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Kohärente Regulierung im föderalen Staat

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Furczyk, J. (2025). Kohärente Regulierung im föderalen Staat. Am Beispiel des Glücksspiel- und Infektionsschutzrechts. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59523-5
Furczyk, Jana Katharina. Kohärente Regulierung im föderalen Staat: Am Beispiel des Glücksspiel- und Infektionsschutzrechts. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59523-5
Furczyk, J (2025): Kohärente Regulierung im föderalen Staat: Am Beispiel des Glücksspiel- und Infektionsschutzrechts, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59523-5

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Kohärente Regulierung im föderalen Staat

Am Beispiel des Glücksspiel- und Infektionsschutzrechts

Furczyk, Jana Katharina

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1568

(2025)

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About The Author

Jana Katharina Furczyk studierte von 2016 bis 2021 Rechtswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Bereits während des Studiums arbeitete Sie als studentische Hilfskraft an dem Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften bei Herrn Prof. Dr. Christoph Brüning, an dem Sie im Anschluss als wissenschaftliche Mitarbeiterin die Dissertation anfertigte. Im Dezember 2024 startete Sie den juristischen Vorbereitungsdienst in Hamburg.

Abstract

Die Arbeit konzentriert sich auf die Besonderheit eines länderübergreifenden Gefahrensachverhalts in den Anwendungsfeldern des Glücksspiel- und Infektionsschutzrechts. Sowohl der Charakter eines Virus als auch die Digitalisierung im Glücksspielangebot fordern abwehrrechtliche Maßnahmen der Bundesländer, die aufgrund der föderalen Struktur zur Uneinheitlichkeit führen. Untersucht werden abstrakt die Möglichkeiten der Länderkooperation im Rahmen des föderalen Systems, um im Anschluss konkret auf die Ministerpräsidentenkonferenz und den Glücksspielstaatsvertrag einzugehen. Dies geschieht stets vor dem Hintergrund des unionsrechtlichen Kohärenzgebots sowie nationaler Grundsätze zu einer möglichen verpflichtenden Zusammenarbeit. Abschließend wird die Frage gestellt, ob eine verfassungsrechtliche Änderung zur Verbesserung der Zusammenarbeit zu empfehlen ist. Eine Kodifizierung des Kooperationsbefugnis wird dabei empfohlen, während von einer Verpflichtung zur Zusammenarbeit abgesehen wird.»Coherent Regulation in the Federal State. Using the Example of Gambling Law and Infection Protection Law«: The thesis examines cross-state risk issues in gambling and infection control law. The nature of the virus and digitalisation require defensive measures by the federal states, which leads to inconsistencies due to the federal structure. Possibilities for cooperation between the federal states in the federal system are analysed, in particular with regard to the Conference of Minister Presidents and the Interstate Gambling Treaty. Finally, a codification of the power to cooperate is recommended, but no obligation to cooperate.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Aufmerksamkeitsfelder 15
A. Die Gefahrenabwehr als staatliche Aufgabe 19
I. Bewältigung einer Gefahrenlage als Ausgangspunkt 19
II. Zuständigkeit der Länder für die Gefahrenabwehr 19
III. Erforderlichkeit staatlicher Gefahrenabwehr: Schutzpflicht des Staats? 20
1. Schutz und Sicherheit als allgemeine Staatsaufgabe 20
2. Herleitung der Schutzpflicht über das Grundgesetz 22
IV. Nationale Gefahrenlage und Länderzuständigkeit für die Gefahrenabwehr 23
1. Einordnung der Anwendungsfälle in das Gefahrenabwehrrecht 23
a) Glücksspielrecht 24
aa) Suchtgefahr 26
