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Gerichtsöffentlichkeit

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Grotz, P. (2025). Gerichtsöffentlichkeit. Pandemie und digitale Substitution. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59432-0
Grotz, Pauline. Gerichtsöffentlichkeit: Pandemie und digitale Substitution. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59432-0
Grotz, P (2025): Gerichtsöffentlichkeit: Pandemie und digitale Substitution, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59432-0

Format

Gerichtsöffentlichkeit

Pandemie und digitale Substitution

Grotz, Pauline

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1566

(2025)

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About The Author

Pauline Grotz studierte Rechtswissenschaft in Heideberg und erwarb einen LL.M. am Trinity College Dublin. Nach dem Rechtsreferendariat mit Stationen unter anderem am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg und am Bundesverfassungsgericht promovierte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Staatsrecht, Verfassungslehre und Rechtsphilosophie der Universität Heidelberg. Sie ist als Rechtsanwältin im Öffentlichen Wirtschaftsrecht in einer internationalen Sozietät tätig.

Abstract

Pandemische Infektionsschutznahmen führen zu erheblichen Beschränkungen der Öffentlichkeit von Gerichtsverhandlungen. Ein verknapptes Sitzplatzangebot im Gerichtssaal und Ausgangsbeschränkungen hindern Zuschauer und Medienvertreter daran, Gerichtsverhandlungen zu besuchen. Diese breitenwirksamen Schutzmaßnahmen werfen die Frage nach ihrer Vereinbarkeit mit dem Öffentlichkeitsgrundsatz und alternativen Möglichkeiten für die Herstellung einer Gerichtsöffentlichkeit auf.

Die Arbeit widmet sich den verfassungsrechtlichen Anforderungen an die Gerichtsöffentlichkeit in Pandemiezeiten. Sie begründet ein Prozessgrundrecht auf öffentliche Gerichtsverhandlungen, untersucht die Verfassungsmäßigkeit von Ausgangsbeschränkungen und Sitzplatzreduktion und zeigt Rechtsschutzmöglichkeiten auf. Sie ermittelt den verfassungsrechtlichen Rahmen, innerhalb dessen die Öffentlichkeit im Gerichtssaal durch eine medial oder digital vermittelte Öffentlichkeit im Pandemiefall ersetzt werden kann, und schlägt eine spiegelbildlich an der Saalöffentlichkeit orientierte Ausgestaltung vor.
»The Principle of Open Justice. Pandemic Restrictions and Digital Substitutes«: Pandemic infection control measures lead to considerable restrictions on public access to court hearings. A shortage of seats in the courtroom and curfews prevent spectators and media representatives from attending court hearings. These broad protective measures raise the question of their compatibility with the principle of open justice and alternative options for creating a courtroom public.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 26
Einführung 33
I. Problemstellung und Ziel der Arbeit 33
II. Gang der Untersuchung und thematische Eingrenzung 37
III. Methodik 38
1. Teil: Gerichtsöffentlichkeit 40
1. Kapitel: Grundlagen der Gerichtsöffentlichkeit 40
A. Begriffsherkunft und Festlegung der Arbeitsdefinition 40
I. Etymologischer Hintergrund: „Öffentlichkeit“ und „öffentlich“ 40
II. Rechtswissenschaftliche Definition der Gerichtsöffentlichkeit 41
B. Historischer Kontext: Wechselspiel von Öffentlichkeit und Nichtöffentlichkeit 42
I. Germanischer Prozess: Thing unter freiem Himmel 43
II. Professionalisierung der Rechtsprechung im Frühmittelalter 44
III. Arkanisierung und Verschriftlichung durch den Inquisitionsprozess vom Hochmittelalter bis zur Zeit des Absolutismus 45
1. Entwicklung in der Neuzeit 45
2. Kabinettsjustiz im Absolutismus 48
IV. Abkehr von der Arkantradition und Forderung nach Gerichtsöffentlichkeit in der Zeit der Aufklärung 49
V. Forderung nach Gerichtsöffentlichkeit im 19. Jahrhundert und ihre Kodifizierung 50
1. Johann Anselm von Feuerbach (1798–1851) 50
2. Carl Joseph Anton Mittermaier (1787–1867) 51
