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»Plattformgerichte« und Grundrechte

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Schillmöller, J. (2025). »Plattformgerichte« und Grundrechte. Die Grundrechtsbindung von quasi-judikativen Plattformräten und ihr Beitrag zum Schutz der Nutzerinnen und Nutzer am Beispiel von Metas Oversight Board. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59390-3
Schillmöller, Jan Henrik. »Plattformgerichte« und Grundrechte: Die Grundrechtsbindung von quasi-judikativen Plattformräten und ihr Beitrag zum Schutz der Nutzerinnen und Nutzer am Beispiel von Metas Oversight Board. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59390-3
Schillmöller, J (2025): »Plattformgerichte« und Grundrechte: Die Grundrechtsbindung von quasi-judikativen Plattformräten und ihr Beitrag zum Schutz der Nutzerinnen und Nutzer am Beispiel von Metas Oversight Board, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59390-3

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»Plattformgerichte« und Grundrechte

Die Grundrechtsbindung von quasi-judikativen Plattformräten und ihr Beitrag zum Schutz der Nutzerinnen und Nutzer am Beispiel von Metas Oversight Board

Schillmöller, Jan Henrik

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 69

(2025)

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About The Author

Jan Henrik Schillmöller studierte Rechtswissenschaften und Politikwissenschaften, u.a. in Münster und Glasgow (LL.M.). Nach dem ersten Staatsexamen forschte er als wissenschaftlicher Referent am Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) in München in einem interdisziplinären und politikberatenden Forschungsprojekt zu den Herausforderungen der Regulierung digitaler Kommunikationsplattformen. In diesem Zusammenhang entstand seine Dissertation, betreut durch Prof. Dr. Dirk Heckmann an der Technischen Universität München. Seit 2024 ist er Rechtsreferendar am Oberlandesgericht Köln und als assoziierter Forscher weiter am bidt tätig.

