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Veröffentlichung von (automatisch) anonymisierten Gerichtsentscheidungen

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Keuchen, M. (2025). Veröffentlichung von (automatisch) anonymisierten Gerichtsentscheidungen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59354-5
Keuchen, Michael. Veröffentlichung von (automatisch) anonymisierten Gerichtsentscheidungen. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59354-5
Keuchen, M (2025): Veröffentlichung von (automatisch) anonymisierten Gerichtsentscheidungen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59354-5

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Veröffentlichung von (automatisch) anonymisierten Gerichtsentscheidungen

Keuchen, Michael

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 73

(2025)

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About The Author

Michael Keuchen studierte Rechtswissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und absolvierte das Rechtsreferendariat im OLG-Bezirk Nürnberg. Er war als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FAU für den Fachbereich Rechtswissenschaft (PD Dr. Martin Zwickel, Prof. Dr. Axel Adrian) sowie für den Lehrstuhl für Korpus- und Computerlinguistik (Prof. Dr. Stephanie Evert) tätig. In der Zeit arbeitete er promotionsbegleitend in verschiedenen interdisziplinären Projekten zum Themenkomplex »automatische Anonymisierung von Gerichtsentscheidungen«. Seit dem Abschluss der Promotion ist er für die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit tätig.

Abstract

Gerichtsentscheidungen sind zu veröffentlichen, um Information, Transparenz und Kontrolle zu ermöglichen. Die Informationstechnologie erlaubt nicht nur eine vollständige Veröffentlichung, sondern benötigt mittlerweile Entscheidungen im sehr großen Umfang als Trainingsdaten für KI-Verfahren. Dennoch besteht ein Mangel an frei verfügbaren Gerichtsentscheidungen, da im Schnitt nur 2,3 % der Entscheidungen veröffentlicht werden. Allerdings ist davor eine umfassende Anonymisierung geboten. Die Rechtspraxis kommt dem Gebot auf Grund einer vorwiegend manuellen Anonymisierung nicht in einem ausreichenden Umfang nach. Folge ist nicht nur ein Veröffentlichungsdefizit, sondern auch eine unzureichende Anonymisierungsqualität, wie ein De-Anonymisierungsexperiment zeigt. Daraus werden Ableitungen für den Rechtsbegriff der Anonymität und Verbesserungen vorgeschlagen. Um die Anonymisierungsqualität und den Durchsatz zu erhöhen, werden Verfahren der automatischen Anonymisierung mittels KI erläutert.»Publication of (Automatically) Anonymized Court Decisions«: Although court decisions must be published to ensure transparancy, on average only 2.3% of decisions were published. Prior to publication, court desicions need to be anonymized comprehensively, while this is currently mostly done manually. This not only leads to a publication deficit, but also to insufficient anonymization quality, as shown by a de-anonymization experiment. An automatic anonymization based on AI is proposed as a solution for the two problems.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 22
Kapitel 1: Einleitung, Begriffsbestimmungen und Problemaufriss 33
A. Warum braucht es (auch) veröffentlichte und anonymisierte Gerichtsentscheidungen? Daten für Legal Tech 33
B. Warum entwickeln sich Legal Tech, juristische KI, Blockchain-Technologie usw. für juristische Anwendungen nur langsam? 34
I. Legal Tech 34
II. Künstliche Intelligenz 37
III. Erste Problemverortung 38
C. Was verbindet alle Legal Tech Wunschkonzepte? Algorithmen und Modelle 39
I. Algorithmen, Expertensysteme und symbolische KI 39