3. Friedrich Carl von Savigny (1779–1861) 51
4. Kodifizierung der Gerichtsöffentlichkeit 52
VI. Gerichtsöffentlichkeit als nationalsozialistisches Propagandamittel 55
VII. Partieller Stillstand der Rechtspflege im Zweiten Weltkrieg 58
VIII. Öffentliche Aufarbeitung nationalsozialistischen Unrechts durch die Justiz 59
IX. Gerichtsöffentlichkeit im Chiemseer Entwurf und im Parlamentarischen Rat 60
C. Von der Saalöffentlichkeit zur mittelbaren Medienöffentlichkeit in der Bundesrepublik 61
D. Die Gerichtsöffentlichkeit im heutigen Normgefüge 64
I. Grundgesetz: Keine ausdrückliche Verankerung 64
II. Landesverfassungen 64
III. Einfaches Recht: § 169 Abs. 1 S. 1 GVG 65
IV. Europarecht: Art. 47 Abs. 2 EuGRCh 66
V. Völkerrecht: Art. 6 Abs. 1 EMRK und Art. 14 Abs. 1 S. 1 IPBPR 66
2. Kapitel: Gerichtsöffentlichkeit im Verfassungsrecht 67
A. Janusköpfige Rechtsnatur: Verfassungsgrundsatz und Prozessgrundrecht 68
I. Von der Prozessmaxime zum Verfassungsgrundsatz 68
1. Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts im Wandel 69
2. Historische Bedeutung und Verfassungstradition 70
3. Herleitung aus dem Rechtsstaatsprinzip: Kontrolle und Gewaltenverschränkung 70
4. Herleitung aus dem Demokratieprinzip: Diskurs und Legitimation 74
a) Das allgemeine Öffentlichkeitsprinzip der Demokratie 74
b) Anwendung auf Gerichtsverfahren 75
aa) Gerichtsöffentlichkeit als Voraussetzung für den demokratischen Diskurs 76
bb) Gerichtsöffentlichkeit als Verstärkung demokratischer Legitimation 76
5. Ergebnis: Gerichtsöffentlichkeit als Verfassungsgrundsatz 79
II. Vom Verfassungsgrundsatz zum Prozessgrundrecht 79
1. Historische Auslegung: Schutz der Beteiligten 81
2. Teleologische Auslegung: Subjektivierung durch Funktion 81
3. Systematische Auslegung 82
a) Subjektivierung in Landesverfassungen 82
b) Subjektivierung durch revisionsrechtliche Wertungen 84
aa) Schutz des gesetzlichen Richters im Revisionsrecht 84
bb) Schutz von fairem Verfahren und Waffengleichheit im Revisionsrecht 85
cc) Schutz des rechtlichen Gehörs im Revisionsrecht 86
dd) Garantie effektiven Rechtsschutzes im Revisionsrecht 86
ee) Schutz der Öffentlichkeit im Revisionsrecht: Ausräumung von Bedenken 86
c) Subjektivierung durch „Grundrechtsimport“ aus Art. 6 Abs. 1 EMRK 87
aa) Bestimmung der tatbestandlichen Reichweite 88
bb) Verhältnis zum Grundgesetz: Völkerrechtsfreundliche Auslegung 88
cc) Art. 6 Abs. 1 EMRK als Transmissionsriemen für Subjektivierung 90
4. Gerichtsöffentlichkeit als Teil des Rechts auf ein faires Verfahren 90
a) Prozessbezogene Realisierung und „Bestandteil des Rechtsstaatsprinzips“ 91
b) Bundesverfassungsgericht: Transparenz und faires Verfahren 91
c) Art. 6 Abs. 1 EMRK: Recht auf ein faires Verfahren 92
5. Ergebnis: Gerichtsöffentlichkeit als Prozessgrundrecht 92
III. Ergebnis: Gerichtsöffentlichkeit als rechtsdogmatische Chimäre 93
B. Grundrechtsberechtigung 93
I. Grundrechtsberechtigung der Beteiligten 93
II. Keine Grundrechtsberechtigung des Publikums 94
1. Keine Grundrechtsberechtigung wegen Kontrollfunktion 94
2. Keine Grundrechtsberechtigung wegen historischer „Rechtsposition des Volkes“ 94
3. Kein Recht auf Gerichtsöffentlichkeit aus Art. 5 Abs. 1 S. 1, 2 GG 95
III. Ergebnis: Prozessgrundrecht der Verfahrensbeteiligten auf potentielles Publikum 96
C. Gewährleistungsgehalt 96
I. Normprägung und Ausgestaltung der Gerichtsöffentlichkeit 97
1. Funktionell-zeitliche Ausgestaltung: Primat der mündlichen Verhandlung 98
a) Erkennendes Gericht 98
b) Mündliche Verhandlung in Abgrenzung zum schriftlichen Verfahren 98
aa) Ausgestaltung der mündlichen Verhandlung im Zivilprozess 99
bb) Ausgestaltung der mündlichen Verhandlung im Arbeitsgerichtsprozess 100
cc) Ausgestaltung der mündlichen Verhandlung im Verwaltungsprozess 100
dd) Ausgestaltung der Hauptverhandlung im Strafprozess 101
ee) Ergebnis: Relevanz des Öffentlichkeitsgrundsatzes bei schriftlichen Verfahren 102
c) Mündlichkeit statt Aktenöffentlichkeit 102
d) Entscheidungsverkündung und Beratungsgeheimnis 103