Abstract

»›Platform Courts‹ and Fundamental Rights. The Binding Nature of Fundamental Rights Regarding Quasi-Judicial Platform Councils and their Contribution to the Protection of Users using the Example of Meta's Oversight Board«: At the latest, with the introduction of ›quasi-judicial platform councils‹, social network providers are assuming tasks traditionally assigned to state jurisdiction. They are accused of acting as absolutist governors of the internet. Against the backdrop of the dangers arising from this, the dissertation examines if those bodies are bound by fundamental rights and their contribution to the protection of users' rights using the example of Meta's Oversight Board.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 14
Teil 1: Einleitung 15
A. „Plattformgerichte“ im digitalen Kommunikationsraum 15
B. Erkenntnisgegenstand und Forschungslücke 18
C. Gang der Untersuchung 19
D. Begriffsbestimmungen 20
Teil 2: Private Entscheidungsstrukturen im Kommunikationsraum des digitalen Zeitalters 22
A. Meinungsfreiheit und Meinungsbildung im digitalen Zeitalter 22
I. Der verfassungsrechtliche Kontext 23
1. Schutz der Meinungsfreiheit im Internet 23
2. Die Schutzrichtungen der Meinungsfreiheit 25
3. Die Bedeutung der Massenmedien für die Meinungsfreiheit 26
II. Meinungsbildung im Wandel 28
1. Kommunikations- und Informationswandel 29
2. Herausforderungen eines Informationsüberangebots 30
III. Die Bedeutung von Medienintermediären 31
1. Funktionen von Medienintermediären 32
2. Bedeutung sozialer Netzwerke 34
3. Wirtschaftliche Machtstellung von Medienintermediären 35
4. Gefahren für die Meinungsbildung 36
IV. Die Beeinträchtigung der Meinungsfreiheit durch private Regulierungs- und Moderationstätigkeit 40
1. Private Normsetzung 43
a) Rechtliche Qualifikation privater Regelungswerke 43
b) Reichweite privater Regelungswerke 46
2. Private Normdurchsetzung 47
a) Arten der Inhaltemoderation 49
b) Sanktionsinstrumente 51
c) Probleme bei der Inhaltemoderation 52
V. Zwischenergebnis: Eine Erosion der Gewaltenteilung 54
B. Quasi-judikative Plattformräte – Das Beispiel des Oversight Board 57
I. Entwicklungsgeschichte 59
II. Charakteristika 63
1. Binnenrecht 63
a) Einleitung der Satzung 64
b) Mitglieder des OSB 65
c) Die Beziehungen zwischen Meta, Oversight Board und Treuhandgesellschaft 67
aa) Rechte und Pflichten des Oversight Board 67
bb) Rechte und Pflichten von Meta 68
cc) Rechte und Pflichten der Treuhandgesellschaft und Treuhänderinnen und Treuhänder 69
d) Überprüfungsverfahren 69
e) Änderung der internen Regelwerke 73
2. Die Entscheidungspraxis des OSB im Überblick 74
3. Zwischenergebnis 77
III. Kritik 79
1. Förderung von Transparenz und Schutz der Nutzerinnen und Nutzerrechte 79
2. Legitimität einer weltweiten Regelsetzung durch das OSB 81
3. Regulierungsvermeidung 83
4. Unabhängigkeit des OSB 84
5. Kompetenzen und Ressourcen des OSB 87
6. Zwischenergebnis 90
IV. Das OSB als quasi-judikativer Plattformrat 91
V. Offene Fragen 96
Teil 3: Einordnung quasi-judikativer Plattformräte in das System der Grundrechtsbindung 98
A. Die Bindungswirkung der Grundrechte 99
I. Allgemeine Funktionen der Grundrechte 100
II. Funktionen der Bindungsklausel 103
1. Positivitäts-, Normativitäts- und Aktualitätsfunktion der Grundrechte 104
2. Wertordnung- und Richtlinienfunktion 105
3. Legitimationsfunktion 106
III. Wirksamkeits- und Geltungsvoraussetzungen 108
1. Institutionelle Indikatoren: Durchsetzbarkeit der Grundrechte und effektiver Grundrechtsschutz 112
2. Geistig-soziokulturelle Indikatoren: Anerkennung der Grundrechte 114
3. Interdependenz zwischen den institutionellen und den geistig-soziokulturellen Indikatoren 115
IV. Folgen der Bindungswirkung 116
V. Zwischenergebnis 118
B. Die Grundrechtsbindungen im System der Gerichtsbarkeit 119
I. Die Grundrechtsbindung der Rechtsprechung 120
1. Die Rechtsprechung im Grundgesetz 120
a) Die Rechtsprechung als dritte Gewalt 121
