Die Staatsanwaltschaft als Opferanwaltschaft?
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Die Staatsanwaltschaft als Opferanwaltschaft?
Schriften zum Strafrecht, Vol. 442
(2025)
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Maren Lena Rixecker studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Schwerpunkt Deutsche und Internationale Strafrechtspflege. Bereits während des Studiums arbeitete sie als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Strafrecht und Strafprozessrecht von Prof. Dr. Dr. Martin Heger. Nach Abschluss ihres ersten Staatsexamens im Jahr 2020 setzte sie ihre Tätigkeit dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin fort und promovierte zeitgleich zu einem strafprozessrechtlichen Thema. Derzeit absolviert sie ihr Referendariat am Kammergericht Berlin mit Stationen u.a. im Bundesministerium der Justiz.Abstract
Die Untersuchung widmet sich der institutionellen Absicherung des Schutzes der Opfer von Straftaten. In den letzten Jahrzehnten haben die nationalen und europäischen Gesetzgeber die Belange der Opfer von Straftaten in den Blick genommen. Nunmehr stellt sich die Frage, wer sich auf staatlicher Seite dieser Belange annimmt. Ausgehend von einem möglicherweise verfassungsrechtlich begründeten Recht auf effektive Strafverfolgung wird analysiert, welche Aufgaben des Opferschutzes der Staatsanwaltschaft bereits zugewiesen sind, welche Defizite erkennbar sind und welche Konflikte mit Beschuldigtenrechten entstehen können. Neben einem Blick auf völkerstrafrechtliche Vorbilder stellt die Arbeit sodann eine empirische Erhebung zu nichtstaatlichen und staatlichen Strukturen des Opferschutzes vor. Abschließend werden Vorschläge unterbreitet, die die Anerkennung des Opfers als Subjekt des Strafverfahrens und dessen Schutz durch eine Wächterfunktion der Staatsanwaltschaft zum Ziel haben.»The Public Prosecutor's Office as Victims’ Advocate?«: The thesis examines the extent to which the defence of victims' interests is one of the tasks of the public prosecutor's office. It addresses the fundamental right to effective prosecution, looks at international criminal law and presents an empirical survey of the structures of institutional victim protection in Germany. It proposes a number of regulations that would give the public prosecutor's office additional responsibilities in representing the interests of victims.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
A. Anlass und Gegenstand der Untersuchung | 15 | ||
I. Einführung und Problemdarstellung | 15 | ||
1. Vorbemerkung | 15 | ||
2. Die öffentliche Aufmerksamkeit | 18 | ||
3. Materieller und institutioneller Opferschutz | 19 | ||
4. Gliederung der Arbeit | 19 | ||
II. Die Staatsanwaltschaft als Strafverfolgungsbehörde | 23 | ||
III. Belange von Opfern? | 28 | ||
1. Bedeutung von Opferbelangen | 28 | ||
2. Emotionale Bedürfnisse | 29 | ||
3. Allgemeininteressen | 30 | ||
4. Sicherheits- und Wiedergutmachungsinteressen | 32 | ||
5. Verfahrensbezogene Interessen | 33 | ||
6. Folgerungen | 35 | ||
IV. Veranschaulichung | 36 | ||
1. Grund der Veranschaulichung | 36 | ||
2. Halle | 36 | ||
3. Love Parade | 38 | ||
4. NSU | 40 | ||
5. Breitscheid-Platz-Attentat | 43 | ||
6. Sexueller Missbrauch an einer Universitätsklinik | 45 | ||