bb) Jugend- und Spielerschutz 27
cc) Begleit- und Folgekriminalität 27
dd) Zwischenergebnis 28
b) Infektionsschutzrecht 28
2. Landesgrenzen überschreitende Gefahrenlage 31
V. Begriff der Regulierung 31
VI. Zusammenfassung und Gang der Arbeit 34
B. Aufgabenerfüllung im föderalen Staat 35
I. Der Begriff des föderalen Staats 35
1. Der Ursprung der Begrifflichkeiten des Föderalismus und Bundesstaats 36
a) Die Unterteilung in Gesamtstaat und Gliedstaaten 37
b) Die Abgrenzung zu Staatenbund und Einheitsstaat 38
c) Staatsqualität der Länder 39
2. Historische Grundlagen des föderalen Staats 41
3. Grundgesetzliche Verankerung der Bundesstaatlichkeit 43
4. Die Ergänzung des kooperativen Elements zur föderalen Staatsorganisation 44
a) Gesetzgebung und Verwaltung unterhalb des Grundgesetzes 46
aa) Gesetzgebung im föderalen Aufbau 46
bb) Verwaltung im föderalen Aufbau 47
b) Die verfassungsrechtliche Grundlage der Kooperation 48
c) Das Prinzip der Bundestreue 49
d) Die Bildung der „Zwischenländerebene“ 50
5. Regulierung der Gefahrenabwehr im Licht des Föderalismus 51
II. Das materielle Erfordernis der Kohärenz und der Systemgerechtigkeit 51
1. Die unionsrechtliche Ebene 52
a) Der Begriff der Kohärenz 52
aa) Das allgemeine Kohärenzgebot gemäß Art. 7 AEUV 53
bb) Weitere Kohärenzgebote innerhalb des Unionsrechts 54
b) Konkretisierung über die Rechtsprechung des EuGH 55
c) Die dogmatische Einordnung des Kohärenzgebots 56
d) Anwendbarkeit des Kohärenzgebots auf das Glücksspiel- und Infektionsschutzrecht 57
e) Auswirkungen der Kohärenzanforderungen auf die staatliche Regulierungsaufgabe 59
2. Das Gebot der Systemgerechtigkeit/Folgerichtigkeit und Konsistenz auf nationaler Ebene 62
a) Inhaltliche Ausprägung des Systemgerechtigkeitsgebots 63
b) Die verfassungsrechtliche Einordnung 64
c) Anwendbarkeit des Gebots der Systemgerechtigkeit auf das Glücksspiel- und Infektionsschutzrecht 66
d) Auswirkungen auf die Kooperation im föderalen Staat 67
3. Zusammenfassung 68
III. Notwendigkeit der Kooperation im föderalen Staat 69
1. Kooperation zwischen Bund und Ländern 70
a) Die Konferenz des Bundeskanzlers mit den Ministerpräsidenten, § 31 GO-BReg 70
b) Das grundsätzliche Verbot der Mischverwaltung 71
c) Die verfassungsrechtlich vorgesehenen Bereiche der Mischverwaltung 72
aa) Grundgesetzliche Gemeinschaftsaufgaben 73
bb) Rechts- und Amtshilfe 74
cc) Einzelorgane mit Beteiligung des Bunds 75
2. Kooperation zwischen den Bundesländern als Gliedstaaten 75
a) Informelle Kooperation 76
aa) Landesministerkonferenzen und Ministerpräsidentenkonferenz 76
bb) Die Besprechung 80
b) Formelle Kooperation 80
aa) Staatsvertrag 80
(1) Historie von Staatsverträgen 81
(2) Rechtsnatur eines Staatsvertrags 82
(3) Verfassungsrechtliche Zulässigkeit von Staatsverträgen 83
(4) Abschlussverfahren durch die Bundesländer 85
(5) Umsetzung in Landesrecht 87
(6) Verhältnis der staatsvertraglichen Regelungen zu weiteren Rechtssätzen 88
(7) Änderung oder Beendigung 91
(8) Einheitliche Auslegung des Staatsvertrags vor Gericht 92
bb) Verwaltungsabkommen 93
cc) Die Zulässigkeit der Länderkooperation in Form einer gemeinsamen Einrichtung 94
(1) Zuständigkeit der Aufgabenübertragung 96
(2) Sachlicher Grund zur Aufgabenübertragung 97
(3) Umfang der zu übertragenden Aufgabe 97
(4) Rückholbarkeit der Übertragung 97
(5) Mitwirkungsmöglichkeit der Übertragenden 98
c) Zusammenfassung der Kooperationsmöglichkeiten 99
3. Verfassungsrechtliche Grenzen der Kooperation 99
a) Bundesstaatliche Kompetenzordnung 100
b) Demokratieprinzip 101
c) Rechtsstaatsprinzip 103
4. Zusammenfassung und Fazit 103
IV. Ausblick 104
C. Föderal verfasste Gefahrenabwehr im Bereich des Glücksspiels 105
I. Glücksspiel – Zwischen gewerblicher und gefährdender Tätigkeit 105