II. Modelle, maschinelles Lernen, subsymbolische KI und Deep Learning 41
III. Mensch und Maschine 44
D. Weshalb scheitert die Umsetzung vieler Legal Tech-Konzepte? Vernetzte Datenbanken 50
I. Maschinenlesbarkeit und Vernetzung 50
II. Datenbreite und Datenqualität 51
E. Was wird für komplexe Anwendungen benötigt? Diverse und immense Daten 52
I. Spezifische Daten und Weltwissen als Trainingsdaten 52
II. Fehlende Bandbreite juristischer Daten 53
III. Lehren aus bisherigen Anwendungen für den Datenumfang 55
F. Wie lässt sich eine immense Datenmenge generieren? Digitalisieren und Veröffentlichen 57
G. Warum wird zu wenig digitalisiert und veröffentlicht? Fehlende Anonymisierung 60
H. Wie lassen sich mehr Daten anonymisieren? Sukzessives Veröffentlichen und (semi)automatisches Anonymisieren 63
I. Leitfragestellungen für den Gang der Untersuchung 65
Kapitel 2: Rechtliche Betrachtungen bei der Veröffentlichung von Gerichtsentscheidungen durch den Staat 66
A. Transparenz und Open Data 66
I. Transparenz staatlichen Handelns als demokratische und rechtsstaatliche Basis 66
II. Grundrecht auf Informationsfreiheit 68
III. Inhaltliche Dimensionen des Transparenzbegriffs 71
IV. Zielsetzungen von Open Data 74
V. Open Government 75
B. Open Justice im Hinblick auf die Entscheidungspublikation 77
I. Begriffsbestimmungen und Dimensionen von Open Justice 77
II. Historische Entwicklung der gerichtlichen Entscheidungspublikation 82
1. Phase des Begründungsausfalls und keiner Publizität 82
2. Phase der Etablierung einer Begründungspflicht 84
3. Phase der beginnenden Fachpublizität 85
4. Phase der Diversifizierung der Publizität und Allgemeinzugänglichkeit 86
5. Historischer Umgang mit der Anonymisierung 88
6. Fazit: Ein langer Weg zur Entscheidungspublizität 90
III. Entwicklung der Veröffentlichungspraxis in Deutschland 90
1. Grundlegende Methodik zur Bestimmung der Veröffentlichungspraxis 90
2. Betrachtungen in den 1970er Jahren 92
3. Untersuchungen in den 1980er bis 1990er Jahren 93
4. Untersuchungen in den 2000er Jahren 95
5. Untersuchungen in den 2010er Jahren 96
6. Fazit zur Veröffentlichungspraxis 100
IV. Vor- und Nachteile einer umfassenden Entscheidungspublikation für die Gesellschaft, Gerichtsbarkeiten und Rechtsanwaltschaft 102
1. Untersuchungsgegenstand 102
2. Betrachtungen und Folgen aus Sicht der rechtsuchenden Gesellschaft 103
a) Kontrollfunktion und Partizipation der Öffentlichkeit 103
b) Transparente Entscheidungen schaffen Systemvertrauen 106
c) Bildungs-, Erziehungs- und Informationswirkungen von Entscheidungen 107
d) Keine Überforderung durch gesteigerten Rezeptionsaufwand 110
aa) Entscheidungsmenge 110
bb) Transparenter Selektionsprozess 112
cc) Effektiver Rezeptionsprozess 114
3. Betrachtungen und Folgen aus Sicht der Gerichtsbarkeiten 118
a) Keine Einschränkungen der richterlichen Unabhängigkeit 118
b) Arbeitsbelastung der Gerichtsbarkeiten durch die Anonymisierung und Veröffentlichung 123
aa) Arbeitsbelastung als faktisches Problem 123
bb) Schriftliche kleine Anfrage in Hamburg 124
cc) Erhebungen in Schweizern Kantonen 125
dd) Betrachtungen für die Niederlande 127
ee) Arbeitsentlastung durch Software zur automatischen Anonymisierung 127
ff) Fazit: Arbeitsbelastung kein Hinderungsgrund 128
c) Bedeutungszuwachs der instanzgerichtlichen Entscheidungen 129
4. Betrachtungen aus Sicht der Rechtsanwaltschaft 134
a) Grundzüge der anwaltlichen Haftung mit Blick auf die Kenntnis von Rechtsprechung 134
b) Folgen hinsichtlich der anwaltlichen Haftung bei zunehmenden Entscheidungspublikationen 137
c) Gesteigerte Arbeitsbelastung und Nutzungspflicht von Datenbanken für die Anwaltschaft 139
V. Analyse der Rechtsgrundlagen zur Entscheidungsveröffentlichung in Deutschland 142