2. Ausgestaltung als unmittelbare Saalöffentlichkeit 104
3. Personelle Ausgestaltung: Abstrakte Zugangsmöglichkeit für jedermann 104
4. Örtliche Ausgestaltung: Vorbehalt des Möglichen im Gerichtssaal und außerhalb 106
5. Organisatorische Ausgestaltung: Terminsankündigung 107
6. Nichtöffentlichkeit und Ausschluss wegen entgegenstehender Interessen 108
a) Ausschluss der Öffentlichkeit durch Gericht: §§ 171a, 171b, 172 GVG 109
b) Nichtöffentlichkeit qua lege: § 170 GVG und § 48 JGG 111
7. Verstoß gegen §§ 169ff. GVG bereits bei Zutrittshinderung Einzelner 112
II. Konturierung des Gewährleistungsgehalts durch Art. 6 Abs. 1 EMRK 112
III. Verfassungsrechtliche Grenzen der Ausgestaltung 114
1. Ausgestaltung und Eingriffswirkung 115
2. Verfassungsrechtlicher Mindeststandard: Öffentliche Gerichtsverhandlungen 116
3. Aushöhlung der Funktionserfüllung und Verhältnismäßigkeit 117
4. Maßstab für gerichtliche Maßnahmen 118
IV. Ergebnis: Normprägung und Ausgestaltungsgrenzen 118
2. Teil: Herausforderungen für die Gerichtsöffentlichkeit in Pandemiezeiten 119
1. Kapitel: Ausgangsbeschränkungen 119
A. Normative Grundlagen 120
I. Terminologie 120
1. Endemie, Epidemie und Pandemie 120
2. Lockdown und Ausgangsbeschränkungen 120
II. Normierung von Ausgangsbeschränkungen 121
1. Ermächtigungsgrundlagen in §§ 28 Abs. 1, 32 S. 1 IfSG 122
2. Reichweite: Abstrakte Gefährdung und Nichtstörer 124
3. Verhältnis zu den Infektionsschutzgesetzen der Länder 125
4. Ausgangsbeschränkungen mit Relevanz für die Gerichtsöffentlichkeit 125
III. Systematisierung nach tatbestandlicher Reichweite 127
1. Normierte Ausnahmen für die Gerichtsöffentlichkeit 128
2. „Wahrnehmung“ von Gerichtsterminen 129
a) Wortlaut: Selbst-Betroffenheit und Adjektivattribute 130
aa) Selbst-Betroffenheit in eigenen Angelegenheiten vs. empirische Perzeption 130
bb) Adjektivattribute: „dringend erforderlich“ und „unaufschiebbar“ 131
b) Systematik: Ausnahmenkontextualisierung und Begriffsvergleich 132
aa) Kontextualisierung der Ausnahmegründe: Selbst-Betroffenheit 132
bb) „Wahrnehmung“ vs. „Besuch“ und „Aufsuchen“ 133
c) Normgenese: Spätere Ergänzung der Gerichtsöffentlichkeit 133
d) Normzweck: Schwerpunkt auf Kontaktreduzierung 134
e) Keine verfassungskonforme Auslegung wegen Wortlautgrenze 134
f) Ergebnis: „Wahrnehmung“ von Gerichtsterminen umfasst Öffentlichkeit nicht 134
IV. Ergebnis: Übersicht potentiell beeinträchtigender Ausgangsbeschränkungen 135
B. Eingriff durch Ausgangsbeschränkungen 135
I. Ausgestaltungsgrenze und Eingriffsbestimmung 136
1. Potentielle Unterschreitung des verfassungsrechtlichen Mindeststandards 136
2. Eingriffsbestimmung 136
3. Ausgangsbeschränkungen als psychische Hemmschwelle 138
a) Rechtsprechung: Psychische Hemmschwelle und Wirkungsäquivalenz 139
aa) Eingangskontrollen: Psychische Hemmschwelle möglich 140
bb) Videoüberwachung: Psychische Hemmschwelle möglich 141
cc) Warnhinweise: Keine psychische Hemmschwelle 142
dd) Kontaktdatenerfassung: Keine psychische Hemmschwelle 143
ee) Bundesgerichtshof: Psychische Hemmschwelle bei Ausgangsbeschränkungen 144
ff) Ergebnis: Psychische Hemmschwelle bei Wirkungsäquivalenz möglich 144
b) Wirkungsäquivalenz durch Chilling Effect 145
aa) Besucherrückgang wegen Angst vor Ansteckung unerheblich 145
bb) Rechtfertigungslast und Glaubhaftmachung 146
cc) Sanktionsbewehrung und Kontrolle von Verstößen 148
dd) Rechtsunsicherheit und restriktive Lebenswirklichkeit 150
ee) Ergebnis: Abschreckungswirkung der Ausgangsbeschränkungen 152
c) Folgen uneindeutiger Regulierung 152
d) Ergebnis: Ausgangsbeschränkungen als psychische Hemmschwelle 154
II. Abgrenzung zu hinzunehmenden faktischen Beschränkungen 154
III. Zurechenbarkeit und Konnexität bei mittelbar-faktischen Eingriffen 156
1. Zurechenbarkeit von Vorfeldmaßnahmen 156
2. Abgrenzung zu unbeabsichtigten Reflexwirkungen 157
a) Erfordernis und Voraussetzungen der Konnexität 158
b) Zielsetzung umfasst Publikumsreduktion in Gerichtssälen 159
c) Faktisch vergleichbare Wirkung wie unmittelbarer Eingriff 160