1. Der Glücksspielbegriff 107
a) Spielbezogenheit 108
b) Entgeltlichkeit 108
c) Zufallsabhängigkeit 109
2. Das tatsächliche Bedürfnis nach Kooperation 110
a) Ausrichtung anhand der Zielsetzungen des § 1 GlüStV 2021 110
b) Das Online-Glücksspiel als neuer Faktor 111
aa) Der Weg des Online-Glücksspiels in den Staatsvertrag 111
bb) Konkrete Regelungen im Staatsvertrag 114
cc) Auswirkungen des Online-Glücksspiels auf die föderale Regulierung 116
3. Das rechtliche Bedürfnis nach Kooperation: das Kohärenzgebot 117
a) Die europäischen Grundfreiheiten 118
b) Das Kohärenzgebot in der glücksspielrechtlichen Rechtsprechung des EuGH 120
c) Vertikale Kohärenz 122
d) Horizontale Kohärenz 123
e) Begriff der Gesamtkohärenz 124
f) Verhältnis des Kohärenzgebots zwischen Glücksspielrecht und Bundesstaatlichkeit 125
aa) Anwendungsvorrang des Unionsrechts 125
bb) Forderung nach einem einzigen Kompetenzträger? 126
cc) Bestehen einer Koordinationsverpflichtung? 128
g) Konsistenzbegriff in der Rechtsprechung 131
II. Die Struktur des Glücksspielrechts im föderalen Staat 132
1. Rechtsetzung 132
a) Die Zweiteilung des deutschen Glücksspielrechts 133
aa) Das Recht der Wirtschaft, Art. 74 Abs. 1 Nr. 11 GG 134
bb) Die Länderkompetenz im Rahmen des Gefahrenabwehrrechts 136
b) Der bundesrechtliche Normenbestand 137
aa) Gewerbliches Spielrecht und die Spielverordnung 137
bb) Rennwett- und Lotteriegesetz 138
c) Der landesrechtliche Normenbestand 139
aa) Spielbanken- und Spielhallenrecht 139
bb) Die Länderkooperation in Form des Glücksspielstaatsvertrags 142
(1) Historie des Glücksspielstaatsvertrags 142
(2) Koordinationsmechanismen 144
(a) Das ländereinheitliche Verfahren, § 9a GlüStV 2021 144
(b) Das gebündelte Verfahren, § 19 Abs. 2 GlüStV 2021 145
(c) Weitere länderübergreifende Aufsichtstätigkeiten 146
cc) Ausführungsgesetze der Länder 147
dd) Der Sonderweg Schleswig-Holsteins durch das eigene Glücksspielgesetz 149
2. Vollziehende Gewalt 151
a) Verteilung der Verwaltungskompetenzen – grenzüberschreitendes Behördenhandeln 152
b) Länderkooperation in Form einer gemeinsamen Einrichtung 153
aa) Ursprünge der Glücksspielbehörde im Staatsvertrag 155
(1) Erstmaliger Zusammenschluss in Form des Glücksspielkollegiums 155
(2) Fortentwicklung zur Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder 156
bb) Aufbau der Glücksspielbehörde 158
(1) Einrichtung als Anstalt des öffentlichen Rechts 158
(2) Aufgaben und Zuständigkeiten 160
(a) Aufgaben der Anstalt 160
(b) Zuständigkeiten der Anstalt 161
(3) Finanzierung und Trägerschaft 161
(4) Haftung 162
(5) Organe der Glücksspielbehörde 162
(a) Verwaltungsrat, § 27h GlüStV 2021 163
(b) Vorstand, § 27i GlüStV 2021 164
(6) Personalausstattung der Anstalt 165
(7) Rechts- und Fachaufsicht 166
(8) Rechtsschutz 167
cc) Zwischenergebnis 168
c) Verfassungsmäßigkeit der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder 169
aa) Verfassungsrechtliche Bedenken gegenüber dem Glücksspielkollegium 169
(1) Gesetzliche Grundlage und struktureller Aufbau 170
(2) Einhaltung der bundesstaatlichen Grenzen 171
(3) Einhaltung der Anforderungen an die demokratische Legitimation 173
(4) Einhaltung der Anforderungen an das Rechtsstaatsprinzip 174
(5) Reformvorschläge hinsichtlich des Glücksspielkollegiums 175
bb) Vereinbarkeit der Glücksspielbehörde mit den verfassungsrechtlichen Grenzen der Länderkooperation 176
(1) Einhaltung der bundesstaatlichen Grenzen 176
(2) Einhaltung der Anforderungen an die demokratische Legitimation 178
(3) Einhaltung der Anforderungen an das Rechtsstaatsprinzip 181
cc) Erweiterung der Regelungen zur Gemeinsamen Glücksspielbehörde 183
(1) Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen 183