1. Zuständigkeit und Notwendigkeit einer Rechtsgrundlage für die Entscheidungsveröffentlichung 142
a) Fragestellung 142
b) Prozess der Entscheidungsveröffentlichung als Bestandteil der Rechtsprechung, Gerichtsverwaltung oder Justizverwaltung 143
aa) Prozess und Beteiligte der Entscheidungsveröffentlichung 143
bb) Entscheidungsveröffentlichung keine Rechtsprechungstätigkeit 144
cc) Entscheidungsveröffentlichung als Aufgabe der Gerichtsverwaltung? 147
dd) Entscheidungsveröffentlichung als Aufgabe der Justizverwaltung? 148
c) Notwendigkeit einer Rechtsgrundlage für die Veröffentlichung von Gerichtsentscheidungen 150
2. Spezialgesetzlich normierte Veröffentlichungspflichten und Bekanntmachungsbefugnisse 151
a) Veröffentlichung von Entscheidungsformeln des Bundesverfassungsgerichts nach § 31 II 3 BVerfGG 151
aa) Entscheidungen im Hauptsacheverfahren 151
bb) Einstweilige Anordnungen 153
b) Veröffentlichungspflichten bei Entscheidungen der Verfassungsgerichte der Länder 155
c) Veröffentlichung von Entscheidungsformeln des Oberverwaltungsgerichts nach § 47 V 2 Hs. 2 VwGO 158
aa) Entscheidungen im Hauptsacheverfahren 158
bb) Einstweilige Anordnungen 160
cc) Geringe Effekte der Veröffentlichungspflicht nach § 47 V 2 Hs. 2 VwGO 162
d) Veröffentlichung von Entscheidungsformeln des Landessozialgerichts nach § 55a V 2 Hs. 2 SGG 163
e) Veröffentlichungen des OVG bei grundsätzlicher Bedeutung 163
f) Bekanntmachungen nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz 165
g) Bekanntmachungen nach dem Verbraucherrechtedurchsetzungsgesetz 168
h) Veröffentlichungsbefugnis der Urteilsformel nach § 7 UKlaG 173
i) Gerichtliche Veröffentlichungsbefugnisse hinsichtlich des Urteils im Wettbewerbsrecht und Immaterialgüterrecht 177
aa) Urteilsbekanntgabebefugnis nach § 12 II UWG 177
bb) Weitere Urteilsbekanntgabebefugnisse im Recht des geistigen Eigentums 180
j) Gerichtliche Bekanntgabebefugnis nach § 21 GeschGehG 185
k) Bekanntmachungen infolge von strafrechtlichen Verurteilungen 188
aa) Urteilsbekanntgabebefugnisse im Recht des geistigen Eigentums 188
bb) Urteilsbekanntgabebefugnisse im Kernstrafrecht (StGB) 192
l) Fazit hinsichtlich der spezialgesetzlich normierten Veröffentlichungspflichten und Bekanntmachungsbefugnissen 195
3. Entscheidungsveröffentlichung aufgrund des Öffentlichkeitsgrundsatzes 195
a) Grundsatz der Öffentlichkeit 195
b) Verkündungsgebot nach §§ 169 I 1, 173 I GVG 197
4. Publikation nach völkerrechtlichen Verpflichtungen 200
a) Art. 14 Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte 200
b) Art. 6 EMRK 202
5. Akteneinsichtsrechte als Rechtsgrundlage für die Entscheidungspublikation 205
a) Akteneinsichtsrecht nach § 299 II ZPO 205
aa) Grundsätze zur Akteneinsicht Dritter im Zivilprozess 205
bb) Angeordnete entsprechende Anwendung von § 299 II ZPO 210
cc) Keine auffangende Anwendung von § 299 II ZPO wegen abschließender Regelungen in VwGO, FGO und SGG 210
dd) Keine umfassende Entscheidungspublikation über § 299 II ZPO (entsprechend) 214
b) Auskünfte und Akteneinsicht nach § 475 StPO 215
6. Auskunftsansprüche der Presse 220
a) Landespresserechtlicher Auskunftsanspruch am Beispiel des Art. 4 BayPrG 220
aa) Presserechtliche Auskunftsansprüche 220
bb) Anspruchsberechtigte Presse 221
cc) Anspruchsverpflichtete Behörden 222
dd) Entgegenstehende überwiegende gesetzliche Vorschriften 223
b) Verfassungsunmittelbarer Auskunftsanspruch aus Art. 5 I 2 GG 225
7. Anspruch aus den Informationsfreiheitsgesetzen 227
a) Anwendbarkeit des IFG bei Gerichtsentscheidungen 227
b) Subsidiarität des IFG 229
aa) Allgemeines zur Sperrwirkung bei abschließender Spezialregelung 229
bb) Grundsätzliche Sperrwirkung durch Akteneinsichtsrechte 231
