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Rechtszuweisung und Rechtsschutz bei der erbrechtlichen Auflage

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Schmelzeisen, N. (2025). Rechtszuweisung und Rechtsschutz bei der erbrechtlichen Auflage. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59429-0
Schmelzeisen, Niklas. Rechtszuweisung und Rechtsschutz bei der erbrechtlichen Auflage. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59429-0
Schmelzeisen, N (2025): Rechtszuweisung und Rechtsschutz bei der erbrechtlichen Auflage, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59429-0

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Rechtszuweisung und Rechtsschutz bei der erbrechtlichen Auflage

Schmelzeisen, Niklas

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 590

(2025)

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About The Author

Niklas Schmelzeisen studierte Rechtswissenschaft in Heidelberg und Florenz. Nach Abschluss des ersten juristischen Staatsexamens absolvierte er das Referendariat am OLG Frankfurt a.M. Seitdem ist er als Rechtsanwalt in Frankfurt a.M. tätig.

Abstract

Die erbrechtliche Auflage (§§ 1940, 2192 ff. BGB) schafft eine Pflicht des mit ihr Beschwerten, der keine Berechtigung einer lebenden Person gegenübersteht. Sie erscheint daher auf den ersten Blick als Fremdkörper in einem Privatrechtssystem, dessen Regelungsgegenstand die Zuweisung von Rechten ist. Die dogmatischen Grundlagen der erbrechtlichen Auflage sind bis heute nicht abschließend geklärt. Daraus resultiert eine Vielzahl an Problemen und Unsicherheiten bei der praktischen Anwendung dieser Rechtsfigur. Die Arbeit entwickelt unter Berücksichtigung der rechtsgeschichtlichen Grundlagen der Auflage eine Einordnung der erbrechtlichen Auflage in das Privatrechtssystem, um auf dieser Basis im Anschluss die Anwendungsprobleme systematisch kohärenten Lösungen zuzuführen. Die Auflage erweist sich dabei als ein erbrechtliches Gestaltungsinstrument, das trotz struktureller Schwächen über ein genuin eigenes Anwendungsgebiet verfügt.»The Testamentary Burden. Allocation of Rights and Legal Protection«: The testamentary burden (section 1940 of the German Civil Code) regularly confronts courts and legal experts with complex questions regarding its application. This work examines the dogmatic structure of the testamentary burden, taking into account its legal-historical foundations and the fundamental principles of German private law. On this basis, the work develops systematically coherent solutions to the as yet unresolved issues in the application of the testamentary burden.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
A. Einleitung 17
I. Problemaufriss 17
II. Zielsetzung und Gang der Untersuchung 18
B. Rechtshistorische Grundlagen der Auflage 20
I. Rechtsgeschichtliche Methode 20
II. Römisches Recht 21
1. Überblick 21
2. Terminologische Grundlagen 22
3. Modale Klausel 25
a) Anwendungsbereich und Inhalt der modalen Klausel 25
b) Instrumente zur Durchsetzung des erblasserischen Willens 27
aa) Überblick 27
bb) Behandlung als Bedingung zur Leistung einer cautio zur Erfüllung nach Trebatius 27
(1) Systematik des Rechtsschutzes nach Trebatius 27
(2) Ursprung des Rechtsschutzsystems 30
(3) Alternative Instrumente 32
cc) Ausbildung einer exceptio doli nach Julian 32
dd) Rückforderung des Erlangten 35
ee) Vollziehung durch Einschreiten der Obrigkeit 36
c) Entwicklungen in der Nachklassik 36
4. Ausgestaltung des modus unter Justinian 37
5. Der modus zugunsten Dritter 39
III. Rezeption des modus in der Pandektenwissenschaft 42
