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Beschränkungen des Aufenthalts im Internet durch Bewährungsweisungen nach § 56c StGB

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Schmitz, K. (2025). Beschränkungen des Aufenthalts im Internet durch Bewährungsweisungen nach § 56c StGB. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59409-2
Schmitz, Karen. Beschränkungen des Aufenthalts im Internet durch Bewährungsweisungen nach § 56c StGB. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59409-2
Schmitz, K (2025): Beschränkungen des Aufenthalts im Internet durch Bewährungsweisungen nach § 56c StGB, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59409-2

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Beschränkungen des Aufenthalts im Internet durch Bewährungsweisungen nach § 56c StGB

Schmitz, Karen

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 71

(2025)

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About The Author

Karen Schmitz studierte Rechtswissenschaften an der Universität Osnabrück. Während ihres Studiums arbeitete sie an den Lehrstühlen von Prof. Dr. Ralf Krack, Prof. Dr. Roland Schmitz und Prof. Dr. Ulrich Foerste. Ihr erstes juristisches Staatsexamen legte sie 2020 in Niedersachsen ab. Während der Arbeit an ihrer Dissertation war sie bei Prof. Dr. h.c. Arndt Sinn an der Universität Osnabrück als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig und unterrichtete zeitweilig an der Universidad de Murcia Strafrecht. Seit 2023 absolviert sie ihr Rechtsreferendariat am Oberlandesgericht Hamm. Seit 2018 ist sie als ehrenamtliche Opferbetreuerin beim Weißen Ring e.V. tätig.