cc) Keine Sperrwirkung durch Presserecht 234
c) Schutz von besonderen Rechtspositionen nach §§ 5, 6 IFG 235
d) Teilstattgabe nach § 7 II 1 IFG 236
e) Unverhältnismäßiger Verwaltungsaufwand nach § 7 II S. 1, 2 IFG 237
f) Informationsfreiheitsgesetze als stumpfes Schwert für einen Entscheidungszugang 241
8. Allgemeine und verfassungsimmanente Veröffentlichungspflicht aus dem Demokratie- und Rechtsstaatsgebot sowie dem Justizgewährungsanspruch 244
a) Grundsätze einer allgemeinen Veröffentlichungspflicht 244
b) Entscheidungsveröffentlichung als richterliche Amtspflicht und korrespondierender Anspruch 248
c) Umfang der Veröffentlichungspflicht am Maßstab der Veröffentlichungswürdigkeit? 256
aa) Veröffentlichungswürdigkeit nach dem BVerwG 256
bb) Kritik an der Veröffentlichungswürdigkeit 258
d) Veröffentlichung von höchstrichter- und obergerichtlicher Rechtsprechung 261
e) Veröffentlichung von instanzgerichtlicher Rechtsprechung 265
aa) Vorbemerkung zum Stellenwert der Eingangsinstanzen 265
bb) Differenzierung individuellster Sachverhaltsausprägungen 267
cc) Gleichförmige Entscheidungen für maschinelle Lernverfahren 268
dd) Ungeklärte oder wandelnde Rechtslage 271
ee) Transparenz lokaler Besonderheiten 274
ff) Tatsächliche Letztentscheidung wegen eingeschränkten Instanzenzugs 275
gg) Überwiegende faktische Letztentscheidung 278
hh) Ununterbrochene Veröffentlichungskette der jeweiligen Vor- und Nachinstanzen 281
f) Veröffentlichung von (noch) nicht rechtskräftigen Entscheidungen 282
aa) Allgemeines 282
bb) Kein Veröffentlichungsverbot wegen § 353d Nr. 3 StGB 284
g) Veröffentlichung von Hinweisbeschlüssen 290
h) Fazit: Veröffentlichungswürdigkeit als mittlerweile entbehrliches Kriterium 296
9. Anforderungen an das „Wie“ (Art und Weise) der Veröffentlichung 298
a) Korrespondierendes „Wie“ der Veröffentlichung 298
b) Anwendungsbereich des DNG in Bezug auf Gerichtsentscheidungen 299
c) Ausschlussgründe nach dem DNG 301
d) Anforderungen aus dem DNG für Entscheidungsveröffentlichung 303
aa) Verfügbare Dateiformate 303
bb) Maschinenlesbarkeit 303
cc) Obligatorische Metadaten 307
dd) Anwendungsprogrammierschnittstellen de lege ferenda 308
ee) Nutzung für kommerzielle oder nichtkommerzielle Zwecke 311
e) Entwicklungspotenziale und Ausblick 312
aa) Einheitliche allgemeinzugängliche Entscheidungsdatenbank 312
bb) Technische Entwicklungspotenziale 314
VI. Rechtsvergleichende Betrachtungen zu den Rechtsgrundlagen zur Entscheidungsveröffentlichung im deutschsprachigen Rechtsraum und der Gerichtsbarkeit auf europäischer Ebene 318
1. Rechtsvergleichung zu Österreich 318
a) Straf- und Zivilgerichtsbarkeit 318
b) Verwaltungsgerichtsbarkeit 322
c) Finanzgerichtsbarkeit 325
2. Rechtsvergleichung zur Schweiz 326
a) Bundesgericht 326
b) Bundesverwaltungsgericht 329
c) Bundesstrafgericht 330
d) Bundespatentgericht 330
e) Gerichte auf kantonaler Ebene 331
f) Rechtsvergleichendes Fazit 332
3. Rechtsvergleichung zum Gerichtshof der Europäischen Union 334
a) Gerichtshof der Europäischen Union 334
b) Gericht der Europäischen Union 339
c) Ergebnis 341
4. Rechtsvergleichung zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte 341
5. Rechtsvergleichendes Fazit 345
Kapitel 3: Rechtliche Vorgaben zur Anonymisierung von Gerichtsentscheidungen 346
A. Grenzen der Veröffentlichung und Anonymisierung 346
B. Verfassungsrechtliche Schutzpositionen 348
I. Allgemeines Persönlichkeitsrecht und Recht auf informationelle Selbstbestimmung 348
1. Personeller Schutzbereich 348
a) Natürliche Personen 348
b) Juristische Personen 350
2. Sachlicher Schutzbereich des allgemeinen Persönlichkeitsrechts 353
a) Reichweite des Persönlichkeitsrechts 353
