Menu Expand

Korrektur der Vorsatzanfechtung durch das Bargeschäft?

Cite BOOK

Style

Schmidt, D. (2025). Korrektur der Vorsatzanfechtung durch das Bargeschäft?. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59418-4
Schmidt, Dorina. Korrektur der Vorsatzanfechtung durch das Bargeschäft?. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59418-4
Schmidt, D (2025): Korrektur der Vorsatzanfechtung durch das Bargeschäft?, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59418-4

Format

Korrektur der Vorsatzanfechtung durch das Bargeschäft?

Schmidt, Dorina

Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 362

(2025)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Dorina Schmidt studierte von 2015 bis 2021 Rechtswissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg und dem Trinity College Dublin. Nach Abschluss des Ersten Juristischen Staatsexamens promovierte sie an der Professur für Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht von Prof. Dr. Inge Scherer (Universität Würzburg), an der sie zudem als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Seit September 2024 absolviert sie das Rechtsreferendariat im Bezirk des OLG Frankfurt am Main.

Abstract

Seit der Anfechtungsreform 2017 stellt sich für Rechtsanwender die Frage, welche Auswirkungen sich durch die Neufassung des Bargeschäfts gem. § 142 Abs. 1 InsO hinsichtlich der Anwendbarkeit und des Zusammenspiels mit der Vorsatzanfechtung (§ 133 Abs. 1 InsO) ergeben. Ausgehend von einer Darstellung der Rechtslage vor der Reform und einer anschließenden Gegenüberstellung mit der gegenwärtigen rechtlichen Situation, entwickelt die Arbeit unter Berücksichtigung dogmatischer Besonderheiten und aktueller Rechtsprechung, aber auch der wirtschaftlichen Lage von kriselnden Unternehmen, dass mit der Reform des Bargeschäfts entscheidende Korrekturen für die Vorsatzanfechtung verbunden sind. Es wird insbesondere beleuchtet, wie es durch die Einführung des Unlauterkeitsmerkmals zu einer Umkehrung des Regel-/Ausnahmeverhältnisses kam und welche Bedeutung der »bargeschäftsähnlichen Lage« noch zukommen sollte - unter Entwicklung eines eigenen Lösungsansatzes.»Reform of Intentional Avoidance through Statutory Adjustment in the Context of the Cash Transaction Privilege Provision of the German Insolvency Code?«: The thesis examines the question of whether the reform of the privilege for cash transaction in the German Insolvency Code is accompanied by a correction of the statutory regulation on intentional avoidance. It compares the interplay of these two statutory provisions before and after the reform of German insolvency law in 2017. Taking into account the situation of companies in economic crisis, conclusions are drawn as to whether and how the reform affects the avoidance of intentional transactions.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 15
I. Problemstellung 15
II. Aufbau der Untersuchung 16
Teil 1: Darstellung der Ausgangslage und der Grundlagen 19