7. Vorläufige Fragestellung aus der Veranschaulichung | 46 | ||
B. Die Entwicklung des Opferschutzes im europäischen und nationalen Recht | 47 | ||
I. 110 Jahre – die fast blinde Stelle der Strafprozessordnung 1877 – 1987 | 47 | ||
II. Die europäischen Vorgaben | 50 | ||
1. Zielsetzung und Regelungen auf europäischer Ebene | 50 | ||
2. Folgerungen | 54 | ||
3. Perspektiven | 55 | ||
III. Die nationale Opferschutzgesetzgebung 1987 – 2023 | 56 | ||
1. Vorgeschichte der gesetzgeberischen Reformen | 56 | ||
2. Die legislative Entwicklung | 57 | ||
3. Institutionelle Leerstellen? | 61 | ||
IV. Folgerungen | 61 | ||
C. Verfassungsrechtliche Grundlagen eines staatsanwaltschaftlichen Opferschutzes | 62 | ||
I. Problemstellung | 62 | ||
II. Fallgestaltungen | 63 | ||
III. Verfassungsrechtliche Maßstäbe | 65 | ||
1. Vorüberlegung | 65 | ||
2. Justizielle Garantien für Verletzte und Opfer im Rahmen der Strafverfolgung | 65 | ||
3. Grundrechte von Verletzten auf Schutz im Strafverfahren | 66 | ||
4. Grundrecht auf wirksame Strafverfolgung nach den Grundsätzen des BVerfG | 67 | ||
IV. Herleitung eines Grundrechts auf wirksame Strafverfolgung | 68 | ||
1. Kritische Betrachtung der Grundsätze des BVerfG | 68 | ||
2. Herleitungsüberlegungen | 69 | ||
3. Rechtfertigung eines verfassungsrechtlichen Anspruchs auf wirksame Strafverfolgung | 71 | ||
V. Opferschutz durch die Europäische Menschenrechtskonvention | 75 | ||
1. Der Einfluss der Rechtsprechung des EGMR | 75 | ||
2. Das zweifache Schutzverlangen des EGMR | 76 | ||
3. Veranschaulichung | 77 | ||
4. Kritische Einwände und Folgerungen | 79 | ||
D. Strafzwecke und Opferschutz | 81 | ||
I. Vorüberlegungen | 81 | ||
II. Traditionelle Strafzwecklehren | 82 | ||
III. Neuere Ansätze | 84 | ||
E. Die normative Gewährleistung von Rechten wirklicher oder mutmaßlicher Tatopfer durch die Staatsanwaltschaft | 87 | ||
I. Der Begriff des Verletzten und des Opfers im Strafprozessrecht | 87 | ||
1. Ausgangslage | 87 | ||
2. Der Opferbegriff | 88 | ||
a) Sprachverständnis | 88 | ||
b) Kodifizierung | 89 | ||
3. Der Verletztenbegriff | 91 | ||
a) Entstehung | 91 | ||
b) Geltungsbereich | 91 | ||
c) Systematik | 92 | ||
4. Die Bestimmung der Verletzteneigenschaft | 93 | ||
a) Bekannte Personen bei unklarem Verletztenstatus | 93 | ||
b) Verletztenstatus bei unbekannten Personen | 95 | ||
5. Folgerungen | 96 | ||
II. Institutionelle Berücksichtigung von Opferbelangen durch das Klageerzwingungsverfahren, das Adhäsionsverfahren, die Nebenklage und die Privatklage | 97 | ||
1. Klageerzwingungsverfahren | 97 | ||
a) Einführung | 97 | ||
b) Voraussetzungen | 99 | ||
aa) Klageerzwingungsverfahren | 99 | ||
bb) Ermittlungserzwingungsverfahren | 101 | ||
cc) Verzögerung der Ermittlungen | 103 | ||
c) Schutz rechtlicher Interessen des Verletzten | 104 | ||
aa) Auslegung und Reformbedarf | 104 | ||
bb) Antrag | 105 | ||
cc) Anhörung | 106 | ||
dd) Form | 108 | ||
ee) Überprüfbarkeit von Ermessensentscheidungen | 108 | ||
ff) Folgerungen | 111 | ||
2. Adhäsionsverfahren | 111 | ||
a) Einführung | 111 | ||
b) Opferorientierte Vorteile des Adhäsionsverfahrens und kritische Betrachtung | 113 | ||
c) Die Rolle der Staatsanwaltschaft im Adhäsionsverfahren | 115 | ||
d) Folgerungen | 118 | ||
3. Nebenklage | 119 | ||
