Autonomes Fahren im Fokus der Strafverfolgung

BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Autonomes Fahren im Fokus der Strafverfolgung
Möglichkeiten und Grenzen eines Zugriffs nach deutschem Strafverfahrensrecht
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 315
(2025)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Gregor Vechtel studierte Rechtswissenschaften mit wirtschaftswissenschaftlicher Zusatzausbildung an der Universität Bayreuth und erwarb dort im Nebenstudium Recht und Wirtschaft einen Bachelor of Laws. Während des Studiums arbeitete er als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Strafrecht III von Frau Prof. Dr. Nina Nestler. Nach der Ersten Juristischen Staatsprüfung war er dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und promovierte ebenda. Seine Forschungsarbeiten wurden im Rahmen eines Drittmittelprojekts durch die Fritz Thyssen Stiftung gefördert. Nach Abschluss der Promotion absolviert Gregor Vechtel derzeit sein Referendariat im Bezirk des OLG Bamberg.Abstract
Die Vision des autonomen Fahrens ist sowohl in Wirtschaft als auch in Politik in aller Munde. Während eine marktfähige Umsetzung nach wie vor auf sich warten lässt, beschäftigt sich auch die Rechtswissenschaft mit Fragen rund um die Implementierung autonomer Fahrsysteme in unsere Rechtsordnung. Diese Arbeit legt den Fokus auf zu erwartende Auswirkungen auf die Strafverfolgungsarbeit, die die Nutzung autonom betriebener Kraftfahrzeugs durch einen Beschuldigten im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren haben wird. Nach Darstellung der technischen sowie der verfassungsrechtlichen Ausgangslage werden sämtliche Eingriffsbefugnisse der Ermittlungsbehörden auf ihre Tatbestandsmäßigkeit hin überprüft. Auch zu Konfliktfragen im Kontext der Beweisverwertungslehre wird vertieft eingegangen. Es zeigt sich, dass die StPO de lege lata nur bedingt praxistaugliche Eingriffsermächtigungen an die Hand gibt, bei denen überdies einige Verwertungsverbote bestehen dürften.»Autonomous Driving in the Focus of Criminal Prosecution. Possibilities and Limits of Access under German Criminal Procedure Law«: The vision of autonomous driving not only raises questions about its coverage under criminal law, but also leads to questions of criminal procedure law. The author works out the possibilities and limits for law enforcement authorities when they want to access data from the use of an autonomously driving vehicle. In doing so, the author not only sets out the constitutional framework, but also takes a stance on issues relating to the utilization of evidence.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung und Gang der Untersuchung | 15 | ||
A. Einleitung | 15 | ||
B. Gang der Untersuchung | 18 | ||
1. Kapitel: Grundlagen | 20 | ||
A. Die Entwicklung der Fahrzeugautomation zum autonomen Fahren | 20 | ||
B. Automatisationsstufen und Begriffsbestimmung | 25 | ||
C. Technische Grundlagen des autonomen Fahrens | 29 | ||
I. Sensorik zur Umweltwahrnehmung | 30 | ||
1. Kamerasysteme | 30 | ||
2. LiDAR-Sensoren | 31 | ||
3. Radar-Sensoren | 31 | ||
4. Ultraschall-Sensoren | 32 | ||
5. GPS-Systeme | 32 | ||
II. Vernetzung | 33 | ||
III. Software | 36 | ||
IV. Zwischenergebnis | 37 | ||
D. Tatsächliche Zugriffsmöglichkeiten der Strafverfolgungsbehörden | 38 | ||
2. Kapitel: Elektronische Daten im Strafverfahren | 42 | ||
A. Allgemeines | 42 | ||
B. Zur Beweiskraft elektronischer Daten | 44 | ||
