Gerichtsöffentlichkeit

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Gerichtsöffentlichkeit
Pandemie und digitale Substitution
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1566
(2025)
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Pauline Grotz studierte Rechtswissenschaft in Heideberg und erwarb einen LL.M. am Trinity College Dublin. Nach dem Rechtsreferendariat mit Stationen unter anderem am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg und am Bundesverfassungsgericht promovierte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Staatsrecht, Verfassungslehre und Rechtsphilosophie der Universität Heidelberg. Sie ist als Rechtsanwältin im Öffentlichen Wirtschaftsrecht in einer internationalen Sozietät tätig.Abstract
Pandemische Infektionsschutznahmen führen zu erheblichen Beschränkungen der Öffentlichkeit von Gerichtsverhandlungen. Ein verknapptes Sitzplatzangebot im Gerichtssaal und Ausgangsbeschränkungen hindern Zuschauer und Medienvertreter daran, Gerichtsverhandlungen zu besuchen. Diese breitenwirksamen Schutzmaßnahmen werfen die Frage nach ihrer Vereinbarkeit mit dem Öffentlichkeitsgrundsatz und alternativen Möglichkeiten für die Herstellung einer Gerichtsöffentlichkeit auf.Die Arbeit widmet sich den verfassungsrechtlichen Anforderungen an die Gerichtsöffentlichkeit in Pandemiezeiten. Sie begründet ein Prozessgrundrecht auf öffentliche Gerichtsverhandlungen, untersucht die Verfassungsmäßigkeit von Ausgangsbeschränkungen und Sitzplatzreduktion und zeigt Rechtsschutzmöglichkeiten auf. Sie ermittelt den verfassungsrechtlichen Rahmen, innerhalb dessen die Öffentlichkeit im Gerichtssaal durch eine medial oder digital vermittelte Öffentlichkeit im Pandemiefall ersetzt werden kann, und schlägt eine spiegelbildlich an der Saalöffentlichkeit orientierte Ausgestaltung vor.»The Principle of Open Justice. Pandemic Restrictions and Digital Substitutes«: Pandemic infection control measures lead to considerable restrictions on public access to court hearings. A shortage of seats in the courtroom and curfews prevent spectators and media representatives from attending court hearings. These broad protective measures raise the question of their compatibility with the principle of open justice and alternative options for creating a courtroom public.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 26 | ||
Einführung | 33 | ||
I. Problemstellung und Ziel der Arbeit | 33 | ||
II. Gang der Untersuchung und thematische Eingrenzung | 37 | ||
III. Methodik | 38 | ||
1. Teil: Gerichtsöffentlichkeit | 40 | ||
1. Kapitel: Grundlagen der Gerichtsöffentlichkeit | 40 | ||
A. Begriffsherkunft und Festlegung der Arbeitsdefinition | 40 | ||
I. Etymologischer Hintergrund: „Öffentlichkeit“ und „öffentlich“ | 40 | ||
II. Rechtswissenschaftliche Definition der Gerichtsöffentlichkeit | 41 | ||
B. Historischer Kontext: Wechselspiel von Öffentlichkeit und Nichtöffentlichkeit | 42 | ||
I. Germanischer Prozess: Thing unter freiem Himmel | 43 | ||
II. Professionalisierung der Rechtsprechung im Frühmittelalter | 44 | ||
III. Arkanisierung und Verschriftlichung durch den Inquisitionsprozess vom Hochmittelalter bis zur Zeit des Absolutismus | 45 | ||
1. Entwicklung in der Neuzeit | 45 | ||
2. Kabinettsjustiz im Absolutismus | 48 | ||
IV. Abkehr von der Arkantradition und Forderung nach Gerichtsöffentlichkeit in der Zeit der Aufklärung | 49 | ||
V. Forderung nach Gerichtsöffentlichkeit im 19. Jahrhundert und ihre Kodifizierung | 50 | ||
1. Johann Anselm von Feuerbach (1798–1851) | 50 | ||
2. Carl Joseph Anton Mittermaier (1787–1867) | 51 | ||
3. Friedrich Carl von Savigny (1779–1861) | 51 | ||
4. Kodifizierung der Gerichtsöffentlichkeit | 52 | ||
VI. Gerichtsöffentlichkeit als nationalsozialistisches Propagandamittel | 55 | ||
VII. Partieller Stillstand der Rechtspflege im Zweiten Weltkrieg | 58 | ||
VIII. Öffentliche Aufarbeitung nationalsozialistischen Unrechts durch die Justiz | 59 | ||
IX. Gerichtsöffentlichkeit im Chiemseer Entwurf und im Parlamentarischen Rat | 60 | ||
C. Von der Saalöffentlichkeit zur mittelbaren Medienöffentlichkeit in der Bundesrepublik | 61 | ||
D. Die Gerichtsöffentlichkeit im heutigen Normgefüge | 64 | ||
I. Grundgesetz: Keine ausdrückliche Verankerung | 64 | ||
II. Landesverfassungen | 64 | ||
III. Einfaches Recht: § 169 Abs. 1 S. 1 GVG | 65 | ||
