Die strafrechtliche Verantwortlichkeit von Anbietern (innerhalb) sozialer Netzwerke

BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Die strafrechtliche Verantwortlichkeit von Anbietern (innerhalb) sozialer Netzwerke
Zugleich ein Beitrag zum Allgemeinen Teil des Medienstrafrechts
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 330
(2025)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Maximilian Nussbaum studierte Rechtswissenschaften an der Leibniz Universität Hannover und der University of New South Wales (Sydney), sowie den Masterstudiengang »IT-Recht und Recht des geistigen Eigentums« an der Leibniz Universität Hannover und der Universität Wien. Bereits im Studium war er als studentischer Mitarbeiter, später als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kriminalwissenschaftlichen Institut der Juristischen Fakultät Hannover tätig. Sein von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördertes Promotionsstudium schloss er im November 2024 ab. Derzeit ist Maximilian Nussbaum Rechtsreferendar im OLG-Bezirk Celle.Abstract
Die Arbeit untersucht die strafrechtliche Verantwortlichkeit von Anbietern sozialer Netzwerke sowie »Anbietern nachgelagerter Ordnungen« (z.B. Gruppenadministratoren, Profilseitennutzer etc.). Dafür werden technische Architekturen sozialer Netzwerke analysiert und ihre Rolle bei der Förderung von (strafrechtswidriger) Kommunikation bewertet. Im Zentrum der Arbeit stehen Zurechnungsfragen in der digitalen Sphäre. Beleuchtet werden unter anderem die objektive und subjektive Zurechnung, mögliche Beteiligungs- und Verhaltensformen sowie Garantenpflichten. Es werden digitale Kommunikationsmerkmale (Permanenz, Beherrschbarkeit, Distanz, Neutralität und Multifunktionalität) auf ihre Relevanz für strafrechtliche und medienrechtliche Fragestellungen untersucht und erste Lösungen für deren Integration in bestehende Dogmen entwickelt. Dadurch sollen Impulse zur Entwicklung einer Allgemeinen Medienstrafrechtsdogmatik und Anknüpfungspunkte für strafrechtliche Diskussionen jenseits der Plattformverantwortlichkeit geboten werden.»The Criminal Liability of Providers of and within Social Networks. At the Same Time a Contribution to the General Part of Media Criminal Law«: The study examines the criminal liability of social network providers and develops approaches to relate criminal and media law assessments. The focus is on the doctrinal classification of incentive architectures in social networks and the extended liability of so-called providers of downstream order. By conducting an abstract analysis of the characteristics of digital communication, the study aims to contribute to the further development of the dogmatics of media criminal law.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Einleitung | 29 | ||
A. Hinführung | 29 | ||
I. Hassrede innerhalb sozialer Netzwerke im Spiegel gesetzgeberischer Aktivitäten | 30 | ||
II. Die Rolle des Strafrechts im Geflecht der Netzwerkregulierung in jüngster Zeit | 33 | ||
III. Zum medienstrafrechtsdogmatischen Untersuchungsgegenstand | 34 | ||
B. Begrenzung des Forschungsgegenstandes | 36 | ||
C. Gang der Untersuchung | 37 | ||
1. Teil: Phänomenologische Grundlagen | 41 | ||
Kapitel 1: Begriff, Funktionen und Ordnung sozialer Netzwerke | 41 | ||
A. Begriffsbestimmung: Soziale Netzwerke | 41 | ||
I. Legaldefinition des NetzDG: Nur ein Ausgangspunkt? | 41 | ||
1. ‚Telegram-Problem‘: Individual-, Massen- und Gruppenkommunikation | 41 | ||
2. ‚LinkedIn-Problemˋ: Beliebige Inhalte | 43 | ||
3. Zwischenfazit: Soziale Netzwerke i.S.d. NetzDG | 44 | ||
II. Kommunikationswissenschaftliche Begriffsfindung: Eine Frage des Zwecks? | 45 | ||
1. Soziale Netzwerke als Untergattung der sozialen Medien | 46 | ||
2. Enge des kommunikationswissenschaftlichen Begriffs sozialer Netzwerke | 49 | ||
3. Weite des Oberbegriffs sozialer Medien | 50 | ||
III. Eigener funktionaler Begriff Sozialer Netzwerke: ‚Ein Raum der Räumeˋ | 50 | ||
1. Kennzeichen eines ‚Raums in einem Raumˋ | 51 | ||
2. Anbieter zweiter und dritter Ordnung | 54 | ||
3. Exkurs: Anbieter dezentraler sozialer Netzwerke | 54 | ||
4. Zwischenfazit: Notwendige und typische Merkmale sozialer Netzwerke | 55 | ||
B. Nutzungsfunktionen sozialer Netzwerke: Eine Frage der Affordanzen | 56 | ||
I. Profilerstellung | 57 | ||
II. Vernetzen und Abonnieren | 57 | ||
III. Erstellen und Veröffentlichen von Inhalten | 58 | ||
IV. Annotieren fremder Inhalte | 58 | ||
V. Organisieren | 59 | ||
C. Ordnung sozialer Netzwerke: Speicherung von Inhalten vs. Gestaltung von Inhaltserlebnissen | 60 | ||
I. Ausgangspunkt: Datenwirtschaftliches und aufmerksamkeitsökonomisches Geschäftsmodell | 61 | ||
II. Explizierte normative Ordnung: Netzwerkinterne Kommunikationsrichtlinien | 62 | ||
III. Codierte Ordnung | 63 | ||
1. Sichtbare Aspekte: Affordanzen | 63 | ||
2. Opake Aspekte: Kuratierung und Filterung von Inhalten | 64 | ||
Kapitel 2: Soziale Netzwerke als Ort und Faktor aggressiver Kommunikation | 69 | ||
A. Soziale Netzwerke als Ort einer mediatisierten Quasi-Interaktion | 70 | ||
