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Der (versuchte) Prozessbetrug in zivilprozessualen Verfahrensarten

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Wrocklage, F. (2025). Der (versuchte) Prozessbetrug in zivilprozessualen Verfahrensarten. Möglichkeiten eines strafbefreienden Rücktritts mittels zivilprozessualer Handlungsmöglichkeiten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59422-1
Wrocklage, Felix. Der (versuchte) Prozessbetrug in zivilprozessualen Verfahrensarten: Möglichkeiten eines strafbefreienden Rücktritts mittels zivilprozessualer Handlungsmöglichkeiten. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59422-1
Wrocklage, F (2025): Der (versuchte) Prozessbetrug in zivilprozessualen Verfahrensarten: Möglichkeiten eines strafbefreienden Rücktritts mittels zivilprozessualer Handlungsmöglichkeiten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59422-1

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Der (versuchte) Prozessbetrug in zivilprozessualen Verfahrensarten

Möglichkeiten eines strafbefreienden Rücktritts mittels zivilprozessualer Handlungsmöglichkeiten

Wrocklage, Felix

Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 331

(2025)

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About The Author

Felix Wrocklage studierte Rechtswissenschaften in Bremen und Barcelona. Den juristischen Vorbereitungsdienst absolvierte er unter anderem bei einer internationalen Wirtschaftskanzlei und bei der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen in Wien. Anschließend war Felix Wrocklage als Richter in einer Großen Strafkammer tätig. Seit 2020 berät er als Rechtsanwalt der international tätigen Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz Unternehmen im Bereich Compliance & Investigations und in allen Bereichen des Wirtschaftsstrafrechts. Während seiner Zeit als Rechtsanwalt promovierte er an der Christian-Albrechts-Universität Kiel bei RiOLG Prof. Dr. Janique Brüning.