b) Selbstbestimmung und Selbstdarstellung 355
c) Persönlichkeitsentfaltung 356
d) Recht auf Vergessen 358
3. Sachlicher Schutzbereich des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung 359
4. Eingriffe durch Entscheidungspublikation 361
5. Rechtfertigung 363
a) Kriterien für die Rechtfertigung 363
b) Anwendung auf die Besonderheiten der Entscheidungspublikation 365
aa) Pflicht zur gerichtlichen Datenpreisgabe und Veröffentlichung 365
bb) Wissen um Veröffentlichung 367
cc) Höchstpersönliche Informationen 368
dd) Hohe Missbrauchsgefahren 370
c) Fazit 372
II. Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis nach Art. 10 GG 373
III. Unverletzlichkeit der Wohnung nach Art. 13 GG 375
IV. Berufs- und Unternehmensfreiheit nach Art. 12 GG 378
1. Grundrechtsträgerschaft 378
2. Persönlichkeitsrechtlicher Gewährleistungsgehalt 378
3. Gewährleistung eines freien Wettbewerbs 379
a) Berufliche und marktbezogene Außendarstellung 380
b) Schutz der Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse 381
4. Entscheidungsveröffentlichung regelmäßig ohne berufsregelnde Tendenz 382
V. Eigentumsfreiheit nach Art. 14 GG 384
VI. Zwischenfazit für die Entscheidungsveröffentlichung 385
C. Ableitungen aus den Regelungen zur Öffentlichkeit oder Nichtöffentlichkeit? 387
I. Öffentlichkeitsgrundsatz macht Anonymisierung entbehrlich? 387
II. Vertrauen der Parteien in Persönlichkeitsschutz 389
III. Eingriffsintensivere dauerhafte Veröffentlichung 391
IV. Keine Ermächtigung zum Grundrechtseingriff 393
V. Aufgreifen von Schutzpositionen zur (nachträglichen) Absicherung des Öffentlichkeitsausschlusses 395
1. Gleichlauf von Nichtöffentlichkeit und Anonymisierung 395
2. Ausschluss in Familiensachen 396
3. Ausschluss in Unterbringungssachen nach § 171a GVG 397
4. Ausschluss nach § 171b GVG zum besonderen Schutz der Privatsphäre 397
5. Strafsachen gegen Jugendliche und Heranwachsende 400
6. Öffentlichkeitsausschluss in Disziplinarsachen 402
7. Weitere Gründe für den Öffentlichkeitsausschluss nach § 172 GVG 403
a) Fakultativer Individual- und Kollektivschutz 403
b) Staatssicherheit, öffentliche Ordnung oder Sittlichkeit 403
c) Leben, Leib und Freiheit 405
d) Geschäfts-, Betriebs-, Erfindungs- oder Steuergeheimnis 406
e) Privates Geheimnis 408
f) Vernehmung Minderjähriger 409
8. Nicht öffentliche finanzgerichtliche Verfahren 411
9. Besonderheiten in arbeitsgerichtlichen Verfahren nach § 52 ArbGG 412
10. Weitere entsprechende Anwendung der §§ 169 ff. GVG 415
VI. Folgerungen für Entscheidungsveröffentlichung 415
D. Einfachgesetzliche Schutzvorschriften 416
I. Allgemeiner Datenschutz nach der DSGVO 416
1. Anwendbarkeit für Entscheidungsveröffentlichung 416
2. Folgen und Besonderheiten für die Entscheidungsveröffentlichung 419
a) Allgemeine Folgen 419
b) Verarbeitung besonderer Kategorien personenbezogener Daten nach Art. 9 I, II lit. f, e DSGVO 420
c) Verarbeitung von personenbezogenen Daten über strafrechtliche Verurteilungen und Straftaten nach Art. 10 DSGVO 423
d) Anwendung der Verarbeitungsgrundsätze nach Art. 5 DSGVO 423
aa) Art. 5 I lit. a DSGVO: Rechtmäßigkeit, Verarbeitung nach Treu und Glauben sowie Transparenz 423
bb) Art. 5 I lit. b DSGVO: Zweckbindung 426
cc) Art. 5 I lit. c DSGVO: Datenminimierung 428
dd) Art. 5 I lit. d DSGVO: Richtigkeit 430
ee) Art. 5 I lit. e DSGVO: Speicherbegrenzung 432
ff) Art. 5 I lit. f DSGVO: Integrität und Vertraulichkeit 433
e) Verarbeitung und Zugang der Öffentlichkeit zu amtlichen Dokumenten nach Art. 86 DSGVO 433
f) Konsequenzen für die Entscheidungsveröffentlichung 434
3. Grenzen der DSGVO 435
a) Kein Schutz juristischer Personen 435
b) Eingeschränkter Anwendungsbereich der DSGVO 436
II. Steuergeheimnis nach § 30 AO 437