B. Soziale Netzwerke als Ort besonders schützenswerter Kommunikation | 72 | ||
C. Soziale Netzwerke als Ort einer aggressiven Kommunikation | 73 | ||
I. Ursachen einer ‚verrohten Kommunikationˋ in sozialen Netzwerken | 75 | ||
1. Distanzbedingte Faktoren | 75 | ||
2. Soziotechnische Faktoren | 77 | ||
a) Broken-Web-Theorie und Toxizität von aggressiver Kommunikation | 77 | ||
b) Ambivalenz sozialer Präsenz | 78 | ||
3. Exkurs: Soziale Netzwerke als Raum der Social Bots | 79 | ||
II. Wirkungen aggressiver Kommunikation in sozialen Netzwerken | 80 | ||
1. Breitenwirkung | 80 | ||
2. Raumzeitliche Distanz und Anonymität | 81 | ||
3. Schwarmförmiges Verhalten: Cybermobbing und sog. Shit-Storms | 81 | ||
4. Silencing-Effekt | 82 | ||
III. Kommunikationsdelikte als Oberbegriff für Inhaltsverbreitungs- und Äußerungsdelikte | 83 | ||
2. Teil: (Außer-)Strafrechtliche Vorfragen | 86 | ||
Kapitel 3: Telemedienrechtliche Grenzen einer strafrechtlichen Verantwortlichkeit | 86 | ||
A. Grundlagen der telemedienrechtlichen Providerprivilegierung | 87 | ||
I. Von der ECRL zum DSA: Nichts Neues im Bereich der Haftungsprivilegierung? | 88 | ||
1. Regelungsimpetus und -konzept des DSA | 88 | ||
2. Übernahme der Providerprivilegierung aus der ECRL | 90 | ||
a) Tatsächliche Veränderung des Regelungsgegenstandes | 91 | ||
b) Das unionsrechtliche Urheberrecht als Vorlage einer stärkeren Plattformhaftung | 92 | ||
c) Alternativentwürfe zum Nebeneinander von Privilegierung und Sorgfaltspflichten | 93 | ||
aa) Argumente gegen eine Verzahnung von Sorgfaltspflichten und Haftungsprivilegierung | 94 | ||
(1) Nicht ausreichender Sanktionsdruck | 94 | ||
(2) Praktische Einwände | 95 | ||
(3) Risiko des Overblockings | 96 | ||
bb) (Rest-)Grund für die Übernahme der Privilegierungsvorschriften aus der ECRL | 96 | ||
d) Zwischenfazit: Grundkonzeption der Providerprivilegierung | 97 | ||
II. Systematische Verortung im Strafrecht | 97 | ||
1. Filterlösungen bzw. zweistufige Modelle | 98 | ||
2. Integrationslösung bzw. einstufige Modelle | 100 | ||
3. Zwischenfrage: Telemedienrechtlicher Vorfilter im Strafrecht als reine Prüfungsökonomie? | 102 | ||
B. Anwendung der Host-Provider-Privilegierung auf Anbieter (innerhalb) sozialer Netzwerke | 104 | ||
I. Dienste der Informationsgesellschaft | 104 | ||
1. Entgeltlichkeitserfordernis | 104 | ||
a) Entgeltlichkeit bei Anbietern verschiedener Ordnungen | 104 | ||
b) Anwendung der Privilegierungsvorschriften bei Unentgeltlichkeit: § 7 Abs. 1 DDG | 105 | ||
2. Schwierigkeiten des Ordnungsmodells? | 106 | ||
II. Überblick: Funktionale Einteilung der Providerarten der DSA | 108 | ||
III. Host-Provider-Eigenschaft | 109 | ||
1. Anbieter erster Ordnung | 109 | ||
2. Mitarbeiter und Moderatoren im Lager des Anbieters erster Ordnung | 110 | ||
3. Anbieter nachgelagerter Ordnung | 111 | ||
a) Technische oder normative Prägung des Speicherbegriffs? | 111 | ||
b) Herausforderungen einer normativen Bestimmung des Speicherbegriffs | 112 | ||
4. Sonderproblem: Messengerdienste | 114 | ||
IV. Zwischenergebnis: Anwendung der Host-Provider-Privilegierung auf Anbieter (innerhalb) sozialer Netzwerke | 116 | ||
C. Reichweite der Privilegierung: Das normimmanente Programm der Art. 6ff. DSA | 116 | ||
I. Privilegierungstatbestand des Art. 6 DSA | 116 | ||
1. Kenntnis, Art. 6 Abs. 1 a) DSA | 117 | ||
a) Sicherheit und Konkretheit des Wissens | 117 | ||
b) Kenntnisnahmefiktion bei tauglicher Meldung, Art. 16 Abs. 3 DSA | 118 | ||
aa) Ausnahme von der Grundkonzeption des Privilegierungsregimes | 119 | ||
bb) Praktische Relevanz | 119 | ||
c) Reichweite der konkreten Kenntnis | 120 | ||
aa) Kenntnis der Rechtswidrigkeit bei § 10 S. 1 Nr. 1 TMG a.F. | 120 | ||
(1) Unionsrechtskonforme Auslegung des § 10 S. 1 Nr. 1 TMG a.F. | 121 | ||
(2) Eingriff in das nationale Strafrecht sowie praktische und rechtspolitische Bedenken | 122 | ||
bb) Kenntnis der Rechtswidrigkeit bei Art. 6 Abs. 1 a) DSA | 123 | ||
cc) Zwischenergebnis: Notwendigkeit der Kenntnis der Rechtswidrigkeit | 125 | ||
d) Kenntniszurechnung | 125 | ||
2. Zügige Tätigkeit, Art. 6 Abs. 1 b) DSA | 127 | ||
3. Subordinations- oder Aufsichtsverhältnis, Art. 6 Abs. 2 DSA | 129 | ||
II. Klarstellende Neuerung: Guter-Samariter-Privileg, Art. 7 DSA | 130 | ||
1. Rechtsfolge des Art. 7 DSA | 130 | ||
2. Praktische Relevanz | 131 | ||
III. Flankierende Wirkung: Verbot allgemeiner Überwachungs- und Nachforschungspflichten, Art. 8 DSA | 132 | ||
1. Keine unmittelbar praktische Relevanz für das Medienstrafrecht | 133 | ||
2. Bedeutung des Grundgedankens für die Konturierung des Privilegierungsfilters | 133 | ||
3. Indirekte Auswirkungen der Auslegung von Art. 8 DSA im Kontext richterlicher Anordnungen | 133 | ||
D. Privilegierungsausschluss | 136 | ||
I. Die (telemedienrechtliche) Figur des Sich-Zueigenmachens | 136 | ||
1. Verschiedene Varianten des Sich-Zueigenmachens originär fremder Inhalte im Kontext von Diensteanbietern | 137 | ||
a) Herrschaft über die rechtswidrige Information | 138 | ||
