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Zivilgerichtliche Bewältigung von Massenverfahren in Deutschland und Frankreich

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Wippermann, P. (2025). Zivilgerichtliche Bewältigung von Massenverfahren in Deutschland und Frankreich. Ein Rechtsvergleich unter besonderer Berücksichtigung der Musterfeststellungsklage und der Action de groupe. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59400-9
Wippermann, Philipp. Zivilgerichtliche Bewältigung von Massenverfahren in Deutschland und Frankreich: Ein Rechtsvergleich unter besonderer Berücksichtigung der Musterfeststellungsklage und der Action de groupe. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59400-9
Wippermann, P (2025): Zivilgerichtliche Bewältigung von Massenverfahren in Deutschland und Frankreich: Ein Rechtsvergleich unter besonderer Berücksichtigung der Musterfeststellungsklage und der Action de groupe, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59400-9

Format

Zivilgerichtliche Bewältigung von Massenverfahren in Deutschland und Frankreich

Ein Rechtsvergleich unter besonderer Berücksichtigung der Musterfeststellungsklage und der Action de groupe

Wippermann, Philipp

Schriften zum Prozessrecht, Vol. 314

(2025)

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About The Author

Philipp Wippermann studierte Rechtswissenschaften an der Bucerius Law School in Hamburg und der University of Nairobi. Anschließend absolvierte er sein Referendariat am Oberlandesgericht Hamburg. Während seiner Promotion an der Freien Universität Berlin verbrachte er einen Forschungsaufenthalt an der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Seit 2021 arbeitet er als Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei in Berlin. Von Oktober 2024 bis Oktober 2025 war er im Rahmen eines Secondments in einer Wirtschaftskanzlei in New York tätig. Sein Tätigkeitsschwerpunkt liegt auf zivilrechtlichen Streitigkeiten.

Abstract

Massenverfahren stellen Gerichte durch die Vielzahl paralleler Rechtsstreitigkeiten vor erhebliche organisatorische und rechtliche Herausforderungen. Die Arbeit untersucht, wie Zivilgerichte in Deutschland und Frankreich Massenverfahren bewältigen können.