1. Schutzzwecke des Steuergeheimnisses 437
2. Persönlicher Schutzbereich 438
3. Sachlicher Schutzgegenstand 439
a) Personenbezogene Daten eines anderen 439
b) Fremde Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse 440
4. Bekanntwerden für die Verpflichteten des Steuergeheimnisses 440
a) Amtsträger und ihnen gleichgestellte Personen 440
b) Bekanntwerden nach § 30 II Nr. 1 a) AO 441
c) Bekanntwerden nach § 30 II Nr. 1 b) AO 442
d) Bekanntwerden nach § 30 II Nr. 1 c) AO 442
5. Zulässige Offenbarung oder Verwertung geschützter Daten 443
a) Offenbarung von Entscheidungsinhalten 443
b) Zulässige Offenbarungen 446
aa) Dienen der Durchführung des gerichtlichen Verfahrens nach § 30 IV Nr. 1 AO 446
bb) Ausdrückliche Zulassung durch Bundesgesetz nach § 30 IV Nr. 2 AO 447
cc) Zustimmung der betroffenen Person nach § 30 IV Nr. 3 AO 448
dd) Bestehen eines zwingenden öffentlichen Interesses nach § 30 IV Nr. 5 AO 449
6. Folgen für die Entscheidungsveröffentlichung 451
III. Sozialgeheimnis nach § 35 SGB I 453
1. Schutzzweck des Sozialgeheimnisses 453
2. Sozialdaten 453
3. Verpflichtete des Sozialgeheimnisses 454
4. Wertungen für die Entscheidungsveröffentlichung 456
IV. Geschäftsgeheimnisgesetz 457
1. Fehlende allgemeingültige Anwendbarkeit wegen § 1 II GeschGehG 457
2. Geheimhaltungspflicht in Geschäftsgeheimnisstreitsachen 458
V. Verwaltungsgeheimnis nach § 30 VwVfG und Geheimhaltungspflicht nach § 99 II 10, 11 VwGO 461
VI. Amtsverschwiegenheit 461
VII. Strafbewehrte Offenbarungsverbote 463
VIII. Vorhalte- und Verwertungsverbot nach § 51 I BZRG 466
IX. Namensrecht nach § 12 BGB 468
1. Ansprüche bei Namensrechtsverletzung 468
2. Namensrechtsverletzung 469
a) Zuordnungsverwirrung durch unbefugte Namensanmaßung 469
b) Namensgebrauch 469
c) Zuordnungsverwirrung 470
d) Unbefugtheit 471
e) Schutzwürdige Interessen des Namensträgers oder des Namenskollektivs 471
3. Keine Namensverletzung in veröffentlichten Gerichtsentscheidungen 472
X. Zwischenfazit aus der rechtlichen Analyse 472
E. Zusammenfassende Ableitungen 473
I. Natürliche Personen 473
1. Generelle Anonymisierungsbedürftigkeit 473
2. Ausnahme bei Einwilligung 474
3. Besonderheiten bei Prominenten und Personen der Zeitgeschichte 474
4. Besonderheiten bei juristischen Funktionsträgern 476
II. Juristische Personen des Privatrechts 481
III. Juristische Personen des öffentlichen Rechts 482
IV. Besonderheiten bei diversen Rechtssachen 483
1. Strafrechtliche Entscheidungen 483
2. Familienrechtliche Entscheidungen 484
3. Finanzgerichtliche Entscheidungen 485
4. Sozialrechtliche Entscheidungen 485
5. Verwaltungsrechtliche Entscheidungen 486
6. Insolvenzrechtliche Entscheidungen 487
7. Markenrechtliche Entscheidungen 488
V. Anforderungen an die Anonymisierung anhand des Aufbaus eines Urteils 490
F. Fazit 491
Kapitel 4: Sichere Anonymisierung aus dem Blickwinkel der De-Anonymisierung 492
A. Begriffliche Grundlagen für eine Anonymisierungsdogmatik 492
I. Interdisziplinäre Begriffsbestimmung als Ausgangspunkt 492
II. Anonymisierungsgegenstand 493
1. Merkmalsträger, Merkmal und Merkmalsausprägung 493
2. Identität, direkte und indirekte Identifikationsmerkmale 495
a) Identität 495
b) Direkte und indirekte Identifikationsmerkmale 496
III. Bestimmung des Begriffs der Anonymität 499
1. Annäherung an den Begriff der Anonymität im Kommunikationswesen 499
2. Anonymitätsmenge 503
3. Anonymitätsmaße und deren Metrik 506
a) Äquivalenzklassen 506
b) K-Anonymität 507
c) Zahlreiche Weiterentwicklungen, wie l-Diversity, t-Closeness und Differential Privacy 508
d) Problemstellung bei Gerichtsentscheidungen 508
B. Besonderheiten bei Gerichtsentscheidungen im Vergleich zu strukturierten Daten 510
