Integrierte Stichwahl von Bürgermeistern und Landräten in Brandenburg

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Integrierte Stichwahl von Bürgermeistern und Landräten in Brandenburg
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1570
(2025)
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Studium der Rechtswissenschaften in Münster und Sheffield (UK); Erste juristische Prüfung 2015; wissenschaftliche(r) Hilfskraft bzw. Mitarbeiter am Kommunalwissenschaftlichen Institut (Prof. Dr. J. Oebbecke) und am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Verfassungstheorie (Prof. Dr. O. Lepsius) in Münster; Promotion 2019 ebd.; Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Studienstiftung des deutschen Volkes; Rechtsreferendariat im Bezirk des OLG Hamm; Zweites juristisches Staatsexamen 2021; Rechtsanwalt 2022; Referent beim Parlamentarischen Beratungsdienst des Landtags Brandenburg seit 2022.Abstract
Wahlsysteme mit integrierter Stichwahl lassen den für separate Stichwahlen erforderlichen zweiten Urnengang entfallen. Stattdessen erhält jeder Wähler mehrere Präferenzstimmen, die er bei einem einzigen Urnengang abgibt. Erreicht nach Auszählung der Erstpräferenzstimmen kein Kandidat die absolute Mehrheit, werden in weiteren Zählrunden (sukzessive) die stimmenschwächsten Kandidaten ausgeschlossen und nachfolgende Präferenzstimmen den verbliebenen Kandidaten gutgeschrieben, bis einer von ihnen die absolute Mehrheit erreicht. Der Verfasser untersucht anhand ausländischer Modelle, ob der Gesetzgeber in Brandenburg die Bürgermeister und Landräte nach dieser Methode wählen lassen kann. Eine solche Wahlrechtsreform erweist sich als mit Grundgesetz und Landesverfassung vereinbar. Integrierte Stichwahlen können auch zeitgleich mit anderen Wahlen stattfinden. Zumindest grundsätzlich verfassungswidrig ist jedoch ein Gesetz, nach dem jede Kommune in Brandenburg selbst entscheidet, ob ihr Bürgermeister bzw. Landrat in separater oder integrierter Stichwahl bestimmt wird.»Instant Runoff Voting in Elections for Mayor and District Administrator in Brandenburg«: The author examines, starting from foreign models, whether the legislature in Brandenburg may introduce instant runoff-voting for elections of mayors and district administrators. Such an electoral reform is compatible with the Basic Law and the Brandenburg constitution. Instant runoff-voting may be applied alongside other voting systems on the same day. However, a law empowering each municipality in Brandenburg to decide for itself whether its mayor or district administrator is elected in two rounds or via instant runoff voting is unconstitutional as a rule.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis | 13 | ||
Gutachtenauftrag | 15 | ||
A. Verfassungsmäßigkeit der Einführung einer integrierten Stichwahl | 16 | ||
I. Bestandsaufnahmen | 16 | ||
1. Wahl der Bürgermeister und Landräte in Brandenburg | 16 | ||
2. Modelle der integrierten Stichwahl im Ausland | 20 | ||