IV. Europarecht: Art. 47 Abs. 2 EuGRCh | 66 | ||
V. Völkerrecht: Art. 6 Abs. 1 EMRK und Art. 14 Abs. 1 S. 1 IPBPR | 66 | ||
2. Kapitel: Gerichtsöffentlichkeit im Verfassungsrecht | 67 | ||
A. Janusköpfige Rechtsnatur: Verfassungsgrundsatz und Prozessgrundrecht | 68 | ||
I. Von der Prozessmaxime zum Verfassungsgrundsatz | 68 | ||
1. Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts im Wandel | 69 | ||
2. Historische Bedeutung und Verfassungstradition | 70 | ||
3. Herleitung aus dem Rechtsstaatsprinzip: Kontrolle und Gewaltenverschränkung | 70 | ||
4. Herleitung aus dem Demokratieprinzip: Diskurs und Legitimation | 74 | ||
a) Das allgemeine Öffentlichkeitsprinzip der Demokratie | 74 | ||
b) Anwendung auf Gerichtsverfahren | 75 | ||
aa) Gerichtsöffentlichkeit als Voraussetzung für den demokratischen Diskurs | 76 | ||
bb) Gerichtsöffentlichkeit als Verstärkung demokratischer Legitimation | 76 | ||
5. Ergebnis: Gerichtsöffentlichkeit als Verfassungsgrundsatz | 79 | ||
II. Vom Verfassungsgrundsatz zum Prozessgrundrecht | 79 | ||
1. Historische Auslegung: Schutz der Beteiligten | 81 | ||
2. Teleologische Auslegung: Subjektivierung durch Funktion | 81 | ||
3. Systematische Auslegung | 82 | ||
a) Subjektivierung in Landesverfassungen | 82 | ||
b) Subjektivierung durch revisionsrechtliche Wertungen | 84 | ||
aa) Schutz des gesetzlichen Richters im Revisionsrecht | 84 | ||
bb) Schutz von fairem Verfahren und Waffengleichheit im Revisionsrecht | 85 | ||
cc) Schutz des rechtlichen Gehörs im Revisionsrecht | 86 | ||
dd) Garantie effektiven Rechtsschutzes im Revisionsrecht | 86 | ||
ee) Schutz der Öffentlichkeit im Revisionsrecht: Ausräumung von Bedenken | 86 | ||
c) Subjektivierung durch „Grundrechtsimport“ aus Art. 6 Abs. 1 EMRK | 87 | ||
aa) Bestimmung der tatbestandlichen Reichweite | 88 | ||
bb) Verhältnis zum Grundgesetz: Völkerrechtsfreundliche Auslegung | 88 | ||
cc) Art. 6 Abs. 1 EMRK als Transmissionsriemen für Subjektivierung | 90 | ||
4. Gerichtsöffentlichkeit als Teil des Rechts auf ein faires Verfahren | 90 | ||
a) Prozessbezogene Realisierung und „Bestandteil des Rechtsstaatsprinzips“ | 91 | ||
b) Bundesverfassungsgericht: Transparenz und faires Verfahren | 91 | ||
c) Art. 6 Abs. 1 EMRK: Recht auf ein faires Verfahren | 92 | ||
5. Ergebnis: Gerichtsöffentlichkeit als Prozessgrundrecht | 92 | ||
III. Ergebnis: Gerichtsöffentlichkeit als rechtsdogmatische Chimäre | 93 | ||
B. Grundrechtsberechtigung | 93 | ||
I. Grundrechtsberechtigung der Beteiligten | 93 | ||
II. Keine Grundrechtsberechtigung des Publikums | 94 | ||
1. Keine Grundrechtsberechtigung wegen Kontrollfunktion | 94 | ||
2. Keine Grundrechtsberechtigung wegen historischer „Rechtsposition des Volkes“ | 94 | ||
3. Kein Recht auf Gerichtsöffentlichkeit aus Art. 5 Abs. 1 S. 1, 2 GG | 95 | ||
III. Ergebnis: Prozessgrundrecht der Verfahrensbeteiligten auf potentielles Publikum | 96 | ||
C. Gewährleistungsgehalt | 96 | ||
I. Normprägung und Ausgestaltung der Gerichtsöffentlichkeit | 97 | ||
1. Funktionell-zeitliche Ausgestaltung: Primat der mündlichen Verhandlung | 98 | ||
a) Erkennendes Gericht | 98 | ||
b) Mündliche Verhandlung in Abgrenzung zum schriftlichen Verfahren | 98 | ||
aa) Ausgestaltung der mündlichen Verhandlung im Zivilprozess | 99 | ||
bb) Ausgestaltung der mündlichen Verhandlung im Arbeitsgerichtsprozess | 100 | ||
cc) Ausgestaltung der mündlichen Verhandlung im Verwaltungsprozess | 100 | ||
dd) Ausgestaltung der Hauptverhandlung im Strafprozess | 101 | ||
ee) Ergebnis: Relevanz des Öffentlichkeitsgrundsatzes bei schriftlichen Verfahren | 102 | ||
c) Mündlichkeit statt Aktenöffentlichkeit | 102 | ||
d) Entscheidungsverkündung und Beratungsgeheimnis | 103 | ||
2. Ausgestaltung als unmittelbare Saalöffentlichkeit | 104 | ||
3. Personelle Ausgestaltung: Abstrakte Zugangsmöglichkeit für jedermann | 104 | ||
4. Örtliche Ausgestaltung: Vorbehalt des Möglichen im Gerichtssaal und außerhalb | 106 | ||
5. Organisatorische Ausgestaltung: Terminsankündigung | 107 | ||
6. Nichtöffentlichkeit und Ausschluss wegen entgegenstehender Interessen | 108 | ||
a) Ausschluss der Öffentlichkeit durch Gericht: §§ 171a, 171b, 172 GVG | 109 | ||
b) Nichtöffentlichkeit qua lege: § 170 GVG und § 48 JGG | 111 | ||
7. Verstoß gegen §§ 169ff. GVG bereits bei Zutrittshinderung Einzelner | 112 | ||
II. Konturierung des Gewährleistungsgehalts durch Art. 6 Abs. 1 EMRK | 112 | ||
