Vorfelddelikte einer Individualrechtsgutsverletzung

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Vorfelddelikte einer Individualrechtsgutsverletzung
Eine Darstellung im Kontext des Wirtschaftsstrafrechts
Beiträge zum Wirtschaftsstrafrecht, Vol. 11
(2025)
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Kevin Kramer studierte Rechtswissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Im Rahmen seines Studiums absolvierte er den Schwerpunktbereich der Kriminalwissenschaften. Nach Abschluss der Ersten Juristischen Staatsprüfung im Juni 2020 verfasste er seine Dissertation unter Betreuung von Prof. Dr. Andreas Hoyer, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht und Wirtschaftsstrafrecht an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Promotionsbegleitend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Wirtschaftskanzlei mit Schwerpunkt im Steuerstrafrecht und Handels- und Gesellschaftsrecht.Abstract
Gerade für das Wirtschaftsstrafrecht wird häufig eine besondere Relevanz des (verbreitet kritisierten) strafrechtlichen Vorfelds attestiert. Die Arbeit widmet sich ebenjenem Konstrukt auch deshalb spezifisch im wirtschaftsstrafrechtlichen Zusammenhang. Hierbei gelangt sie zu dem Ergebnis, dass strafrechtliches Vorfeld materiell - multiperspektivisch verstanden ¬- treffend als Pönalisierung eines potenziellen Durchgangsstadiums zum Hauptfeld definiert werden kann, ausgerichtet dabei am Unrecht. Unter Bezugnahme auf das Hauptfeld einer Individualrechtsgutsverletzung untersucht sie sodann verschiedene Ausprägungen des Deliktstypus und stellt in der Tat eine besondere Relevanz der so betrachteten Vorfeldgruppe gerade für das Wirtschaftsstrafrecht fest. Sie gelangt jedoch auch zu dem Ergebnis, dass eine allzu pauschale Kritik an der näher untersuchten Vorfeldgruppe sowie am strafrechtlichen Vorfeld insgesamt nicht angezeigt ist und regt insofern ein Umdenken an.»Delicts in the Run-Up of a Damage of an Individual Legally Protected Right. An Illustration in the Context of Law Relating to Economic Offences«: The thesis examines the dogmatics of the penal prefield in the context of law relating to economic offences, for which it is often considered to be highly relevant. It develops a definition and shows the potential and limits of the term. In doing so, it also counters the generalised criticism given on the group of delicts in the run-up of a damage of an individual legally protected right and on the penal prefield as a whole.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Einleitung | 17 | ||
I. Hinführung | 17 | ||
II. Ziel der Arbeit | 19 | ||
III. Gang der Untersuchung | 21 | ||
1. Kapitel: Wirtschaftsstrafrecht – Begriffsbestimmung | 22 | ||
A. Definitionsschwierigkeiten als Ausschlusskriterium einer Bearbeitung im Kontext des Wirtschaftsstrafrechts? | 22 | ||
B. Zentrale Definitionsansätze | 23 | ||
I. Strafrechtsdogmatische Betrachtung | 23 | ||
II. Kriminologische Betrachtung | 24 | ||
1. White Collar Crime | 24 | ||
2. Occupational Crime und Corporate Crime | 25 | ||
3. Missbrauch von Systemvertrauen | 26 | ||
III. Strafprozessuale Betrachtung | 27 | ||
IV. Stellungnahme | 27 | ||
C. Zwischenergebnis | 29 | ||
2. Kapitel: Das Vorfelddelikt als Teil der Strafrechtsdogmatik | 31 | ||
A. Grundlagen zum Typus des Vorfelddelikts | 31 | ||
B. Vorfeld und Vorverlagerung im Strafrecht – Analyse bestehender Definitionsansätze und Bezugnahmen | 32 | ||
I. Literatur | 33 | ||
1. Bestimmung im Hinblick auf eine Rechtsgutsverletzung | 33 | ||
