Das Kollektiv und sein Repräsentant

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Das Kollektiv und sein Repräsentant
Zum rechtlichen Verhältnis von Verband und Verbraucher:innen bei der Verbandsabhilfeklage
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 594
(2025)
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About The Author
Felix Beuth studierte Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und absolvierte im Anschluss das Rechtsreferendariat im Bezirk des OLG München. Während der Ausbildung arbeitete er als studentische Hilfskraft und später als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem bürgerrechtlichen Lehrstuhl der LMU. Der deutschen Ausbildung schloss sich ein internationales LL.M.-Studium an der Tel Aviv University in Israel an. Zudem arbeitete der Autor als Rechtsanwalt in internationalen Wirtschaftskanzleien in München und Berlin. Promoviert wurde Felix Beuth im Jahr 2025 von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit 2024 ist er bei der bayerischen Justiz tätig.Abstract
Die Arbeit beleuchtet das Verhältnis des klagenden Verbraucherverbands und der angemeldeten Verbraucher:innen bei der Verbandsabhilfeklage aus prozessualer und aus materiellrechtlicher Sicht. Die Klagebefugnis des Verbands bewertet der Autor unter Ablehnung eines eigenen Anspruchs des Verbands bei der individualisierten und der nicht individualisierten Abhilfeklage als besonders ausgestaltete Prozessstandschaft. Wegen des Opt-In der Verbraucher:innen und der repräsentativen Wahrnehmung durch den Verband ist der Anspruch auf rechtliches Gehör gewahrt. Diese Prozessstandschaft wird flankiert von einem materiellrechtlichen Schuldverhältnis von Verband und Verbraucher:innen. Ein solches ergibt sich zwar nicht auf rechtsgeschäftlicher Basis. Aufgrund ihres ähnlichen geschäftlichen Kontakts i.S.d. § 311 Abs. 2 Nr. 3 BGB besteht jedoch ein gesetzliches Schuldverhältnis. Den daher haftbaren Verband treffen insbesondere Informationspflichten und die Pflicht zur sorgfältigen Prozessführung.»The Collective and its Representative. On the Legal Relationship Between Consumer Associations and Consumers in Representative Actions for Redress«: The work examines the legal relationship between consumer associations and registered consumers in representative actions for redress. The author assesses the associations’ right to bring representative actions for redress under German procedural law. He further addresses the question if, on which basis, and to what extent the association bringing the action is liable towards represented consumers.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
§ 1 Einführung | 21 | ||
A. Einleitung | 21 | ||
B. Gegenstand der Untersuchung | 25 | ||
C. Gang der Untersuchung | 26 | ||
§ 2 Rückblick und Bestandsaufnahme: Die kollektive Rechtsschutzlandschaft vor dem VDuG | 28 | ||
A. Unterlassungs-, Beseitigungs- und Gewinnabschöpfungsklage | 28 | ||
I. Bestandsaufnahme | 28 | ||
II. Durchsetzung objektiver Verhaltenspflichten | 30 | ||
III. Entkoppelung von subjektiven Ansprüchen | 32 | ||
1. Entindividualisierter Streitgegenstand und generelle Unterlassungspflicht | 32 | ||
2. Besonderheiten der Beseitigungsklage | 35 | ||
3. Gewinnabschöpfungsklage | 37 | ||
