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Einhegung des Rechts auf freie Arztwahl anhand des Wirtschaftlichkeitsgebotes

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Dussel, N. (2025). Einhegung des Rechts auf freie Arztwahl anhand des Wirtschaftlichkeitsgebotes. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59490-0
Dussel, Nadja. Einhegung des Rechts auf freie Arztwahl anhand des Wirtschaftlichkeitsgebotes. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59490-0
Dussel, N (2025): Einhegung des Rechts auf freie Arztwahl anhand des Wirtschaftlichkeitsgebotes, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59490-0

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Einhegung des Rechts auf freie Arztwahl anhand des Wirtschaftlichkeitsgebotes

Dussel, Nadja

Schriften zum Gesundheitsrecht, Vol. 81

(2025)

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About The Author

Nadja Dussel studierte von 2014 bis 2020 Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie der Universidad de Oviedo (Spanien) mit dem Schwerpunkt Arbeits- und Sozialrecht. Nach Abschluss des ersten Staatsexamens promovierte sie bei Prof. Dr. Katharina von Koppenfels-Spies und war als akademische Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftsrecht, Arbeits- und Sozialrecht, Abt. III: Sozialrecht der Universität Freiburg tätig. Seit Juni 2024 ist sie Rechtsreferendarin am Hanseatischen Oberlandesgericht.