Im Rahmen eines funktionalen Rechtsvergleichs analysiert die Arbeit, welche prozessualen Mechanismen beide Rechtsordnungen zur effizienten Bewältigung von Massenverfahren bereitstellen. Im ersten Teil untersucht sie allgemeine prozessuale Regelungen, Verfahren zu bündeln, Entscheidungen auf parallele Fälle auszuweiten und Parallelverfahren zu koordinieren. Im zweiten Teil analysiert die Arbeit Instrumente des kollektiven Rechtsschutzes. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der deutschen Musterfeststellungsklage und der französischen Action de groupe. Die Arbeit vergleicht die jeweiligen Instrumente und bewertet ihre prozessökonomischen Effekte bei der Bewältigung von Massenverfahren.
»Judicial Resolution of Mass Litigation in Germany and France. A Comparative Legal Analysis with Special Consideration of the Musterfeststellungsklage and the Action de Groupe«: Mass litigation can pose significant organizational and legal challenges to courts. The dissertation examines how civil courts in Germany and France can handle these challenges. Through a comparative legal analysis, it explores procedural mechanisms to consolidate claims, extend rulings to parallel cases, and coordinate related proceedings. It also examines instruments of collective redress. A special focus lies on the German Musterfeststellungsklage and the French Action de groupe.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 15
A. Hintergrund 15
B. Fragestellung und Ziel der Untersuchung 16
I. Terminologie 16
II. Gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 19
III. Methodik und Gang der Untersuchung 22
C. Relevante Besonderheiten des französischen Zivilprozesses 23
I. Zuständigkeit 24
II. Parteien 24
III. Action 25
IV. Verteilung der Verfahren auf die Spruchkörper 27
V. Keine Gerichtskosten 27
Erster Teil: Allgemeine Bewältigungsinstrumente 29
A. Entscheidung in einem gemeinsamen Verfahren 29
I. Ein Prozessführer 29
1. Deutschland: Objektive Klagehäufung 29
a) Allgemeine Sachurteilsvoraussetzungen 30
aa) Zuständigkeit des Gerichts für jeden Anspruch 30
bb) Prozessführungsbefugnis 30
(1) Materiell-rechtliche Übertragung der Forderungen 31
(2) Prozessführungsermächtigung: Gewillkürte Prozessstandschaft 32
(3) Exkurs: Materiell-rechtliche Grenzen der Bündelungsmöglichkeiten 34
(a) § 134 BGB i.V.m. RDG 35
(aa) Inkassodienstleistungen als Rechtsdienstleistung im Sinne des § 2 RDG 35
(bb) Präventives Verbot mit Erlaubnisvorbehalt 37
(cc) Prozessuale Auswirkungen eines Verstoßes 39
(b) Verstoß gegen die guten Sitten, § 138 Abs. 1 BGB 40
b) Besondere Zulässigkeitsvoraussetzungen 41
c) Möglichkeit einer nachträglichen objektiven Klagehäufung 42
d) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 43
2. Frankreich: Pluralité de demandes 44
a) Allgemeine Sachurteilsvoraussetzungen 45
aa) Zuständigkeit des Gerichts für jeden Anspruch 45
bb) Droit d'action 45
(1) Übertragung der Forderungen 46
(2) Keine Prozessführungsermächtigung oder isolierte Abtretung des droit d'action 47
(3) Vertretung im Namen und zugunsten des Rechtsinhabers: représentation ad agendum 48
(4) Ligues de défense 51
b) Keine besonderen Zulässigkeitsvoraussetzungen 52
c) Möglichkeit einer demande additionnelle 52
d) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 54
3. Vergleichende Stellungnahme 55
a) Vergleich der Voraussetzungen 55
aa) Allgemeine Sachurteilsvoraussetzungen und besondere Zulässigkeitsvoraussetzungen 55
bb) Prozessführungsbefugnis bzw. Prozessführungsrecht 56
(1) Übertragung der Rechtsinhaberschaft 57
(2) Prozessführungsermächtigung 57
cc) Möglichkeit, nachträglich Ansprüche im Verfahren geltend zu machen 60
b) Vergleich der Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 61
II. Mehrere Prozessführer 63
1. Deutschland 63
a) Subjektive Klagehäufung 64
b) Prozessverbindung 66
c) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 69
2. Frankreich 71
a) Litisconsortium 72
b) Jonction d'instances und exception de connexité 72
aa) Jonction d'instances 72
bb) Exception de connexité 75
c) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 76
3. Vergleichende Stellungnahme 78
a) Gemeinsame Klageerhebung durch die Parteien 78
b) Verbindung paralleler Verfahren durch das Gericht 79
c) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 84
B. Erweiterung der Auswirkungen einer Entscheidung 85
I. Deutschland 86
1. Nebenintervention 87
2. Streitverkündung 90
3. Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 91
a) Hauptverfahren: Nebenintervenient und entsprechende Beteiligungsrechte 91
b) Folgeverfahren: Interventionswirkung 92
II. Frankreich 95
1. Hintergrund zur intervention 96
2. Intervention accessoire 97
3. Intervention forcée aux fins jugement commun 98
4. Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung 100
a) Hauptverfahren 100
b) Folgeverfahren 103
III. Vergleichende Stellungnahme 105
1. Zulässigkeitsvoraussetzungen 106
2. Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung 108
C. Koordinierung 110
I. Deutschland 110
1. Verfahrensaussetzung 110
a) Voraussetzungen 111
b) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung 114
2. Ruhen des Verfahrens 114
a) Voraussetzungen 115
b) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung 116
II. Frankreich 117
1. Sursis à statuer 117
a) Voraussetzungen 118
b) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung 119
2. Retrait du rôle 120
a) Voraussetzungen 120
b) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung 121
III. Vergleichende Stellungnahme 121
D. Fazit Erster Teil 127
Zweiter Teil: Besondere Bewältigungsinstrumente 130
A. Systematik besonderer Bewältigungsinstrumente 130
I. Gruppenklagen 131
II. Repräsentantenklagen 131
1. Originäre Verbandsklagen 131