III. Verfassungsrechtliche Grenzen der Ausgestaltung | 114 | ||
1. Ausgestaltung und Eingriffswirkung | 115 | ||
2. Verfassungsrechtlicher Mindeststandard: Öffentliche Gerichtsverhandlungen | 116 | ||
3. Aushöhlung der Funktionserfüllung und Verhältnismäßigkeit | 117 | ||
4. Maßstab für gerichtliche Maßnahmen | 118 | ||
IV. Ergebnis: Normprägung und Ausgestaltungsgrenzen | 118 | ||
2. Teil: Herausforderungen für die Gerichtsöffentlichkeit in Pandemiezeiten | 119 | ||
1. Kapitel: Ausgangsbeschränkungen | 119 | ||
A. Normative Grundlagen | 120 | ||
I. Terminologie | 120 | ||
1. Endemie, Epidemie und Pandemie | 120 | ||
2. Lockdown und Ausgangsbeschränkungen | 120 | ||
II. Normierung von Ausgangsbeschränkungen | 121 | ||
1. Ermächtigungsgrundlagen in §§ 28 Abs. 1, 32 S. 1 IfSG | 122 | ||
2. Reichweite: Abstrakte Gefährdung und Nichtstörer | 124 | ||
3. Verhältnis zu den Infektionsschutzgesetzen der Länder | 125 | ||
4. Ausgangsbeschränkungen mit Relevanz für die Gerichtsöffentlichkeit | 125 | ||
III. Systematisierung nach tatbestandlicher Reichweite | 127 | ||
1. Normierte Ausnahmen für die Gerichtsöffentlichkeit | 128 | ||
2. „Wahrnehmung“ von Gerichtsterminen | 129 | ||
a) Wortlaut: Selbst-Betroffenheit und Adjektivattribute | 130 | ||
aa) Selbst-Betroffenheit in eigenen Angelegenheiten vs. empirische Perzeption | 130 | ||
bb) Adjektivattribute: „dringend erforderlich“ und „unaufschiebbar“ | 131 | ||
b) Systematik: Ausnahmenkontextualisierung und Begriffsvergleich | 132 | ||
aa) Kontextualisierung der Ausnahmegründe: Selbst-Betroffenheit | 132 | ||
bb) „Wahrnehmung“ vs. „Besuch“ und „Aufsuchen“ | 133 | ||
c) Normgenese: Spätere Ergänzung der Gerichtsöffentlichkeit | 133 | ||
d) Normzweck: Schwerpunkt auf Kontaktreduzierung | 134 | ||
e) Keine verfassungskonforme Auslegung wegen Wortlautgrenze | 134 | ||
f) Ergebnis: „Wahrnehmung“ von Gerichtsterminen umfasst Öffentlichkeit nicht | 134 | ||
IV. Ergebnis: Übersicht potentiell beeinträchtigender Ausgangsbeschränkungen | 135 | ||
B. Eingriff durch Ausgangsbeschränkungen | 135 | ||
I. Ausgestaltungsgrenze und Eingriffsbestimmung | 136 | ||
1. Potentielle Unterschreitung des verfassungsrechtlichen Mindeststandards | 136 | ||
2. Eingriffsbestimmung | 136 | ||
3. Ausgangsbeschränkungen als psychische Hemmschwelle | 138 | ||
a) Rechtsprechung: Psychische Hemmschwelle und Wirkungsäquivalenz | 139 | ||
aa) Eingangskontrollen: Psychische Hemmschwelle möglich | 140 | ||
bb) Videoüberwachung: Psychische Hemmschwelle möglich | 141 | ||
cc) Warnhinweise: Keine psychische Hemmschwelle | 142 | ||
dd) Kontaktdatenerfassung: Keine psychische Hemmschwelle | 143 | ||
ee) Bundesgerichtshof: Psychische Hemmschwelle bei Ausgangsbeschränkungen | 144 | ||
ff) Ergebnis: Psychische Hemmschwelle bei Wirkungsäquivalenz möglich | 144 | ||
b) Wirkungsäquivalenz durch Chilling Effect | 145 | ||
aa) Besucherrückgang wegen Angst vor Ansteckung unerheblich | 145 | ||
bb) Rechtfertigungslast und Glaubhaftmachung | 146 | ||
cc) Sanktionsbewehrung und Kontrolle von Verstößen | 148 | ||
dd) Rechtsunsicherheit und restriktive Lebenswirklichkeit | 150 | ||
ee) Ergebnis: Abschreckungswirkung der Ausgangsbeschränkungen | 152 | ||
c) Folgen uneindeutiger Regulierung | 152 | ||
d) Ergebnis: Ausgangsbeschränkungen als psychische Hemmschwelle | 154 | ||
II. Abgrenzung zu hinzunehmenden faktischen Beschränkungen | 154 | ||
III. Zurechenbarkeit und Konnexität bei mittelbar-faktischen Eingriffen | 156 | ||
1. Zurechenbarkeit von Vorfeldmaßnahmen | 156 | ||
2. Abgrenzung zu unbeabsichtigten Reflexwirkungen | 157 | ||
a) Erfordernis und Voraussetzungen der Konnexität | 158 | ||
b) Zielsetzung umfasst Publikumsreduktion in Gerichtssälen | 159 | ||
c) Faktisch vergleichbare Wirkung wie unmittelbarer Eingriff | 160 | ||
3. Ergebnis: Zurechnungszusammenhang gewahrt | 160 | ||
IV. Einwilligungsmöglichkeit der Verfahrensbeteiligten | 160 | ||
1. Einfachrechtliche Ausgestaltung: Überwiegend keine Dispositionsbefugnis | 160 | ||
2. Art. 6 Abs. 1 EMRK: Keine generelle Dispositionsbefugnis | 162 | ||
3. Verfassungsrechtliche Rechtsnatur: Keine umfassende Einwilligung | 163 | ||
4. Ergebnis: Keine Einwilligungsmöglichkeit der Verfahrensbeteiligten | 163 | ||
V. Ergebnis: Ausgangsbeschränkungen als psychische Hemmschwelle | 163 | ||
C. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung | 164 | ||
I. Bestimmtheit der Ausgangsbeschränkungen | 165 | ||
1. Inhalt und Reichweite des Bestimmtheitsgebots | 165 | ||
a) Anwendbarkeit des strafrechtlichen Bestimmtheitsgebots | 166 | ||
aa) Geltung bei Ordnungswidrigkeiten | 166 | ||
bb) Geltung bei verweisenden Blankettnormen | 167 | ||
cc) Geltung für das Verfahrensrecht | 168 | ||
(1) Formale Zuordnung zum materiellen Recht | 168 | ||
(2) Modulation des Unrechtsgehalts | 169 | ||
(3) Normspaltung bei grundrechtlicher Konnexität durch Drittbetroffenheit | 170 | ||
dd) Strafrechtliches und allgemeines rechtsstaatliches Bestimmtheitsgebot | 170 | ||
b) Regel-Ausnahme-Strukturen | 171 | ||
c) Auslegungsfähigkeit unbestimmter Rechtsbegriffe | 172 | ||
2. Gerichtsöffentlichkeit kein unbenannter Ausnahmegrund | 173 | ||
a) Bundesgerichtshof: Unbenannte Ausnahme für Gerichtsöffentlichkeit | 174 | ||
b) Wortlaut offen für unbenannte Ausnahmen („insbesondere“) | 175 | ||
c) Normbegründung: Aufzählung teilweise abschließend | 176 | ||
d) Systematik: Restriktives Normverständnis | 177 | ||
aa) Kontextualisierung der Ausnahmegründe: Elementare Lebensbereiche | 177 | ||
bb) Normstruktur: Ausnahmen mit Gerichtsbezug | 178 | ||
cc) Kontaktbeschränkungen: Ausnahmen für Gerichtsöffentlichkeit | 178 | ||
e) Normgenese: Spätere Ergänzung der Gerichtsöffentlichkeit | 179 | ||
f) Normzweck: Schwerpunkt auf Kontaktreduzierung | 179 | ||
g) Gerichtsrealität und Maßnahmen-Kanon | 181 | ||
h) Verfassungskonforme Auslegung | 183 | ||
aa) Demokratische und rechtsstaatliche Bedeutung der Gerichtsöffentlichkeit | 183 | ||
bb) Grenzen der verfassungskonformen Auslegung | 184 | ||
cc) Spannungsfeld zwischen Wortlaut und Materialien | 184 | ||
dd) Ergebnis: Keine verfassungskonforme Auslegung bei Gesamtabwägung | 185 | ||
3. Regulatorische und rechtspraktische Unklarheiten | 186 | ||
a) Keine Härtefallregelung, sondern nur Öffnungsklausel | 186 | ||
b) Ausnahmegründe nur Regelbeispiele mit Indizwirkung | 187 | ||
c) Amorpher Normzweck | 188 | ||
d) Uneinheitliche Auslegung in der Rechtspraxis | 189 | ||
e) Keine geringeren Anforderungen bei Kettenbefristungen | 190 | ||
4. Ergebnis: Rechtsunsicherheit aus Sicht der Normadressaten | 191 | ||
II. Verhältnismäßigkeit der Ausgangsbeschränkungen | 192 | ||
1. Prüfungsmaßstab | 192 | ||
a) Beurteilungszeitpunkt: Maßnahmenerlass | 192 | ||
b) Umsetzungsspielraum zwischen Unter- und Übermaßverbot | 193 | ||
c) Erhöhte Kontrolldichte wegen Eingriffsschwelle und Bestimmtheit | 193 | ||
d) Zurückgenommene Kontrolldichte bei tatsächlicher Unsicherheit | 194 | ||
2. Legitime Zwecke | 195 | ||
a) Staatliche Schutzpflichten für Leben und Gesundheit im Gerichtsgebäude | 195 | ||
b) Schutz der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems | 197 | ||
c) Schutz der Funktionsfähigkeit der Rechtspflege | 198 | ||
d) Kontaktreduktion als Mittel, nicht als Zweck | 199 | ||
e) Keine Entgrenzung des Schutzzwecks, sondern Risikovorsorge | 199 | ||
3. Eignung | 200 | ||
4. Erforderlichkeit | 202 | ||
a) Abschirmung vulnerabler Gruppen | 203 | ||
b) Impfungen und Ausnahmen für Geimpfte | 203 | ||
c) Räumliche Begrenzung auf stark betroffene Gerichtsbezirke | 204 | ||
d) Hygienemaßnahmen | 204 | ||
e) Größere Verhandlungsräume | 205 | ||
f) Gerichtlicher Ausschluss der Öffentlichkeit in einzelnen Verfahren | 205 | ||
aa) EpiGG-E und Materialien zum GVG: Ausschluss wegen Pandemie? | 206 | ||
bb) § 172 Nr. 1 Var. 1 GVG: Gefährdung der Staatssicherheit | 207 | ||
cc) § 172 Nr. 1 Var. 2 GVG: Gefährdung der öffentlichen Ordnung | 208 | ||
dd) § 172 Nr. 1a GVG: Gefährdung von Leib oder Leben | 209 | ||
ee) § 52 S. 3 ArbGG: Ausschluss wegen Zweckmäßigkeit | 210 | ||
ff) Ergebnis: Einfachrechtlicher Ausschluss der Öffentlichkeit nicht möglich | 210 | ||
g) Dilatorische Verfahrensgestaltungen | 210 | ||
aa) § 245 ZPO: Stillstand der Rechtspflege | 211 | ||
(1) Historischer Ausnahmecharakter des Stillstands der Rechtspflege | 212 | ||
(2) Keine Unterbrechung bei Teilarbeitsfähigkeit des Gerichts | 213 | ||
(3) Unterbrechung nur bei Quarantäne oder Erkrankung aller Richter | 214 | ||
(4) Ergebnis: Tatbestand nur in Ausnahmefällen erfüllt | 217 | ||
bb) § 247 ZPO: Aussetzung bei abgeschnittenem Verkehr | 217 | ||
cc) § 251 ZPO: Ruhen des Verfahrens auf Antrag der Parteien | 219 | ||