A. Einführung in die Insolvenzanfechtung 19
I. Grundkonzeption und Zielsetzung der Insolvenzanfechtung nach der InsO 19
1. Gläubigergleichbehandlung als Ziel des Insolvenzverfahrens 19
2. Anfechtung von Rechtshandlungen 20
a) Ausgangslage 20
b) Sinn und Zweck der Insolvenzanfechtung 21
3. Abgrenzung und Verhältnis zu anderen Vorschriften 22
a) Anfechtung nach dem BGB 22
b) Anfechtung nach dem AnfG 22
c) Anfechtung und Nichtigkeit bzw. Sittenwidrigkeit 23
II. Voraussetzungen der wirksamen Insolvenzanfechtung 24
1. Anfechtbare Rechtshandlung, § 129 InsO 24
a) Begriff der Rechtshandlung 24
b) Zeitpunkt der Vornahme der Rechtshandlung 25
2. Gläubigerbenachteiligung 25
a) Allgemeine Voraussetzungen der Gläubigerbenachteiligung 25
b) Bargeschäft, § 142 InsO 26
3. Anfechtungsgrund 27
a) Kongruente Deckung, § 130 InsO 27
b) Inkongruente Deckung, § 131 InsO 28
c) Unmittelbar nachteilige Rechtshandlungen, § 132 InsO 28
d) Vorsätzliche Benachteiligung, § 133 InsO 29
aa) Objektiver Tatbestand 29
bb) Subjektiver Tatbestand 30
cc) Vorsatzanfechtung gegenüber Nahestehenden 31
e) Unentgeltliche Leistung, § 134 InsO 31
f) Weitere Anfechtungsgründe 32
III. Rechtsfolgen der Insolvenzanfechtung 32
1. Rückgewähranspruch, § 143 Abs. 1 S. 1 InsO 32
a) Wesen und Wirkung der Insolvenzanfechtung 32
aa) Dingliche Theorien 32
bb) Schuldrechtliche Theorie 33
cc) Haftungsrechtliche Theorie 33
dd) Rechtsprechung 34
ee) Stellungnahme 34
b) Umfang des Rückgewähranspruchs 34
2. Gegenansprüche des Anfechtungsgegners 35
IV. Geltendmachung der Insolvenzanfechtung 35
1. Anfechtungsberechtigter 35
2. Anfechtungsgegner 36
3. Geltendmachung der Anfechtung 36
4. Verjährung des Anfechtungsanspruchs 36
B. Vorsatzanfechtung und Bargeschäft vor der Anfechtungsreform 2017 36
I. Entstehungsgeschichte und Normzweck 37
1. Bargeschäft 37
a) Entstehungsgeschichte 38
b) Normzweck 39
aa) Handlungsmöglichkeit in der Krise 39
bb) (Neutrale) Vermögensumschichtung 40
cc) Ausnahmevorschrift 40
dd) Fazit 41
2. Vorsatzanfechtung 41
a) Sinn und Zweck im Allgemeinen 41
b) Sinn und Zweck im Zusammenhang mit § 142 InsO 42
II. Ausschluss der Vorsatzanfechtung vom Bargeschäftsprivileg 42
1. Voraussetzungen für ein Bargeschäft nach § 142 InsO a.F. 42
a) Rechtliche Verknüpfung von Leistung und Gegenleistung 43
aa) Begriff der Leistung und der Gegenleistung 43
bb) Maßgeblicher Zeitpunkt 43
cc) Leistungsaustausch 44
dd) Parteivereinbarung 45
b) Unmittelbarkeit von Leistung und Gegenleistung 47
aa) Enger zeitlicher Zusammenhang 47
bb) Länger andauernde Vertragsbeziehungen 47
cc) Keine Kreditgewährung 48
c) Gleichwertigkeit von Leistung und Gegenleistung 48
2. Rechtsfolgen bei Vorliegen eines Bargeschäfts i.S.d. § 142 InsO a.F. 49
a) Anfechtung des Bargeschäfts nach § 133 Abs. 1 InsO 49
b) Anfechtung nach anderen Tatbeständen? 49
3. Beweislast 51
III. Relevanz für die Rechtslage nach der Anfechtungsreform 2017 52
C. Die „bargeschäftsähnliche Lage“ im Rahmen der Vorsatzanfechtung 52