IV. Systembruch: private enforcement ohne Anspruch | 38 | ||
B. Musterfeststellungs- und Einziehungsklage | 39 | ||
I. Einziehungsklage: Durchsetzung ohne Kollektivierung | 39 | ||
II. Musterfeststellungsklage: Förderung ohne Durchsetzung | 41 | ||
1. Verbraucherrechtsnähe der Musterfeststellungsklage | 41 | ||
2. Dogmatische Einordnung | 42 | ||
C. Varianz der Verbandsklagebefugnisse | 43 | ||
§ 3 Die Verbandsabhilfeklage nach dem VDuG – ein Überblick | 44 | ||
A. Die historische Entwicklung hin zur Verbandsabhilfeklage | 44 | ||
I. Europäische Entwicklung | 45 | ||
1. Auf dem Weg zur Verbandsklagenrichtlinie | 45 | ||
2. Die Verbandsklagenrichtlinie (EU) 2020/1828 | 46 | ||
a) Grundkonzept der Richtlinie | 46 | ||
b) Die Abhilfeklage nach der Richtlinie | 47 | ||
II. Umsetzung der Verbandsklagenrichtlinie (EU) 2020/1828 in Deutschland | 48 | ||
B. Die Abhilfeklage nach dem VDuG | 50 | ||
I. Anwendungsbereich, Quorum und Gleichartigkeit | 51 | ||
II. Ausgestaltung als Opt-In-Verfahren | 53 | ||
III. Individuelle Rechtsfolgen für angemeldete Verbraucher:innen und das Unternehmen | 54 | ||
IV. Mögliche Klageanträge und jeweiliger Verfahrensablauf | 55 | ||
1. Individualisierte Abhilfeklage | 56 | ||
2. Nicht-individualisierte Abhilfeklage | 58 | ||
a) Kollektive Beschreibung der Verbraucher:innen | 59 | ||
b) Ablauf des Klageverfahrens | 59 | ||
c) Verteilung im Umsetzungsverfahren | 61 | ||
§ 4 Verband und Verbraucher:innen: Repräsentant und Kollektiv | 63 | ||
A. Repräsentant: Verbraucherverband | 64 | ||
I. Gesetzliche Voraussetzungen der Klagebefugnis | 64 | ||
1. Übergeordnetes Ziel: Wahrnehmung von Verbraucherinteressen | 65 | ||
2. Altruistische Motivation qualifizierter Verbraucherverbände (§ 2 Abs. 1 Nr. 1 VDuG, § 4 Abs. 2 S. 1, 2 Nr. 3 lit. b) UKlaG) | 65 | ||
3. Beständigkeit (§ 4 Abs. 2 S. 1 Nr. 1, 2, 3 lit. a) UKlaG) und finanzielle Unabhängigkeit des Verbands (§§ 2 Abs. 1 Nr. 1 lit. b), 4 Abs. 2 Nr. 1, 2 VDuG) | 68 | ||
II. Öffentlich-rechtliche Überlagerung der Klagebefugnis | 68 | ||
1. Konstitutive Entscheidung im Verwaltungsverfahren | 69 | ||
2. Institutionelle Legitimität der Verbände | 70 | ||
B. Kollektiv: Verbraucher:innen | 71 | ||
I. Schutzbedürfnis der Verbraucher:innen | 71 | ||
1. Machtgefälle | 72 | ||
2. Gegenmacht | 74 | ||
II. Breitenwirkung der Abhilfeklage | 75 | ||
III. Homogenität des Kollektivs | 76 | ||
C. Prozessuale Rollenverteilung | 77 | ||
I. Verband als aktiver Repräsentant | 77 | ||
1. Antragstellende Verfahrenspartei | 77 | ||
2. Eingeschränkte materiellrechtliche Befugnisse | 78 | ||
II. Verbraucher:innen als passive Begleiter:innen | 78 | ||
1. Keine eigenen Beteiligungsrechte | 78 | ||
2. Äußerung ihres Repräsentationswillens: Opt-In | 80 | ||
D. Zusammenfassung | 81 | ||
§ 5 Das Prinzip der prozessualen Repräsentation der Verbraucher:innen durch den Verband | 82 | ||
A. „Repräsentation“ fremder Interessen im deutschen Privatrecht | 82 | ||
I. Stellvertretung | 82 | ||
II. Inkassozession | 83 | ||
III. Prozessstandschaft und Einziehungsermächtigung | 84 | ||
IV. Besondere Formen der Interessenrepräsentation | 87 | ||
V. Zwischenfazit | 88 | ||
B. Die Repräsentationsbefugnis des Verbands bei der individualisierten Abhilfeklage | 88 | ||