C. Kategorisierung elektronischer Daten | 46 | ||
I. Bestandsdaten | 47 | ||
II. Verkehrsdaten | 48 | ||
III. Nutzungsdaten | 49 | ||
IV. Inhaltsdaten | 49 | ||
V. Zwischenergebnis | 49 | ||
3. Kapitel: Verfassungsrechtlicher Kontext | 51 | ||
A. Elementare Prinzipien des Verfassungsstaats | 51 | ||
I. Das Prinzip eines allgemeinen Gesetzesvorbehalts | 51 | ||
II. Das Gebot der Bestimmtheit des Rechts | 55 | ||
III. Das Gebot der Verhältnismäßigkeit | 56 | ||
B. Das Spannungsverhältnis von Technik und (Verfassungs-)Recht | 57 | ||
C. Betroffene Grundrechte | 60 | ||
I. Eigentumsfreiheit, Art. 14 Abs. 1 GG | 60 | ||
II. Unverletzlichkeit der Wohnung, Art. 13 Abs. 1 GG | 63 | ||
III. Berufsfreiheit, Art. 12 Abs. 1 GG | 66 | ||
IV. Fernmeldegeheimnis, Art. 10 Abs. 1 GG | 68 | ||
1. Das (eingeschränkt) technische Telekommunikationsverständnis | 73 | ||
2. Das soziale Telekommunikationsverständnis | 77 | ||
3. Zur Ambiguität der Auslegung | 78 | ||
4. Stellungnahme | 87 | ||
V. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG | 94 | ||
VI. Das Recht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme, Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG | 98 | ||
VII. Zwischenergebnis | 103 | ||
4. Kapitel: Möglichkeiten und Grenzen der Beweisgewinnung | 104 | ||
A. Die Unterscheidung von offenen und verdeckten Ermittlungsmaßnahmen | 104 | ||
B. Verdeckte Ermittlungsmaßnahmen | 108 | ||
I. § 100a Abs. 1 Satz 1 StPO – Telekommunikationsüberwachung | 108 | ||
1. Entstehungsgeschichte und Hintergründe | 108 | ||
2. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 109 | ||
3. Überwachung und Aufzeichnung | 111 | ||
4. Der strafprozessuale Telekommunikationsbegriff | 114 | ||
a) Das formal-technische Verständnis | 115 | ||
b) Das soziale Verständnis | 116 | ||
c) Stellungnahme | 117 | ||
II. § 100a Abs. 1 Satz 2 und 3 StPO – Quellen-Telekommunikationsüberwachung | 122 | ||
1. Entstehungsgeschichte und Hintergründe | 122 | ||
2. Bedenken zur Verfassungsmäßigkeit | 124 | ||
3. Das fehlende Merkmal der Telekommunikation | 129 | ||
III. § 100b Abs. 1 StPO – Online-Durchsuchung | 130 | ||
1. Entstehungsgeschichte und Hintergründe | 130 | ||
2. Bedenken zur Verfassungsmäßigkeit | 131 | ||
3. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 138 | ||
4. Das informationstechnische System | 139 | ||
a) Verfassungsrechtliches Begriffsverständnis | 140 | ||
b) Strafprozessuales Begriffsverständnis | 141 | ||
c) Stellungnahme | 142 | ||
d) Das Cloud Computing als informationstechnisches System | 144 | ||
5. Umfang der Durchsuchung | 148 | ||
6. Betroffene der Maßnahme | 150 | ||
7. Das Merkmal des technischen Mittels | 153 | ||
8. Zwischenergebnis | 157 | ||
IV. § 100f Abs. 1 StPO – Akustische Überwachung außerhalb von Wohnraum | 158 | ||
1. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 158 | ||
2. Das Merkmal des technischen Mittels | 159 | ||
V. § 100h StPO – Weitere Maßnahmen außerhalb von Wohnraum | 164 | ||
1. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 164 | ||
2. Zur fehlenden Tatbestandsmäßigkeit | 165 | ||
VI. § 100j StPO – Bestandsdatenauskunft | 167 | ||
1. Entstehungsgeschichte und Hintergründe | 167 | ||
2. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 169 | ||
3. Zum Merkmal der Bestandsdaten | 171 | ||
a) Bestandsdatenauskunft nach § 100j Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 StPO | 171 | ||