a) Allgemeines | 119 | ||
b) Regelungen | 120 | ||
c) Interessen des Verletzten | 122 | ||
d) Rolle der Staatsanwaltschaft | 123 | ||
4. Privatklage | 124 | ||
a) Einleitung | 124 | ||
b) Sinn und Zweck des Privatklageverfahrens | 126 | ||
c) Funktion der Staatsanwaltschaft bei privatklagefähigen Straftaten | 127 | ||
III. Informationeller Opferschutz durch die Staatsanwaltschaft | 128 | ||
1. Vorbemerkung | 128 | ||
2. Die Auskunfts- und Akteneinsichtsrechte nach §§ 406d Abs. 1 und 406e StPO | 130 | ||
a) Das Auskunftsrecht des § 406d Abs. 1 StPO | 130 | ||
b) Das Akteneinsichtsrecht des § 406e StPO | 131 | ||
aa) Voraussetzungen | 131 | ||
bb) Grenzen und Konflikte mit den Rechten des Beschuldigten | 135 | ||
c) Funktionelle Zuständigkeit, Verfahren und Form | 138 | ||
d) Rechtsbehelfe | 139 | ||
e) Rechtspolitischer Reformbedarf? | 139 | ||
3. Sonderfall: § 406d Abs. 2 StPO | 141 | ||
a) Hintergrund | 141 | ||
b) Veranschaulichung: Die Entscheidung des Schweizerischen Bundesgerichts vom 22.07.2019 | 142 | ||
c) Die Vorgabe des Rahmenbeschlusses 2001/220/JI | 143 | ||
d) Die strafprozessrechtlichen Regelungen des § 406d Abs. 2 und Abs. 3 StPO | 144 | ||
e) Die strafvollzugsrechtlichen landesrechtlichen Regelungen | 146 | ||
f) Zuständigkeitsprobleme | 147 | ||
g) Die Problematik des informationellen Konfrontationsschutzes | 148 | ||
4. Die Informationsrechte der §§ 406i bis 406k StPO | 149 | ||
a) Allgemeines | 149 | ||
b) § 406i StPO | 151 | ||
c) § 406j StPO | 152 | ||
aa) Die Regelungen | 152 | ||
bb) Veranschaulichung: Der Fall Bielefeld | 153 | ||
d) Zeitpunkt der Information und Verantwortlichkeit der Staatsanwaltschaft in den Fällen der §§ 406i und 406j StPO | 155 | ||
e) Rechtsbehelfe | 157 | ||
f) Unvollständigkeiten im Rahmen des § 406j StPO? | 158 | ||
g) Kritik | 158 | ||
5. Verfahrensübergreifende Informationspflichten zum Schutz von Minderjährigen | 159 | ||
6. Informations- und Schutzpflichten der Staatsanwaltschaft zur Vermögenssorge | 161 | ||
a) Problemdarstellung | 161 | ||
b) Regelungskonzept | 163 | ||
aa) Das neue Modell der Opferentschädigung | 163 | ||
bb) Das kleine Opferentschädigungsverfahren | 164 | ||
cc) Die vorläufige Sicherung von entschädigungsrelevantem Vermögen | 166 | ||
dd) Die große Opferentschädigung im Vollstreckungsverfahren | 167 | ||
c) Informations- und Belehrungspflichten | 167 | ||
d) Die Staatsanwaltschaft als Sachwalter vermögensrechtlicher Interessen von Opfern | 168 | ||
e) Schutzpflichten bei formloser Einziehung | 169 | ||
IV. Pflichten zur Ermittlung von unbekannten Verletzten? | 170 | ||
1. Problemstellung | 170 | ||
2. Keine Zuordnung von sichergestellter Beute | 170 | ||
3. Großschadenereignisse | 171 | ||
4. Sexueller Missbrauch | 172 | ||
5. Gesetzgeberischer Reformbedarf? | 173 | ||
F. Schutz von Opferbelangen bei Opportunitätsentscheidungen, dem Täter-Opfer-Ausgleich und im Rahmen von Verständigungen | 175 | ||
I. Verfahrenseinstellung nach §§ 153, 153a, 154, 154a StPO | 175 | ||
1. Die Regelung des Opportunitätsprinzips im Ermittlungsverfahren | 175 | ||
2. Die Berücksichtigung von Opferbelangen bei Verfahrenseinstellungen nach §§ 153, 153a StPO | 177 | ||
3. Die Berücksichtigung von Opferbelangen bei Verfahrenseinstellungen nach §§ 154, 154a StPO | 180 | ||