I. Geltendmachung fremder Ansprüche im eigenen Namen – der Verband als Prozessstandschafter | 89 | ||
II. Übereinstimmung mit Regelungen des VDuG | 90 | ||
1. Sperr- und Bindungswirkung statt Rechtshängigkeitssperre und Rechtskrafterstreckung | 90 | ||
2. Vollstreckung des Urteils durch den Verband | 91 | ||
III. Gesetzliche oder gewillkürte Prozessstandschaft | 92 | ||
1. Differenzierung nach Geltungsgrund: privatautonom oder gesetzlich | 92 | ||
2. Opt-In der Verbraucher:innen als Zulässigkeitsvoraussetzung und Geltungsgrund der Prozessführungsbefugnis | 94 | ||
3. Opt-In der Verbraucher:innen als besonders ausgestaltete Ermächtigungserklärung | 96 | ||
a) Form und Adressat der Erklärung | 98 | ||
b) Hinreichende Individualisierung des Anspruchs | 98 | ||
c) Frist der Erklärung | 100 | ||
d) Widerruf der Erklärung | 101 | ||
4. Bedeutung der qualifizierten Benennung des Verbands | 102 | ||
a) Keine hinreichende Legitimation der Prozessführungsbefugnis im Einzelfall | 102 | ||
aa) (Nur) Verfahrensbezogene Monopolisierung der Prozessführungsbefugnis | 102 | ||
bb) Prozessuales Spezialitätsprinzip | 103 | ||
cc) Parallele zur Einziehungsklage | 104 | ||
b) Gesetzliche Anerkennung des rechtlichen Eigeninteresses des Verbands | 105 | ||
aa) Verbraucherschutz als Eigeninteresse des Verbands | 105 | ||
bb) Keine Darlegungslast im Einzelfall | 106 | ||
cc) Irrelevanz des materiellrechtlichen Verhältnisses | 107 | ||
IV. Ergebnis | 108 | ||
C. Die Repräsentationsbefugnis des Verbands bei der nicht-individualisierten Abhilfeklage | 108 | ||
I. Prozessuale Abschichtung des Verfahrensstoffs zur Sicherung von prozessualer Effizienz und materiellrechtlicher Einzelfallgenauigkeit | 109 | ||
1. Ausrichtung der nicht-individualisierten Abhilfeklage auf Massenfälle | 109 | ||
2. Grundsätzliche Problematik: Zielkonflikt zwischen Effizienz und Einzelfallgenauigkeit | 110 | ||
3. Lösung des VDuG: prozessuale Abschichtung des Verfahrensstoffs | 111 | ||
a) Kollektive Beschreibung der Verbraucher:innen | 112 | ||
aa) Systematische Verortung im Streitgegenstandsbegriff | 113 | ||
(1) Bedeutung der Individualisierung bei der Bestimmung des Streitgegenstands | 113 | ||
(2) Kollektivierung des historischen Lebensvorgangs | 114 | ||
bb) Keine Bedeutung der Individualisierung im Abhilfeklageverfahren | 116 | ||
(1) Kollektivrechtsschutzinterne Rechtshängigkeitssperre, § 8 VDuG | 117 | ||
(2) Nachlaufende und parallele Rechtsfolgen, §§ 11, 26 VDuG | 119 | ||
(a) Sperr- und Bindungswirkung, § 11 VDuG | 119 | ||
(b) Teilnahme am Umsetzungsverfahren, § 26 VDuG | 120 | ||
b) Entscheidung des Gerichts „dem Grunde nach“ | 122 | ||
aa) Inhalt des Abhilfegrundurteils, § 16 VDuG | 122 | ||
bb) Programmierung der Sachwalter:innen | 123 | ||
c) Anspruchsprüfung und Verteilung im Umsetzungsverfahren | 124 | ||
4. Zusammenfassung | 125 | ||
II. Eigener materiellrechtlicher Anspruch des Verbands? | 125 | ||
1. Ansicht und Argumente | 126 | ||
a) Eigener Anspruch wegen exklusiver Klagebefugnis | 126 | ||
b) Eigener Anspruch in Form des kollektiven Gesamtbetrags | 128 | ||
aa) Fehlender eigener Anspruch der Verbraucher:innen auf Zahlung eines kollektiven Gesamtbetrags | 128 | ||