1. Zweckbestimmung 42
2. Nebenbestimmung 45
a) Überblick 45
b) Selbstbeschränkung des Willens 46
c) Verknüpfung zwischen Nebenbestimmung und Hauptgeschäft 47
d) Wirkung des modus 48
e) Rechtliche Struktur des modus als Nebenbestimmung 48
f) Kritik an der Lehre von der Nebenstimmung 49
3. Nebengeschäft 50
4. Mittel der Beschränkung einer Zuwendung auf das gesetzlich zulässige Maß 51
5. Obligatorisches Element des Realkontrakts 53
6. Voraussetzung 54
7. Ablehnung eines genuinen Rechtsinstituts 59
IV. Der modus in den Partikularrechtsordnungen 60
1. Allgemeines Preußisches Landrecht 60
2. Bayerische und hessische Entwürfe 61
3. Sächsisches Bürgerliches Gesetzbuch 62
V. Die Auflage in der Entstehungsgeschichte des BGB 63
1. Vorentwürfe 63
a) Verfahren 63
b) Vorentwurf Mommsens 65
aa) Hintergrund 65
bb) Die Auflage im Vorentwurf Mommsens 66
c) Vorentwurf von Schmitts 69
aa) Vorentwurf von 1879 69
bb) Änderungsvorschläge zum Vorentwurf von 1886 70
2. Entwurf der Ersten Kommission 72
3. von Gierkes Reaktion auf den Entwurf der Ersten Kommission 74
4. Bährs Gegenentwurf 75
5. Entwurf der Zweiten Kommission 77
a) Hintergrund 77
b) Änderung der Legaldefinition der Auflage 78
c) Einfügung des heutigen § 2196 BGB 78
d) Weitere bedeutende Änderungen 80
6. Die Konstruktion der Auflage des BGB 81
VI. Fazit 82
C. Struktur des Privatrechts 83
I. Privatrecht als System der Zuweisung 83
1. Herkömmliches Verständnis des Privatrechtssystems 83
a) Funktion des Privatrechts 83
b) Kategorisierung der Rechtspositionen nach dem herkömmlichen Privatrechtsverständnis 85
2. Abweichende Konzepte 85
a) Imperativentheorie 86
b) Normsetzungstheorie 88
c) Lehre vom Institutionenschutz 90
d) Private Enforcement 92
e) Kooperationsmodelle: Das Rechtsverhältnis als rechtliche Grundkategorie 93
3. Stellungnahme 94
II. Verhältnis zwischen Substanzrecht und Schutzrecht 97
1. Substanzrechte und Schutzrechte 97
a) Unterscheidung zwischen Substanz- und Schutzrechten 97
b) Arten von Schutzrechten 99
c) Dependenz von Substanz- und Schutzrecht 100
aa) Schluss von der Existenz eines Schutzrechts auf ein Substanzrecht und umgekehrt 100
bb) Schluss von dem Schutzrecht auf den Inhalt eines Substanzrechts 101
cc) Verbindung zwischen Schutzrecht und Substanzrecht 102
2. Verhältnis zwischen Anspruch und Forderung 103
a) Das Anspruchsverständnis nach der herrschenden Meinung 103
aa) Windscheids Anspruchsbegriff 104
bb) Der Anspruchsbegriff des BGB-Gesetzgebers 104
cc) Der Anspruchsbegriff der heute herrschenden Meinung 105
b) Kritik am Anspruchsverständnis der herrschenden Meinung 106
aa) Gespaltenes Anspruchsverständnis und Verstoß gegen das Prinzip der Parsimonie 106
bb) Fehlende Trennung zwischen Rechtszuweisung und Rechtsschutz 107
cc) Unvereinbarkeit mit dem Gesetz 108
c) Der schuldrechtliche Anspruch als Sanktion der Verletzung einer Forderung 110
aa) Der schuldrechtliche Anspruch als Schutzrecht der Forderung 110
bb) Die Rechtsverletzung als notwendiges Strukturelement 111
III. Die Forderung als Herrschaftsrecht über die Leistungshandlung des Schuldners 112
IV. Verhältnis zwischen Pflicht und Recht 113
V. Rechtliche Struktur der Forderung 119
VI. Fazit und Ausblick 122
D. Struktur der Auflage nach abweichenden Privatrechtskonzeptionen 123
I. Imperativentheorie 123
II. Normsetzungstheorie 123
III. Lehre vom Institutionenschutz 125
IV. Fazit 126
E. Struktur der Auflage im Privatrechtssystem nach herkömmlichem Verständnis 127
I. Überblick 127
II. Verpflichtung des Beschwerten 128
III. Berechtigung 128
1. Subjektloses Recht 129
a) Überblick 129
b) Stellungnahme 130
2. Pflicht ohne Recht 132