(2) Überarbeitung der Aufsichtsvorschriften 185
3. Zusammenfassung 186
III. Erfüllung der Anforderungen an Kohärenz und Zuständigkeit 186
IV. Sonderproblem: Vertikale Kooperation zwischen Bund und Ländern 188
V. Ergebnis zum Kapitel C. 189
D. Das Infektionsschutzrecht als Gebiet der Gefahrenabwehr 191
I. Die Covid-19-Pandemie als rechtliche Herausforderung 192
1. Die Ausgangslage des Pandemiegeschehens 192
2. Epidemische Lage von nationaler Tragweite 194
3. Gefährlichkeit des neuartigen Virus 195
4. Die Pandemie als ‚Ausnahmezustandˋ? 196
a) Ausnahmezustand als Rechtfertigungsgrund? 196
b) Corona-Krise als Ausnahmezustand? 197
II. Das Bedürfnis nach Kooperation im Rahmen der Corona-Krise 199
1. Tatsächliches Bedürfnis nach Zusammenarbeit 199
a) Sprengung der Landesgrenzen 199
b) Wahrnehmung der Krisenbewältigung in der Bevölkerung 201
2. Rechtliches Bedürfnis nach Zusammenarbeit 203
a) Kohärenz auf europarechtlicher Ebene 203
b) Systemgerechtigkeit und Folgerichtigkeit auf nationaler Ebene 204
c) Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung 205
d) Prinzip der Bundes- und Ländertreue 207
3. Zwischenergebnis 209
III. Die Struktur des Infektionsschutzrechts 210
1. Rechtsetzung 210
a) Verteilung der Gesetzgebungskompetenzen 210
b) Legislative Rechtsetzung 211
aa) Das Infektionsschutzgesetz und seine Koordinationsmechanismen 211
bb) Verbleibende Gesetzgebungskompetenz der Länder? 212
cc) Die Bundes-Notbremse 214
dd) Möglichkeit der Eilgesetzgebung 216
c) Exekutive Rechtsetzung 218
aa) Rechtsverordnungen des Bundes 218
bb) Die Verordnungsermächtigung der Länder 220
(1) § 32 IfSG 221
(a) Bedeutung der Verordnungsermächtigung 221
(b) Wesentlichkeitsvorbehalt und Bestimmtheitsgrundsatz 222
(2) § 54 IfSG 224
2. Die vollziehende Gewalt 225
a) Landeseigene Verwaltung 225
b) Bundeseigene Verwaltung 227
aa) Das Robert-Koch-Institut als ehemalige Bundesgesundheitsbehörde 227
bb) Das Bundesministerium für Gesundheit 229
cc) Beteiligung des Bundes an der Länderverwaltung 230
dd) Weisungsrecht des Bundes? 230
c) Die Konferenz der Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten/-innen der Länder 231
aa) Auswahl der MPK als Abstimmungsorgan 232
bb) Steuerung während der Pandemie 232
cc) Kritik an der MPK 234
dd) Bund-Länder- und Länderzusammenarbeit? 235
d) Durchbrechung der Landeseigenverwaltung? 236
e) Stunde des Exekutivföderalismus – Parlamentarisches Defizit? 236
aa) Anwendbarkeit des Begriffs auf die Pandemie 237
bb) Kritik des parlamentarischen Defizits 239
3. Zwischenergebnis 241
IV. Schlussfolgerung: Institutionalisierung der vertikalen und horizontalen Zusammenarbeit? 241
V. Fazit zur Effektivität der Pandemiebekämpfung 242
1. Wahrnehmung der Öffentlichkeit 242
2. Erfolg des föderalen Staatsaufbaus 243
E. Vergleichbarkeit der Aufmerksamkeitsfelder und Ausblick für die Verfassung 246
I. Typik der Gefahrenlage 246
II. Lösungsmöglichkeit: formelle und informelle Kooperation 247
III. Vergleichbarkeit der Aufmerksamkeitsfelder 247
IV. Anwendbarkeit des gemeinsamen Behördenmodells der GGL auf das Infektionsschutzrecht 249
1. Rechtliche Möglichkeit der Umsetzung 249
2. Praktische Anwendung 250
3. Erweiterung des Anwendungsfelds einer gemeinsamen Behörde 251
V. Verfassungsrechtliche Verankerung der Länderkooperation? 252
1. Voraussetzungen einer Verfassungsänderung 253
2. Inhalt der Änderung 254
a) Erster Ergänzungsvorschlag: Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse 255
b) Zweiter Ergänzungsvorschlag: „Besondere Gefahrenlage“ 255
3. Systematische Stellung 256
4. Umsetzungsmöglichkeiten einer Kooperationsverpflichtung 256
5. Ergebnis zur Verfassungsänderung 258
Ergebnisthesen 259
Literaturverzeichnis 260
Stichwortverzeichnis 276