b) Bestandsdaten nach § 100j Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 StPO | 179 | ||
C. Offene Ermittlungsmaßnahmen | 183 | ||
I. § 102 StPO – Durchsuchung bei Beschuldigten | 183 | ||
1. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 183 | ||
2. Durchsuchungsobjekt | 184 | ||
II. § 103 StPO – Durchsuchung bei anderen Personen | 186 | ||
1. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 186 | ||
2. Durchsuchungsobjekt | 187 | ||
III. § 110 StPO – Durchsicht von Papieren und elektronischen Speichermedien | 188 | ||
1. Normhistorie und Hintergründe | 188 | ||
2. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 189 | ||
3. § 110 Abs. 3 StPO | 189 | ||
a) Zum Begriff des elektronischen Speichermediums | 189 | ||
b) Durchsicht | 192 | ||
c) Räumlich getrennte Speichermedium i.S.d. § 110 Abs. 3 Satz 2 StPO | 195 | ||
aa) Verfassungsrechtliche Bedenken | 198 | ||
bb) Die Transnationalität des Cloud Computing | 199 | ||
cc) Das Territorialitätsprinzip als räumliche Grenze der Durchsicht | 201 | ||
dd) Das praktische Problem einer „loss of location“ | 202 | ||
ee) Zugriffsmöglichkeiten nach der Cybercrime-Konvention | 205 | ||
ff) Der Grundsatz des Rechtshilfeersuchens in Strafsachen | 214 | ||
IV. § 94 StPO – Sicherstellung und Beschlagnahme von Gegenständen zu Beweiszwecken | 216 | ||
1. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 216 | ||
2. Verfassungsrechtliche Bedenken | 217 | ||
3. Objekt der Sicherstellung | 219 | ||
a) Gegenstand | 219 | ||
b) Gewahrsam | 221 | ||
4. Sicherstellung | 226 | ||
5. Zurückstellung der Benachrichtigung des Beschuldigten, § 95a StPO | 231 | ||
V. § 95 StPO – Herausgabepflicht | 235 | ||
1. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 235 | ||
2. Umfang und Adressat der Herausgabepflicht | 236 | ||
3. Zurückstellung der Benachrichtigung des Beschuldigten, § 95a StPO | 240 | ||
VI. § 100g Abs. 1 StPO – Erhebung von Verkehrsdaten | 241 | ||
1. Normhistorie und Hintergründe | 241 | ||
2. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 242 | ||
3. Zum Merkmal der Verkehrsdaten | 243 | ||
VII. § 100k Abs. 1 StPO – Erhebung von Nutzungsdaten bei Telemediendiensten | 249 | ||
1. Normhistorie und Hintergründe | 249 | ||
2. Formale Anordnungsvoraussetzungen | 250 | ||
3. Zum Begriff der Nutzungsdaten | 252 | ||
4. Zwischenergebnis | 258 | ||
5. Kapitel: Grenzen der Beweisführung | 261 | ||
A. Beweiserhebungs- und Beweisverwertungsverbote als prozessuale Regelungsinstrumente im strafverfolgenden Rechtsstaat | 261 | ||
B. Beweiserhebungsverbote | 265 | ||
I. Beweismethodenverbot nach § 136a Abs. 1 StPO | 266 | ||
1. Allgemeines | 266 | ||
2. Vernehmungssituation | 267 | ||
3. Täuschung | 268 | ||
II. Beweismethodenverbote aus rechtsstaatlichen Erwägungen | 271 | ||
C. Beweisverwertungsverbote | 275 | ||
I. Unselbstständige Beweisverwertungsverbote | 275 | ||
1. Verstöße gegen das Territorialitätsprinzip | 275 | ||
2. Verstöße gegen Datenschutzrecht | 281 | ||
a) Verstöße durch Private | 282 | ||
b) Verstöße durch Strafverfolgungsbehörden | 288 | ||
II. Selbstständige Beweisverwertungsverbote | 300 | ||
1. Das Allgemeine Persönlichkeitsrecht im Lichte der „Sphärentheorie“ – Kernaussagen für die Beweisverwertungslehre | 301 | ||
2. Kritische Stimmen zur Sphärentheorie | 306 | ||
3. Stellungnahme | 307 | ||
4. Zur Grenze der „Rundumüberwachung“ | 314 | ||
Zusammenfassung und Ausblick | 321 | ||
Literaturverzeichnis | 325 | ||
Sachwortverzeichnis | 343 |