a) Der Vollziehungsanspruch als erbrechtlicher Anspruch 132
b) Stellungnahme 133
3. Recht des Vollziehungsbefugten 133
a) Überblick 133
aa) Die Vollziehungsbefugnis als atypisches Forderungsrecht/forderungsähnliches Recht 135
(1) Fehlender Vermögenswert des Vollziehungsanspruchs 135
(2) Personenrechtliche Natur des Vollziehungsanspruchs 136
(3) Höchstpersönlichkeit der Vollziehungsbefugnis 136
(4) Fremdnützigkeit der Vollziehungsbefugnis 136
(5) Treuhandfunktion des Vollziehungsanspruchs 138
bb) Parallele zum unechten Vertrag zugunsten Dritter 139
b) Stellungnahme 140
aa) Unbeachtlichkeit des Vermögenswerts der Auflage 140
bb) Kein personenrechtlicher Anspruch 140
cc) Keine Höchstpersönlichkeit des Vollziehungsanspruchs 141
dd) Keine Vergleichbarkeit mit dem unechten Vertrag zugunsten Dritter 141
ee) Keine treuhänderische Funktion der Vollziehungsbefugnis gegenüber dem Begünstigten 143
ff) Keine Fremdnützigkeit der Vollziehungsbefugnis gegenüber dem Begünstigten 144
gg) Bedenken gegen die Zuweisung eines Substanzrechts an den Vollziehungsbefugten 144
4. Recht des Begünstigten 146
a) Substanzrecht unter Ausschluss der Klagbarkeit 146
b) Parallele zum Vertrag zugunsten Dritter nach Rimmelspachers Verständnis 147
c) „Anrecht“ 148
d) Anwendbarkeit des § 330 S. 2 Alt. 1 BGB 149
e) Stellungnahme 150
5. Amtstheorie 151
a) Überblick 151
b) Stellungnahme 152
6. Fazit 153
IV. Die Auflage als Substanzrecht des Erblassers 154
1. Ausschluss des Rechts eines anderen auf die Leistung nach § 1940 BGB 154
a) Überblick 154
b) Recht auf die Leistung 157
aa) Wortlaut 157
bb) Gesetzesmaterialien 158
cc) Gesetzessystematik 160
dd) Telos 162
ee) Existenz des § 2196 BGB 163
c) Fazit 164
2. Erfordernis eines Substanzrechts 165
a) Privatrechtliche Recht-Pflicht-Korrespondenz 165
b) Schluss vom Schutzrecht auf das Substanzrecht 165
aa) §§ 2194, 2196 BGB als Schutzrechte 165
(1) Der Vollziehungsanspruch als rechtsverwirklichendes Schutzrecht 165
(2) Der Bereicherungsanspruch als rechtsfortsetzendes Schutzrecht 166
bb) Erfordernis der Rechtsverletzung 168
cc) Schluss von den Schutzrechten auf die Existenz des Substanzrechts eines Dritten 169
3. Zusammenhang zwischen Auflage und Zuwendung 171
4. Zwischenergebnis 172
5. Widerlegung des Einwands der Untrennbarkeit des rechtsverwirklichenden Schutzrechts von dem Substanzrecht 173
6. Widerlegung des Einwands der vermeintlich fehlenden Rechtsfähigkeit des Erblassers 174
a) Keine Rechtsfähigkeit des Erblassers nach herrschender Meinung 174
b) Ausnahme nach herrschender Meinung: Postmortales Persönlichkeitsrecht 175
aa) Erweiterung des Persönlichkeitsrechts der Angehörigen („Mittelbares Schutzkonzept“) 176
bb) Zuweisung der Rechtsinhaberschaft an dem postmortalen Persönlichkeitsrecht („Unmittelbares Schutzkonzept“) 178
(1) Allgemeine Rechtssubjektivität als Minus zur Rechtsfähigkeit 178
(2) Subjektloses Recht 179
(3) Allgemeine Rechtspflicht 180
(4) Treuhänderische Zuweisung an Angehörige 181
(5) Nachwirken des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts 182
(6) Unvereinbarkeit des postmortalen Persönlichkeitsschutzes mit geltendem Recht 182
(7) Postmortale (Teil-)Rechtsfähigkeit 183
c) Weitere Rechtspositionen 186
d) Fazit 188
7. Substanzrecht des Erblassers 189
8. Kein Übergang auf die Erben 190
F. Rechtsfolgen des Verständnisses der Auflage als Substanzrecht des Erblassers 192
I. Rechtsstellung des Vollziehungsbefugten 192
1. Rechtsverwirklichende Schutzrechte 193
a) Einforderungsbefugnis und Verlangenkönnen 193
b) Klage- und Vollstreckungsrecht 194
c) Einreden/Zurückbehaltungsrecht nach § 273 BGB 194
d) Selbsthilferecht 196