I. Ausgangslage 53
1. Grundtatbestand des § 133 Abs. 1 InsO 53
2. Gläubigerbenachteiligungsvorsatz und Kenntnis des anderen Teils 54
a) Anforderungen 54
b) Indizien 54
3. Gegenindizien i.R.d. subjektiven Tatbestand des § 133 Abs. 1 InsO 56
II. Gegenindiz der „bargeschäftsähnlichen Lage“ 57
1. Grund für die Ausnahmeregelung 57
2. Entwicklung der „bargeschäftsähnlichen Lage“ 59
a) Entwicklung in der Rechtsprechung 59
b) Entwicklung im Schrifttum 62
3. Auswirkungen auf die Kenntnis des anderen Teils 64
4. Zusammenfassende Ausführungen 65
III. Voraussetzungen für das Vorliegen einer „bargeschäftsähnlichen Lage“ 66
1. Einstufung des Beweisanzeichens 66
2. Vergleich von Bargeschäft und „bargeschäftsähnlicher Lage“ 67
a) „Bargeschäftsähnliche Lage“ als Minus zum Bargeschäft 67
b) Kein Unterschied 68
c) Institutionelle Verschiedenheit 69
d) Stellungnahme 70
3. Zeitlicher Zusammenhang von Leistung und Gegenleistung? 71
4. Fazit 72
IV. Einordnung der Ergebnisse 73
D. Gründe für die Reform des Anfechtungsrechts 74
I. Probleme hinsichtlich der Rechtslage vor der Anfechtungsreform 2017 74
1. Ausweitung der Vorsatzanfechtung 75
a) Verkehrung des § 133 InsO zu einem „Generaltatbestand“ 75
b) Gänzlich unverdächtige Sachverhalte im Blickfeld der Vorsatzanfechtung 77
2. Unklare Voraussetzungen hinsichtlich der Gegenindizien 78
a) Allgemeine Darstellung 78
b) Der sog. „Mühlen-Fall“ 78
c) Zusammenfassende Ausführungen 80
3. Einordnung der dargestellten Probleme 81
a) Zu anfechtungsfreundliche Handhabung des Anfechtungsrechts 81
b) Zu sehr ausdifferenziertes Anfechtungsrecht 81
II. Befürchtete Folgen 82
1. Ausuferung der Anfechtungspraxis 82
2. Erhebliche Rechtsunsicherheiten durch unkalkulierbare Risiken 83
3. Beeinträchtigungen des Rechtsverkehrs 84
4. Stellungnahme 84
5. Zwischenergebnis 86
III. Anfechtungsreform 2017 als „Ausweg“? 86
Teil 2: Korrektur der Vorsatzanfechtung durch das Bargeschäft? 88
A. Die Anfechtungsreform 2017 in Bezug auf §§ 133, 142 InsO 88
I. Die Reform im Allgemeinen 89
II. Angestrebte Ziele der Reform 90
III. Reforminhalte in Bezug auf § 133 InsO 91
1. Reformanlass hinsichtlich § 133 InsO a.F. 91
2. Gesetzliche Änderungen im Rahmen der Vorsatzanfechtung 92
a) Keine Einführung eines Korrektivs der Unangemessenheit 92
b) Besondere Regelungen für Deckungsanfechtungen 93
aa) § 133 Abs. 2 InsO n.F. 93
bb) § 133 Abs. 3 S. 1 InsO n.F. 94
cc) § 133 Abs. 3 S. 2 InsO n.F. 95
c) Stellungnahme 96
d) Zwischenfazit 100
IV. Reforminhalte in Bezug auf § 142 InsO 101
1. Reformanlass hinsichtlich § 142 InsO a.F. 101
2. Gesetzliche Änderungen im Rahmen des Bargeschäfts 102
a) Bezugnahme auf § 133 Abs. 1 bis 3 InsO n.F. 102
b) Unlauterkeit als weiteres Tatbestandsmerkmal des § 142 Abs. 1 InsO n.F. 103
aa) Begriff der Unlauterkeit 103
bb) Erkenntnis des anderen Teils 105
cc) Beweislast 106
dd) Rechtsfolge 106
c) Weitere Änderungen 106
aa) § 142 Abs. 2 S. 1 InsO n.F. 107
bb) § 142 Abs. 2 S. 2 InsO n.F. 107
cc) § 142 Abs. 2 S. 3 InsO n.F. 108