dd) § 227 ZPO: Terminsänderung | 219 | ||
ee) § 228 Abs. 1 StPO: Aussetzung der Hauptverhandlung | 220 | ||
ff) § 229 StPO i.V.m. § 10 EGStPO a.F.: Unterbrechung der Hauptverhandlung | 221 | ||
gg) Belastungsverschiebung durch dilatorische Verfahrensgestaltungen? | 222 | ||
(1) Umfang der Belastungsverschiebung | 222 | ||
(2) Ansteckungsrisiko als Abgrenzungskriterium | 224 | ||
hh) Ergebnis: Dilatorische Verfahrensgestaltungen nur begrenzt möglich | 225 | ||
h) Vermeidung mündlicher Verhandlungen durch schriftliche Verfahren | 226 | ||
aa) Schriftliches Verfahren im Zivilprozess | 226 | ||
(1) § 276 ZPO: Schriftliches Vorverfahren und materielle Prozessleitung | 226 | ||
(2) § 495a ZPO: Bagatellbereich | 226 | ||
(3) § 128 Abs. 2 ZPO: Zustimmung der Parteien | 227 | ||
(4) § 128 Abs. 3, 4 ZPO: Nebenentscheidungen und Beschlüsse | 227 | ||
(5) §§ 377, 402, 284 ZPO: Schriftliche Beweisfragen und Freibeweis | 227 | ||
(6) §§ 307, 331 ZPO: Akzeptanz bereits erfolgter Festsetzungen | 228 | ||
bb) Schriftliches Verfahren im Verwaltungsprozess | 229 | ||
(1) § 101 Abs. 2 VwGO: Einverständnis der Beteiligten | 229 | ||
(2) § 101 Abs. 3 VwGO: Entscheidungen, die keine Urteile sind | 229 | ||
(3) § 84 VwGO: Gerichtsbescheid | 230 | ||
(4) § 98 VwGO: Schriftliche Beantwortung von Beweisfragen | 230 | ||
cc) Vermeidung mündlicher Verhandlungen im Strafprozess | 231 | ||
(1) §§ 153, 153a StPO: Diversion | 231 | ||
(2) § 205 S. 1 StPO: Vorläufige Einstellung bei Erkrankung des Angeklagten | 231 | ||
(3) §§ 202a, 212, 257c StPO: Verständigung | 232 | ||
(4) § 407 StPO: Akzeptanz bereits erfolgter Festsetzungen | 232 | ||
dd) Belastungsverschiebung durch schriftliches Verfahren | 233 | ||
ee) Effektivität der Verhandlungsvermeidung | 233 | ||
(1) Ermessenlenkung durch Schutzpflichten | 233 | ||
(2) Keine Umkehr des Verhältnisses von Mündlichkeit und Schriftlichkeit | 234 | ||
ff) Ergebnis: Verhandlungsvermeidung kein milderes, gleich effektives Mittel | 235 | ||
i) Ergebnis: Erforderlichkeit der Ausgangsbeschränkungen | 235 | ||
5. Angemessenheit | 235 | ||
a) Abwägungserhebliche Belange im Hinblick auf die Gerichtsöffentlichkeit | 236 | ||
aa) Kontrolle der Justiz zum Schutz der Beteiligten vor richterlicher Willkür | 237 | ||
(1) Keine Substitution durch anderweitige rechtliche Sicherungen | 239 | ||
(2) Keine Relativierung durch nichtöffentliche Verfahren | 241 | ||
(3) Keine Relativierung durch Desinteresse des Publikums | 242 | ||
(4) Keine Relativierung durch fehlende juristische Kenntnisse | 242 | ||
(5) Keine Relativierung durch fehlende Einflussnahmemöglichkeit | 244 | ||
bb) Rehabilitationsinteresse der Beteiligten | 245 | ||
(1) Keine Relativierung durch verfahrensbezogene Aspekte | 246 | ||
(2) Partielle Relativierung durch die Härten einer öffentlichen Verhandlung | 247 | ||
cc) Stärkung von Vertrauen und Akzeptanz der Rechtsprechung | 247 | ||
dd) Funktionsfähigkeit der Rechtspflege | 249 | ||
(1) Wahrheitsfindung | 250 | ||
(2) Richterliche Unabhängigkeit | 251 | ||
ee) Informationsinteresse der Allgemeinheit | 253 | ||
(1) Keine Relativierung durch Desinteresse des Publikums | 254 | ||
(2) Keine Relativierung durch begrenzte Erkenntnismöglichkeit | 255 | ||
ff) Informationsinteresse der juristischen Öffentlichkeit | 255 | ||
(1) Keine Substitution durch Normtexte | 257 | ||
(2) Keine Substitution durch Publikation von Entscheidungen | 258 | ||
gg) Generalprävention: Abschreckung, Normbefolgung und kalkulierte Irrationalität | 259 | ||
hh) Ergebnis: Dualismus von Kontroll- und Informationsinteresse | 260 | ||
b) Eingriffsintensität | 261 | ||
aa) Zeitliche Geltung: Verlängerung trotz Befristung und Additiveffekte | 262 | ||
bb) Landesweite Geltung | 263 | ||
cc) Generelle Geltung und personelle Streubreite | 263 | ||
dd) Keine Kopplung an pandemisches Geschehen | 264 | ||
ee) Keine Ausnahmeregelung für Saalöffentlichkeit | 264 | ||
ff) Sanktionsbewehrung von Verstößen | 265 | ||
gg) Keine Kompensation durch medial vermittelte Gerichtsöffentlichkeit | 265 | ||
hh) Keine nachträgliche Kompensation | 266 | ||
ii) Ergebnis: Schwerwiegende Eingriffsintensität | 267 | ||
c) Gemeinwohlbedeutung | 267 | ||
aa) Infektionsreduzierung bei Fehlen von Impfungen und Medikamenten | 268 | ||
bb) Konkreter Beitrag zu Pandemiebekämpfung unerheblich | 268 | ||
d) Interessenausgleich | 269 | ||