b) Presserechtliche Kriterien und die Distanzierung des Anbieters | 139 | ||
c) Wirtschaftliche Nutzung fremder Beiträge | 140 | ||
d) Redaktionelle Tätigkeit | 141 | ||
2. Ablehnung der Figur des Sich-Zueigenmachens | 142 | ||
a) Notwendigkeit einer unionsrechtskonformen Auslegung | 142 | ||
b) Fehltransplantation aus dem Äußerungsrecht | 143 | ||
II. Figur der aktiven bzw. nicht-neutralen Rolle | 144 | ||
1. Ausgangspunkt der Figur der aktiven bzw. nicht-neutralen Rolle in den ErwGen zur ECRL | 145 | ||
2. Nutzung und Konkretisierung der Figur der aktiven bzw. nicht-neutralen Rolle in der Rechtsprechung des EuGH | 145 | ||
a) ‚Google Franceˋ | 145 | ||
b) ‚L'Oréal/eBayˋ | 146 | ||
c) ‚Papasavvasˋ | 146 | ||
d) ‚YouTube und uploadedˋ | 147 | ||
aa) Begründung des Generalanwalts Saugmandsgaard Øe | 149 | ||
bb) Relationierung durch den EuGH | 150 | ||
cc) Reaktionen des Schrifttums | 150 | ||
e) Kritik an der EuGH-Rechtsprechung | 152 | ||
aa) Systematik der ErwGe | 152 | ||
bb) Systematische Einwände aus dem Richtlinientext der ECRL | 153 | ||
cc) Erneut: Das Guter-Samariter-Dilemma | 153 | ||
dd) Inkohärenz, Unbestimmtheit und Vagheit | 154 | ||
ee) Vergleich zwischen dem Sich-Zueigenmachen und der aktiven bzw. nicht-neutralen Handlung | 155 | ||
3. Rezeption der Figur der aktiven bzw. nicht-neutralen Rolle im DSA | 157 | ||
a) ErwG Nr. 18 S. 1 zum DSA | 157 | ||
b) ErwG Nr. 20 zum DSA | 158 | ||
4. Systematisierung der ErwGe Nr. 18 und 20 zum DSA | 159 | ||
a) Zum Verhältnis der einzelnen Sätze von ErwG Nr. 20 zum DSA | 159 | ||
aa) Kongruente Konkretisierung von S. 1 durch S. 2 | 160 | ||
bb) Eigenständigkeit beider Sätze | 160 | ||
b) Binnensystematische Relationierung: Verhältnis der (straf-)rechtswidrigen Zweckausrichtung zur Figur der aktiven Rolle | 161 | ||
aa) Integrationsmodell und Separationsmodell | 161 | ||
bb) Praktische Konsequenzen der Modelle | 162 | ||
cc) Regelbeispielhaftigkeit von ErwG Nr. 20 S. 2 zum DSA als Einwand gegen das Separationsmodell | 163 | ||
(1) Friktionen der differenzierenden Auslegung von S. 1 und S. 2 | 163 | ||
(2) Auflösung etwaiger systematischer Friktionen | 164 | ||
c) Zwischenfazit: Das Neutralitätskriterium und die funktionale Dreiteilung seiner Fallgruppen | 165 | ||
d) Exkurs: Nur eine terminologische Kritik am Neutralitätskriterium? | 169 | ||
5. Konkretisierung der Fallgruppe der rechtswidrigen Zweckausrichtung aus ErwG Nr. 20 S. 2 zum DSA | 170 | ||
a) Gesamtbetrachtung und ihre möglichen Indizien | 170 | ||
aa) Anhaltspunkte aus ErwG Nr. 20 S. 3 zum DSA | 170 | ||
bb) Indizien für und gegen eine rechtswidrige Zweckausrichtung | 171 | ||
b) Sonderkonstellationen | 171 | ||
aa) Pervertiertes Angebot: ‚Sich-Zueigenmachenˋ einer rechtswidrigen Zwecksetzung | 172 | ||
(1) Fehlende Kenntnis von der Pervertierung | 172 | ||
(2) Kenntnis von der Pervertierung | 173 | ||
bb) Verletzung von Sorgfaltspflichten aus dem DSA: Verwachsung der zwei materiellen Säulen des Regulierungskonzepts | 174 | ||
(1) Pflichtenprogramm des Art. 16 DSA | 175 | ||
(a) Einrichtung eines Meldesystems i.S.v. Art. 16 Abs. 1 DSA | 175 | ||
(b) Sonderfall der bewussten Unkenntnis von Hinweisen nach Art. 16 Abs. 2 DSA | 175 | ||
(2) Sperrung von Nutzeraccounts nach Art. 23 Abs. 1 DSA | 177 | ||
cc) Verletzung von Sorgfaltspflichten außerhalb des DSA: Die Folgen von ‚YouTube und uploadedˋ und ihre deliktsspezifische Einhegung | 177 | ||
6. Zwischenfazit: Flexibilisiertes Neutralitätsgebot als versteckte ‚Bußeˋ für die „Erbsünde“ der Providerprivilegierung | 179 | ||
E. Zwischenfazit: Privilegierung der Anbieter nach dem DSA | 180 | ||
Kapitel 4: Selektion strafrechtlich relevanten Verhaltens | 184 | ||
A. Mögliche Anknüpfungspunkte für einen strafrechtlichen Vorwurf und der telemedienrechtliche Vorfilter | 184 | ||
B. Verhaltensformfrage: Aktives Tun oder Unterlassen? | 186 | ||
I. Vorab: Praktische Relevanz der Unterscheidung | 186 | ||
1. Unstrittiges | 186 | ||
2. Exkurs: Unanwendbarkeit des Art. 6 DSA auf das aktive Tun? | 186 | ||
II. Der bisherige Diskussionsstand: Inbetriebnahme des Angebots oder unterlassene Löschung | 188 | ||
1. Überwiegende Auffassung | 188 | ||
2. Abweichende Begründung eines aktiven Tuns: Automatisierter Betrieb als technisch vermitteltes Tun | 190 | ||
III. Weitere Differenzierung der Verhaltensformfrage | 193 | ||
1. Betriebsbegriff und seine fehlenden Differenzierungen bei naturalistischer Betrachtung | 193 | ||
2. Vervollständigung des Bildes um weitere Anknüpfungspunkte der strafrechtlichen Verantwortlichkeit | 195 | ||
a) Betrieb bei unsorgfältigem Einsatz technischer Sicherungsmaßnahmen | 196 | ||
b) Pervertierte Angebote | 196 | ||
c) Freigabevorbehalt | 197 | ||
C. Zwischenfazit: Anknüpfungspunkte für eine strafrechtliche Verantwortlichkeit | 198 | ||
3. Teil: Die Verantwortlichkeit der Anbieter (innerhalb) sozialer Netzwerke nach strafrechtlichen Grundsätzen | 200 | ||
Kapitel 5: Strafrechtswidrig ausgerichtete Angebote | 200 | ||
A. Organisationsdelikte: Originäre Verantwortlichkeit der Anbieter | 200 | ||