Abstract

Gesetzlich Versicherten steht gemäß § 76 Abs. 1 S. 1 SGB V das Recht auf freie Arztwahl zu, welches verfassungsrechtlich durch die allgemeine Handlungsfreiheit und das allgemeine Persönlichkeitsrecht abgesichert wird. Die weitreichende Wahlfreiheit der Versicherten steht in einem Spannungsverhältnis zum Wirtschaftlichkeitsgebot, welches als Grundprinzip für das gesamte Krankenversicherungsrecht gilt. Dieses lässt sich insbesondere darauf zurückführen, dass Versicherte den haus- und den fachärztlichen Versorgungsbereich gleichermaßen direkt in Anspruch nehmen und behandelnde Leistungserbringer zudem jederzeit wechseln können. Im Rahmen der Regelversorgung hat der Gesetzgeber bislang keinen Weg gefunden, das bestehende Spannungsverhältnis aufzulösen. Vor diesem Hintergrund befasst sich die Arbeit mit Reformoptionen, insbesondere einer Steuerung des Zugangs gesetzlich Versicherter durch die Etablierung von (umfassenden) Überweisungsvorbehalten.»Containment of the Right to Choose a Doctor on the Basis of the Principle of Economic Efficiency«: The right to free choice of doctor is in tension with the economic efficiency requirement of SGB V. This can be attributed in particular to the fact that general practitioners and specialists can predominantly be consulted directly and treating service providers can always be changed. Against this background, the study examines reform options, in particular the introduction of (comprehensive) referral reservations to control access to care.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 17
Einleitung 21
A. Gegenstand der Arbeit 21
B. Gang der Untersuchung 23
Kapitel 1: Grundlagen 25
A. Historischer Ursprung 25
I. Das Gesetz betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter vom 15. 6. 1883 26
II. Bedeutungszuwachs der gesetzlichen Krankenversicherung 26
III. Die Forderung nach „freier Arztwahl“ 29
IV. Gründung des Leipziger Verbandes 30
V. Reichsversicherungsordnung (RVO) vom 31. 5. 1911 und Berliner Abkommen 32
VI. Notverordnungen vom 30. 10. 1923 und 8. 12. 1931 34
VII. Gesetz über Kassenarztrecht vom 17. 8. 1955 37
VIII. Inkrafttreten des SGB V zum 1. 1. 1989 37
IX. Zwischenergebnis 38
B. Legitimation des Rechts auf freie Arztwahl 38
I. Zweck der freien Arztwahl 39
II. Verfassungsrechtliche Verankerung der freien Arztwahl 40
1. Grundrechte der Versicherten 40
2. Berufsfreiheit der Leistungserbringer 43
III. Zwischenergebnis 45
C. Die freie Arztwahl im System 46
I. Einordnung in das System des SGB V 46
1. Organisation der Leistungserbringung 47
2. Honorierung der Leistungserbringer 48
II. Rechtsgrundlagen 49
III. Zwischenergebnis 51
D. Fazit zu Kapitel 1 51
Kapitel 2: Die freie Arztwahl im SGB V 52
A. Umfang des Rechts auf freie Arztwahl 52
I. Personelle Reichweite 52
1. Kreis der Leistungserbringer 52
a) Systematische Stellung der Norm 53
aa) Sachleistungsprinzip 53
bb) Sicherstellungsauftrag 54
cc) Zwischenergebnis 55
b) Gruppen 55
aa) Zulassung 56
(1) Zugelassene Ärzte 56
(2) Medizinische Versorgungszentren 57
bb) Ermächtigung 57
(1) Ermächtigte Ärzte 58
(2) Ermächtigte Einrichtungen 58
(3) Eigeneinrichtungen der Krankenkassen nach § 140 SGB V 58
cc) Sonstige Teilnahmeberechtigte 59
(1) Einrichtungen nach § 75 Abs. 9 SGB V 59
(2) Verpflichtete nach § 72a Abs. 3 SGB V 60
(3) Einrichtungen der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung 60
(4) Zum ambulanten Operieren zugelassene Krankenhäuser 61
(5) Zwischenergebnis 62
dd) Zwischenergebnis 62
c) Erstreckung des Wahlrechts auf sonstige Teilnahmeberechtigte 62
d) Zwischenergebnis 64
2. Erweiterungen 64
a) Behandlung im Notfall 64
b) Vermittlung durch Terminservicestellen 65
c) Kostenerstattung 66
d) Grenzüberschreitendes Recht auf freie Arztwahl auf europäischer Ebene 67
e) Einholung einer Zweitmeinung 68
aa) Zweitmeinungsverfahren 68
bb) Auswirkungen auf die Arztwahlfreiheit 69
f) Zwischenergebnis 69
II. Einschränkungen der Arztwahlfreiheit 70
1. Räumliche Einschränkung 70
a) Fahrkosten zum Vertragsarzt 71
b) Honorare für Hausbesuche 71
c) Überbezirkliche Inanspruchnahme von Leistungserbringern 72
2. Zeitliche Einschränkung 72
3. Einrichtungen 74
4. Faktische Einschränkungen 76
a) Fehlende Auswahl 76
b) Fehlende Barrierefreiheit 77
c) Ablehnung der Behandlung durch den gewählten Arzt 78
5. Selektivvertragliche Versorgung 79
a) Modellvorhaben, §§ 63, 64 Abs. 4 SGB V 79
b) Hausarztzentrierte Versorgung, § 73b SGB V 80
c) Besondere Versorgung, § 140a SGB V 81
d) Zwischenergebnis 82
III. Zwischenergebnis 82
B. Verfassungsrechtliche Beurteilung der Arztwahlfreiheit 83
I. Grundrechte der Versicherten 84
1. Personelle Reichweite 84