bb) Fehlende Individualisierung der betroffenen Verbraucher:innen | 129 | ||
2. Dogmatischer Ausgangspunkt: Der Anspruchsbegriff | 130 | ||
a) Systematische Unterscheidung zwischen Rechtszuweisung und Rechtsschutz | 130 | ||
b) Der Anspruch im System von Rechtszuweisung und Rechtsschutz | 133 | ||
c) „Verlangenkönnen“ als Befugnis zur zwangsweisen Durchsetzung | 135 | ||
3. Keine eigene Rechtszuweisung des Verbands | 139 | ||
a) § 13 BGB | 139 | ||
b) Art. 9 Abs. 1 GG | 139 | ||
4. Vergleich mit der Verbandsunterlassungsklage | 140 | ||
a) H.M.: Eigener Anspruch des Verbands | 141 | ||
b) Keine Gleichbehandlung von Unterlassungs- und Abhilfeklage | 143 | ||
5. Differenzierung bei Zahlungsklagen: individualanspruchsabhängig oder -unabhängig | 145 | ||
a) Bisherige Diskussion zu kollektiven Schadensersatzklagen | 145 | ||
b) Voigt zur Umsetzung der Verbandsklagenrichtlinie | 146 | ||
c) Konsequenzen für die nicht-individualisierte Abhilfeklage | 147 | ||
6. Kollektiver Gesamtbetrag als verdichtetes Kollektivrecht? | 147 | ||
a) Strikter Individualrechtsbezug der Verbandsabhilfeklage | 148 | ||
aa) Vorgaben der Verbandsklagenrichtlinie RL (EU) 2020/1828 | 148 | ||
(1) Kollektivinteressen und Repräsentation bei der Verbandsunterlassungsklage | 148 | ||
(a) Bezugspunkte des Begriffs „Kollektivinteressen“ | 148 | ||
(b) Bedeutung bei der Unterlassungsklage | 149 | ||
(2) „Kollektivinteressen“ bei der Abhilfeklage | 150 | ||
(3) Erfordernis einer Willensäußerung betroffener Verbraucher:innen | 151 | ||
(4) Gegenstand der Abhilfeklage | 151 | ||
(5) Zwischenfazit | 153 | ||
bb) Umsetzung des VDuG | 154 | ||
(1) Ansprüche der Verbraucher:innen als Gegenstand der Abhilfeklage | 154 | ||
(2) Rückkoppelung an das materielle Recht | 155 | ||
(3) Wahrung der Dispositionsbefugnis der Verbraucher:innen | 157 | ||
(4) Kein Rechtsgrund im Verhältnis Verband Unternehmen (§ 37 VDuG) | 158 | ||
cc) Zwischenergebnis | 160 | ||
b) Vergleich mit der Gewinnabschöpfungsklage | 161 | ||
c) Überindividuelle Rechtsschutzzwecke als „Rechtsposition“ der Verbände | 162 | ||
aa) Überindividuelle Rechtsschutzzwecke | 162 | ||
bb) Der Verband als „Träger“ dieser Rechtsschutzzwecke | 165 | ||
d) Fehlende materiellrechtliche Zwangsbefugnisse des Verbands | 167 | ||
aa) Keine außergerichtlichen Zwangsbefugnisse | 167 | ||
bb) Keine gerichtliche Durchsetzungsbefugnis als Frage der Begründetheit | 168 | ||
cc) Keine Relevanz von Zwangsvollstreckungsbefugnissen | 169 | ||
e) Systematische Stringenz | 169 | ||
f) Konkurrierende „Ansprüche“ | 170 | ||
7. Zwischenergebnis | 171 | ||
III. Klage in Prozessstandschaft | 172 | ||
1. Problem: Besondere Kollektivierungsmerkmale | 172 | ||
2. Homogenität des kollektiven Sachverhalts | 175 | ||
a) Funktion des Gleichartigkeitserfordernisses | 175 | ||
b) Grundlagen des Gleichartigkeitserfordernisses: Abstraktion und Typisierung | 176 | ||
c) Relevanz dieser Prinzipien in Massenfällen | 178 | ||
d) Bezugspunkt des Gleichartigkeitserfordernisses | 179 | ||
aa) Subsumtion und individueller Sachverhalt | 179 | ||
bb) Kollektive Relevanz der gerichtlichen Entscheidung | 181 | ||
cc) Einschränkung: „im Wesentlichen“ (§ 15 Abs. 1 VDuG) | 182 | ||
dd) Abgrenzung nach der Reichweite der Befugnisse der Sachwalter:innen? | 184 | ||