Abstract

Die Arbeit befasst sich mit Bewährungsweisungen, die den Zugang zum Internet und das Handeln im Internet einschränken. Ziel ist es, eine auf das digitale Leben zugeschnittene Resozialisierungsmaßnahme zu schaffen. Dazu wird der verfassungsrechtliche Schutz des Handelns im Internet und die bisherige Rechtsprechung zu Internetbeschränkungen durch Bewährungsweisungen untersucht. Im Folgenden wird festgestellt, dass Internetbeschränkungen auf der Grundlage der Generalklausel sowie der Standardweisungen - insbesondere als Aufenthaltsverbote § nach 56c Abs. 2 StGB - verhängt werden können. Es folgt eine Untersuchung der Wirksamkeit strafrechtlicher Sanktionen sowie der Überwachungskompetenzen und -möglichkeiten des Gerichts und der Bewährungshilfe. Dabei werden auch die technischen Überwachungsmöglichkeiten dargestellt und deren rechtliche Zulässigkeit im Rahmen der Bewährungsaufsicht untersucht. Abschließend wird ein Praxisleitfaden für die Anordnung von Internetbeschränkungen gegeben.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vowort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
§ 1 Einleitung 17
A. Der Fall „Drachenlord“ als Paradebeispiel für eine Internetbeschränkung 17
B. Gang der Untersuchung 20
1. Teil: Das Internet in Recht und Gesellschaft 21
§ 2 Relevanz des Internets in Gesellschaft und Strafrecht 21
A. Begriffsbestimmung des Internets 22
I. Technische Hintergründe des Internets 22
II. Rechtliche Einordnung 23
B. Gesellschaftliche Einbindung des Internets 25
I. Soziale Entfaltung über das Internet 26
II. Informationsgewinnung und politische Teilhabe 26
III. Das Internet in der Arbeitswelt 27
IV. Die wirtschaftliche Dimension des Internets 28
V. Internet of Things 29
C. Verlagerung von Straftaten ins Internet 29
I. Cybercrime als Deliktskategorie 30
II. Überblicksartige Darstellung der Erscheinungsformen des Cybercrime 32
1. Delikte gegen die Integrität informationstechnischer Systeme 32
2. Illegale Warenströme und Betrugstaten im Internet 33
3. Urheberrechtliche Straftaten 34
4. Verbotene Äußerungen 35
D. Ergebnis 36
§ 3 Recht auf Internet? 36
A. Zugangsanspruch zum Internet 37
I. Sozialstaatliche Leistungspflichten 37
1. Gewährleistung eines Internetzugangs über Art. 87f GG 38
2. Internetzugang als Teil des Existenzminimums 39
II. Der Internetzugang als politische Teilhabegewährleistung 41
B. Grundrechtlicher Schutz von Aktivitäten im Internet 42
I. Petitionsrecht 42
II. Kommunikationsgrundrechte 42
1. Meinungsfreiheit 42
2. Informationsfreiheit 43
3. Medienfreiheiten 44
4. Kunst- und Wissenschaftsfreiheit 46
III. Höchstpersönliche Rechte 47
1. Religionsfreiheit 47
2. Allgemeines Persönlichkeitsrecht 48
3. Schutz der Familie 49
IV. Rechte der Sozialsphäre 49
1. Berufsfreiheit 49
a) Schutzbereich 49
b) Besondere Eingriffsvoraussetzungen 51
2. Allgemeine Handlungsfreiheit 51
C. Ergebnis 52
2. Teil: Internetbeschränkungen auf Grundlage des § 56c StGB 54
§ 4 Internetbeschränkungen als Bewährungsweisungen in der bisherigen Praxis 54
A. Weisungen nach § 56c StGB als Rechtsgrundlage für Internetbeschränkungen 54
B. Darstellung der Entscheidungen zu Internetbeschränkungen 55
I. Verbot der Internetnutzung durch das OLG Frankfurt a. M. vom 07. 09. 2010 55
II. Verbot des Vorhaltens, Betreibens oder Nutzens eines Internetanschlusses durch das OLG Hamm vom 10. 11. 2015 56
III. Verbot der Nutzung sozialer Netzwerke durch das LG Nürnberg-Fürth vom 16. 02. 2015 56
C. Reaktionen in der Literatur 57
D. Auswertung der bisherigen Rechtspraxis und Ausblick 60
§ 5 Weisungen bei der Strafaussetzung zur Bewährung als Einschränkungsgrundlage 61
A. Institut der Strafaussetzung zur Bewährung 62
I. Entwicklungsgeschichte der Strafaussetzung zur Bewährung 62
1. Vorhergehende Ausgestaltungsformen im Ausland 62
2. Entwicklung in Deutschland 64
a) Anfänge der bedingten Begnadigung 64
b) Kontroverse über die bedingte Begnadigung und die bedingte Verurteilung 67