d) Stellungnahme 108
e) Abschließende Anmerkungen 109
B. Gegenüberstellung von früherer und neuer Rechtslage 109
I. Rechtsänderungen im Rahmen der Anfechtungsreform 2017 109
1. Frühere Rechtslage 109
a) Möglichkeit der Vorsatzanfechtung bei Bargeschäften 110
b) Bargeschäft bzw. „bargeschäftsähnliche Lage“ 110
c) Entfallen dieses Beweisanzeichens bei Kenntnis von Verlustwirtschaft 112
2. Aktuelle Rechtslage 113
a) Vorsatzanfechtung bei Bargeschäften nur bei Kenntnis der Unlauterkeit 113
b) Kenntnis der Unrentabilität gestattet nicht Schluss auf Unlauterkeit 114
3. Ergebnis 115
II. Kritik hinsichtlich der Neuregelung des § 142 Abs. 1 InsO 116
1. Keine gesteigerte Rechtssicherheit 117
2. Systematische Mängel und dogmatische Probleme 118
3. Unlauterkeit bei Insolvenzverschleppung? 119
4. Abschließende Einordnung 121
III. Ergebnis und Ausblick 121
C. § 142 Abs. 1 InsO n.F. und seine Folgen in Bezug auf § 133 InsO 122
I. Bedeutung der Reform des Bargeschäfts für die Vorsatzanfechtung 122
1. Stellung hoher Anforderungen an das Vorliegen eines Bargeschäfts? 123
2. Unlauterkeit: Besonderer Unwert nur in Ausnahmekonstellationen 125
a) Unlauterkeit als Tatbestandsmerkmal ohne Bedeutung? 125
b) Weitere Hürde für die Anfechtbarkeit von Bargeschäften 126
c) Umkehrung des Regel-/Ausnahmeverhältnisses 128
d) Bei Bargeschäften Korrektur der Voraussetzungen des Gläubigerbenachteiligungsvorsatzes des § 133 Abs. 1 InsO 129
e) Bewertung 130
3. Ergebnis 130
II. Umgang mit dem bargeschäftsähnlichen Leistungsaustausch 131
1. Ansichten in der Literatur 132
a) Ende der „bargeschäftsähnlichen Lage“ 132
b) Grundsätzlicher Bestand der „bargeschäftsähnlichen Lage“ 133
c) Erstreckung auf „bargeschäftsähnliche Leistungen“ 134
d) Stellungnahme 134
2. Relevanz der Unlauterkeit für die „bargeschäftsähnliche Lage“ 136
a) Indiz gegen den Gläubigerbenachteiligungsvorsatz 136
b) Einordnung der Erkenntnisse 137
c) Aufbau des subjektiven Tatbestands der Vorsatzanfechtung 137
d) Ergebnis 139
3. „Bargeschäftsähnliche Lage“ bei Vorliegen eines „echten“ Bargeschäfts 140
4. Abschließende Zusammenfassung 142
III. Bedeutung des „Mühlen-Falls“ nach der Anfechtungsreform 2017? 143
1. Vorliegen der Voraussetzungen eines Bargeschäfts 144
a) Gleichwertiger Leistungsaustausch 144
b) Unmittelbarkeit des Leistungsaustauschs 145
c) Zwischenergebnis 145
2. Verlustträchtige Betriebsfortführung – Bejahung der Unlauterkeit? 146
IV. Der Umgang der Rechtsprechung mit der neuen Rechtslage 147
1. Umsetzung durch die Rechtsprechung 147
a) OLG Düsseldorf, Urteil vom 27.02.2020 – 12 U 31/19 147
b) Bewertung 149
2. Exkurs: Korrektur der Vorsatzanfechtung durch die Rechtsprechung 151
a) BGH, Urteil vom 04.05.2017 – IX ZR 285/16 151
b) BGH, Urteil vom 18.07.2019 – IX ZR 258/18 153
c) BGH, Urteil vom 06.05.2021 – IX ZR 72/20 155
d) Bewertung 157
3. Ergebnis 158
V. Relevanz für die Praxis 158
VI. Fazit 160
D. Gesamtergebnis in Thesen 162
Literaturverzeichnis 168
Stichwortverzeichnis 178