e) § 40 VDuG als Äquivalent zu § 15 VDuG aufseiten der Einwendungen | 185 | ||
f) Geltung der gerichtlichen Entscheidung für individuelle Ansprüche | 188 | ||
aa) Individualrechtsbezug der Entscheidung „dem Grunde nach“ | 188 | ||
bb) Anspruchsberechtigung des normativen Kollektivs | 190 | ||
g) Zwischenergebnis | 192 | ||
3. Gesamtbetrachtung des Abhilfeverfahrens | 192 | ||
a) Erfüllung individueller Ansprüche | 193 | ||
aa) Rechtsschutzzweck der Abhilfeklage | 193 | ||
bb) Funktion des Umsetzungsverfahrens: Verteilung der Leistung | 194 | ||
b) Verknüpfungen zwischen Klage- und Umsetzungsverfahren | 195 | ||
c) Fortwirkung der Parteistellung des Verbands | 196 | ||
d) Individualisierbarkeit der betroffenen Verbraucher:innen bereits im Klageverfahren | 196 | ||
aa) Relevanz des Klageregisters | 196 | ||
bb) Individualisierbarkeit bereits im Klageverfahren | 197 | ||
cc) Individuelle Rechtsfolgen | 198 | ||
dd) BGH, Urteil vom 9. Mai 1967, Az. Ib ZR 59/65 | 198 | ||
4. Schlussfolgerung: Klage in Prozessstandschaft für die dem normativen Kollektiv zugehörigen und angemeldeten Verbraucher:innen | 199 | ||
5. Gewillkürte oder gesetzliche Prozessstandschaft? | 201 | ||
a) Gesetzliche Klagebefugnis | 202 | ||
b) Aber: Opt-In als Geltungsgrund für individuelle Rechtsfolgen | 203 | ||
c) Gesetzliche Ausgestaltung der Ermächtigungserklärung und gesetzliche Anerkennung des rechtlichen Eigeninteresses | 204 | ||
IV. Ergebnis | 205 | ||
D. Rechtliches Gehör der Verbraucher:innen | 205 | ||
I. Gewährleistungsgehalt des Art. 103 Abs. 1 GG | 206 | ||
II. Problematik im Kollektivrechtsschutz | 207 | ||
III. Freiwilliger Verzicht auf Beteiligungsrechte | 208 | ||
1. Stärkung der Verbraucherposition | 209 | ||
2. Dualismus aus Individual- und Kollektivrechtsschutz | 209 | ||
3. Bisherige Rechtsprechung des BVerfG | 213 | ||
IV. Repräsentative Wahrnehmung des Gehörsanspruchs durch Dritte | 215 | ||
1. Voraussetzungen der repräsentativen Wahrnehmung des Gehörsanspruchs | 216 | ||
a) Die Ansicht von Oehmig und Kritik hieran | 216 | ||
b) Kritik zu weiteren Kriterien | 218 | ||
2. Kollektive Ausrichtung der Abhilfeklage | 219 | ||
3. Interessengleichlauf qua gesetzlicher Anforderungen | 221 | ||
4. Freie Wahl der Verbraucher:innen | 222 | ||
V. Ergebnis | 223 | ||
§ 6 Rechtsgeschäftliches Schuldverhältnis zwischen Verband und Verbraucher:innen | 224 | ||
A. Einleitende Überlegungen | 224 | ||
I. Repräsentation, Schuldverhältnis und Haftung | 224 | ||
II. Meinungsstand bei der Musterfeststellungsklage | 226 | ||
III. Gang der Untersuchung | 228 | ||
B. Relevante Kommunikationsakte von Verband und Verbraucher:innen | 229 | ||
I. Beschränkung des Untersuchungsgegenstands | 229 | ||
II. Gesetzlich vorgesehene Erklärungstatbestände | 230 | ||
III. Besonderheiten der Kommunikationsakte | 231 | ||
1. Informationsaustausch „über Umwege“ | 231 | ||
2. Keine ausdrücklich rechtsgeschäftlichen Erklärungen | 232 | ||
C. Abgabe und Zugang | 233 | ||
I. Voraussetzungen von Abgabe und Zugang, § 130 Abs. 1 S. 1 BGB | 233 | ||
1. Die Abgabe einer Willenserklärung | 234 | ||
2. Der Zugang einer Willenserklärung | 235 | ||
II. Erklärungen des Verbands | 237 | ||
1. Maßgebliche Erklärung: Information im Internet, § 12 Abs. 1 VDuG | 237 | ||