aa) Absolute Geltung eines abwägungserheblichen Belangs? | 269 | ||
(1) Kein grundrechtlicher Notstandsvorbehalt | 269 | ||
(2) Kein abstrakter Vorrang der Gerichtsöffentlichkeit | 270 | ||
bb) Belastungsbegrenzung: Pflicht zum kontinuierlichen Monitoring | 271 | ||
cc) Belastungssteigerung: Umkehr des Verhältnisses von Freiheit und Einschränkung | 271 | ||
dd) Staatliche Aufklärung tatsächlicher Unsicherheiten | 272 | ||
ee) Anderweitige staatliche Schutzvorkehrungen im Vorfeld | 273 | ||
ff) Keine Kompensation zur Sicherung des unverzichtbaren Mindeststandards | 274 | ||
e) Ergebnis: Unangemessenheit im Hinblick auf die Gerichtsöffentlichkeit | 275 | ||
III. Ergebnis: Verfassungswidrigkeit der Ausgangsbeschränkungen | 275 | ||
2. Kapitel: Reduktion und Vergabe von Sitzplätzen im Gerichtssaal | 275 | ||
A. Normative Grundlagen: Infektionsschutzrecht vs. Gerichtsverfassungsrecht | 276 | ||
I. Ermächtigungsgrundlage in §§ 28 Abs. 1 S. 2, 32 S. 1 IfSG | 276 | ||
II. Systematisierung nach tatbestandlicher Reichweite | 277 | ||
III. Sitzungsgewalt des Vorsitzenden, § 176 GVG | 279 | ||
1. Zeitlicher, räumlicher und personeller Anwendungsbereich: Sitzung | 279 | ||
2. Sachlicher Anwendungsbereich: Gesundheitsvorsorge und Infektionsschutz | 280 | ||
IV. Subsidiarität des Hausrechts des Gerichtspräsidenten | 281 | ||
V. Partielle Infektionsschutzrechtsfestigkeit des Gerichtsverfassungsrechts | 282 | ||
VI. Ergebnis: Zusammenspiel von § 176 GVG und Infektionsschutzrecht | 283 | ||
B. Sitzplatzreduktion | 284 | ||
I. Sitzplatzreduktion als psychische Hemmschwelle? | 284 | ||
II. Begrenzung des Platzangebots | 284 | ||
1. Faktische Begrenzung unbeachtlich | 284 | ||
2. Normative Begrenzung in Pandemie möglich | 285 | ||
III. Unterschreitung des verfassungsrechtlichen Mindeststandards | 286 | ||
1. Rechtsprechung zur Augenscheinseinnahme: Null Plätze | 286 | ||
2. Bundesarbeitsgericht: Null Plätze während COVID-19-Pandemie | 288 | ||
3. Bayerisches Oberstes Landesgericht: Ein Platz | 288 | ||
4. Verfassungsrechtliche Funktionswahrung als Abwägungskriterium | 289 | ||
IV. Ergebnis: Null bzw. ein Zuschauerplatz verletzen Gerichtsöffentlichkeit | 290 | ||
C. Vergabeentscheidung bei reduzierten Sitzplätzen | 290 | ||
I. Vergabeentscheidung und Verfahrensgerechtigkeit | 291 | ||
1. Perfect vs. Pure Procedural Justice | 291 | ||
2. Vergabe nach Priorität | 291 | ||
3. Vergabe nach Zufall | 292 | ||
II. Vergabeentscheidung und materielle Gerechtigkeit | 293 | ||
1. Vergabe: Platzreservierung für Medienvertreter | 293 | ||
2. Vergabe nach Kontingenten | 294 | ||
III. Ergebnis: Funktionswahrung als Maßstab der Vergabeentscheidung | 295 | ||
3. Kapitel: Rechtsschutzmöglichkeiten der Verfahrensbeteiligten | 296 | ||
A. Revisionsrechtlicher Rechtsschutz | 296 | ||
I. Heilungsmöglichkeiten | 296 | ||
II. Ausgangsbeschränkungen als absoluter Revisionsgrund | 297 | ||
1. Bundesgerichtshof in Strafsachen: Ausgangsbeschränkungen kein absoluter Revisionsgrund | 298 | ||
2. Kenntnismöglichkeit und Überwachungspflicht des Gerichts | 299 | ||
a) Verschlossene Türen und falsche Sitzungssaalnummern | 299 | ||
b) Verhalten von Wachtmeistern | 300 | ||
c) Verhandlung außerhalb des Gerichtssaals | 301 | ||
d) Ausgangsbeschränkungen: Kenntnis des Gerichts | 301 | ||
3. Einflussmöglichkeit des Gerichts | 301 | ||
a) Polizeiliche Überwachungsmaßnahmen im Gerichtsgebäude | 302 | ||
b) Privates Hausrecht vs. öffentliche Augenscheinseinnahme | 303 | ||
c) Ausgangsbeschränkungen: Einflussmöglichkeit des Gerichts? | 303 | ||
aa) Keine Einflussmöglichkeit durch Nichtanwendung wegen Verfassungswidrigkeit | 303 | ||
bb) Einflussmöglichkeit durch Normenkontrolle nur bei administrativen Aufgaben | 304 | ||
cc) Partielle Einflussmöglichkeit durch Verhandlungsvermeidung bzw. -verschiebung | 305 | ||
4. Ergebnis: Kein absoluter Revisionsgrund wegen Ausgangsbeschränkungen | 306 | ||
III. Sitzplatzreduktion als absoluter Revisionsgrund | 306 | ||
IV. Ergebnis: Absoluter Revisionsgrund | 307 | ||
B. Verwaltungsgerichtlicher Rechtsschutz | 307 | ||
I. Rechtsschutz gegen Allgemeinverfügungen | 308 | ||
1. Anfechtungsklage, § 42 Abs. 1 VwGO | 308 | ||
2. Eilrechtsschutz, § 80 Abs. 5 S. 1 Var. 1 VwGO | 309 | ||
3. Fortsetzungsfeststellungsklage, § 113 Abs. 1 S. 4 VwGO (analog) | 309 | ||
II. Rechtsschutz gegen Rechtsverordnungen | 310 | ||
