertrags | 89 | ||
a) Ordentliche Kündigung | 89 | ||
b) Außerordentliche Kündigung | 91 | ||
aa) „Extremismus“ als „wichtiger Grund“? | 91 | ||
bb) Das Abgeordnetenbüro als „Tendenzbetrieb“? | 92 | ||
cc) „Extremismus“ als „Tendenzuntreue“? | 94 | ||
(1) Übertragbarkeit der Grundsätze aus dem öffentlichen Dienst | 94 | ||
(2) Konkrete Maßstäbe | 96 | ||
c) Fazit | 99 | ||
2. Anfechtung des Arbeitsvertrags | 99 | ||
a) „Recht zur Lüge“? | 99 | ||
b) „Pflicht zur Wahrheit“? | 100 | ||
3. Strafbarkeit wegen Betrugs | 101 | ||
a) Zum Nachteil des Abgeordneten („Anstellungsbetrug“) | 101 | ||
b) Zum Nachteil des Freistaats Bayern („Anweisungsbetrug“) | 103 | ||
IV. Alternative Möglichkeiten zur Feststellung „verfassungsfeindlicher“ Aktivitäten | 104 | ||
1. Anfragen an den Verfassungsschutz | 104 | ||
a) Prinzipielle Unzulässigkeit von Regelanfragen | 104 | ||
b) Prinzipielle Zulässigkeit von Einzel- bzw. Bedarfsanfragen | 105 | ||
2. Verpflichtende Vorlage eines amtlichen Führungszeugnisses | 108 | ||
V. Fazit | 110 | ||
G. Regress | 112 | ||
I. Anspruchsteller und Anspruchsgegner | 112 | ||
II. Ansprüche gegenüber dem Abgeordneten | 113 | ||
1. Art. 8 Abs. 9 BayAbgG | 113 | ||
2. Art. 49a Abs. 1 BayVwVfG | 114 | ||
a) Kostenerstattung durch Verwaltungsakt | 115 | ||
b) Aufhebungsvarianten | 118 | ||
aa) Rücknahme mit Wirkung ex tunc | 118 | ||
bb) Widerruf mit Wirkung ex tunc | 119 | ||
c) Rechtsfolge: Wertersatz | 120 | ||
3. Öffentlich-rechtlicher Erstattungsanspruch | 120 | ||
4. Zwischenergebnis und Regelungsvorschlag | 121 | ||
III. Ansprüche gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern | 122 | ||
1. Ansprüche des Freistaats Bayern | 122 | ||
2. Ansprüche der Abgeordneten | 123 | ||
IV. Ergänzende Wertungsfragen | 124 | ||
1. Ausgangssituation | 124 | ||
2. Drittschadensliquidation | 125 | ||
V. Das „fehlerhafte Arbeitsverhältnis“ | 127 | ||
H. Übertragung auf Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter von Fraktionen | 128 | ||
I. Geltende Rechtslage | 128 | ||
1. Rechtsstellung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fraktionen im Bayerischen Landtag | 128 | ||
a) Öffentlich-rechtliche Überformung | 129 | ||
b) Vertrags- und arbeitsrechtliche Ausgestaltung | 130 | ||
2. Rechtsvergleich mit anderen Bundesländern | 133 | ||
II. Verfassungsrechtliche Maßstäbe | 134 | ||
III. Einfach-rechtliche Ausgestaltung | 136 | ||
1. Einstufung als „Verfassungsfeind“ | 136 | ||
2. Konkreter Regelungsvorschlag | 136 | ||
IV. Einschränkbarkeit für bestehende Verträge | 138 | ||
V. Vollzug der „Extremismusklausel“ | 138 | ||
VI. Regress | 140 | ||
I. Erweiterung der „Extremismusklauseln“ zur Spionageabwehr | 144 | ||
I. Straftatbezogene Anknüpfung | 144 | ||
II. Schutzgutbezogene Anknüpfung | 145 | ||
1. Zuständigkeit für die „Spionageabwehr“ | 146 | ||
a) Verfassungsrechtliche Vorgaben | 146 | ||
b) Zuständigkeitsabgrenzung zwischen Bundesamt und Landesamt für Verfassungsschutz | 147 | ||
2. Einzelne Facetten der „Spionageabwehr“ | 149 | ||
III. Verfassungsschutz vs. Strafrecht: Das Verhältnis von § 3 Abs. 1 Nr. 2 BVerfSchG zu § 99 StGB | 150 | ||
IV. Tatbestandsmerkmale des § 3 Abs. 1 Nr. 2 BVerfSchG | 151 | ||
1. „Sicherheitsgefährdende“ oder „geheimdienstliche Tätigkeit“ | 151 | ||
2. „Fremde Macht“ | 153 | ||
V. Einfach-rechtliche Ausgestaltung | 154 | ||
1. Einstufung als Verfassungsfeind | 154 | ||
2. Vollzug der „Extremismusklauseln“ | 155 | ||
3. Konkreter Regelungsvorschlag | 159 | ||
J. Zusammenfassung in Thesen | 162 | ||
Anlagen | 167 | ||
Literaturverzeichnis | 187 | ||
Stichwortverzeichnis | 198 |