2. Erklärung an die Allgemeinheit | 238 | ||
III. Opt-In der Verbraucher:innen | 239 | ||
1. Abgabe der Erklärung in Richtung auf den Verband | 239 | ||
a) Hinreichende Maßnahmen der Richtungsgebung | 240 | ||
b) Mit dem Willen der Verbraucher:innen | 241 | ||
2. Zugang der Erklärung beim klagenden Verband | 242 | ||
a) Machtbereich des Verbands | 242 | ||
aa) Machtbereich bei etablierten Empfangsvorrichtungen | 242 | ||
bb) Klageregister als Machtbereich des Verbands | 243 | ||
b) Zeitpunkt des Zugangs | 244 | ||
3. Entbehrlichkeit des Zugangs gemäß § 151 S. 1 BGB | 245 | ||
IV. Zwischenergebnis | 247 | ||
D. Rechtsbindungswille | 247 | ||
I. Voraussetzungen des subjektiven Erklärungstatbestands | 248 | ||
1. Willenserklärung kraft normativer Zurechnung | 248 | ||
2. Verbot der Willensfiktion | 249 | ||
II. Rechtsbindungswille des Verbands | 251 | ||
1. Gesetzliche Pflicht zur Erklärung (§ 12 Abs. 1 VDuG) | 251 | ||
a) Ausdruckssorgfalt tritt in den Hintergrund, Deutungsdiligenz tritt in den Vordergrund | 251 | ||
b) Erklärungsfahrlässigkeit geht ins Leere | 252 | ||
c) Konsistenz zwischen objektiv Erklärtem und Rechtsbindungswillen versagt | 252 | ||
2. Prozessuale Veranlassung und Doppeltatbestand | 253 | ||
a) Keine Entweder-oder-Unterscheidung | 254 | ||
b) Kein klarer Konnex zwischen prozessualer Information und materiellrechtlicher Rechtsbeziehung | 254 | ||
c) Erhöhte Anforderungen bei konkludentem Vertragsschluss | 255 | ||
3. Kein Kontrahierungszwang | 256 | ||
4. Keine Relevanz von § 663 BGB | 257 | ||
5. Unentgeltlichkeit und Haftungsrisiko | 257 | ||
a) Schwer kalkulierbares Haftungsrisiko | 257 | ||
b) Grundsatz der reduktiven Bindungstendenz bei Unentgeltlichkeit | 258 | ||
6. Keine Differenzierung bzgl. individualisierter Abhilfeklage | 259 | ||
7. Ergebnis: Verbot der Willensfiktion | 260 | ||
8. Ebenso: Klageerhebung und Prozessführung durch den Verband | 261 | ||
III. Rechtsbindungswille der Verbraucher:innen | 262 | ||
1. Prozessuale Zwecksetzung | 262 | ||
2. Wirtschaftliches Interesse | 262 | ||
3. Rechtliches Interesse und Stellung des Verbands | 263 | ||
4. Ergebnis | 264 | ||
E. Ergebnis | 264 | ||
F. Rechtsgeschäftliche Vereinbarungen im Rahmen einer Prozessfinanzierung durch Dritte | 265 | ||
I. Zulässigkeit der Prozessfinanzierung nach § 4 Abs. 2, 3 VDuG | 266 | ||
II. Grundsätzliche Umsetzungsschwierigkeiten bei der Prozessfinanzierung | 268 | ||
1. Auskehr der Erfolgsbeteiligung an den Prozessfinanzierer | 268 | ||
a) Keine unmittelbare Auskehr im Zuge des Klageverfahrens | 268 | ||
b) Umgehung durch (Teil-)Abtretung der Ansprüche? | 269 | ||
c) Mittelbare Auskehr durch Verband oder Verbraucher:innen | 271 | ||
2. Rechtssichere Vereinbarung einer Erfolgsbeteiligung | 271 | ||
a) Verbot eines Vertrags zulasten Dritter | 271 | ||
b) Keine konkludente Zustimmung durch Opt-In | 272 | ||
c) Individuelle Vereinbarungen erforderlich | 273 | ||
III. Verbleibende Umsetzungsmöglichkeiten | 275 | ||
1. Verpflichtung der Verbraucher:innen bei individualisierten Abhilfeklagen | 275 | ||
2. Ausgestaltung des Klageantrags bei nicht-individualisierten Abhilfeklagen | 275 | ||
IV. Ergebnis | 277 | ||
§ 7 Gesetzliches Schuldverhältnis zwischen Verband und Verbraucher:innen | 279 | ||