b) Der Rechtsprechungsbegriff des Grundgesetzes 123
c) Rechtsprechungsmonopol des grundgesetzlichen Richters 127
d) Zwischenergebnis 129
2. Umfang der Grundrechtsbindung 129
3. Überprüfbarkeit der Entscheidungen und Durchsetzbarkeit der Grundrechtsbindung 132
a) Der allgemeine Justizgewährungsanspruch 133
b) Die Rechtsweggarantie des Art. 19 Abs. 4 GG 133
aa) Abgrenzung zum allgemeinen Justizgewährungsanspruch 135
bb) Rechtsschutz gegen den Richter 135
c) Inhalt der Ansprüche 138
aa) Ausgestaltbarkeit durch den Gesetzgeber 139
bb) Zugang zum Rechtsschutz und Instanzenzug 140
cc) Effektivität des Rechtsschutzes 141
4. Die Grundrechtsbindung der mittelbaren Gerichtsbarkeit 143
a) Zulässigkeit und Grenzen 143
b) Reichweite der Grundrechtsbindung, Überprüfbarkeit der Entscheidungen und Durchsetzbarkeit der Grundrechte 144
II. Die Grundrechtsbindung der supranationalen Gerichtsbarkeit 146
1. Umfang der Grundrechtsbindung 147
2. Überprüfbarkeit der Entscheidungen und Durchsetzbarkeit der Grundrechte 148
a) Grundrechtsschutz gegenüber Entscheidungen von Organen der Europäischen Union 149
aa) Kontrollmaßstab 151
bb) Kontrollvorbehalte 152
b) Grundrechtsschutz gegenüber Entscheidungen des EGMR 155
III. Die Grundrechtsbindung der kirchlichen Gerichtsbarkeit 158
1. Verfassungsrechtlicher Rahmen 158
2. Umfang der Grundrechtsbindung 160
3. Überprüfbarkeit der Entscheidungen und Durchsetzbarkeit der Grundrechte 162
IV. Die private Gerichtsbarkeit im Grundrechtsgefüge 164
1. Zulässigkeit und Grenzen 165
2. Die Schiedsgerichtsbarkeit 168
a) Umfang der Grundrechtsbindung 170
b) Überprüfbarkeit der Entscheidungen und Durchsetzbarkeit der Grundrechte 172
c) Sonderfall: Internationale Schiedsgerichtsbarkeit 175
3. Die Vereins- und Verbandsgerichtsbarkeit 177
a) Abgrenzung zur Schiedsgerichtsbarkeit 178
b) Umfang der Grundrechtsbindung 179
c) Überprüfbarkeit der Entscheidungen und Durchsetzbarkeit der Grundrechte 180
4. Paralleljustiz 182
V. Typologie 183
VI. Einordnung quasi-judikativer Plattformräte in die Typologie 189
VII. Zwischenergebnis: Die Grundrechtsbindung quasi-judikativer Plattformräte als sui generis-Institut der privaten Gerichtsbarkeit 192
1. Beachtung der Verfahrensgrundrechte 193
2. Materiell-rechtliche Beachtung der Grundrechte 194
3. Übertragbarkeit auf das Oversight Board 195
C. Grundrechtsbindung quasi-judikativer Plattformräte als Teil eines marktstarken Medienintermediärs 197
I. Die Lehre von der mittelbaren Drittwirkung der Grundrechte 198
1. Keine unmittelbare Grundrechtsbindung Privater 199
2. Die Grundprämissen der mittelbaren Drittwirkung 200
3. Adressaten der mittelbaren Drittwirkung 203
4. Kritik an der mittelbaren Drittwirkung 204
5. Verhältnis zur Schutzpflichtenlehre 206
6. Zwischenergebnis 209
II. Renaissance der unmittelbaren Drittwirkung? 209
1. Unmittelbare Grundrechtsbindung aus Funktionsnachfolge 210
2. Unmittelbare Grundrechtsbindung im Rahmen des Digital Services Act 213
a) Grammatikalische Auslegung 214
b) Systematische Auslegung 215
c) Historische Auslegung 216
d) Teleologische Auslegung 218
e) Zwischenergebnis 218
III. Intensivere Drittwirkung 219
1. Herleitung einer intensiveren Drittwirkung 220
a) Ableitung aus der Rechtsprechung 220
b) Ableitung aus der Sozialbindung des Eigentums 221
2. Inhalt der intensiveren Drittwirkung 222
a) Voraussetzungen für eine intensivere Drittwirkung 222
b) Adressaten der intensiveren Drittwirkung 223
c) Die mittelbare Drittwirkung des allgemeinen Gleichheitssatzes 223
3. Folgen der intensiveren Drittwirkung für die Kommunikations- und Meinungsbildungsprozesse 224
4. Übertragbarkeit der Grundsätze 226
a) Anwendbarkeit in Bezug auf die Anbieter marktstarke Kommunikationsplattformen 226
aa) Faktische Machtposition 227
bb) Bedeutung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben 228
cc) Ausweglosigkeit 229
dd) Zwischenergebnis 229
b) Anwendbarkeit in Bezug auf quasi-judikative Plattformräte 230