Abstract

Unter einem Prozessbetrug (im weiteren Sinne) sind betrügerische Handlungen in Verfahren jeder Art zu verstehen - sei es im Erkenntnisverfahren, im Vollstreckungsverfahren oder in weiteren von den Prozessordnungen gedeckten Verfahrensarten. Der Autor untersucht, welche materiellen Anforderungen durch das Zusammenspiel der dogmatischen strafrechtlichen Beurteilung und der gesetzlichen Grundlagen des Zivilverfahrens an die Begehung eines (versuchten) Prozessbetrugs i.S.d. § 263 StGB zu stellen sind und unter welchen Bedingungen der Täter im Rahmen seiner zivilprozessualen Handlungsmöglichkeiten strafbefreiend zurücktreten kann. Dabei bemisst sich die Möglichkeit eines (vollendeten) Prozessbetrugs nach den für die jeweilige Verfahrensart normierten Besonderheiten. Spiegelbildlich zur Berücksichtigung der prozessualen Besonderheiten der jeweiligen Verfahrensart im Rahmen des versuchten Prozessbetrugs sind es eben jene Besonderheiten, die die allgemeinen Rücktrittsvoraussetzungen für die jeweilige Verfahrensart konkretisieren.»(Attempted) Fraud in Civil Proceedings. Possibilities of Withdrawal without Penalty by Means of Civil Procedural Options«: The special feature of procedural fraud is that any criminal law assessment requires taking into account the specifics of the type of civil proceedings at issue in each individual case. The author examines the material requirements that must be met through the combination of dogmatics-based criminal law assessment and principles of civil procedure law when establishing (attempted) procedural fraud in civil procedures and the conditions under which an offender may abandon the offence without punishment within the scope of his civil procedural options.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
Einleitung 21
A. Einführung 21
B. Gang der Untersuchung 26
1. Kapitel: Grundlagen des Prozessbetrugs 28
A. Der Begriff des Prozessbetrugs 28
B. Historischer Abriss 29
I. Die Entwicklung des Prozessbetrugs bis 1933 30
II. Die Entwicklung des Prozessbetrugs seit 1933 34
2. Kapitel: Der vollendete Prozessbetrug 38
A. Der Prozessbetrug als Dreiecksbetrug 39
I. Befürwortung der Möglichkeit des Prozessbetrugs 40
1. Theorie von der rechtlichen Befugnis 40
2. Theorie von der faktischen Befugnis 41
3. Anwendung der Theorien auf den Prozessbetrug 42
II. Ablehnung der Möglichkeit des Prozessbetrugs 43
III. Stellungnahme 44
B. Der Prozessbetrug im kontradiktorischen Verfahren 45
I. Objektiver Tatbestand 46
1. Tathandlung der Täuschung über Tatsachen 46
a) Grundlagen 47
aa) Täuschungsgegenstand 47
bb) Täuschungshandlung 50
cc) Täuschungseignung 50
b) Täuschung durch ausdrückliches Verhalten 55
aa) (Bloße) Einseitige unwahre Parteibehauptung 55
bb) Unsubstantiierter Parteivortrag 64
cc) Falsche Beweismittel 67
dd) Rechtsansichten 68
c) Täuschung durch konkludentes, aktives Tun 73
aa) Vorliegen eines konkludenten Täuschungsverhaltens 74
bb) Konkludentes Verhalten der risikobelasteten Partei 79
cc) Konkludentes Verhalten der nicht risikobelasteten Partei 79
(1) Konkludente Täuschung durch Bestreiten 80
(2) Konkludente Täuschung durch Einwendungen begründenden Vortrag 86
(3) Konkludente Täuschung durch Erhebung von Einreden 89
dd) Konkludentes Verhalten im Rahmen kollusiven Zusammenwirkens 91
d) Täuschung durch Unterlassen 93
aa) Prozessbetrug durch Unterlassen 94
bb) Vorliegen einer Garantenpflicht 95
(1) Aufklärungspflicht aus Gesetz 95
(2) Aufklärungspflicht aus vertraglicher Übernahme 98
(3) Aufklärungspflicht aus Ingerenz 98
(4) Aufklärungspflicht aus (anderen) besonderen Vertrauensverhältnissen 100
(5) Aufklärungspflicht des Prozessbevollmächtigten 101
e) Täuschung des Richters in mittelbarer Täterschaft 102
2. Täuschungsbedingter Irrtum 103
a) (Positive) Fehlvorstellung über Tatsachen 103
b) Unstreitige Tatsachen 106
c) Beweislastentscheidung 110
aa) Ablehnung eines täuschungsbedingten Irrtums 112
bb) Befürwortung eines Irrtums unter Zweifeln 113
cc) Befürwortung eines Irrtums analog einer Fehlvorstellung über Tatsachen 113