A. Funktion gesetzlicher Schuldverhältnisse | 279 | ||
B. Das Verhältnis von Verband und Verbraucher:innen als Geschäftsführung ohne Auftrag | 281 | ||
I. Zum Vorrang des fehlenden Rechtsbindungswillens des Verbands | 281 | ||
II. Die Abhilfeklage als fremdes Geschäft | 282 | ||
III. Berechtigung des Verbands | 283 | ||
IV. Ergebnis | 284 | ||
C. Das Verhältnis von Verband und Verbraucher:innen als ähnlicher geschäftlicher Kontakt i.S.d. § 311 Abs. 2 Nr. 3 BGB | 285 | ||
I. Anknüpfungspunkt der weiteren Überlegungen | 285 | ||
1. Bisherige Literatur: Rechtsfortbildung | 285 | ||
2. Gesetzlicher Anknüpfungspunkt | 287 | ||
a) Keine primäre Leistungspflicht des Verbands | 287 | ||
b) § 311 Abs. 2 BGB als primärer gesetzlicher Anknüpfungspunkt | 288 | ||
II. Historie des § 311 Abs. 2 BGB | 289 | ||
1. Die culpa in contrahendo vor Kodifizierung | 289 | ||
a) Jhering, Stoll, Canaris | 289 | ||
b) Rechtsprechung von RG, BGH | 292 | ||
2. Kodifizierung in § 311 Abs. 2 BGB | 293 | ||
a) § 311 Abs. 2 Nr. 1, 2 BGB als „klassische“ Fälle der culpa in contrahendo | 293 | ||
b) Bedeutung von § 311 Abs. 2 Nr. 3 BGB | 294 | ||
III. Voraussetzungen eines ähnlichen geschäftlichen Kontakts nach § 311 Abs. 2 Nr. 3 BGB | 295 | ||
1. Freiwilligkeit des Kontakts | 296 | ||
2. Zum Erfordernis eines rechtsgeschäftlichen Kontakts | 296 | ||
a) Privatautonomie als Legitimationsgrundlage | 297 | ||
b) Systematische Stellung des § 311 Abs. 2 Nr. 3 BGB | 298 | ||
c) Bestimmung der Geschäftlichkeit nach objektiven Kriterien | 299 | ||
3. Inanspruchnahme und Gewährung von Vertrauen | 300 | ||
a) Tauglichkeit des Vertrauensschutzaspekts | 301 | ||
b) Gegenstände und Grundlagen des Vertrauens | 302 | ||
c) Verhältnis von Recht und Vertrauen: Vertrauen in, durch und im Recht | 303 | ||
4. Rechtskreisöffnung und Einwirkungsmöglichkeiten | 304 | ||
IV. Anwendung auf das Verhältnis von Verband und Verbraucher:innen | 306 | ||
1. Freiwilliger Kontakt zur Anspruchsdurchsetzung | 306 | ||
a) Freiwillige Klageerhebung, freiwilliges Opt-In | 306 | ||
b) Individualisierung und Vereinzelung der Beziehung durch Opt-In | 306 | ||
c) Anspruchsdurchsetzung als gemeinsam verfolgter Zweck: Interessengleichlauf statt Zufallskontakt | 307 | ||
d) Konsequenzen für die Reichweite der gesetzlichen Schuldverhältnisse | 309 | ||
aa) In personeller Hinsicht | 309 | ||
bb) In zeitlicher Hinsicht | 309 | ||
cc) In gegenständlicher Hinsicht | 310 | ||
2. Die Verbandsabhilfeklage als geschäftlicher Kontakt | 310 | ||
a) Prozessualer Anlass nicht ausschlaggebend | 311 | ||
b) Objektive Kriterien | 312 | ||
aa) Rechtsdienstleistung als üblicherweise rechtsgeschäftlicher Kontakt | 313 | ||
bb) Professionelle Sphäre des Verbands | 314 | ||
cc) Vermögensinteressen betroffen | 314 | ||
3. Rechtskreisöffnung und Einwirkungsmöglichkeiten: Bindungs- und Sperrwirkung ohne eigenes rechtliches Gehör | 315 | ||
a) Bindungs- und Sperrwirkung gemäß § 11 VDuG | 316 | ||
b) Fehlendes rechtliches Gehör der Verbraucher:innen | 318 | ||
4. Vertrauen als tragende Grundlage des VDuG | 320 | ||
a) Vertrauensinvestition der Verbraucher:innen: Anmeldung ihrer Ansprüche | 320 | ||
b) Vertrauensgrundlage: Gesetzliche Konzeption der Verbandsabhilfeklage | 321 | ||