I. Bildung einer kriminellen Vereinigung, § 129 StGB | 201 | ||
1. Der neue Vereinigungsbegriff gem. § 129 Abs. 2 StGB | 202 | ||
a) Voluntatives Element | 203 | ||
b) Organisatorisches Element | 204 | ||
2. Die Anbieter (innerhalb) sozialer Netzwerke als kriminelle Vereinigung | 205 | ||
a) Anbieter dritter Ordnung | 205 | ||
b) Anbieter zweiter Ordnung | 206 | ||
aa) Anbieter zweiter Ordnung unter dem (neuen) Vereinigungsbegriff | 206 | ||
(1) Kriminell ausgerichtete Handelsplattformen als kriminelle Vereinigungen | 206 | ||
(a) Mangelndes übergeordnetes Interesse | 207 | ||
(b) Schwach ausgeprägtes personelles Element | 207 | ||
(c) Flüchtigkeit des Zusammenschlusses bei Anbieterteams | 208 | ||
(d) Zusammenschluss aus Betreibern und Nutzern | 209 | ||
(e) Zwischenfazit: Handelsplattformen und Vereinigungsbegriff | 209 | ||
(2) Erste Rechtsprechung zu Anbietern zweiter Ordnung | 209 | ||
(3) Die Anforderungen an den Vereinigungsbegriff im Kontext sozialer Netzwerke | 211 | ||
(a) Zeitliches und personelles Element | 211 | ||
(b) Voluntatives und organisatorisches Element | 212 | ||
(aa) Trennung von vereinigungs- und plattformspezifischen Dynamiken | 213 | ||
(bb) Interdependenz, Macht und Ordnung bei Angeboten zweiter Ordnung | 214 | ||
(c) Zwischenfazit: Vereinigungsbegriff und Angebote zweiter Ordnung | 215 | ||
bb) Zweck oder Tätigkeit der Vereinigung | 216 | ||
(1) Abgrenzung zur neutralen Vereinigungsausrichtung | 216 | ||
(2) Teleologische Reduktion hinsichtlich der Bezugstaten | 216 | ||
(3) Eigene oder fremde Straftaten | 217 | ||
cc) Mitgliedschaftliche Beteiligung der Nutzer | 218 | ||
(1) Passive Mitgliedschaft im Angebot zweiter Ordnung | 219 | ||
(2) Aktive Gruppenmitglieder und übergeordnete Funktionen | 221 | ||
II. Betreiben krimineller Handelsplattformen im Internet, § 127 StGB | 222 | ||
1. (Materielle) Legitimation des Straftatbestandes | 222 | ||
2. Begriff der Handelsplattformen und Anbieter innerhalb sozialer Netzwerke | 224 | ||
a) Virtuelle Infrastruktur und Ordnungsmodell | 224 | ||
aa) Problem der Trennbarkeit von Gesamt- und Substrukturen | 225 | ||
bb) Praktische Folgen einer fehlenden Trennbarkeit | 225 | ||
cc) Trennungsthese und ihre möglichen Einwände | 226 | ||
(1) Gesetzgeberische Vorstellung vom einheitlichen Betrieb und der Gesamtbetrachtung | 227 | ||
(2) (Un-)Möglichkeit eines nebentäterschaftlichen Betreibens | 227 | ||
(3) Gefahr der tatbestandlichen Entgrenzung durch freie Skalierbarkeit der betriebenen Infrastruktur | 228 | ||
dd) Zwischenfazit: Ordnungsmodell und Plattformbegriff | 229 | ||
b) Kommunikationsräume als Handelsplattformen | 230 | ||
aa) Beschränkende Wirkung des Handelsbegriffs | 230 | ||
bb) Mangelnde Aussagekraft der erfassten Katalogtaten | 232 | ||
cc) Zwischenfazit: Handelsplattform und Kommunikationsdelikte | 233 | ||
3. Kriminelle Zweckausrichtung | 233 | ||
a) Die Zweckausrichtung als subjektives und/oder objektives Merkmal | 234 | ||
b) Indizienkatalog | 235 | ||
aa) Indizien einer kriminellen Ausrichtung bei Handelsplattformen | 235 | ||
(1) Indikationen | 235 | ||
(2) Kontraindikationen | 237 | ||
bb) Übertragbarkeit der Indizien auf Angebote innerhalb sozialer Netzwerke | 238 | ||
c) Pervertierte Plattformen als Härteprobe für die Zweckausrichtung | 239 | ||
aa) Abschichtung ‚echter und unechter Pervertierungˋ | 240 | ||
bb) Echte Pervertierung | 240 | ||
(1) Scheinproblem: ‚Ausrichtung durch Betriebˋ | 240 | ||
(2) Restriktionspotenzial der gemischt subjektiv-objektiven Auslegung der kriminellen Zwecksetzung | 241 | ||
(3) Europarechtswidrigkeit der rein objektiven Auslegung | 243 | ||
d) Zwischenfazit: Pervertierte Angebote und kriminelle Zweckausrichtung bei § 127 StGB | 245 | ||
III. Zwischenfazit: Organisationsdelikte | 245 | ||
B. Strafbarkeit der Anbieter nach den einzelnen Kommunikationsdelikten | 246 | ||
I. Objektive Zurechnung: Konturierung des erlaubten Plattformrisikos und der Risikozusammenhang | 247 | ||
1. Erlaubtes Risiko | 247 | ||
a) Erlaubtes Risiko des Betriebs von Angeboten | 248 | ||
b) Verhältnis zur Figur der neutralen (Beihilfe-)Handlung | 250 | ||
aa) Gemischt subjektiv-objektive Lösung zur Behandlung des Problems | 250 | ||
bb) Übertragbarkeit auf den Plattformbetrieb | 251 | ||
2. Deliktsspezifischer Risikozusammenhang | 253 | ||
II. Subjektive Zurechnung: Technisch vermittelte Distanz als Herausforderung des allgemeinen Medienstrafrechts | 254 | ||
1. Vorsatzbestimmtheit: (K)eine Frage der Beteiligungsformlehre | 255 | ||
a) Abgestufte Anforderungen an die Vorsatzbestimmtheit entsprechend der Beteiligungsform | 255 | ||
b) Folgen der Abstufung für den Betrieb strafrechtswidrig ausgerichteter Angebote | 258 | ||
aa) Vorstellungsunschärfen der Anbieter | 259 | ||
bb) Anbietervorstellung und die Formel der h.M.: Kenntnis vom wesentlichen Unrechtsgehalt und der Angriffsrichtung | 259 | ||
c) Kritik an der Differenzierung anhand der Beteiligungsform | 261 | ||
2. Innertatbestandlicher Bereich: Die bloße Tatbestandsbezogenheit als Gegenentwurf zur h.M. | 262 | ||