2. Weitere Einschränkungen 87
II. Berufsfreiheit der Leistungserbringer 89
1. Personelle Reichweite 90
2. Weitere Einschränkungen 91
III. Zwischenergebnis 91
C. Ausübung der freien Arztwahl 92
I. Nachweis durch die elektronische Gesundheitskarte 92
II. Überweisungen 93
III. Auswahlkriterien 94
D. Fazit zu Kapitel 2 95
Kapitel 3: Überprüfung der Arztwahlfreiheit am Maßstab des Wirtschaftlichkeitsgebotes 96
A. Maßstabsbildung 96
I. Grundprinzipien als Maßstab für die Leistungserbringung 96
II. Das Wirtschaftlichkeitsgebot nach § 12 SGB V 98
1. Funktion und Bedeutung des Wirtschaftlichkeitsgebotes 99
2. Komponenten des Wirtschaftlichkeitsgebotes 100
a) Zweckmäßig 101
b) Ausreichend 102
c) Nicht mehr als notwendig 103
d) Wirtschaftlichkeit im engeren Sinne 104
3. Adressaten des Wirtschaftlichkeitsgebotes 105
III. Ausprägungen des Wirtschaftlichkeitsgebotes 106
IV. Zwischenergebnis 108
B. Unwirtschaftlichkeit der Leistungserbringung 109
I. Thematische Eingrenzung 110
II. Anwendbarkeit des Wirtschaftlichkeitsgebotes 111
III. Einflussfaktoren auf die wirtschaftliche Ausgestaltung der Arztwahlfreiheit 112
1. Fehlende Zugangssteuerung 112
a) Direktinanspruchnahme des fachärztlichen Versorgungsbereiches 112
b) Informationsaustausch 114
aa) Im Rahmen einer Behandlung 115
bb) Hausärztliche Koordinierung 116
cc) Zwischenergebnis 116
2. Fehlende Verbindlichkeit in der Arzt-Patienten-Beziehung 117
3. Zwischenergebnis 118
IV. Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsgebotes 118
1. Rechtliche Spielräume 119
2. Tatsächliche Auswirkungen 120
3. Zwischenergebnis 124
V. Zwischenergebnis 125
C. Ansätze zur Einhegung der arztwahlbedingten Unwirtschaftlichkeit 125
I. Ausgestaltung der Leistungserbringung 126
1. Regelversorgung 126
a) Einschränkungen durch § 76 Abs. 2, 3 SGB V 126
b) Regelungsauftrag nach § 76 Abs. 3a SGB V 127
aa) Unkoordinierte Mehrfachinanspruchnahmen 127
(1) Auslegung der Norm 127
(2) Umsetzung des Wirtschaftlichkeitsgebotes 130
(3) Ergriffene Maßnahmen auf der Grundlage von § 76 Abs. 3a SGB V 131
bb) Verbesserung des Informationsaustausches 133
2. Selektivverträge 133
a) Modellvorhaben nach §§ 63, 64 Abs. 4 SGB V 134
b) Hausarztzentrierte Versorgung (HzV) nach § 73b SGB V 134
c) Besondere Versorgung nach § 140a SGB V 136
3. Zwischenergebnis 139
II. Ausgestaltung der Honorierung 140
1. Versichertenbezogene Abrechnungsprüfung, § 106d Abs. 3 SGB V 140
2. Vorgaben zur Ausgestaltung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) 143
3. Vergütung von Koordinationsleistungen 145
4. Zwischenergebnis 147
III. Zwischenergebnis 147
D. Konsequenzen der weitreichenden Arztwahlfreiheit 148
I. Finanzielle Ressourcen 149
1. Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung 149
2. Extrabudgetäre Gesamtvergütung 152
II. Personelle Ressourcen 152
III. Qualität der Versorgung 155
1. Definition und Bedeutung der hausärztlichen Versorgung 155
2. Versorgungskontinuität 156
3. Versorgungskoordination 158
IV. Zwischenergebnis 159
E. Fazit zu Kapitel 3 160
Kapitel 4: Entwicklungsperspektiven der Arztwahlfreiheit zur verbesserten Umsetzung des Wirtschaftlichkeitsgebotes 162
A. Vergleich zu weiteren leistungserbringerbezogenen Wahlrechten im SGB V 162
I. Darstellung weiterer Wahlrechte 163
1. Krankenhauswahlrecht 163
2. Wahlrecht zwischen Heilmittelerbringern 164
3. Wahlrecht zwischen Hilfsmittelerbringern 165
II. Erkenntnisse bezogen auf die Arztwahlfreiheit 165
B. Entwicklungsperspektiven im Rahmen von § 76 SGB V 168
I. Maßnahmen der Zugangssteuerung 168
1. Verbotsweise Einschränkung der Direktinanspruchnahme 169
2. Sanktionierung der Direktinanspruchnahme 170
II. Bonuszahlungen 171
C. Verfassungsrechtliche Bewertung der Entwicklungsperspektiven 172
I. Maßnahmen der Zugangssteuerung 173
1. Grundrechte der Versicherten 173
a) Allgemeines Persönlichkeitsrecht 173
b) Allgemeine Handlungsfreiheit 174
2. Grundrechte der Leistungserbringer 176
a) Berufsfreiheit 177
aa) Eingriff 177
bb) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung 178
(1) Gesetzgebungskompetenz 178
(2) Verhältnismäßigkeit 181
(a) Legitimer Zweck 181
(b) Geeignetheit 182
(c) Erforderlichkeit 183
(d) Angemessenheit 185
b) Allgemeiner Gleichheitssatz 187
aa) Differenzierung nach der Facharztgruppenzugehörigkeit 188
bb) Verhältnismäßigkeit der Ungleichbehandlung 188
II. Bonuszahlungen 190
III. Zwischenergebnis 190
D. Ausblick 190
I. Elektronische Patientenakte mit Opt-Out 191
II. Informierte Arztwahl 192
III. Ausweitung des Zweitmeinungsanspruchs 193
IV. Maßnahmen gegen hausärztliche Unterversorgung 194
E. Fazit zu Kapitel 4 194
Zusammenfassung der Ergebnisse 196
Literaturverzeichnis 200
Sachverzeichnis 219