a) Bürgermeister von London | 20 | ||
b) Repräsentantenhaus in Australien | 22 | ||
c) Präsident von Irland | 24 | ||
d) Repräsentantenhaus in Alaska | 27 | ||
e) Übersicht | 28 | ||
3. Präferenzstimmsysteme in der deutschen Diskussion | 30 | ||
a) Eventualstimme zur Zweitstimme | 30 | ||
b) Eventualstimme zur Erststimme | 33 | ||
II. Verfassungsrechtliche Beurteilung der integrierten Stichwahl | 34 | ||
1. Wahlrechtsgrundsätze | 35 | ||
a) Standorte in Landesverfassung und Grundgesetz | 35 | ||
aa) Landesverfassung | 36 | ||
bb) Grundgesetz | 36 | ||
b) Gleichheit der Wahl | 39 | ||
aa) Verfassungsrechtliche Maßstäbe | 39 | ||
(1) Wahlgleichheitsrecht als besonderes Gleichheitsrecht | 39 | ||
(2) Zählwert-, Erfolgschancen- und Erfolgswertgleichheit | 41 | ||
(3) Dogmatische Bedeutung der Unterscheidung | 44 | ||
bb) Ungleichbehandlungen bei integrierten Stichwahlen | 46 | ||
(1) Gutschrift nachfolgender Präferenzstimmen für Kandidaten | 47 | ||
(a) Grundsatz der Zählwertgleichheit | 47 | ||
(b) Grundsatz der Erfolgschancengleichheit | 50 | ||
(2) Gutschrift nachfolgender Präferenzstimmen ins Leere | 51 | ||
(a) Australisches Modell | 51 | ||
(b) Irisch-alaskisches Modell | 52 | ||
(c) Londoner Modell | 53 | ||
(aa) Auftreten des Effekts | 53 | ||
(bb) Gleichheitsrechtliche Bewertung | 54 | ||
(3) Paradox des negativen Stimmgewichts | 55 | ||
(a) Begriff und Bedeutung des negativen Stimmgewichts | 55 | ||
(b) Beurteilungsmaßstäbe des Bundesverfassungsgerichts | 57 | ||
(aa) Darstellung | 57 | ||
(bb) Stellungnahme | 59 | ||
(c) Negatives Stimmgewicht in Systemen mit integrierter Stichwahl | 60 | ||
(aa) Anfälligkeit der Systeme für Monotonieversagen | 60 | ||
(bb) Qualifikation des Monotonieversagens als Fall des negativen Stimmgewichts | 64 | ||
(cc) Wahrscheinlichkeit des Auftretens | 66 | ||
(dd) (Un-)Vermeidbarkeit innerhalb des Wahlsystemsubtyps | 67 | ||
(d) Ergebnis zum Paradox des negativen Stimmgewichts | 71 | ||
(4) Ergebnis zu Ungleichbehandlungen bei integrierten Stichwahlen | 71 | ||
cc) Ergebnis zur Gleichheit der Wahl | 72 | ||
c) Unmittelbarkeit der Wahl | 72 | ||
aa) Zwischenschaltung Dritter | 72 | ||
bb) Vorhersehbarkeit von Stimmeffekten | 75 | ||
(1) Beurteilungsmaßstäbe des Bundesverfassungsgerichts | 75 | ||
(a) Darstellung | 75 | ||
(b) Stellungnahme | 76 | ||
(2) Keine Unvereinbarkeit der integrierten Stichwahl | 77 | ||
(3) Ergebnis zur Vorhersehbarkeit von Stimmeffekten | 78 | ||
cc) Bedingungsfeindlichkeit der Stimmabgabe | 78 | ||
dd) Ergebnis zur Unmittelbarkeit der Wahl | 79 | ||
d) Allgemeinheit der Wahl | 79 | ||
e) Freiheit der Wahl | 83 | ||
f) Öffentlichkeit der Wahl | 86 | ||
g) Ergebnis zu den Wahlrechtsgrundsätzen | 88 | ||
2. Grundsatz der Chancengleichheit | 88 | ||
a) Chancengleichheitsrecht als besonderes Gleichheitsrecht | 88 | ||
b) Ungleichbehandlung mit rechtlichem Nachteil | 90 | ||
c) Ungleichbehandlung mit faktischem Nachteil | 91 | ||
aa) Faktische Schmälerung von Wettbewerbschancen | 91 | ||