a) Rechtsunsicherheit, dogmatische Verdunkelung und kriminalpolitische Einwände | 263 | ||
b) Keine Begründung über die Strafzumessung | 264 | ||
aa) Vorsatz hinsichtlich der Unrechtsdimension als Strafzumessungsgegenstand | 264 | ||
bb) Anstiftungsspezifische Begründung i.R.d. Strafzumessung | 266 | ||
c) (Scheinbare) Ausnahme: Die Anstiftung | 267 | ||
d) Friktionen mit der Exzess- und Irrtumsdogmatik | 268 | ||
aa) Irrtumsdogmatik | 269 | ||
bb) Exzessdogmatik | 270 | ||
3. Zwischentatbestandlicher Bereich: Die strenge Tatbestandsbezogenheit | 271 | ||
a) Unscharfe, aber tatbestandlich konkretisierte Vorstellungen: Lösung via dolus alternativus | 272 | ||
b) Unscharfe und tatbestandlich nicht konkretisierte Vorstellungen: Die Suche nach den Grenzen des Alternativvorsatzes | 273 | ||
c) Übertragung der Grundsätze auf zwischentatbestandliche Abweichungen | 275 | ||
aa) Abweichung im Stufenverhältnis | 276 | ||
bb) Abweichung zwischen verwandten Tatbeständen | 277 | ||
(1) Aufweichung der Tatbestandsbezogenheit | 277 | ||
(2) Rückführung auf eine Unschärfekonstellation und Lösung via dolus alternativus | 279 | ||
4. Zwischenergebnis: Subjektive Zurechnung | 281 | ||
III. Beteiligungsform beim strafrechtswidrig ausgerichteten Angebot | 281 | ||
1. Inhaltsverbreitungsdelikte | 282 | ||
a) Unmittelbare Täterschaft, § 25 Abs. 1 Alt. 1 StGB | 282 | ||
aa) Vorab: Die Übertragung der überwiegenden Auffassung auf das Ordnungsmodell der Angebote | 283 | ||
bb) Ausgangspunkt der Tatherrschaftslehre | 284 | ||
(1) Beteiligungsformfrage im Pressestrafrecht | 285 | ||
(2) Argumente für die Annahme einer Alleintäterschaft | 286 | ||
(a) Herrschaft über den letzten Akt im Zuge der Automatisierung | 286 | ||
(b) Überlagerung des Tatherrschaftsprinzips | 287 | ||
(aa) Inhaltsverbreitungsdelikte als hybride Pflichtdelikte? | 287 | ||
(bb) Garantensonderpflicht und die „Aufrollung der Teilnahmefrage vom Unterlassen her“ | 290 | ||
cc) Zwischenfazit: Unmittelbare Täterschaft beim Inhaltsverbreitungsdelikt | 291 | ||
b) Mittäterschaftliche Zurechnung, § 25 Abs. 2 StGB | 292 | ||
aa) Gemeinsamer Tatentschluss | 292 | ||
(1) Unkenntnis des Nutzers | 292 | ||
(2) Unkenntnis des spezifischen Inhalts | 294 | ||
(3) Hinzutreten des Nutzers nach Erbringung des Tatbeitrages | 295 | ||
bb) Gemeinsame Tatausführung | 297 | ||
cc) Zwischenergebnis: Mittäterschaft | 299 | ||
c) Mittelbare Täterschaft kraft Organisationsherrschaft, § 25 Abs. 1 Alt. 2 StGB | 299 | ||
aa) Organisationsherrschaft in der medienstrafrechtlichen Rechtsprechung | 300 | ||
(1) Goyim-Fall | 300 | ||
(2) Altermedia-Fall | 301 | ||
bb) Organisationsherrschaft im medienstrafrechtlichen Schrifttum | 302 | ||
cc) Medienstrafrecht als nächstes Gebiet einer bedenklichen Ausweitung der Organisationsherrschaft | 302 | ||
(1) Flexibilisierung der Organisationsherrschaft im Wirtschaftsstrafrecht und ihre Kritik | 303 | ||
(a) Roxinsche Konzeption einer Organisationsherrschaft | 303 | ||
(b) Rechtsgelöstheit und Fungibilität bei Angeboten innerhalb sozialer Netzwerke | 304 | ||
(c) Kritik an der flexibleren Konzeption der Rechtsprechung | 306 | ||
(2) Nochmals: Konfusion von organisations- und plattformspezifischen Gefährlichkeitsfaktoren | 307 | ||
(3) Sonderproblem der Goyim-Entscheidung: Wechselseitige Organisationsherrschaft | 308 | ||
dd) Zwischenfazit: Mittelbare Täterschaft kraft Organisationsherrschaft | 309 | ||
d) Anstiftung, § 26 StGB und öffentliche Aufforderung zu Straftaten, § 111 StGB | 310 | ||
aa) Vorab: Abgrenzungsfragen und Öffentlichkeit | 310 | ||
bb) Haupttatkonkretisierung bei § 111 StGB | 311 | ||
cc) Erfordernis und notwendige Gestalt eines geistigen Kontakts | 312 | ||
(1) Angebote zweiter Ordnung | 313 | ||
(2) Angebote dritter Ordnung | 313 | ||
dd) Zwischenfazit: Anstiftung bzw. öffentliche Aufforderung zu Straftaten | 314 | ||
e) Beihilfe, § 27 StGB | 314 | ||
2. Persönliche Äußerungsdelikte als Ausnahme von der Tatherrschaftslehre | 314 | ||
a) Vom Beleidigungsbrief-Fall und Rechtsgefühl | 315 | ||
b) Andere persönliche Äußerungsdelikte | 316 | ||
c) Weitere Begründung und Kritik der Abweichung vom Tatherrschaftskriterium | 318 | ||
d) Maßstäbe des äußerungsstrafrechtlichen Sich-Zueigenmachens im Vergleich mit anderen Regelungsmaterien | 321 | ||
e) Sich-Zueigenmachen und die Anbieter verschiedener Ordnung | 322 | ||
aa) Automatisierte Veröffentlichung | 322 | ||
(1) Vergleich mit den Maßstäben einer subjektiven Zurechnung | 322 | ||
(2) Vergleich mit der Verbreitung persönlicher Äußerungsdelikte mit Hilfe von Social Bots | 323 | ||
bb) Exkurs: Sich-Zueigenmachen bei Freigabevorbehalt | 324 | ||
f) Zwischenfazit: Beteiligungsform bei persönlichen Äußerungsdelikten | 324 | ||
3. Sonderproblem: Verlinkung und Teilen innerhalb der Angebote | 325 | ||
a) Inhaltsverbreitungsdelikte | 325 | ||
aa) Internetspezifischer Ansatz | 326 | ||
bb) Tatherrschaftslehre | 327 | ||
(1) Keine Tatherrschaft über den Zielinhalt | 327 | ||
