Regionalität im Fluss

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Regionalität im Fluss
Die kaschubische Bewegung – Zugehörigkeit, Raum und Geschichte (1840–1920)
Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, Vol. 48
(2024)
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Abstract
Seit dem 19. Jahrhundert bildete die ethnisch-kulturelle Nationsbildung einen der wichtigsten gesellschaftlichen und kulturellen Prozesse in Mitteleuropa. Er wurde jedoch begleitet von zahlreichen Varianten ethnischer und regionaler Bewegungen und Gruppenbildungen - wie die kaschubische -, die nicht zur Formierung einer modernen Nation führten, gleichwohl aber die »Normalität« der kollektiven Identitätsentwürfe repräsentieren. In der gleichen Epoche gibt es in Europa eine neue Phase der Bildung und Umbildung von regionalen Strukturen auf verschiedenen Ebenen.Diese Monografie verbindet beide Perspektiven und fragt danach, wie sich Regionen als Identifikationsebenen formierten. Da »Region« grundsätzlich immer als funktionaler Teil eines breiteren Zusammenhangs definierbar ist, aber ihre Rolle und ihre Kontexte einem historischen Wandel unterliegen, wird in der Studie die Regionalitätskategorie als historische Variable eingeführt und erprobt. Die kaschubische Bewegung propagierte eine Gemeinschaft, in der mehrfache Formen breiterer Zugehörigkeit der Kaschuben zwischen Region und Ethnizität möglich waren.Die Kaschubei wurde somit regionalisiert und die Regionalität zu einer Grundform des Denkens darüber, wer die Kaschuben sind. Doch in welchen Rahmen haben die Repräsentanten der kaschubischen Bewegung das Land und die Kultur verortet? Und wie wurde das kaschubische Vaterland weiter nach »innen“ in diverse Regionen differenziert? Ähnlich wie nationale Bewegungen war auch die kaschubische patriotische Agitation stark vom Historismus geprägt. Die Monografie untersucht, wie die erst entstehende kaschubische Erinnerungskultur die Regionalisierungsprozesse begleitet hat. Die kaschubische Entwicklung dient dabei als ein Modellfall von modernen Regionalitäten in Europa.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhalt | 5 | ||
I. Einführung | 7 | ||
1. Regionalität als historische Kategorie | 10 | ||
1.1. Koordinaten | 10 | ||
1.2. Deutungen | 18 | ||
1.3. Figurationen | 22 | ||
1.4. Prozesshaftigkeit und Verflochtenheit | 25 | ||
1.5. Zwischenfazit: Regionalität als Variable | 30 | ||
2. Die Kaschuben als regionale Gesellschaft | 32 | ||
3. Das Regionalitätskonzept für die Kaschubei | 37 | ||
II. Die Idee der Entität | 45 | ||
1. Kaschubische Territorialität vor der kaschubischen Bewegung | 45 | ||
2. Vorbereitungsphase der kaschubischen Bewegung, Regionalpatriotismus und philologisches Interesse | 51 | ||
3. Florian Ceynowa, der Anfang der Agitation und der Breslauer ‚Tiegel‘ | 58 | ||
4. Ein Separatismusvorwurf deutet sich an: Wincenty Pol | 63 | ||
5. Ceynowas Ansichten | 67 | ||
6. Hieronim Derdowski: Weiterführung und Revision von Ceynowa | 75 | ||
7. Polnisches Kaschubei-Interesse und der Streit um den Sprachstatus | 91 | ||
8. Erste Institutionalisierungen und Volkskunst als struktureller Entwicklungsfaktor | 107 | ||
Zwischenfazit: Große Fragen und offene Antworten anno 1893 | 120 | ||
III. Die Idee der Agitation | 125 | ||
1. Jungkaschubische Wende und der ‚Geist der Kaschubei‘ | 125 | ||
2. Die Geburt des Jungkaschubismus | 133 | ||
3. Jungkaschubische Gruppenbildung | 141 | ||
Exkurs: Junges Polen oder Jungtschechen? Inspiration und Selbstverortung | 152 | ||
4. Institutionelle Konstituierung der Jungkaschuben | 162 | ||
5. Historismus und Modernismus der regional-ethnischen Bewegung | 167 | ||
6. Endogene Regionalisierung | 173 | ||
7. Slawisch-polnische Regionalität und Historismus | 180 | ||
Zwischenfazit: Mehrdimensionale Regionalität der Jungkaschuben anno 1912 | 191 | ||
IV. Die Idee der Heimat | 193 | ||
1. Sammlung, Aufarbeitung und Musealisierung der Kultur | 193 | ||
2. Ethnischer Regionalismus mit akademischem Anspruch | 206 | ||
3. Eine ersungene Region? Die poetische Bewunderung der Heimat | 215 | ||
4. Karnowskis „Neue Lieder“ als erster Höhepunkt der jungkaschubischen Poesie | 229 | ||
5. Neue Phänomene: Selbsthistorisierung | 243 | ||
6. Das Ende einer Epoche: Der Ausklang der jungkaschubischen Formierungsphase | 249 | ||
V. Schlussbetrachtung: Kaschubische Regionalität als allgemeine Regionalgeschichte | 259 | ||
1. Wer sind die Kaschuben? | 262 | ||
2. Territorium als Heimat, Vaterland und Landschaft | 267 | ||
3. Auf dem Weg zur kaschubischen Geschichtspolitik? | 271 | ||
4. Regionalitäten | 275 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 283 | ||
Quellen | 283 | ||
Sekundärliteratur | 289 | ||
Deutsch-Polnisch-Kaschubische Ortsnamenkonkordanz | 311 | ||
Personenregister | 313 |