3. Ergebnis: Zurechnungszusammenhang gewahrt 160
IV. Einwilligungsmöglichkeit der Verfahrensbeteiligten 160
1. Einfachrechtliche Ausgestaltung: Überwiegend keine Dispositionsbefugnis 160
2. Art. 6 Abs. 1 EMRK: Keine generelle Dispositionsbefugnis 162
3. Verfassungsrechtliche Rechtsnatur: Keine umfassende Einwilligung 163
4. Ergebnis: Keine Einwilligungsmöglichkeit der Verfahrensbeteiligten 163
V. Ergebnis: Ausgangsbeschränkungen als psychische Hemmschwelle 163
C. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung 164
I. Bestimmtheit der Ausgangsbeschränkungen 165
1. Inhalt und Reichweite des Bestimmtheitsgebots 165
a) Anwendbarkeit des strafrechtlichen Bestimmtheitsgebots 166
aa) Geltung bei Ordnungswidrigkeiten 166
bb) Geltung bei verweisenden Blankettnormen 167
cc) Geltung für das Verfahrensrecht 168
(1) Formale Zuordnung zum materiellen Recht 168
(2) Modulation des Unrechtsgehalts 169
(3) Normspaltung bei grundrechtlicher Konnexität durch Drittbetroffenheit 170
dd) Strafrechtliches und allgemeines rechtsstaatliches Bestimmtheitsgebot 170
b) Regel-Ausnahme-Strukturen 171
c) Auslegungsfähigkeit unbestimmter Rechtsbegriffe 172
2. Gerichtsöffentlichkeit kein unbenannter Ausnahmegrund 173
a) Bundesgerichtshof: Unbenannte Ausnahme für Gerichtsöffentlichkeit 174
b) Wortlaut offen für unbenannte Ausnahmen („insbesondere“) 175
c) Normbegründung: Aufzählung teilweise abschließend 176
d) Systematik: Restriktives Normverständnis 177
aa) Kontextualisierung der Ausnahmegründe: Elementare Lebensbereiche 177
bb) Normstruktur: Ausnahmen mit Gerichtsbezug 178
cc) Kontaktbeschränkungen: Ausnahmen für Gerichtsöffentlichkeit 178
e) Normgenese: Spätere Ergänzung der Gerichtsöffentlichkeit 179
f) Normzweck: Schwerpunkt auf Kontaktreduzierung 179
g) Gerichtsrealität und Maßnahmen-Kanon 181
h) Verfassungskonforme Auslegung 183
aa) Demokratische und rechtsstaatliche Bedeutung der Gerichtsöffentlichkeit 183
bb) Grenzen der verfassungskonformen Auslegung 184
cc) Spannungsfeld zwischen Wortlaut und Materialien 184
dd) Ergebnis: Keine verfassungskonforme Auslegung bei Gesamtabwägung 185
3. Regulatorische und rechtspraktische Unklarheiten 186
a) Keine Härtefallregelung, sondern nur Öffnungsklausel 186
b) Ausnahmegründe nur Regelbeispiele mit Indizwirkung 187
c) Amorpher Normzweck 188
d) Uneinheitliche Auslegung in der Rechtspraxis 189
e) Keine geringeren Anforderungen bei Kettenbefristungen 190
4. Ergebnis: Rechtsunsicherheit aus Sicht der Normadressaten 191
II. Verhältnismäßigkeit der Ausgangsbeschränkungen 192
1. Prüfungsmaßstab 192
a) Beurteilungszeitpunkt: Maßnahmenerlass 192
b) Umsetzungsspielraum zwischen Unter- und Übermaßverbot 193
c) Erhöhte Kontrolldichte wegen Eingriffsschwelle und Bestimmtheit 193
d) Zurückgenommene Kontrolldichte bei tatsächlicher Unsicherheit 194
2. Legitime Zwecke 195
a) Staatliche Schutzpflichten für Leben und Gesundheit im Gerichtsgebäude 195
b) Schutz der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems 197
c) Schutz der Funktionsfähigkeit der Rechtspflege 198
d) Kontaktreduktion als Mittel, nicht als Zweck 199
e) Keine Entgrenzung des Schutzzwecks, sondern Risikovorsorge 199
3. Eignung 200
4. Erforderlichkeit 202
a) Abschirmung vulnerabler Gruppen 203
b) Impfungen und Ausnahmen für Geimpfte 203
c) Räumliche Begrenzung auf stark betroffene Gerichtsbezirke 204
d) Hygienemaßnahmen 204
e) Größere Verhandlungsräume 205
f) Gerichtlicher Ausschluss der Öffentlichkeit in einzelnen Verfahren 205
aa) EpiGG-E und Materialien zum GVG: Ausschluss wegen Pandemie? 206
bb) § 172 Nr. 1 Var. 1 GVG: Gefährdung der Staatssicherheit 207
cc) § 172 Nr. 1 Var. 2 GVG: Gefährdung der öffentlichen Ordnung 208
dd) § 172 Nr. 1a GVG: Gefährdung von Leib oder Leben 209
ee) § 52 S. 3 ArbGG: Ausschluss wegen Zweckmäßigkeit 210
ff) Ergebnis: Einfachrechtlicher Ausschluss der Öffentlichkeit nicht möglich 210
g) Dilatorische Verfahrensgestaltungen 210
aa) § 245 ZPO: Stillstand der Rechtspflege 211