2. Kollektive Individualrechtsdurchsetzung 135
III. Musterverfahren 135
B. Repräsentantenklage 136
I. Einziehungsklage und action en représentation conjointe 136
1. Deutschland: Einziehungsklage 136
a) Voraussetzungen 137
b) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 138
2. Frankreich: Action en représentation conjointe 139
a) Voraussetzungen 140
b) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 142
3. Vergleichende Stellungnahme 144
a) Voraussetzungen 144
b) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 147
II. Musterfeststellungsklage und action de groupe 148
1. Deutschland: Musterfeststellungsklage 149
a) Hintergrund und Gesetzeszweck 149
b) Überblick 150
aa) Anwendungsbereich 150
bb) Konzeption 152
(1) Klagebefugnis 152
(2) Verfahrensgegenstand 154
(3) Verfahrensablauf 158
(a) Erste Stufe: Musterfeststellungsverfahren 159
(b) Zweite Stufe: Individualverfahren 165
cc) Verfahrensstellung 166
(1) Qualifizierte Einrichtung 166
(2) Angemeldete Verbraucher 168
c) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 172
aa) Auswirkungen des Musterfeststellungsverfahrens 172
(1) Sperrwirkung gegenüber weiteren Musterfeststellungsklagen 172
(2) Auswirkungen in Bezug auf parallele Individualverfahren 174
(a) Individualverfahren von angemeldeten Verbrauchern 174
(b) Individualverfahren von nicht angemeldeten Verbrauchern 176
(c) Individualverfahren von Nicht-Verbrauchern 177
(3) Verjährungshemmung 178
bb) Auswirkungen von Musterfeststellungsurteil und gerichtlichem Vergleich 182
(1) Musterfeststellungsurteil 182
(a) Voraussetzungen der Bindungswirkung 183
(b) Umfang der Bindungswirkung 184
(2) Gerichtlicher Vergleich 186
2. Frankreich: Action de groupe im Verbraucherschutzrecht 186
a) Hintergrund und Gesetzeszweck 187
b) Überblick 188
aa) Anwendungsbereich 188
bb) Konzeption 191
(1) Klagebefugnis 191
(2) Verfahrensgegenstand 193
(3) Verfahrensablauf 193
(a) Phase 1: Jugement sur la responsabilité 194
(b) Phase 2: Beitritt der Verbraucher und Umsetzung des jugement sur la responsabilité 199
(c) Phase 3: Leistungsurteil über nicht erfüllte individuelle Ansprüche 201
(d) Alternativ: Procédure simplifiée 202
cc) Verfahrensstellung der Anspruchsinhaber 203
(1) Verbraucherverband 204
(2) Beitretende Verbraucher 205
c) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 206
aa) Auswirkungen des action de groupe-Verfahrens 206
(1) Sperrwirkung gegenüber weiteren action de groupe-Klagen 206
(2) Sperrwirkung gegenüber Individualklagen 207
(3) Verjährungshemmung 208
bb) Auswirkungen eines Urteils und eines gerichtlichen Vergleichs 208
(1) Urteil 209
(a) Jugement sur la responsabilité 209
(b) Endurteil 209
(2) Gerichtlicher Vergleich 210
d) Exkurs: Socle commun für action de groupe-Klagen in anderen Rechtsgebieten 210
aa) Hintergrund und Gesetzeszweck 211
bb) Relevante Unterschiede hinsichtlich der Systematik und Struktur 212
(1) Anwendungsbereich 212
(2) Klagebefugnis 213
(3) Erfordernis vorgerichtlicher Aufforderung 214
(4) Individual- oder Kollektivverfahren 214
(5) Druckmittel des Gerichts 216
3. Vergleichende Stellungnahme 216
a) Überblick 217
aa) Ein- und zweistufiges Verfahren 217
bb) Anwendungsbereich 220
cc) Klagebefugnis 223
dd) Verfahrensgegenstand 228
ee) Verfahrensablauf 230
(1) Sachliche Zuständigkeit 230
(2) Anmeldung und Beitritt 231
(3) Information über das Verfahren 233
(4) Gerichtlicher Vergleich 234
b) Rechtsstellung im Verfahren 235
aa) Klagende Einrichtung 235
bb) Verbraucher 236
c) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 237
aa) Auswirkungen des Verfahrens 237
(1) Verjährungshemmung 237
(2) Sperrwirkung 239
(a) Gegenüber Musterfeststellungs- beziehungsweise action de groupe-Verfahren 239
(b) Gegenüber Individualklagen 239
bb) Auswirkungen von Urteil und Vergleich 241
(1) Musterfeststellungsurteil und jugement sur la responsabilité 241
(2) Gerichtlicher Vergleich 243
d) Gesamtwürdigung 243
C. Musterverfahren 245
I. Deutschland: KapMuG-Verfahren 245
1. Hintergrund und Gesetzeszweck 245
2. Überblick 247
a) Anwendungsbereich 247
b) Konzeption 247
aa) Verfahrensgegenstand 248
bb) Verfahrensablauf 251
(1) Vorlageverfahren 251
(a) Musterverfahrensantrag 251
(b) Vorlagebeschluss 252
(2) Musterverfahren 254
(3) Fortsetzung der Ausgangsverfahren 259
cc) Verfahrensstellung der Anspruchsinhaber 260
(1) Musterkläger 260
(2) Beigeladene 261
(3) Anmelder 262
3. Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 263
a) Auswirkungen des Verfahrens 263
aa) Aussetzung der Ausgangsverfahren 263
bb) Sperrwirkung gegenüber weiteren Musterverfahren 266
cc) Verjährungshemmung für Anmelder 267
b) Auswirkungen von Musterentscheid und Vergleich 267
aa) Musterentscheid 268
bb) Vergleich 270
II. Frankreich 271
1. Vorschlag zur Einführung eines Musterverfahrens 271
2. Strafverfahren als Musterverfahren 272
a) Bindung der Zivilgerichte an strafrechtliche Entscheidungen 272
b) Exkurs: action civile 274
III. Vergleichende Stellungnahme 276
1. Keine dem KapMuG entsprechenden Rechtsinstitute in Frankreich 276
2. Bewertung des KapMuG 278
a) Anwendungsbereich und Konzeption 279
b) Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 285
D. Ausblick: Europäische Verbandsklage zum Schutz der Verbraucher 288
I. Vorgaben der Verbandsklagenrichtlinie 289
1. Anwendungsbereich 290
2. Verfahrensgegenstand 290
3. Klagebefugnis 291
4. Verfahrensablauf 292
5. Verfahrensstellung der Verbraucher 293
II. Bedeutung für die gerichtliche Bewältigung von Massenverfahren 294
III. Stellungnahme 295
1. Bewertung der Vorgaben der Verbandsklagenrichtlinie 295
2. Umsetzungsspielraum für eine möglichst prozessökonomische Ausgestaltung 298
E. Fazit Zweiter Teil 300
Thesen 303
Literaturverzeichnis 307
Sachwortverzeichnis 331