Die rechtliche Konstruktion des Geldes

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Die rechtliche Konstruktion des Geldes
Über das historisch-rechtsinstitutionelle Verhältnis zwischen Geld, Fiskus und Notenbank
Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 113
(2025)
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Fabian Heide studierte Rechts-, Staats- und Sozialwissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen, an der Hochschule St. Gallen sowie an der London School of Economics & Political Science, u.a. gefördert durch die Konrad-Adenauer-Stiftung. In dieser Zeit war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Makrosoziologie bei Prof. Dr. Martin Groß (2012–2014) sowie am Lehrstuhl für Law & Economics, Rechtstheorie, Völker- und Europarecht bei Prof. Dr. Anne van Aaken (2016). Seine Promotion absolvierte er bei Prof. Dr. Martin Nettesheim in Tübingen mit Forschungsaufenthalt am Max-Planck-Institut für Rechtstheorie und Rechtsgeschichte bei Prof. Dr. Marietta Auer.Abstract
Geld gilt gemeinhin als marktwirtschaftliche Institution, entstanden in einer Zeit der Tauschwirtschaft, als sich Händler zur Ablösung des bilateralen Gütertauschs auf ein universelles Tauschmittel einigten. Staat und Recht spielen hingegen in der Geschichte erst eine Rolle, als der Staat das Geldwesen zu fiskalischen Zwecken an sich riss. Doch entspricht dieses Narrativ wirklich den historischen Tatsachen?Fabian Heide analysiert die historisch-rechtsinstitutionellen Entstehungs- und Wirkzusammenhänge des Geldes und skizziert in einer multidisziplinären Tour d’Horizon die Entwicklungspfade vom Frühmittelalter bis in die deutsche Gegenwart. Geld erweist sich als ein primär fiskalisches Instrument politischer Autoritäten, ehe es erst im weiteren Verlauf institutionell und ideengeschichtlich »vermarktlicht« wurde. Dem Recht kommt dabei die zentrale Rolle als Steuerungs- und Institutionalisierungsmodus zu. Geld ist, so die Kernthese, rechtlich konstruiert.»The Legal Construction of Money. On the Historical-Legal-Institutional Relationship between Money, the Treasury, and the Central Bank«: Fabian Heide analyzes the historical legal-institutional conditions of the origin and effects of money in German history and outlines the evolutionary path from the early Middle Ages to the present in a multidisciplinary tour d'horizon. Money proves to be a fiscal instrument of authorities before it was commodified as a medium of exchange in later stages. Along this journey, law plays the central role as a mode of governance and institutionalization. Money, after all, is legally constructed.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 9 | ||
I. Geld in der deutschen Rechtswissenschaft | 11 | ||
II. Theoretisch-konzeptioneller Analyserahmen | 16 | ||
1. Neue Institutionenökonomik | 18 | ||
2. Rechtsinstitutionalismus | 23 | ||
3. Schlussfolgerungen für die vorliegende Arbeit | 26 | ||
III. Aufbau und Limitationen der Arbeit | 31 | ||
A. Die rechtliche Konstituierung von Geld und Markt | 36 | ||
I. Münzgeld als Fiskalprojekt | 38 | ||
II. Die rechtliche Privilegierung von Münzen „aus reinem Silber und vollen Gewichts“ | 45 | ||
III. Geld, Markt und königliche Verleihungen | 62 | ||
IV. Zwischenfazit | 71 | ||
B. Geld, Schuld und die Verrechtlichung politischer Herrschaft | 76 | ||
I. Der Kampf um die Geldschöpfungshoheit – Teil 1 | 77 | ||
II. Geld wird zu Silber | 91 | ||
III. Die Kommodifizierung des Geldes in der mittelalterlichen Rechtslehre | 95 | ||
IV. Geld, Kredit und die Macht des Rechts | 105 | ||
C. Die Neuerfindung des Geldes: Notenbank, Banknoten und die Verhinderung des Parlamentarismus | 118 | ||
I. Alles beim Alten | 120 | ||
II. Notenbank als Fiskalprojekt | 125 | ||
III. Ein neues Geld für Staatsschulden | 140 | ||
IV. Der Kampf um die Geldschöpfungshoheit – Teil 2 | 150 | ||
V. Die institutionelle Entkoppelung von Geldschöpfung und Fiskus | 155 | ||
VI. Der Kampf um die Geldschöpfungshoheit – Teil 3 | 171 | ||
VII. Die Ära des modernen Geldsystems bricht an | 178 | ||
VIII. Die Vermarktlichung des modernen Geldes in der Rechtswissenschaft | 184 | ||
IX. Zwischenfazit | 197 | ||
D. Epilog: Private Geldschöpfung, Demokratieprinzip und der Euro | 203 | ||
I. Notenbank, Kapitalismus und das Gemeinwohl | 203 | ||
II. Der Kampf um die Geldschöpfungshoheit – Teil 4 | 208 | ||
III. Geldwertstabilität, Demokratie und juridische Pfadabhängigkeiten | 216 | ||
IV. Geld und Notenbank – ohne Fiskus | 225 | ||
Schlussbetrachtung | 228 | ||
Literaturverzeichnis | 233 | ||
Stichwortverzeichnis | 266 |