(2) Kein öffentliches Zugänglichmachen bereits öffentlich zugänglicher Inhalte | 328 | ||
(3) Setzen eines Links als Kettenverbreitung | 329 | ||
(a) Verhältnis von Verbreiten und Zugänglichmachen | 329 | ||
(b) Verbreiten als gradueller Zustand | 331 | ||
(c) Auf-den-Weg-Bringen bei Verlinkung | 332 | ||
cc) Zwischenfazit: Linksetzung und Teilen bei Inhaltsverbreitungsdelikten | 333 | ||
b) Persönliche Äußerungsdelikte | 334 | ||
IV. Konkurrenzen: Besonderheiten eigentlicher und uneigentlicher Organisationsdelikte | 334 | ||
1. Zum uneigentlichen Organisationsdelikt: Tateinheitliche Begehung durch kriminell ausgerichteten Betrieb | 335 | ||
a) Anwendung des uneigentlichen Organisationsdelikts im Bereich des Plattformstrafrechts | 336 | ||
b) Kritik am uneigentlichen Organisationsdelikt | 337 | ||
aa) Fehlender materiell-rechtlicher Nutzen gegenüber allgemeinen konkurrenzrechtlichen Bewertungen | 337 | ||
bb) Uneigentliches Organisationsdelikt als klandestine Zurechnungsfigur? | 339 | ||
2. Zum konkurrenzrechtlichen Verhältnis von (eigentlichen) Organisationsdelikten und den Kommunikationsdelikten | 341 | ||
a) Vorab: Subsidiaritätsklausel des § 127 Abs. 1 Hs. 2 StGB | 341 | ||
b) Das interne Verhältnis: Gleichartige Idealkonkurrenz | 342 | ||
c) Das externe Verhältnis: Ungleichartige Idealkonkurrenz mit Kommunikationsdelikten | 342 | ||
aa) Unmittelbar fremde Kommunikationsdelikte | 342 | ||
bb) Unmittelbar eigene Kommunikationsdelikte | 343 | ||
d) Zum Konkurrenzverhältnis der Kommunikationsdelikte im Spiegel (bzw. in der Klammer?) der Organisationsdelikte | 344 | ||
aa) Rechtsprechungswandel hinsichtlich der Verklammerung durch § 129 StGB | 344 | ||
bb) Konsequenzen für den Betrieb der Angebote | 345 | ||
3. Zwischenfazit: Konkurrenzen | 346 | ||
C. Kriminalpolitischer Exkurs: Ausweitung des § 127 StGB auf Kommunikationsdelikte | 347 | ||
I. Noch einmal: Keine Strafbarkeitslücken aufgrund akzessorischer Erfassbarkeit | 347 | ||
II. Schuldunangemessene Abbildung des Unrechts de lege lata | 348 | ||
1. Mangelnde Abbildungsfähigkeit des verwirklichten Unrechts über die Beihilfe | 349 | ||
2. Konkurrenzrechtliche Zusammenfassung als unangemessene Verkürzung | 349 | ||
III. Vergleich mit Handelsplattformen | 350 | ||
1. Plattformspezifische Gefährlichkeit bei illegalen Handelsgeschäften und Kommunikationsdelikten im Vergleich | 350 | ||
2. Besondere Betroffenheit von Art. 5 GG | 351 | ||
IV. Zwischenfazit: Ausweitung des § 127 StGB auf Kommunikationsdelikte als Bezugstaten | 352 | ||
Kapitel 6: Strafrechtswidrige Inhalte als ‚digitale Altlastenˋ in neutral ausgerichteten Angeboten | 353 | ||
A. Kommunikationsdelikte im Spiegel des Erfolgsbegriffs i.S.v. § 13 Abs. 1 StGB und die Entsprechungsklausel | 354 | ||
I. Der Erfolg von Kommunikationsdelikten i.R.d. § 13 Abs. 1 StGB | 355 | ||
1. Weiter Erfolgsbegriff: Tatbestandsverwirklichung als Erfolg | 355 | ||
a) Vereinbarkeit mit dem Wortlaut | 356 | ||
b) Entstehungsgeschichte des § 13 StGB | 356 | ||
c) Unvereinbarkeit mit der Abgrenzung zwischen echten und unechten Unterlassungsdelikten | 357 | ||
2. Enger, materiell orientierter Erfolgsbegriff | 358 | ||
a) Vorab: Verhältnis abstrakter Gefährdungsdelikte zu Tätigkeitsdelikten | 358 | ||
b) Kommunikationsdelikte als abstrakte Gefährdungsdelikte | 360 | ||
aa) Inhaltsverbreitungsdelikte | 361 | ||
bb) Inhaltsverbreitungsdelikte mit Friedensstörungsklausel | 361 | ||
cc) Weitere Eignungsdelikte | 362 | ||
dd) Beleidigung und Bedrohung | 363 | ||
ee) Zwischenergebnis: Einordnung ausgewählter Kommunikationsdelikte als abstrakte Gefährdungsdelikte | 364 | ||
c) Ausnahme für die Beihilfe zum Unterlassen | 364 | ||
d) Teleologische Einwände gegen einen materiell orientierten Begriff | 364 | ||
3. Enger, formell orientierter Erfolgsbegriff | 365 | ||
a) Ausschluss des Versuchs durch Unterlassen? | 365 | ||
b) Die „Irrlehre“ vom Tätigkeitsdelikt | 366 | ||
aa) Kommunikationsdelikte als Tätigkeitsdelikte | 367 | ||
(1) Persönliche Äußerungsdelikte | 367 | ||
(2) Inhaltsverbreitungsdelikte | 368 | ||
(a) Öffentliches Zugänglichmachen bzw. öffentliche Begehung | 368 | ||
(b) Verbreiten (i.e.S.) | 370 | ||
(3) Konfrontationsdelikte | 371 | ||
(4) Beihilfe als Erfolgsdelikt | 371 | ||
bb) Ansätze zur ‚Rehabilitierungˋ der Lehre vom Tätigkeitsdelikte | 372 | ||
(1) Systematisierung anhand der konkreten Begehungsweise | 372 | ||
(2) Abschichtung minimaler Erfolgssachverhalte von sozialerheblichen oder materiell orientierten Erfolgssachverhalten | 373 | ||
(3) Kritische Funktion der Unterscheidung von Tätigkeits- und Erfolgsdelikten | 374 | ||
4. Zwischenergebnis: Erfolgsbegriff des § 13 Abs. 1 StGB | 376 | ||
II. Die Entsprechungsklausel | 376 | ||
1. Inhaltsverbreitungsdelikte | 378 | ||
2. Persönliche Äußerungsdelikte (insbesondere Beleidigung) | 379 | ||
B. Erfolgsverhinderung nach Erfolgseintritt und die Teilnahmefähigkeit nach Vollendung | 381 | ||
I. Die Vollendung von Kommunikationsdelikten | 382 | ||
1. Delikte, die eine Kenntnisnahme erfordern | 382 | ||
a) Generelles | 383 | ||