a) Inbezugnahme einer als manifest gedachten Rechtsgutsbeeinträchtigung – multiperspektivisches Verständnis (Beck) | 34 | ||
b) Tatbestände ohne das Erfordernis einer Rechtsgutsverletzung – monoperspektivisches Verständnis (Fedders) | 35 | ||
c) Inbezugnahme einer als fix gedachten Rechtsgutsverletzung – Ungewissheit hinsichtlich eines mono- oder multiperspektivischen Begriffsverständnisses (Jakobs) | 35 | ||
d) Tatbestandlicher Verzicht auf eine Individualrechtsgutsverletzung (Sieber) | 36 | ||
e) Vorverlagerung als Strafbarkeit vor Verwirklichung eines materiellen Schadens – Vorfeldkriminalisierung als vom Vollendungsdelikt unabhängiger Unterfall (Bützler) | 37 | ||
2. Bestimmung im Hinblick auf einen Erfolg | 38 | ||
a) Ausbleiben eines Erfolgs (Kaiser) | 38 | ||
b) Schutzschalen- beziehungsweise Ring-Modell (Basten) | 39 | ||
3. Bestimmung im Hinblick auf das Erfordernis einer weiteren Handlung | 41 | ||
a) Nicht schädigende beziehungsweise konkret gefährdende Handlungen (Sinn) | 41 | ||
b) Abstellen auf Gefährdungsdelikte „herkömmlicher Art“ – das Zufallskriterium (Hefendehl) | 42 | ||
4. Weites Begriffsverständnis (Hüls) | 44 | ||
5. Deliktsstadien als Abgrenzungskriterium (Kühl) | 45 | ||
6. Gedankenspiel: geltendes Strafrecht als Bezugspunkt (Beck) | 46 | ||
7. Grundsätzliche Ablehnung (Voss) | 47 | ||
II. Gesetzgebungsmaterialien | 49 | ||
III. Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs | 50 | ||
IV. Zusammenfassung und Stellungnahme | 52 | ||
C. Lösungsansatz zur Bestimmung des strafrechtlichen Vorfeldbegriffs | 55 | ||
I. Strafrechtliches Vorfeld als Pönalisierung eines potenziellen Durchgangsstadiums zum Hauptfeld | 56 | ||
1. Ausrichtung des materiellen Vorfelds am Unrecht | 57 | ||
2. Das Hauptfeld nicht als Teil des im Vorfeld verwirklichten Unrechts (insgesamt „nur“ ein potenzielles Durchgangsstadium) | 59 | ||
3. Möglichkeit eines vorfeldspezifischen Übergangs in das Hauptfeld („immerhin“ ein potenzielles Durchgangsstadium) | 60 | ||
II. Die Problematik der Relationalität – mögliche Schlussfolgerungen | 62 | ||
1. Das Vorfeld (schon deshalb) nicht als Teil der Strafrechtsdogmatik | 63 | ||
2. Monoperspektivisches Vorfeldverständnis – Bildung nur eines Vorfelds | 64 | ||
3. Multiperspektivisches Vorfeldverständnis – Bildung variabler Vorfeldgruppen | 64 | ||
4. Stellungnahme | 65 | ||
III. Zusammenfassung | 67 | ||
D. Abgrenzung des Vorfelds | 67 | ||
I. Abgrenzung zur Vorverlagerung | 67 | ||
II. Abgrenzung zur Erweiterung, Ausdehnung, Ausweitung und vergleichbaren Begriffen | 69 | ||
III. Abgrenzung zum Nachfeld | 72 | ||
IV. Abgrenzung zur Neuschaffung | 72 | ||
V. Zusammenfassung | 74 | ||
E. Zwischenergebnis | 74 | ||
3. Kapitel: Erscheinungsformen von Vorfelddelikten einer Individualrechtsgutsverletzung | 77 | ||
A. Vorfelddelikte einer Individualrechtsgutsverletzung | 77 | ||
I. Dogmatische Grundlagen zum Rechtsgutsbegriff | 77 | ||
1. Reales und ideelles Rechtsgutsverständnis | 78 | ||
2. Rechtsgut und Handlungsobjekt – formeller und materieller Erfolgsbegriff | 80 | ||
3. Systemimmanente und systemkritische Funktion des Rechtsgutsbegriffs | 81 | ||
4. Individual- und Kollektivrechtsgut | 82 | ||
5. Rechtsgutsgefährdung und -verletzung | 84 | ||
II. Begründung der Vorfeldgruppe durch die Bestimmung des Hauptfelds einer Individualrechtsgutsverletzung | 85 | ||
B. Untersuchung möglicher Erscheinungsformen | 88 | ||
I. Erscheinungsformen unter der Einschränkung der Möglichkeit eines vorfeldspezifischen Übergangs in das Hauptfeld | 88 | ||
1. Abstrakte Gefährdungsdelikte | 89 | ||