1. Normenkontrolle, § 47 Abs. 1 VwGO | 310 | ||
2. Eilrechtsschutz, § 47 Abs. 6 VwGO | 311 | ||
3. Negative Feststellungsklage, § 43 VwGO und Eilrechtsschutz, § 123 VwGO | 311 | ||
III. Rechtsschutz gegen Maßnahmen aufgrund von Sitzungspolizei und Hausrecht | 312 | ||
IV. Ergebnis: Verwaltungsgerichtlicher Rechtsschutz | 312 | ||
C. Bundesverfassungsgerichtlicher Rechtsschutz | 312 | ||
I. Zulässigkeitsvoraussetzungen | 312 | ||
II. Verstoß gegen das Enumerationsprinzip? | 313 | ||
1. Relativierung durch Art. 2 Abs. 1 GG | 313 | ||
2. Recht auf ein faires Verfahren als „Trojanisches Pferd“? | 314 | ||
3. Art. 6 Abs. 1 EMRK als Transmissionsriemen der Subjektivierung | 314 | ||
4. Ergebnis: Kein Verstoß gegen das Enumerationsprinzip | 315 | ||
III. Ergebnis: Bundesverfassungsgerichtlicher Rechtsschutz | 315 | ||
3. Teil: Substitution der Saalöffentlichkeit in Pandemiezeiten | 316 | ||
1. Kapitel: Mediale und digitale Gerichtsöffentlichkeit de lege lata | 317 | ||
A. Medienöffentlichkeit de lege lata | 317 | ||
I. Gesetzeshistorische Entwicklung | 318 | ||
II. Aufnahmeverbot in § 169 Abs. 1 S. 2 GVG | 318 | ||
III. Bundesverfassungsgericht: Verfassungsmäßigkeit des Aufnahmeverbots | 319 | ||
IV. Gesetz über die Erweiterung der Medienöffentlichkeit in Gerichtsverfahren | 320 | ||
V. Ergebnis: Keine unmittelbare Medienöffentlichkeit de lege lata | 321 | ||
B. Digitale Gerichtsöffentlichkeit de lege lata | 321 | ||
I. Digitale Gerichtsöffentlichkeit bei supra- und internationalen Gerichten | 322 | ||
II. § 5 Abs. 1 S. 2 EpiGG-E: Bild- und Tonübertragung in anderen Raum | 323 | ||
III. § 114 ArbGG a.F. und § 211 SGG a.F.: Erweiterte Bild- und Tonübertragung | 324 | ||
IV. § 128a ZPO: Bild- und Tonübertragung nur für Beteiligte | 325 | ||
V. Strafprozess: Bild- und Tonaufnahmen nur außerhalb der Hauptverhandlung | 326 | ||
VI. Ergebnis: Keine digitale Gerichtsöffentlichkeit de lege lata | 327 | ||
2. Kapitel: Verfassungsrechtlicher Rahmen einer Substitution | 327 | ||
A. Prüfungsmaßstab und Ausgestaltungsspielraum des Gesetzgebers | 328 | ||
B. Ersatzmedien- und Digitalöffentlichkeit: Definition und strukturelle Besonderheit | 329 | ||
I. Eingrenzung und Definition: Ersatzmedien- und Digitalöffentlichkeit | 329 | ||
II. Strukturelle Besonderheit: Mittelbarkeit, Rezipientenkreis und Perpetuierung | 330 | ||
C. Wahrung der Funktionen der Gerichtsöffentlichkeit | 331 | ||
I. Kontrolle der Justiz zum Schutz der Beteiligten vor richterlicher Willkür | 331 | ||
1. Kontrolldefizit: Mittelbarkeit und mediale Eigengesetzlichkeiten | 331 | ||
a) Deepfakes | 332 | ||
b) Mediale Fehldarstellungen | 332 | ||
c) Gatekeeper mediale Selektivität | 335 | ||
d) Ergebnis: Kontrolldefizit vor allem bei Ersatzmedienöffentlichkeit | 336 | ||
2. Kontrolldefizit: Technische Exklusion | 337 | ||
3. Kontrollintensivierung: Rezipientenkreis und Inklusion | 338 | ||
4. Pandemie: Kontrollermöglichung | 338 | ||
5. Ergebnis: Eingeschränkte Kontrolle durch Digitalöffentlichkeit | 339 | ||
II. Stärkung von Vertrauen und Akzeptanz der Rechtsprechung | 339 | ||
III. Funktionsfähigkeit der Rechtspflege: Wahrheitsfindung | 340 | ||
1. Schutzdefizit: Verhaltensänderung | 341 | ||
a) Zuschauer-Effekt | 341 | ||
aa) Empirische Studie: Einfluss auf Aussagende | 343 | ||
bb) Empirische Studie: Exaltierung und Hemmung | 344 | ||
cc) Einwände und Ergebnis: Zuschauer-Effekt wächst mit Publikumsgröße | 345 | ||
b) Perzeptions-Asymmetrie | 346 | ||
c) Perpetuierung, Rekontextualisierung und Memefication | 346 | ||
2. Schutzdefizit: Vorabinformation | 347 | ||
3. Keine Schutzintensivierung: Rezipientenkreis | 348 | ||
4. Ergebnis: Gefährdung der Wahrheitsfindung | 348 | ||
IV. Funktionsfähigkeit der Rechtspflege: Richterliche Unabhängigkeit | 349 | ||
1. Schutzdefizit: Beeinflussung durch öffentlichen Druck | 349 | ||
a) Hermeneutisches Vorverständnis vs. Vorurteile | 350 | ||
b) Empirische Studie: Unmittelbare Beeinflussung | 351 | ||
c) Empirische Studie: Mittelbare Beeinflussung | 352 | ||
d) Einwände und Ergebnis: Öffentlicher Druck wächst mit Publikumsgröße | 353 | ||
2. Schutzintensivierung: Rezipientenkreis | 354 | ||
3. Pandemie: Schutzermöglichung | 355 | ||
4. Ergebnis: Partielle Gefährdung der richterlichen Unabhängigkeit | 355 | ||
V. Funktionsfähigkeit der Rechtspflege: Sicherheit und Durchführbarkeit | 355 | ||
1. Kein Schutzdefizit: Aufnahmegeräte | 355 | ||