b) Exkurs: Die Kenntnisnahme des Moderators bei der Beleidigung | 384 | ||
2. Delikte, die eine öffentliche Kenntnisnahmemöglichkeit erfordern | 385 | ||
a) Generelles | 385 | ||
aa) Besonderheiten sozialer Netzwerke im Spiegel des Öffentlichkeitserfordernisses | 386 | ||
bb) Exkurs: Sukzessive Öffentlichkeit | 388 | ||
b) Aufforderung zu Straftaten, § 111 StGB | 389 | ||
3. Delikte, die eine individuelle Kenntnisnahmemöglichkeit erfordern | 391 | ||
4. Zwischenergebnis: Vollendungszeitpunkt der Kommunikationsdelikte innerhalb sozialer Netzwerke | 394 | ||
II. Die ‚Irrlehreˋ von den Dauerdelikten? | 394 | ||
1. Unbrauchbarkeit als Deliktstypus | 396 | ||
2. Kritik der Figur der durativen Tatbegehung am Beispiel der Beleidigung, § 185 StGB | 398 | ||
a) Verengung der Zurechnungsmöglichkeit durch die Figur der durativen Tatbegehung | 399 | ||
aa) Fehlende Kontinuierlichkeit der Tatbestandsverwirklichung von § 185 StGB | 399 | ||
bb) Die durative Begehung von § 185 Hs. 2 Var. 1, Var. 3 StGB n.F. | 401 | ||
cc) Zwischenfazit: Verengung durch die Figur der durativen Tatbegehung | 402 | ||
b) Ausweitung bzw. Veränderung des Zurechnungsgegenstandes durch die Figur der durativen Tatbegehung | 403 | ||
aa) Ausmaß der zurechenbaren Rechtsgutsbeeinträchtigung | 403 | ||
bb) Ersetzung des Erfolgssachverhalts bei Internetbeleidigungen | 405 | ||
cc) Beihilfe zu einem Begehungs- oder Unterlassungsdelikt durch Unterlassen? | 406 | ||
(1) Praktische Relevanz: (Dritte) Strafrahmenverschiebung nach § 28 Abs. 1 StGB | 406 | ||
(a) Garantenpflicht als besonderes persönliches Merkmal | 407 | ||
(b) Grenzen der mehrfachen Strafrahmenverschiebung | 408 | ||
(c) Das Problem ‚gekreuzter Garantenpflichtenˋ? | 408 | ||
(2) Übergang eines aktiven Tuns in ein Unterlassen bei Kommunikationsdelikten | 409 | ||
(3) Einwände gegen die Unterlassungskonstruktion | 410 | ||
3. Zwischenergebnis: Dauerdeliktseigenschaft und durative Begehungsweise als Antwort auf das ‚Altlastenproblemˋ | 412 | ||
III. Gegenüberstellung der Anforderungen der Erfolgsabwendbarkeit (§ 13 Abs. 1 StGB) und Teilnahmefähigkeit (§ 27 Abs. 1 StGB) | 413 | ||
1. Teilnahmefähigkeit nach Vollendung | 414 | ||
a) Skizze des Streitstandes | 414 | ||
b) Anforderungen an eine teilnahmefähige Nachphase | 416 | ||
2. Erfolgsabwendbarkeit | 417 | ||
3. Zwischenergebnis: ‚Digitale Altlastenˋ und deliktsspezifische Drei-Stufen-Prüfung | 419 | ||
IV. Erfolgsabwendbarkeit und Teilnahmefähigkeit nach Vollendung bei Kommunikationsdelikten | 420 | ||
1. Ehrschutzdelikte, §§ 185ff. StGB | 420 | ||
2. Verhetzende Beleidigung, § 192a StGB | 421 | ||
a) Zwei-Personen-Verhältnis: Von der konkreten Gefahr zur Verletzung | 421 | ||
b) Mehr-Personen-Verhältnis: Öffentlicher Frieden, überindividuelle Menschenwürde und äußere Ehre | 421 | ||
c) Exkurs: Innertatbestandlichkeit des Gelangenlassens an Dritte | 422 | ||
3. Bedrohung, § 241 StGB | 423 | ||
a) Perpetuierung der Drohwirkung | 423 | ||
b) Breitenwirkung | 424 | ||
aa) Keine Übertragbarkeit der Erwägungen zur Qualifikation der öffentlichen Beleidigung | 424 | ||
bb) Die öffentliche Bedrohung als verkapptes Delikt zum Schutze des öffentlichen Friedens | 425 | ||
cc) Öffentliche Begehung als Zeugnis besonderer Entschlossenheit und Selbstverpflichtung | 426 | ||
c) Zwischenergebnis | 426 | ||
4. Abstrakte Gefährdungsdelikte | 426 | ||
a) Vergleich der Inhaltsverbreitungsdelikte mit dem Abfallstrafrecht | 427 | ||
b) Besonderheiten des § 111 StGB | 430 | ||
aa) Vorfrage: Beihilfefähigkeit des § 111 Abs. 2 StGB | 430 | ||
bb) Rechtsgutsbeeinträchtigung durch § 111 Abs. 1 StGB nach Verwirklichung der Bezugstat | 431 | ||
(1) Nicht wiederholbare Taten | 431 | ||
(2) Wiederholbare Taten | 432 | ||
V. Zwischenfazit: Erfolgsabwendbarkeit und Teilanhmefähigkeit nach Vollendung | 433 | ||
C. Beseitigungsverpflichtung der Anbieter | 434 | ||
I. Garantenstellung | 435 | ||
1. Garantenstellung aus telemedienrechtlichen Regelungen | 436 | ||
a) TMG a.F. und DSA | 436 | ||
b) NetzDG a.F. | 438 | ||
c) Zwischenfazit: Garantenstellung aus telemedienrechtlichen Vorschriften | 439 | ||
2. Obhuts- bzw. Beschützergarantenstellung gegenüber Nutzern | 439 | ||
a) Vorab: Keine Obhutsgarantenstellung zum Schutze überindividueller Rechtsgüter | 439 | ||
b) Vertragliche oder tatsächliche Übernahme | 440 | ||
3. Überwachergarantenstellung | 442 | ||
a) Ingerenz | 442 | ||
aa) Pflichtwidrigkeit des Betriebs in Relation zur Begehungsstrafbarkeit | 442 | ||
bb) Zurechnungszusammenhang | 444 | ||
b) Herrschaft über die Gefahrenquelle | 444 | ||
aa) Gefahrenquelle | 445 | ||
(1) Angebote als Ganzes | 445 | ||
(2) Speicherung rechtswidriger Inhalte oder deren Kenntnis | 446 | ||
bb) Faktische Herrschaft über eine Gefahrenquelle | 447 | ||
cc) Ansätze einer Restriktion | 448 | ||
(1) Spezifische gesteigerte Gefährlichkeit | 449 | ||
(2) Ausgleich für die Gewährung von Ausschlussrechten und Herrschaftsmonopol | 449 | ||
(a) Beseitigungsmonopol vs. Kontrollmonopol | 450 | ||
(b) Grundrechtsbindung Privater und das Beseitigungsmonopol | 452 | ||