dd) Befürwortung eines Irrtums über die Möglichkeit der weiteren Aufklärbarkeit 114
ee) Befürwortung eines Irrtums infolge schlüssigen Täuschungsverhaltens 114
ff) Stellungnahme 115
3. Irrtumsbedingte Vermögensverfügung 119
a) Vermögen als Gegenstand der Verfügung 120
b) Die Vermögensverfügung des Gerichts 125
aa) Gerichtliche Entscheidung durch Erlass eines Urteils 127
(1) Leistungsurteil 127
(2) Feststellungsurteil 128
(3) Gestaltungsurteil 130
(4) Prozessurteil 131
(5) Entscheidung über die Kosten des Rechtsstreits 132
bb) Gerichtliche Entscheidung durch Erlass eines Beschlusses 135
4. Vermögensschaden 137
a) Schadensgleiche Vermögensgefährdung als Vermögensschaden 138
b) Schadensgleiche Vermögensgefährdung beim Prozessbetrug 143
aa) Entscheidung in der Hauptsache 143
(1) Stattgebendes Leistungsurteil 144
(2) Stattgebendes Leistungsurteil in Gestalt eines Räumungsurteils 150
(3) Klageabweisendes (Leistungs-)‌Urteil 153
(4) Feststellungs- und Gestaltungsurteil 154
(5) Prozessurteil 157
bb) Entscheidung über die Kosten des Rechtsstreits 158
II. Subjektiver Tatbestand 160
1. Vorsatz 161
2. Bereicherungsabsicht 162
III. Rechtswidrigkeit und Schuld 167
C. Der Prozessbetrug im Mahnverfahren nach §§ 688ff. ZPO 167
I. Streitstand bis zur Gesetzesnovellierung vom 1. Januar 1977 168
II. Streitstand nach der Gesetzesnovellierung vom 1. Januar 1977 169
1. Gang des Mahnverfahrens 169
2. Konstellation des Prozessbetrugs im Mahnverfahren 171
3. Möglichkeit des Prozessbetrugs im Mahnverfahren 173
a) Befürwortung der Möglichkeit eines Prozessbetrugs 173
b) Ablehnung der Möglichkeit eines Prozessbetrugs 174
c) Stellungnahme 175
4. Automatisiertes Mahnverfahren 178
a) Befürwortung der Möglichkeit des Computerbetrugs 179
b) Differenzierte Betrachtungsweise der Möglichkeit des Computerbetrugs 180
c) Ablehnung der Möglichkeit des Computerbetrugs 181
D. Der Prozessbetrug im Versäumnisverfahren nach §§ 330ff. ZPO 183
I. Befürwortung der Möglichkeit eines Prozessbetrugs 184
II. Ablehnung der Möglichkeit eines Prozessbetrugs 185
III. Stellungnahme 186
1. Versäumnisurteil gegen den Kläger 186
2. Versäumnisurteil gegen den Beklagten 188
E. Der Prozessbetrug in weiteren zivilrechtlichen Verfahrensarten 190
I. Zwangsvollstreckungsverfahren nach §§ 704ff. ZPO 191
1. Prozessbetrug durch den Vollstreckungsgläubiger 191
a) Antrag auf Erlass eines Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses 192
b) Abgabe eines Gebots im Zwangsversteigerungsverfahren 198
2. Prozessbetrug durch den Vollstreckungsschuldner 201
II. Arrest- und einstweiliges Verfügungsverfahren nach §§ 916ff. ZPO 204
III. Insolvenzverfahren 206
1. Prozessbetrug durch den Schuldner 206
a) Möglichkeit des Prozessbetrugs im Vorfeld der Eröffnungsentscheidung 207
b) Möglichkeit des Prozessbetrugs nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens 208
2. Prozessbetrug durch den Gläubiger 210
IV. Urkundenprozess nach §§ 592ff. ZPO 213
V. Kostenfestsetzungsverfahren nach §§ 104ff. ZPO 215
VI. Prozesskostenhilfeverfahren nach §§ 114ff. ZPO 218
1. Prozessbetrug durch den Antragsteller 218
a) Prozessbetrug durch Täuschung über die subjektive Bewilligungsvoraussetzung 219
b) Prozessbetrug durch Täuschung über die objektiven Bewilligungsvoraussetzungen 221
c) Prozessbetrug durch Täuschung über die nachträgliche Änderung des Tatsachenvortrags 223
d) Prozessbetrug zu Lasten des beigeordneten Rechtsanwalts 226
2. Prozessbetrug durch den Prozessgegner 226
VII. Wiedereinsetzungsverfahren nach §§ 233ff. ZPO 229
3. Kapitel: Der versuchte Prozessbetrug 233
A. Allgemeine Voraussetzung der Versuchsstrafbarkeit 234
I. Nichtvollendung und Strafbarkeit des Versuchs 234
II. Subjektiver Tatbestand (Tatentschluss) 235
1. Inhalt des Tatentschlusses 235
2. Mangelnder Tatentschluss beim Wahndelikt 236
III. Objektiver Tatbestand (Unmittelbares Ansetzen) 238
1. Abgrenzung zur (straflosen) Vorbereitung 239
2. Abgrenzungskriterien 240
a) Zwischenaktstheorie 241
b) Sphärentheorie 241
c) Gefährdungstheorie 242
d) Stellungnahme 243