(1) Historischer Ausnahmecharakter des Stillstands der Rechtspflege 212
(2) Keine Unterbrechung bei Teilarbeitsfähigkeit des Gerichts 213
(3) Unterbrechung nur bei Quarantäne oder Erkrankung aller Richter 214
(4) Ergebnis: Tatbestand nur in Ausnahmefällen erfüllt 217
bb) § 247 ZPO: Aussetzung bei abgeschnittenem Verkehr 217
cc) § 251 ZPO: Ruhen des Verfahrens auf Antrag der Parteien 219
dd) § 227 ZPO: Terminsänderung 219
ee) § 228 Abs. 1 StPO: Aussetzung der Hauptverhandlung 220
ff) § 229 StPO i.V.m. § 10 EGStPO a.F.: Unterbrechung der Hauptverhandlung 221
gg) Belastungsverschiebung durch dilatorische Verfahrensgestaltungen? 222
(1) Umfang der Belastungsverschiebung 222
(2) Ansteckungsrisiko als Abgrenzungskriterium 224
hh) Ergebnis: Dilatorische Verfahrensgestaltungen nur begrenzt möglich 225
h) Vermeidung mündlicher Verhandlungen durch schriftliche Verfahren 226
aa) Schriftliches Verfahren im Zivilprozess 226
(1) § 276 ZPO: Schriftliches Vorverfahren und materielle Prozessleitung 226
(2) § 495a ZPO: Bagatellbereich 226
(3) § 128 Abs. 2 ZPO: Zustimmung der Parteien 227
(4) § 128 Abs. 3, 4 ZPO: Nebenentscheidungen und Beschlüsse 227
(5) §§ 377, 402, 284 ZPO: Schriftliche Beweisfragen und Freibeweis 227
(6) §§ 307, 331 ZPO: Akzeptanz bereits erfolgter Festsetzungen 228
bb) Schriftliches Verfahren im Verwaltungsprozess 229
(1) § 101 Abs. 2 VwGO: Einverständnis der Beteiligten 229
(2) § 101 Abs. 3 VwGO: Entscheidungen, die keine Urteile sind 229
(3) § 84 VwGO: Gerichtsbescheid 230
(4) § 98 VwGO: Schriftliche Beantwortung von Beweisfragen 230
cc) Vermeidung mündlicher Verhandlungen im Strafprozess 231
(1) §§ 153, 153a StPO: Diversion 231
(2) § 205 S. 1 StPO: Vorläufige Einstellung bei Erkrankung des Angeklagten 231
(3) §§ 202a, 212, 257c StPO: Verständigung 232
(4) § 407 StPO: Akzeptanz bereits erfolgter Festsetzungen 232
dd) Belastungsverschiebung durch schriftliches Verfahren 233
ee) Effektivität der Verhandlungsvermeidung 233
(1) Ermessenlenkung durch Schutzpflichten 233
(2) Keine Umkehr des Verhältnisses von Mündlichkeit und Schriftlichkeit 234
ff) Ergebnis: Verhandlungsvermeidung kein milderes, gleich effektives Mittel 235
i) Ergebnis: Erforderlichkeit der Ausgangsbeschränkungen 235
5. Angemessenheit 235
a) Abwägungserhebliche Belange im Hinblick auf die Gerichtsöffentlichkeit 236
aa) Kontrolle der Justiz zum Schutz der Beteiligten vor richterlicher Willkür 237
(1) Keine Substitution durch anderweitige rechtliche Sicherungen 239
(2) Keine Relativierung durch nichtöffentliche Verfahren 241
(3) Keine Relativierung durch Desinteresse des Publikums 242
(4) Keine Relativierung durch fehlende juristische Kenntnisse 242
(5) Keine Relativierung durch fehlende Einflussnahmemöglichkeit 244
bb) Rehabilitationsinteresse der Beteiligten 245
(1) Keine Relativierung durch verfahrensbezogene Aspekte 246
(2) Partielle Relativierung durch die Härten einer öffentlichen Verhandlung 247
cc) Stärkung von Vertrauen und Akzeptanz der Rechtsprechung 247
dd) Funktionsfähigkeit der Rechtspflege 249
(1) Wahrheitsfindung 250
(2) Richterliche Unabhängigkeit 251
ee) Informationsinteresse der Allgemeinheit 253
(1) Keine Relativierung durch Desinteresse des Publikums 254
(2) Keine Relativierung durch begrenzte Erkenntnismöglichkeit 255
ff) Informationsinteresse der juristischen Öffentlichkeit 255
(1) Keine Substitution durch Normtexte 257
(2) Keine Substitution durch Publikation von Entscheidungen 258
gg) Generalprävention: Abschreckung, Normbefolgung und kalkulierte Irrationalität 259
hh) Ergebnis: Dualismus von Kontroll- und Informationsinteresse 260
b) Eingriffsintensität 261
aa) Zeitliche Geltung: Verlängerung trotz Befristung und Additiveffekte 262
bb) Landesweite Geltung 263
cc) Generelle Geltung und personelle Streubreite 263
dd) Keine Kopplung an pandemisches Geschehen 264
ee) Keine Ausnahmeregelung für Saalöffentlichkeit 264
ff) Sanktionsbewehrung von Verstößen 265
gg) Keine Kompensation durch medial vermittelte Gerichtsöffentlichkeit 265