(3) Normativ begründete Vertrauenserwartung: Das telemedienrechtliche Gefüge | 453 | ||
II. Aus der Sachherrschaft resultierende Garantenpflichten | 454 | ||
1. Zurechnungszusammenhang und Verantwortungsprinzip bei der Garantenstellung aus Sachherrschaft | 455 | ||
a) Gegenstand der besonderen Gefährlichkeit einer Gefahrenquelle | 457 | ||
aa) Anreiztheorie | 457 | ||
(1) Übertragung auf das Abfall- und Medienstrafrecht durch Rechtsprechung und Literatur | 458 | ||
(2) Kritik der Anreiztheorie | 459 | ||
(a) Abhängigkeit vom konkreten Plan des Täters | 459 | ||
(b) Empirisch fundierte Herangehensweise | 460 | ||
(c) Probleme der vergleichenden Methode (in der digitalen Sphäre) | 461 | ||
bb) Effektive Strafverfolgung | 464 | ||
cc) Steigerung des Erfolgsunrechts | 464 | ||
b) Differenzierung zwischen Straftatverhinderungs- und Beseitigungspflicht | 464 | ||
aa) Referenzbeispiele | 465 | ||
(1) Sonderbehandlung des Einsperrungs-Falls | 465 | ||
(2) Differenzierung bei der ‚wildenˋ Müllablagerung | 466 | ||
bb) Prinzipielle Gründe für eine Unterscheidung von Straftatverhinderungs- und Gefahrenabwendungspflichten | 467 | ||
cc) Referenzbeispiele nach dem Kriterium der Steigerung des Erfolgsunrechts | 468 | ||
(1) Einsperrungs-Fall | 468 | ||
(2) ‚Wildeˋ Müllablagerung | 470 | ||
dd) Zwischenfazit: Differenzierung zwischen Straftatenverhinderungs- und Gefahrenabwendungspflichten | 471 | ||
c) Angebote (innerhalb) sozialer Netzwerke | 472 | ||
aa) Spezifische Gefährlichkeit der Angebote: Verbreitungswirkung und Erfolgsunrecht | 472 | ||
bb) Vereinbarkeit mit der Lösung von weiteren Referenzbeispielen | 473 | ||
(1) Von Technoclubs und Wohnkomplexen | 473 | ||
(2) Vom problematischen Hausfassaden-Fall | 473 | ||
(a) Verkehrseröffnung | 475 | ||
(b) Hausfassaden-Fall und die Ansätze zur Einschränkung einer Garantenstellung: Kumulation von Beseitigungs- und Kontrollmonopol sowie der spezifischen Gefährlichkeit | 475 | ||
cc) Zwischenfazit: Zurechnungszusammenhang zwischen besonderer Gefährlichkeit und Erfolgsunrecht bei Angeboten | 477 | ||
2. Exkurs: Pflichtwidrigkeitszusammenhang bei der Ingerenz | 477 | ||
3. Pflichtenumfang | 478 | ||
a) Überwachergarantenstellung ohne Überwachungspflichten? | 478 | ||
b) Begrenzung der Pflicht auf klar rechtswidrige Inhalte | 479 | ||
c) Löschfrist | 479 | ||
d) Gestufte Sonderverantwortlichkeit: Pflichtenumfang im Ordnungsmodell | 480 | ||
III. Übertragung der Garantenpflicht auf Moderatoren | 482 | ||
IV. Zwischenfazit: Beseitigungspflichten | 483 | ||
V. Exkurs: Gesetzliche Fixierung einer Garantenpflicht | 485 | ||
D. Beteiligungsform des Unterlassens | 486 | ||
I. Inhaltsverbreitungsdelikte | 486 | ||
1. Nochmals: Inhaltsverbreitungsdelikte als allgemeine Herrschaftsdelikte | 486 | ||
2. Allgemeine Abgrenzungslösungen für die negative Moderationsentscheidung | 487 | ||
a) „Theorie(n) der Einheitsbeihilfe“ | 488 | ||
b) „Theorie(n) der Einheitstäterschaft“ | 489 | ||
c) Pflichteninhaltslehren | 491 | ||
aa) Formelle Garantenlehre | 491 | ||
bb) Materielle Garantenlehre | 492 | ||
d) Subjektiver Ansatz der Rechtsprechung | 493 | ||
aa) Kritik | 493 | ||
bb) Täterwille der Anbieter bzw. ihrer Moderatoren | 494 | ||
(1) Anbieter erster Ordnung | 494 | ||
(2) Anbieter zweiter Ordnung | 495 | ||
e) Tatherrschaftslösung(en) | 496 | ||
aa) Empirisch fundierte potenzielle Tatherrschaft | 497 | ||
bb) Normativ fundierte potenzielle Tatherrschaft in einer Gesamtbetrachtung | 499 | ||
cc) Normativ fundierte potenzielle Tatherrschaft als rechtliche Beherrschung | 499 | ||
dd) Die Lehre vom Tatherrschaftswechsel | 501 | ||
(1) Kritik der Lehre vom Tatherrschaftswechsel und ihre Entgegnung | 502 | ||
(2) Tatherrschaftswechsel im Digitalen und die Figur der Tatherrschaftswandlung | 505 | ||
f) Wertungswidersprüche der Konkurrenzlösung und ihre Korrektur | 507 | ||
aa) Zwei Varianten des behaupteten Widerspruchs | 507 | ||
bb) Adressaten des behaupteten Widerspruchs | 508 | ||
cc) Entzauberung des Widerspruchs mittels § 13 Abs. 2 StGB | 509 | ||
dd) Zwischenergebnis: Wertungswidersprüche der Konkurrenzlösung | 511 | ||
II. Persönliche Äußerungsdelikte: Sich-Zueigenmachen durch Unterlassen? | 511 | ||
III. Zwischenfazit: Beteiligungsform des Unterlassens | 512 | ||
Schluss | 514 | ||
A. Zusammenfassende Thesen | 514 | ||
B. Ausblick | 531 | ||
I. Die strafrechtliche Verantwortlichkeit der Anbieter (innerhalb) sozialer Netzwerke | 531 | ||
1. Verantwortlichkeit im technologischen Wandel: Anbieter von sozialen Netzwerken | 531 | ||
2. Perspektivenerweiterung: Anbieter innerhalb sozialer Netzwerke | 532 | ||
II. Die Entwicklung eines Allgemeinen Teils der Medienstrafrechtsdogmatik | 533 | ||
1. Permanenz und Beherrschbarkeit | 534 | ||
2. Distanz | 535 | ||
a) Neutralität von Kommunikationstechnologie | 535 | ||
b) Multifunktionalität von Beitragshandlungen im Unerlaubten | 537 | ||
c) Besondere Handlungschronologie | 539 | ||
3. Multiplikationswirkung | 541 | ||
Literaturverzeichnis | 542 | ||
Sachwortverzeichnis | 581 |