IV. Bewertung 231
1. Normative Geltungsdimension 231
a) Unmittelbare Grundrechtsbindung 231
b) Intensivere Drittwirkung 234
2. Faktische Geltungsdimension 237
a) Institutionelle Indikatoren 237
b) Geistig-soziokulturelle Indikatoren 239
3. Interdependenzen der Geltungsdimensionen 240
V. Zwischenergebnis 241
D. Zwischenergebnis 243
Teil 4: Verbesserung des Grundrechtsschutzes der Nutzerinnen und Nutzer 245
A. Effektiver Grundrechtsschutz durch das Oversight Board 248
B. Einbettung quasi-judikativer Plattformräte in ein dysfunktionales System des Grundrechtsschutzes 251
I. Untauglichkeit bisherige Regulierung 251
1. Netzwerkdurchsetzungsgesetz 252
a) Effektiver Grundrechtsschutz durch das Meldeverfahren, § 3 NetzDG a. F. 252
b) Effektiver Grundrechtsschutz durch das Gegenvorstellungsverfahren, § 3b NetzDG a. F. 256
c) Effektiver Grundrechtsschutz durch außergerichtliche Streitbeilegung im NetzDG a. F. 258
2. Digital Services Act 259
a) Effektiver Grundrechtsschutz durch das Melde- und Abhilfeverfahren, Art. 16 DSA 261
b) Effektiver Grundrechtsschutz durch das interne Beschwerdemanagementsystem, Art. 20 DSA 265
c) Effektiver Grundrechtsschutz durch außergerichtliche Streitbeilegung im DSA 266
3. Effektiver Grundrechtsschutz durch zivilrechtliche Verfahren 269
II. Effektiver Grundrechtsschutz durch die plattforminternen Beschwerdeverfahren 270
III. Ansatz der Rechtsprechung: „Grundrechtsschutz durch Verfahren“ 271
1. Hintergrund: Der status activus processualis 272
2. Gewährleistung von Grundrechtsschutz durch Verfahren durch marktstarke Medienintermediäre und quasi-judikative Plattformräte 274
3. Kritische Würdigung 276
a) Dogmatische Kritik 276
b) Effektiver Grundrechtsschutz durch einen „Grundrechtsschutz durch Verfahren“ 277
IV. Zwischenergebnis 279
C. Notwendigkeit der Weiterentwicklung des Grundrechtsschutzes 281
I. Gesetzgeberischer Handlungsbedarf und Herausforderungen bei der Regulierung 282
II. Gestaltungsmöglichkeiten 285
III. Eigene Ansätze 288
1. Verbesserung des Grundrechtsschutzes durch Grundrechtsobliegenheiten 289
a) Inhalt der Obliegenheiten 290
b) Kritische Würdigung 291
c) Zwischenergebnis 292
2. Grundrechtsschutz durch automatisierte Verfahren 292
a) Einfluss automatisierter Systeme 293
b) Grundsatz der algorithmischen Waffengleichheit 295
aa) Inhalt des Grundsatzes der algorithmischen Waffengleichheit 296
bb) Dogmatische Ableitung des Grundsatzes der algorithmischen Waffengleichheit 297
cc) Herausforderungen beim Grundrechtsschutz durch den Einsatz automatisierter Systeme 299
dd) Chancen durch den Grundsatz der algorithmischen Waffengleichheit 302
ee) Zwischenergebnis 303
c) Zwischenergebnis 304
3. Zwischenergebnis 305
Teil 5: Ergebnis und Zusammenfassung 307
A. Fazit 307
B. Zusammenfassung in Thesen 310
I. Private Entscheidungsstrukturen im Kommunikationsraum des digitalen Zeitalters 310
1. Meinungsfreiheit und Meinungsbildung im digitalen Zeitalter 310
2. Quasi-judikative Plattformräte – das Beispiel des Oversight Board 310
II. Einordnung quasi-judikativer Plattformräte in das System der Grundrechtsbindung 311
1. Die Bindungswirkung der Grundrechte 311
2. Die Grundrechtsbindungen im System der Gerichtsbarkeit 311
3. Grundrechtsbindung als Teil eines marktstarken Medienintermediärs 312
a) Keine unmittelbare Grundrechtsbindung 312
b) Keine intensivere Drittwirkung 312
III. Verbesserung des Grundrechtsschutzes der Nutzerinnen und Nutzer 313
1. Effektiver Grundrechtsschutz durch das Oversight Board 313
2. Einbettung quasi-judikativer Plattformräte in ein dysfunktionales System des Grundrechtsschutzes 313
3. Ansatz der Rechtsprechung: „Grundrechtsschutz durch Verfahren“ 314
4. Notwendigkeit der Weiterentwicklung des Grundrechtsschutzes 314
a) Einführung von Grundrechtsobliegenheiten 315
b) Grundrechtsschutz durch automatisierte Verfahren 315
C. Ausblick 315
Literaturverzeichnis 318
Sachwortverzeichnis 359