aa) Verknüpfung von Recht und Vertrauen | 322 | ||
bb) Gesetzliche Anforderungen an Verbraucherverbände | 323 | ||
cc) Verwaltungsrechtliche Kontroll- und Sanktionsmechanismen | 325 | ||
(1) Vertrauensstärkende Wirkung | 325 | ||
(2) Keine Beseitigung der Schutzbedürftigkeit der Verbraucher:innen | 325 | ||
c) Typisiertes Vertrauen der Verbraucher:innen | 326 | ||
5. Beredtes Schweigen des Gesetzgebers? | 328 | ||
V. Ergebnis | 329 | ||
§ 8 Pflichtenprogramm und Haftung | 331 | ||
A. Einleitende Überlegungen zum Pflichtenprogramm | 331 | ||
I. Präformierung des Pflichtenprogramms durch § 311 Abs. 2 BGB | 331 | ||
II. Vagheit des § 241 Abs. 2 BGB | 332 | ||
III. Konkretisierung des Pflichtenprogramms im Einzelfall | 333 | ||
IV. Abstrakt-relativer Charakter der Schutzpflichten | 334 | ||
B. Rücksichtnahmepflichten des Verbands | 335 | ||
I. Relevante Wertungskriterien | 335 | ||
1. Zweck des Kontakts | 335 | ||
2. Altruismus des Verbands | 335 | ||
3. Grundsatz des venire contra factum proprium | 336 | ||
4. Einfluss- und Informationsgefälle | 337 | ||
5. Prozessführung im Interesse des normativen Kollektivs | 339 | ||
a) Begrenzung des Pflichtenprogramms | 339 | ||
b) „Vorkontaktliche“ Pflichten | 340 | ||
II. Pflicht zur sorgfältigen Prozessführung | 342 | ||
1. Dogmatischer Zwischenschritt | 343 | ||
2. Prozessführung als zentrale Einwirkungsmöglichkeit | 345 | ||
3. Europarechtliches Fundament | 345 | ||
4. Pflichtenumfang | 347 | ||
a) Beginn des Verfahrens | 347 | ||
b) Im laufenden Verfahren | 347 | ||
c) Ausrichtung auf das normative Kollektiv | 348 | ||
d) Klagerücknahme | 349 | ||
e) Nachforderung gemäß § 21 VDuG | 349 | ||
f) Individualisierte Abhilfeklage | 350 | ||
III. Informationspflichten | 351 | ||
1. Allgemeine Voraussetzungen von Informationspflichten | 351 | ||
2. Verhältnis von Verband und Verbraucher:innen | 352 | ||
a) Altruismus und Informationsgefälle | 352 | ||
b) Abwehrmöglichkeit der Verbraucher:innen | 353 | ||
3. Pflichtenumfang | 355 | ||
a) Informationspflicht gemäß § 12 Abs. 1 VDuG | 355 | ||
b) Informationspflicht bzgl. Erfolgschance | 357 | ||
aa) Pflichten mandatierter Rechtsanwält:innen | 357 | ||
bb) Übertragung auf die Spezifika der Abhilfeklage | 357 | ||
cc) Kollektive Ausrichtung der Informationspflicht | 359 | ||
dd) Unsorgfältige Prozessführung des Verbands | 359 | ||
c) Weitere Informationspflichten | 360 | ||
C. Haftung des Verbands | 361 | ||
I. Schadensersatzanspruch gemäß § 280 Abs. 1 BGB als typische Rechtsfolge | 361 | ||
II. Umfang des Schadensersatzes (§ 249 Abs. 1 BGB) | 362 | ||
III. Keine Haftungsprivilegierung | 363 | ||
1. Fehlender gesetzlicher Anknüpfungspunkt | 363 | ||
2. Stellung von Verband und Verbraucher:innen | 364 | ||
3. Zur Freiwilligkeit der Anmeldung | 365 | ||
4. Entlastung der mandatierten Rechtsanwält:innen | 366 | ||
D. Keine Haftung der Prozessvertreter:innen des Verbands gegenüber Verbraucher:innen | 367 | ||
I. Keine Haftung nach den Grundsätzen des Vertrags mit Schutzwirkung zugunsten Dritter | 367 | ||
II. Keine Haftung nach den Grundsätzen der Drittschadensliquidation | 368 | ||
E. Ergebnis | 369 | ||
§ 9 Zusammenfassung | 370 | ||
Literaturverzeichnis | 379 | ||
Stichwortverzeichnis | 405 |