e) Aufrechnung 198
f) Allgemeiner Auskunftsanspruch 199
g) Allgemeiner negatorischer Schutz des Substanzrechts 200
2. Verfügungsbefugnis 202
a) Keine Verfügungsbefugnis über das Substanzrecht 202
b) Abtretbarkeit der Vollziehungsbefugnis 203
aa) Meinungsstand 203
bb) Stellungnahme 204
(1) Kein Ausschluss der Übertragbarkeit nach § 400 BGB 204
(2) Kein Ausschluss der Übertragbarkeit wegen fehlenden Vermögenswerts 205
(3) Kein Ausschluss der Übertragbarkeit aufgrund der Fremdnützigkeit 205
(4) Kein Ausschluss der Übertragbarkeit aufgrund des Erblasserinteresses 206
(5) Ausschluss der Übertragbarkeit aufgrund der Rechtsnatur der Vollziehungsbefugnis 206
c) Exkurs: Ermächtigung und Bevollmächtigung zur Geltendmachung der Vollziehungsbefugnis 208
aa) Überblick 208
bb) Stellungnahme 209
(1) Einziehungsermächtigung 209
(2) Ausübungsermächtigung 209
(3) Gewillkürte Prozessstandschaft 210
(4) Bevollmächtigung 211
d) Verzicht auf die Vollziehungsbefugnis 212
aa) Meinungsstand 212
(1) Unzulässigkeit des Verzichts 212
(2) Maßgeblichkeit des Erblasserwillens 213
(3) Zulässigkeit des Verzichts 214
(4) Sittenwidrigkeit des Verzichts gegen Entgelt 214
bb) Stellungnahme 215
(1) Unterscheidung zwischen Verpflichtungs- und Verfügungsgeschäft 215
(2) Zulässigkeit des Verzichts 216
(a) Anwendbarkeit des § 397 BGB (Erlass) 216
(b) Möglichkeit des Verzichts auf die Vollziehungsbefugnis 217
(c) Kein Verzichtsverbot 219
(aa) Überblick 219
(bb) Verzichtsverbot wegen Amtsstellung 219
(cc) Verzichtsverbot wegen Fremdnützigkeit 220
(dd) Verzichtsverbot wegen Erblasserinteresses 221
(ee) Sonstige Gründe für ein Verzichtsverbot 223
(3) Verzicht als einseitiges Rechtsgeschäft 223
(4) Sittenwidrigkeit des entgeltlichen Verzichts 225
cc) Fazit 227
e) Pfändbarkeit der Vollziehungsbefugnis 227
3. Vererblichkeit 229
a) Meinungsstand 229
aa) Bejahung der Vererblichkeit 229
bb) Differenzierende Ansichten 229
cc) Ablehnung der Vererblichkeit 231
b) Stellungnahme 232
4. Schutz vor Vereitelung 235
a) Sittenwidrigkeit nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs 235
b) Stellungnahme 237
5. Zusammenfassung 238
II. Rechtsstellung des Begünstigten 239
1. Rechtliches nullum 239
2. Bereicherungsrechtliche Leistungsbeziehungen 241
III. Rechtsstellung des Inhabers des Anspruchs aus § 2196 BGB 243
1. Rechtsnatur des Anspruchs aus § 2196 BGB 243
2. Keine Beschwerung des Kondiktionsgläubigers 245
IV. Rechtsstellung des Erblassers 246
V. Ausschluss des Schadensersatzes wegen Nichterfüllung 246
VI. Personenidentität von Vollziehungsbefugtem und Begünstigtem 248
1. Überblick über mögliche Konstellationen 249
a) Gesetzliche Personenidentität 249
b) Gewillkürte Personenidentität durch Entscheidung des Erblassers oder Abtretung 249
c) Gewillkürte Personenidentität nach § 2193 BGB 250
2. Entscheidungen des Bundesgerichtshofs und des KG 250
3. Entscheidung des OLG Karlsruhe 252
4. Positionen der Literatur 253
a) Zulässigkeit der Personenidentität 253
b) Maßgeblichkeit des (mutmaßlichen) Erblasserwillens 254
c) Unzulässigkeit der Personenidentität 255
5. Stellungnahme 257
a) Kein Ausschluss der Personenidentität nach § 1940 BGB 257
b) Kein Ausschluss der Personenidentität wegen Fremdnützigkeit der Vollziehungsbefugnis 258
c) Kein Ausschluss der Personenidentität wegen erbrechtlichen Typenzwangs 259
d) Kein Ausschluss der Personenidentität aufgrund des „Wesens der Auflage“ 262
e) Fazit 263
VII. Personenidentität von Bereicherungsgläubiger und Begünstigtem 263
VIII. Gestaltungsfreiheit des Erblassers 264
IX. Auflage ohne Vollziehungsbefugnis 266
G. Fazit 268
Literaturverzeichnis 269
Stichwortverzeichnis 295