hh) Keine nachträgliche Kompensation 266
ii) Ergebnis: Schwerwiegende Eingriffsintensität 267
c) Gemeinwohlbedeutung 267
aa) Infektionsreduzierung bei Fehlen von Impfungen und Medikamenten 268
bb) Konkreter Beitrag zu Pandemiebekämpfung unerheblich 268
d) Interessenausgleich 269
aa) Absolute Geltung eines abwägungserheblichen Belangs? 269
(1) Kein grundrechtlicher Notstandsvorbehalt 269
(2) Kein abstrakter Vorrang der Gerichtsöffentlichkeit 270
bb) Belastungsbegrenzung: Pflicht zum kontinuierlichen Monitoring 271
cc) Belastungssteigerung: Umkehr des Verhältnisses von Freiheit und Einschränkung 271
dd) Staatliche Aufklärung tatsächlicher Unsicherheiten 272
ee) Anderweitige staatliche Schutzvorkehrungen im Vorfeld 273
ff) Keine Kompensation zur Sicherung des unverzichtbaren Mindeststandards 274
e) Ergebnis: Unangemessenheit im Hinblick auf die Gerichtsöffentlichkeit 275
III. Ergebnis: Verfassungswidrigkeit der Ausgangsbeschränkungen 275
2. Kapitel: Reduktion und Vergabe von Sitzplätzen im Gerichtssaal 275
A. Normative Grundlagen: Infektionsschutzrecht vs. Gerichtsverfassungsrecht 276
I. Ermächtigungsgrundlage in §§ 28 Abs. 1 S. 2, 32 S. 1 IfSG 276
II. Systematisierung nach tatbestandlicher Reichweite 277
III. Sitzungsgewalt des Vorsitzenden, § 176 GVG 279
1. Zeitlicher, räumlicher und personeller Anwendungsbereich: Sitzung 279
2. Sachlicher Anwendungsbereich: Gesundheitsvorsorge und Infektionsschutz 280
IV. Subsidiarität des Hausrechts des Gerichtspräsidenten 281
V. Partielle Infektionsschutzrechtsfestigkeit des Gerichtsverfassungsrechts 282
VI. Ergebnis: Zusammenspiel von § 176 GVG und Infektionsschutzrecht 283
B. Sitzplatzreduktion 284
I. Sitzplatzreduktion als psychische Hemmschwelle? 284
II. Begrenzung des Platzangebots 284
1. Faktische Begrenzung unbeachtlich 284
2. Normative Begrenzung in Pandemie möglich 285
III. Unterschreitung des verfassungsrechtlichen Mindeststandards 286
1. Rechtsprechung zur Augenscheinseinnahme: Null Plätze 286
2. Bundesarbeitsgericht: Null Plätze während COVID-19-Pandemie 288
3. Bayerisches Oberstes Landesgericht: Ein Platz 288
4. Verfassungsrechtliche Funktionswahrung als Abwägungskriterium 289
IV. Ergebnis: Null bzw. ein Zuschauerplatz verletzen Gerichtsöffentlichkeit 290
C. Vergabeentscheidung bei reduzierten Sitzplätzen 290
I. Vergabeentscheidung und Verfahrensgerechtigkeit 291
1. Perfect vs. Pure Procedural Justice 291
2. Vergabe nach Priorität 291
3. Vergabe nach Zufall 292
II. Vergabeentscheidung und materielle Gerechtigkeit 293
1. Vergabe: Platzreservierung für Medienvertreter 293
2. Vergabe nach Kontingenten 294
III. Ergebnis: Funktionswahrung als Maßstab der Vergabeentscheidung 295
3. Kapitel: Rechtsschutzmöglichkeiten der Verfahrensbeteiligten 296
A. Revisionsrechtlicher Rechtsschutz 296
I. Heilungsmöglichkeiten 296
II. Ausgangsbeschränkungen als absoluter Revisionsgrund 297
1. Bundesgerichtshof in Strafsachen: Ausgangsbeschränkungen kein absoluter Revisionsgrund 298
2. Kenntnismöglichkeit und Überwachungspflicht des Gerichts 299
a) Verschlossene Türen und falsche Sitzungssaalnummern 299
b) Verhalten von Wachtmeistern 300
c) Verhandlung außerhalb des Gerichtssaals 301
d) Ausgangsbeschränkungen: Kenntnis des Gerichts 301
3. Einflussmöglichkeit des Gerichts 301
a) Polizeiliche Überwachungsmaßnahmen im Gerichtsgebäude 302
b) Privates Hausrecht vs. öffentliche Augenscheinseinnahme 303
c) Ausgangsbeschränkungen: Einflussmöglichkeit des Gerichts? 303
aa) Keine Einflussmöglichkeit durch Nichtanwendung wegen Verfassungswidrigkeit 303
bb) Einflussmöglichkeit durch Normenkontrolle nur bei administrativen Aufgaben 304
cc) Partielle Einflussmöglichkeit durch Verhandlungsvermeidung bzw. -verschiebung 305
4. Ergebnis: Kein absoluter Revisionsgrund wegen Ausgangsbeschränkungen 306
III. Sitzplatzreduktion als absoluter Revisionsgrund 306
IV. Ergebnis: Absoluter Revisionsgrund 307
B. Verwaltungsgerichtlicher Rechtsschutz 307
I. Rechtsschutz gegen Allgemeinverfügungen 308