I. Entscheidungen als unstrukturierter Text 510
II. Merkmal, Merkmalsausprägung oder beides? 511
III. Entscheidungen als hochdimensionale und weite Datensätze 512
IV. Indirekte Merkmalskombinationen und einzigartige Anonymitätsmenge 513
C. Anonymisierungstechniken für die Entscheidungsanonymisierung 515
I. Grundlegende Einordnung von Anonymisierungstechniken und Vorbemerkung 515
II. Löschung von Merkmalen und Merkmalsausprägungen 516
1. Definition und Funktionsweise 516
a) Löschung als teilweise oder vollständige Auslassung 516
b) Herausforderungen bei der Löschung 517
c) Anonymisierung und datenschutzrechtliche Löschung 518
2. Eignung für die Entscheidungsanonymisierung 518
a) Stärken der Auslassung 518
b) Nachteile einer vollständigen Auslassung 520
III. Ersetzung mit Suppressionswert 520
1. Definition und Funktionsweise 520
2. Eignung für die Entscheidungsanonymisierung 521
IV. Generalisierung 521
1. Definition und Funktionsweise 521
2. Eignung für die Entscheidungsanonymisierung 522
V. Aggregierung, Randomisierung oder Vertauschen 524
1. Definition und Funktionsweise 524
2. Eignung für die Entscheidungsanonymisierung 525
VI. Bildung synthetischer Daten 525
1. Definition und Funktionsweise 525
2. Eignung für die Entscheidungsanonymisierung 527
VII. Zwischenfazit: Auslassung oder Ersetzung 529
VIII. Anonymisierung von Abbildungen in Gerichtsentscheidungen 529
IX. Abgrenzungen zur Pseudonymisierung und Verschlüsselung 531
1. Pseudonymisierung 531
2. Verschlüsselung 536
X. Entscheidungsanonymisierung aus Perspektive der Lesbarkeit und Nachvollziehbarkeit 538
1. Anforderungen an die Lesbarkeit und Nachvollziehbarkeit 538
2. Vollständige Auslassung 540
3. Alphanumerische Zeichen als neutrale Bezeichner 541
a) Langsamere visuelle Wahrnehmung beim Lesen 543
b) Langsamere Informationsverarbeitung im Gehirn 544
4. Ersetzung durch andere Merkmalsausprägung 547
5. Generelle Bezeichner 548
XI. Fazit zu den Anonymisierungstechniken in Gerichtsentscheidungen 549
D. Anonymitätsmaßstäbe für die Entscheidungsanonymisierung 550
I. Anonymitätsmaßstäbe 550
1. Technische Anonymität 550
2. Absolute Anonymität 551
3. Formale Anonymität 551
4. Faktische Anonymität 553
5. Normativer Anonymitätsbegriff im Datenschutzrecht 554
a) Ausgangspunkt BDSG a. F. 554
b) Anonymität nach der DSGVO 555
c) Maßstab und Kriterien für die Identifizierungswahrscheinlichkeit 556
aa) Gesetzlicher Maßstab und Kriterienkatalog 556
bb) Alle objektiven Faktoren 559
cc) Technologischer Wandel und Datenverfügbarkeit 560
dd) Permanente Evaluierung 562
ee) Risiko(folgen)abschätzung 564
II. Faktische Anonymität für die Entscheidungsanonymisierung 565
1. Anwendung der faktischen Anonymität durch Rechtsprechung 565
2. Risikobewertung der Spezifika von Gerichtsentscheidungen 566
3. Praktische Konzepte zur Umsetzung faktischer Anonymität 569
III. Schlussfolgerung: Anonymität am Maß der De-Anonymisierung 571
E. Ableitungen aus De-Anonymisierung und Re-Identifikation 573
I. Angreifer 573
II. Begriff der Re-Identifikation und De-Anonymisierung 575
III. Zusatzwissen 577
1. Begriffsbestimmung 577
2. Bewertungskriterien für das Zusatzwissen 578
a) Zugänglichkeit 578
b) Abgeschlossenheit 579
c) Vertrauenswürdigkeit 580
d) Persönlichkeitsrelevanz 581
3. Zusatzwissen zu Gerichtsentscheidungen 581
a) Gerichtsentscheidungen 581
b) Medienberichte 582
c) Persönliche Webseiten 583
d) Suchmaschinen 584
e) Kartendienste 584
f) Wikis 585
g) Branchenverzeichnisse 585
h) Amtliche Register und Dokumente 585
i) Zusammenfassendes Bewertungsschema 586
IV. Vorgehensweisen bei der De-Anonymisierung und Re-Identifikation 587
1. Vorüberlegungen bei der De-Anonymisierung (von Gerichtsentscheidungen) 587
2. Vorgehensweise und Angriffstechniken 588