c) Normierung der anfänglichen Strafaussetzung 70
3. Parallele Entwicklung der Weisungen und Auflagen 72
a) Trennung der Weisungen und Auflagen 73
b) Aufhebung der Strafaussetzung bei Weisungsverstößen 74
4. Formelle Anordnung der Strafaussetzung zur Bewährung und der Weisungen 74
II. Rechtsnatur der Strafaussetzung zur Bewährung 75
III. Rechtsnatur der Weisungen 78
IV. Abgrenzung gegenüber den Maßregeln und der Führungsaufsicht 79
B. Internetverbote als Bewährungsweisungen nach § 56c StGB 80
I. Grundrechtseingriffe durch Internetbeschränkungen 80
1. Grundrechtsbeeinträchtigungen als Nebenfolge 81
2. Selbstständige und unselbstständige Weisungen 82
II. Eignung des § 56c StGB zur Begrenzung von Grundrechten 83
III. Eingriffsbefugnisse über die Generalklausel 85
1. Anwendbarkeit des strafrechtlichen Bestimmtheitsgrundsatzes aus Art. 103 Abs. 2 GG 85
2. Vereinbarkeit mit dem allgemeinen Bestimmtheitsgrundsatz 87
3. Vereinbarkeit der Generalklausel mit dem Zitiergebot und dem Vorbehalt des Gesetzes 89
a) Ursprünge der Diskussion 89
b) Heutiger Diskussionsstand 91
c) Würdigung der Diskussion 93
4. Beschränkungsmöglichkeiten des Art. 5 GG durch Internetbeschränkungen nach § 56c StGB 95
a) § 56c StGB als allgemeines Gesetz 95
b) Vereinbarkeit von Internetbeschränkungen mit dem Zensurverbot 96
IV. Internetbeschränkungen als Unterfall der Standardweisungen 98
1. Weisungen nach§ 56c Abs. 2 Nr. 1 StGB 98
a) Aufenthaltsbezogene Weisungen Var. 1 98
aa)tPhysischer Ort als Anknüpfungspunkt 98
bb)tBegriffsbestimmung des Aufenthalts 99
cc)tErweiterte Auslegung des Aufenthaltsbegriffs 100
dd)tZulässigkeit der erweiterten Auslegung 102
(1)tDefinitionstheorie 102
(2)tSystematische Gesetzesanalyse 103
(3)tEffektivere Bewährungsweisungen durch ein erweitertes Begriffsverständnis 105
ee)tFazit 106
b) Freizeitgestaltung Var. 4 107
c) Ausbildung und Arbeit Var. 2, 3 108
aa)tKonkurrenzverhältnis zu den Maßregeln 109
bb)tSpezialfall Berufsverbot 112
2. Kontaktverbot nach § 56c Abs. 2 Nr. 3 StGB 113
3. Besitz von Gegenständen nach § 56c Abs. 2 Nr. 4 StGB 114
C. Ergebnis 115
§ 6 Resozialisierung durch Internetbeschränkungen 116
A. Das Ziel der Resozialisierung im Sanktionensystem 117
I. Begriffsbestimmung der Resozialisierung 117
II. Das Resozialisierungsgebot in der Rechtsprechung des BVerfG 119
III. Die Verwirklichung der Spezialprävention in der Kriminalstrafe 119
1. Spezialprävention als Strafzweck 120
2. Kritik an der spezialpräventiven Ausrichtung 122
3. Gegenüberstehende Ansätze zum Strafzweck 123
a) Generalprävention 123
b) Vergeltung 125
c) Vermittelnde Ansätze zur Bestimmung des Strafzwecks 126
IV. Empirisch belegte resozialisierende Wirkung von Strafen 128
B. Resozialisierende Wirkung von Weisungen nach § 56c StGB 131
I. Weisungen als Kompensation einer mangelhaften Aussetzungsprognose 131
II. Der Hilfsauftrag aus § 56c Abs. 1 S. 1 StGB 133
III. Weisungen nach § 56c StGB in der Wirksamkeitsanalyse 135
1. Resozialisierende Wirkung von Weisungen aus Sicht der Kriminologie 135
a) Zusammenfassende Darstellung der kriminologischen Ansätze zur Entstehung von delinquentem Verhalten 135
b) Die Bindungs- und Kontrolltheorien als Grundkonzepte der Weisungen 138
c) Umsetzung des kriminologischen Konzepts in § 56c StGB 140
2. Empirisch belegte Wirkung von Weisungen nach § 56c StGB 142
a) Auswirkungen von Weisungen auf die Rückfälligkeitsrate 142
b) Wirkung von Weisungen auf die sozioökonomischen Verhältnisse 143
c) Auswertung 144
C. Das Internet im Kontext des Interventionsmanagements 145
I. Die Bedingung des Tatentschlusses durch Risikofaktoren, Tatgelegenheiten und Hemmungen nach Schulte 145
II. Ansprache der Risikofaktoren nach Schulte 147
III. Das Internet in der Faktoranalyse 147
D. Ergebnis 149
§ 7 Zumutbarkeit von Internetbeschränkungen i. S. d. § 56c Abs. 1 S. 2 StGB 150
A. Zumutbarkeitsmaßstab aus § 56c Abs. 1 S. 2 StGB 150
B. Analyse der Zumutbarkeit von Internetbeschränkungen 152