II. Wahrnehmung von Verletzteninteressen im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs | 183 | ||
1. Problemdarstellung und gesetzliche Grundlagen | 183 | ||
a) Rechtliche Grundlagen | 183 | ||
b) Sinn und Zweck des Täter-Opfer-Ausgleichs | 187 | ||
2. Verletzteninteressen und Täter-Opfer-Ausgleich | 188 | ||
3. Aufgaben und Befugnisse der Staatsanwaltschaft | 188 | ||
4. Folgerungen und Reformbedarf | 189 | ||
a) Tatsächliche Erkenntnisse | 189 | ||
b) Bewertung und Konsequenzen | 190 | ||
III. Verständigung | 191 | ||
1. Problemdarstellung | 191 | ||
2. Verletzteninteressen im Rahmen der Verständigung | 193 | ||
3. Verständigung in der Hauptverhandlung § 257c StPO | 195 | ||
a) Allgemein | 195 | ||
b) Die Rolle des Verletzten | 195 | ||
4. Verständigung im Ermittlungsverfahren | 196 | ||
a) Allgemein | 196 | ||
b) Die Rolle des Verletzten | 197 | ||
5. Reformvorschläge und Folgerungen | 198 | ||
IV. Staatsanwaltschaftlicher Verletztenschutz durch Zeugenschutz | 200 | ||
1. Problemdarstellung | 200 | ||
2. Sicherung der Interessen von Verletzen als Zeugen im Ermittlungsverfahren | 202 | ||
3. Schutz der physischen Integrität des Zeugen | 203 | ||
4. Folgerungen | 204 | ||
G. Verletzte und Opfer im Rahmen der Medienarbeit der Staatsanwaltschaft | 205 | ||
I. Problemstellung | 205 | ||
II. Normative Grundlagen | 206 | ||
1. Verfassungsrechtliche und bundesgesetzliche Regelungen | 206 | ||
2. Landesrechtliche Regelungen | 208 | ||
III. Vorgaben für die staatsanwaltschaftliche Information über das Opfer einer Straftat | 210 | ||
1. Informationen zu Beschuldigten | 210 | ||
2. Informationen zu Verletzten und Opfern | 211 | ||
IV. Folgerungen | 215 | ||
H. Exkurs: Der Opferschutz im Völkerstrafrecht am Beispiel des IStGH | 216 | ||
I. Problemdarstellung | 216 | ||
II. Normative Grundlagen | 217 | ||
1. Organisation des IStGH | 217 | ||
2. Materiellrechtliche und verfahrensrechtliche Regelungen | 218 | ||
III. Einrichtungen des Opferschutzes beim IStGH | 220 | ||
1. Victims and witnesses Unit | 220 | ||
2. Office of public counsel for victims | 221 | ||
3. Victims participation and reparations section | 223 | ||
4. Trust fund | 223 | ||
IV. Vergleich mit dem deutschen System | 224 | ||
V. Völkerstrafrechtlicher Opferschutz nach nationalem Recht | 226 | ||
I. Tatsächliche Ergänzung: Opferbeauftragte, Opferschutzstellen | 227 | ||
I. Vorüberlegung | 227 | ||
II. Umfragen | 228 | ||
1. Landesjustizverwaltungen und Opferbeauftragte | 228 | ||
a) Fragebögen | 228 | ||
b) Ergebnis | 229 | ||
2. Baden-Württemberg | 236 | ||
3. Generalstaatsanwaltschaften | 238 | ||
4. Weisser-Ring | 249 | ||
5. Kriminologische Zentralstelle | 253 | ||
III. Generalbundesanwalt | 254 | ||
IV. Bewertung | 256 | ||
J. Grundsatzprobleme der Wahrnehmung des Opferschutzes durch private Einrichtungen | 259 | ||
K. Opferschutz durch die Staatsanwaltschaft | 262 | ||
I. Die Wahrnehmung der Belange von Opfern durch die Staatsanwaltschaft | 262 | ||
II. Die Kollision der Wahrung von Beschuldigtenrechten und Opferbelangen | 263 | ||
III. Alternative oder komplementäre Interessenwahrnehmung | 264 | ||
IV. Die Institutionalisierung von Opferstaatsanwälten | 265 | ||
V. Schlussbemerkung | 267 | ||
L. Thesen | 268 | ||
Literaturverzeichnis | 270 | ||
Stichwortverzeichnis | 286 |