1. Anfechtungsklage, § 42 Abs. 1 VwGO 308
2. Eilrechtsschutz, § 80 Abs. 5 S. 1 Var. 1 VwGO 309
3. Fortsetzungsfeststellungsklage, § 113 Abs. 1 S. 4 VwGO (analog) 309
II. Rechtsschutz gegen Rechtsverordnungen 310
1. Normenkontrolle, § 47 Abs. 1 VwGO 310
2. Eilrechtsschutz, § 47 Abs. 6 VwGO 311
3. Negative Feststellungsklage, § 43 VwGO und Eilrechtsschutz, § 123 VwGO 311
III. Rechtsschutz gegen Maßnahmen aufgrund von Sitzungspolizei und Hausrecht 312
IV. Ergebnis: Verwaltungsgerichtlicher Rechtsschutz 312
C. Bundesverfassungsgerichtlicher Rechtsschutz 312
I. Zulässigkeitsvoraussetzungen 312
II. Verstoß gegen das Enumerationsprinzip? 313
1. Relativierung durch Art. 2 Abs. 1 GG 313
2. Recht auf ein faires Verfahren als „Trojanisches Pferd“? 314
3. Art. 6 Abs. 1 EMRK als Transmissionsriemen der Subjektivierung 314
4. Ergebnis: Kein Verstoß gegen das Enumerationsprinzip 315
III. Ergebnis: Bundesverfassungsgerichtlicher Rechtsschutz 315
3. Teil: Substitution der Saalöffentlichkeit in Pandemiezeiten 316
1. Kapitel: Mediale und digitale Gerichtsöffentlichkeit de lege lata 317
A. Medienöffentlichkeit de lege lata 317
I. Gesetzeshistorische Entwicklung 318
II. Aufnahmeverbot in § 169 Abs. 1 S. 2 GVG 318
III. Bundesverfassungsgericht: Verfassungsmäßigkeit des Aufnahmeverbots 319
IV. Gesetz über die Erweiterung der Medienöffentlichkeit in Gerichtsverfahren 320
V. Ergebnis: Keine unmittelbare Medienöffentlichkeit de lege lata 321
B. Digitale Gerichtsöffentlichkeit de lege lata 321
I. Digitale Gerichtsöffentlichkeit bei supra- und internationalen Gerichten 322
II. § 5 Abs. 1 S. 2 EpiGG-E: Bild- und Tonübertragung in anderen Raum 323
III. § 114 ArbGG a.F. und § 211 SGG a.F.: Erweiterte Bild- und Tonübertragung 324
IV. § 128a ZPO: Bild- und Tonübertragung nur für Beteiligte 325
V. Strafprozess: Bild- und Tonaufnahmen nur außerhalb der Hauptverhandlung 326
VI. Ergebnis: Keine digitale Gerichtsöffentlichkeit de lege lata 327
2. Kapitel: Verfassungsrechtlicher Rahmen einer Substitution 327
A. Prüfungsmaßstab und Ausgestaltungsspielraum des Gesetzgebers 328
B. Ersatzmedien- und Digitalöffentlichkeit: Definition und strukturelle Besonderheit 329
I. Eingrenzung und Definition: Ersatzmedien- und Digitalöffentlichkeit 329
II. Strukturelle Besonderheit: Mittelbarkeit, Rezipientenkreis und Perpetuierung 330
C. Wahrung der Funktionen der Gerichtsöffentlichkeit 331
I. Kontrolle der Justiz zum Schutz der Beteiligten vor richterlicher Willkür 331
1. Kontrolldefizit: Mittelbarkeit und mediale Eigengesetzlichkeiten 331
a) Deepfakes 332
b) Mediale Fehldarstellungen 332
c) Gatekeeper mediale Selektivität 335
d) Ergebnis: Kontrolldefizit vor allem bei Ersatzmedienöffentlichkeit 336
2. Kontrolldefizit: Technische Exklusion 337
3. Kontrollintensivierung: Rezipientenkreis und Inklusion 338
4. Pandemie: Kontrollermöglichung 338
5. Ergebnis: Eingeschränkte Kontrolle durch Digitalöffentlichkeit 339
II. Stärkung von Vertrauen und Akzeptanz der Rechtsprechung 339
III. Funktionsfähigkeit der Rechtspflege: Wahrheitsfindung 340
1. Schutzdefizit: Verhaltensänderung 341
a) Zuschauer-Effekt 341
aa) Empirische Studie: Einfluss auf Aussagende 343
bb) Empirische Studie: Exaltierung und Hemmung 344
cc) Einwände und Ergebnis: Zuschauer-Effekt wächst mit Publikumsgröße 345
b) Perzeptions-Asymmetrie 346
c) Perpetuierung, Rekontextualisierung und Memefication 346
2. Schutzdefizit: Vorabinformation 347
3. Keine Schutzintensivierung: Rezipientenkreis 348
4. Ergebnis: Gefährdung der Wahrheitsfindung 348
IV. Funktionsfähigkeit der Rechtspflege: Richterliche Unabhängigkeit 349
1. Schutzdefizit: Beeinflussung durch öffentlichen Druck 349
a) Hermeneutisches Vorverständnis vs. Vorurteile 350
b) Empirische Studie: Unmittelbare Beeinflussung 351
c) Empirische Studie: Mittelbare Beeinflussung 352
d) Einwände und Ergebnis: Öffentlicher Druck wächst mit Publikumsgröße 353
2. Schutzintensivierung: Rezipientenkreis 354
3. Pandemie: Schutzermöglichung 355
4. Ergebnis: Partielle Gefährdung der richterlichen Unabhängigkeit 355