I. Vergleich zur Regelung des Aufenthalts im Internet im Strafvollzug 152
II. Reichweite der Internetbeschränkungen 154
III. Zumutbarkeit von Kommunikationseinschränkungen 155
IV. Finanzielle Schranken 156
V. Zumutbarkeitserwägungen im Kontext der Arbeit 157
VI. Vergleich zu Internetbans durch Probationsbedingungen in den USA 157
1. Probation 158
2. Internetbezogene Probationsbedingungen 159
a) Arten von Internetbeschränkungen (absolute or qualified)  160
b) Umsetzung durch Monitoring- und Filtersoftware 161
3. Vergleich zum deutschen Recht 162
C. Abschließende Bemerkung zur Zumutbarkeit 165
3. Teil: Praktische Umsetzung des Verbots 166
§ 8 Die Überwachung von Internetverboten 166
A. Überwachungszuständigkeiten 166
B. Kompetenzregelungen zur Überwachung 167
I. Herleitung von Überwachungskompetenzen aus § 453b StPO 167
II. Überwachungskompetenzen aus § 161 StPO i. V. m. § 457 StPO 169
III. Materielle Begründung von Überwachungskompetenzen aus §§ 56f ff. StGB 171
IV. Anordnung der Überwachung im Bewährungsbeschluss 172
V. Internationale Bewährungsüberwachung 174
C. Eingrenzung des Überwachungsauftrags 175
I. Überwachungsgegenstand 175
II. Konkretisierung des Überwachungsauftrags der Bewährungshilfe nach § 56d StGB 176
1. Ausübung der Überwachung in Kooperation mit dem Gericht 176
2. Aufsichts- und Leitungsauftrag der Bewährungshelfer:innen 177
3. Mögliche Überwachungsmaßnahmen 179
III. Unterstützung durch die Gerichtshilfe nach § 463d StPO 181
IV. Mitwirkungspflichten Privater 182
1. Datenherausgabe durch die Internetdienstanbieter:innen 182
2. Datenherausgabe durch die Telemedienanbieter:innen 183
3. Ergebnis 184
D. Kostentragung 185
E. Technische Ausgestaltung des Verbots durch Überwachungsanordnungen 186
I. Nachverfolgen von Internetaktivitäten 187
1. Technische Umsetzung 187
a) Supercookies 187
b) Mitschneiden von DNS-Anfragen 188
c) Logger 188
d) Kontrolle des Browserverlaufs 189
e) Recherche durch die Kontrollinstanz 190
f) Anwendbarkeitshindernisse 190
2. Verfassungsrechtliche Zulässigkeit von Trackingmaßnahmen im Rahmen von Bewährungsweisungen 191
a) Rundumüberwachung als Eingriff in die Menschenwürde 191
b) Vereinbarkeit mit den Ausprägungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts 193
aa)tBeeinträchtigung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts 193
(1)tGewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme 193
(2)tInformationelle Selbstbestimmung 194
(3)tVerstoß gegen das Resozialisierungsgebot 195
bb) Rechtfertigung der Beeinträchtigung 196
(1)tUnzulässiger Eingriff in den Kernbereich privater Lebensgestaltung durch mangelnde Umsetzung des zweistufigen Schutzkonzepts 198
(2)tEinwilligung als ausschließender Faktor 202
(a)tFreiheit der Einwilligung 203
(b)tLegitimationsfähiger Zusammenhang nach Amelung 204
(c)tAnwendbarkeit des Einwilligungsvorbehalts auf Weisungen nach § 56c Abs. 2 StGB 205
cc)tHinreichend bestimmte Rechtsgrundlage 206
3. Ergebnis 207
II. Internetfilter 208
1. Filterarten 208
a) Blockieren von DNS-Anfragen 208
b) IP-Blocking 209
c) Geräteprofile 210
d) Uploadfilter 210
2. Infrastruktur der Filter 210
a) Proxy-Server 211
b) VPN-Filter 211
3. Anwendbarkeit für Internetbeschränkungen 212
III. Geteilter Anschluss 213
F. Ergebnis zur Überwachung 213
§ 9 Ausgestaltungsvorschläge für Internetbeschränkungen in der Praxis 216
A. Voraussetzungen der inhaltlichen Gestaltung einer Weisung 216
B. Begriffsdefinitionen 217
I. Internet 217
II. Anknüpfungshandlung 218
1. Probleme mit dem Terminus des „Nutzens“ 218
a) Nutzen nach dem TMG 218
b) Nutzen nach dem TKG 219
2. Das „Aufhalten“ im Internet als Anknüpfungshandlung 221
II. Clear- und Dark-Web 222
III. E-Commerce Plattformen 223
IV. Soziale Medien und Netzwerke 224
V. Spezifische Kontaktverbote 226
C. Zusammenfassung 226
4. Teil: Schlussbetrachtung 227
Literaturverzeichnis 230
Internetquellenverzeichnis 259
Sachwortverzeichnis 263