3. Versuchsbeginn beim Unterlassen 246
4. Versuchsbeginn bei der mittelbaren Täterschaft 248
B. Kontradiktorisches Verfahren 250
I. Versuchsbeginn im Fall der Täuschung durch aktives Tun 251
1. Einreichen des Schriftsatzes bei Gericht 251
2. Bezugnahme auf den Schriftsatz 252
3. Schluss der mündlichen Verhandlung 253
4. Stellungnahme 253
II. Versuchsbeginn im Fall der Täuschung durch Unterlassen 258
III. Versuchsbeginn im Fall der mittelbaren Täterschaft 260
IV. Versuchsbeginn im Fall der Stufenklage nach § 254 ZPO 263
C. Mahnverfahren nach §§ 688ff. ZPO 265
I. Versuchsbeginn (im Mahnverfahren) 267
1. Antrag auf Erlass eines Mahnbescheids 267
2. Antrag auf Erlass eines Vollstreckungsbescheids 268
3. Stellungnahme 269
II. Automatisiertes Mahnverfahren 270
D. Versäumnisverfahren nach §§ 330ff. ZPO 271
E. Weitere zivilrechtliche Verfahrensarten 272
I. Zwangsvollstreckungsverfahren nach §§ 704ff. ZPO 273
II. Arrest- und einstweiliges Verfügungsverfahren nach §§ 916ff. ZPO 275
III. Insolvenzverfahren 276
IV. Urkundenprozess nach §§ 592ff. ZPO 278
V. Kostenfestsetzungsverfahren nach §§ 104ff. ZPO 279
VI. Prozesskostenhilfeverfahren nach §§ 114ff. ZPO 280
VII. Wiedereinsetzungsverfahren nach §§ 233ff. ZPO 281
4. Kapitel: Die Rücktrittsmöglichkeiten vom versuchten Prozessbetrug 283
A. Rechtsgrund des strafbefreienden Rücktritts 283
B. Allgemeine Voraussetzungen des strafbefreienden Rücktritts 286
I. Kein fehlgeschlagener Versuch 287
1. Bewertungsmaßstab 287
2. Fallgruppen des Fehlschlags 290
a) Unerreichbarkeit des tatbestandlichen Handlungsziels 290
b) Sinnlosigkeit der weiteren Tatausführung 291
c) Unmöglichkeit der Tatvollendung 292
II. Anforderungen an die Rücktrittsleistung 293
1. Rücktritt vom unbeendeten Versuch 294
2. Rücktritt vom beendeten Versuch 296
a) Rücktritt durch Vollendungsverhinderung, § 24 Abs. 1 S. 1 Alt. 2 StGB 297
aa) Bestleistungstheorie 297
bb) Chanceneröffnungstheorie 298
cc) Differenzierungstheorie 298
dd) Stellungnahme 299
b) Rücktritt durch ernsthaftes Bemühen, § 24 Abs. 1 S. 2 StGB 301
3. Rücktritt vom Unterlassungsdelikt 302
4. Rücktritt bei mehreren Beteiligten 303
III. Freiwilligkeit 304
IV. Entsprechende Anwendung des Gedankens der tätigen Reue 307
C. Rücktritt vom versuchten Prozessbetrug 309
I. Kontradiktorisches Verfahren 309
1. Kein fehlgeschlagener Versuch des Prozessbetrugs 310
2. Anforderungen an die Rücktrittsleistung 315
a) Rücktritt vom unbeendeten Versuch 316
b) Rücktritt vom beendeten Versuch 317
aa) Richtigstellung des unwahren Tatsachenvorbringens 318
bb) Klagerücknahme i.S.d. § 269 ZPO 320
cc) Klageänderung i.S.d. § 263 ZPO 329
dd) (Keine) Klageänderung i.S.d. § 264 ZPO 331
ee) Abschluss eines Prozessvergleichs 336
ff) Erledigungserklärung in der Hauptsache 338
(1) Einseitige Erledigungserklärung 339
(2) Beiderseitige Erledigungserklärung i.S.d. § 91a ZPO 341
gg) Verzicht i.S.d. § 306 ZPO 342
hh) Anerkenntnis i.S.d. § 307 ZPO 343
c) Rücktritt vom Unterlassungsdelikt 344
d) Rücktritt bei mehreren Beteiligten 345
3. Freiwilligkeit 346
II. Mahnverfahren nach §§ 688ff. ZPO 350
III. Versäumnisverfahren nach §§ 330ff. ZPO 356
IV. Weitere zivilrechtliche Verfahrensarten 357
1. Zwangsvollstreckungsverfahren nach §§ 704ff. ZPO 357
a) Strafbefreiender Rücktritt des Vollstreckungsgläubigers 358
b) Strafbefreiender Rücktritt des Bieters im Zwangsversteigerungsverfahren 360
c) Strafbefreiender Rücktritt des Vollstreckungsschuldners 361
2. Arrest- und einstweiliges Verfügungsverfahren nach §§ 916ff. ZPO 364
3. Insolvenzverfahren 366
a) Strafbefreiender Rücktritt des Insolvenzschuldners 366
aa) Richtigstellung des unwahren Tatsachenvorbringens 367
bb) Unterrichtung des Insolvenzgläubigers 368
b) Strafbefreiender Rücktritt des Insolvenzgläubigers 369
4. Urkundenprozess nach §§ 592ff. ZPO 371
5. Kostenfestsetzungsverfahren nach §§ 104ff. ZPO 375
6. Prozesskostenhilfeverfahren nach §§ 114ff. ZPO 375
7. Wiedereinsetzungsverfahren nach §§ 233ff. ZPO 377
8. Ergebnis 377
5. Kapitel: Zusammenfassung 378
Literaturverzeichnis 386
Sachwortverzeichnis 411