V. Funktionsfähigkeit der Rechtspflege: Sicherheit und Durchführbarkeit 355
1. Kein Schutzdefizit: Aufnahmegeräte 355
2. Pandemie: Schutzintensivierung 356
VI. Informationsinteresse der Öffentlichkeit 356
1. Reichweitenvergrößerung: Rechtskenntnisse und Generalprävention 357
2. Informationsdefizit: Selektivität und Exklusion 357
3. Pandemie: Informationsermöglichung 358
VII. Ergebnis: Weitgehende Funktionserfüllung durch Digitalöffentlichkeit 358
D. Entgegenstehende Rechte und Interessen 359
I. Allgemeines Persönlichkeitsrecht der Beteiligten 359
1. Selbstbestimmung: Resozialisierung 360
a) Gerichtsöffentlichkeit: Zwischen Resozialisierung und Information 361
b) Prangerwirkung: Rezipientenkreis und Perpetuierung 363
2. Selbstbewahrung: Enge persönliche Lebenssphäre 364
a) Gerichtsöffentlichkeit: Räumliche und thematische Anwendbarkeit 364
b) Gefährdungsintensivierung: Rezipientenkreis und Perpetuierung 366
3. Selbstdarstellung: Informationelle Selbstbestimmung 366
a) Gerichtsöffentlichkeit und Authentizitätsschutz 367
b) Gefährdung: Mediale Selektivität und Verkürzung 367
4. Selbstdarstellung: Recht am eigenen Wort und Recht am eigenen Bild 368
a) Gerichtsöffentlichkeit und Aufnahmeverbot 368
b) Schutz für professionell am Verfahren Mitwirkende? 369
5. Selbstdarstellung: Ruf und persönliche Ehre 371
6. Relativierung im Gerichtssaal? 372
a) Keine verfahrensbezogene Einschränkung 372
b) Keine Relativierung durch Einwilligung in einer Pandemie 372
7. Ergebnis: Gefährdung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts 374
II. Recht der Beteiligten auf ein faires Verfahren 374
1. Teilhaberechte der Beteiligten 375
a) Teilhaberechte und Gerichtsöffentlichkeit 375
b) Gefährdungsintensivierung: Rezipientenkreis 375
2. Unschuldsvermutung 376
a) Unschuldsvermutung und Gerichtsöffentlichkeit 376
b) Gefährdungsintensivierung: Rezipientenkreis und mediale Selektivität 376
3. Recht auf einen Verteidiger 377
4. Ergebnis: Gefährdung des Rechts auf ein faires Verfahren 377
III. Justizgewähranspruch der Beteiligten 378
IV. Würde des Gerichts 379
V. Nachahmung von Straftaten 380
VI. Ergebnis: Gefährdung durch Ersatzmedien- und Digitalöffentlichkeit 381
E. Rechtstheoretische Systematisierung: Gewicht materialer und modaler Gründe 381
3. Kapitel: Ausgestaltung einer Substitution 383
A. Gegenläufige Gestaltungsaufträge 383
B. Verfahrensbezogene Reichweitenregulierung 384
I. Differenzierung nach Instanzen 384
II. Differenzierung nach Verfahrensarten 385
III. Differenzierung nach Verfahrensabschnitten 385
IV. Ergebnis: Verfahrensbezogene Reichweitenregulierung in Pandemie ungeeignet 387
C. Reichweitenregulierung durch Spiegelbildlichkeit 387
I. Etablierung eines graduellen Systems der Unmittelbarkeit 387
II. Art der Übertragung: Digitalöffentlichkeit vs. Ersatzmedienöffentlichkeit 388
1. Privilegierung der Medien: Zugang zu nichtöffentlichen Verhandlungen möglich 389
2. Staatliches Primat für Bildaufnahmen bei hoheitlichem Handeln 391
3. Dichotomie: Verfassungsrechtliche Ziele vs. mediale Interessen 391
III. Begrenzung durch raumäquivalentes Kapazitätsmanagement und Anmeldung 392
IV. Begrenzung durch Simultanität 393
V. Begrenzung durch Übertragungsmodalitäten 394
1. Webbasiertes Konferenzsystem 394
2. Kameraperspektive und wechselseitige Perzeption 395
3. Maßnahmen gegen die Perpetuierung von Aufnahmen 396
a) Schutz der IT-Infrastruktur 396
b) Screenshot-Sperren und Strafbewehrung 397
4. Gerichtsverfassungsrechtliche Parallelen: Sitzungsgewalt und Ausschluss 398
D. Regelungstechnische Umsetzung 399
I. Gesetzesvorbehalt vs. Entscheidung des Gerichts 399
II. Fehlerfolgen: Übertragung bisheriger Maßstäbe 400
III. Monitoring und Perspektive 400
IV. Regelungsvorschlag: § 169a GVG-E 401
E. Ergebnis: Digitalöffentlichkeit in Pandemie am Vorbild der Saalöffentlichkeit 401
Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse 403
Literaturverzeichnis 409
Rechtsprechungsverzeichnis 429
Stichwortverzeichnis 438