2. Tätigkeitsdelikte | 92 | ||
3. Vorbereitungsdelikte | 93 | ||
4. Versuchsdelikte | 95 | ||
5. Unternehmensdelikte | 98 | ||
II. Erscheinungsformen ohne Einschränkung | 99 | ||
1. Eignungsdelikte | 99 | ||
2. Konkrete Gefährdungsdelikte | 100 | ||
III. Keine Erscheinungsformen im Hinblick auf das Hauptfeld als möglichen Teil des im Vorfeld verwirklichten Unrechts | 102 | ||
1. Beihilfe | 102 | ||
2. Anstiftung | 103 | ||
3. Überschießende Innentendenzen | 104 | ||
4. Actio und omissio libera in causa | 105 | ||
5. Erfolgsqualifizierte Delikte | 107 | ||
6. Schutz von Kollektivrechtsgütern – mögliche Perspektiven | 108 | ||
a) Betrachtung aus monistisch-personaler Perspektive | 108 | ||
b) Abstellen auf die Unverletzlichkeit von Kollektivrechtsgütern | 110 | ||
c) Bezugnahme auf hintereinander geschaltete Rechtsgüter | 110 | ||
d) Tatbestandlicher Schutz (auch) von Kollektivrechtsgütern im Zuge eines Verletzungsdelikts zum Schutz von Individualrechtsgütern | 110 | ||
e) Stellungnahme | 111 | ||
IV. Zusammenfassung | 113 | ||
C. Einordnung im Kontext des Wirtschaftsstrafrechts | 114 | ||
D. Zwischenergebnis | 115 | ||
4. Kapitel: Verfassungsrechtliche Grenzübertritte | 117 | ||
A. Verfassungsrecht als Grenzlinie von Vorfelddelikten einer Individualrechtsgutsverletzung – Grenzübertritte insgesamt? | 117 | ||
B. Betrachtung möglicher verfassungsrechtlicher Grenzübertritte | 119 | ||
I. Rechtsgüterschutz | 119 | ||
II. Ultima-ratio-Prinzip | 122 | ||
III. Bestimmtheitsgebot | 124 | ||
IV. Zusammenfassung | 126 | ||
C. Einordnung im Kontext des Wirtschaftsstrafrechts | 127 | ||
D. Stellungnahme und Zwischenergebnis | 127 | ||
5. Kapitel: Auswirkungen – Strafprozessrecht, Strafzwecke, präventive Strafvorschriften und strafrechtsdogmatische Sensibilisierung | 131 | ||
A. Auswirkungen von Vorfelddelikten einer Individualrechtsgutsverletzung insgesamt? | 131 | ||
B. Untersuchung möglicher Auswirkungen | 131 | ||
I. Auswirkungen im Kontext des Strafprozessrechts | 132 | ||
1. Beweiserleichterung | 132 | ||
2. „Tür-“ beziehungsweise „Büchsenöffnung“ | 136 | ||
3. Abwendung einer Individualrechtsgutsverletzung aufgrund einer frühzeitigen Intervention auf Basis des Strafprozessrechts | 139 | ||
II. Frühzeitige Förderung der (präventiven) Strafzwecke | 141 | ||
III. Förderung präventiver Strafvorschriften | 143 | ||
IV. Strafrechtsdogmatische Sensibilisierung | 144 | ||
V. Zusammenfassung | 145 | ||
C. Einordnung im Kontext des Wirtschaftsstrafrechts | 146 | ||
D. Stellungnahme und Zwischenergebnis | 147 | ||
6. Kapitel: Schlussbetrachtung | 148 | ||
A. Mögliche Korrekturansätze | 148 | ||
I. Korrektur im Rahmen des materiellen Strafrechts | 148 | ||
1. Beschränkung auf das „klassische“ Strafrecht | 148 | ||
2. „Herabstufung“ zur Ordnungswidrigkeit | 149 | ||
3. Modifikation des abstrakten Gefährdungsdelikts | 150 | ||
4. Straflosigkeit des untauglichen Versuchs | 150 | ||
5. Ausweitung der tätigen Reue | 151 | ||
6. Restriktive Tatbestandsauslegung | 151 | ||
II. Korrektur auf der Ebene des Strafprozessrechts | 152 | ||
III. Korrektur im Wege der Strafzumessung | 153 | ||
IV. Stellungnahme | 153 | ||
B. Abschließende Fragen – Vorfelddelikte einer Individualrechtsgutsverletzung als: | 154 | ||
I. Charakteristischer Deliktstypus des Wirtschaftsstrafrechts? | 155 | ||
II. Zutreffend negativ zu assoziierender Deliktstypus? | 156 | ||
III. Verzichtbarer Teil der Strafrechtsdogmatik? | 158 | ||
C. Zusammenfassung der Ergebnisse | 159 | ||
D. Fazit | 162 | ||
Literaturverzeichnis | 165 | ||
Stichwortverzeichnis | 175 |