bb) Beurteilungsmaßstäbe in Rechtsprechung und Schrifttum | 95 | ||
(1) Darstellung | 95 | ||
(2) Stellungnahme | 97 | ||
cc) Keine Ungleichbehandlung bei Einführung der integrierten Stichwahl | 98 | ||
dd) Ergebnis zur Ungleichbehandlung mit faktischem Nachteil | 100 | ||
d) Ergebnis zum Grundsatz der Chancengleichheit | 101 | ||
3. Grundsatz der Bestimmtheit und Normenklarheit | 101 | ||
a) Anforderungen an Bestimmtheit und Normenklarheit im Wahlrecht | 101 | ||
b) Anwendung auf Vorschriften zur integrierten Stichwahl | 103 | ||
c) Ergebnis zum Grundsatz der Bestimmtheit und Normenklarheit | 104 | ||
B. Verfassungsmäßigkeit der Durchführung integrierter Stichwahlen zeitgleich mit anderen Wahlen | 105 | ||
I. Staatspraxis | 105 | ||
II. Rechtsprechung und Schrifttum | 107 | ||
III. Verfassungsrechtliche Beurteilung | 109 | ||
C. Verfassungswidrigkeit einer kommunalen Option für die integrierte Stichwahl | 111 | ||
I. Grundsatz der Gleichheit der Wahl | 111 | ||
1. Eigenes Verhalten des Landes (Gesetzeserlass) | 112 | ||
2. Zurechnung kommunalen Verhaltens zum Land | 112 | ||
a) Keine kommunalinterne Ungleichbehandlung bei der Wahl | 113 | ||
b) Keine grenzüberschreitende Ungleichbehandlung bei der Wahl | 113 | ||
c) Zurechnung kommunalen Verhaltens zum Land | 114 | ||
3. Ergebnis zum Grundsatz der Gleichheit der Wahl | 115 | ||
II. Grundsatz der Chancengleichheit | 115 | ||
1. Eigenes Verhalten des Landes (Gesetzeserlass) | 115 | ||
2. Zurechnung kommunalen Verhaltens zum Land | 115 | ||
a) Verhalten der Kommunen (Wahlsystementscheidung) | 115 | ||
aa) Kommunalinterne Ungleichbehandlung im Wettbewerb | 116 | ||
(1) Faktische Schmälerung von Wettbewerbschancen mindestens in manchen Fällen | 116 | ||
(2) Benachteiligungsabsicht mindestens in manchen Fällen | 116 | ||
(3) Keine Rechtfertigung | 118 | ||
bb) Keine grenzüberschreitende Ungleichbehandlung im Wettbewerb | 119 | ||
b) Zurechnung zum Land | 119 | ||
aa) Zurechnung als Ergebnis einer wertenden Gesamtbetrachtung | 119 | ||
bb) Anwendung von Zurechnungskriterien | 121 | ||
(1) Kausalität | 121 | ||
(2) Unmittelbarkeit | 122 | ||
(3) Vorhersehbarkeit | 123 | ||
(4) Schaffung und Verwirklichung eines besonderen Risikos | 125 | ||
(5) Beherrschbarkeit des Geschehens | 131 | ||
(6) Arbeitsteilung zulasten Dritter | 133 | ||
cc) Ergebnis zur Zurechnung zum Land | 134 | ||
c) Ergebnis zur Zurechnung kommunalen Verhaltens zum Land | 134 | ||
3. Ergebnis zum Grundsatz der Chancengleichheit | 134 | ||
III. Vorbehalt des Gesetzes | 135 | ||
1. Delegationsverbot für „wesentliche“ Entscheidungen | 135 | ||
2. Keine verfassungsrechtlich geschützte Wahlsystemhoheit der Kommunen | 137 | ||
3. Wesentlichkeit der Entscheidung zwischen separater und integrierter Stichwahl | 139 | ||
a) Negative Indizien | 139 | ||
b) Positive Indizien | 141 | ||
4. Ergebnis zum Vorbehalt des Gesetzes | 143 | ||
Zusammenfassung in Leitsätzen | 144 | ||
Literaturverzeichnis | 149 | ||
Personen- und Sachverzeichnis | 163 |