a) Analyse des Angriffsgegenstandes 588
b) Auswahl des Zusatzwissens 589
c) Angriffstechniken 589
d) Bewertung und Verifizierung des Angriffs 592
e) Weitere Angriffe oder Abbruch 594
V. Annäherung über De-Anonymisierungs- und Re-Identifikationsexperimente 594
1. Überblick 594
2. Erkenntnisse aus statistischen Angriffsverfahren 596
a) Einzigartigkeit bei demografischen Merkmalen 596
b) Hochdimensionale Datensätze im Internet 598
3. Empirische Re-Identifikationsexperimente 599
a) De-Anonymisierungsexperiment von deutschen Gerichtsentscheidungen 599
aa) Experimentdesign und Forschungsfragen 599
bb) Welche Anonymisierungstechniken und anonymisierte Merkmale sind verwundbar? 600
cc) Welches öffentlich zugängliche Zusatzwissen begünstigt die De-Anonymisierung? 602
dd) Welche Einsichten in das Konzept des „verhältnismäßigen Aufwands“ kann ein De-Anonymisierungsexperiment liefern? 603
b) Linkage bei schweizerischen Bundesgerichtsbeschwerden 604
c) Re-Identifikation von statistischen Daten zu Rückfällen und Verurteilungen 606
d) Zensusdaten aus 2011 in Großbritannien 607
4. Entscheidungsdatenbanken als Angriffsgegenstand 610
a) Angriffsszenarien 610
b) Prozessverhalten von Repeat Players 612
c) Analyse der individuellen Sprachstile von Richtern und Identifizierbarkeit 613
aa) De-Anonymisierung von Richtern 613
bb) Analysierbarkeit individueller richterlicher Sprachstile 614
cc) Identifizierbarkeit anhand von Sprachstilen 615
dd) Fazit: Analysierbarkeit und unsichere Identifizierbarkeit 616
VI. Schlussfolgerungen aus den empirischen Befunden der De-Anonymisierung für die Anonymisierung 619
1. Vorbemerkung 619
2. Anonymisierungstechnik 621
a) Keine partielle Auslassung mit Anfangsbuchstaben 621
b) Vollständige Auslassung sowie neutrale und generelle Bezeichner 624
3. Anonymisierungstiefe und -umfang 626
4. Verfügbarkeit von Zusatzwissen und dessen Abgeschlossenheit 629
5. Konsistenz der Anonymisierung 632
6. Zwischenfazit: Hohes De-Anonymisierungsrisiko fordert hohe Anonymisierungsqualität 633
7. Rechtliche Schutzmaßnahmen de lege ferenda 634
a) Bedürfnis nach flankierenden rechtlichen Schutzmaßnahmen? 634
b) Weitergabe- und Weiterverwendungsverbote und Löschungspflichten 636
c) Verbot und Pönalisierung von der De-Anonymisierung und der Re-Identifizierung 636
aa) Verbote im Konzept der faktischen Anonymität 636
bb) Spezifische Verbote im geltenden Recht 637
cc) Pönalisierung einer Re-Identifizierung und De-Anonymisierung 639
Kapitel 5: Ansätze für eine Automatisierung der Anonymisierung von Gerichtsentscheidungen 645
A. Ausgangslage und Anforderungen an die automatische Anonymisierung 645
B. Technische Lösungsansätze 647
I. Semiautomatisches Suchen und Ersetzen 647
II. Verwendung gerichtlicher Verfahrensdaten 649
III. Automatische regelbasierte Anonymisierung 651
IV. Anonymisierung mit maschinellen Lernverfahren 653
1. Vortrainierte allgemeine Sprachmodelle 653
2. Spezifische Modelle mit manuell erstelltem Goldstandard 655
a) Konzeptionelle Grundlagen 655
b) Automatischer Goldstandard 656
c) Manueller Goldstandard 657
d) Evaluierung spezifischer Modelle zur automatischen Anonymisierung 659
C. Automatische Anonymisierung als Ausweg aus dem Entscheidungsdefizit 661
Kapitel 6: Ergebniszusammenfassung 663
A. Frei zugängliche Gerichtsentscheidungen für Legal Tech 663
B. Mehrwerte von veröffentlichten Gerichtsentscheidungen 664
C. Veröffentlichungsquoten seit Jahrzehnten überwiegend gering 664
D. Veröffentlichungspflicht von Gerichtsentscheidungen 665
E. Anonymisierungspflicht von Gerichtsentscheidungen 667
F. Sichere Entscheidungsanonymisierung 668
G. Automatische Anonymisierung 669
Literaturverzeichnis 671
Sachverzeichnis 713