2. Pandemie: Schutzintensivierung | 356 | ||
VI. Informationsinteresse der Öffentlichkeit | 356 | ||
1. Reichweitenvergrößerung: Rechtskenntnisse und Generalprävention | 357 | ||
2. Informationsdefizit: Selektivität und Exklusion | 357 | ||
3. Pandemie: Informationsermöglichung | 358 | ||
VII. Ergebnis: Weitgehende Funktionserfüllung durch Digitalöffentlichkeit | 358 | ||
D. Entgegenstehende Rechte und Interessen | 359 | ||
I. Allgemeines Persönlichkeitsrecht der Beteiligten | 359 | ||
1. Selbstbestimmung: Resozialisierung | 360 | ||
a) Gerichtsöffentlichkeit: Zwischen Resozialisierung und Information | 361 | ||
b) Prangerwirkung: Rezipientenkreis und Perpetuierung | 363 | ||
2. Selbstbewahrung: Enge persönliche Lebenssphäre | 364 | ||
a) Gerichtsöffentlichkeit: Räumliche und thematische Anwendbarkeit | 364 | ||
b) Gefährdungsintensivierung: Rezipientenkreis und Perpetuierung | 366 | ||
3. Selbstdarstellung: Informationelle Selbstbestimmung | 366 | ||
a) Gerichtsöffentlichkeit und Authentizitätsschutz | 367 | ||
b) Gefährdung: Mediale Selektivität und Verkürzung | 367 | ||
4. Selbstdarstellung: Recht am eigenen Wort und Recht am eigenen Bild | 368 | ||
a) Gerichtsöffentlichkeit und Aufnahmeverbot | 368 | ||
b) Schutz für professionell am Verfahren Mitwirkende? | 369 | ||
5. Selbstdarstellung: Ruf und persönliche Ehre | 371 | ||
6. Relativierung im Gerichtssaal? | 372 | ||
a) Keine verfahrensbezogene Einschränkung | 372 | ||
b) Keine Relativierung durch Einwilligung in einer Pandemie | 372 | ||
7. Ergebnis: Gefährdung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts | 374 | ||
II. Recht der Beteiligten auf ein faires Verfahren | 374 | ||
1. Teilhaberechte der Beteiligten | 375 | ||
a) Teilhaberechte und Gerichtsöffentlichkeit | 375 | ||
b) Gefährdungsintensivierung: Rezipientenkreis | 375 | ||
2. Unschuldsvermutung | 376 | ||
a) Unschuldsvermutung und Gerichtsöffentlichkeit | 376 | ||
b) Gefährdungsintensivierung: Rezipientenkreis und mediale Selektivität | 376 | ||
3. Recht auf einen Verteidiger | 377 | ||
4. Ergebnis: Gefährdung des Rechts auf ein faires Verfahren | 377 | ||
III. Justizgewähranspruch der Beteiligten | 378 | ||
IV. Würde des Gerichts | 379 | ||
V. Nachahmung von Straftaten | 380 | ||
VI. Ergebnis: Gefährdung durch Ersatzmedien- und Digitalöffentlichkeit | 381 | ||
E. Rechtstheoretische Systematisierung: Gewicht materialer und modaler Gründe | 381 | ||
3. Kapitel: Ausgestaltung einer Substitution | 383 | ||
A. Gegenläufige Gestaltungsaufträge | 383 | ||
B. Verfahrensbezogene Reichweitenregulierung | 384 | ||
I. Differenzierung nach Instanzen | 384 | ||
II. Differenzierung nach Verfahrensarten | 385 | ||
III. Differenzierung nach Verfahrensabschnitten | 385 | ||
IV. Ergebnis: Verfahrensbezogene Reichweitenregulierung in Pandemie ungeeignet | 387 | ||
C. Reichweitenregulierung durch Spiegelbildlichkeit | 387 | ||
I. Etablierung eines graduellen Systems der Unmittelbarkeit | 387 | ||
II. Art der Übertragung: Digitalöffentlichkeit vs. Ersatzmedienöffentlichkeit | 388 | ||
1. Privilegierung der Medien: Zugang zu nichtöffentlichen Verhandlungen möglich | 389 | ||
2. Staatliches Primat für Bildaufnahmen bei hoheitlichem Handeln | 391 | ||
3. Dichotomie: Verfassungsrechtliche Ziele vs. mediale Interessen | 391 | ||
III. Begrenzung durch raumäquivalentes Kapazitätsmanagement und Anmeldung | 392 | ||
IV. Begrenzung durch Simultanität | 393 | ||
V. Begrenzung durch Übertragungsmodalitäten | 394 | ||
1. Webbasiertes Konferenzsystem | 394 | ||
2. Kameraperspektive und wechselseitige Perzeption | 395 | ||
3. Maßnahmen gegen die Perpetuierung von Aufnahmen | 396 | ||
a) Schutz der IT-Infrastruktur | 396 | ||
b) Screenshot-Sperren und Strafbewehrung | 397 | ||
4. Gerichtsverfassungsrechtliche Parallelen: Sitzungsgewalt und Ausschluss | 398 | ||
D. Regelungstechnische Umsetzung | 399 | ||
I. Gesetzesvorbehalt vs. Entscheidung des Gerichts | 399 | ||
II. Fehlerfolgen: Übertragung bisheriger Maßstäbe | 400 | ||
III. Monitoring und Perspektive | 400 | ||
IV. Regelungsvorschlag: § 169a GVG-E | 401 | ||
E. Ergebnis: Digitalöffentlichkeit in Pandemie am Vorbild der Saalöffentlichkeit | 401 | ||
Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse | 403 | ||
Literaturverzeichnis | 409 | ||
Rechtsprechungsverzeichnis | 429 | ||
Stichwortverzeichnis | 438 |